Johann Georg Förster

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Johann Georg Förster

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)

Dr. med. Generalarzt 1729, 1798, und der Sohn Johann Georg 1754, 1794.

Familie schottischer Abstammung. Der Vater erst Prediger, dann Naturforscher, Mathematiker und Philosoph nahm an der zweiten Weltumseglung Cooks teil, bei der ihn der damals siebzehnjährige Sohn begleitete. Der Sohn beschrieb diese Weltreise nach den Tagebüchern seines Vaters. Vater Förster wurde von der englischen Regierung mit dem Doktortitel der Oxforder Universität aufgezeichnet. Friedrich d. Gr. stellte ihn als Professor der Naturwissenschaften in Halle an. Er verstand und sprach 17 Sprachen, darunter Koptisch und Samaritanisch. Er galt für einen der besten Zoologen und Botaniker seiner Zeit.

Johann Georg Adam Forster

Quelle: Wikipedia

Johann Georg Adam Forster (* 27. November 1754 in Nassenhuben; † 10. Januar 1794 in Paris) war ein deutscher Naturforscher, Ethnologe, Reiseschriftsteller und Revolutionär in der Zeit der Aufklärung. Er gilt als einer der ersten Vertreter der wissenschaftlichen Reiseliteratur und trat auch als Übersetzer, Journalist und Essayist hervor.

Forster nahm an der zweiten Weltumsegelung James Cooks teil und lieferte wichtige Beiträge zur vergleichenden Länder- und Völkerkunde der Südsee. An Hochschulen in Kassel und Wilna lehrte er Naturgeschichte. Als deutscher Jakobiner und Mitglied des Mainzer Jakobinerklubs gehörte er zu den Protagonisten der kurzlebigen Mainzer Republik.

Von Jugend an auf Reisen

Georg Forster war der Sohn des Naturforschers und evangelisch-reformierten Pastors Johann Reinhold Forster und seiner Frau Justina Elisabeth, geb. Nicolai. Der Vater, stärker an Philosophie und Naturwissenschaften interessiert als an Theologie, nahm seinen erst zehnjährigen Erstgeborenen im Jahr 1765 mit auf eine Studienreise an den Unterlauf der Wolga, wo seit kurzem deutsche Auswanderer siedelten, die dem Ruf Katharinas der Großen gefolgt waren. Im Auftrag der russischen Regierung sollte Johann Reinhold Forster die Verwaltung und Lebensverhältnisse der Wolgadeutschen untersuchen. Die Reise führte ihn von Mai bis August 1765 bis zum Eltonsee in der Kaspischen Senke am linken Unterlauf des Flusses. Bereits damals war der junge Forster an kartografischen Studien und an Bodenuntersuchungen beteiligt. Vater und Sohn verlebten das folgende Jahr in Sankt Petersburg, wo Johann Reinhold Forster seine Berichte redigierte. Georg besuchte in dieser Zeit die Petrischule und lernte fließend Russisch.

Im August 1766 übersiedelte Johann Reinhold Forster von St. Petersburg nach London, um im Land seiner Vorfahren eine seinen Neigungen entsprechende Existenz als Lehrer und Übersetzer aufzubauen. Georg begleitete ihn auch dorthin und lernte auf der langen Schiffsreise Englisch. Schon als 13-Jähriger gab er in England sein erstes Buch heraus: eine Übersetzung von Lomonossows Werk Kurze Russische Geschichte vom Russischen ins Englische, das in wissenschaftlichen Kreisen lobende Anerkennung fand.

Mit Captain Cook um die Welt

Da der Vater sich im Laufe der Zeit einen Ruf als Wissenschaftler erworben hatte, erhielt er 1772 das Angebot der britischen Admiralität, Captain James Cook auf seiner zweiten Weltumsegelung zu begleiten. Seine Aufgabe als Naturforscher sollte es sein, einen wissenschaftlichen Bericht über die Reise zu erstellen und nach der Rückkehr zu publizieren. Johann Reinhold Forster setzte durch, dass sein erst 17-jähriger Sohn Georg als Zeichner mitkommen durfte.

Am 13. Juli 1772 stachen Vater und Sohn Forster an Bord der Resolution in Plymouth in See. Die Reise führte zunächst in den Südatlantik, dann durch den Indischen Ozean und antarktische Gewässer in den Südpazifik und zu den Inseln Polynesiens und schließlich um Kap Hoorn herum wieder zurück nach England, wo die Expedition am 30. Juli 1775 eintraf. Auf ihrer dreijährigen Reise hatten die Forsters mit Cook unter anderem Neuseeland, die Tonga-Inseln, Neukaledonien, Tahiti, die Marquesas-Inseln und die Osterinsel erkundet und waren weiter nach Süden vorgedrungen als jemals Menschen vor ihnen. Cooks zweite Reise widerlegte endgültig die Theorie von einem großen, bewohnbaren Südkontinent.

Georg Forster beteiligte sich – zumeist als Zeichner und zunächst noch unter Anleitung seines Vaters – an Studien zur Tier- und Pflanzenwelt der Südsee. Beide haben auf dem Gebiet der Botanik viele neue Erkenntnisse gewonnen und eine Vielzahl bis dahin in Europa unbekannter Pflanzenarten beschrieben. So wurde unter anderem eine Pflanzengattung nach ihnen benannt: die Forstera aus der Familie der Stylidiaceae. Georg Forsters offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „G.Forst.“.

Seine eigentlichen Interessengebiete aber, auf denen er bald selbständige Forschungen anstellte, waren die vergleichende Länder- und Völkerkunde. Er lernte schnell die Sprachen der polynesischen Inseln. Seine Berichte über die Polynesier sind bis heute anerkannt, da sie Forsters Bestreben widerspiegeln, den Bewohnern der Südsee-Inseln mit Einfühlung, Sympathie und weitgehend ohne christlich-abendländische Vorurteile zu begegnen. Mit dieser Art der einfühlenden Beobachtung war Forster anderen Völkerkundlern seiner Zeit weit voraus. Zugleich hütete er sich vor einer Idealisierung der „edlen Wilden“. Anders als etwa Louis Antoine de Bougainville, der mit seinem Reisebericht über Tahiti wenige Jahre zuvor die eher unkritische, idealisierende Südseeromantik begründete, nahm Forster die Gesellschaften der südpazifischen Inseln sehr differenziert wahr.

Er beschrieb die unterschiedlichen Sozialordnungen und Religionen, die er beispielsweise auf den Gesellschaftsinseln, den Freundschaftsinseln, in Neuseeland und auf der Osterinsel vorfand, und führte sie auf die jeweils unterschiedlichen Lebensbedingungen zurück. Zugleich registrierte er aber auch, dass die Sprachen auf diesen weit verstreut liegenden Inseln relativ eng miteinander verwandt waren. So schrieb er etwa über die Bewohner der Tonga benachbarten Nomuka-Inselgruppe:

„Ihre Sprache, die Fahrzeuge, Waffen, Hausrath, Kleidung, Puncturen [Tätowierungen], die Art den Bart zu stutzen; kurz, ihr ganzes Wesen stimmten mit dem, was wir hiervon auch auf Tongatabu gesehen hatten, genau überein. Nur konnten wir […] keine Art von Subordination unter ihnen gewahr werden, welche hingegen auf Tongatabu sehr auffallend war, und, in den Ehrenbezeugungen für den König, fast bis zur äußersten Sclaverey ging.“

Die Ethnographica, die Forster in der Südsee gemeinsam mit seinem Vater gesammelt hat, sind heute als Cook-Forster-Sammlung im Völkerkundlichen Museum Göttingen ausgestellt. Einen Teil der Sammlung hatten Vater und Sohn Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau geschenkt, der sie im Südseepavillon des Wörlitzer Parks ausstellte.

Begründer der modernen Reiseliteratur

Während sein Vater nach der Rückkehr den von der Admiralität gewünschten wissenschaftlichen Bericht schrieb, veröffentlichte Georg Forster 1777 in London die für das allgemeine Publikum gedachte Reisebeschreibung A Voyage Round The World. Zusammen mit Rudolf Erich Raspe besorgte er auch die Übersetzung für die deutsche Ausgabe der Reise um die Welt,[2] die 1778/80 in Berlin erschien und aus der das obige Zitat stammt. Das Werk, das den Beginn der modernen deutschen Reiseliteratur markiert, machte den jungen Autor sofort berühmt und gilt bis heute als eine der bedeutendsten Reisebeschreibungen, die je geschrieben wurden. Es wurde von Christoph Martin Wieland als das bemerkenswerteste Buch seiner Zeit gepriesen und übte starken Einfluss auf Alexander von Humboldt aus, der Forster als sein Vorbild bezeichnete und ihn auf mehreren Reisen begleitete. Darüber hinaus prägte es viele Ethnologen späterer Zeiten.

Forster schrieb eine geschliffene deutsche Prosa. Wissenschaftlich exakt und sachlich fundiert, verstand er es, zugleich spannend und gut lesbar zu formulieren. Seine Werke zeichnet vor der bis dahin üblichen Reiseliteratur aus, dass sie nicht bloß Daten aneinanderreihen, sondern – auf der Grundlage eingehender und teilnehmender Beobachtungen – zusammenhängende, anschauliche und verlässliche ethnografische Fakten bieten.

Immer wieder unterbricht Forster die reine Beschreibung, um seine Beobachtungen philosophisch zu reflektieren.

Dabei gilt sein Hauptaugenmerk immer den Menschen, denen er begegnete, ihrem Verhalten, ihren Bräuchen, Sitten und Religionen sowie ihren Gesellschaftsformen. In Reise um die Welt gibt er sogar Liedtexte der Polynesier samt Notation wieder. Das Buch ist eine der wichtigsten Quellen für die Erforschung der Gesellschaften in der Südsee aus der Zeit, bevor sich auch dort der europäische Einfluss geltend machte.

Professor, Freimaurer, Jakobiner

Seine Veröffentlichung brachte Forster wissenschaftliche Ehrungen aus ganz Europa ein. Die angesehene Royal Society in London nahm den noch nicht 23-Jährigen 1777 als Mitglied auf. Ebenso verfuhren wissenschaftliche Akademien von Berlin bis Madrid. Ab 1777 war er Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften. Da die Ehrungen aber kein Geld einbrachten, kehrte er 1778 nach Deutschland zurück. Im Jahr 1780 wurde er zum Mitglied der Gelehrtengesellschaft Leopoldina gewählt.

Lehrtätigkeit in Deutschland und Litauen

Zunächst lehrte Forster von 1778 bis 1784 am Collegium Carolinum in Kassel Naturgeschichte. Seit dieser Zeit stand er außerdem in regem Austausch mit den wichtigsten Vertretern der Aufklärung in Deutschland, u. a. mit Lichtenberg, Lessing, Kant, Herder, Wieland und Goethe. Er veröffentlichte regelmäßig Aufsätze über Forschungs- und Entdeckungsreisen seiner Zeit, etwa über Cooks dritte Reise in die Südsee, an der er selbst nicht teilnahm, und über die spätere Bounty-Expedition. Mit deren Initiator, dem Privatgelehrten Sir Joseph Banks, der Cook auf dessen erster Weltumsegelung begleitet hatte, stand Forster seit den Londoner Jahren in Kontakt.

In Kassel wurde er auch Mitglied der Freimaurerloge Zum gekrönten Löwen und des örtlichen Gold- und Rosenkreuzer-Zirkels. Wahrscheinlich 1776 war er bereits in Paris Mitglied der bekannten Loge Les Neuf Sœurs geworden. 1784 trat er der Loge Zur wahren Eintracht der Freimaurer in Wien bei, die er insbesondere wegen ihrer Aufklärungs- und Reformtätigkeit schätzte und die ihm zu Ehren eine Festloge veranstaltete.

In Göttingen lernte Forster Therese Heyne kennen, die Tochter des Altertumswissenschaftlers Christian Gottlob Heyne, die später als eine der ersten freien Schriftstellerinnen Deutschlands hervortrat. Die beiden heirateten 1785, hatten vier Kinder, führten aber keine sehr glückliche Ehe. Therese verliebte sich zweimal in andere Männer, erst in Friedrich Ludwig Wilhelm Meyer, um 1791/92 in Ludwig Ferdinand Huber. Forster hatte beide Male eine ménage à trois vorgeschlagen, die Therese jedoch ablehnte. Forster verließ sie daraufhin, versuchte aber bis zu seinem Tod, sie und seine Töchter zurückzugewinnen.

Von 1784 bis 1787 lehrte Forster als Professor für Naturgeschichte an der Schola Principis Magni Ducatus Lithuaniae im polnisch-litauischen Wilna, der heutigen Universität Vilnius. Die Tätigkeit dort sagte ihm allerdings wenig zu. Ein Grund dafür war, dass er seine Vorlesungen auf Latein halten sollte, was ihm schwerfiel: „Das wenige Latein, was ich weiß, verdanke ich bloß meiner Lektüre; allein Lektüre ist zum Schreiben nicht hinreichend, zudem ist es lange her, dass ich lateinische Autoren las.“ Außerdem war er noch nicht promoviert. Für seine Dissertation wählte er ein Thema aus der Botanik: De plantis esculentis insularum oceani australis commentatio botanica. Zudem hatte er mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen und fühlte sich in Wilna nicht wohl: „ich und mein Weib, wir genießen außer einander, keine Freude, kein Vergnügen, keine Gemächlichkeit − in einem unwirtbaren und häßlichen Lande, − und da muß es mich drei- und zehnfach schmerzen, daß ich nicht einmal auskomme.“

Gescheiterte Expeditionspläne

So war Forster hocherfreut, als er im Juni 1787 erfuhr, dass er als Leiter einer großen russischen Pazifik-Expedition ausersehen war, die Zarin Katharina die Große zu finanzieren gedachte. Die Reise war auf vier Jahre angelegt und sollte mit fünf Schiffen von England aus über Madeira, Brasilien, das Kap der Guten Hoffnung, Australien, Neuseeland, die Freundschafts-, Gesellschafts- und Sandwichinseln zur pazifischen Küste Amerikas, zu den Kurilen sowie nach Japan und China führen. Während der Expedition sollte Forster ein Jahresgehalt von 2000 Rubeln und seine Frau eine jährliche Zuwendung von 1000 Rubeln erhalten. Nach seiner Rückkehr sollte er – im Fall seines Todes seine Frau – auf Lebenszeit in den Genuss einer Jahresrente von 1500 Rubeln kommen.

Zudem beglich die russische Regierung seine Schulden in Wilna. Forster ließ sich von seinen dortigen Verpflichtungen entbinden und kehrte im August mit seiner Frau nach Göttingen zurück. Die Expedition kam jedoch nicht zustande, da 1787 der Russisch-Türkische Krieg ausbrach. Daher nahm Forster 1788 die Stellung des Oberbibliothekars der Universität Mainz an, die ihm auf Vermittlung des Historikers Johannes von Müller (1752–1809) angeboten worden war.

Tod im revolutionären Paris

Forster hielt sich damals schon nicht mehr in Mainz auf. Als Abgeordneter des Nationalkonvents, des ersten demokratischen Parlaments in Deutschland, war er nach Paris entsandt worden, um die Angliederung der allein nicht lebensfähigen Mainzer Republik an Frankreich zu beantragen. Der Auftrag wurde zwar angenommen, hatte sich aber durch die Rückeroberung von Mainz durch die Truppen der anti-französischen Koalition erledigt.

Aufgrund eines Dekrets Kaiser Franz’ II., das die Zusammenarbeit deutscher „Untertanen“ mit der französischen Revolutionsregierung unter Strafe stellte, verfiel Forster der Reichsacht und konnte nicht mehr nach Deutschland zurückkehren. Völlig mittellos und ohne seine Frau, die ihn zusammen mit den Kindern schon in Mainz verlassen hatte, blieb er in Paris. Dort trat die Revolution gerade in die Phase der Schreckensherrschaft, der Terreur des Wohlfahrtsausschusses unter Maximilien de Robespierre.

Forster wurde sich nun des Widerspruchs bewusst zwischen dem Anspruch der Revolution, das Glück der Menschheit zu befördern, und der revolutionären Praxis, die über das Glück und das Leben des einzelnen Menschen grausam hinweggehen konnte. Im Gegensatz zu vielen anderen deutschen Befürwortern der Revolution, wie etwa Friedrich Schiller, wandte sich Forster aber selbst unter dem Eindruck des Terrorregimes nicht von den revolutionären Idealen ab. Er verglich die Ereignisse in Frankreich mit einem Naturereignis, das man nicht aufhalten könne. Kurz vor seinem Tod schrieb er:

„Die Revolution ist ein Orkan. Wer kann ihn hemmen? Ein Mensch, durch sie in Tätigkeit gesetzt, kann Dinge tun, die man in der Nachwelt nicht vor Entsetzlichkeit begreift.“

Noch bevor die Terrorherrschaft ihren Höhepunkt erreichen sollte, starb Georg Forster im Januar 1794, noch nicht 40-jährig, an einer Lungenentzündung in einer kleinen Dachwohnung in der Rue des Moulins in Paris.