Quatuor Coronati

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Foto mit freundlicher Genehmigung von Alper Sener: Quatuor Coronati in Florenz


Forschungsloge „Quatuor Coronati“, VGLvD, 50 Jahre. Medaille von Hajo Naber

Die Forschungsloge „Quatuor Coronati“

Quelle: Website der Forschungsloge QC

Die Forschungsloge „Quatuor Coronati“ wurde 1951 mit Sitz in Bayreuth gegründet. Sie gehört den Vereini­gten Großlogen von Deutschland an (Matrikelnummer 808). Die Loge ist inzwischen auf rund 1600 Mitglieder allein aus deutschen Großlogen angewachsen und wurde damit zum bedeutendsten Träger freimaurerischer Forschung in Deutschland. Tätigkeitsfeld ist neben Grundlagen­for­schung auch angewandte Forschung, die der freimaurerischen Praxis dienen soll.

Nanni di Banco (Italian, 1375–1421)
The Four Crowned Saints. Statue commissioned by the Arte dei Maestri di Pietra e Legname (guild of wood and stone cutters). Orsanmichele, Florence.

Aufgaben und Arbeitsweise

  • Zusammenführung von Freimaurern, die Geschichte, Brauchtum, soziale Struktur und gesellschaftliche Stellung des Freimaurerbundes erforschen;
  • Förderung des freimaurerischen Wissens, vor allem in der deutschen Bruderschaft;
  • Veranstaltung von Tagungen, auf denen grundsätzliche und aktuelle Fragen der Freimaurerei aus wissenschaftlicher Perspektive behandelt werden (überregional i.d.R. dreimal jährlich, davon zwei Arbeitstagungen mit besonderer Themenstellung und eine internationale Jahrestagung, die zugleich Mitgliederversammlung mit Gesellschaftsprogramm ist; regional in „QC-Arbeitszirkeln“ i.d.R. zweimal jährlich);
  • Herausgabe der Zeitschrift „TAU“ und des „Quatuor Coronati Jahrbuch für Freimaurerforschung“ mit wis­sen­schaft­lichen und aktuellen Beiträgen zu Gegenwart und Vergangenheit der Freimaurerei;
  • Förderung und Herausgabe wissenschaftlicher Monographien und quellenkundlicher Studien zu freimaurerischen Themen;
  • Internationale Vernetzung der freimaurerischen Forschung durch Autoren aus anderen Ländern, Austausch von Publikationen, Teilnahme an internationalen Projekten und Veranstaltungen;
  • Zusammenarbeit mit der freimaurerischen Forschung an Universitäten, Hochschulen und Instituten, insbesondere durch Mitträgerschaft der internationalen „Wissenschaftlichen Kommission zur Erforschung der Freimaurerei“ an der Universität Innsbruck und der „Stiftung zur Förderung der masonischen Forschung an Universitäten und Hochschulen“, Köln;
  • Arbeit in fachwissenschaftlichen Arbeitskreisen;
  • Leistung von Beiträgen zur Information der deutschen Öffentlichkeit über Geschichte und Gegenwart der Freimaurerei.

Mitgliedschaft

Mitglied der Forschungsloge kann jeder Bruder Meister werden. Er benötigt dazu einen Bürgen, der Mitglied der Forschungsloge sein muss und der den Meistergrad sowie die Mitgliedschaft in einer v.u.g. Loge bestätigt.

Publikationen

Zweimal jährlich erscheint die Zeitschrift „TAU“ als Mitteilungsblatt für Brr. Meister, die Mitglied der Forschungsgesellschaft und der Forschungsloge sind. [...]

Das „Quatuor Coronati Jahrbuch für Freimaurerforschung“ dient der Veröffentlichung neuer Forschungser­geb­nis­se. Schwer­punkt ist die Geschichte der Freimaurerei, aber auch ihr geistesgeschichtlich-kulturelles sowie ihr poli­tisch-ge­sell­schaft­liches Umfeld. [...]

Außerdem veröffentlicht die Forschungsloge Monographien, Lexika sowie quellenkundliche Studien zur Freimaurerei. Autoren sind sowohl Mitglieder der Forschungsloge und andere forschende Freimaurer als auch Wissenschaftler, die nicht dem Freimauerbund angehören. Bei der Auswahl dieser Veröffentlichungen wirkt wiederum der Wissenschaftliche Beirat mit.

Regionale Arbeitszirkel

  • Baden-Kurpfalz - gegründet 1965
  • Berlin-Brandenburg - gegründet 1976
  • Bremen - gegründet 1981
  • Franken - gegründet 1963
  • Frankfurt a.M. - gegründet 1961
  • Hamburg - gegründet 1956
  • Hannover - gegründet 1963
  • Kassel - gegründet 1981
  • Leipzig - gegründet 1992
  • München - gegründet 1969
  • Rheinland - gegrüdet 2010 (vormals Nordrhein-Westfalen - gegründet 1977)
  • Schweiz - gegründet 1976
  • Stuttgart - gegründet 1992
  • Trier-Saarbrücken - gegründet 1996
  • Westfalen-Lippe - gegründet 2010(vormals Nordrhein-Westfalen - gegründet 1977)

Ziele und Aufgaben

G. W. Speth, einer der Gründer und erster Sekretär der Quatuor Coronati Lodge
  • Intensivierung des wissenschaftlichen Diskurses zwischen profanen und freimaurerischen Forschern
  • Verbesserung der Kooperation zwischen wissenschaftlichen Einrichtungen und masonischen Institutionen
  • Kritische Auseinandersetzung mit der neueren Freimaurerforschung
  • Einordnung und Systematisierung des Forschungsstandes (der Quellen und Literatur) durch die Herausgabe von Bestandsverzeichnissen und Quelleneditionen
  • Anregungen und Hilfestellungen für wissenschaftliche Arbeiten zur Freimaurerei und Projekte mit masonischen Themen Planung und Durchführung von Forschungsprojekten
  • Planung und Durchführung von wissenschaftlichen Tagungen und Arbeitsgesprächen
  • Veröffentlichung der Forschungs- und Tagungsergebnisse
  • Herausgabe der Zeitschrift für Internationale Freimaurer-Forschung (IF)

Meister der Forschungsloge ist Thomas Forwe, Friedrichsthal (Stand 2016).

Siehe auch

Links



Rueland Frueauf the Younger 1515 - Dickinson Gallery, London and New York

Historische Bedeutung

Quelle: Wikipedia

Die Verehrung der Quatuor coronati (wörtlich „die vier Gekrönten“), auch die [heiligen] vier gekrönten Märtyrer, knüpft an Heiligenviten vom Beginn des 4. Jahrhunderts an. Überlieferungen handeln von vier oder auch fünf Märtyrern, die in einem römischen Steinbruch in Dalmatien arbeiteten und das Martyrium erlitten, weil sie sich weigerten, eine Statue des Gottes Asklepios aus Stein zu hauen. Diese vier Heiligen, die sinnbildlich die Krone des Martyriums gewannen, werden als Schutzpatrone der Steinmetze und Steinbildhauer angerufen.

Eine weitere Überlieferung, die mit der von den Steinmetzen später verwoben wurde, berichtet von vier römischen Soldaten, die die Asklepiosstatue nicht verehren wollten und ebenso deswegen das Martyrium erlitten. Das Martyrium beider Gruppen soll sich in der Zeit der Diokletianischen Christenverfolgung zugetragen haben. Die Reliquien kamen nach SS. Quattro Coronati in Rom, die ihrem Patrozinium geweiht wurde.


Verschiedene Überlieferungsstränge

Im Jahre 302 weigerten sich vier oder fünf Steinmetze aus Dalmatien, der römischen Provinz Pannonien, die in der Zeit des Kaisers Diokletian in Steinbrüchen arbeiteten, den heidnischen Asklepios der Römer aus Stein zu schlagen. Daraufhin wurden sie gegeißelt und in Bleisärgen in der Save ertränkt. Der Christ Nikodemus barg die Reliquien von Sempronianus, Claudius, Nikostratus und Castorius, die anschließend nach Rom in die Katakomben an die Via Labicana gebracht und verehrt wurden. Als Gedenktag wird in einem Martyrologium aus dem Jahre 354 der 8. November genannt.

Als sich vier römische Militärbeamte im Heeresdienst (Cornicularii) im Jahre 304 weigerten, die Statue des Aeskulap zu verehren, wurden sie gegeißelt, den wilden Hunden vorgeworfen und schließlich an den Thermen des Trajan in Rom hingerichtet. Ursprünglich namenlos, erhielten die vier erst im 7. Jahrhundert die Namen Victorinus, Serverus, Carpophorus und Serveranius. Der Gedenktag dieser Märtyrer war zunächst der 8. August und später der 8. November.

Durch die Vermischung der beiden Viten, sowohl hinsichtlich der Zeiten, der handelnden Personen und der Orte des Geschehens entstanden unterschiedliche Interpretationen. Beispielsweise wird angenommen, dass die Erinnerung an die fünf Märtyrer durch eine nach Rom verlegte Legende entstanden sei oder dass die Nähe der Kirche Santi Quattro Coronati zu den römischen Kasernen zur Bildung der Viten beigetragen habe, oder dass die pannonischen Steinbildhauer Priester eines heidnischen Gottes, des Mithras, gewesen seien. Es wird auch ein Schreibfehler vermutet, corniculari („Soldaten“) statt coronati („die mit der Märtyrerkrone Geschmückten“).


Literatur

  • Wolfgang Kelsch: Die Quattuor Coronati in der Legende und der Bildenden Kunst. Hft. 23/1987. Hrsg.: Freimaurerische Forschungsgesellschaft Quatuor Coronati e.V. Bayreuth. ISBN 3-925749-03-9
  • Ekkart Sauser: Vier Gekrönte. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 12, Bautz, Herzberg 1997, ISBN 3-88309-068-9, Sp. 1378–1379.