Johann Wilhelm Kellner Graf Zinnendorf: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Lennhoff vergriffen.jpg|thumb|200px|left|Eugen Lennhoff, Oskar Posner, Dieter A. Binder|An Umfang und Genauigkeit bisher unübertroffen enthält das bis zur Gegenwart aktualisierte große lexikalische Standardwerk über die Freimaurerei neben einem lexikografischen Teil, Grundgesetzen, Chronik und Vokabularium der Freimaurerei auch Darstellungen der Leistungen ihrer Mitglieder. Die Vielzahl der Stichworte, Bibliografie und Index ermöglichen einen leichten Zugang zur immer noch geheimnisumwitterten Welt der Feimaurer. Prof. Dieter A. Binder; geboren 1953, lehrt an der Karl-Franzens-Universität Graz und der Andrassy-Universität Budapest Geschichte. Autor zahlreicher Publikationen zur Österreichischen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts und zur Kulturgeschichte. Bestellung: [[SCHOPF]]]]
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#REDIRECT[[Johann Wilhelm Kellner von Zinnendorf]]
== Zinnendorf, Johann Wilhelm Kellner v. ==
 
Quelle: [[Lennhoff, Posner, Binder]]
 
 
 
Ursprünglich Ellenberger, General Feldstabsmedikus der preußischen Armee, *1753, †1782, führender deutscher Freimaurer, Stifter der Großen Landesloge, Begründer des [[Schwedische Lehrart|Schwedischen Systems]] in Deutschland. Daß seine Persönlichkeit stark umstritten war, ist zu einem Großen Teil auf den heftigen Systemkampf seiner Zeit zurückzuführen, in dem er eine hervorragende Rolle spielte, wohl aber auch auf seine unduldsame, selbstherrliche Natur (B. [[Lessing]]).
 
 
 
Er wurde 1757 in der Loge "[[Philadelphia zu den drei goldenen Armen]]" seiner Vaterstadt Halle aufgenommen, schloß sich im folgenden Jahre der Loge "[[Zu den drei Totengerippen]]" in Breslau ("[[Zu den drei Weltkugeln|Drei Weltkugeln]]") an, war deren erster Redner, 1763 wurde er Mitglied der Mutterloge "[[Zu den drei Weltkugeln]]" in Berlin.
 
 
 
Ein im gleichen Jahre beim englischen [[Großmeister]] in London unternommener Schritt zur Erlangung einer Konstitution für eine Berliner [[Loge]] schlug fehl; daraufhin setzte sich Zinnendorf - mit den deutschen Verhältnissen unzufrieden - durch seinen Freund Dr. Johann Friedrich Schopp mit Stockholm in Verbindung. 1764 wurde er Eques a lapide nigro der [[Strikte Observanz|Strikten Observanz]] und Präfekt der Präfektur Templin (Mark Brandenburg und Pommern) dieses Systems.
 
 
 
Da ihm die hier erlangten "Kenntnisse" nichts sagten und auch die Mission Schopps in Stockholm nicht erfolgreich war, betrieb er durch seinen anderen Freund, [[Hans Carl Baumann]], die '''Erlangung des Eckleffschen Wissens''' um die "wahre" Freimaurerei. Mittlerweile wurde er (Groß-) Meister seiner Loge "Zu den drei Weltkugeln". Als deren Übergang zur Strikten Observanz erfolgte, geriet er in Konflikt mit dieser. Man beschuldigte Zinnendorf zu Unrecht der Unterschlagung von Ordensgeldern und führte die persönliche Kampagne fort, als Zinnendorf offen zur Schwedischen Lehrart übertrat. Die Absage an die Strikte Observanz erfolgte im November 1766.
 
 
 
Auf Grund der von Baumann aus Stockholm mitgebrachten und übersetzten Akten beschloß Zinnendorf, an eine eigene Gründung zu schreiten. 1767 verließ er die Mutterloge "Zu den drei Weltkugeln". Neuer Hader, neue schwere Anwürfe waren die Folge. In Potsdam entstand dann 1768 die erste [[Johannisloge]] Schwedischen Systems "[[Minerva]]". 1769 stiftete Zinnendorf selbst die Loge "[[Zu den drei goldenen Schlüsseln]]" in Berlin. Er war deren Vorsitzender Meister bis 1776, wurde auch Wortführender Meister der 1769 gestifteten Schottenloge "[[Indissolubilis]]". Innerhalb kurzer Zeit entstanden zahlreiche Logen der neuen Lehrart. 1770 erfolgte die Gründung der [[Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland]]; Zinnendorf, der Stifter, übernahm das Amt des Deputierten [[Landes-Großmeister]]s.
 
 
 
Der schwedischen Großloge wurde die Gründung zur Kenntnis gebracht, sie schwieg aber dazu, wie schon seit 1767 Eckleff Z. aus unbekannten Gründen auf dessen Briefe nicht mehr geantwortet hatte.
 
 
 
Dieses Schweigen hielt bis 1776 an. Dagegen anerkannte nach anfänglichen Schwierigkeiten 1773 die Großloge von England die Zinnendorfsche Große Landesloge; Zinnendorf hatte große Anstrengungen unternommen, sie zu erlangen, sogar der - vorübergehenden - Großmeisterschaft eines fürstlichen Freimaurers ([[Prinz Ludwig von Hessen]], der zurücktrat, als seine Gehaltforderungen als Landes-Großmeister nicht bewilligt wurden!) zugestimmt, als das die Erreichung des Ziels zu befördern schien. Nach der englischen Anerkennung begann wieder der Streit mit der [[Strikte Observanz|Strikten Observanz]], die von Zinnendorf beantragte neuerliche Prüfung seiner Finanzgebarung als seinerzeitiger Wurdenträger dieses Systems ergab abermals die Haltlosigkeit der Anschuldigungen. 1771 erlangte die Große Landesloge das Protektorium [[Friedrich der Große|Friedrichs des Großen]], kurz hernach wurde Zinnendorf Landes-Großmeister.
 
 
 
Ein Versuch, auch von Joseph II einen Schutzbrief zu erlangen, glückte ihm nicht. Mit dem 1775 zum Landes-Großmeister gewählten Herzog Ernst II. von Sachsen-Gotha und Altenburg vertrug sich Zinnendorf nicht. Gegenüber dessen Wunsch nach Beendigung des Streites mit der Strikten Observanz brach das schroffe despotische Temperament Zinnendorfs durch. Der Herzog legte 1776 den Hammer wieder nieder.
 
 
 
Kurz vorher kehrte v. Castillon aus Stockholm zurück, wo er im Auftrag von Zinnendorf daß Material zur Begründung eines Kapitels, der höchsten Ordensabteilung, beschafft hatte. Daß Große Ordenskapitel "[[Indissolubilis]]" wurde im Dezember 1776 eingesetzt; Zinnendorf wurde Ordensmeister. Am folgenden Tag erfolgte der Rücktritt des Herzogs Ernst II. als Landes-Großmeister. 1777 begann ein neuer Vorstoß der mittlerweile mit den Schweden unter dem Herzog [[Carl von Södermannland]] (s.d.) als Heermeister vereinigten Strikten Observanz; dieser erklärte, die schwedische Großloge habe der Großen Landesloge niemals eine Konstitution gegeben, was den Austritt der sächsischen und thüringischen Logen zur Folge hatte. Im Bayrischen Erbfolgekrieg wirkte Zinnendorf - er war höchster Sanitätsoffizier des preußischen Heeres - als Meister der [[Feldloge]] "[[Zum goldenen Becher]]" in Neiße.
 
 
 
1779 reiste er nach Schweden, erhielt aber die gewünschten Aufschlüsse nicht. 1780 wurde er Landes-Großmeister, die Tätigkeit machte ihm aber nicht mehr viel Freude, da im Streit um die von dem Grafen Haugwitz (s. d.), Provinzial-Großmeister von Schlesien, gegründeten Kreuzritter, die Zinnendorf als gefährlich für die [[Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland|Große Landesloge]] betrachtete, seine Despotie wieder auflebte, was zum Bruch mit dem früheren Landes-Großmeister Freiherrn v. d. Goltz führte. Er starb während einer Logenarbeit in den Armen seines Freundes und Nachfolgers Castillon. (Vergl. E. L. Leonhardt, "Zirkelkorrospondenz", 1931, Nr. 14/1S.)
 
 
 
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== Zinnendorf bei Wikipedia==
 
Quelle: [http://freimaurer-wiki.de/index.php/Freimaurer-wiki:Aktuelle_Ereignisse#Grunds.C3.A4tzliches Wikipedia]
 
 
 
'''Johann Wilhelm Kellner von Zinnendorf''' (gebürtig ''Ellenberger'', *10. August 1731 in Halle; †1782) war Generalfeldstabsmedicus im Siebenjährigen Krieg und Gründer der [[Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland|Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland]]. Beeindruckt vom erschütternden Elend der Kriegsopfer ließ er das [[Berliner Kriegsinvalidenhaus]] erbauen.
 
 
 
Zinnendorf wurde eine unduldsame Natur und streitbare Persönlichkeit nachgesagt, er nahm eine bedeutende Rolle im freimaurerischen Systemkampf seiner Zeit ein.
 
 
 
=== Leben ===
 
Johann Wilhelm wurde als Sohn des Friedrich August Ellenberger geboren, der Lehn- und Gerichtsherr in Erdeborn war. Seine Mutter war Sophia Wilhelmine Kellner von Zinnendorf. Auf Grund einer testamentarischen Bestimmung seines Großvaters mütterlicherseits waren er und sein Bruder Friedrich Wilhelm gehalten, den Namen der mütterlichen Linie weiterzuführen.
 
 
 
1757 wurde er in der [[Freimaurerloge|Loge]] "[[Philadelphia zu den drei goldenen Armen]]" in seiner Vaterstadt Halle aufgenommen. 1763 wurde er Mitglied in der Loge "Zu den drei Weltkugeln" in Berlin. Im gleichen Jahr versagte ihm der englische [[Großmeister]] die Konstitution für eine Berliner Loge, worauf es zum Bruch mit der englischen Freimaurerei kam. Zinnendorf wandte sich der [[Strikte Observanz|Strikten Observanz]] zu, wurde 1764 Präfekt der Präfektur Berlin dieses Systems, zeigte sich aber schon bald unzufrieden mit dieser Lehrart. Er wurde Meister seiner Loge "Zu den drei Weltkugeln", geriet aber in Konflikt zu dieser als deren Übergang zur "Strikten Observanz" erfolgte. Zinnendorf wandte sich der schwedischen Lehrart zu, 1767 verließ er seine Loge. 1769 reaktivierte er die Loge [[Zu den drei goldenen Schlüsseln]] in Berlin, die seither nach dem schwedischen System arbeitet. 1770 wurde die [[Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland]] durch ihn gegründet; er übernahm das Amt des deputierten Landesgroßmeisters. 1773 wurde die neue [[Großloge]] von der englischen Großloge anerkannt und damit [[Regularität|regularisiert]]. 1780 wurde Zinnendorf Landesgroßmeister, er starb 1782 in den Armen seines Freundes und Nachfolgers Castillon.
 
 
 
 
 
=== Zinnendorf Stiftung ===
 
 
 
Den Namen Zinnendorfs trägt auch die [[Zinnendorf Stiftung]], Stiftung der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland, welche seit Juni 1991 in Hamburg-Eppendorf 21 schwerstpflegebedürftige Menschen von 18-50 Jahren ein Zuhause bietet, nach dem Motto: „Ich wohne hier, um zu leben“.
 
 
 
== Weblinks ==
 
* [http://www.zinnendorfstiftung.de/ Zinnendorfstiftung]
 
* [http://www.freimaurerorden.de Große Landesloge]
 
 
 
 
 
[[Kategorie:Persönlichkeiten|Zinnendorf]]
 

Aktuelle Version vom 27. Juli 2018, 09:51 Uhr