Wolfgang Amadeus Mozart

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Joseph Lange: das berühmte unvollendetes Ölgemälde von Wolfgang Amadé Mozart, 1789
Lange (1751 bis 1831) war Mozarts Schwager. Sie kannten einander sehr gut, und es ist vermutlich auch symbolisch richtig, dass das Ölgemälde nicht mehr vollendet wurde.
© Internationale Stiftung Mozarteum (ISM)

Mozart, Wolfgang Amadeus

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)

eines der allumfassendsten musikalischen Genies aller Zeiten schuf in seinem kurzen Leben, *1756 †1791, auf allen Gebieten der Musik unvergangliche Werke. Einen "Licht- und Liebesgenius" nennt ihn Richard Wagner.

Mozart wurde im Herbst 1784, wahrscheinlich auf Veranlassung seines Freundes Freiherrn Otto von Gemmingen, in die Wiener Loge "Zur Wohltätigkeit", die später in die Bauhütte "Zur neugekronten Hoffnung" übergeführt wurde, aufgenommen, besuchte aber ständig auch die Arbeiten der Loge "Zur wahren Eintracht", deren Stuhlmeister Born (s. d.) war, und in der er am 7. Jänner 1785 im Delegationsweg zum Gesellen befordert wurde und einen Monat später bei der Einführung Haydns zugegen war.

Über Veranlassung Mozarts trat auch sein Vater dem Bunde bei. Zwischen beiden entspann sich ein lebhafter Briefwechsel über die Freimaurerei, der vom vorsichtigen Vater fast ganzlich vernichtet wurde. Aus dem einzigen erhalten gebliebenen Brief geht der tiefgehende Einfluß der Freimaurerei auf Mozarts Denken und Fühlen klar hervor. Bernhard Paumgarter, der Direktor des Salzburger Mozarteums, der kein Freimaurer ist schreibt: "Zweifellos haben die menschenfreundlichen und großzügigen Bestrebungen der Freimaurer, ihr Kämpf gegen Aberglauben und Gewissensenge, die idealen Grundsätze gegenseitiger Forderung und brüderlicher Gleichberechtigung das empfindliche Gemüt Mozarts lebhaft gewonnen" ("Mozart", Berlin, Volksverband der Bücherfreunde).

Es kann folglich nicht wundernehmen, daß der freimaurerische Einfluß auch auf sein musikalisches Schaffen übergriff. Er komponierte eine Reihe Werke, die unmittelbar zur musikalischen Umrahmung des Rituals gedacht waren, und außerdem die Oper "Die Zauberflöte" (s. d.), das "Hohelied" der Freimaurerei, die der Verherrlichung der freimaurerischen Humanitätsidee, der Menschenliebe, dienen wollte, und in deren Sarastro Mozart dem von ihm tief verehrten Born (s. d.), dessen Logenvortrag über die ägyptischen Mysterien den Anstoß zur Entstehung dieses Werkes gab, ein Denkmal setzen wollte. "Die Zauberflöte" gilt im Sinne Beethovens als die erste deutsche Oper. Außer dieser Oper ist die "Maurerische Trauermusik", die anläßlich des Todes zweier Brüder, des Herzogs von Mecklenburg-Schwerin und des Fürsten Eszterhazy, komponiert wurde, das bedeutendste freimaurerische Werk Mozarts.

Paumgartner sagt darüber: "In ihr klang, vielleicht zum ersten Male, der neue, höchstpersönliche, von süßer Schwermut und Milde übervolle Ton bewuster an, der den letzten Arbeiten des Meisters zu eigen ist. Diese Erkenntnis wird noch wichtiger, da gerade in diesem Werke freimaurerischer Art frühe Spuren der bedeutungsvollen Stilwandlung deutlicher aufzuschimmern scheinen, an deren Wesen der geistige und kulturelle Einfluß des Ordens auf Mozarts schöpferischen Impuls unleugbaren Anteil hatte."

Der Biograph Mozarts, Jahn (Nichtfreimaurer), sagt über die Trauermusik: "Mozart hat nichts geschrieben... was tiefer wirkte, als dieses kurze Adagio." 1785 komponierte Mozart zwei Kantaten: "Zur Eröffnung der Loge" und "Zum Schlusse der Loge". Im selben Jahr entstand zu Ehren Borns die Kantate "Die Maurerfreude", die anläßlich des Besuches von Mozart in der Prager Loge "Zur Wahrheit und Eintracht" aufgeführt wurde (Text von Petran).

1785 entstand auch die "Gesellenreise" (Text von Josef Ratschky), wahrscheinlich anläßlich der eigenen Beförderung komponiert. Werke freimaurerischen Inhalts sind ferner: die Solokantate "Die Ihr des unermeßlichen Weltalls Schöpfer ehrt" (Text von Franz Heinrich Ziegenhagen), in zwei Bearbeitungen bekannt jedoch unvollendet; das Lied "O heiliges Band" das Mozart wahrscheinlich im Auftrage eines Freimaurers im Alter von 16 Jahren komponierte; die Solokantate "Die Seele des Weltalls" (eine Johannisfestkantate) und "Eine kleine Freimaurerkantate", die 1791 bei der Einweihung eines Tempels der Loge "Zur gekrönten Hoffnung" unter Mozarts Leitung kurz vor seinem Tode aufgeführt wurde und seine letzte Arbeit war.

Verfasser des Textes war Schikaneder. Als Anhang zu dieser Kantate schuf Mozart das Lied "Zum Schluß der Loge". In vielen dieser Werke, die zum großen Teil vor der Zauberflöte entstanden sind, finden sich bereits Anklange an dieses freimaurerische Hauptwerk Mozarts, insbesondere an die Gesänge der drei Genien. Die freimaurerischen Kompositionen Mozarts erschienen gesammelt unter dem Titel "Kompositionen für Freimaurer von W. A. Mozart, Klavierauszug von Karl Reinecke", im Verlag Breitkopf u. Härtel (außer den genannten auch vier Stücke der "Zauberflöte" enthaltend).


Eine Preziose in der Österreichischen Nationalbibliothek: Das Stammbuch des Freimaurers Johann Georg Kronauer (Französischlehrer in Wien; gestorben 1799) mit einem Eintrag von Wolfgang Amadeus Mozart auf Englisch und auf Deutsch.
Oben: „Patience and tranquillity of Mind contribute more to cure our Distempers as the whole art oft Medicine.“
Frei übersetzt: „Geduld und Ruhe des Geistes tragen mehr zur Heilung unserer Krankheiten bei als die ganze Kunst der Medizin.“
Unten links: Wien den 30ten März 1787.
Unten rechts: Ihr wahrer aufrichtiger Freund und O∴ Br∴ [Ordens-Bruder] - Wolfgang Amadé Mozart ...
- Mitglied der sehr E:[ehrwürdigen] ▭ [Loge] zur neu gekrönten - Hof[f]nung, im O∴ v∴ W∴ [Orient von Wien = in Wien]
Zu den für uns heutzutage kryptischen Zeichen hinter dem Namen: Eine Wiki-Leserin hat uns darauf aufmerksam gemacht (danke!), dass dies wohl das damals übliche Signum für „Manu propria“ ist - also eigenhändische Unterschrift (heute würde man e.h. schreiben).
Stammbücher waren im 18. Jahrhundert sehr gebräuchlich. Durch einen wechselseitigen Eintrag versicherten sich zwei Personen ihrer Freundschaft, ähnlich wie im 20. Jahrhundert die Poesiealben von Teenagern.
Das Kronauer-Stammbuch wird in der Österreichischen Nationalbibliothek aufbewahrt. Das Blatt mit dem Mozart-Eintrag wurde in der Freimaurer-Ausstellung Wien 2017 gezeigt. - Foto: Österreichische Nationalbibliothek - https://www.onb.ac.at
Mehr über das Kronauer-Stammbuch: Kronauers Freimaurer-Album aus der Mozart-Zeit.


Videos

  • Lasst uns mit geschlungen Händen, K 623a


  • O heiliges Band der Freundschaft treuer Brüder, K.148
O heiliges Band der Freundschaft treuer Brüder,
dem höchsten Glück und Edens Wonne gleich,
dem Glauben Freund doch nimmermehr zuwider,
der Welt bekannt und doch geheimnisreich.


  • Gesellenreise


  • Lobgesang auf die feierliche Johannisloge


Die Freimaureroper

Die Zauberflöte (KV 620) ist eine Oper in zwei Aufzügen, 1791 im Freihaustheater in Wien uraufgeführt. Das Libretto stammt von Emanuel Schikaneder, die Musik komponierte Wolfgang Amadeus Mozart. Der Tenor der Oper weist freimaurerische Bezüge auf. Bekannt ist die Arie des Sarastro "In diesen heilgen Hallen kennt man die Rache nicht", als Quintessenz und moralischer Wegweiser für alle Tempelarbeiten in Freimaurerlogen.

Name und Angaben aus dem Allg. Handbuch der Freimaurerei

Johann Chrysostomus Wolfgang Amadeus Mozart

einer der berühmtesten, geist- und gemütvollsten Tondichter

Geb. 27. Januar 1756 zu Salzburg, legte schon in seiner frühesten Kindheit Proben von einer ausserordentlichen musikalischen Begabung an den Tag, sodass er als ein echtes Wunderkind betrachtet werden konnte.

Eintritt in die Freimaurerei

Jahn sagt in [W. Amadeus Mozart, III, 407] über den Eintritt Mozarts in den Freimaurerbund: "Das ernste und lebendige Streben nach einer auf geistiger und sittlicher Bildung beruhenden Freiheit, welches sich damals in Wien ernstlich regte, wurde in jenen Jahren in der Tat wesentlich durch die Freimaurer vertreten, und in einen Kreis von Männern eingeführt zu sein, die in zusammenhängender Tätigkeit die höchsten Probleme theoretisch und praktisch zu lösen beflissen waren, konnte auf ihn nur günstig wirken. Wie weit auch das Geheimnissvolle und Symbolische des Ordens ihn anzog und auf seine Phantasie wirkte, mag dahin gestellt bleiben; bei einer künstlerisch leicht erregbaren Natur ist auch ein solcher Einfluss wohl denkbar."

Ernsthaftes Steben bei Mozart

Wie ernst und eifrig es Mozart mit der Maurerei nahm, ersehen wir daraus, dass er auch seinen Vater bewog, dem Bunde beizutreten.

Zum Tod

Kurz vor dem Tode des Vaters (28. Mai 1787) schrieb er. 4 April 1787 an diesen unter anderem: "Da der Tod (genau zu nehmen) der wahre Endzweck unseres Lebens ist, so habe ich mich seit ein paar Jahren mit diesem wahren, besten Freunde des Menschen so bekannt gemacht, dass sein Bild nicht allein nichts Schreckendes mehr für mich hat, sondern recht viel Beruhigendes und Tröstendes! Und ich danke meinem Gott, dass er mir das Glück gegönnt hat, mir die Gelegenheit (Sie verstehen mich) zu verschaffen, ihn als den Schlüssel zu unserer wahren Glückseligkeit kennen zu lernen."

Hierzu bemerkt Jahn [a.a. 0., S. 270] Diese Äusserungen sind ein Beweis von dem sittlichen Ernst, mit welchem Mozart in der Beschäftigung mit der Freimaurerei Aufklärung über die höchsten Fragen erstrebte."

Kompositionen mit Entstehungsdatum

Reinecke Mozart Titelbildjpeg.jpg

Die Brüderschaft verdankt Mozart mehrere vorzügliche Kompositionen, von denen manche noch öfters in maurerischen Kreisen aufgeführt werden:

  • 1 "Die Gesellenreise", komponiert am 26. März 1785,
  • 2 "Zum Schluss der Loge"
  • 3 "Maurerfreude", eine Kantate, komponiert am 20. April 1785, gesungen am 24. April zu Ehren Born's (s. d.) in Gegenwart des Vaters Mozart,
  • 4 "Die Freimaurercantate", komponiert am 15. November 1791 zur Einrichtung der Loge "Zur neugekrönten Hoffnung", die letzte Arbeit, welche er vollendete und dirigierte. Diese Kantate wurde von seiner Loge zum Vorteile seiner hülfsbedürftigen Witwe und Waisen herausgegeben. Die Partitur mit dem Originaltext erschien zu Wien bei Hraschansky: "Mozart's letztes Meisterstück, eine Kantate, gegeben vor seinem Tode im Kreise vertrauter Freunde,
  • 5 Die Kantate: "Die ihr des unermesslichen Weltalls Schöpfer ehrt!" Über diese Kantate bemerkt Jahn, a. a. 0., S. 415: "Die Vereinigung dieser für den Verstand nötigen deklamatorischen Akzentuation mit dem vollen Ausdruck des warmen Gefühls und das Begreifen beider unter ganz bestimmte musikalische Formen ist an dieser Komposition sehr merkwürdig und tritt um so deutlicher hervor, je fremder für unsere Anschauungsweise die ganze Aufgabe ist. Dazu scheint Mozarts in der Maurerei wurzelnde Anschauungsweise wesentlich mitgewirkt zu haben. An einen spezifisch freimaurerischen Charakter oder Stil der Musik wird niemand denken wollen, allein in den schönsten Sätzen dieser Art - auch in der Zauberflöte - spricht sich etwas vom Wesen des Charakters, der sittlichen Überzeugung aus - ich möchte sagen - der Tugend, wenn das nicht zu leicht missverstanden werden könnte - das der Musik fremd zu sein scheint, auch selten in ihren Äusserungen hervortritt, aber z. B. auch bei Beethoven sich mitunter in grosser Energie geltend macht. Wie sollte auch irgend etwas, was dem innersten Wesen des Menschen angehört, absolut von einer Kunst ausgeschlossen sein, die wenn irgend eine aus dem innersten Wesen des Menschen hervorgeht, wenn es gleich, sowie es an und für sich ist, durch dieselbe nicht dargestellt werden kann."
  • 6 Eine Tondichtung von ausserordentlicher Schönheit und eigentümlicher Kraft und Wirkung ist die im Juli 1785 komponierte "Maurerische Trauermusik" bei dem Todesfalle der Brüder Meklenburg und Esterhazy für Orchester. Über diese Trauermusik urteilt Jahn a. a. 0., S. 418: "Mozart hat nichts geschrieben, was durch technische Behandlung und vollkommene Klangwirkung schöner, durch ernstes Gefühl und psychologische Wahrheit tiefer wirkte, als dieses kurze Adagio. Es ist der musikalische Ausdruck derselben männlich gefassten Gesinnung, die dem Tod gegenüber dem Schmerz sein Recht lässt, ohne sich durch ihn beugen oder blenden zu lassen, wie Mozart sie in jenem Briefe an seinen Vater (s. o.) ausspricht."

Das grösste und umfangreichste maurerische Musikwerk Mozarts endlich ist:

  • 7 Die "Zauberflöte", welche die Freimaurerei auf der Bühne verherrlicht. Diese Oper, deren Text Schikaneder lieferte, wurde zum ersten mal am 30. September 1791 aufgeführt und im darauf folgenden Oktober 24 mal wiederholt: 23. November 1792 fand die hundertste und am 22. Okt 1795 die zweihundertste Vorstellung statt. Jahn a. a. 0., IV, 611, bemerkt über diese Oper: "Wie hoch oder wie gering man auch den Wert der freimaurerischen Ansichten, welche hier in die Mysterien der Isis, "hineingeheimnisset" sind, anschlagen mag, für Mozart, den wir als einen eifrigen Freimaurer haben kennen lernen, waren sie ohne Zweifel ein Motiv, diese Partie mit tiefem Ernst aufzufassen, und die hohe Würde, der leuchtende Glanz, wodurch die Musik die Symbolik dieser Mysterien erklärt hat, haben sicherlich in seiner innigen Hingebung an die freimaurerischen Ideen ihren Grund." In Betreff des Liedes "In diesen heiligen Hallen" sagt derselbe a. a. 0., S. 628: Mozart, der überzeugt war, dass der Freimaurerorden in der Tat zu echter Menschenliebe und wahrer Freundschaft leite, hat mit aller Wärme und Innigkeit, so einfach und schön, als könnte es eben nicht anders ausgedrückt werden, nicht die erbauliche Predigt des Textes in Musik gebracht, sondern dem edeln und hohen menschlichen Gefühl, auf welches er sie in seinem Herzen zurückführte, den reinsten und edelsten künstlerischen Ausdruck gegeben."

Nachdem Mozart in der "Kleinen Freimaurercantate" seinen seinen Schwanengesang in der Loge zwei Tage vor seiner letzten tötlichen Erkrankung aufgeführt hatte, schied er plötzlich aus dem Kreise der Brüder, denen gar bald 1794 von Staats wegen verboten wurde, Versammlungen zu halten. Ihm zu Ehren wurde bei einer Meisteraufnahme in seiner Loge "Zur gekrönten Hoffnung" eine Gedächtnisrede gehalten, welche auch gedruckt erschien (Wien 1792).

Hier wird von ihm gerühmt:

"Dem ewigen Baumeister der Welt gefiel es, eines unserer geliebtesten, unserer verdienstvollsten Glieder aus unserer Bruderkette zu reißen. Wer kannte ihn nicht? Wer schätzte ihn nicht? Wer liebte ihn nicht, unsern würdigen Bruder Mozart? Kaum sind einige Wochen vorüber, und er stand noch hier in unserer Mitte, verherrlichte noch durch seine zauberischen Töne die Einweihung unseres Maurertempels. - Wer von uns, meine Brüder, hätte ihm damals den Faden seines Lebens so kurz zugemessen? Wer von uns hätte gedacht, dass wir nach drei Wochen um ihn trauern würden? - Es ist wahr, es ist das traurige Los der Menschheit, mitten im Keimen die oft schon ganz ausgezeichnete Lebensbahn verlassen zu müssen; Könige sterben mitten in ihren Plänen, die sie unausgeführt der Nachwelt überlassen; Künstler sterben, nachdem sie die ihnen verliehene Lebensfrist anwandten, die Vervollkommnung ihrer Kunst auf den höchsten Grad zu bringen - allgemeine Bewunderung folgt ihnen in ihr Grab, ganze Staaten bedauern sie, und das allgemeine Los dieser grossen Männer ist - vergessen zu werden von ihren Bewunderern. Nicht so wir, meine Brüder! Mozarts früher Tod bleibt für die Kunst ein unersetzlicher Verlust; seine Talente, die er schon im frühesten Knabenalter äußerte, machten ihn schon damals zum seltensten Phänomen seines Zeitalters - halb Europa schätzte ihn - die Großen nannten ihn ihren Liebling, und wir nannten ihn - Bruder. So sehr es aber die Billigkeit erfordert, seine Fähigkeiten für die Kunst in unser Gedächtnis zurückzurufen, ebenso wenig dürfen wir vergessen, ein gerechtes Opfer seinem vortrefflichen Herzen zu bringen. Er war ein eifriger Anhänger unseres Ordens; Liebe für seine Brüder, Verträglichkeit, Einstimmung zur guten Sache, Wohltätigkeit, wahres inniges Gefühl des Vergnügens, wenn er einem seiner Brüder durch seine Talente Nutzen bringen konnte, waren Hauptzüge seines Charakters - er war Gatte, Vater, Freund seiner Freunde, Bruder seiner Brüder - nur Schätze fehlten ihm, um nach seinem Herzen Hunderte glücklich zu machen."

In dem der Rede beigefügten Gedicht heißt es:

Er war im Leben gut und mild und bieder,
Ein Maurer nach Verstand und Sinn;
Der Tonkunst Liebling - denn er schuf uns wieder
Zu höheren Empfindungen.
Getrennt ist nun das Band! Ihn soll begleiten
Der Maurersegen, froh und kühn;
Denn unsre Bruderliebe soll ihn leiten
Auch in das Land der Harmonien;
Die wir im Stillen folgten seinen Schritten
Zu suchen, die das Schicksal schlug,
Wo er so oft in armer Witwen Hütten
Die ungezählte Gabe trug;
Wo er sein Glück auf Waisensegen baute,
Das Kleid der nackten Armut gab
Um Gottes Lohn, dafür sich anvertraute,
Der ihn begleitet bis ans Grab;
Der, eingewiegt durch die Sirenenlieder
Der Schmeichelei, sich konnte freun
Des frohen Blickes seiner armen Brüder
Und nicht vergass, ein Mensch zu sein.

Quelle: Jahn, W. A. Mozart (4 Bd. Leipzig 1856-1859)

Siehe auch

Zauberflöte

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