Die 22 Großen Arkana im Tarot

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Die 22 Großen Arkana im Tarot

Quelle: Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Tarot#Die_gro.C3.9Fen_Arkana

Tarot (maskulinum oder neutrum, ausgesprochen [ta'ro:][1]) ist ein Satz von 78 Spielkarten, der zu psychologischen Zwecken oder als Wahrsagekarten verwendet wird. Er wird eingeteilt in die großen Arkana, die 22 Trümpfe nummeriert von 0 bis 21, und die kleinen Arkana, die 56 Farbkarten: 10 Zahlen und 4 Bildkarten in jeweils 4 Farben (z. B. Stäbe, Münze, Kelche und Schwerter). Arcanum steht lat. für Geheimnis, es leitet sich von arca ab, was Kiste bedeutet (was in einer Kiste liegt, ist von außen unsichtbar, und damit geheim).

Geschichte

Die Geschichte der im Artikel Tarock behandelten Tarotspielkarten war bis Ende des 18. Jahrhunderts mit den als Deutungswerkzeug benutzten Tarots identisch. Seitdem enthalten Kartensätze, welche explizit als Deutungswerkzeuge gedacht sind, zunehmend symbolische Inhalte.

Herkunft des Wortes Tarot

Gesichert ist folgendes: Das Wort Tarot stammt aus dem Französischen und ist der Name eines Kartenspieles, das auch Tarocchi (italienisch), Tarock (deutsch) oder Troccas (rätoromanisch) genannt wird.

Bei der italienischen, deutschen und rätoromanischen Bezeichnung heißen die Trümpfe ebenso: Bsp. Das Wort Tarocchi ist gleichbedeutend mit dem Wort Trumpf. Im französischen Sprachraum ist dies nicht der Fall. Ob nun Tarot dieselben Wurzeln hat wie Tarocchi und Tarock, kann nicht restlich aufgeklärt werden. Einige Autoren gehen von einer gemeinsamen Herkunft aus, denn die Namen Taraux und Tarocchi erscheinen erstmals im Jahre 1505 parallel sowohl in Frankreich als auch in Ferrara, Italien, andere frühe Erwähnungen folgten in Ferrara.

Andere Autoren verweisen auf die Möglichkeit, dass das Wort vom französischen tarotée abstammen könne, was übersetzt kariert heißt und so auf die Kartenrückseite verweist.

Eine andere Erklärung stammt ebenso aus dem französischen Sprachgebrauch: Viele Spielkarten hatten häufig eine silberne Umrahmung mit einem spiralförmigen Band aus feinen Punkten. Diese Punkte oder Löcher wurden tares genannt. Karten mit solchen tares wurden dann tarots genannt.

Die Unsicherheit der Wortherkunft führte bei Esoterikern zu weiteren unwissenschaftlicheren Deutungen:

So wies angeblich der französische Gelehrte Wilhelm Postel im 16. Jahrhundert darauf hin, dass die vier Buchstaben T-A-R-O auf einer Kreislinie geschrieben ein Endloswort ergeben: T-A-R-O-T. Startet man bei R, erhält man R-O-T-A, was entweder lateinisch Rad heißt oder auch der Begriff für das höchste römische Gericht in der katholischen Kirche (römische Kurie) ist, das ein ordentliches päpstliches Gericht für Berufungen in kirchlichen Prozessen darstellt und sich vorwiegend mit Ehesachen beschäftigt (nach dem Radmosaik des Sitzungssaales). Entgegengesetzt der Leserichtung ergeben sich das Wort T-O-R-A, welches das als heilig betrachtete Buch unter anderem im Judentum ist, oder O-R-A-T, was für die Glaubensrichtlinie der christlichen Religionen steht (lat.: „er/sie/es betet“). Jedoch erscheint dieses Schlüsseldiagramm nur in der 1646er-A.-von-Frankenberg-Ausgabe von Postels Clavis; es erscheint in keiner Edition, die zu Postels Lebzeiten veröffentlicht wurde (erste Ed. 1547).

Geschichte der Spielkarten

Nach einer Legende des französischen Mystikers Papus ist der Tarot im alten Ägypten entstanden: Das alte ägyptische Reich stand einst vor einigen tausend Jahren vor der Bedrohung, zerstört zu werden. Die Weisen des Landes berieten deshalb, wie das jahrtausendealte Wissen des Reiches vor der Zerstörung bewahrt werden könne.

Der Vorschlag, es in Zeichen und Symbolen in die Wände der Pyramiden einzumeißeln, wurde verworfen, da auch die stärksten Mauern von Menschenhand erbaut und vergänglich seien. Auch der Vorschlag, die zehn weisesten und klügsten Köpfe des Landes in die Geheimnisse einzuweihen, die es dann anderen weitergeben könnten, fand keine Zustimmung, da schon oft aus einem Weisen ein Narr geworden sei.

So einigte man sich darauf, das Wissen und die Weisheit dem Laster anzuvertrauen, da dieses alle Schwankungen und Veränderungen der Zeit überdauere. So ging man daran, das gesamte Wissen in Bildern auf Spielkarten zu zeichnen, die dann dem Volk übergeben wurden, damit es seinen Lastern und Leidenschaften fröne.

Tatsächlich gibt es keine Beweise für die Annahme, der Tarot beruhe originär auf ägyptischen oder hebräisch-kabbalistischen Weisheitslehren.

Spielkarten sind in Europa seit dem Ende des 14. Jahrhunderts bekannt, wie sich aus urkundlichen Erwähnungen von 1367, Bern, und etwas später ergibt. Sie scheinen sich sehr schnell über ganz Europa verbreitet zu haben, wie man aus Erwähnungen schließen kann, die sich meist auf Verbote des Kartenspiels beziehen. Über die Gestaltung und die Anzahl dieser Karten ist nur wenig bekannt, wesentliche Information gibt allein ein Text des Johannes von Rheinfelden 1377 aus Freiburg im Breisgau, der neben anderen Versionen als grundlegendes Spiel das immer noch geläufige 4x13-Blatt nennt, wobei hauptsächlich König, Ober und Unter („Marschälle“) als Hofkarten genannt werden, aber Damen oder Königinnen auch schon bekannt sind.

Es wird vermutet, dass zunächst aus der islamischen Welt im 14. Jahrhundert ein Satz von 52 Spielkarten nach Europa kam, der aus vier Farben bestand und den Karten der kleinen Arkana entspricht. Die Herkunft der 22 Karten der großen Arkana ist keineswegs „ungeklärt“ (widersprüchlich zu vielen Internetverlautbarungen und Tarotbüchern), sondern in vielen Details dokumentiert und bekannt.

Weit vor diesem Zeitpunkt (die oben genannte Jahreszahl 1505, in der Taraux und Tarocchi, nicht aber Tarot erwähnt wird) sind jedoch schon sehr viele Tarotkarten und Tarot-ähnliche Kompositionen entweder als tatsächliche Spielkartenblätter oder durch Dokumente belegt – nur die Bezeichnung Tarot fehlte. Stattdessen wurde der Begriff Trionfi benutzt (in unterschiedlichen Formen – triumphi, ludus triumphorum etc.). Das älteste „Trionfi-Spiel“ (es wurde allerdings erst im Jahre 1449 so genannt) entstand im Zeitraum 1418–1425, vermutlich 1424/1425, und war zugleich das vielleicht teuerste aller Zeiten und kostete 1500 Dukaten (dieser Preis wird 1447 genannt).

Es ist von drei verschiedenen Quellen belegt: einem Begleitbuch, das spätestens 1425 verfasst wurde und das Spiel beschreibt, einem Brief von 1449, der Erwerb und Versand des Spiels zum Gegenstand hat, und der Notiz in einer Vita des Filippo Maria Visconti 1447, der den unglaublich anmutenden hohen Preis nennt. Das Spiel hatte (vermutlich) insgesamt 60 Karten, und 16 von ihnen zeigten griechische Gottheiten und damit keineswegs Motive, die man generell den Tarotkarten zuordnet. Der Maler ist bekannt: Michelino da Besozzo, den manche seiner Zeitgenossen für den besten Maler ihrer Zeit hielten. Das Spiel selbst ist verloren gegangen.

Die älteste Benutzung des Wortes Trionfi in Zusammenhang mit Spielkarten ist für Februar 1442 in Ferrara belegt, als der Maler Sagramoro (schon vorher mit Spielkartenaufträgen beschäftigt), Geld für die Produktion von vier Trionfi-Blättern empfing.

Ein anderes früheres Dokument vom 1. Januar 1441 benutzt den Ausdruck Trionfi noch nicht, es scheint sich beim produzierten Gegenstand (Sagramoro ist wieder der Maler) aber um 14 spezielle Karten zu handeln, die „Trionfi-Karten-Charakter“ haben.

Im Oktober 1441 wird eine Trionfi-Karten-Produktion zu einer Hochzeit vermutet – diese Karten haben sich teilweise erhalten (67 Karten) und befinden sich heute im Cary-Yale-Museum (als Visconti di Modrone oder Cary-Yale Tarocchi bezeichnet).

Es hatte – soweit erkennbar – nur teilweise Trumpf-Motive, die im sogenannten Standard-Tarot benutzt werden, und es wich von der Standardstruktur ab (es gab zusätzliche Hofkarten, weibliche Pagen und weibliche Ritter). Aus spezifischen Gründen wird vermutet, dass dieses Spiel eine 5x16-Struktur hatte.

Ein weiteres Spiel (Brera-Brambilla-Tarocchi) ist ebenfalls dieser frühen Periode zuzuordnen, da sich aber nur zwei Trümpfe erhalten haben, liefert dieser Fund nur wenig Information. In allen dieser frühen Erwähnungen und noch vorhandenen Produkten (1424/1425 und 1441/1442) ist entweder der Mailänder Herzog Filippo Maria Visconti (1392–1447) verwickelt oder dessen Tochter Bianca Maria, die im Winter 1440/1441 zu einem halbjährigen Besuch in Ferrara weilte und anscheinend die Spiel- und Gestaltungs-Idee dorthin transportierte.

Nach diesen frühen Erwähnungen folgen weitere Dokumentnotizen zu Trionfi-Spielen erst im Jahre 1450 und kurz darauf, dann aber gehäuft und gleich an mehreren Orten parallel. Aus diesem Zusammenhang kann vermutet werden, dass das eigentliche Tarotspiel in diesen beiden fürstlichen Familien - Este in Ferrara und Visconti in Mailand - seinen Anfang fand.

1450 wird es für Mailand, Ferrara und Florenz erwähnt und im Jahre 1452 in Siena. Im gleichen Jahr zeigt Sigismondo Malatesta (Rimini) Interesse an einer Trionfikarten-Produktion in Cremona (gehörte zu Mailand und war eine persönlich bevorzugte Stadt der Herzogin Bianca Maria Visconti). Ein überliefertes Spiel, das sogenannte Pierpont-Morgan-Bergamo-Tarocchi (auch: Visconti-Sforza-Tarocchi) wird diesem Jahr 1452 zugeordnet und es diente lange als Argument, dass das Tarotspiel zu diesem Zeitpunkt nun vollständig sei. In der Komposition fehlen nur vier Karten insgesamt und von 22 Sonderkarten nur zwei – man nahm an, dass vier Karten verloren gingen (von den Originalen befinden sich 35 in der Pierpont Morgan Library, 26 in der Accademia Carrara, 13 in der privaten Sammlung der Familie Colleoni in Bergamo; der Teufel, der Turm, die Drei der Schwerter und der Ritter der Münzen fehlen).

Nähere Analysen ergaben jedoch, dass dieses Spiel von zwei verschiedenen Künstlern produziert wurde, 6 der 20 Trumpfkarten stammen von anderer, späterer Hand. Lange Zeit hat man diesen Umstand mit „verloren gegangen“ und „ersetzt“ interpretiert – heute tritt als alternative Ansicht daneben, dass es nur ein Spiel mit 5x14-Struktur gab, das später erweitert wurde.[15] Ein (späteres) Dokument von 1457 spricht eindeutig von 70 (= 5x14) Trionfi-Karten, nicht von 78.

Der Schritt zum Spiel mit 22 Trumpfkarten, dem heutigen Standardspiel mit Turm und Teufel wird für die Periode 1460–1470 vermutet. Vermutlich erst in dieser späten Periode fand das Spiel zur Massenproduktion – eine Entwicklung, die die zunehmende Verbreitung von Druck- und Vervielfältigungstechniken in dieser Zeit in Italien begleitete. Im Zeitraum 1490–1510 entwickelte sich in Lyon (Frankreich) eine erfolgreiche Spielkarten-Export-Struktur; das Tarot als Spiel nahm an dieser Entwicklung teil.

Michael Dummett zitiert in seinem Buch The Game of Tarot den Kartenforscher Allmande: „Die Wiederauferlegung der Steuer im Jahre 1622 provozierte einen neuen Protest von den ‚maistres et ouvriers de cartes et tarotz‘ von Lyon im Jahre 1623, welche sagten, dass einige schon in die Schweiz oder nach Besançon ausgewandert sind, um der Steuer zu entfliehen, und, ganz besonders, dass der Herzog von Savoyen schon viele Kartenmacher an Turin und Chambéry verloren hat. Den Lyoneser Kartenmachern, glücklicher als ihre Kollegen in Rouen, gelang es, die Steuer für Lyons im Jahre 1623 rückgängig zu machen.“ Ihre Gesetze wurden im Jahre 1650 verbessert; Artikel 9 bezog sich weiter auf den taros.

Tarot (Tarock, Tarocchi) als Spiel wurde ein international verbreitetes Erfolgsprodukt im 18. Jahrhundert, das Interesse ließ im 19. Jahrhundert wieder nach. Umso erfolgreicher wurde die Benutzung als Wahrsageinstrument, die Ende des 18. Jahrhunderts einsetzte und gegenwärtig ihre höchste Blüte hat.

Die schriftliche esoterische Tradition der Tarot-Karten beginnt erst 1781, als Antoine Court de Gébelin, ein Schweizer Geistlicher und Freimaurer, das Buch Le monde primitif, analysé et comparé avec le monde moderne veröffentlichte; eine populäre Abhandlung über religiöse Symbole und ihren modernen Gebrauch. Gébelin wies als Erster auf die Symbole des Marseiller Tarots hin, die er als Zeichen der Mysterien der ägyptischen Gottheiten Isis und Thot deutete. Beweise dafür konnte die Ägyptologie nicht liefern, dennoch ist diese Theorie auch heute noch weit verbreitet.

Einflussreicher war die „Entdeckung“ des Tarots durch okkultistisch-esoterische Gesellschaften, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in den westlichen Nationen entstanden. Vor allem Éliphas Lévi in seinem 1854 veröffentlichten Werk Dogme et Rituel de la Haute Magie (dt.: Transcendentale Magie) sowie der von ihm beeinflusste Hermetic Order of the Golden Dawn (‚Hermetischer Orden der goldenen Morgenröte‘; im Folgenden: Golden Dawn) haben maßgeblich zur Verbreitung des Tarots als Deutungssystem beigetragen. Insbesondere im Golden Dawn wurde viel Wert auf den Tarot als Werkzeug der Selbsterkenntnis gelegt. Eine rein divinatorische Nutzung des Tarots lehnten beide ab.

Auf Lévi geht auch maßgeblich die Zusammenführung des Tarots mit Elementen der Kabbala und den vier Elementen der Alchemie zurück. Gébelins Idee des ägyptischen Ursprungs des Tarots behalten sowohl Lévi als auch der Golden Dawn bei.

Innerhalb des Golden Dawns war das Tarotdeck von Oswald Wirth (1889) sehr einflussreich; dieses Deck enthält nur die großen Arkana. Es beruht auf dem Marseille-Tarot, erweitert diesen aber um kabbalistische und esoterische Symbole. Sowohl Arthur Edward Waite als auch Aleister Crowley ) waren Mitglieder des Golden Dawn.

Der Aspekt des Tarot als Initiationsweg wurde zum ersten Mal im Golden Dawn intensiv betont und lässt sich zum Beispiel anhand des Rider-Waite-Tarot studieren (zu den einzelnen Decks siehe unten). Noch stärker tritt er beim Crowley-Thoth-Tarot zu Tage, das deutliche Bezüge zum Ordo Templi Orientis (OTO) aufweist. Crowley weist im Book of Thoth darauf hin, Teile der Symbolik könnten nur durch OTO-Mitglieder bestimmter Grade erfasst werden.

Tarot-Decks

Als Satz oder Deck bezeichnet man eine zusammengehörige, vollständige Ausgabe der Tarotkarten. Es gibt mehrere hundert solcher Decks, welche sich teilweise nur in Details, teilweise aber sehr erheblich voneinander unterscheiden. Insbesondere neuere oder spezielle Decks werden häufig in Kombination mit einem erläuternden Buch angeboten.

Gelegentlich werden auch Kartensätze als Tarot angeboten, deren Struktur und Abbildungen mit dem eigentlichen Tarotsystem nichts zu tun haben, so z. B. Lenormandkarten, Kipperkarten oder Wahrsagekarten anderer Systeme.

Die 78 Karten teilen sich in die sogenannte große und kleine Arkana, gelegentlich auch „das große und kleine Arkanum“ genannt (von lat. arcanum ‚Geheimnis‘). Mehr zu den Arkana und den einzelnen Karten weiter unten. Die drei bekanntesten und einflussreichsten Decks sind das Marseille-, das Rider-Waite- und das Crowley-Tarot.

Marseille-Tarot

Dem heutigen Tarot de Marseille sehr ähnliche Decks stammen bereits aus dem Beginn des 16. Jahrhunderts. Das heute als Marseille-Tarot bekannte Deck stammt aus dem Jahre 1760 und kommt aus der Kartenmanufaktur von Nicolas Conver aus Marseille. Die Bilder gehen auf alte Holzstiche zurück, und sind lediglich in blau, rot, gelb und grün koloriert. Dadurch wirken sie sehr „alt“ und oft grobschlächtig. Trotzdem erinnert diese Farbkonstellation an die vier Elemente Wasser, Feuer, Luft und Erde, die von tragender Bedeutung auch im heutigen Tarot sind. Die Karten des kleinen Arkanums enthalten lediglich die entsprechende Anzahl der Symbole in den italienischen Farben.

Ein aus dieser Tradition entwickeltes Deck ist das Besançon-Tarot bei dem die Karten Die Päpstin und Der Papst in Jupiter und Juno umbenannt wurden. Dies gilt auch für das Nachfolgedeck namens 1JJ. Mit diesem werden die Schweizer Tarock-Varianten gespielt – Troccas im romanischsprachigen Teil des Kantons Graubünden und Troggu im deutschsprachigen Teil des Kantons Wallis.

Ein anderes Deck, das sich in seiner Ausführung eng an das Marseille-Tarot anlehnt, ist das oben erwähnte Oswald-Wirth-Tarot.

Waite-Tarot

Dieses auch als Rider-Waite-Tarot bekannte Deck wurde 1910 veröffentlicht. Es wurde geschaffen von Arthur Edward Waite zusammen mit der amerikanischen Künstlerin Pamela Colman Smith. Beide waren Mitglied des Golden Dawn. Das Rider des Namens leitet sich von Rider & Son, dem Londoner Verleger, ab. Dieses Deck ist zwar etwas feiner gezeichnet als das Marseille-Deck, es benutzt aber ebenfalls nur sehr wenige Farben und wirkt ob der fehlenden Nuancen auf viele Menschen etwas comichaft.

Das Rider-Waite-Tarot zeichnete sich dadurch aus, dass es nicht wie bis dahin üblich die Zahlenkarten nur mit der bloßen Anzahl der Symbole, sondern in Anlehnung an das Sola-Busca-Tarot aus dem 15. Jahrhundert die Zahlenkarten szenisch illustriert. Dadurch wurden diese Karten für viele Menschen leichter nutzbar. Diese Änderung soll allerdings mehr auf Pamela Colman Smith als auf Waite selber zurückzuführen sein, da Waite in seinem Buch zu diesem Deck, Der Bilderschlüssel zum Tarot, die kleinen Arkana nur sehr oberflächlich, fast abschätzig betrachtet.

Es gibt von keinem Deck so viele Nachahmungen. Die sogenannten Rider-Waite-„Klone“ beschränken sich dabei auf die reine Wiedergabe des Motivs, lediglich mit anderen künstlerischen Mitteln, z. B. das Universal-Waite Tarot, das Cosmic Tarot und das New Palladini Tarot, aber auch das Gummibärchen-Tarot, in dem die dargestellten Personen durch Gummibärchen ersetzt sind. Das Rider-Waite-Deck illustriert auch zahlreiche Bücher, ebenso gibt es zu keinem anderen Deck soviel Literatur.

Crowley-Tarot (Thoth-Tarot)

Lady Frieda Harris und Aleister Crowley erschufen diese teilweise ägyptisierenden Tarotkarten in den 1940er-Jahren. Sie wurden 1944 zunächst in Form von Buchillustrationen im Book of Thoth veröffentlicht. Gemalt wurden die Karten von Harris im Zeitraum von fünf Jahren. Sie hatte bei der Gestaltung weitgehend freie Hand und besaß zeitlebens die Urheberrechte. Erst 25 Jahre später wurde das Crowley-Tarot im Jahr 1969 als Kartendeck herausgebracht. Crowley legte im Buch Thoth eine detaillierte Beschreibung und Systematik zugrunde (Basierend auf Samuel Liddell Mathers).

Crowleys Ruf als Schwarzmagier begünstigte den gelegentlich erhobenen Vorwurf, Tarot sei ein Werkzeug von Magiern oder Satanisten. Ungeachtet dessen ist dieses Deck populär und inspirierte zahlreiche Decks. Diese Popularität beruht auf der von vielen Menschen als ästhetisch empfundenen Darstellung und auf dem Reichtum enthaltener Symbole.

Heutzutage finanziert sich der amerikanische Caliphats-OTO unter William Breeze hauptsächlich durch die Tantiemen des Crowley-Tarots. So wurde 1998 von der Schweizer Spielkartenfirma AG Mueller in Schaffhausen ein diesbezüglicher Vertrag mit dem Caliphats-Geschäftsführer William Breeze unterzeichnet.

Decks, die auf das Crowley-Tarot zurückgehen, sind das Haindl-Tarot, das Cosmic-Tribe-Tarot und das Liber-T-Tarot von Roberto Negrini und Andrea Serio.

Siehe auch

Links