Traktat:Die drei Wurzeln der Freimaurerei

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Die drei Wurzeln der Freimaurerei

Roland Müller

Die drei Wurzeln der Freimaurerei

Bauwesen – Männerbünde - Sinnsuche

Das ist ein gesprochener Text, kein Aufsatz oder Artikel.

Bevor wir in die Tiefen der Vergangenheit hinabsteigen, möchte ich einige persönliche Bemerkungen machen:

1. Die Freimaurer haben ein gestörtes Verhältnis zur Geschichte allgemein und zur Geschichte der Freimaurerei im besonderen. Das fing schon mit der angeblich historischen Abhandlung an, die der Reverend James Andersons 1723 unserem Konstitutionenbuch, den „Alten Pflichten“ voranstellte. Seither haben hunderte von Freimaurern die abenteuerlichsten Behauptungen über die Herkunft der Freimaurerei in die Welt gesetzt. Jeder hat den andern mit einer noch wilderen Geschichte zu übertrumpfen gesucht. Ich habe nicht weniger 38 Grossmeister der Maurerei gezählt, die seit der Erschaffung der Welt tätig waren. Darunter auch eine Königin, Elfriede von England.

2. Worauf ich Wert lege, ist eine Strukturierung der ganzen Geschichte. Ich bin überzeugt, dass es wichtig ist, sich immer wieder die grossen Züge vor Augen zu halten, dann erst kann man die einzelnen Ereignisse, später auch Details und Nuancen einfügen.

3. Über jede der drei Wurzeln der Freimaurerei könnte ich leicht eine ganze Stunde, vielleicht sogar einen ganzen Tag sprechen. Es bleibt mir also gar nichts anderes übrig, als enorm zu vereinfachen. Das heisst, ich werde verallgemeinern und übertreiben.

4. Was ich im folgenden ganz grob skizziere ist meine persönliche Sicht. Sie hat sich aus mehreren Jahrzehnten der Auseinadersetzung mit der Geschichte der Freimaurerei ergeben. Aber sie ist nicht offiziell. Sie ist auch nicht die einzig mögliche. Sie ist einfach, in meinen Augen, die plausibelste, die ich gefunden habe.

Die Grundstruktur

1717 ist eine Jahreszahl, die man sich gut merken kann. Wie wir alle wissen trat damals die Freimaurerei deutlich ins Licht der Öffentlichkeit. Ich behandle die Zeit, die davor liegt. Ich fasse alle Ereignisse, die vorher liegt zu drei Wurzeln zusammen. Man könnte auch von zehn oder zwanzig Wurzeln sprechen. Ich spreche ganz plakativ nur von drei. Sie betreffen drei Arten von Geheimnissen: die Geheimnisse des Berufes das Geheimnis des Lebens das Geheimnis der Individualität.

Diese Wurzeln sind unterschiedlich lang. Die Hauptwurzel ist nur 350 Jahre lang, die beiden andern sind hundertmal so lang, also etwa 35 000 Jahre. Das ist aber noch nicht alles. Jede Wurzel besteht aus dreierlei: einem Kern, einer Hülle von verwandten Erscheinungen und drittens einem dicken Geflecht von Legenden drumherum. Das ist die Grundstruktur.

Die drei Wurzeln sind, in meinen Augen, völlig voneinander verschieden. Daher werde ich jede Wurzel ganz unterschiedlich vorstellen. Es gibt selbstverständlich zahlreiche Verknüpfungen, ja Verflechtungen. Aber davon werde ich nicht berichten.

Die erste Wurzel nenne ich „Vereinigungen der Bauleute“. Die zweite Wurzel nenne ich „Männerbünde“ oder „geheime, gesellige, gelehrte Gesellschaften“. Die dritte Wurzel nenne ich „Suche nach Sinn, Harmonie, sich selbst“.

Die erste Wurzel: Vereinigungen der Bauleute

1. Der Kern

Wie man Anfang erwähnt, gibt es viele Kunsthistoriker und Freimaurer, die von den Bauhütten der Gotik schwärmen. Da wurden uralte Geheimnisse gehütet und prächtige Kirchen, Kathedralen und Dom errichtet. Das Dumme ist nur, es gibt keinerlei Hinweise auf solche Bauhütten aus der Zeit der Gotik. Die ersten finden wir erst nachher, ab etwa 1350 - also 350 Jahre vor der offiziellen Freimaurerei.

Was war vorher? Dass es keine „klösterlichen Bauhütten“ gab, haben bereits Knoop/ Jones (1948; dt. 1968, 54, 59f), Jean Gimpel (1958; dt. 1996, 101f), Mathias Pflanzl (1960, 5-18), Otto Winkelmüller (1970, 5-19), Martin Warnke (1976, Anmerkung 158, 177-178) und Günther Binding (1993) klargestellt. Die Mönche betätigten sich nicht als Bauleute. Diese Arbeit taten hörige Bauern, Leibeigene und Wanderhandwerker. Die Mönche übten nur die Aufsicht aus. Viele Bauten entstanden freilich nicht unter Mönchen oder Klöstern, sondern unter Königen und Grafen, man denke an den König (und Kaiser) Karl den Grossen oder an die Grafen von Habsburg, Lenzburg, Kyburg, Froburg, usw.

Und ausgerechnet in der Gotik setzt eine Verbeamtung des Bauwesens ein. Man könnte fast sagen, „Monsieur le Bureau“ liess bauen. Um 1250 entstanden in Frankreich wie England am königlichen Hof sog. "Hofbauämter"; in Deutschland, Frankreich und Italien bildeten sich Stadtbauämter. Seit dieser Zeit sind auch erst Abrechnungen für den Bau von Burgen, Schlösser, Abteien vorhanden.

Aus diesen Abrechnungen geht hervor, dass sich erst um 1350 die Bauleute zu eigenen Organisationen zusammenschlossen. Vielleicht lag das am „Schwarzen Tod“, an der Pest, die damals in ganz Europa wütete. Sie raffte in Frankreich und England in kürzester Zeit vielleicht zwei Drittel der Bevölkerung dahin. Das veränderte die Menschen!

Die Aufenthaltsräume oder Unterstände für die Bauarbeiter hiessen damals auf Englisch „loge“ (erst seit 1270/80), auf Deutsch „Hütte“ (seit 1350).

Nun, um 1350 übertrug sich In England die Bezeichnung Loge erstmals auf die Bauleute, die darin arbeiteten. 1352 wird am Münster von York eine „loge“ erstmals nicht nur als Werkstatt, sondern auch als Organisation der Bauleute fassbar. Für diese wurden vom Dekan und vom Kapitel Statuten (by-laws) und Verordnungen (ordinances) erlassen, und zwar 1352, 1370 und 1408-1409. In Deutschland wurde die Bezeichnung Hütte erst 50 Jahre später (um 1400) zur Bezeichnung der Organisation der Bauleute gebraucht. Übrigens: Das Wort „Bauhütte“ wurde erst von Goethe gebildet.

Die englischen Logen waren aber nicht selbständig. Der Eid musst vor der geistlichen oder weltlichen Aufsichtsbehörde abgelegt werden. Freimaurer waren nicht „freie Maurer“, sondern Steinmetzen, die besondere Steine bearbeiteten, die „free-stones“. Eine ähnliche Bezeichnung 1351 lautet: „mestre mason de franche peer“. Bald darauf heisst es dann verkürzt „freemason“ (1376 in London).

Zu beachten ist, dass die ganze Entwicklung von nun an zur Freimaurerei von 1717 in England stattfand. In Deutschland verlief die Entwicklung anders.

Bereits aus der Zeit um 1400 sind zwei Manuskripte der Freimaurerei enthalten, das Regius-Poem (1390) und das Cooke-Manuskript (1410). Beide beginnen mit der Wissenschaft von der Geometrie. Das eine setzt ihren Beginn in Ägypten an, und zwar mit Euklid. Er lebte kurz vor 300 v. Chr. in Alexandria. Das andere Manuskript beginnt zur Zeit der Arche Noah. Und auch hier kommt der Grieche Euklid vor. Er ist hier der Schüler von Abraham, der um 1200 v. Chr. lebte und den Ägyptern die Geometrie (= Maurerei) gebracht hatte. Das Interessante dabei ist, dass für diese und viele andere Behauptungen bereits Quellenangaben gemacht werden. Und verblüffend ist, dass die Geschichte vor allem aus Texten der Bibel zusammengestellt wurde. Ich zitiere:

You must know that among all the crafts followed by man in this world, Masonry has the greatest renown end the largest share of this science of Geometry, as is stated in history, such as the Bible, and the Master of History [Petrus Comestor], and in the Policronicon a well authenticated (or trustworthy) chronicle, and in the history called Beda De Imagine Mundi, and Isodorus Ethomolegiarum Methodius Episcopus & Martiris.
And many others say that Masonry is the chief part of Geometry and so methinks it may well be said, for it was the first founded, as is stated in the Bible, in the first book of Genesis and the fourth chapter. And moreover all the learned authors above cited agree thereto.
And some of them affirm it more openly and plainly, precisely as in Genesis in the Bible.

Also hat die Legendendbildung schon 300 Jahre vor James Anderson eingesetzt. In diesen 300 Jahren wurde die Legende mannigfach erweitert und verändert. Insgesamt sind weit über 100 Handschriften erhalten (Knoop/ Jones, 1968, 65-90).

Ebenfalls in den ersten beiden Manuskripten sind überregionale Versammlungen von Bauleuten in England beschrieben. Es handelt sich um Provinzial- oder Grafschaftsversammlungen von Meistern und Genossen, die vermutlich ab 1360 alle ein, zwei oder drei Jahre stattfanden (Knoop/ Jones, 1968, 48-49, 123, 199). Ihre Aufgaben waren, „die Gewohnheiten des Handwerks zu erläutern und ihnen Geltung zu verschaffen“. (Deutschland hinkte wie gewohnt hintendrein, diesmal etwa hundert Jahre.)

Bemerkenswert ist, dass bei den Versammlungen in England auch Nicht-Werkmaurer dabei waren- Diese Bürgermeister, Sheriffs oder niedrige Adelige waren aber nicht Mitglieder der Logen, sie hatten nur eine Aufsichtsfunktion.

Eine richtige Mitgliedschaft von Nicht-Werkmaurern gibt es vermutlich erst ab etwa 1500. Es könnte sich um Männer gehandelt haben, „die als Bauschreiber oder in irgendwelcher aufsichtsführenden Eigenschaft mit den Maurern und ihrer Arbeit in ziemlich enge Berührung kamen und Interesse für die Probleme des Bauens und der Bauverzierung zeigten“ (Knoop/ Jones, 1968, 144).

Die Ablösung Englands von der katholischen Kirche um 1530-50 und die damit verbundene Auflösung der Klöster und religiösen Organisationen brachten neue Wandlungen. Vermutlich bereits um 1550 gab in den Logen eine einfaches Ritual, z. B. eine maurerische Einweihung, die beiden Grade Lehrling und Geselle und eine „kurze und einprägsame Belehrung“, und zwar einerseits über das Handwerk, anderseits über die Legende (Knoop/ Jones 1968, 40-41, 100-101, 106, 250; Paul Naudon, 1982, 31-36, 55).

Ziemlich genau seit 1600 sind zahlreiche Logenaufzeichnungen („minutes“) vorhanden. Sie belegen, dass damals Geistliche und Adelige, bald auch Kaufleuten und Gelehrte die Gelegenheit zur Infiltration der Werklogen nutzen (Knoop/ Jones, 1968, 140). Und nun muss man zwischen Schottland und England unterscheiden: In Schottland schlossen sich Nicht-Werkmaurer als sogenannte "gentleman masons" den Werklogen an. In England bildeten sich neben den Werklogen separate Vereinigungen von "adopted" oder "accepted masons“ (u. a. Lennhoff/ Posner, 1932, Sp. 10-12; 1412-1413).

Wiederum 50 Jahre später, um 1650, gab es vielleicht (Knoop/ Jones, 1968, 157-159) bereits eine zentrale Oberleitung für die englischen nicht-operativen Maurer. Diese mussten zwei Eide ablegen, nämlich: 1. den Pflichten zu gehorchen, und 2., das esoterische Wissen zu bewahren. Die Gründung der Londoner Grossloge war also nicht die erste Vereinigung mehrerer Logen.

Wir können also sagen, dass es etwa seit 1600 eine spekulative Freimaurerei gibt. Sie blühte in der zweiten Jahrhunderthälfte stark auf. Das zeigt sich nicht zuletzt darin, dass die Freimaurerei in Flugblättern und Schmähschriften verunglimpft wurde.

Soweit der harte Kern der ersten Wurzel der Freimaurerei. Also das einigermassen gesicherte Wissen über 350 Jahre vor 1717 im Zeitraffer.

Um diesen Kern gibt es nun einer Hülle von verwandten Erscheinungen und ein dickes Geflecht von Legenden. Darüber will ich nur wenige Sätze verlieren.

2. Verwandte Erscheinungen

Als verwandte Erscheinungen haben wir die Zünfte, Gilden, Innungen, Bruderschaften, usw. in ganz Europa. Dabei muss man die Vereinigungen der Bauleute von denjenigen anderer Handwerke und Gewerbe unterscheiden. Die Bauleute hinkten in ihrer Organisation den andern meist hintennach. Die älteste erhaltene Urkunde einer Zunft der Bauleute stammt aus Basel (1248). Bald gab es innerhalb dieser Zunft auch eine Bruderschaft, die vor allem den Kirchendienst zu versehen hatte. Das war also keine Baubruderschaft.

Es gibt noch mehrere andere verwandte Erscheinungen

  • Mönchesorden
  • Ritterorden
  • Compagnonnage, usw.

3. Legenden

Für die Legenden fasse ich mich ebenso kurz: Eine der wichtigsten findet sich im Konstitutionenbuch von James Anderson: Der jüngste Sohn des englischen Königs Athelstan (im Regius-Poem: Adelstonus), Prinz Edwin, berief um 930 eine Zusammenkunft aller Maurer des Reichs nach York, bildete eine „allgemeine Loge“ und ernannte sich zum Grossmeister. Die Versammlung stellte aus alten Schriftstücken die Konstitutionen und Pflichten einer englischen Loge zusammen. Im Laufe der Zeit wurden das Bauwesen und das Bauhandwerk immer besser organisiert.

Auch die Freimaurer anderer Länder haben, im Rückblick, solche Legenden gesponnen. So leiten sich etwa die italienischen Bauleute von den "Meistern von Como" (643, 741) her, die französischen Bauleute von Karl Martell (gest. 741), die schottischen Bauleute vom Bau von Kilwinning (1140), und die deutschen Bauleute von Odo von Metz (um 800), oder Wilhelm von Hirsau (gest. 1091), von einer Bauhütte am Dom von Magdeburg (876 oder 1211 oder 1241) oder am Dom von Strassburg (1273) oder von Albertus Magnus (gest. 1280) ab. Für all dies gibt es weder Quellen noch Anhaltspunkte.

Die zweite Wurzel: „Männerbünde“ oder „geheime, gesellige, gelehrte Gesellschaften“

Wir werden unseren Blick nun hundert Mal weiter zurück, zu den Höhlenbewohnern, genauer zum homo sapiens sapiens. Vieles ist, auch von Seiten der Wissenschaft, reine Spekulation. Genaueres wissen wir erst seit etwa 3500 Jahren.

1. Kern

Vor etwa 35 000 Jahren taucht der moderne Mensch auf. Er ist bekannt geworden durch seine Höhlenmalereien, durch die Herstellung von Werkzeugen und Waffen, Schmuck und Plastiken, aber auch von Musikinstrumenten. Da nach Ansicht vieler Forscher Kunst eng an kultische Handlungen gebunden ist, nimmt man die Ausübung solcher an, möglicherweise unter Führung von Experten wie Priester, Zauberer, Schamanen. Auffallende Kulte sind beispielsweise der Schädelkult und verschieden Formen der Totenbestattung.

Was die Höhlen betrifft, vermutet einer der bekanntesten Vorgeschichtsforscher (nämlich André Leroi-Gourhan), es seien kleine Heiligtümer gewesen, vielleicht eine Art Tempel. Was die Riten konkret betrifft, ist Vorsicht walten zu lassen. Wir wissen nicht, ob tatsächlich maskierte Zauberer herumtanzten, ob junge Menschen initiiert wurden und ob Opfergaben dargereicht wurden.

Ich drehe die Zeituhr vorwärts zu den ersten Hochkulturen. Über den ägyptischen Osiriskult wissen wir nicht viel. Die meisten Berichte stammen aus viel späterer Zeit. Der Kult war ursprünglich ein Trauerkult. Man beklagte den Tod des Osiris. Herodot berichtet, es handle sich um einen Geheimkult, über den eigentlich gar nicht gesprochen werden darf (vgl. auch Claas Jonco Bleeker, 1983, 369). Man kommt zusammen und feiert ein „grosses Fest“. Ein Stier wird gehäutet und ein Gebet gesprochen. Dann wird die Stierhaut mit allerlei Opfergaben gefüllt und verbrannt. Vom Rest des Stiers werden die Schenkel und alle andern essbaren Teile abgetrennt und gebraten. Während die Opfer brennen, wehklagen alle. Wenn sie genug gejammert haben, tischen sie die inzwischen gebratenen Leckerbissen als ein Mahl auf.

Es ist klar, dass mit dem Stier der Gott Osiris selbst geopfert und beklagt wird. Aus anderen Quellen erfährt man, dass auch in diesem Fall die Trauer über den Tod des Gottes alsbald in eine Freude über seine Auferstehung umschlägt. Osiris wurde in frühester Zeit mit Fruchtbarkeitskulten in Verbindung gebracht (Veronica Ions, 1968, 124). Die Ägypter glaubten zweierlei: durch den Vollzug von Riten die Natur bewegen zu können, ihnen Segen (Samen und Frucht) zu spenden und, zweitens, nach dem Tod weiterleben zu können.

Um 2200 v. Chr. wurde der Osiriskult volkstümlich. Zugleich verbreiteten sich die Bestattungsriten, die bisher dem Pharao vorbehalten waren, im ganzen Volk. Alle Menschen erwarteten jetzt, in den Genuss des ewigen Lebens zu kommen, und Osiris war der Vermittler, durch den sie dorthin zu gelangen hofften (Ions, 128).

Osiris-Anhänger hofften also auf ein Leben ewigen Glücks in einer anderen, von einem gerechten und guten Herrscher regierten Welt (Ions, 51). Mittel dazu war erstaunlicherweise nicht etwa Magie, sondern ein anständiges, tugendhaftes Leben. Erst später musste sich der Gläubige im Leben mit dem Leiden des Osiris völlig identifizieren. Nach dem Tod musste er rituell einbalsamiert werden; das ging anfänglich 70 Tage. Damit der Verstorbene den schreckerregenden Landstrich zwischen dem Reich der Lebenden und dem Reich der Toten wohlbehalten durchqueren konnte, mussten ihm Schutzamulette und Losungsworte mitgegeben werden. Der schönste Spruch lautet: "Ich lebe, ich sterbe, ich bin Osiris."

Einen analogen Kult gab es im alten Mesopotamien. Hier wird Tumuz oder Dumuzi beklagt. Dieser Vegetations- oder Fruchtbarkeitsgott begibt sich jedes Jahr in die Unterwelt, wo er für ein halbes Jahr seine Schwester Geschtinanna ablösen musste. Das wird betrauert. Dumuzi symbolisiert das das alljährliche Vergehen der Vegetation. Dumuzi kommt aber wieder. Wir können sagen: „Durch Tod zum Leben.“

Immer wieder werden für die Zeit der Alten Griechen die Mysterien von Eleusis (seit 600 v. Chr.) erwähnt, Was hat es damit auf sich? Sie waren nicht elitär, sondern volkstümlich. Jeder, der freiwillig mitmachte, wurde initiiert. Daher durften auch überall Frauen und Kinder mitmachen. Mysterien waren Feste, an denen das "Geheimnis" mitgeteilt wurde. Sie boten lustvolle Erleichterung in einem oft trüben Leben durch die Erregung heftiger Emotionen. Man kann sagen, es ging in ihnen um die Verwandlung, um das "Stirb und Werde". Daher vergleicht der Zürcher Altphilologe Walter Burkert die Mysterien mit Psychotherapie (1990, 25, vgl. 95f). Ihr letztes Ziel ist aber nicht "Rettung" aus Angst und Not, sondern "Seligkeit", und diese bezieht sich – wie schon bei den alten Ägyptern - auf eine Existenz nach dem Tode. Wer die Mysterien gesehen hat, dem ist ein besseres Dasein im Jenseits garantiert.

Eine echte Geheimorganisation zu dieser Zeit waren offenbar die Pythagoräer. Leider wissen wir fast nichts über sie (B. L. van der Waerden, 1979). Sie bildeten von etwa 520 bis 400 v. Chr. eine geschlossene Gemeinschaft in den griechischen Städten Unteritaliens. Legendär sind einerseits ihre Verbote, Fleisch und Bohnen zu essen, anderseits die Auffassung: "Alles ist Zahl." Die Zahlen und ihre Verhältnisse sind die Ordnungsprinzipien des Kosmos. Bemerkenswert ist auch ein Leib-Seele-Dualismus: Der Leib ist das Gefängnis der Seele. Die Seele ist unsterblich, der Leib ist das Gemeine. Damit verbunden ist einerseits eine Lehre von der “Katharsis”, die “Reinigung von den Leidenschaften”, anderseits eine Seelenwanderungslehre, die vielleicht aus Indien übernommen wurde.

Die Lehre von der Reinigung der Seele in der Seelenwanderung wurde später in der Alchemie zur Reinigung von Metallen im Feuer.

Die Pythagoreer vertraten aber nicht nur eine sittlich-religiöse Lebensreform. Um 400 v. Chr. galten sie als entschiedenste Vertreter einer gemässigten Demokratie. Lennhoff/ Posner (1932, Sp. 1264-1266) halten es für begreiflich,

„dass Elemente des Pythagoreismus auch in der Freimaurerei feststellbar sind. Die Zahlensymbolik spielt im Ritual und Gebrauchtum eine wichtige Rolle, desgleichen die Geometrie … In sittlicher Hinsicht verlangten sie Reinheit von Leib und Seele. Auch die Selbstbeherrschung und das Streben nach Harmonie ist also dem Pyhthagoreismus und der Freimaurerei gemeinsam.“

Auf dem Titelkupfer der „Alten Pflichten“ von 1723 ist der Satz des Pythagoras dargestellt. Dieser ist, gemäss den Ausführungen von James Anderson in seiner legendären Chronik, „falls treulich befolgt, die Grundlage aller Maurerei, sei sie sakral, bürgerlich oder militärisch“.

Soviel zu den Geheimorganisationen vor der Zeitwende.

Was sich zusammenschliesst und von der Umwelt absondert, läuft stets Gefahr, Diffamierungen oder gar massiven Formen der Feindseligkeit von Seiten der "Öffentlichkeit", der Behörden oder Kirchen ausgesetzt zu sein. Bereits die allerersten Christen wurden der Praktizierung eines "Geheimkultes" verdächtigt (z. B. Will-Erich Peuckert, 1997, 534-548). Bekannte Christenverfolgungen fanden unter den Kaisern Nero (64), Domitian (um 90) und Trajan (um 110) sowie Decius und Valerian (250-260) statt. Von den Christenverfolgungen des Diokletian (um 300) haben wir die Erinnerung an die „Vier Gekrönten“, die „Quatuor Coronati“. Sie sollten heidnische Götterstatuen anfertigen. Ihre Weigerung brachte ihnen einen grauslichen Tod. (Sie tauchen bereits im „Regius-Poem auf.) Auch die Gnostiker wurden drangsaliert.

Sobald das Christentum 313 etabliert war, wurde der Spiess umgedreht. Nun wurden die Heiden und Juden verfolgt. Der erste „Ketzer“ wurde 385 hingerichtet.

Religiöse Bruderschaften (confratriae; fraternitates) gibt es, vermutlich im Zusammenhang mit den frühen Klöstern, seit dem 4. Jahrhundert. Dazu Vereinigungen von Klerikern und Laien, sogenannte „convivia“ (Verbände).

Laut Otto Gerhard Oexle (1981) gab es im Reich der Franken seit etwa 500 Schutz- und Ortsgilden, seit 800 auch in England. Es handelte sich um geschworene Einungen (conjuratio), also durch gegenseitig geleisteten Eid entstandene Personenvereinigungen "zu gegenseitigem Schutz und Beistand, zu religiöser und gesellschaftlicher Tätigkeit, sowie zur beruflichen und wirtschaftlichen Förderung ihrer Mitglieder". Neben dem freiwilligen Eid war auch das Gildemahl, das gemeinsame Essen und Trinken (convivium) wichtig. Das Vorlesen der Statuten beim gemeinsamen Mahl bewirkte eine stete Erneuerung der geschworenen Einung. Eng damit verbunden waren auch Gottesdienst und Almosenspendung, ferner Totenkult und Totenmahl.

Alle derartigen Vereinigungen waren der offiziellen Kirche suspekt und der Lasterhaftigkeit oder Verschwörung (conspiratio) verdächtigt. Daher wurden sie auch immer wieder bekämpft.

Ich habe die zweite Wurzel der Freimaurerei einerseits als „Männerbünde“, anderseits als „geheime, gesellige, gelehrte Gesellschaften“ bezeichnet. Es fehlen also noch die gelehrten Gesellschaften. Es ist anzunehmen, dass es solche schon im Altertum gab. Gut fassbar werden sie aber erst in der Renaissance, also wiederum seit etwa 1350.

Besonders der Berliner Archivar Ludwig Keller hat sich kurz nach 1900 einen Sport daraus gemacht, derartige gelehrte Gesellschaften ausfindig zu machen und ihre Tätigkeit zu beschreiben. Er meint, dass sie „unter dem Schleier des Geheimnisses“ gearbeitet hätten. Freilich wirft auch er Kraut und Rüben zusammen. Immerhin lassen sich zwei interessante Gruppen finden: einerseits in Italien einige Florentiner Zünfte (z. B. „Compagnia de Disciplinati“; später eine Compagnia della Cazzuola”) und eine „Academia di San Spirito”; ferner eine “Accademia Romana” in Rom und später die “Accademia della Crusca“ (1582); anderseits in Deutschland und umliegenden Ländern die sogenannten „Sprachgesellschaften“ seit etwa 1500 (Zum Rosenstock 1519; Zum Kreuz = Indissolubilis = Die Unzertrennlichen 1580; holländische „Rhetoriker“ um 1580; Palmengesellschaft 1617).

Als Hinweis auf diese Geheimgesellschaften werden des öfter die bekannten Bilder von Giorgione („Die drei Philosophen“, 1508) und Albrecht Dürer („Melancholia“, 1516) gesehen. Ludwig Keller versteigt sich sogar zur Behauptung (1910, 52), die drei Kupferstiche von Albrecht Dürer, die unter dem Namen der „Drei Temperamente“ (1514) bekannt geworden sind, symbolisierten den „geistigen Inhalt der drei Grade, wie sie innerhalb der Brüderschaft, der Dürer angehörte, bearbeitet zu werden pflegten“.

2. Verwandte Erscheinungen, und 3. Legenden

Es ist unendlich viel Unsinn über diese Jahrtausende geschrieben worden. Einige viel gedruckte Bücher greife ich heraus und qualifiziere sie. Dabei spreche ich nicht vom Kern, sondern von verwandten Erscheinungen und Legenden.

Ein ärgerliches Buch stammt von Will-Erich Peuckert und trägt den Titel „Geheimkulte“. Es ist erstmals erschienen 1951, wurde nachgedruckt 1988 und 1996 sogar als dickes Taschenbuch herausgegeben. Peuckert war ein Vielschreiber, Dichter und Volkskundler. Er springt über die Jahrhunderte und Jahrtausende hin und her. Peuckert beginnt autobiographisch, wie er als Knabe sich für das Bündische interessierte. Und dann ist er schon mitten in ethnologischen Standards: Ein bisschen Totemismus, dann die Frage, ob auch Frauen Bünde gründen. Und schon kommt die Pubertät mit der Initiation. Auf Dutzenden von Seiten wird die Beschneidung des männlichen Glieds beschrieben, bei den Negern in Afrika und den Indianern in Nordamerika. Dann kommen die Nordischen Sagen mit den Berserkern, Werwölfen und Hexen.

Bald kommen auch die Höhlenbewohner ins Spiel und dann geht es über hunderte von Seiten weiter mit Jagdzauber, Mana und Menschenfressern und dem Tragen von Masken und dem Umgang mit dem Geheimnis – was immer das ist.

Das ist Wissenschaft vom Schlechtesten!

Ein zweites ärgerliches Buch stammt von Hermann und Georg Schreiber. Die Autoren sind offenbar ebenfalls Vielschreiber oder Journalisten. Das Buch erschien 1956 unter dem Titel: „Mysten, Maurer und Mormonen“. Es gibt davon ebenfalls eine Taschenbuchausgabe, ferner eine neue Ausgabe unter dem Titel „Geheimbünde“, noch in den Jahren 2000 und 2005 erschienen. Das Buch geht „nur“ bis zu den alten Griechen zurück. Es ist genauso ärgerlich und bietet genauso Kraut und Rüben.

Etwas besser ist das Buch "Geschichte der Geheimwissenschaften“ (1980) von Friedrich W. Doucet. Als grobe Übersicht ist es brauchbar, im einzelnen ist es ärgerlich falsch. Doucet ist auf psychologische Themen spezialisiert und beginnt beim Frühmenschen und dem Schamanismus und führt dann über die Hochkulturen, die Alchemie und die Rosenkreuzer bis zur heutigen PSI-Forschung.

Ein kleiner Bestseller wurde das Büchlein des reformierten Pfarrers (und Berner Freimaurers) Hans-Dieter Leuenberger: "Das ist Esoterik" (1985). Ärgerlich ist, dass er ungenau und unkritisch wissenschaftlich Gesichertes mit Legenden vermischt. Immerhin ist die Schilderung ausserordentlich breit; sie beginnt mit einem Hollywoodfilm über die Höhlenbewohnern, geht über die Gnosis und die Rosenkreuzer zu Helena Blavatsky und endet mit den Magiern Crawley und Gurdjeff und dem New Age.

Zwei Bücher sind empfehlenswert:

Bernard Vaillant beginnt die "Westlichen Einweihungslehren" (1986; frz. 1983) ebenfalls beim Urmenschen, springt dann zu den Druiden, dann zum Gral (ab 1100) und den Templern und schliesst mit den Freimaurern und den Martinisten.

Der Philologe und Naturheilpraktiker Erik Peters beschreibt die "Geschichte der europäischen Wahrheitssucher nach dem Licht der Erkenntnis" unter dem Titel "Die grosse Morgenlandfahrt" (1986). Er setzt bei den ägyptischen und griechischen Mysterien ein und endet ebenfalls bei den Freimaurern.

Zum Abschluss dieser zweiten Wurzel der Freimaurerei kleine Kuriosität. Die vorher als fragwürdig qualifizierten Vielschreiber Hermann und Georg Schreiber (2000, 197) behaupten folgendes: In Florenz habe es um 1500 eine Geheimgesellschaft von Gelehrten und Künstlern unter dem Namen „Die Kelle“ gegeben. Sie hätten in einem verborgenen Raum ihre Strassenkleider mit den Schürzen von Maurern und Bauarbeiten vertauscht und begonnen, mit eifrigen Händen ein Bauwerk aufzuführen. Freilich verwendeten sie dazu weder Ziegel noch Mörtel, „sondern Makkaroni und Parmesan, auch Gewürze und als Zierat Oliven oder Zwiebeln“. Nachher bildeten sie sich ein, „Proserpina, die Göttin der Unterwelt, lade sie in ihr Reich ein, und folgten ihr an schwarzgedeckte Tische, auf denen Aas und allerlei Unrat auf grossen Schüsseln serviert wurden. Bald jedoch veschwand der Spuk, und die Pseudomaurer setzten sich fröhlich zu einer reichgedeckten, hell erleuchteten Tafel.“

Die dritte Wurzel: „Suche nach Sinn, Harmonie, sich selbst“ =

Schon bei den Höhlenbewohnern vermuten wir allerlei Arten von Totenkulten. Bei den Alten Ägyptern begegnen wir immer wieder Bildern von Totenklage und Opfermahl sowie von einem besseren Leben im Jenseits. Das kann zusammengefasst werden als doppelte Bewegung: Durch Tod zur Seligkeit. Das ist eine Hoffnung, ein fernes Ziel. Was bis dorthin notwendig ist, ist entweder das „richtige“ Handeln, die Bändigung der Leidenschaften oder die Reinigung der Leidenschaften. Also das Leben im Hier und Jetzt.

Es gibt also zweierlei: das Versprechen einer künftigen Seligkeit im Kult und das reale Leben im Alltag. Das eine ist die zweite Wurzel, das andere die dritte Wurzel der Freimaurerei. Die eine betrifft das Ziel, die andere den Weg dorthin.

Wenn man die zweite Wurzel unter das Stichwort „Initiation“ bringt, kann man die dritte Wurzel unter das Stichwort „Individuation“ stellen. Die zweite Wurzel betrifft etwas Kollektives, die dritte etwas Individuelles. Die zweite Wurzel betrifft das Geheimnis des Lebens, das für alle Menschen gleich ist. Die dritte Wurzel betrifft das Geheimnis des Individuums, der Persönlichkeit, des Lebens eines jeden einzelnen.

Was heisst das? Der Mensch braucht zweierlei: Er erfährt zwar durch die Initiation und nachher in der Gemeinschaft Unterstützung, Förderung und Erhellung. Er muss aber ganz alleine an sich selber arbeiten, er muss sich selber finden.

Die dritte Wurzel bedeutet also; Der Mensch kann seine Lebensaufgabe nicht abgeben, nicht delegieren. Er muss sein Leben selbst in die Hand nehmen, es jeden Tag gestalten, mit Sinn erfüllen.

Die Freimaurer haben dafür einige schöne Bilder: Die Arbeit am rauhen Stein so weit, dass er (also ich als Person) als kleiner Teil in das grosse Gebäude passt, an dem wir alle, gemeinsam arbeiten.

Wir sprechen auch von Selbsterforschung und Selbsterkenntnis, und wir scheuen uns nicht, auch von Selbstveredelung zu sprechen. Wer sich um die Aufnahme in die Bruderkette bemüht, wird ein „Suchender“ genannt. Ich bin überzeugt, dass viele jüngere Brüder den Beitritt suchen, nicht nur damit sie dem Geheimnis des Lebens auf die Spur kommen, sondern auch. damit sie sich selber finden. „Der Weg ist das Ziel.“

1. Kern

Ich unterscheide drei Arten von Suchen: nach dem Sinn nach Harmonie nach sich selbst.

Ich springe nochmals 35 000 Jahre in die Vergangenheit. Wie ich erwähnt habe, geschah damals eine „kreative Explosion“. Viele einzelne Menschen begannen, sich auszudrücken, indem sie Knochen schnitzten, Zeichnungen ritzten, Figuren formten, Wände farbig bemalten, Schmuck herstellten, musizierten, usw.

Kunst ist individuell, nicht kollektiv. Kunst ist die individuelle „Suche nach dem Sinn“. Die Deutungen können weit auseinander gehen. Es ist eine Suche, täglich, hier und jetzt. Aus der Zeit der ersten Hochkulturen sind Fragmente von Dichtungen und Gedichten, von Liedern und Dramen erhalten. Die Griechischen Komödien und Tragödien erfreuen und beeindrucken uns heute noch.

Bei der „Suche nach Harmonie“ kann man drei Richtungen sehen: ein harmonisches Zusammenleben mit den Mitmenschen (Gesellschaft) ein Respektieren der Leistungen dieser Menschen (Kultur) ein behutsamer Umgang mit der Natur

Das sind Aufgaben, die uns jeden Tag fordern. Die Freimaurer sind dabei geleitet durch die Tugenden „Gerechtigkeit, Mässigung und Weisheit“, eingebettet in die allumfassende Liebe.

Was heisst „Suche nach sich selbst“?

Wir haben gesehen, dass mit dem „homo sapiens sapiens“ Leistungen, Erzeugnisse einzelner Menschen sichtbar werden. Seit 3000 v. Chr. haben wir Namen von einzelnen Menschen. Und nun kommt das Interessante: Bald darauf kann man so etwas wie ein „Gewissen“ in den Menschen feststellen (James Henry Breasted, 1933). Aber das Gewissen entsteht nicht im luftleeren Raum, sondern es ist die Frucht einer menschlichen Gemeinschaft. Das zeigt sich etwa in folgenden vier altägyptischen Geboten für richtiges Handeln im Alltag: 1. Pietät gegenüber den Eltern, der eigenen Herkunft, der Tradition. 2. Hinhören, Ge-horchen, Achtgeben. Darunter fällt auch die Achtung der Frau und des Familienlebens. 3. Wahrheit, Rechtschaffenheit, Gerechtigkeit, z. B. "Handle und wandle recht und gerecht", oder: „Folge deinem Verstand (Herz), solange du lebst." 4. Nicht geizig und habgierig sein, sondern Güte und Toleranz üben.

Das ist so etwas wie ein Weltstandard der Hochkulturen. Denn es heisst auch etwa über die Moral der Sumerer zur selben Zeit:

„Ihren eigenen Aussagen nach schätzten die Sumerer Güte und Wahrheitsliebe, Gesetz und Ordnung, Freiheit und Gerechtigkeit, Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit, Mitleid und Anteilnahme.
Sie verabscheuten Bosheit und Lügenhaftigkeit, Gesetzlosigkeit und Unordnung, Ungerechtigkeit und Unterdrückung, Unredlichkeit und Unaufrichtigkeit, Grausamkeit und Unbarmherzigkeit“ (Samuel Noah Kramer, 1956).

Zur Verbreitung dieser Tugenden brauchte es, also bereits ab 3000 v. Chr. eine neue Berufsgruppe, nämlich Weisheitslehrer oder Lebensberater, und eine neue Art von Literatur, die Ratgeber-Literatur. Dabei wird auch das Wirtschaftsleben nicht ausgespart (Emma Brunner Traut, 1985; Helmut Brunner, 1988).

Der erste grosse Baumeister aus dem alten Ägypten, den wir mit Namen kennen, hiess Imhotep. Er war ein richtiges Universalgenie, denn er war auch Schriftgelehrter, Erfinder, Magier, Hohepriester, Ratgeber für den Pharao und Begründer der ägyptischen Medizin. Als Baumeister und Ratgeber. Das war etwa 2700 v. Chr.

Die Tips zur Lebensführung aus dieser Zeit sind brandaktuell. Vor kurzem, 1999, hat der Hamburger Ägyptologe Dieter Kurth „Altägyptische Maximen für Manager“ wieder herausgegeben.

Ein weiterer Schritt zur Persönlichkeit erfolgte um 700 v. Chr. Das hängt, wie uns die Forschung sagt, zusammen mit der Ablösung des Mythos durch den Logos. Die Alten Griechen erheben plötzlich den Anspruch, mit Vernunft, Ratio, Intellekt, die Wahrheit nicht nur zu suchen und zu treffen, sondern zugleich auch zu sichern und gegen jeden denkbaren Zweifel abzuschirmen. Daraus entsteht zweierlei: auf der einen Seite Fanatismus, auf der andern Kritik und Wettbewerb, jedenfalls Auseinadersetzung. Das Leben ist nicht mehr so leicht. Davon berichtet etwas der griechische Dichter Hesiod um 700 v. Chr. Als erster historisch fassbarer Dichter des Abendlandes verkündet er „seine“ Wahrheit. Er schildert den Alltag, die tägliche Arbeit und Mühsal des Menschen. Auch er ist ein Ratgeber. Er zeigt, dass die Götter die Welt so eingerichtet haben, dass der Mensch sich um das Gute bemühen muss, es wird ihm nicht geschenkt; das Gegenteil, das Schlechte, steht aber bereit und ist leicht zu erreichen.

Hesiod stellt uns bereits das Bild vom Weg vor Augen: Es gibt zwei verschiedene Wege des Menschen: den ebenen und kurzen, den die meisten Menschen gehen, der aber zum Mangelhaften, zur Misere führt; und den steilen, steinigen und langen Pfad der Arbeit, der zum Erfolg und Gedeihen führt.

Die biblische Geschichte vom Sündenfall und seinen Folgen entstand etwa zur selben Zeit, in der Hesiod lebte. Da wird noch viel drastischer, das Begehen des steilen und steinigen Weges gefordert: „Im Schweisse deines Angesichts sollst du dein Brot essen.“

2. verwandte Erscheinungen

Ich habe gesagt, die Freimaurerei hilft dem einzelnen Bruder, sich selbst zu finden.

Schon immer hat es Berater gegeben, die ihren Mitmenschen gute Ratschläge erteilt haben. Das kann man zurückverfolgen bis zu den Schamanen und Priestern der Höhlenbewohner. Vielfach hatte diese individuelle Beratung sowohl das „Seelenheil“ als auch das alltägliche Leben im Visier. Alle grossen Weltreligionen bieten diese doppelte Beratung seit Jahrtausenden. Eine weitere Art von Beratung bietet die Wissenschaft, insbesondere die Medizin. Fassbar ist sie bereits bei den Alten Griechen. Die Pythagoräer hatten den Arzt Alkmaion. Wie andere Arzte dieser Zeit, etwa Empedokles und Hippokrates, legte er grosses Gewicht auf die "richtige Mischung" der Körpersäfte, der Temperamente. Die Gesundheit wird "durch das Gleichgewicht der Kräfte erhalten" (Alkmaion, Fr. 4). Bemerkenswert ist die damalige Erkenntnis, dass "äussere Veranlassungen", also die "Umwelt" (z. B. Trinkwasser, Klima, Überanstrengung, Folter), die "gleichmässige Mischung der Qualitäten" stören können.

Wenn wir näher zu Gegenwart kommen, können wir sagen, dass seit etwa 1780 verschiedene Arten von Erziehungs- und Reformbewegungen entstanden und nicht nur körperliche, sondern auch seelische Hygiene gefordert wurden.

Der Arzt Johann Peter Frank publizierte über viele Jahre hinweg ein 6bändiges Werk über Hygiene in allen Belangen und öffentliche Gesundheitspflege (1779-1819). Der amerikanische Arzt und Lehrer Benjamin Rush (vielleicht ein Freimaurer) begründete den Antialkoholismus (1784).

Der Freimaurer Adolph von Knigge (1788) bot in seinem legendären Werk über den „Umgang mit Menschen“ viel mehr als der Titel vermuten lässt. Es ist eine Lebensschule. Der Freimaurer-Arzt Christoph Wilhelm Hufeland begründete 1796 die "Makrobiotik", der Freimaurer-Arzt Samuel Christian Friedrich Hahnemann im selben Jahr die Homöopathie. Kurz darauf veröffentlichte der Philosoph Gottfried Immanuel Wenzel eine „Diätetik der menschlichen Seele oder Gesundheitslehre des Herzens, Verstandes und Willens“ (1800). Der freimaurerische Philosoph und Schriftsteller Karl Christian Friedrich Krause war einer der ersten, der für ein Umweltbewusstsein eintrat.

Heute haben wir wieder wie im Altertum Astrologen und Geistheiler, Wahrsager und Traumdeuter, Kartenleger und Pendler, die in hellen Scharen begierig sind, uns auf unserem Lebensweg zu helfen. Dazu kommen immer mehr religiöse Splittergruppen und Sekten, Gurus und „Meister“ und schliesslich mehr oder weniger wissenschaftliche Psychotherapeuten, Verhaltenspädagogen, Ehepsychologen, Coaches, Konfliktmanager, usw.

3. Legenden

Seit Beginn der Hochkulturen gibt es Persönlichkeiten, die auf die eine oder andere Art als Vorbild dienen – als Vorbild für die eigene Persönlichkeitsentwicklung.

Dabei kann man unterscheiden zwischen solchen, die tatsächlich gelebt haben und anderen, die „gut“ erfunden sind.

Für die erste Art erwähne ich nur die Bücher des Philosophen Karl Jaspers: „Die massgebenden Menschen“ (1957). Er schildert darin das Leben von Sokrates, Buddha, Konfuzius und Jesus. Angefügt sind: „Die fortzeugenden Gründer des Philosophierens“: Plato, Augustin, Kant, und „Aus dem Ursprung denkende Metaphysiker“: Anaximander, Heraklit, Parmenides, Plotin, Anselm, Spinoza, Laotse, Nagarjuna.

Seit 1942 hat der Zürcher Pfarrer Walter Nigg eine ganze Reihe Biographien grosser Menschen verfasst: „Religiöse Denker“ (1942), „Grosse Heilige“ (1946), „Ketzer“ (1949), „Prophetische Denker“ (1957), „Büsser“ (1970), usw.

Genauso interessant sind die Legenden, etwa von „Helden“ aus der griechischen Sagenwelt Jason und Herkules, Achilles und Odysseus aus der mittelalterlichen Sagenwelt Siegfried und Hagen, Wilhelm Tell und Arnold von Winkelried, Robin Hood.

Das ist nicht etwa weit hergeholt. Der italienische Psychosynthetiker Luigi Ranieri hat in seiner Schrift über die Freimaurerei unter dem Titel „Die Loge“ (2000; it.: „La massoneria“, 1996) nicht nur Herkules als Vorläufer der Freimaurer vorgestellt, sondern auch Orpheus und Eurydike sowie Dädalos und Ikaros.

Es gibt auch Helden, die gelebt haben, deren Wirken jedoch ausgeschmückt oder stilisiert wurde, etwa Spartakus (gest. 70 v. Chr.), Arminius (gest. 21 n. Chr.), Roland (gest. 778), El Cid (gest. 1099), William Wallace (gest. 1305), Marko Kraljevic (gest. 1395), Jeanne d’Arc (gest. 1431), Piet Hein (gest. 1629) und Rob Roy (gest. 1734).

Andere Legenden von Einfluss waren etwa: Hermes Trismegistos (ca. 300 v. Chr.) Der Alchemist Jabir/ Geber (ca. 800 n. Chr.) Christian Rosencreutz, 1378-1484 (erfunden von Valentin Andreae, 1614) Faust (um 1520) Don Quijote und Sancho Pansa (erfunden vom spanischen Dichter Miguel Cervantes 1605 und 1615).

Eine weitere Gruppe massgebender Menschen sind die sogenannten „Weisen“. Solche gab es schon im alten Ägypten. Denken wir nur an die Weisen, welche die Träume des Pharaos nicht deuten konnten - also musste Joseph es tun (ca. 1300 v. Chr.).

Im alten Griechenland gab es die „sieben Weisen“ um 600 v. Chr. Dazu zählten der Staatsmann Solon aus Athen und der Naturphilosoph und Mathematiker Thales von Milet. Auch von diesen Weisen gibt es unzählige Anekdoten und Legenden. Neben den politischen Verdiensten, welche diese Weisen um ihre Heimatstädte hatte, sind sie besonders bekannt durch ihre Maximen und Weisheitssprüche, z. B. „Erkenne dich selbst“ oder „Erkenne den rechten Zeitpunkt“ oder „Alles ist Übung“ und „Die Lüste sind vergänglich, die Tugenden unsterblich.“

Ebenfalls massgebend sind die bereits erwähnten Heiligen. Es handelt sich sowohl um reale Personen seit dem Wirken von Jesus als auch um legendäre Figuren, von denen man fast nichts weiss. Von den „zwölf Aposteln“ beispielsweise weiss man sehr wenig, aber von manchen bestehen zahlreiche Legenden. Ähnliches gilt von vielen anderen Heiligen. Die Schweizer denken da etwa an Columban und Gallus oder St. Bernhard, St. Maurice, St. Théodul, St. Imier. Die Schweizer Katholiken verehren etwa 40 Heilige, die mit der Schweiz direkt in Zusammenhang stehen.

Die moderne Freimaurerei stellt sich heute noch unter den Schutz von zwei Gruppen von religiösen Personen: die beiden Johannes (der Evangelist und der Täufer) sowie der „Quatuor Coronati“, der vier Gekrönten. Davon ist nur Johannes der Täufer ein Heiliger. Aber immerhin.

Ausgewählte Literatur

Die erste Wurzel: Vereinigungen der Bauleute

Douglas Knoop, Gwilym P. Jones
The Genesis of Freemasonry. 1948; Nachdruck London 1978;
dt.: Die Genesis der Freimaurerei. Bayreuth: Quatuor Coronati 1968;
dt. Kurzfassung siehe G. R. Kuéss, 1960).
Jean Gimpel
Les bâtisseurs des cathédrales. Paris: Seuil 1958, erweitert 1980 und 1985;
dt.: Die Kathedralenbauer. Holm: Deukalion 1996.
G. R. Kuéss
Die Vorgeschichte der Freimaurerei im Lichte der englischen Forschung. Hamburg: Akazien Verlag Alfred Buss 1960.
Mathias Pflanzl
Die klösterlichen Bauhütten des Mittelalters. Jahresgabe 1960 der Forschungsloge Quatuor Coronati Bayreuth.
Otto Winkelmüller
Bauhütten, Zünfte, Gilden, Logen. Quatuor Coronati Heft 7, März 1970, 5-6.
Martin Warnke
Bau und Überbau. Soziologie der mittelalterlichen Architektur nach den Schriftquellen. Frankfurt: Syndikat 1976, 2. Aufl. 1979.
Günther Binding
Baubetrieb im Mittelalter. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1993.
Eugen Lennhoff, Oskar Posner
Internationales Freimaurer-Lexikon. Wien: Amalthea-Verlag 1932.
Paul Naudon
Histoire générale de la Franc-Maçonnerie. 1981;
dt.: Geschichte der Freimaurerei. Fribourg: Office du Livre/ Frankfurt: Ullstein, Propyläen 1982.
Harry Carr
Harry Carr's World of Freemasonry. The Collected Papers and Talks of Harry Carr. London: Lewis Masonic 1983, 1984.
David Stevenson
The First Freemasons. Scotland’s early lodges and their members. Aberdeen: Aberdeen University Press 1988; 2. Aufl. Grand Lodge of Scotland 2001.

Die zweite Wurzel: „Männerbünde“ oder „geheime, gesellige, gelehrte Gesellschaften“

Weniger empfehlenswert:

Will-Erich Peuckert
Geheimkulte. Heidelberg: Pfeffer 1951 (635 Seiten); Reprint Hildesheim: Olms 1988; ungekürzte Taschenbuchausgabe München: Heyne 1997.
Hermann Schreiber, Georg Schreiber
Mysten, Maurer und Mormonen. Wien: Neff 1956; Taschenbuchausgabe München: Droemer Knaur 1992;
u. d. T.: Geheimbünde. Von der Antike bis zur Gegenwart. München: Drei Ulmen Verlag 1993, erneut München: Cormoran 2000; Wien: Tosa 2005.
Friedrich W. Doucet
Geschichte der Geheimwissenschaften. Magie, Alchemie, Okkultismus. München: Heyne TB 1980; 2. Aufl. 1982.
Hans-Dieter Leuenberger
Das ist Esoterik. Eine Einführung in esoterisches Denken und in die esoterische Sprache. Freiburg i. Br.: Bauer, esotera Taschenbuch 1985; 8. Auflage 1999.

Eher empfehlenswert:

Cyril Scott
The Initiate. Some Impressions of a Great Soul. London: Routledge 1920; reprint 1977;
dt.: Der Eingeweihte. Eindrücke von einer grossen Seele. München: Droemer Knaur 1985; Grafing: Aquamarin-Verlag 2007.
Cyril Scott
The Initiate in the New World. London: Routledge 1927; reprint 1971; York Beach, Me.: Samuel Weiser 1991;
dt.: Der Eingeweihte II. München: Droemer Knaur 1986; Grafing: Aquamarin-Verlag 2007.
Cyril Scott
The Initiate in the Dark Cycle. London: Routledge 1932; reprints 1971 and 1979; New York: Weiser 1977 and 1991;
dt.: Der Eingeweihte III. München: Droemer Knaur 1986 (?); Grafing: Aquamarin-Verlag 2007.
Elisabeth Haich
Die Einweihung. Zürich: Origo 1954; später Engelberg, München: Drei-Eichen-Verlag; zahlreiche Aufl. bis 2003; München: Goldmann-Verlag 1990; Grafing: Aquamarin-Verlag 2007.
Horst E. Miers
Lexikon des Geheimwissens. Freiburg: Bauer 1970; München: Goldmann 1976; 3. Aufl. 1997.
Bernard Vaillant
Traditions initiatiques de l’occident. Paris: De Vecchi 1983;
dt.: Westliche Einweihungslehren. München: Hugendubel 1986; München: Heyne 1992.
Erik Peters
Die grosse Morgenlandfahrt. Geschichte der europäischen Wahrheitssucher nach dem Licht der Erkenntnis. Meisbach/ Neuwied: Die Silberschnur 1986.

speziell:

Veronica Ions
Egyptian Mythology. London: Paul Hamlin 1968;
dt.: Ägyptische Mythologie. Wiesbaden: Vollmer 1968.
Claas Jonco Bleeker
Zur Bedeutung des Kultes im alten Ägypten. In Hans Peter Duerr (Hrsg.): Sehnsucht nach dem Ursprung. Zu Mircea Eliade. Frankfurt am Main: Syndikat 1983, 360-373;
vgl. auch derselbe: Initiation in Ancient Egypt. In derselbe (Hrsg.): Initiation. Leiden: Brill 1965, 49-58.
Walter Burkert
Ancient mystery cults. Cambridge, London: Cambridge University Press 1987;
dt.: Antike Mysterien. Funktionen und Gehalt. München: C. H. Beck 1990; 4. Aufl. 2003.
Bartel L. van der Waerden
Die Pythagoreer. Religiöse Bruderschaft und Schule der Wissenschaft. Zürich: Artemis 1979.
Otto Gerhard Oexle
Gilden als soziale Gruppen in der Karolingerzeit. In Herbert Jankuhn et al. (Hrsg.): Das Handwerk in vor- und frühgeschichtlicher Zeit. Göttingen 1981, 284-354.
Ludwig Keller
Die Grossloge Indissolubilis und andere Grosslogen-Systeme des 16., 17. und 18. Jahrhunderts. 1908.
Ludwig Keller
Die Sozietäten des Humanismus und die Sprachgesellschaften. Jena: Diederichs 1909.
Ludwig Keller
Akademien, Logen und Kammern des 17. und 18. Jahrhunderts.1912.


Die dritte Wurzel: „Suche nach Sinn, Harmonie, sich selbst“

James Henry Breasted
The dawn of conscience. New York: Scribner’s 1933; mehrere Aufl.; Reprint 1968;
dt.: Die Geburt des Gewissens. Zürich: Morgarten 1950.
Samuel Noah Kramer
History Begins at Sumer. 1956;
dt.: Geschichte beginnt mit Sumer. München: List 1959.
Emma Brunner-Traut
Lebensweisheit der Alten Ägypter. Freiburg i Br.: Herderbücherei 1985.
Hellmut Brunner
Altägyptische Weisheit. Zürich: Artemis 1988;
u. d. T.: Die Weisheitsbücher der Ägypter. Zürich: Artemis 1991.
Luigi Ranieri
La massoneria. Misteri, miti, tradizioni. Come e perché si diventa massoni. Milano: G. de Vecchi 1996;
dt.: Die Loge. Macht und Geheimnis der Freimaurer. Bergisch Gladbach: Bastei Lübbe 2000.
Dieter Kurth
Altägyptische Maximen für Manager. Die Lehren des Ptahhotep. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft / Primus-Verlag 1999.
Karl Jaspers
Die massgebenden Menschen. Die fortzeugenden Gründer des Philosophierens. Aus dem Ursprung denkende Metaphysiker. München: Piper (1957; 968 Seiten).
Walter Nigg
Religiöse Denker. Bern: Haupt 1942.
Walter Nigg
Grosse Heilige. Zürich: Artemis 1946.
Walter Nigg
Das Buch der Ketzer. Zürich: Artemis 1949.
Walter Nigg
Prophetische Denker. Zürich: Artemis 1957.
Walter Nigg
Buch der Büsser. Olten: Walter 1970.

Siehe auch