Vereinigte Staaten von Amerika (USA): Unterschied zwischen den Versionen

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Eine amerikanische Spezialität ist, dass sich keine Großloge für den Gesamtstaat bildete: Jeder Gliedstaat hat eine eigene („reguläre“) Großloge. Diese Entwicklung setzte sofort nach der Unabhängigkeit ein. Alle diese Großlogen werden von der englischen [[UGLE]] alle anerkannt. Ihre Beziehungen zur UGLE sind jedoch von großem Selbstbewusstsein geprägt.
  
Eine weitere amerikanische Spezialität waren und sind die [[Prince Hall|Prince-Hall-Logen]] für die afro-amerikanischen Männer. Sie entstanden, weil die weißen Mainstream-Logen früher keine schwarzen Männer aufnahm. Und obwohl die Rassentrennung seit der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts obsolet ist, existieren Prince-Hall-Logen bis heute. Beide Richtungen arbeiten aber längst zusammen.
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Eine weitere amerikanische Spezialität waren und sind die [[Prince Hall|Prince-Hall-Logen]] für die afro-amerikanischen Männer. Sie entstanden, weil die "weißen" Mainstream-Logen früher keine schwarzen Männer aufnahm. Und obwohl die Rassentrennung seit der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts obsolet ist und die "weissen" Logen auch Afroamerikaner aufnehmen, existieren Prince-Hall-Logen bis heute. In den meisten Teilstaaten erkennen die "weißen" und "schwarzen" Großlogen einander an. In einer Minderheit gibt es aber weiterhin keine Anerkennungsverhältnisse, im wesentlichen sind das die Staaten im Südwesten der USA, die ehemaligen Konföderierten.
  
 
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Version vom 18. August 2018, 14:09 Uhr

Präsident George Washington 1793 bei der Grundsteinlegung zum Kapitol - nach freimaurerischem Ritus.

Vereinigte Staaten von Amerika (USA)

USA KOMPAKT

Die Freimaurerei in den Vereinigten Staaten hat eine lange Tradition, die schon im frühen 18. Jahrhundert einsetzte.
Was die Mitgliederzahl betrifft erreichte sie Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts mit gut vier Millionen ihren Höhepunkt. Danach ging es allerdings wieder deutlich bergab: Gegenwärtig (2018) sind es nur mehr etwa eine Million. Eine kompakte Übersicht von Rudi Rabe.

Die ersten Logen entstanden noch in der englischen Kolonialzeit in Pennsylvania: Frühe Berichte datieren aus 1715. Die Bewegung wuchs schnell, und so setzte die 1717 gegründete ‚Premier Grand Lodge of England‘ in der damaligen englischen Kolonie Pennsylvania 1731einen Provinzial-Großmeister ein; weitere für die anderen Kolonien in Nordamerika folgten.

Andere Logen orientierten sich dann aber auch an der mit der ‚Premier‘ rivalisierenden ‚Antient Grand Lodge of England‘, und wieder andere an der ‚Grand Lodge of Scotland‘ und an der ‚Grand Lodge of Ireland‘; letztere war auch gut vertreten in den englischen Kolonialtruppen.

Darüberhinaus entstanden auch viele Logen ohne den Schutz einer UK-Großloge.

Freimaurer spielten bei der Staatsbildung 1776 und danach eine tragende Rolle

Eine besondere Bedeutung erlangte die Freimaurerei dann in der Amerikanischen Revolution, als die kleinen 13 „Ur-Kolonien“ für die Unabhängigkeit vom englischen Mutterland kämpften, diese 1776 proklamierten und nach mehreren Kriegsjahren auch durchsetzten.

An der Spitze stand George Washington, der dann auch zum ersten Präsidenten der USA gewählt wurde. Er war Mitglied der Loge ‚Alexandria’ in Virginia, wurde 1788 deren Stuhlmeister und leitete diese auch weiter, nachdem er 1789 zum Präsidenten gewählt worden war. Seinen Amtseid legte er auf die Bibel der New Yorker ‚St. John’s Lodge Nr. I‘ ab. Nach ihm waren noch 13 der bis 45 Präsidenten (2018) Freimaurer.

Auch viele andere hohen amerikanischen Politiker und Militärs jener Zeit waren Freimaurer.

Zwei US-Spezialitäten: Viele Großlogen und die Prince-Hall-Freimaurerei

Eine amerikanische Spezialität ist, dass sich keine Großloge für den Gesamtstaat bildete: Jeder Gliedstaat hat eine eigene („reguläre“) Großloge. Diese Entwicklung setzte sofort nach der Unabhängigkeit ein. Alle diese Großlogen werden von der englischen UGLE alle anerkannt. Ihre Beziehungen zur UGLE sind jedoch von großem Selbstbewusstsein geprägt.

Eine weitere amerikanische Spezialität waren und sind die Prince-Hall-Logen für die afro-amerikanischen Männer. Sie entstanden, weil die "weißen" Mainstream-Logen früher keine schwarzen Männer aufnahm. Und obwohl die Rassentrennung seit der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts obsolet ist und die "weissen" Logen auch Afroamerikaner aufnehmen, existieren Prince-Hall-Logen bis heute. In den meisten Teilstaaten erkennen die "weißen" und "schwarzen" Großlogen einander an. In einer Minderheit gibt es aber weiterhin keine Anerkennungsverhältnisse, im wesentlichen sind das die Staaten im Südwesten der USA, die ehemaligen Konföderierten.

Eine "Durststrecke" im frühen 19. Jahrhundert und dann die lange „Goldene Zeit“ ab 1870

Die Entwicklung der amerikanischen Freimaurerei im 19. Jahrhundert war keineswegs stetig. Vor allem in der ersten Hälfte musste sie Rückschläge hinnehmen. In dieser Zeit entstand nämlich (vorübergehend) eine dritte politische Partei: die Anti-Masonic-Party, die vehement antifreimaurerisch auftrat. Die Politiker dieser Partei denunzierten die Freimaurer als sinistre und antidemokratische Geheimorganisation. Dabei kam ihr die sogenannte und bis heute ungelöste Morgan-Affäre zu Hilfe. Die Partei war nur gut zwei Jahrzehnte aktiv, ihre "Saat" ist aber gelegentlich bis heute zu spüren, wenn ihre Argumente an die Jetztzeit angepasst wiedergekaut werden.

Erst ab der Mitte des Jahrhunderts änderte sich das alles wieder, und die Zeit ab dem amerikanischen Bürgerkrieg in den 1860er Jahren bis weit ins zwanzigste Jahrhundert hinein wird oft als das „Goldene Zeitalter“ der US-Logen bezeichnet.

Im zwanzigsten Jahrhundert nahmen die Mitgliederzahlen nach beiden Weltkriegen jedesmal zu - bis zum Höhepunkt 1959, als 4,1 Millionen amerikanische Männer Logenmitglieder waren.

Deutlicher Rückgang der Mitgliederzahlen ab den 1960iger Jahren

Ab 1959 sanken die Zahlen erheblich. Der letzte mir zur Verfügung stehende Wert bezieht sich auf 2016: 1,1 Millionen. Man kann also davon ausgehen, dass gegenwärtig (2018) die Million erreicht wurde: von oben! Und das, obwohl sich die Bevölkerung seit 1959 fast verdoppelt hat: von 178 auf 328 Millionen.

Da in den vergangenen Jahrzehnten die Mitgliederzahlen auch in England, dem Mutterland der Freimaurerei, sowie in anderen englischsprachigen Ländern wie Australien und Kanada deutlich zurückgegangen sind, kann der Grund in den USA nicht einfach nur hausgemacht sein. Er muss etwas zu tun haben mit der allgemeinen Entwicklung der westlichen Gesellschaften seit den 1960iger Jahren im allgemeinen und in der englischsprachigen Welt im besonderen.

Wie immer bei weitreichenden gesellschaftlichen oder auch politischen Veränderungen gibt es dafür alle möglichen Theorien. Als Ursachen werden etwa genannt: Reduktion des klassischen Mittelstands; Verschiebungen der ethnisch-kulturellen Herkunft bei der Einwanderung; Änderungen bei den kulturellen und religiösen Identitäten ganz allgemein; Abbau der Bereitschaft, sich formal in Vereinen zu binden; Beibehaltung der Single-Sex-Politik in der Mainstream-Freimaurerei; etc. etc.

Übrigens: Auch Serviceclubs wie Rotary registrieren in der englischsprachigen Welt abnehmende Mitgliederzahlen, wenn auch weniger stark als die Freimaurer. Ein Vergleich: Von 2003 bis 2013 hat Rotary in den USA 15 Prozent seiner Mitglieder verloren, die Freimaurerlogen jedoch 25 Prozent - und das von einem viel höheren Niveau aus. Bei Rotary betrug der Verlust ungefähr 58.000 Mitglieder, bei den Freimaurern 425.000.

Aus der Geschichte kann man lernen, dass so fundamentale Verschiebungen für die Zeitgenossen kaum befriedigend zu interpretieren sind, weshalb ich mich weiterer Spekulationen enthalten will. Im Sinne der Freimaurerei und auch an ihrem Beispiel kann man aus der Historie aber auch lernen, dass der Pfeil der Entwicklung unberechenbar ist und seine Richtung jederzeit ändern kann.

Gedanken zur Entwicklung der Mitgliederzahlen in der englisch sprechenden Welt gibt es im Wiki hier.

Die 14 US-Präsidenten, welche Freimaurer waren (2018)

Von der Staatsgründung bis 2018 wurden die Vereinigten Staaten von 45 Präsidenten regiert. Fast ein Drittel war Mitglied einer Freimaurerloge:

  • George Washington, * 1732, † 1799, 1. Präsident von 1789 bis 1797, aufgenommen 1752
  • James Monroe, * 1758, † 1831, 5. Präsident von 1817 bis 1825, aufgenommen 1775
  • Andrew Jackson, * 1767, † 1845, 7. Präsident von 1829 bis 1837, aufgenommen ?, 1822 Großmeister von Tennessee
  • James K. Polk, * 1795, † 1849, 11. Präsident von 1845 bis 1849, aufgenommen 1820
  • James Buchanan, * 1791, † 1868, 15. Präsident von 1857 bis 1861, aufgenommen 1816
  • Andrew Johnson, * 1808, † 1875, 17. Präsident von 1865 bis 1869, aufgenommen 1851
  • James A. Garfield, * 1831, † 1881, 20. Präsident 1981 bis 1881, aufgenommen 1861
  • William McKinley, * 1844, † 1901, 25. Präsident 1897 bis 1901, aufgenommen 1865
  • Theodore Roosevelt, *1858, † 1918, 26. Präsident von 1901 bis 1909, aufgenommen 1901
  • William Howard Taft, * 1857, † 1930, 27. Präsident von 1909 bis 1913, aufgenommen 1909
  • Warren G. Harding, * 1865, † 1923, 29. Präsident von 1921 bis 1923, aufgenommen 1920
  • Franklin Delano Roosevelt, * 1882, † 1945, 32. Präsident, 1933 bis 1945, aufgenommen 1911
  • Harry S. Truman, * 1984, † 1972, 33. Präsident von 1945 bis 1953, aufgenommen 1909
  • Gerald Ford, * 1913, † 2006, 38. Präsident 1974 bis 1977, aufgenommen 1949

Details zu den Präsidenten: Bis 2018 waren 14 Präsidenten Freimaurer

Mitgliederstatistik von 1924 bis 2016

Quelle: Masonic Service Association of North America (siehe unten bei den Links).

    • = höchster Wert * = niedrigster Wert. (ohne Prince Hall)
USA-FM-Zahlen 1924-2016.png


Die Mitglieder der Prince-Hall-Logen sind in diesen Zahlen nicht enthalten. Diese sind nach Auskunft amerikanisch-freimaurerischer Quellen nur sehr schwer zu eruieren, weil sie nicht publiziert werden.

Auf der Website von Paul M. Bessel werden für das Jahr 1997 ewa 200.000 angegeben. Und im renommierten Blog von Christopher Hodapp ist in einem Posting für das Jahr 2011 ein Schätzwert von 100.000 zu lesen - "mit fallender Tendenz wie bei den anderen Logen".



USA bei Lennhoff-Posner: Die Entwicklung der Freimaurerei bis 1932

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner 1932

Anmerkung der Redaktion: Im folgenden Artikel werden einige Ausdrücke gebraucht, die heute nicht mehr adäquat sind. Wie bei der Wiedergabe historischer Texte üblich haben wir sie nicht ausgetauscht.

Allgemeines

Die USA haben, absolut und relativ betrachtet, die weitaus stärkste Freimaurerei der Welt; sie zählt über 3.300.000 Freimaurer. Das maurerische Leben begann bald nach der Gründung der ersten Londoner Großloge. Die erste Loge entstand wohl in Philadelphia. 1730 erhielt bereits der Colonel Daniel Cox vom englischen Großmeister, dem Herzog von Norfolk, ein Patent als Provinzial-Großmeister für New York, New Jersey und Pennsylvanien. 1733 entstand unter Henry Price eine weitere Provinzial-Großloge von Neu-England in Boston (Massachusetts). Im folgenden Jahr brachte Benjamin Franklin in Philadelphia als erstes freimaurerisches Buch jenseits des Ozeans die erste amerikanische Ausgabe der Anderson´schen Konstitution heraus. Im gleichen Jahr wurde er Provinzial Großmeister. Sehr rasch breiteten sich in den Kolonien und Neu-England-Staaten Logen aus. Als es im Mutterlande der Freimaurerei zur Gründung der zweiten Großloge kam wirkte sich die Teilung in "Antients" und "Moderns" auch in Amerika aus. Auch die Großloge von Schottland erteilte bald Patente.

Die erste Großloge

1769 vereinigte sich die von ihr ins Leben gerufene St. Andrews Lodge in Boston mit mehreren englischen Militärlogen der Antients zur Großloge von Massachusetts. Großmeister für Boston, Neu-England und einen Umkreis von hundert Meilen wurde Joseph Warren, der später als Führer im Unabhängigkeitskrieg in der Schlacht von Bunker Hill sein Leben für die Sache der Freiheit ließ. 1773 erhielt Warren vom schottischen Großmeister den Titel eines Großmeisters für den amerikanischen Kontinent. Die Scheidung nach den beiden englischen Systemen wurde — wenn auch nicht ausgesprochen und nicht überall durchgeführt — zu einer Scheidung nach der Gesinnung. In den Logen der "Moderns", deren Stuhlmeister die königlichen Gouverneure, die hohen Offiziere und Beamten waren, saßen hauptsächlich die Tories, unter den "Antients" dagegen waren die meisten der für Unabhängigkeit von England Eintretenden. Als die Gegensätze sich immer mehr zuspitzten, war aber die Freimaurerei die einzige Institution, in der die Führer der verschiedenen Kolonien sich auf gemeinsamem Boden treffen konnten. Die Logen wurden so, ohne dass ihre Arbeiten selbst zu politischen Beratungen dienten, zu Keimzellen der Vereinigten Staaten. Die geistigen Häupter der Freimaurerei standen zu einem Großteil im Lager der Unabhängigkeit.

Der Unabhängigkeitskampf

In der "Green Dragon"-Taverne in Boston, die vielfach als Hauptquartier des Befreiungskampfes bezeichnet worden ist, hatte die St. Andrew Lodge ihre Wirkungsstätte. Von den vielen Freimaurern, deren Name im amerikanischen Befreiungskrieg hellen Klang erhielt, seien genannt:

George Washington: Erster Präsident der neu gegründeten Vereinigten Staaten von 1789 bis 1797 und Freimaurer.

George Washington, James Otis (der als erster vor Gericht die Menschenrechte verkündete), Samuel Nord Adams, Alexander Hamilton (der den Grundriss der Vereinigten Staaten entwarf), Patrick Henry (der "Redner der Revolution"), Richter John Marshall, James Monroe (der spätere Präsident der USA), die Generale Nathaniel Greene Lee, Marion Sullivan, Lord Stirling, Putnam Baron Steuben, de Kalb, Lafayette, Montgomery, Jackson, Gist, Knox, Wooster, Ethan Allan... Freimaurer war auch Paul Revere, später Großmeister von Massachusetts, der auf dem so berühmt gewordenen (von Longfellow besungenen) Nachtritt von Charlestown nach Lexington die Patrioten alarmierte. Während des ganzen Befreiungskrieges waren auf beiden Seiten Feldlogen tätig. Deren berühmteste wurde die "American Union Nr. 1". In ihr wurde der dann allerdings nicht verwirklichte Plan geboren, alle amerikanischen Freimaurer unter Washington als General-Großmeister zu vereinigen.

Als nach dem Siege Washington als erster Präsident der Vereinigten Staaten eingesetzt wurde, nahm ihm der Großkanzler der Großloge von New York, der Staatskanzler Robert R. Livingston, den Eid auf die Bibel der New Yorker St. John's Lodge Nr. 1 ab. Als Marschall fungierte General Jacob Morton, Meister dieser Loge. Als am 18. September 1793 der Grundstein zum Kapitol in Washington gelegt wurde erschien der Präsident in maurerischer Bekleidung und nahm den feierlichen Akt nach maurerischem Ritus vor. 1777, nach der Räumung Bostons durch die Engländer, hatten sich die dortigen Antients zur ersten unabhängigen Großloge von Massachusetts erklärt. Dem Beispiel waren die übrigen Staaten gefolgt (so New York 1781). Zu Beginn des 19. Jahrhunderts entstanden zahlreiche weitere neue Großlogen, die sich bald großer Blüte erfreuten. Das machte sich auch im öffentlichen Leben geltend, zum Beispiel in New York, wo die Großloge sehr viel zur Hebung des Schulwesens beitrug.

Die Morgan-Affäre

Das Morgan-Buch 1827: Das geheimnisvolle Verschwinden des Autors löste eine Welle der Freimaurerfeindschaft aus, die bis gegen Mitte des Jahrhunderts anhielt.

Ein Rückschlag trat durch die Morgan-Affäre ein, wobei es sich um die angebliche Ermordung eines Freimaurergegners namens William Morgan durch Freimaurer handelte. Die maßlos heftige Kampagne gegen die Freimaurerei hatte starke Mitgliederverluste und Einschläferungen zahlreicher Logen zur Folge. Die Großloge von New York, die 1827 zweihundertsiebenundzwanzig Logen zählte, hatte 1835 deren nur noch 41. Ende der dreißiger Jahre setzte aber die Aufwärtsbewegung wieder ein und nahm bisweilen stürmische Formen an. Ein dichtes Netz von Logen überzog die Staaten; die Pioniere, die das Land erschlossen, errichteten überall Bauhütten. Wo ein Territorium zum Staat wurde, war bald auch eine Großloge da. Diese Entwicklung wurde auch durch den Bürgerkrieg nicht unterbrochen. Besonders stark wurde dann der Aufschwung nach dem Weltkrieg.

Der heutige Stand (1932)

1930 gab es nach der Statistik von Ossian Lang in den Vereinigten Staaten 49 Großlogen (mit den Besitzungen 51) mit 16.515 Logen und 3,300.708 Mitgliedern, d. h. rund 80% der Weltfreimaurerei. Die stärkste Großloge ist die von New York (1931: 1023 Logen und rund 346.000 Mitglieder). Elf Großlogen haben jeweils mehr als 100.000 Mitglieder. Der Durchschnitt aller Großlogen beträgt 67.260. Im Verlaufe von 40 Jahren sind 5600 Logen und zweieinhalb Millionen Mitglieder zugewachsen.

Auf eine Million Bevölkerung kommen 25.815 Maurer des Meistergrades, in den Staaten Maine und Vermont sogar fast 55.000. Diesen Großen Zahlen gemäß sind in der Freimaurerei alle Schichten der Bevölkerung vertreten. Die Bedeutung des Bundes in den Vereinigten Staaten spiegelt sich in der Teilnahme der bedeutendsten Männer des öffentlichen Lebens an der freimaurerischen Arbeit. Von den Präsidenten der USA. waren Freimaurer: George Washington, James K. Polk, Andrew Johnson, James Monroe, Andrew Jackson James Buchanan, James A. Garfield, William Mac Kinley, Roosevelt, Taft Harding. Seit Dezennien gehört jeweils auch die überwiegende Mehrheit der Staatsgouverneure und der Mitglieder des Kongresses dem Bunde an.

Neben den genannten Obedienzen gibt es auch eine bedeutende Zahl von Neger-Großlogen, die aber nicht anerkannt sind, wie auch — mit einer einzigen Ausnahme in New Jersey — Negerblütige nicht Mitglieder ,,weißer Großlogen werden können, wohl aber Philippinos.

Hochgradwesen

Überaus stark ist in Amerika das Hochgradwesen verbreitet, dessen verschiedene Riten dort von sehr großen Körperschaften bearbeitet werden.

Den stärksten Anklang haben die Royal-Arch-Maurerei, der A. u. A. Schottische Ritus und die Knights Templar (Tempelritter) gefunden. Die beiden Jurisdiktionen des Schottischen Ritus (Südliche in Washington; Nördliche in Boston) umfassen im XIV. Grad 18%, im XXXII. Grad 16%, die Tempelritter 13 — 14% der amerikanischen Freimaurer. 23% sind Royal-Arch-Maurer. Die in 49 Großkapitel gegliederte Kapitel- oder Royal-Arch-Maurerei zählt etwa 935.000 Mitglieder in 3914 Kapiteln, die kryptische Maurerei 335.000 Mitglieder in l500 Räten, der Templerritus 450.000 Ritter in 1692 Komtureien, der A. u. A. Schottische Ritus in zwei Obersten Räten mit zahllosen Perfektionslogen, Kapiteln und 182 Konsistorien über 532.000 Mitglieder.

Eine sehr große Rolle spielen die den Bruderschaftsgedanken vertiefenden Clubs und verschiedenartigsten Seitenzweige der amerikanischen Freimaurerei. Der großen Masse der amerikanischen Freimaurer entsprechen auch die gewaltigen, mit größter Pracht ausgestatteten Gebäude der Großlogen und verschiedenen Riten in allen Städten, deren Errichtung oft Millionen Dollars kostet. Bei der in der Hauptsache ritualistischen Arbeit der Logen sticht der stark religiöse Zug hervor. Viele amerikanische Bauhütten geben ihren Neophyten bei der Aufnahme eine Bibel.

Als Vorbild für wahre Maurertugend gilt in den Vereinigten Staaten George Washington. In Alexandria, unweit der Bundeshauptstadt, erhebt sich das "George Washington Masonic National Memorial", ein Gedächtnisbau zu Ehren des großen amerikanischen Freimaurers, zugleich aber auch ein Denkmal des Bruderschaftsgedankens überhaupt. Beispielgebend ist die karitative Tätigkeit der amerikanischen Großlogen, die in zahllosen Altenheimen und Erziehungsanstalten, Spitälern, Tuberkulose- und Krüppelfürsorge hervorragendes leistet. Ebenso seien die Liebeswerke der amerikanischen Freimaurer bei den so häufigen Elementarkatastrophen besonders erwähnt.

Siehe auch

Links