Frankfurter Arbeitsgemeinschaft von Freimaurerlogen

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Die Frankfurter Arbeitsgemeinschaft von Freimaurerlogen

Am 14.und 15. Juni trafen sich unter Vorsitz von Br. Pauls in Frankfurt am Main 23 Mitglieder früherer Großlogen aller Lehrarten, mit Ausnahme der Großen Landesloge. Die Symbolische Großloge wurde bei der Tagung, die als Frankfurter Konvent in die Annalen der deutschen Freimaurerei einging, von Br. Emil Selter vertreten. Die Loge „Lessing" organisierte die Tagung, und Br. Georg Geier stellte seine Geschäftsräume für die Beratungen zur Verfügung. Als Ergebnis dieser Zusammenkunft wurde die „Frankfurter Arbeitsgemeinschaft von Freimaurerlogen" gegründet, die „Brücke und Übergang zur einzigen Großloge" sein müsse. Die Loge „Lessing" trat noch am selben Tage offiziell als erstes Mitglied bei.

In einer Resolution wurde beschlossen, dass es „fortan nur eine Johannisfreimaurerei in Deutschland geben solle, für die christlich und humanitär nichts Trennendes sei", in den Freimaurerbriefen aus Krefeld wird festgestellt: „Mit diesen Frankfurter Entschließungen dürfte der Grund gelegt sein für eine einige Johannisfreimaurerei in Deutschland, die unabhängig und getrennt von den verschiedenen Hochgradsystemen arbeitet"18 In einem zweiten Treffen in Herford wurde diese Entschließung auch von den Brüdern der altpreußischen Logen mit einer kleinen redaktionellen Änderung angenommen.

Nun schien der Weg zu einer einigen deutschen Großloge ein weiteres Mal geebnet. Br. Emil Selter wurde zum stellvertretenden Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft gewählt und Br. Geier, ebenfalls Loge „Lessing", wurde der Geschäftsführer. Den Vorsitz führte Dr. Dr. Pauls, ein Ehrenmitglied der „Lessing". Auch der spätere Großmeister der GL A.F.A.M., Br. Theodor Vogel, nahm aktiv an den Sitzungen der Arbeitsgemeinschaft teil. Als Folge der Lockerung der Bestimmungen der Militärregierungen wurden im Laufe des ersten Halbjahres 1948 Landeslogen in den verschiedenen Ländern gebildet.

Die Festarbeit von 1948

Am 18. Juni 1948 sollte in der Paulskirche in Frankfurt a.M. der ersten deutschen Nationalversammlung gedacht werden. Hierzu wurde auf Beschluss der Frankfurter Arbeitsgemeinschaft, die mittlerweile 125 Logen umfasste, am Vortage zu einer feierlichen Tempelarbeit eingeladen. Vorbereitung, Einrichtung des Tempels und das Ritual lagen weitestgehend in der Verantwortung der Loge „Lessing". Das verwendete Ritual basierte im Wesentlichen auf dem Ritual des Lehrlingsgrades der Loge „Lessing" und ist im Original erhalten. Die Arbeit wurde von Emil Selter geleitet, der verwendete Kettenspruch: "Binde Du Arbeit, Land zu Land...." wird in unserer guten Loge auch heute noch am Ende einer Arbeit im Lehrlingsgrad benutzt. Viele Brr., darunter an erster Stelle die der Frankfurter Arbeitsgemeinschaft, hofften und erwarteten, dass der Geist des Aufbruchs dieser Tempelarbeit zur Proklamation der „Geeinten Großloge der Freimaurer v.D." führen würde.

Dazu sollte es nicht kommen, denn Br. Theodor Vogel kündigte an, dass sich die von ihm vertretenen 31 bayrischen Logen widersetzen würden. Damit hatte Br. Vogel seinen Führungsanspruch deutlich gemacht. Am nächsten Tage wurde in Frankfurt der „Deutsche Großmeisterverein" unter seiner Führung ins Leben gerufen. Vier Monate später wurde von dem Großmeisterverein in Kissingen die „Vereinigte Großloge der Freimaurer v.D." gegründet. Die Frankfurter Arbeitsgemeinschaft, deren Ziele weitgehend erreicht waren und die dieser Gründung maßgeblich den Weg gebahnt hatte, löste sich auf.

In der Rückschau muss man konstatieren, dass Br. Theodor einen weiteren Blick auf die gesamte Freimaurerei hatte. Die Frankfurter Arbeitsgemeinschaft hatte von Anfang an verlangt, dass sich in dieser Arbeitsgemeinschaft nur Logen sammeln sollen, die sich frei entscheiden können, also nicht abhängig sind von den Weisungen ihrer ehemaligen Großlogen. Damit waren die Logen der Großen Landesloge außen vor und sie wurden auch nie zu den Verhandlungen hinzugezogen. Im Gegensatz dazu hat Br. Vogel immer auch mit den Vertretern der GLLvD Kontakt gehalten und versucht, sie in die Einigung einzubeziehen.

Die GLLvD trat der gegründeten "Vereinigten Großloge der Freimaurer von Deutschland" trotz aller Bemühungen von Br. Vogel nicht bei. Zu unüberwindbar waren die Gegensätze, vor allem in der Frage des von der der GLLvD verlangten christlichen Bekenntnisses und der Hochgrade. Dennoch war die Gründung der VGLvD ein wichtiger Teilerfolg auf dem Weg zur Einheit. Der erste Großlogentag fand am 18. Juni 1949 in Offenbach statt, es beteiligten sich 150 Vertreter der Bauhütten, die sich der VGL angeschlossen hatten. Am darauffolgenden Tage wurde in einer feierlichen Arbeit in der Frankfurter Paulskirche die neue Großloge VGLvD unter Führung von Br. Theodor Vogel eingesetzt. Von den beiden Großlogen, die im Exil das Licht bewahrt hatten, der „GL v. Hamburg"19 und der „Symbolischen Großloge" wurde das Licht wieder eingebracht. Delegationen des „Grand Orient de France", der „Grand Loge de Belgique", der neu gegründeten AFAM Großloge in Dänemark, der „Großloge von Österreich" und der Großkommandeur des DOR, Br. Pauls, Ehrenmitglied der Loge Lessing und im Logengrab auf dem Südfriedhof bestattet, der sich ebenfalls in der Frankfurter Arbeitsgemeinschaft engagiert hatte, nahmen an dieser Festarbeit teil. Im ersten Großbeamtenrat der neuen Großloge arbeiteten zwei Brüder der Loge Lessing mit und zwar Br. Geier als Großkanzler und Br. Selter als Großbibliothekar. Br. Selter war dann später noch aktiv an der Eingliederung der Reste des F.z.a.S. und an der Gestaltung des A.F.A.M. Rituals beteiligt.

Der Weg zur Organisation der Vielfalt in der Einheit, wie wir sie heute kennen und auch schätzen war noch ein langer und steiniger. Erst auf massiven Druck der Großloge von England kam es zu dem Konstrukt der Vereinigten Großlogen von Deutschland. Die bisherige „Vereinigte GL von Deutschland benannte sich in „Große Landesloge A.F.A.M." um. Damit wurde die Fiktion einer äußeren Einheit hergestellt, die dennoch den beteiligten Großlogen jede Eigenständigkeit beließ. Eigentlich kann von EINER Freimaurerei in Deutschland nach wie vor keine Rede sein.

Mittlerweile sind wir aber in der Lage, diese vermeintliche Schwäche als Stärke zu begreifen, die es jedem Bruder ermöglicht Seinen maurerischen Weg zu finden und dabei in der Weltbruderkette zu stehen und die Vielfalt maurerischer Arbeit, hier und überall ,wo freie Männer an dem großen Bau arbeiten, zu genießen. Meine Brüder, wir sollten uns bewusst sein, dass wir in einer guten und langen Tradition stehen. Wir sollten diese Tradition als Verpflichtung begreifen, der Nachwelt eine Loge zu hinterlassen, in der das Licht der Erkenntnis hell leuchtet. Denn meine Brüder, Tradition zu bewahren bedeutet nicht, das ehrfurchtsvolle Bewahren der erkalteten Asche, es bedeutet die Weitergabe der Flamme!

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