Clemens Thieme

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Clemens Thieme

Nach einem Architekturstudium in Dresden wirkte er als selbstständiger Architekt in Leipzig.

Seit 1888 war Thieme Mitglied der Leipziger Freimaurerloge Apollo.

Thieme war Projektleiter des Königreichs Sachsen für den Bau des Leipziger Hauptbahnhofs.

Er rief 1897 die Sächs.-Thüring. Industrie- und Gewerbeausstellung in Leipzig ins Leben.

Sein herausragendster Verdienst war die Arbeit für den Bau des Völkerschlachtdenkmals. Im Jahr 1892 übernahm er die Aufgabe, die schon mehrfach versuchten und immer wieder gescheiterten Bemühungen um die Errichtung eines Nationaldenkmals für die Völkerschlacht zu forcieren. Er initiierte im Jahr 1894 die Gründung des Deutschen Patriotenbundes und organisierte die Finanzierung des Denkmalsbaus. Dazu rief er zu Spenden auf und ließ eine Lotterie einrichten. Der Entwurf des Architekten Bruno Schmitz wurde von Thieme in wesentlichen Punkten abgeändert; so z.B. der Einbau der Krypta und die Anbringung der Freiheitswächter und des Gipfelsteins. Die Bauausführung erfolgte unter der Leitung von Thieme.

Im Jahr 1913 wurde Thieme in Würdigung seiner Verdienste um den Bau des im gleichen Jahr eingeweihten Völkerschlachtdenkmals zum Ehrenbürger der Stadt Leipzig ernannt.

Clemens Thieme starb als Geheimer Hofrat im Alter von 84 Jahren am 11. November 1945 in Leipzig. Er wurde auf dem Leipziger Südfriedhof am Fuße des Völkerschlachtdenkmals beigesetzt (XII. Abteilung).

Im Jahr 2001 wurde eine Straße im Leipziger Stadtteil Liebertwolkwitz nach Thieme benannt (Clemens-Thieme-Straße). Quelle: Wikipedia

Zu diesem Buch

"Ich denke, es ist an der Zeit, nachdem das Völkerschlachtdenkmal sein freimaurisches Comeback feierte, sich nunmehr mit Clemens Thieme selbst und seinen verborgenen, inneren Intensionen, etwas ausführlicher zu beschäftigen. Leider ist über den Privatier Thieme nicht allzuviel bekannt, die allgemeinen Daten über ihn sind schnell gefunden, wie: Geburt, Ausbildung, Schaffensperiode, Heirat und Tod.

Diese Daten aber sind bekannt, bekannt ist auch, daß er der Architekt des Völkerschlachtdenkmals war, bekannt ist nun auch, daß er als Freimaurer dieses Denkmal plante und sein Schöpfungsgeist uns dort auf Schritt und Tritt begegnet. Vorher jedoch, bevor er ein Architekturstudium begann, durchlief er eine Lehre als Maurer. (Quelle: C. Thieme, Dichtung und Wahrheit)


Leider haben die Nazis, 1933 nach ihrer Machtergreifung, alle Freimaurerlogen in Deutschland verboten, und sie dann gezwungen, sich selbst aufzulösen und, wo das nicht so schnell klappte, weil die Brüder sich weigerten, haben sie das selbst rigoros durchgezogen. Ritualgegenstände, Bibliotheken und anderes freimaurische Inventar wurden in Kisten verpackt und nach Berlin zur Gestapozentrale transportiert. Dort wurde es dann 1945 von der einmarschierenden Sowjetarmee konfisziert und verschwand auf Nimmerwiedersehen. Was dann noch nicht konfisziert oder durch die Nazis vernichtet war, besorgte der zweite Weltkrieg. Ab und zu tauchten in Antiquariaten alte freimaurerische Schriften aus den zerstörten deutschen Logen auf, kleine Freskenteile eines einst allumfassenden Bildes. Anhand dieser Einzelteile ist es z.B. betreffs Thieme nicht leicht, nachzuvollziehen, was dieser Bruder dachte, wie er sich als Freimaurer verstand und welcher freimaurerischen Strömung er angehörte.

Viele Freimaurer nennen ihn einen humanistischen Bruder und sein Bauwerk, das Völkerschlachtdenkmal, einen humanistischen Tempel. Dagegen ist nichts zu sagen, aber das Denkmal ist wesentlich mehr. Manche bezeichnen ihn auch als einen neuen Hiram, der mit dem Bau des Völkerschlachtdenkmals sogar den salomonischen Tempelbau in den Schatten stellte. Meiner Meinung nach wollte Thieme keinen zweiten salomonischen Tempel bauen, sondern der gesamten Menschheit, entsprechend des Zeitgeistes, die Möglichkeit bieten, sich dem Göttlichen zu nahen. Ähnlich wie sein Zeitgenosse R. Steiner, nur eben anders, schuf er die Verbindung zwischen Mensch und Gott in seinem Bauwerk. Thieme wird sich selbst dazu äußern und seine Äußerungen sind unmißverständlich."

Soweit ein kleiner Ausschnitt aus dem Vorwort des Buches.

Frank Heinrich Dezember 2008