Türkei

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Gemälde im Logenhaus Ankara. Foto: Frank Steinmetz
Siegel der Großloge AF&AM der Türkei (von der UGLE anerkannt).
Siegel der liberalen Großloge der Türkei (GOdF-nahe), auch die "111'er" genannt; das ist die Hausnummer des Logenhauses.
Siegel der femininen Großloge der Türkei (französisch orientiert). Die Frauengroßloge steht in einem regen Austausch mit der Liberalen Großloge. Das "Buch mit weissen Seiten" sowie gemischte Tempelarbeitgen sind besondere Merkmale dieser Großloge.

Türkei

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)

(Republik). Zu stärkerer Entwicklung gelangte die Freimaurerei erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Allerdings gab es schon früh im 18. Jahrhundert Logen, aber es handelte sich meist nur um Ansätze zu regerer freimaurerischer Tätigkeit.

Die Londoner "St. James Evening Post" vom 24. Mai 1738 meldete bereits: "Wir hören aus Konstantinopel, daß die Logen von Smyrna und Aleppo stark anwachsen, und daß einige Türken von Distinktion Aufnahme gefunden haben." Aber erst im Februar 1748 wurde eine Großlogenautorisation für freimaurerische Arbeit erteilt: die erste ausländische Loge im Register der Großloge von Schottland war die unter der Führung des Konsuls Alexander Drummond stehende Bauhutte in Aleppo. Nach Lawries "History of Freemasonry" (1804) hatte Drummond, ehe er die "Provincial Commission" erhielt, "in Alexandretta gelebt und mehrere Logen in diesem Teil des Landes gegründet".

1752 verzeichnet das Protokollbuch der Kilwinning Canongate-Loge in Edinburgh unter dem 8. April die Unterzeichnung einer Konstitutionsurkunde ebenfalls für ein Loge in Aleppo, 1762 ernannte der englische Großmeister Washington Shirley, Earl Ferrers, Dr. Dionysius Manasse zum Provinzial-Großmeister für "all Armenia in the East Indies"; dieser Name blieb bis 1805 in den Listen.

In der europäischen Turkei errichtete die Grande Loge Nationale von Genf (diese Stadt unterhielt damals rege Handelsbeziehungen mit der Turkei) in Konstantinopel die Loge "St. Jean du Levant", die dann 1787 eine Schwester in Smyrna ("Grand Orient" von Genf) erhielt. 1784 entstand unter dem Großorient von Polen die Stambuler Loge "Morgenröte von Zarograd". Die Spuren freimaurerischer Tätigkeit verlieren sich dann.

Erst von 1820 an bildeten sich in den verschiedensten Teilen des ausgedehnten türkischen Territoriums, in Konstantinopel, Mazedonien, Thrazien Epirus, Smyrna, Syrien usw., wieder Bauhütten unter einer Reihe von Obedienzen. Wie Ossian Lang im Jahresbericht der Großloge von New York von 1923 feststellt gehörten ihnen wenige Türken an; die Mitglieder waren zu meist Fremde: Christen und Juden.

1856 (nach dem Krimkrieg) trat die Großloge von England wieder auf den Plan. Sie stiftete in Konstantinopel die Oriental Lodge Nr. 687, die auch heute tätig ist und mit Ausnahme der Weltkriegsjahre auch in den Zeiten, die der Freimaurerei äußerst ungünstig waren, die Fahne hochhielt. Gründer war Sir Henry Bulwer, der englische Gesandte, Logensitz zunächst Bujukdere, am obersten Bosporus. 1858 trat die Loge "L'Etoile du Bosphore" des Grand Orient de France in Erscheinung~ 1859 mußte sich die Großloge von England bereits mit dem Problem "irregulärer Gründungen" in Smyrna befassen. Drei Logen hatten sich dort zu einer "Großloge der Türkei" zusammengeschlossen, der aber von London die Rechtmäßigkeit abgesprochen wurde. Eine irische Vollmacht, die der Stifter vorgewiesen hatte, wurde nicht anerkannt.

1861 wurden die "Oriental" und zwei mittlerweile entstandene Schwestern ("Deutscher Bund" und "Bulwer") in einer Distrikts-Großloge unter Sir Henry Bulwer als Distrikts-Großmeister vereinigt. Dessen französischer Kollege war an der gleichzeitigen Expansion des Grand Orient beteiligt, der ebenfalls drei weitere Logen stiftete. Auch außerhalb Konstantinopels gab es bald neue Bauhütten. Die verschiedensten Obedienzen waren für die zahlreichen, auf türkischem Boden lebenden Nationen gründend tätig. Die Einsetzung einer Großloge und eines Obersten Rates in Ägypten wirkte belebend auf die Wünsche, auch eine eigene türkische Großkörperschaft zu erhalten.

1861 unternahm es der ägyptische Prinz Halim Pascha, in Konstantinopel einen Obersten Rat des Ottomanischen Reiches" (A. u. A. Schottischer Ritus) zu gründen. Dieser bestimmte, daß bis zur Stiftung einer eigenen Großloge die in der T. bestehenden Logen die Arbeit unter ihren Mutterobedienzen fortsetzen sollten. Der damalige Streit um die Erbfolge in Ägypten, die langwierigen Prozesse zwischen dem Khediven ismail Ibrahim Pascha und seinen Brudern wirkte sich auf die Freimaurerei aus, indem Prinz Halim sich nur wenig um seine Obliegenheiten als Großkommandeur des Obersten Rates bekümmern könnte. Dadurch blieb auch die Großlogengründung in Schwebe. Immerhin herrschte in einzelnen Logen schöner Arbeitswille.

Eine Große Zahl bedeutender Persönlichkeiten wurden Freimaurer, so Prinz Mustapha Fasil Pascha, der Kronprinz, der spätere Sultan Murad V. (s. d.) und dessen Bruder, die Prinzen Nureddin und Kemaleddin. Weitere prominente Namen aus jenen Tagen: Fuad Pascha, Suleiman Pascha, Edham Perten Pascha u. a

Aber bald schwanden die Aussichten auf eine gedeihliche Entwicklung. Die Regierungsperiode des Sultans Abdul Hamid (1867—1909) unterband jede Aktion. Für Abdul Hamid war die Freimaurerei ein politischer Faktor Englands, und daher wollte er nicht nur nichts von ihr wissen, sondern er verfolgte sie, indem er mit Verbannungen vorging. Es gab zwar auch in dieser Ära Logen, aber ihr Wirken war eng begrenzt.

Erst als die Jungtürken, zu deren Führern (besonders in Saloniki in den Logen: "Macedonia Risorta", "Veritas", "Labor et Lux", "Perseverancia") zahlreiche Brr. zählten, 1908 dem Absolutismus ein Ende bereiteten und die konstitutionelle Türkei errichteten, konnte neuerlich ein Supreme Conseil in Arbeit gesetzt werden, dessen Errichtung die Brüsseler Konferenz der Obersten Rate des A. u. A. Ritus (1907) gutgeheißen hatte. Am 25. Juni 1909 wurde er mit dem ägyptischen Prinzen Aziz Hassan Pascha, General der Kavallerie, als Großkommandeur installiert. Noch im gleichen Jahr erstand auf Grund eines Konkordats auch der Großorient der Türkei. In den beiden jungen Organisationen dominierten naturgemäß die Jüngtürken (Talaat Pascha Midhat Schukr Bey, Rahmy Bey, General GaIibPascha, Emanuel Carasso u. a.). Die Gründung geschah in der Weise, daß sich die unter Italien arbeitende Loge "Bisanzio Risorta" and die unter Spanien wirkende "Meschrutijet" (Stuhlmeister Djavid Bey [s. d.], später Finanzminister und Großmeister) zunächst dem Obersten Rat unterstellten.

Es wurden dann sieben weitere Logen gegründet. Der Großorient konnte sich infolgedessen gleich zu Beginn auf neun Bauhütten stützen. Die neuen Logen waren: "Watan" (Vaterland), Stuhlmeister Prinz Aziz Bassan, "Muhiban i hurrijet" (Freunde der Freiheit), Stuhlmeister Dr. Mehmed Ali Bey, der damals älteste türkische Maurer, "Wefa" (Beständigkeit), "Schefak" (Morgenröte), "Resne", "Itihad i terreki muhiblary" (Freunde der Einheit und Freiheit), "Uhuwet i Osmani" (Ottomanische Bruderlichkeit).

Erster Großmeister wurde der damalige Innenminister und spätere Großvezier Talaat Pascha (s. d.). Beim Ausbruch des Balkankrieges trat der Großkommandeur Prinz Aziz Hassan an die Spitze einer Armee; an seiner Stelle wurde Mehmed Ali Bey an die Spitze des Obersten Rates gestellt. Im gleichen Zeitraum resignierte auch der Großmeister Talaat, den seine Tätigkeit als Innenminister ganz ausfüllte. Seinen Platz nahm der Korpskommandant Sulejman Faik Bey ein, Stuhlmeister der Loge "Sija i schark" in Kadikö;. Von diesem Zeitpunkt an trat der jungtürkische Einschlag immer stäarker zurück.

Politische Kämpfe im Parläment. die Spaltung in der Partei "Einheit und Fortschrit" in "Einheit und Freiheit" (Regierungspartei) und "Ihtilaf" (Opposition) führten zu einer öffentlichen Freimaurerhetze zu politischen Zwecken. Die Opposition ließ Übersetzungen der Werke von Taxil verteilen und suchte das Volk mit allen Kräften aufzuwiegeln. Wieder mußten manche Logen ihre Arbeit sehr einengen; manche schlossen vorübergehend ihre Pforten. Erst 1912 trat Ruhe ein. Dr. Mehmed Ali Bey wurde auch zum Großmeister gewählt. Die Zahl der Logen wuchs. Mit der ägyptischen Freimaurerei wurde ein Konkordat geschlossen, demzufolge die ägyptischen Logen, die bis dahin der türkischen Jurisdiktion unterstanden, an die Ägyptische National-Großloge Übergingen, wogegen die ägyptischen Logen in Syrien und Palästina sich dem Großorient der Türkei unterstellten.

Aber wieder war an ein gedeihliches Wirken kaum zu denken- der Ausbruch des Weltkrieges rief viele Freimaurer an die Front. Eine Zeitlang mußte die Logentätigkeit auf Befehl der Regierung ruhen, namentlich der Generalissimus Enver Pascha war dem Bunde unfreundlich gesinnt. Der nach der Wiederaufnahme der Tätigkeit, 1916, gewählte neue Großmeister Suleiman Faik Bey ging gleich nach seiner Wahl als Armeekommandant nach Anatoljener fand bei Tungut den Heldentod. Djavid Bey wurde sein Nachfolger.

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Die Deutsche Schule in Istanbul im osmanischen Reich. Heute ist es das Logenhaus in Istanbul mit Sitz der Großloge der AF&AM der Türkei in Nur-i Ziya (=Licht der Erkenntnis) Strasse. Das Foto entstand ca. 1924.

Roter Halbmond

Eine sehr aktive Rolle spielte die Maurerei bei der Gründung des Roten Halbmonds. Dessen Präsident, Prof. Bessim Eumer Pascha, Rektor der Ottomanischen Universität, war 1921—1923 Großmeister.

Nach dem Weltkrieg sammelte der Großorient der Türkei seine Kräfte unter dem geänderten staatlichen Regime aufs neue. Er verlegte seinen Sitz nicht in die jetzige Hauptstadt Ankara, sondern blieb in Constantinopel 1921 wirkte er bei der Gründung der A. M. I. mit~ 1930 zählte er — laut A. M. I.-Jahrbuch —23 Logen (zu denen mittlerweile weitere gekommen sind) mit rund 2000 Mitgliedern. Er besitzt heute ein eigenes schönes Großlogenhaus. In Constantinopel selbst arbeiten 17 Logen des Großorients, darunter "Stambul", in deutscher, vier in französischer Sprache. In der Hauptstadt Ankara wirkt die Loge "Dejumhuriet" (Republik). Die Bauhütten sind ein getreues Abbild der vielen Völkerschaften der T.; sie umfassen Türken, Griechen, Armenier, Juden, Araber, Kurden, Albaner, daneben zahlreiche Angehörige der fremden Kolonien.

Von ausländischen Obedienzen haben in Konstantinopel: die Großloge von England die Loge "Oriental", die G.-L. von Irland zwei, Schottland zwei, der Grand Orient de France eine Loge. Letzterem untersteht auch eine Bauhütte in Smyrna. Die deutsche Loge "Leuchte am Goldenen Horn" (Große Loge von Hamburg), die 1894 gegründet wurde, ruht gegenwärtig. Adresse des Großorients: Rue Leh 25, Stambul. (Vgl. W. Bolland, Berlin, in "Die Bauhütte", 1918, Nr. 48149.)

Über die türkischen Großlogen

Aktualisierter Beitrag

Die Geschichte der Großloge der Türkei reicht bis in das Jahr 1856 zurück. Es kam mehrfach zu Verboten und Wiederbelebungen. Die Freimaurerei wurde 1876, 1922 und 1935 verboten. Im Jahre 1956 wurde sie wiederbegründet und von den Großlogen New Yorks und Schottland anerkannt. 1970 wurde sie auch von der UGLoE als regulär anerkannt. 1966 kam es aufgrund eines politischen Skandals zur Spaltung der Großloge, so dass heute in der Türkei auch eine kleinere liberale Großloge besteht, die von der UGLoE als irregulär betrachtet wird. Soldaten ist es verboten, während ihrer aktiven Dienstzeit Mitglied einer Freimaurerloge zu werden.

Die "Großloge der Freien und Angenommenen Maurer der Türkei" hatte im jähr 2019 nach eigenen Angaben etwa 17.000 Mitglieder in 262 Logen.

In der Türkei gibt es auch den AASR, der dem "Hohen Rat" untersteht. Sowohl in den drei ersten Graden wie in den folgenden Graden wird nach dem Ritual des Schottischen Ritus gearbeitet. Das ist der Grund, dass die "Türkay Lodge Nr. 955", die der ACGL untersteht, nach dem schottischen Ritus arbeitet. Die Gründer dieser Loge waren ja in der Türkei nach diesem Ritus aufgenommen und befördert worden. Zudem haben sie zu ihren Heimatlogen weiterhin gute Beziehungen und besuchen sie bei Aufenthalten in der Türkei.

Die heutigen Großlogen in der Türkei

Im Jahre 1956 wurde die "Großloge der Alten und Angenommenen Freimaurer der Türkei" (HÜR VE KABUL EDILIMIŞ MASONLAR BÜYÜK LOCASI") wiederbegründet und von den Großlogen New Yorks und Schottlands anerkannt. 1970 wurde sie auch von der UGLoE als regulär anerkannt. Ihr Gründungsdatum bezieht sie auf ihre erste Gründung der ersten türkischen Grossloge im Jahre 1909 (Im 19. Jahrhundert bestehende Logen waren ausschliesslich ausländischen, d.h., europäischen und überseeischen Obödienzen angegliedert).

1966 kam es aufgrund eines politischen Skandals zur Spaltung der Großloge. Eine Anzahl von Brüdern gründete eine liberale Großloge mit der Bezeichnung "Grande Loge Liberale de Turque" (OZGÜR MASONLAR BÜYÜK LOCASI), die dem Grand Orient de France untersteht. Die liberalen Logen werden von der UGLoE als irregulär betrachtet. Mitgliedern der GL AF&AM ist der Besuch dieser Logen nicht gestattet.

In der Türkei nennt man die Brüder dieser Loge auch die “111`er”, was sich lediglich auf die Hausnummer ihres Logenhauses in İstanbul bezieht. In Zusammenarbeit mit der liberalen Großloge wurde 1991 eine Frauengroßloge mit der Bezeichnung "Grande Loge Maçonnique feminine" (KADIN MASON BÜYÜK LOCASI) gegründet. Soldaten und Soldatinnen sowie Angehörigen der Exekutive ist es verboten, während ihrer aktiven Dienstzeit Mitglied einer Freimaurerloge zu werden. Nach der Pensionierung (je nach Dienstjahren oft schon im Alter von etwa 50 Jahren) ist dies aber möglich. Beamten im öffentlichen Dienst benötigen offiziell ein Einwilligungsschreiben des Vorgesetzten.

Die "Großloge der Freien und Angenommenen Maurer der Türkei" hatte 2019 etwa 17.000 Mitglieder in 262 Logen, mit derzeit aktiven Bauhütten in Istanbul, Izmir, Kuşadası, Marmaris, Bodrum, Denizli, Antalya, Bursa, Eskişehir, Ankara und schliesslich Mersin als jüngste Neugründung. Sie hat ihren Hauptsitz in İstanbul. Die "Grande Loge Liberale de Turque", und die "Grande Loge Maçonique Feminine" (K.M.B.L.) haben zusammen etwa 5000 Mitglieder. Die Frauengroßloge ist mit Logen in folgenden Orten vertreten: 7 in Istanbul, 2 in Ankara, 2 in Izmir, 2 in Adana, 1 in Bursa, 1 in Antalya. In der Türkei gibt es auch den AASR mit etwa 2.500 Mitgliedern, der dem "Hohen Rat" untersteht.

Die Großloge AF&AM der Türkei teilt auf ihrer englischsprachigen website mit, welche Prinzipen bei ihr Geltung haben. Dort heißt es: "Freemasonry is a fraternal institution that is established on the basis of a belief in a Supreme Being. It aims at creating bonds of brotherly love and brotherhood as well as strengthening tolerance among human beings, starting from its own members. Likewise, it aims to promote humanity in a climate of freedom, peace and justice. (…) Freemasonry does not discriminate between its members in terms of religion, sect, race, language, creed or social rank. (…) The Grand Lodge of Turkey is a single ritual jurisdiction, working the Turkish Ritual. Turkish Ritual is largely based on the Modern Ritual of Scotland, but with several continental additions stemming from the French and Schroeder Rites. Most of the Lodges labour in Turkish. (…) Turkish Constitution Lodges display the Koran, Old Testament and New Testament on the altar." (website der GL AF&AM der Türkei)

In den drei ersten Graden wird nach dem "schottischen Ritual", gearbeitet. Die von türkischen Brüdern gegründete "Türkay Lodge Nr. 955" in Frankfurt a. M. arbeitet nach dem Ritus der "Großloge AF&AM" der Türkei.

In Frankfurt a. M. bestand bei türkischen Brüdern, die schon in der Türkei einer Loge angehörten, das Bedürfnis, eine Loge in der Stadt zu haben, in der sie auch in türkischer Sprache arbeiten konnten. Am 08.11.1991 kamen in einem Neu-Isenburger Restaurant türkischsprachige Brüder zusammen und fassten den Entschluss, eine türkischsprachige Loge in Frankfurt a. M. zu gründen. Viele der türkischsprachigen Brüder waren in der Türkei aufgenommen worden. Sie wünschten, nach dem Ritual der "Großloge AF&AM" der Türkei zu arbeiten, das ihnen bekannt war. Sie stellten zuerst bei der GL AFuAM einen Antrag auf Logengründung. Die GL AFuAM lehnte den Antrag auf Gebrauch der türkischen Sprache im Ritual ab. Daraufhin wandten sie sich an die ACGL, die ihnen ein Patent erteilte. Unter einer Sondergenehmigung wurde der Loge die Erlaubnis zur Verwendung des Rituals der "Großloge AF&AM" der Turkei erteilt.

Am 29.05.1993 fand die Lichteinbringung im Holiday Inn Hotel in Frankfurt statt. Die Loge Türkay erfreut sich regem freimaurerischen Austausch mit den befreundeten Logen in Frankfurt und Umgebung. Es werden gemeinsame Arbeiten sowie Feste veranstaltet. Zudem haben sie zu ihren Heimatlogen weiterhin gute Beziehungen und besuchen sie bei Aufenthalten in der Türkei.

Die Türkay Lodge 995 i. O. Frankfurt a. M.

In Deutschland gibt es bislang nur eine Loge, die keine amerikanische Militärloge ist und der ACGL untersteht. Es ist die "Türkay Lodge 995" in Frankfurt. In Frankfurt a. M. bestand bei türkischen Brüdern, die schon in der Türkei einer Loge angehörten, das Bedürfnis, eine Loge in der Stadt zu haben, in der sie auch in türkischer Sprache arbeiten konnten. Am 08.11.1991 kamen in einem Neu- Isenburger Restaurant, türkischsprachige Brüder zusammen und fassten den Entschluss eine türkischsprachige Loge in Frankfurt a. M. zu gründen.

Viele der türkischsprachigen Brüder waren in der Türkei aufgenommen worden. Sie wünschten, nach dem Ritual der "Großloge AF&AM" der Türkei zu arbeiten, das ihnen bekannt war. Daher wandten sich nicht an eine deutsche Großloge, sondern an die ACGL. Die ACGL erteilte ihnen ein Patent. Am 29.05.1993 fand die Lichteinbringung im Holiday Inn Hotel in Frankfurt statt. Unter einer Sondergenehmigung wurde der Loge die Erlaubnis zur Verwendung des Rituals der "Großloge AF&AM" der Turkei erteilt. Die Loge Türkay erfreut sich regem freimaurerischen Austausch mit den befreundeten Logen in Frankfurt und Umgebung. Es werden gemeinsame Arbeiten sowie Feste veranstaltet. Zudem haben sie zu ihren Heimatlogen weiterhin gute Beziehungen und besuchen sie bei Aufenthalten in der Türkei.

Izmir: Der Eingang des Logenhauses wird bewacht; nichts Besonderes in der Türkei

2011: Eine Reise von Wien nach Izmir

"Lieber Bruder Großvater …"

1951 gründete Bruder Avni im türkischen Izmir die Loge NUR: das LICHT. Sechzig Jahre später wandelt sein Wiener Enkel S.K. auf den maurerischen Spuren des Großvaters; mit ihm Rudi Rabe für ZEIT&MASS, das Mitgliedermagazin der Großloge von Österreich.

Eine fast dreistündige Arbeit in allen drei Graden; der jeweilige Grad wird durch ein wechselndes Symbolbild vor dem Stuhlmeister angezeigt

Großvater Avni starb 1979. Doch die Erinnerung an ihn lebt nicht nur im Enkel fort, für den er ein fernes aber umso größeres Vorbild ist, sondern auch hier in Izmir: in seiner NUR und im ganzen Haus, in dem mehr als 30 Logen arbeiten. Ein halbes Dutzend Nachfahren des Großvaters ist rezipiert: eine masonische Familie über die Generationen hinweg. Kein Wunder, dass diesmal besonders viele Brüder der NUR kommen: um den Wiener Enkel zu sehen und sein in türkischer Sprache gehaltenes 'Baustück' (= 'Zeichnung') zu hören, in dem der Großvater eine Hauptrolle spielt.

„Ein bedeutender Freimaurer“

Die Ältesten können sich gut an Avni erinnern, den geachteten Arzt, der hier im Logenhaus und in der ganzen Stadt eine respektierte Persönlichkeit war. Nicht nur Sezgin, der Meister vom Stuhl, auch andere ältere Brüder waren seine Lehrlinge. Der inzwischen weißhaarige Attila bringt als Geschenk ein abgetipptes Baustück des Großvaters aus 1954 mit: über die Kabbala. „Da wurde mir doch auch bewusst“, schmunzelt der Enkel nach dem Lesen, „dass ich nicht der Großvater bin.“ Und der Stuhlmeister lächelt: „Wenn Avni über Philosophisches diskutieren wollte, was er gerne tat, dann konnten höchstens drei oder vier Brüder mithalten, die anderen haben nicht viel verstanden. Ein bedeutender Freimaurer, wir haben ihn alle bewundert.“

Der große Atatürk? War auch er ein Bruder?

Koran, Tora und Bibel liegen in der Mitte des Tempels auf

Als der Großvater jung war, wurde aus dem Osmanischen Reich des Sultans die moderne Türkei. In einem beispiellosen Kraftakt führte Kemal Atatürk das Land nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg in das 20. Jahrhundert. Bis heute wird gerätselt, ob er auch ein Bruder war: Niemand weiß es genau. Manche meinen, gemeinsam mit anderen jungen Offizieren sei er vor dem Krieg in Saloniki, das damals zum Osmanischen Reich gehörte, rezipiert worden. Es gibt dazu aber keine gesicherten Quellen; nur Erzählungen.

Jedenfalls veranlasste Atatürk 1935, dass sich die türkischen Logen „zur Ruhe setzen“. Er scheint enttäuscht gewesen zu sein, weil die Freimaurer bei der schwierigen Modernisierung des Landes seine Erwartungen nicht erfüllten.

Nach 1945: Aus Krisenjahren in gute Zeiten

1948 wurde die Freimaurerei wiedergegründet. Wie die ganze Türkei erlebte sie bald turbulente politische Zeiten; und 1966 eine Spaltung. Daher gibt es heute die reguläre Großloge mit 14.000 Mitgliedern in mehr als 200 Logen und die liberale Großloge mit 4.000 Mitgliedern in gut 40 Logen.

Kleinod im Logenmuseum: Masonische Literatur aus dem 19. Jahrhundert in arabisch-osmanischer Schrift. Das kann heute fast niemand mehr lesen; Atatürk führte ab 1928 die lateinische Schrift ein

Abgesehen von einem islamistischen Bombenanschlag 2004 auf das Istanbuler Logenhaus mit drei Toten, darunter auch der Attentäter, scheinen die türkischen Freimaurer heute politisch in Ruhe gelassen zu werden. „Es gibt zwar kaum Staatsbeamte in unseren Reihen“, berichtet der NUR-Stuhlmeister, „aber im großen und ganzen haben wir mit den herrschenden Mächten keine Probleme, auch nicht mit der regierenden AKP.“

Istambul-Izmir.gif

Service-Info

Izmir liegt an der türkischen Westküste eine Flugstunde südlich von Istanbul. Mit drei Millionen Einwohnern ist sie die drittgrößte Stadt der Türkei. In der Antike hieß Izmir Smyrna.


Siehe auch

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