Traktat: Welche Konsequenzen hat es, wenn man Freimaurer wird?

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Traktat: Welche Konsequenzen hat es, wenn man Freimaurer wird?

Von Bruder Kai Stührenberg

Vor einiger Zeit wurde ich gefragt, was ich einem Suchenden erzählen würde, warum er Freimaurer werden sollte. Beim nachdenken über diese Frage ist mir klar geworden, was für Konsequenzen es für den Suchenden aus meiner Sicht hat, wenn er sich für eine Aufnahme entscheidet.

Es geht um den Menschen, nicht um seinen Nutzen

Die Brüder verbindet das Bewußtsein, zu einer Gruppe von Menschen zu gehören, in der es nicht um Intelligenz, Geld oder Status geht, sondern nur um den Menschen ansich. Wo erlebt man es sonst, dass dass Interesse eines Mitmenschen wirklich einem selbst gilt und nicht einer Funktion oder eines erwarteten Vorteils.

Freimaurer verbindet ein Bekenntnis zu Werten

Das wiederum sorgt dafür, dass der einzelne Maurer sich gestärkt fühlt, weil er weiß, dass er mit seinem Bekenntnis nicht alleine ist. Er kann den Herausforderungen in der profanen Welt besser begegnen, weil in ihm die Werte fest verankert sind. Mehr als bei einer individuellen Erkenntnis oder dem nur formulierten Wunsch, hilft die Gruppe und der Dialog, dieses Bewußtsein nachhaltig zu stärken. Als Freimaurer hat man das Gefühl Teil von etwas Guten, einer größeren Idee zu sein

Es gibt noch mehr im Leben

Die Brüder verbindet das Bewußtsein, dass jeder in der Kette an sich arbeitet, ein jeder also vom Leben mehr erwartet als Fernsehen, Facebook, Wettbewerb und gesellschaftliche Anerkennung. Die Gemeinschaft und das Ritual hilft dem einzelnen, nicht aufzuhören mit der Arbeit an sich selbst. Wie stark diese Arbeit ist, dass ist jedem Bruder selbst überlassen und manch einer schreitet schneller voran als ein anderer. Und doch bemühen sich alle Brüder darum.

Freundschaft

Die Brüder verbindet das tiefe Gefühl, dass sie auch in Zeiten der Not nicht alleine sind, sondern in einer Gruppe aufgehoben sind, die sich um sie kümmert, In der Loge herrscht Ehrlichkeit, Offenheit und Vertraulichkeit. Nicht jeder Bruder ist perfekt aber alle können sich bei Auseinandersetzungen auf das gemeinsame Wertesystem beziehen.

Das Ritual

Ein nicht zu unterschätzender Punkt ist das Erlebnis von Aufnahme und Erhebung. Dieser initiatorische Akt verändert den Menschen und zeigt ihm neue Wege auf, die er in der Gemeinschaft der Brüder aber eben doch individuell nach eigenen Gutdünken als freier Mensch gehen kann. Diese Tür hat sich für alle Brüder geöffnet und so verbindet dieses Erlebnis jeden Freimaurer auf der Welt.

Dass wir als Brüder etwas im Ritual erleben, das andere Menschen nicht kennen, ist vielleicht objektiv gesehen nicht von großem Wert aber es verstärkt das Gefühl der Gemeinschaft und Verbindung. Wir lernen Dinge kennen, die vielen Menschen vorbehalten sind. Das mag etwas elitär klingen, ist aber so weder gemeint, noch empfunden. Vielmehr ist es ein einender Faktor, der die Gruppe der Freimaurer zusammenschweißt. Dabei können wir als Freimaurer auf das Wissen von vielen hundert Jahren zugreifen und in der Symbolik und Bildern gehen wir sogar auf das Altertum und Menschen wie Pythagoras, Platon und Sokrates zurück. So greifen wir ohne trivialesoterische Spinnerei auf uraltes Wissen der Menschheit zurück.

Freimaurer sind einer großen Idee verbunden

Die Brüder verbindet das Bewußtsein, einem höheren Ideal verpflichtet zu sein und somit etwas zu einer besseren Welt beitragen zu können. Als einzelner Baustein der Weltbruderkette kann jeder Bruder in seinem Umfeld an dem, wie wir es nennen „Tempel der Humanität“ arbeiten. Das gibt dem Leben eine neue Aufgabe und Ausrichtung. Die Arbeit in der Loge und an sich selbst passiert fast von alleine und macht viel Freude. Das Gefühl, sich in einem Kreise zu bewegen zu dem auch viele hohen Geister aus Kunst, Literatur, Philosophie und Wissenschaft gehört haben, wie z.B. Goethe, Voltaire, Lessing, Mozart und andere, ehrt die Brüder.

Freimaurer sind Kosmopoliten

Freimaurer verstehen sich trotz aller Unterschiedlichkeiten auf der ganzen Welt. Weil die gemeinsamen Werte (Freiheit, Brüderlichkeit, Gerechtigkeit, Toleranz und Humanität) verbinden und das Ritual überall vergleichbar ist. Man findet an jedem Ort der Welt Freunde und Menschen, bei denen man unterkommen kann. Das Ritual kann man auch in anderen Sprachen verstehen. Die freimaurerischen Inhalte stellen also so etwas wie eine universelle Weisheit oder Sprache dar.

Freimaurerei verändert den Menschen

Bei vielen Brüdern kommt es zu positiven Veränderungen, die von der Umwelt wahrgenommen wird, ohne, dass sie genau erklären können warum. Das allein ist schon ein echter Mehrwert der Freimaurerei. Oft merkt man es als Freimaurer gar nicht selbst, sondern bekommt auf einmal positive Rückmeldungen, von Familie, Freunden oder Kollegen.

Regelmäßige Anregung und Inspiration

Für den Suchenden eröffnet sich neben den neuen Freunden und brüderlicher Geselligkeit eine strukturierte Konfrontation mit geistigen Inhalten. Regelmäßig trifft er sich mit Brüdern und hat die Gelegenheit, neue Ansichten und Vorträge zu hören und sich mit geistigen Inhalten zu beschäftigen. Er selbst kann sich einbringen in die Loge, mit seinem Wissen und seinen Gedanken und wird wertgeschätzt. Er lernt durch den Umgang in der Loge Demut, Toleranz und Respekt. Er hat die Gelegenheit zu lernen, sein Ego zu beherrschen, und damit zu einem souveräneren Menschen zu werden, der nicht vom Leben und seinen Trieben gelebt wird, sondern der die Kontrolle über sich übernimmt und sein Leben selbst bestimmt. Der Freimaurer lernt eine erhöhte Achtsamkeit was ihn selbst betrifft und steigert das Verständnis für seine Mitmenschen.

Das Erleben im Ritual gibt dem Bruder regelmäßige Impulse für seine eigene Reflektion und regt regelmäßig zum Nachdenken an. Ohne diese Impulse, gehen viele dieser Ansätze im täglichen Leben aus Beruf und Familie immer wieder unter. Die Freimaurerei schafft eine Konstante, die durch alle Lebensphasen hindurch an der Seite des Bruders ist, ihm Gemeinschaft, Anregung, Rat und Impulse gibt. Nach vielen Jahren erkennt er vielleicht sogar seinen wirklichen wahren Willen und kann diesen leben. Damit kann er zu echter Zufriedenheit kommen und vielleicht sogar, wenn er religiös ist, ein Stück näher zu Gott oder wo immer er dran glaubt finden.

Jeder nach seinen Bedürfnissen und Möglichkeiten

Dabei gibt es keinen Lehrplan und kein vorgegebenes Tempo. Jeder Freimaurer ist frei in seinen Entscheidungen und in dem was er an Zeit und Energie investieren will. Die Arbeit mit Symbolen ist ein Weg zur Selbsterkenntnis, der zwar langsam von statten geht aber oft tiefer wirkt als tausend Bücher, die man liest oder Seminare die man besucht. Die Freimaurerei begleitet ihn dabei, ein wirklich freier Mensch zu werden, sich selbst zu erkennen und dadurch seine Persönlichkeit weiter zu entwickeln.

Die Freimaurerei ist ein eklektischer Bund und seine Mitglieder sind sehr heterogen. Diese Vielfalt sichert dem Suchenden, dass er Brüder finden wird, die ihm entsprechen, mit denen er sich versteht und die ähnliche Prioritäten haben. „Einheit in der Vielfalt“ ist einer der wesentlichen Werte, die man in dieser Form sonst wohl kaum finden wird.

Freimaurer sein fühlt sich einfach sehr gut an

Zu guter Letzt macht die Freimaurerei die Brüder zufrieden und ermöglicht ihnen schöne Erlebnisse und neue Erkenntnisse. Das alleine wäre schon Grund genug, Freimaurer zu werden.