Martin Kröncke

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Martin Kröncke

Der Artikel Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland nennt Martin Kröncke als Landesgroßmeister der GLLFvD von 1770 bis 1773.

Quelle: Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Kr%C3%B6ncke

Martin Kröncke (teilweise auch Marten Kröncke; getauft am 6. Juli 1705 in Neuenkirchen, Land Hadeln; † 24. April 1774 in Berlin) war ein deutscher Pädagoge, Freimaurer, Münzmeister und etwas mehr als sechs Jahre lang Generalmünzdirektor des Königreiches Preußen. In seiner Heimatstadt ist der Marten-Kröncke-Weg nach ihm benannt.

Leben

Herkunft, familiäres Umfeld und Ausbildung

Martin Kröncke kam als Sohn der Pastorentochter Anna und des Bauern Dierk Kröncke im Neuenkirchener Ortsteil Katthusen zur Welt. Getauft wurde er auf den Namen seines Großvaters († 1699) väterlicherseits, der aus Hüll stammte.

Nur wenig mehr als ein Jahr nach der Geburt starb Martins Vater im Oktober 1706 im Alter von nur 27 Jahren. Die verwitwete Mutter heiratete in zweiter Ehe Paul Hottendorf. Aus dieser Verbindung ging Martins Halbbruder Johann hervor, der später den elterlichen Hof übernahm und Schultheiß in Neuenkirchen wurde. 1713 starb allerdings auch Paul Hottendorf – zusammen mit dreien seiner Kinder erlag er der Pest.

Martin Kröncke verlebte seine Jugendjahre im Land Hadeln in den Elbmarschen, das damals mit weitgehender Selbstverwaltung zum Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg gehörte. Er besuchte die Dorfschule Neuenkirchen, die er im Alter von 15 Jahren verließ.

Berufliche Laufbahn

Nachdem er die Schule verlassen hatte, arbeitete er ab einem Alter von 15 Jahren zunächst als Hauslehrer auf unterschiedlichen Höfen. Anschließend übernahm er die Leitung der Schule in Osterende-Altenbruch, an der er mehrere Jahre lang unterrichtete. 1727 fand er eine Anstellung als Privatlehrer in Hamburg. In der Hansestadt bildete er sich weiter und begann, sich aus privatem Interesse mit Numismatik zu befassen, für die er rasch eine Leidenschaft entwickelte. Schließlich veröffentlichte er sogar eine Broschüre über das Münzwesen, in der er die Schaffung einer von dem damals maßgebenden Leipziger Fuß unabhängigen Währung diskutierte.

Im Laufe der Jahre gelang es ihm, Bekanntschaften zu einigen einflussreichen Persönlichkeiten zu knüpfen. Ein befreundeter Hamburger Kaufmann nahm einige Exemplare der Schrift mit zur Braunschweiger Messe, wo sie das Interesse von Herzog Karl I. sowie dessen Münz-Kommissar Johann Philipp Graumann erregte. Letzterem sagten Krönckes Ausführungen derart zu, dass er diesen 1742 als Buchhalter oder Wardein nach Braunschweig berief. Später stieg Kröncke dort zum Münzfaktor auf.

Nachdem Graumann im Jahr 1750 als Geschäftsführer aller Münzstätten und Generalmünzmeister nach Berlin gewechselt war, empfahl er dem preußischen König Friedrich II. eine Anstellung Krönckes in der staatlichen Münzverwaltung. Noch Ende des gleichen Jahres wurde Martin Kröncke in Breslau zum zweiten Münz-Wardein und am 5. Januar 1751 zum dortigen Münzdirektor ernannt. Derweil hatte Graumann – maßgeblich angeregt durch Krönckes Überlegungen – preußenweit den Graumann’schen Münzfuß (auch 14-Taler-Münzfuß genannt) eingeführt, wurde allerdings 1754 infolge scharfen Widerstandes aus den Reihen der Kaufleute und Regierungsbeamten wieder entlassen.

Als der Geldbedarf des Königs zu Beginn des Siebenjährigen Krieges 1756 stark anstieg, wurde der Graumann’sche Münzfuß verlassen. Veitel Heine Ephraim und Daniel Itzig erhielten die Pachtrechte für alle preußischen Münzprägeanstalten. Mit königlicher Duldung führten sie Münzverschlechterungen durch, erhöhten so die Seigniorage und prägten Millionen minderwertiger Münzen – die sogenannten Ephraimiten. Die Aufdeckung dieser dubiosen Methoden brachte das preußische Münzwesen in schweren Misskredit bei der Bevölkerung. 1762 kam Friedrich II. zu der Einsicht, dass die Versuche, neue Scheidemünzen einzuführen, gescheitert waren. Die Münzverschlechterung, der Mangel an Kurantgeld, und eine Fülle an Wechselbriefen hatten noch im August 1763 große negative Auswirkungen an den Handelsplätzen in Amsterdam, Hamburg, Berlin und Leipzig. Im Oktober 1763 beorderte der König daher Martin Kröncke zu einer Besprechung nach Berlin. Thematisiert wurden dabei vor allem Fragen, die sich aus dem Ablauf von Ephraims und Itzigs Pachtzeit ergaben. Krönckes Vorschläge fanden Anklang und Friedrich II. übertrug ihm mit Wirkung zum 1. Dezember 1763 das Amt des Direktors der Berliner Münze und damit des preußischen Generalmünzdirektors, womit ein Jahresgehalt von 2000 Reichstalern einherging. Um die finanzielle Situation Preußens zu stabilisieren, erarbeitete Kröncke innerhalb weniger Monate ein neues Münzedikt. Dieses sah als Hauptbestandteil die Wiedereinführung des 14-Taler-Fußes für Kurantmünzen sowie des 18-Taler-Fußes für Scheidemünzen vor. Friedrich II. unterzeichnete die Regelung am 29. März 1764 und am 1. Juni trat sie in Kraft.

Zwischen dem Münzmeister und dem aufgeklärt-absoluten Herrscher entwickelte sich rasch ein Vertrauensverhältnis und es ist bekannt, dass Friedrich II. Kröncke des Öfteren in dessen privaten Wohnräumen besuchte.

Freimaurerei

Noch während seines Berufslebens, aber vor allem später im Ruhestand, wirkte Kröncke als einer der bedeutendsten Freimaurer seiner Zeit. Zum ersten Mal wird sein Name im Protokoll der Breslauer Johannisloge „Zu den drei Totengerippen“ – die als Tochterloge der Großen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ (GNMl „3WK“) fungierte – vom 24. Juni 1751 erwähnt. Er war ein engagiertes Mitglied und fehlte bei fast keiner Tempelarbeit. 1754 wurde er als Erster Aufseher genannt und vom 22. Juni 1755 bis zum 4. Dezember 1760 – sowie bereits kurzzeitig 1753 – hatte er das Amt des Logen-Schatzmeisters inne. In dieser Loge lernte er auch Johann Wilhelm Kellner von Zinnendorf kennen, mit dem ihm bis zum Lebensende eine enge Freundschaft verbinden sollte.

Nach Krönckes Umzug nach Berlin wollte von Zinnendorf ihn noch 1763 zum Großmeister einer zu gründenden dortigen Loge ernennen; die Vereinigte Großloge von England versagte allerdings das zur Errichtung erforderliche Konstitutionspatent. Daraufhin kam es zum Bruch der beiden Freunde mit dem damals noch dominanten Englischen Lehrsystem. Stattdessen wandte sich Kröncke dem neuen Hochgradsystem der Strikten Observanz zu und wurde am 30. August 1766 bei der Johannisloge „Zur Eintracht“ affiliiert, die dieser Lehre bereits folgte, sie aber erst ein halbes Jahr später zeitgleich mit der GNMl „3WK“ offiziell annahm. Es ist davon auszugehen, dass sich Kröncke – ebenso wie auch von Zinnendorf es tat – schon wenig später wieder von der Strikten Observanz lossagte. Am 10. August 1769 war er dann Gründungsmitglied der Johannisloge „Zu den drei goldenen Schlüsseln“, die von Zinnendorf in Berlin aufgrund eines früheren Patentes nach dem Schwedischen Lehrsystem neu gegründet hatte. Im Oktober 1770 schlug Kröncke dort seinen beruflichen Nachfolger Georg Heinrich Singer als Kandidaten zur Aufnahme in die Loge vor, was bewilligt wurde.

Maßgeblich auf Initiative von Zinnendorfs entstand 1770 in Berlin die Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland. Freimaurerische Historiker vermuten, dass dieser, Kröncke und andere Mitglieder eine Übereinkunft trafen: Demnach war es ein „Beweis von der edlen Natur des heftigen von Zinnendorf, der doch wohl wußte, wie viel er Allen an Energie überlegen war“, dass er lediglich den Posten als stellvertretender Großmeister übernahm. Kröncke hingegen galt seinen Kollegen als der „Begabteste und Liebenswürdigste von Allen.“ Am 27. Dezember wurde Kröncke per Losentscheid ad interim zum ersten Landesgroßmeister gewählt. Ausgerüstet mit „mehr Willenskraft und Rücksichtlosigkeit als Andere“ war von Zinnendorf für das operative Geschäft zuständig und leistete die Hauptarbeit, „trotz des Bewußtseins, daß er damit den höchsten Preis nur für einen Anderen gewinnen konnte.“ Diesem Anderen – Kröncke – wiederum gebot die „Bescheidenheit […], dem Stärkeren und Überlegenen zu weichen und zu folgen.“ Er hielt sich nahezu vollständig aus den Geschäften heraus und beschränkte sich auf die moralische Führung der Loge. Es ist kein einziges von ihm selbst aufgesetztes Schriftstück erhalten. In der Regel fertigte von Zinnendorf alle Briefentwürfe und Kröncke signierte sie ohne jede Änderung des Wortlautes. Dennoch wurde er innerhalb der Freimaurerei vielfach gelobt für die

„gute Regierung, […] das liebreiche und wohltätige Bezeigen, gleichwie […] den rühmlichen Eyfer, welchen [er] zu erkennen gegeben“

habe. Am 17. Juni 1771 sowie am 12. Juni 1772 wurde er bei Wiederwahlen jeweils einstimmig im Amt bestätigt. Schließlich trat er zum 10. Juni 1773 zurück. Sein Nachfolger Ludwig Georg Karl von Hessen-Darmstadt bot ihm umgehend den Posten des deputierten Großmeisters an, was Kröncke jedoch ablehnte.

Leben im Ruhestand

Anfang 1770 bat er den König „Alters und kränklicher Umstände halber“ um seine Entlassung. Friedrich II. gab diesem Rücktrittsgesuch am 29. Januar 1770 statt und versetzte den unverheirateten und kinderlosen Kröncke mit einem jährlichen Gnadengehalt von 500 Reichstalern in den Ruhestand. Das General-Ober-Finanz-Kriegs- und Domainen-Direktorium sprach dem Pensionär am 20. März seine Glückwünsche aus und wünschte ihm „die wohlverdiente Ruhe“. Sein Nachfolger im Amt des Generalmünzdirektors wurde Georg Heinrich Singer (* 1724).

In biographischen Texten wird erwähnt, dass Kröncke in Berlin eine Stiftung zur Linderung der Not von Waisenjungen ins Leben rief. Möglicherweise geschah dies unter dem Eindruck seiner eigenen Kindheit, als er im Alter von acht Jahren bereits seinen Vater und den Stiefvater verloren hatte. Weitere Details zu dieser Institution sind allerdings nicht bekannt.

Der ehemalige Münzmeister starb am 24. April 1774 in Berlin an einem „Brustleiden“. Die Trauerreden hielten der städtische Oberhofprediger und seitens der Freimaurer Christian Ludwig Troschel (1735–1802). Einen wesentlichen Teil seines Nachlasses vererbte Kröncke seinem Halbbruder Johann; weitere Vermächtnisse und Stiftungen kamen der Stadt Berlin zugute.

Persönlichkeit

Martin Kröncke war – zumindest während seines letzten Lebensabschnittes in Berlin – sehr darauf bedacht, seine Herkunft sowie sein Privatleben bedeckt zu halten und wollte von seinen Freunden und Bekannten ausschließlich in Hinblick auf seine beruflichen Verdienste und seine Leistungen in der Freimaurerei beurteilt werden. Wie wenig selbst Jene über ihn wussten, die sehr häufig Umgang mit ihm hatten, verdeutlicht folgendes Zitat aus der Trauerrede Troschels:

„Ich sollte freilich noch der Gewohnheit zufolge von denen Lebensumständen unseres Freundes hier noch etwas reden; allein es ist aller angewendeten Mühe ohngeachtet davon Nichts bekannt geworden, und ob ich gleich von ihm selbst auf mein Bitten Hoffnung hatte, einige Nachricht zu finden, so hat ihn doch der Tod übereilt, oder er hat es genug gehalten, daß die Nachwelt von ihm wisse: Daß, er möge zu einer Zeit, an einem Orte und von welchen Eltern es wolle, geboren sein, er als ein solcher Mann gelebet und gestorben sei, der seiner ganzen Familie, mit einem Wort, der seinem ganzen Leben Ehre gemacht hat. […] Das wahre Edle des Lebens machen nicht unsere Voreltern, keine äußeren Umstände, sondern die Menge guter Handlungen aus, die wir ausgeübt haben.“

Eine Charaktereigenschaft, von der aber sehr wohl viele Freunde Kenntnis hatten, war Krönckes Religiosität. Troschel hob diese zwar in seiner Trauerrede hervor; es ist aber unklar, ob sie tatsächlich über das normale Maß hinausging, oder ob der Redner lediglich versuchte, den paar wenigen Details über das Leben des Verstorbenen eine größere Bedeutung angedeihen zu lassen. Vermutlich stand Krönckes Gottesglaube im Einklang mit den Alten Pflichten, in deren erstem Abschnitt es unter dem Titel Von Gott und der Religion heißt: „Ein Freimaurer ist verpflichtet, dem Sittengesetz zu gehorchen und falls er die Kunst recht versteht, wird er weder ein stupider Atheist noch ein irreligiöser Libertin sein.“ Troschel führte aus:

„Seine tägliche eifrige Verehrung der Religion, der er sich nie schämte, aber auch nie schwärmerischen Gewohnheiten nachgab, war seine sichere Führerin zu seinem wahren Glück und zur wahren Zufriedenheit. Unterricht und Trost sammelte er aus den besten Schriften. Einen Spalding und Jerusalem zu lesen ward er nicht müde.“

Obgleich Kröncke scheinbar ein sehr reservierter Charakter war, genossen Bekannte seine Gesellschaft. Sie schätzten seinen Ethos, seine Arbeitsmoral, sein persönliches Auftreten sowie anregende Gespräche mit ihm. Auch seine Haltung angesichts des nahen Todes nötigte ihnen Respekt ab, wie Troschel erläuterte:

„Und in seinem [Krönckes] nützlichen und angenehmen Umgang verflossen unvermerkt so manche Stunden der sonst in dem Alter bei so manchen Beschwerden trüben Lebenstage. Wenn sonst lasterhafte Freunde gegen die herannahende Stunde des Todes das Sterbebette fliehen, den Zeitpunkt, wo so manches Gewissen eines Umstehenden mit Schrecken erwachet, so verließen unseres Freundes Freunde ihn nicht. Überzeugt, daß sie nie seiner Wohlfahrt entgegengearbeitet hatten, brachten sie noch den letzten Abend seines Lebens mit ihm zu. Sein herannahendes Ende war Erbauung vor ihnen, und sein Hingang zu jenen heiligen Ewiglichen bestätigte in ihnen den Gedanken: Wie gut es sei, gut gelebt zu haben, um gut sterben zu können. Sie lernten von ihm sterben!“

Siehe auch

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