https://www.freimaurer-wiki.de/api.php?action=feedcontributions&user=Rudirabe37&feedformat=atomFreimaurer-Wiki - Benutzerbeiträge [de]2024-03-28T16:56:43ZBenutzerbeiträgeMediaWiki 1.34.2https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Hermann_Beigel&diff=96782Hermann Beigel2024-03-14T11:33:12Z<p>Rudirabe37: </p>
<hr />
<div>== Hermann Beigel ==<br />
<br />
'''Ein deutscher Arzt, der in England zum Freimaurer wurde. Sein masonisches Erbe wirkt immer noch fort, allerdings nicht in Deutschland und nicht in England sondern in Österreich: Nach seinem Umzug in das habsburgische Wien entwickelte Hermann Beigel in den 1870iger Jahren als Exponent einer Gruppe österreichischer Reformfreimaurer ein neues Ritual, das bis heute die Grundlage für das Ritual und das Ritualverständnis der ‚[[Großloge von Österreich]]’ ist. Von [[Rudi Rabe]].'''<br />
<br />
Dieser Eintrag aus dem Jahr 2015 verdankt sich vor allem den historisch-vergleichenden Analysen des österreichischen Freimaureres '''Franz Ernst'''. Auf den Punkt gebracht lautet das Ergebnis seiner Studien: Das freimaurerische Ritual der ‚Großloge von Österreich’ basiert nicht, wie immer wieder behauptet wird, auf [[Friedrich Ludwig Schröder]] (1744 bis 1816), sondern auf den Reformen von Hermann Beigel (1830 bis 1879) und seiner Mitstreiter. Sie verschoben die Essenz der alten Schröder-Rituale weg vom Religiösen und Kompliziert-Schwülstigen hin zum Laizismus sowie zu einer einfacheren und konkreten Sprache. Hermann Beigel hat es verdient, mit diesem Wiki-Eintrag dem Vergessen entrissen zu werden.<br />
<br />
=== Hermann Beigels Biographie ===<br />
<br />
[[Datei:Beigel-Namenszug.jpg|rechts|310px]]<br />
[[Datei:Hermann Beigel.jpg|thumb|300px|'''Hermann Beigel:''' 1874 Gründungsmitglied der Wiener Grenzloge ‚Zukunft’. Unterstützt von anderen Freimaurern jener Zeit, schuf er ein völlig neues laizistisches Reformritual, das bis heute die Grundlage des Rituals der ‚Großloge von Österreich’ ist. Entgegen einer immer weitererzählten Legende hat dieses viel mehr mit Hermann Beigel als mit den Schröderschen Ritualreformen sieben Jahrzehnte vorher zu tun.]]<br />
[[Datei:Beigel-Monatsschrift-1876.jpg|thumb|300px|Hermann Beigel gab auch ein freimaurerisches Magazin heraus, mit dem er über seine masonischen Ideen informierte.]]<br />
Geboren: 1830 im Osten Deutschlands, wahrscheinlich in Schlesien; Medizinstudium in Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern), im schlesischen Breslau und in Berlin. Er begann als Badearzt in Bad Reinerz (damals Schlesien; heute Duszniki-Zdrój in Polen) und erhielt dann als erster Deutscher einen Ruf an das Charing Cross Hospital in London, wo er der Abteilung für Dermatologie vorstand. Dort wurde auch eine Hautkrankheit nach ihm benannt: beigel disease, die Beigel-Krankheit (weiße Piedra).<br />
<br />
Am deutsch-französischen Krieg von 1870/71 nahm Hermann Beigel als Regimentsarzt beim 65. Infanterie-Regiment zu Köln teil. Nach Kriegsende folgte er einem Ruf als leitender Arzt an das neugegründete Maria-Theresien-Frauen-Hospital in Wien, wo er bis zu seinem frühen Lebensende wirkte. Mit der Herausgabe eines ‚Handbuches für Gynäkologie’ beschäftigt, starb Hermann Beigel 1879 ziemlich plötzlich im Alter von erst 49 Jahren an den Folgen einer Eiterbeule (Karbunkel).<br />
<br />
Schon in den 1860iger Jahren hatte er über Haar- und Hautkrankheiten publiziert, und nach der Berufung nach Wien veröffentlichte er eine Reihe von gynäkologischen Spezialarbeiten.<br />
<br />
=== Sein Wirken als Freimaurer in Wien ===<br />
<br />
1862 wurde Hermann Beigel in die Londoner Loge ‚Tranquillity No. 185’ aufgenommen.<br />
<br />
Anfang 1873 wechselte (freimaurerisch: affilierte) er dann in Wien von der'Tranquillity' in die Loge ‚Humanitas’, damals noch die einzige Wiener Loge nach dem Neustart der österreichischen Freimaurerei. Diese war ja vom Habsburgerkaiser Franz I./II. aus Angst vor neuen politischen Ideen schon 1795 verboten worden. Das dauerte bis zur Republikgründung 1918, doch ab 1867 war es von Wien aus möglich, über der nahen Binnengrenze in der ungarischen Reichshälfte, wo jetzt ein liberaleres Vereinsrecht eingeführt worden war, Logen zu gründen: die sogenannten [[Grenzlogen]]. Die ‚Humanitas’ war ab 1872 die erste Grenzloge. Weitere folgten: Die österreichische Freimaurerei nahm nun einen schnellen Aufschwung. Ohne die Last alter Traditionen suchten viele Brüder nach neuen Ideen und Ritualen: Hermann Beigel war einer ihrer Pioniere.<br />
<br />
Am Anfang arbeitete die Loge ‚Humanitas’ mit älteren übernommenen Ritualen; es gab ja nach dieser langen Verbotszeit noch keine Eigenentwicklung. Doch bald war ein Teil der Brüder damit nicht mehr zufrieden: Die Rituale waren ihnen zu religiös und zu schwülstig. Es gab keine Einigung, und so spaltete sich 1874 eine Reformgruppe unter der Führung Hermann Beigels ab und gründete im nahen damals ungarischen Pressburg (heute Bratislava in der Slowakei) die Loge ‚Zukunft’: die zweite Grenzloge. Beigel war bis dahin deputierter (= stellvertretender) Stuhlmeister der ‚Humanitas’ gewesen.<br />
<br />
Ausgehend vom Humanitas-Ritual schuf Hermann Beigel nun für die ‚Zukunft’ durch Streichung aller kirchlichen Begriffe und deistischen Bezüge, durch Konzentration auf das Wesentliche und auch durch behutsame Ergänzung mit einigen wenigen neuen Inhalten in nur vier Wochen ein einfaches, logisches, konsistentes und vollkommen laizistisches Ritual. Damit sollte ausdrücklich auch Atheisten der Eintritt in die Freimaurerei ermöglicht und darüber hinaus den wissenschaftlichen Erkenntnissen und den sozialen Entwicklungen der Zeit besser entsprochen werden.<br />
<br />
Woher kommt dann aber die Schröder-Legende? Also die unter österreichischen Freimaurern verbreitete Vorstellung, die heutigen Rituale der 'Großloge von Österreich' seien im wesentlichen Variationen von Schröder-Ritualen? Wahrscheinlich daher, dass die Reformer damals ankündigten, die neuen Rituale auf Schröder-Basis entwickeln zu wollen, wohl um die Traditionalisten nicht zu irritieren. Und natürlich vom ständigen Weitererzählen, wodurch ja Legenden im Laufe der Zeit immer zu scheinbaren Wahrheiten werden.<br />
<br />
Jedenfalls sind die Beigel'schen Texte bis heute die Basis für das Ritual der ‚Großloge von Österreich’, und so kann das Jahr 1874 als das eigentliche Geburtsjahr ihres Rituals gelten.<br />
<br />
Die Rituale für den Zweiten und den Dritten Grad konnte Hermann Beigel nicht mehr fertig stellen: Sein früher und plötzlicher Tod 1879 hinderte ihn daran, doch seine Mitbrüder vollendeten das Werk. <br />
<br />
'''Franz Ernst''' hat seine Erkenntnisse über die Genealogie des Rituals der ‚Großloge von Österreich’ hier niedergeschrieben: <br/> [[Die Entstehung des österreichischen Rituals]].<br />
<br />
<imagemap><br />
Datei:ÖFlag.jpg|220px|rechts|<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
</imagemap><br />
<br />
==Siehe auch==<br />
*[[Ritual]]<br />
*[[Das Ritual: Arbeiten – Feiern – Trauern]]<br />
*[[Österreich]]<br />
*[[Grenzlogen]]<br />
<br />
==Links==<br />
*Großloge von Österreich http://www.freimaurerei.at/<br />
*Lodge of Tranquillity No. 185 in London http://www.lodgeoftranquillity.kk5.org <br />
<br />
[[Kategorie:Österreich|Beigel]]<br />
[[Kategorie:Rudi Rabe|Beigel]]</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Achim_Benning&diff=96778Achim Benning2024-03-11T19:16:53Z<p>Rudirabe37: </p>
<hr />
<div><imagemap><br />
Datei:ÖFlag.jpg|220px|rechts|<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
</imagemap><br />
==Achim Benning (1935 bis 2024)==<br />
'''Geboren am 20. Januar 1935 in Magdeburg und gestorben am 30. Januar 2024 in Wien: Der weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannte und geschätzte Theatermann wurde also 89 Jahre alt.''' Von [[Rudi Rabe]].<br />
<br />
[[Datei:Achim Benning Portrait.PNG|350px|thumb]]<br />
[[Datei:Benning Abschied.png|350px|thumb|In einer repräsentativen Feier verabschiedete sich auch das Wiener Burgtheater von seinem großen Sohn. Die Stadt Wien hat dem vielfach Ausgezeichneten ein Ehrengrab zugesprochen.]]<br />
Von seinen 89 Jahren war Achim Benning zwei Drittel Freimaurer: genau 62 Jahre. Und zwar hintereinander in zwei Wiener Logen: Aufgenommen wurde er am 10. November 1962 in die Wiener Loge LIBERTAS, und 14 Jahre danach gründete er am 27. November 1976 gemeinsam mit anderen Brüdern die Loge BRUDERKETTE. In dieser blieb er auch als er in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre beruflich oft im Ausland war, zuerst vor allem in der Schweiz und danach im ganzen deutschen Sprachraum ständig auf der Achse von Theater zu Theater. Im Jahr 2.000 kehrte er endgültig nach Wien zurück. Anders als in seinen früheren Jahren, als das Theaterleben seine Planungen für Abendtermine zu unberechenbar gemacht hatte, übernahm er in seiner Loge nun ein Jahrzehnt lang immer wieder Leitungsfunktionen; er war aber nie Stuhlmeister. <br />
<br />
===Beruf und privat===<br />
<br />
Achim Benning wurde 1935 in Magdeburg (später DDR) geboren. Aufgewachsen aber in Westdeutschland landete er als junger Erwachsener durch Zufall in Österreich, konkret im Wiener Max Reinhardt Seminar. So wurde er Schauspieler (über 50 Rollen), bald auch Regisseur und 1975 im Alter von 40 schließlich Direktor des Wiener Burgtheaters; das blieb er zehn Jahre lang. In dieser Zeit des Kalten Krieges öffnete er den Spielplan für kritische oft wenig bekannte Dramatiker aus den kommunistischen Oststaaten wie Václav Havel und Pavel Kohout, deren in der damaligen Tschechoslowakei mit Aufführungsverbot belegte Stücke er inszenierte und inszenieren ließ. Von den historischen österreichischen Theaterautoren schätzte er ganz besonders Johann Nestroy (1801-1862), der - so Benning - ein Weltautor auf der Ebene der ganz Großen wäre, könnte man ihn adäquat übersetzen. Nach dem Burgtheater leitete er mehrere Jahre das Schauspielhaus Zürich und führte dann weiter Regie etwa am Thalia Theater Hamburg, dem Prinzregententheater München und immer immer wieder auch in Wien.<br />
<br />
Privat lebte Achim Benning in Wien und in Großgmain, einer kleinen Gemeinde im österreichischen Bundesland Salzburg gegenüber dem bayerischen Bad Reichenhall. Seit 1962 war er mit Osgith Benning verheiratet. Mit ihr hatte er drei Kinder.<br />
<br />
===Erinnerungen danach===<br />
<br />
Bei der gut besuchen freimaurerischen Abschiedsfeier im Wiener Logenhaus sprachen Redner Sätze wie: „Wir werden immer den Nachklang seiner Sprache hören. Sein Witz und seine Mahnungen werden in unseren Herzen lebendig bleiben und uns an seine letztlich unzerstörbare Heiterkeit erinnern.“ Oder: „Ein besonderes Anliegen war ihm unsere ukrainische Tochterloge SWITLO. Es gab kaum eine Logenreise nach Lemberg an der er nicht teilnahm, und er hielt auch laufend Kontakt zu ukrainischen Brüdern.“<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
*[[Österreich]]<br />
<br />
==Links==<br />
*“Die Presse“ mit einem Interview aus 2010 über Achim Bennings Theaterleben in Wien: <br> https://www.diepresse.com/533280/vom-brunzen-und-vom-schluerfen</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=%C3%96sterreich&diff=96777Österreich2024-03-11T19:15:51Z<p>Rudirabe37: /* Freimaurer: 20. + 21. Jahrhundert */</p>
<hr />
<div><br />
[[Datei:Öst-Bundesländer.jpg|thumb|400px|Die Republik Österreich: 84.000 km2; 9 Mio Einwohner; neun Bundesländer: In allen arbeiten Logen, zwei Drittel im Bundesland Wien. Es gibt sechs ('blaue') Großlogen mit zusammen etwa 4500 Freimaurer*innen. Die mit Abstand größte ist die englisch orientierte 'Großloge von Österreich' mit mehr als 3.700 Freimaurern (2022). Im Verhältnis zur Einwohnerzahl gibt es in Österreich fast gleich viele Freimaurer wie in der Schweiz, aber doppelt so viele wie in Deutschland. <br />
<br><br><br />
Die Republik Österreich entstand 1918 als das Vielvölkerreich der Habsburger nach dem Ersten Weltkrieg zerfiel. Durch das neue demokratische Vereinsrecht wurde die seit 1795 verbotene Freimaurerei nun wieder legal. Abgesehen von den Jahren 1938 bis 1945, als Österreich an Hitlerdeutschland angeschlossen war, gilt das bis heute, und so konnte die 'Großloge von Österreich' am 8. Dezember 2018 ihr hundertstes Stiftungsfest feiern. Auf den Tag genau hundert Jahre vorher war sie gegründet worden.]]<br />
<br />
[[Datei:Österreich-Ungarn-1910.svg.png|400px|thumb|Das österreichisch-ungarische Vielvölkerreich der Habsburger im Jahr 1910: acht Jahre vor seinem Ende als unmittelbare Folge des von den Mittelmächten verlorenen Ersten Weltkriegs. In diesem multiethnischen Imperium sprachen 24% der Menschen als Muttersprache deutsch, 20% ungarisch, 13% tschechisch, 10% polnisch, 9% kroatisch-serbisch, 8% ukrainisch, 6% rumänisch, 4% slowakisch und je 2% slowenisch und italienisch.<br />
<br><br><br />
Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts, als das Reich von Maria Theresia und dann von ihrem Sohn Joseph II. regiert wurde, kam immer wieder einmal eine Region dazu und eine andere weg: Tendenziell verschob sich der Gesamtstaat nach Osten. Freimaurerlogen gab es von 1742 bis 1795: mit unterschiedlich durchgesetzten Verboten in den ersten Jahren. 1795 wurden sie von Kaiser Franz I./II. endgültig verboten: als Folge des französischen Revolutionsterrors, der von den alten Mächten den Freimaurern und den anderen Modernisierungsbewegungen angelastet wurde. Das Verbot war bis 1867 in Kraft, dann wurde aus dem Einheitsstaat eine Doppelmonarchie mit unterschiedlichen Gesetzen. <br />
<br><br><br />
Was die Freimaurerei betrifft galt jetzt auf der ungarischen Seite (Ungarn inklusive das damalige Oberungarn, also die heutige Slowakei; Siebenbürgen; Kroatien-Slawonien; Banat) ein liberales Vereinsgesetz: es wurden Logen gegründet. Auf der österreichischen Seite war die Freimaurerei weiter nicht möglich; dies bis zum Zerfall der Habsburger-Monarchie Ende 1918. Die neue Republik Österreich schrumpfte auf ein Achtel der bisherigen Staatsfläche. Sie gab sich ein demokratisches Vereinsrecht: Der Weg war frei.]]<br />
<br />
[[Datei:Wien1742.jpg|thumb|400px|Eine Gründungsurkunde der ersten Wiener Loge 1742. Stuhlmeister: Albert Joseph Graf Hoditz; erste Arbeit in dessen Wohnung. Einen Namen bekam die schnell wachsende Loge erst Monate später: '[[Aux Trois Canons]]' (das hat nichts mit Kanonen zu tun, sondern etwa: 'Zu den drei Regeln'). Sie arbeitete wie damals unter Gebildeten üblich in französischer Sprache. <br />
<br/><br />
Der Auftrag zur Gründung war von der Loge 'Aux Trois Squelettes' im inzwischen preußischen Breslau gekommen: vermutlich in der Hoffnung, den 'Prinzgemahl' Maria Theresias, [[Franz Stephan von Lothringen]], der schon ein Jahrzehnt vorher noch als Unverheirateter in den Niederlanden rezipiert worden war, nach dem Muster des Königs von Preußen als Protektor der Freimaurerei gewinnen zu können. Aber Maria Theresia war gegen die Freimaurerei und ließ die Loge bald schließen. Deren Mitglieder wurden aber 'sanft' behandelt. Franz Stephan könnte sie geschützt haben, doch darüber wissen wir nichts Genaues.]]<br />
<br />
[[Datei:Feier 100 Jahre GLvÖ 2018-2.JPG.JPG|400px|thumb|[[8. Dezember 2018: Hundert Jahre Großloge von Österreich|8. Dezember 2018: Die Großloge von Österreich feiert ihren hundertsten Geburtstag]]: Einen Monat nach Ende des Ersten Weltkriegs, nach dem Zusammenbruch des Habsburgerreichs und dem Start der Republik war sie nach mehr als einem Jahrhundert Unterdrückung am 8. Dezember 1918 (wieder-)gegründet worden. Auf den Tag genau hundert Jahre danach wurde das von den masonischen Nachfahren der Gründungsbrüder gefeiert: im Festsaal der ehemals kaiserlichen Hofburg zu Wien mit einer sogenannten Festarbeit, an der fast tausend Brüder aus ganz Österreich teilnahmen. Das Foto zeigt den mittleren und vorderen Teil des Festsaals gegen Ende der Veranstaltung, als alle Brüder wie bei jedem rituellen Treffen einander die Hände reichten und eine [[Kette]] bildeten, womit die Zusammengehörigkeit aller Freimaurer und letztlich aller Menschen symbolisiert werden soll.]]<br />
<br />
[[Bild:DHÖ-Fest-Westen.jpeg|400px|thumb|[[22. Oktober 2022: 100 Jahre «Le Droit Humain Österreich»]]: Dieses gemischte Freimaurersystem stammt aus Frankreich. Gemischt heißt, es werden Frauen und Männer aufgenommen. In Österreich wurde die erste Droit-Humain-Loge 1922 gegründet, und so konnte diese „Obödienz“ im Jahr 2022 ihren hundertsten Geburtstag feiern: mit 27 Logen und mehr als 600 Mitgliedern (mehrheitlich Frauen). Damit ist der DHÖ in Österreich der zweitgrößte Freimaurerbund.]]<br />
<br />
[[Datei:GLvÖ-NS-Opfer.jpg|400px|thumb|20. Jahrhundert: Den größten und zugleich brutalsten Einschnitt erlitten die österreichischen [[Österreichische Freimaurer unter dem Hakenkreuz|Freimaurer in der Nazizeit]], die in Österreich von 1938 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 dauerte. Mehrere hundert Brüder emigrierten ins Ausland, und an die hundert wurden ermordet, die meisten weil sie jüdisch waren. Im Wiener Großlogenhaus erinnert ein Relief des Metall- und Steinkünstlers Talos Kedl an diese Nazi-Verbrechen. Es ist aus geschweißtem und patiniertem Kupferblech. Maße: 70 mal 70 Zentimeter. Motiv: Die Nazis wollten den in der Freimaurersymbolik wichtigen ‚Tempel der Humanität’ zerstören. Das ist ihnen weitgehend gelungen. Und doch blieben ein paar festgefügte Mauersteine übrig: Auf diesen konnten die Freimaurer ab 1945 nach dem Terror wieder aufbauen.]]<br />
<br />
[[Datei:Logenbild-Totale3.jpg|400px|thumb|[[Wien, ein altes Logenbild, und Bruder Mozart|Das "Wiener Logenbild" aus dem späten 18. Jahrhundert]]: Dieses Bild, eines der bekanntesten der internationalen Freimaurergeschichte, stammt aus Österreich. Es ist im Besitz des Wien-Museums. Das knapp einen Meter breite und einen Dreiviertelmeter hohe Ölbild wirft Fragen auf, die auch Fachleute kaum beantworten können. Was zeigt es wirklich? Eine ganz konkrete Loge in [[Wien]]? Wenn ja, welche? Zeigt es, wie man meinen könnte, die Aufnahme eines Suchenden? Und ist der Bruder ganz rechts wirklich der Bruder [[Wolfgang Amadeus Mozart]]? Und der neben ihm der Theaterdirektor und Librettist der ‚Zauberflöte’ [[Emanuel Schikaneder]]? Diese personellen Zuschreibungen machten das Bild nach seiner Wiederentdeckung in den 1920er Jahren endgültig zu einer Sensation für die Freimaurer und ihre Geschichte. Was davon stimmt, muss offen bleiben.]]<br />
<br />
[[Datei:Mozart-am-Klavier-2.jpg|thumb|280px|[[Mozart|Bruder Mozart]]: Er ist wohl einer der bekanntesten historischen Freimaurer weltweit; jedenfalls der Bekannteste aus Österreich. Dieses unvollendetes Ölgemälde von Wolfgang Amadé Mozart aus dem Jahr 1789 malte Mozarts Schwager Joseph Lange (1751 bis 1831).]]<br />
<br />
[[Datei:Soliman Plakat.jpg|thumb|280px|Ein anderer bekannter österreichischer Freimaurer aus dem 18. Jahrhundert ist [[Angelo Soliman|Bruder Angelo]].]]<br />
<br />
[[Datei:Rauhensteingasse3-Stein.jpg|right|thumb|300px|Die nach der langen Unterdrückung ab den 1870er Jahren wiedererstandene österreichische Freimaurerei ist keine Geheimgesellschaft, aber sie ist nicht zuletzt als Folge ihrer historischen Erfahrungen diskret. An den Logenhäusern gibt es keine Schilder. Nur ein rau(h)er Stein über dem Tor des Wiener Hauses der [[Großloge von Österreich]] weist Kundigen den Weg.]]<br />
<br />
[[Datei:Rauer Stein.jpg|right|280px|thumb|Aus dem [[Rauher Stein|rauen und rohen Stein]], der man selbst ist, einen vollkommeneren Stein zu machen, oder wenigstens einen weniger unvollkommenen: Dies ist das eigentliche Ziel der Freimaurerei.]]<br />
<br />
[[Datei:7x7-Rauher-Stein.PNG|280px|thumb|Das Symbol des rauen Steins aus dem Buch [[Rezension: 7x7 Symbole der Freimaurer|“7x7 Symbole der Freimaurer“]] als Kunstdruck. Er zeigt den Stein zum größeren Teil rau und zum kleineren Teil aber schon - wie es in der freimaurerischen Terminologie heißt - behauen; also unterwegs in Richtung Vervollkommnung, die aber nie ganz erreicht werden kann.]]<br />
<br />
[[Datei:Needlight.jpg|right|280px|thumb|In Österreich betreibt die Freimaurerei keine Mitgliederwerbung, im Gegensatz zu vielen anderen Ländern, vor allem den Englischsprachigen, wie hier an einer Straße im australischen Queensland: "Brauchst du Licht?" Gemeint ist natürlich nicht das Auto sondern der Mensch. 'Licht' bedeutet in der symbolisch aufgeladenen Freimaurersprache so viel wie Erleuchtung: mehr empathisches Wissen über sich selbst, über die Menschen, über die Welt. Doch wenn die österreichischen Logen so diskret sind: <br/> [[Wie wird man Freimaurer?|Wie kann man dann zu ihnen finden?]]]]<br />
<br />
<imagemap><br />
Datei:ÖFlag.jpg|300px|rechts<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
</imagemap><br />
<br />
== Österreich ==<br />
<br />
'''Die Seite wird von [[Rudi Rabe]] aus Wien betreut.'''<br />
<br />
==Obödienzen==<br />
<br />
*Die [[Großloge von Österreich|Großloge von Österreich (GLvÖ)]]: 'regulär'; für Männer. <br/> Drei Phasen seit dem 18. Jh.; 2021: 82 Logen/3600 Brüder.<br />
*[[Gemischte Logen in Österreich]]: fünf kleine bis mittelgroße Obödienzen für Männer und Frauen. 2022: zusammen mehr als 800 Mitglieder in 3 bis 27 Logen. Keine Großloge nur für Frauen. <br />
*[[Hochgrade in Österreich]]: AASR, York-Ritus, RSR, DH u.a.<br />
<br />
==Nicht nur in Wien==<br />
<br />
*[[Graz|Steiermark]]: 6 Logen der [[Großloge von Österreich|GLvÖ]] und 2 des [[Droit Humain|DH]] in Graz.<br />
*[[Kärnten]]: 5 GLvÖ-Logen in Klagenfurt und Villach; 2 DH.<br />
*[[Niederösterreich]]: vier GLvÖ-Logen verteilt im Land.<br />
*[[Oberösterreich]]: drei GLvÖ-Logen und eine des DH in Linz.<br />
*[[Salzburg]]: drei Logen der GLvÖ und eine des DH.<br />
*[[Innsbruck|Tirol]]: drei Logen des GLvÖ und eine des DH in Innsbruck.<br />
*[[Burgenland]]: seit 1971 eine GLvÖ-Loge; 1 DH. <br />
*[[Vorarlberg]]: seit 2005 zum ersten Mal eine Loge.<br />
<br />
==Gestern Heute Morgen==<br />
*[[22. Oktober 2022: 100 Jahre «Le Droit Humain Österreich»]]<br />
*Über die Logen in der Corona-Krise 2020/21: <br> [[Corona-Krise 2020: Großmeister Georg Semler über die Freimaurer|Ein Interview mit GLvÖ-Großmeister Georg Semler]]<br />
*Herbst 2018: Hundert Jahre 'Großloge von Österreich' mit einer [[1918 - 2018: Ausstellung 100 Jahre Freimaurerei in Österreich|Ausstellung im Freimaurer-Museum Rosenau]], einem [[Oktober 1918: Ein internationaler Jubiläums-Großlogentag in Wien|Internationalen Großlogentag]] und einer [[8. Dezember 2018: Hundert Jahre Großloge von Österreich|Feier mit tausend Brüdern im Dezember]].<br />
*[[1717 - 2017: Georg Semler - Ein Toast auf England]]<br />
*[[Nikos Kazantzakis: Dichter und Freimaurer]]: Festival in Wien<br />
*[[Österreich 2017: 300 Jahre Freimaurerei]]: die Feiern<br />
*[[Herbst 2016: München restituiert Freimaurerbücher nach Wien|2016: München restituiert Freimaurerbücher nach Wien]]<br />
*[[Österreich: Internationaler Großlogentag 2016|Europa zu Gast in Wien]]: Internationaler Großlogentag 2016<br />
*[[Österreich 2016: Ein bisschen Freimaurerei im Wahlkampf]]<br />
*[[Österreichische Freimaurer unter dem Hakenkreuz|Siebzig Jahre danach: Eine Gedenkfeier im Oktober 2015]]<br />
<br />
==Medien & Museen & Ausstellungen ==<br />
*[[2024: Die Freimaurer im neuen Wien Museum|Die Freimaurer im neuen Wien Museum]]: Dauerausstellung ab 2024<br />
*[[Der historische Freimaurerteppich im Wien Museum]]<br />
*[[Freimaurermuseum Rosenau]] bei Zwettl in Niederösterreich<br />
*[[Die Loge im Schloss Rosenau]] von Max Palla<br />
*[[1918 - 2018: Ausstellung 100 Jahre Freimaurerei in Österreich|Hoffnung - Vernichtung - Neubeginn]]: <br>Rosenau-Ausstellung 2018 über "100 Jahre Freimaurerei in Österreich"<br />
*[[1918 - 2018: Ein "LogenLeben Extra" über 100 Jahre Großloge von Österreich]]<br />
*[[Freimaurer-Ausstellung Wien 2017]]: in der Nationalbibliothek<br />
*[[Rundgang durch die Freimaurer-Ausstellung Wien 2017]]<br />
*[[Freimaurer-Ausstellung Wien 2017: Nachlese]]<br />
*[[Ausstellung: 100 Jahre «Le Droit Humain Österreich»|Ausstellung 2022: 100 Jahre «Le Droit Humain Österreich»]]<br />
*[[Freimaurer-Exlibris]]: Ende 2017 in Wien-Meidling<br />
*[[Mozart: Alle Logenmusiken mit Text und CD]]: 2017 neu<br />
*[[Österreich 2017: Ein freimaurerischer Medien-Hype]] <br />
*[[Mozart und seine Wiener Netzwerke. Ein Querschnitt|Mozart und seine Wiener Netzwerke]]: Ausstellung in Wien<br />
*[[Rezension: Heinz Sichrovsky (Hg.) – Als ich König war und Maurer|November 2016: Freimaurerlyrik aus vier Jahrhunderten]]<br />
*[[Die Maurerey und die Musik]]: Rosenau-Ausstellung 2015/17<br />
*[[1918 - 2018: Ausstellung 100 Jahre Freimaurerei in Österreich|100 Jahre Freimaurerei in Österreich]]: Museum Rosenau 2018/19<br />
*[[Freimaurer-Gläser: Die Sammlung Heinz Schinner]]<br />
*[[Freimaurer-Gläser: Die Sammlung Gerhard Krieg]]<br />
*[[Zweisprachig: Constitutions und Alte Pflichten|Ein edles Buch: Constitutions und Alte Pflichten auf Englisch und Deutsch]]<br />
<br />
==Rund ums Ritual==<br />
<br />
*[[Ritual]]: Definition. Und: Freimaurerrituale in der Geschichte.<br />
*[[Das Ritual: Arbeiten – Feiern – Trauern|Arbeiten - Feiern - Trauern]]: Gerhard Forsthuber aus Linz.<br />
*[[Die Entstehung des österreichischen Rituals|Die Entstehung des Rituals der 'Großloge von Österreich']]: Erkenntnisse von Franz Ernst, Wiener Ritualhistoriker.<br />
*[[Das Rosenritual]]: für verstorbene Brüder; von Franz Ernst.<br />
*[[Ewiger Osten]]: Was ist das, und woher kommt das Wort?<br />
*[[Traktat: Die drei Großen und Kleinen Lichter|Die drei Großen und Kleinen Lichter]]: von Peter Österreicher.<br />
*[[Neue Lieder zum Ritual]]: Balladen von Max Devismes (CD).<br />
<br />
==Monografisches über die Obödienzen==<br />
<br />
*[[Österreich bis 1932|Die GLvÖ bis 1932]]: Von [[Internationales Freimaurer-Lexikon|Lennhoff-Posner 1932]] <br />
*[[Österreich nach 1932|Die GLvÖ nach 1932]]: Von [[Rudi Rabe]] (2018).<br />
*[[Freimaurerei in Österreich: einst und jetzt|Die GLvÖ 1717 bis 2014]]: Zeichnung von [[Michael Kraus]].<br />
*[[Die Großloge von Österreich einst und jetzt]]: Von [[Rudi Rabe]]<br />
*[[Der York Ritus in Österreich]]: Von Günther Steinbach.<br />
*[[Der Droit Humain Österreich]]: Von Susanne Balázs.<br />
*[[Der Droit Humain Österreich (DHÖ) 1923 - 2023|Der Droit Humain und die Geschichte Österreichs]]: Von Ingrid Nowotny.<br />
*[[Großorient von Österreich|Der Großorient von Österreich]] als drittgrößte Obödienz.<br />
*[[Die Liberale Großloge von Österreich (LGL)|Die Liberale Großloge von Österreich]]: Von Herbert Slavik.<br />
*[[Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte|Humanitas und Hermetica - eine turbulente Geschichte]]: <br>Der Weg zweier kleiner Großlogen ab 1960. Von [[Bruder Leon]].<br />
*[[Hochgrade]]: Welche gibt es? Wozu? Von Herwig Stage.<br />
<br />
==Logen: historisch und aktuell==<br />
<br />
*[[Humanitas - die älteste Loge Österreichs|Humanitas - die älteste bis heute arbeitende Loge Österreichs]]: von Gerd Palka <br />
*[[Aux Trois Canons]]: die erste Loge in Wien 1742-1743.<br />
*[[Zur wahren Eintracht]]: <br>berühmte Wiener Eliteloge in den 1780ern; Stuhlmeister: [[Ignaz von Born]]. <br/> Von dieser Loge: [[Zur wahren Eintracht Lieder 1784|Originalliederbuch von 1784]].<br />
*[[Zu den drei Bergen (Innsbruck)|Zu den drei Bergen]]: Erste Loge in Innsbruck (1777).<br />
*[[Zur Wahrheit (Wien)|Zu Wahrheit]]: Sammelloge nach [[Patent#Freimaurerpatent|Freimaurerpatent]] 1785<br />
*[[Wien 1848: Die verhinderte Loge „Zum heiligen Joseph“]]<br />
<br />
==Dies & Das==<br />
<br />
*[[Wie wird man Freimaurer?]]: In A, D, CH; feine Unterschiede.<br />
*[[Freimaurerforschung in Österreich]]: Wer? Und Was?<br />
*[[Freimaurer-Magazine#Österreich|Freimaurer-Magazine]]: Einst und jetzt und anderswo.<br />
*[[Shriners Austria]]: Hilfe für schwerkranke Kinder. <br />
*[[Die Rauhensteingasse in Wien|Die Rauhensteingasse]]: Sitz der Großloge von Österreich.<br />
*[[Wien, Dorotheergasse 12: Ein Haus mit Geschichte|Die Dorotheergasse]]: Sitz der GL von Österreich bis 1986.<br />
*[[Die Wiener Albertina: das Werk eines Freimaurers]]: <br>Albert von Sachsen-Teschen, Schwiegersohn Maria Theresias.<br />
*[[Freimaurer-Grabsteine#Wien|Freimaurer-Grabsteine]]: Beispiele aus Österreich.<br />
*[[Freimaurer und Demokratie]]: Österreich war ein Nachzügler.<br />
*[[Traktat: Alte Lexika über Freimaurer|Alte Lexika über Freimaurer]]: Wenig über Österreich.<br />
*[[Das Märchen von der Weltherrschaft]]: <br>Bilder zu den antimasonischen Verschwörungstheorien.<br />
*[[Karl Kraus und die Freimaurer]]: Er mochte sie nicht und wetterte oft.<br />
*[[Sarajevo]]: 1914 als Stoff für Verschwörungstheorien.<br />
*[[Die Lichtenauer Erklärung]]: Freimaurerei und Kirche.<br />
<br />
==Alte und ganz alte Zeiten==<br />
<br />
*[[Franz Stephan von Lothringen#Mit ihm hat alles angefangen ...|Franz Stephan von Lothringen: Mit ihm hat alles angefangen]]: Österreich kompakt 1731 bis 2013.<br />
*[[Maria Theresia und die Freimaurer]]: Anlauf mit Fehlstart.<br />
*[[Zeittafel Österreich]]: vom 18. Jahrhundert bis heute.<br />
*[[Wien]]: Kompakte Chronologie von 1742 bis 1918.<br />
*[[Asiatische Brüder]]: Hochgradsystem im 18. Jahrhundert.<br />
*[[Freidamenorden]]: Wiener 'androgyner' Orden im 18. Jh.<br />
*[[Grenzlogen]]: Eine schlaue Wiener Notlösung vor 1918.<br />
*[[Die österreichische Grenzlogenzeit von 1898 bis 1918]]<br />
*[[Zwischen Habsburg und Hitler: Die österreichische Freimaurerei 1918 bis 1938]]<br />
*[[Großloge von Wien|Die Großloge von Wien (= von Österreich) 1918 - 1938]]<br />
*[[Traktat: Herwig Stage - England und Österreich. Eine kurze Geschichte der freimaurerischen Beziehungen.|England und Österreich]]: Die masonischen Beziehungen.<br />
*[[Großloge Zur Sonne#Zeitfragen]]: <br>1932 schreibt Großmeister Schlesinger einen offenen Brief an die deutschen Brüder. <br />
*[[En: Freemasonry in Austria 1742-2015|Freemasonry in Austria 1742-2015]] (englisch)<br />
<br />
==Die Nazi-Zeit==<br />
<br />
*[[1938: Wie Hitler die österreichische Freimaurerei auslöschte|1938: Wie Hitler die österreichische Freimaurerei in wenigen Tagen auslöschte]]<br />
*[[Österreich 1938: "Eine moderne Inquisition"]]: <br/> Amerikanisches Dokument von 1942.<br />
*[[Österreich 1938-1945: 692 Freimaurer wurden Opfer des Nazi-Terrors]]: hier alle ihre Namen.<br />
*[[Rezension: Robert A. Minder - VERFOLGT. VERTRIEBEN. ERMORDET|Robert A. Minder: VERFOLGT. VERTRIEBEN. ERMORDET]]<br />
*[[Nazi Paul Heigl: Freimaurer-Helfer wider Willen]]: <br>Freimaurerfeind und dennoch Retter der GLvÖ-Bibliothek.<br />
*[[1944: Eine kleine Schwester der «Liberté chérie»]]: Über den geheimen Neustart der Kärntner Loge "Paracelsus" zehn Monate vor dem Ende der Nazi-Herrschaft und des Zweiten Weltkriegs.<br />
<br />
==Österreichische Autoren==<br />
<br />
*[[Toast|Der freimaurerische Toast]]: Ein Buch von Karl Zechmeister. <br />
*[[Wien, ein altes Logenbild, und Bruder Mozart|Ein altes Logenbild, und Bruder Mozart]]: Von Karel Kubinzky.<br />
*[[Kronauers Freimaurer-Album aus der Mozart-Zeit]]: <br/> Ein Kleinod in der Nationalbibliothek - von Gerhard Dorfer.<br />
*[[Traktat: Johanna Kindermann – Lessings freimaurerische Ideen|Lessings freimaurerische Ideen]]: Von Johanna Kindermann.<br />
*[[Freimaurerei im Werk von Theodor Fontane|Freimaurerei bei Theodor Fontane]]: Von Petrus Profundus.<br />
*[[2021: Hundert Jahre «Le Droit Humain» in Deutschland]] von Susanne Balázs.<br />
*[[Joanna Rajkowska]]: Masonisch inspirierte Kunst in Wien. <br />
*[[Markmaurerei]]: Ein alter Grad. Von Herwig Stage.<br />
*[[Traktat: Glasnost in der englischen Freimaurerei|Glasnost in der englischen Freimaurerei]]: <br>Peter Mark zum Mitgliederschwund in England & Co. Auch von Peter Mark:<br />
*[[1989 bis 2014: 25 Jahre Freimaurerei in Osteuropa]]<br />
*[[Traktat: Die (freimaurerischen) Jakobiner von Wien|Die (freimaurerischen) Jakobiner von Wien]]: <br>In den 1790igern ein vergeblicher Kampf. Von [[Helmut Reinalter]].<br />
*[[Kronprinz Rudolf: „Stiller Gesellschafter“ der Freimaurer]]: <br>Vom Wiener Freimaurerforscher Rüdiger Wolf. <br />
*[[Domizio Torrigiani]]: <br>Tomaso Astori über den Großmeister, der zum Gefangenen Mussolinis wurde; siehe auch [[Italien]].<br />
*[[Franz Michael Felder]]: Anti-Freimaurerhetze im 19. Jahrhundert. Autorin: Ulrike Längle.<br />
*[[Traktat: Peter Stiegnitz - Judentum und Freimaurerei|Judentum und Freimaurerei]]: Von Peter Stiegnitz.<br />
*[[Jan A. van der Brugge: Die Wiederbelebung der Freimaurerei in Ungarn im Jahr 1989|1989: Die Wiederbelebung der Freimaurerei in Ungarn]]: Jan van der Brugge<br />
*[[En:The Return of the Light to Hungary in 1989]]: Jan van der Brugge<br />
*[[Deutschsprachige Logen im Ausland]]: Von Rick Ricardo<br />
<br />
==Persönliche Traktate und Interviews==<br />
<br />
*[[Traktat: "Philosophie des Todes" von Eduard Frosch|Eduard Frosch: "Philosophie des Todes"]]<br />
*[[Interview: Georg Semler über freimaurerische Diskussionskultur|Georg Semler: Über freimaurerische Diskussionskultur]]<br />
*[[Traktat: Rainer Hubert - Freimaurerei: Versuch einer Beschreibung|Freimaurerei - Versuch einer Beschreibung]]: Von Rainer Hubert.<br />
*[[Traktat: Die Ethik der Freimaurerei|Die Ethik der Freimaurerei]]: Von Bruder Reinhard aus Wien.<br />
*[[Traktat: Herwig Stage – 1717? Viel Dichtung und wenig Gewissheit!|Herwig Stage über 1717: Viel Dichtung - wenig Gewissheit.]]<br />
*[[Traktat: Knapp daneben - Masonische Irrtümer]]: ein Logenvortrag. <br />
*[[Traktat: M.K.A. Baumgartner - Überschätzte Toleranz|M.K.A. Baumgartner: Überschätzte Toleranz]]: Ihre Grenzen. <br />
*[[Traktat: Ist die Freimaurerei eine Religion?|Freimaurerei als Religion?]] Auch von Bruder Reinhard.<br />
*[[Traktat: Martin Hollrieder - Freimaurer und Jesuiten|Martin Hollrieder - Freimaurer und Jesuiten]]: Ein Insider vergleicht.<br />
*[[Traktat: Rudi Rabe - Über das „Supreme Being"|Rudi Rabe - Das „Supreme Being"]]: Über das freimaurerische "Gottesbild".<br />
*[[Traktat: Kleine Geschichte der Schottischen Maurerei|Bruder Leon: Geschichte der Schottischen Maurerei]]: Überall und Österreich. <br />
*[[Traktat: Freimaurerei und Transzendenz|Freimaurerei und Transzendenz]]: Von Petrus Profundus.<br />
*[[Traktat: Jörg Jordan - Kirchenkreuz versus Winkelmaß|Jörg Jordan: Kirchenkreuz versus Winkelmaß]]: Eine Analyse. <br />
*[[Traktat: Lisa Fischer - Frauen und die Königliche Kunst|Frauen und die Königliche Kunst]]: Lisa Fischer aus Wien. <br />
*[[Traktat: Lilo Almog – Frauen als Freimaurer|Frauen als Freimaurer]]: Sind sie anders? Von Lilo Almog.<br />
*[[Traktat: Der erweiterte Humanismus - ein Auftrag an die Freimaurerei|Der erweiterte Humanismus - ein Auftrag an die Freimaurerei]]: Von Lilo Almog.<br />
*[[Traktat: Über das (etwas andere) Winkelmaß der Inka|Über das Winkelmaß der Inka]]: Bruder Albert aus Wien.<br />
*[[Israel#Peter Moldi: "Mein masonisches Israel"|Peter Modi: Mein masonisches Israel]]: Ein Israelkenner. <br />
*[[Traktat: Egon Hauer – Mein masonisches Südafrika|Egon Hauer: Mein masonisches Südafrika]]: Mit Serviceteil.<br />
<br />
==Die Großmeister der GLvÖ seit ihrer Gründung 1918==<br />
<br />
*[[Richard Schlesinger]]: Großmeister von 1919 bis 1938; Tod in der Nazihaft.<br />
*[[Karl Doppler]]: GM von 1945 bis 1947; Neustart nach dem Zweiten Weltkrieg.<br />
*[[Bernhard Scheichelbauer]]: GM von 1948 bis 1960; bestimmend in der Nachkriegszeit.<br />
*[[Carl Helmke]]: GM von 1960 bis 1969; ein Norddeutscher in Wien.<br />
*[[Heinz Scheiderbauer]]: GM von 1969 bis 1975 und 1991 bis 2002; insgesamt 17 Jahre.<br />
*[[Alexander Giese]]: GM von 1975 bis 1987; Schriftsteller, Freimaurer-Bücher.<br />
*[[Franz Hausner]]: GM von 1987 bis 1991 <br />
*[[Michael Kraus]]: GM von 2002 bis 2008; Verdienste um die Osterweiterung.<br />
*[[Nikolaus Schwärzler]]: GM von 2008 bis 2014<br />
*[[Georg Semler]]: GM von 2014 bis ...<br />
<br />
==Freimaurer: 20. + 21. Jahrhundert==<br />
<br />
*[[Kurt Baresch]]: Mittler zwischen Katholischer Kirche und Freimaurerei.<br />
*[[Achim Benning]]: Der große Theatermann war 62 Jahre Freimaurer.<br />
*[[Karlheinz Böhm]]: (1928 bis 2014) Schauspieler und Entwicklungshelfer.<br />
*[[Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi]]: ein früher Paneuropäer<br />
*[[Alfred Hermann Fried]]: Friedensnobelpreis 1911.<br />
*[[Heinrich Glücksmann]]: Dramaturg und prominente Kulturpersönlichkeit im frühen 20. Jahrhundert. <br />
*[[Ferdinand Hanusch]]: Sozialdemokratischer Sozialpolitiker in den 1920igern.<br />
*[[Hans Peter Haselsteiner]]: Bauindustrieller und bekennender Freimaurer.<br />
*[[Marcell Herczeg]]: Zuerst Logengründer dann Hitler-Flüchtling.<br />
*[[Günter Kodek]]: Autor der Geschichte der österreichischen Freimaurerei.<br />
*[[Eugen Lennhoff]]: Mit [[Oskar Posner]] Schöpfer des [[Internationales Freimaurer-Lexikon|Internationalen Freimaurer-Lexikons]] (1932).<br />
*[[Jörg Mauthe]]: Journalist, Schriftsteller und Kulturpolitiker (&dagger; 1986)<br />
*[[Fritz Muliar]]: Schauspieler aus Wien (&dagger;2009).<br />
*[[Rudi Pohl und die ‚Blauen Blätter’|Rudi Pohl]]: 28 Jahre 'Blaue Blätter' im Alleingang (&dagger;2009).<br />
*[[Hugo Portisch]]: Starjournalist und "Geschichtslehrer der Nation“ (&dagger;2021)<br />
*[[Kurt Reichl]]: zuerst Bruder, dann 1932 Austritt und Nazi-Konfident.<br />
*[[Helmut Reinalter]]: Historiker (18. Jh.) und Freimaurerforscher.<br />
*[[Franz Schuhmeier]]: Populärer Wiener Sozialdemokrat; 1913 ermordet.<br />
*[[Fred Sinowatz]]: Bildungsminister und dann Bundeskanzler; gestorben 2008.<br />
*[[Emil Stejnar]]: Esoterischer Autor und Astrologe aus Wien (geb. 1939).<br />
*[[Peter Stiegnitz]]: Bücher über Freimaurerei und vieles andere.<br />
*[[Julius Tandler]]: Gesundheitspolitiker im Wien der Zwischenkriegszeit.<br />
*[[Rüdiger Wolf]]: Ab 2000 Freimaurerforscher mit Schwerpunkt Tschechien.<br />
<br />
==Freimaurer: 18. + 19. Jahrhundert==<br />
<br />
*[[Franz Xaver Adam von Aigner]]: Strikte Observanz.<br />
*[[Johann Baptist von Alxinger]]: Schriftsteller, Dichter, Freimaurer, Illuminat.<br />
*[[Hermann Bahr]]: Wiener Literat, Kulturkritiker und zehn Jahre lang Freimaurer.<br />
*[[Conrad Dominik Bartsch: Mozarts fast vergessener Bruder|Conrad Dominik Bartsch]]: Chef der 'Wiener Zeitung' und Mozartförderer.<br />
*[[Hermann Beigel]]: In den 1870igern Schöpfer eines neuen laizistischen Rituals.<br />
*[[Aloys Blumauer]]: Wiener Freimaurer in den Zeiten der Französischen Revolution, einer der [[Traktat: Die (freimaurerischen) Jakobiner von Wien|"Wiener Jakobiner"]].<br />
*[[Ignaz von Born]]: Freimaurergröße im ausgehenden 18. Jahrhundert; Stuhlmeister der berühmten '[[Zur wahren Eintracht]]'<br />
*[[Samuel von Brukenthal]]: Freimaurerischer Aufklärer in Siebenbürgen.<br />
*[[Wenzel Tobias Epstein]]: Freimaurerpersönlichkeit in Wien um 1800.<br />
*[[Ignaz Aurelius Feßler]]: Berühmter Freimaurer, geboren 1756 im Burgenland.<br />
*[[Otto von Gemmingen]]: Nahm Mozart in die Loge 'Zur Wohltätigkeit' auf.<br />
*[[Julius Goldenberg]]: Freimaurerischer Publizist in den 1870/80igern in Wien.<br />
*[[Joseph Haydn]]: 1785 aufgenommen, dann aber wohl nie mehr gesehen.<br />
*[[Franz Hebenstreit]]: 1795 als einer der [[Traktat: Die (freimaurerischen) Jakobiner von Wien|"Wiener Jakobiner"]] hingerichtet.<br />
*[[Leopold Alois Hoffmann]]: Vom Bruder zum Feind der FM.<br />
*[[Wenzel Fürst von Kaunitz]]: Staatskanzler Maria Theresias; Loge unklar.<br />
*[[Josef Lewinsky]]: Berühmter Schauspieler vor und um 1900.<br />
*[[Ludwig Lewis]]: 'Geschichte der Freimaurerei in Österreich und Ungarn' (1872).<br />
*[[Franz Stephan von Lothringen]]: Gemahl [[Maria Theresia und die Freimaurer|Maria Theresias]] und Freimaurer.<br />
*[[Josef Julian Monsberger]]: Im 18. Jh. Jesuit und Freimaurer.<br />
*[[Leopold Mozart]]: Wolfgang brachte seinen Vater zu den Freimaurern. <br />
*[[Wolfgang Amadeus Mozart]]: Loge 'Zur Wohltätigkeit'; viel masonische Musik.<br />
*[[Franz Xaver Wolfgang Mozart]]: Der Sohn wurde in Warschau Freimaurer.<br />
*[[Joseph Franz Ratschky]]: Dichter Ende des 18. Jh.; Freimaurerlieder.<br />
*[[Albert Kasimir August Herzog von Sachsen Teschen|Albert von Sachsen Teschen]]: Freimaurer und Schwiegersohn Maria Theresias.<br />
*[[Emil Scaria]]: Wagner-Sänger und Stuhlmeister der Wiener Loge 'Zukunft'.<br />
*[[Emanuel Schikaneder]]: Theaterdirektor; Libretto für die [[Zauberflöte]].<br />
*[[Franz Julius Schneeberger]]: Gründer der Wiener [[Grenzlogen]] in Ungarn.<br />
*[[Angelo Soliman]]: Zuerst afrikanischer Sklave dann Freimaurer in Wien.<br />
*[[Joseph von Sonnenfels]]: Vor und nach 1800 Reformer und Universalgeist.<br />
*[[Friedrich Spaur: 1783 Gründer der ersten Salzburger Loge|Friedrich Spaur]]: 1783 Gründer der ersten Salzburger Loge 'Zur Fürsicht'.<br />
*[[Gerard van Swieten]]: Berühmter Arzt und politischer Helfer Maria Theresias.<br />
*[[Franz Anton von Zauner]]: Bildhauer und bei der '[[Zur wahren Eintracht]]'<br />
<br />
==Personen: nicht masonisch==<br />
<br />
*[[Dieter A. Binder]]: Historiker; freimaurerische Publikationen und Aktualisierung des [[Internationales Freimaurer-Lexikon|Internationalen Freimaurer-Lexikons]].<br />
*[[Joseph II]]: römisch-deutscher Kaiser in Wien 1765 bis 1790; reglementierte die damals wuchernde Freimaurerei.<br />
*[[Friedrich Wichtl]]: Deutschnationaler; antimasonische Bücher nach 1918.<br />
<br />
==Bruder Mozart==<br />
<br />
*[[Wolfgang Amadeus Mozart]]: Dies und Das über den berühmten Wolferl.<br />
*[[Wolfgang Amadeus Mozart - Mensch, Genie, Freimaurer]]: <br/> Mozart-Kapitel aus [[Rezension: Heinz Sichrovsky - Musik und Dichtung der Freimaurer|'Mozart, Mowgli, Sherlock Holmes']] von Heinz Sichrovsky.<br />
*[[Die ‚Zauberflöte’ als Freimaurer-Oper]]: Ein weiteres Kapitel aus dem Buch 'Mozart, Mowgli, Sherlock Holmes' von Heinz Sichrovsky.<br />
*[[Mozarts Freimaurerleben in Wien]]: Eine Dokumentation von Rüdiger Wolf. <br />
*[[Traktat: Mozart und Schikaneder - Freimaurerei im josephinischen Wien|Mozart und Schikaneder - Freimaurerei unter Joseph II.]]: Vortrag in Zürich.<br />
*[[Traktat: Mozart und die Freimaurerei im damaligen Wien|Mozart und die Freimaurerei im damaligen Wien]]: Vortrag in Hamburg.<br />
*[[Zauberflöte]]: Die (!) Freimaureroper. Mozarts letzte Oper (1791): "In diesen heil'gen Hallen ..." [[Arie des Sarastro]] Und: [[Rezension: Ekhart Wycik - Zauberflöte ... die unbekannte Bekannte|"Das tollste Operngulasch"]] - eines von vielen Freimaurerbüchern über die Zauberflöte mit Links zu weiteren.<br />
*[[Rezension: Tjeu van der Berk - Die Zauberflöte als alchemistische Allegorie|Tjeu van der Berk - Die Zauberflöte als alchemistische Allegorie]]: noch eine andere Sichtweise<br />
*[[Mozart: Alle Logenmusiken mit Text und CD]] von der Salzburger Hofmusik. <br />
*[[Mozart|Weitere Wiki-Links]] zu Mozart.<br />
<br />
==Bücher aus Österreich==<br />
<br />
*[[Rezension: Peter Back-Vega - Das Märchen von der Weltherrschaft|Peter Back-Vega: Das Märchen von der Weltherrschaft]]<br />
*[[Rezension: Hans Bankl: Ein Mord in der Badewanne|Hans Bankl: Ein Mord in der Badewanne]]<br />
*[[Rezension: Hans Bankl: Mozart und seine Brüder|Hans Bankl: Mozart und seine Brüder]]<br />
*[[Rezension: Dieter A. Binder - „Die Freimaurer – Geschichte, Mythos, Symbole“|Dieter A. Binder: „Die Freimaurer – Geschichte, Mythos, Symbole“]]<br />
*[[Rezension: Mächtig – Männlich – Mysteriös|Boberski, Gnaiger, Haidinger u.a.: Mächtig – Männlich – Mysteriös]]<br />
*[[Rezension: 100 Jahre «Le Droit Humain Österreich»|Droit Humain Österreich: 100 Jahre]]<br />
*[[Johann Gottlieb Fichte: Philosophie der Maurerei - Briefe an Konstant|Johann Gottlieb Fichte: Philosophie der Maurerei ( Wiederauflage)]]<br />
*[[Rezension: Gerhard Friedrich über Heinrich Glücksmann|Gerhard Friedrich: Heinrich Glücksmann - Brückenbauer in neue Zeiten: Beachtet. Geschätzt. Gefeiert. Vergessen.]]<br />
*[[Rezension: Alexander Giese – Die Freimaurer|Alexander Giese: Die Freimaurer - eine Einführung]]<br />
*[[Rezension: Alexander Giese: Freimaurer heute|Alexander Giese: Freimaurer heute]]<br />
*[[Rezension: Alexander Giese: Freimaurerei heute - Lebens- und Geisteshaltung|Alexander Giese: Freimaurerei heute - Lebens- und Geisteshaltung]]<br />
*[[Rezension: Peter J. Gowin – Unbekannte Motive der Freimaurerei|Peter J. Gowin: Unbekannte Motive der Freimaurerei]]<br />
*[[Rezension: Peter J. Gowin - Freimaurerei und Persönlichkeitsentwicklung|Peter J. Gowin: Freimaurerei und Persönlichkeitsentwicklung]]<br />
*[[Rezension: Martin Haidinger - «Die Freimaurer und ihr Geheimnis»|Martin Haidinger: Die Freimaurer und ihr Geheimnis]]<br />
*[[Rezension: Dieter Hönig - Testament eines Freimaurers|Dieter Hönig: Testament eines Freimaurers]]<br />
*[[Rezension: Jörg Jordan - Kirchenkreuz versus Winkelmaß|Jörg Jordan: Kirchenkreuz versus Winkelmaß]]<br />
*[[Rezension: Günter K. Kodek – Die österreichische Freimaurerei von den Anfängen bis 1985|Günter Kodek: Die österreichische Freimaurerei von den Anfängen bis 1985]]<br />
*[[Rezension: Michael Kraus (Hrsg.) - Die Freimaurer|Michael Kraus (Hrsg.): Die Freimaurer]]<br />
*[[Lennhoff, Posner, Binder]]: [[Internationales Freimaurer-Lexikon]]<br />
*[[Rezension: Robert A. Minder: Freimaurer Politiker Lexikon|Robert A. Minder: Freimaurer Politiker Lexikon]]<br />
*[[Rezension: Robert A. Minder - Auf den Spuren der Freimaurer in Wien|Robert A. Minder: Auf den Spuren der Freimaurer in Wien]]<br />
*[[Rezension: Robert A. Minder - VERFOLGT. VERTRIEBEN. ERMORDET|Robert A. Minder: VERFOLGT. VERTRIEBEN. ERMORDET]]<br />
*[[Rezension: Marcus Patka - Österreichische Freimaurer im Nationalsozialismus|Marcus Patka: Österreichische Freimaurer im Nationalsozialismus]]<br />
*[[Rezension: Johannes Puchleitner – Symbol und Zahl in Mozarts Zauberflöte|Johannes Puchleitner: Symbol und Zahl in Mozarts Zauberflöte]]<br />
*[[Rezension: Wiener Quatuor Coronati Jahrbücher ab 2015|Quatuor Coronati/GLvÖ (Hg.): Jahrbücher für Freimaurerforschung]]<br />
*[[Rezension: Helmut Reinalter über die österreichische Freimaurerei im 19. und 20. Jahrhundert|Helmut Reinalter: Über die österreichische Freimaurerei im 19. und 20. Jahrhundert]]<br />
*[[Rezension: Helmut Reinalter - "Die Freimaurer"|Helmut Reinalter: Die Freimaurer]] <br />
*[[Rezension: Helmut Reinalter (Hg.) – Handbuch zur Freimaurerei|Helmut Reinalter (Hg.): Handbuch zur Freimaurerei]]<br />
*[[Rezension: Helmut Reinalter - Die Weltverschwörer|Helmut Reinalter: Die Weltverschwörer]]<br />
*[[Rezension: Helmut Reinalter: Freimaurerische Kunst|Helmut Reinalter: Freimaurerische Kunst]]<br />
*[[Rezension: Helmut Reinalter: Typologien des Verschwörungsdenkens|Helmut Reinalter: Typologien des Verschwörungsdenkens]]<br />
*[[Rezension: Helmut Reinalter – Aufklärungsdenken und Freimaurerei|Helmut Reinalter: Aufklärungsdenken und Freimaurerei]]<br />
*[[Rezension: Helmut Reinalter - Die Zukunft der Freimaurerei|Helmut Reinalter: Die Zukunft der Freimaurerei]]<br />
*[[Rezension: Helmut Reinalter - Der freimaurerische Diskurs der Moderne|Helmut Reinalter: Der freimaurerische Diskurs der Moderne]]<br />
*[[Rezension: Harald Schrefler - Der Papst und die Freimaurer|Harald Schrefler: Der Papst und die Freimaurer]]<br />
*[[Rezension: Heinz Sichrovsky - Musik und Dichtung der Freimaurer|Heinz Sichrovsky: Musik und Dichtung der Freimaurer]]<br />
*[[Rezension: Heinz Sichrovsky - Ein Bruderkampf um Troja|Heinz Sichrovsky: Ein Bruderkampf um Troja - Die griechische Götterwelt im Ritual der Freimaurer]]<br />
*[[Rezension: Heinz Sichrovsky (Hg.) – Als ich König war und Maurer|Heinz Sichrovsky (Hg.): Als ich König war und Maurer]]<br />
*[[Rezension: Peter Stiegnitz: Gott ohne Kirche|Peter Stiegnitz: Gott ohne Kirche]]<br />
*[[Rezension: Peter Stiegnitz – Auf allen Stühlen|Peter Stiegnitz: Auf allen Stühlen]]<br />
*[[Rezension: 7x7 Symbole der Freimaurer|Stocker-Janser-Sattlecker: 7x7 Symbole der Freimaurer]]<br />
*[[Rezension: Erna Maria Trubel - Verbotene Worte|Erna Maria Trubel - Verbotene Worte]]<br />
*[[Rezension: Michael Heinrich Weninger - Loge und Altar|Michael Heinrich Weninger: Loge und Altar - Über die Aussöhnung von katholischer Kirche und regulärer Freimaurerei]] <br />
*[[Rezension: Rüdiger Wolf – Die Protokolle der Prager Freimaurerloge „Zu Den Drei Gekrönten Säulen“ 1783-1785|Rüdiger Wolf: Die Protokolle der Prager Freimaurerloge „Zu Den Drei Gekrönten Säulen“ 1783-1785]]<br />
<br />
==Rund um Österreich==<br />
<br />
*[[Ungarn]]: Unter Habsburg liberaler als Österreich, doch ab 1919 war es für 70 Jahre vorbei. Seit 1989 langsame Entwicklung. Siehe auch: [[Dégh]].<br />
*[[Tschechien]]: Seit 250 Jahren ständiger Wechsel 'Licht-an-Licht-aus'; seit der Wende 1990 zum vierten Mal 'Licht an.'<br />
*[[Slowakei]]: Selten Hochs, manche Tiefs, doch langsam geht es aufwärts.<br />
*[[1938/39: 'Licht Aus' in der Tschechoslowakei]]: Unter den Nazis verboten.<br />
*[[Jugoslawien (1918 bis 1991)]]: Im Königreich Logen, im Sozialismus Verbot.<br />
*[[Slowenien]]: Vier Anläufe; beim vierten Mal hat es geklappt.<br />
*[[Kroatien]]: Früh dabei, dann zweimal lange Dunkelheiten. <br />
*[[Bosnien und Herzegowina]]: Strikte ethnische und religiöse Neutralität.<br />
*[[Reguläre Großloge von Serbien|Serbien]]: Alte aber labile Tradition, Spaltungen einst und jetzt bis heute.<br />
*[[Montenegro]]: Kleines Land mit kleiner Obödienz.<br />
*[[Mazedonien]]: Ab 1996 (eine ungewöhnliche) Geburtshilfe aus London.<br />
*[[Albanien]]: Freimaurergroßloge seit 2011; aber auch Spuren in der Geschichte.<br />
*[[Kosovo]]: Erste Logengründung 2014; mit albanischer Hilfe. <br />
*[[Rumänien]]: Logen schon unter Habsburg. Jetzt: Viele Logen, viele Mitglieder.<br />
*[[1989 bis 2014: 25 Jahre Freimaurerei in Osteuropa]]: Daten aus 18 Ländern.<br />
*[[Deutschland]]: eine Übersicht<br />
*[[Traktat: Die freimaurerische Einigung in Deutschland|Die freimaurerische Einigung in Deutschland]]: Viele Jahrzehnte ...<br />
*[[Freimaurerei in Deutschland bis 1932]]<br />
*[[Logen in der Schweiz]]: Eine sehr gute Übersicht über alle Systeme.<br />
*[[Liechtenstein]]: Allerlei Gründungsversuche; keine regulären Logen. <br />
*[[Italien]]: Eine vor allem in der Vergangenheit sehr politische Freimaurerei.<br />
*[[Südtirol]]: Mit der einzigen deutschsprachigen Loge Italiens.<br />
<br />
==Links==<br />
*Großloge von Österreich: http://www.freimaurerei.at<br />
*Droit Humain Österreich: https://www.droit-humain.at/login.php<br />
*Großorient von Österreich: http://www.freimaurer.at<br />
*Großloge Humanitas Austria: https://www.grosslogehumanitas.at/<br />
*Österreichischer Freimaurerorden Hermetica: http://www.freimaurer-hermetica.at<br />
*Liberale Großloge von Österreich: http://www.liberale-grossloge.at<br />
*Österreichische Freimaurer: https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Freimaurer_(Österreich)<br />
*Freimaurermuseum Rosenau in Niederösterreich: http://www.freimaurermuseum.at<br />
*Über Freimaurer in Wien und in Österreich im Wien-Geschichte-Wiki: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Freimaurer<br />
*Der österreichische Freimaurer und Friedensnobelpreisträger Alfred Hermann Fried von Walter Göhring: http://www.alfred-hermann-fried.at<br />
<br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Lexikon|Österreich]]<br />
[[Kategorie:Österreich]]<br />
[[Kategorie:Rudi Rabe|Österreich]]</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Achim_Benning&diff=96776Achim Benning2024-03-11T19:13:14Z<p>Rudirabe37: </p>
<hr />
<div><imagemap><br />
Datei:ÖFlag.jpg|220px|rechts|<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
</imagemap><br />
==Achim Benning (1935 bis 2024)==<br />
'''Geboren am 20. Januar 1935 in Magdeburg und gestorben am 30. Januar 2024 in Wien: Der weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannte und geschätzte Theatermann wurde also 89 Jahre alt.''' Von [[Rudi Rabe]].<br />
<br />
[[Datei:Achim Benning Portrait.PNG|350px|thumb]]<br />
[[Datei:Benning Abschied.png|350px|thumb|In einer großen Feier verabschiedete sich auch das Wiener Burgtheater von seinem großen Sohn. Die Stadt Wien hat dem vielfach Ausgezeichneten ein Ehrengrab zugesprochen.]]<br />
Von seinen 89 Jahren war Achim Benning zwei Drittel Freimaurer: genau 62 Jahre. Und zwar hintereinander in zwei Wiener Logen: Aufgenommen wurde er am 10. November 1962 in die Wiener Loge LIBERTAS, und 14 Jahre danach gründete er am 27. November 1976 gemeinsam mit anderen Brüdern die Loge BRUDERKETTE. In dieser blieb er auch als er in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre beruflich oft im Ausland war, zuerst vor allem in der Schweiz und danach im ganzen deutschen Sprachraum ständig auf der Achse von Theater zu Theater. Im Jahr 2.000 kehrte er endgültig nach Wien zurück. Anders als in seinen früheren Jahren, als das Theaterleben seine Planungen für Abendtermine zu unberechenbar gemacht hatte, übernahm er in seiner Loge nun ein Jahrzehnt lang immer wieder Leitungsfunktionen; er war aber nie Stuhlmeister. <br />
<br />
===Beruf und privat===<br />
<br />
Achim Benning wurde 1935 in Magdeburg (später DDR) geboren. Aufgewachsen aber in Westdeutschland landete er als junger Erwachsener durch Zufall in Österreich, konkret im Wiener Max Reinhardt Seminar. So wurde er Schauspieler (über 50 Rollen), bald auch Regisseur und 1975 im Alter von 40 schließlich Direktor des Wiener Burgtheaters; das blieb er zehn Jahre lang. In dieser Zeit des Kalten Krieges öffnete er den Spielplan für kritische oft wenig bekannte Dramatiker aus den kommunistischen Oststaaten wie Václav Havel und Pavel Kohout, deren in der damaligen Tschechoslowakei mit Aufführungsverbot belegte Stücke er inszenierte und inszenieren ließ. Von den historischen österreichischen Theaterautoren schätzte er ganz besonders Johann Nestroy (1801-1862), der - so Benning - ein Weltautor auf der Ebene der ganz Großen wäre, könnte man ihn adäquat übersetzen. Nach dem Burgtheater leitete er mehrere Jahre das Schauspielhaus Zürich und führte dann weiter Regie etwa am Thalia Theater Hamburg, dem Prinzregententheater München und immer immer wieder auch in Wien.<br />
<br />
Privat lebte Achim Benning in Wien und in Großgmain, einer kleinen Gemeinde im österreichischen Bundesland Salzburg gegenüber dem bayerischen Bad Reichenhall. Seit 1962 war er mit Osgith Benning verheiratet. Mit ihr hatte er drei Kinder.<br />
<br />
===Erinnerungen danach===<br />
<br />
Bei der gut besuchen freimaurerischen Abschiedsfeier im Wiener Logenhaus sprachen Redner Sätze wie: „Wir werden immer den Nachklang seiner Sprache hören. Sein Witz und seine Mahnungen werden in unseren Herzen lebendig bleiben und uns an seine letztlich unzerstörbare Heiterkeit erinnern.“ Oder: „Ein besonderes Anliegen war ihm unsere ukrainische Tochterloge SWITLO. Es gab kaum eine Logenreise nach Lemberg an der er nicht teilnahm, und er hielt auch laufend Kontakt zu ukrainischen Brüdern.“<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
*[[Österreich]]<br />
<br />
==Links==<br />
*“Die Presse“ mit einem Interview aus 2010 über Achim Bennings Theaterleben in Wien: <br> https://www.diepresse.com/533280/vom-brunzen-und-vom-schluerfen</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Achim_Benning&diff=96775Achim Benning2024-03-11T18:46:15Z<p>Rudirabe37: Die Seite wurde neu angelegt: „<imagemap> Datei:ÖFlag.jpg|220px|rechts| default Go to Österreich desc none </imagemap> ==Achim Benning (1935 bis 2024)== '''Gebor…“</p>
<hr />
<div><imagemap><br />
Datei:ÖFlag.jpg|220px|rechts|<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
</imagemap><br />
==Achim Benning (1935 bis 2024)==<br />
'''Geboren am 20. Januar 1935 in Magdeburg und gestorben am 30. Januar 2024 in Wien. Der weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannte und geschätzte Theatermann wurde also 89 Jahre alt.''' Von [[Rudi Rabe]].<br />
<br />
[[Datei:Achim Benning Portrait.PNG|350px|thumb]]<br />
[[Datei:Benning Abschied.png|350px|thumb|In einer großen Feier verabschiedete sich auch das Wiener Burgtheater von seinem großen Sohn. Die Stadt Wien hat dem vielfach Ausgezeichneten ein Ehrengrab zugesprochen.]]<br />
Von seinen 89 Jahren war Achim Benning zwei Drittel Freimaurer: genau 62 Jahre. Und zwar hintereinander in zwei Wiener Logen: Aufgenommen wurde er am 10. November 1962 in die Wiener Loge LIBERTAS, und 14 Jahre danach gründete er am 27. November 1976 gemeinsam mit anderen Brüdern die Loge BRUDERKETTE. In dieser blieb er auch als er in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre beruflich im Ausland war, zuerst vor allem in der Schweiz und danach im ganzen deutschen Sprachraum ständig auf der Achse von Theater zu Theater. Im Jahr 2.000 kehrte er nach Wien zurück. Anders als in seinen früheren Jahren, als das Theaterleben seine Planungen für Abendtermine zu unberechenbar gemacht hatte, übernahm er in seiner Loge nun ein Jahrzehnt lang immer wieder Leitungsfunktionen; er war aber nie Stuhlmeister. <br />
<br />
===Beruf und privat===<br />
<br />
Achim Benning wurde 1935 in Magdeburg (später DDR) geboren. Aufgewachsen aber in Westdeutschland landete er als junger Erwachsener durch Zufall in Österreich, konkret im Wiener Max Reinhardt Seminar. So wurde er Schauspieler (über 50 Rollen), bald auch Regisseur und 1975 im Alter von 40 schließlich Direktor des Wiener Burgtheaters; das blieb er zehn Jahre lang. In dieser Zeit des Kalten Krieges öffnete er den Spielplan für kritische oft wenig bekannte Dramatiker aus den damaligen kommunistischen Oststaaten wie Václav Havel und Pavel Kohout, deren in der damaligen Tschechoslowakei mit Aufführungsverbot belegte Stücke er inszenieren ließ. Von den historischen österreichischen Theaterautoren schätzte er ganz besonders Johann Nestroy (1801-1862), der - so Benning - ein Weltautor auf der Ebene der ganz Großen wäre, könnte man ihn adäquat übersetzen. Nach dem Burgtheater leitete er mehrere Jahre das Schauspielhaus Zürich und führte dann weiter Regie etwa am Thalia Theater Hamburg, dem Prinzregententheater München und immer immer wieder auch in Wien.<br />
<br />
Privat lebte Achim Benning in Wien und in Großgmain, einer kleinen Gemeinde im österreichischen Bundesland Salzburg gegenüber dem bayerischen Bad Reichenhall. Seit 1962 war er mit Osgith Benning verheiratet. Mit ihr hatte er drei Kinder.<br />
<br />
===Erinnerungen danach===<br />
<br />
Bei der gut besuchen freimaurerischen Abschiedsfeier im Wiener Logenhaus sprachen Redner Sätze wie: „Wir werden immer den Nachklang seiner Sprache hören. Sein Witz und seine Mahnungen werden in unseren Herzen lebendig bleiben und uns … an seine letztlich unzerstörbare Heiterkeit erinnern.“ Oder: „Ein besonderes Anliegen war ihm unsere ukrainische Tochterloge SWITLO … es gab kaum eine Logenreise nach Lemberg an der er nicht teilnahm, und er hielt auch laufend Kontakt zu den ukrainischen Brüdern.“<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
*[[Österreich]]<br />
<br />
==Links==<br />
*“Die Presse“ mit einem Interview aus 2010 über Achim Bennings Theaterleben in Wien: <br> https://www.diepresse.com/533280/vom-brunzen-und-vom-schluerfen</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Datei:Benning_Abschied.png&diff=96774Datei:Benning Abschied.png2024-03-11T18:34:09Z<p>Rudirabe37: Rudi Rabe</p>
<hr />
<div>== Beschreibung ==<br />
Rudi Rabe</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Datei:Achim_Benning_Portrait.PNG&diff=96773Datei:Achim Benning Portrait.PNG2024-03-11T18:21:28Z<p>Rudirabe37: Rudi Rabe</p>
<hr />
<div>== Beschreibung ==<br />
Rudi Rabe</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Gro%C3%9Floge_von_%C3%96sterreich&diff=96748Großloge von Österreich2024-02-17T20:55:04Z<p>Rudirabe37: /* Status 2020 */</p>
<hr />
<div>[[Datei:Globus-GlvÖ-Logo.jpg|right|400px]]<br />
<br />
== Großloge von Österreich: Geschichte und Gegenwart==<br />
<br />
===„Äußerst wechselhaft!“=== <br />
<br />
'''Das ist ein schwacher Hilfsausdruck für das dramatische Auf und Ab in der Geschichte der (regulären) österreichischen Großloge. Einer kurzen Glanzzeit im späten 18. Jahrhundert folgte ein langes Verbot durch die Habsburger, und einer darauf folgenden zweiten kurzen Blütezeit die brutale Auslöschung durch die Nazis. Erst der dritte Anlauf scheint geglückt: Seit 1945 erlebt die wiedergegründete Großloge von Österreich ein ständiges Aufwärts und eine personelle Breite, die sie früher nie erreichen konnte. Ein geschichtlicher Rückblick bis in die Gegenwart von [[Rudi Rabe]].'''<br />
<br />
[[Bild:100 Jahre GLvÖ Logo.JPG|380px|thumb|[[8. Dezember 2018: Hundert Jahre Großloge von Österreich]]]]<br />
===Status 2024===<br />
Mehr als 3.700 Mitglieder in 80 Logen, davon 54 in Wien und 26 in den anderen acht Bundesländern (Kärnten und Steiermark je 5; Niederösterreich und Oberösterreich je 4, Salzburg und Tirol je 3; Vorarlberg und Burgenland je 1). Die "Freimaurerdichte" in der Hauptstadt liegt also weit über dem österreichischen Durchschnitt: In Wien und Umgebung wohnt gut ein Viertel der österreichischen Bevölkerung, aber zwei Drittel der Logen arbeiten in der Hauptstadt. Diese Konzentration war immer typisch für die österreichische Freimaurerei. - Zu den 77 Logen kommen dann noch 2 sogenannte [[Deputationsloge|Deputationslogen]] (= Logen, die für einen besonderen Zweck gegründet wurden; zum Beispiel die österreichische Forschungsloge 'Quatuor Coronati').<br />
<br />
==Die erste österreichische Großloge ab 1784: nur zehn Jahre== <br />
<br />
[[Datei:Rauhensteingasse Mozart.JPG|380px|right|thumb|Viele bedeutende Männer waren damals bei den Wiener Logen. Einige sind bis heute unvergessen: Ganz besonders gilt dies natürlich für Wolfgang Amadeus Mozart.]]<br />
<br />
'''Maria Theresia war skeptisch'''<br />
<br />
Die erste Wiener Loge ‚Aux Trois Canons’ wurde 1742 gegründet. Eine Großloge wurde daraus aber noch lange nicht: Die junge habsburgische Landesfürstin Maria Theresia war zwar nicht feindlich gesinnt aber skeptisch. Das mutet seltsam an, nicht nur weil sich Maria Theresia in anderen Bereichen durchaus fortschrittlich zeigte, sondern auch weil ihr geliebter Gemahl Franz Stephan von Lothringen (später Franz I., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches) schon 1731 als erster Fürst in den damals noch habsburgischen Niederlanden rezipiert worden war; dies noch, bevor die englischen Royals sich der Freimaurerei zuwandten. Doch sein Einfluss auf seine Maria Theresia blieb in diesem Punkt offenbar begrenzt; er blieb in Wien auch masonisch inaktiv. Und so entwickelte sich die österreichische Freimaurerei nur mühsam weiter: Verbote wechselten mit Phasen der Duldung. <br />
<br />
Erst nachdem der aufgeklärte Joseph II. 1765 zum Mitregenten seiner Mutter ernannt worden war, änderten sich die Verhältnisse langsam, und so konnte 1776 eine Provinzialloge als Tochter der Berliner Großen Landesloge eingesetzt werden. Im Gegensatz zu den meisten Habsburgern waren ja die Hohenzollern ausgesprochen freimaurerfreundlich, so dass sich die Freimaurerei in Preußen in jenen Jahrzehnten weit besser entwickeln konnte.<br />
<br />
'''Joseph II. war freundlich'''<br />
<br />
[[Datei:Tapis-Wien-1780.jpg|right|380px|thumb|Wien 1860: Der große Stadtumbau hat begonnen. Tausende Arbeiter reißen die nutzlos gewordenen Fortifikationen rund um das Stadtzentrum ab und graben die Erde um. Wo heute die Oper steht, stößt eine Schaufel auf eine verrostete Eisenkiste. Ein Schatz? Die Enttäuschung folgt: In der Kiste ist nur alter Kram, darunter eine mit seltsamen Zeichen verunzierte rechteckige Rindshaut; nichts von Wert. Doch die Rindshaut ist ein alter freimaurerischer Tapis, schwarz-weiß, etwas vergilbt, mit aufgenähten und aufgeklebten Symbolen. Er wird später auf 1780 datiert werden, also auf die Goldenen Wiener Freimaurerjahre des späten 18. Jahrhunderts.]]<br />
<br />
1780 starb Maria Theresia; Joseph wurde Alleinherrscher. Jetzt besserte sich die Lage für die Freimaurer deutlich, ja man kann nun von einer masonischen Blütezeit in Wien und den habsburgischen Erblanden sprechen. Es entstanden viele Logen, berühmte Männer wurden Freimaurer: jetzt nicht mehr nur Adelige wie am Anfang, sondern hohe Staatsbeamte, berühmte Künstler und Gelehrte sowie erfolgreiche Kaufleute. Joseph II. ließ sich zur Enttäuschung vieler Brüder nicht aufnehmen. Am bekanntesten ist aber bis heute die Mitgliedschaft [[Wolfgang Amadeus Mozart]]s in der 1783 gegründeten Wiener Loge „Zur Wohltätigkeit“. Durch das Wirken ihrer Mitglieder war die österreichische Freimaurerei in jenen Jahren eines der wichtigsten Zentren des gesellschaftlichen Fortschritts im rückständigen Habsburgerreich.<br />
<br />
1784 entstand nach jahrelangen Verhandlungen innerhalb der Freimaurerei die Große Landesloge von Österreich. Großmeister: Johann Baptist Graf Karl von Dietrichstein-Proskau. Das Habsburgerreich war nach dem Zarenreich das zweitgrößte in Europa, und so gliederte sich die neue Großloge in sechs Provinziallogen: Österreich, Böhmen, Galizien, Lombardei, Siebenbürgen und Ungarn. In diesen Provinzen arbeiteten 62 Logen nach unterschiedlichen Ritualen und durchdrungen von verschiedenen geistigen Tendenzen. 61 unterstellten sich der neuen Großloge, eine blieb bei den Berlinern.<br />
<br />
Jene Jahre waren für die Freimaurerei aber nicht nur eine gute sondern zugleich auch eine schlechte Zeit, weil die verschiedensten Wucherungen und Übertreibungen weg vom aufgeklärten Ursprungsgedanken führten: in ganz Europa und so auch in Österreich. 1786 versuchte Joseph II., diese Entwicklung durch eine strenge Reglementierung („Freimaurerpatent“) der Logen- und der Mitgliederzahlen unter Kontrolle zu bringen. <br />
<br />
'''Franz II./I. war feindlich'''<br />
<br />
Der Kaiser starb 1790, und von nun an ging es für die österreichischen Logen bergab: zuerst langsam, dann schneller und steil. Unter dem Eindruck der französischen Revolution, deren Gräuel die jetzt wieder reaktionäre österreichische Führungsschicht den Freimaurern in die Schuhe schob, wurde die Freimaurerei von Josephs Neffen und Nachnachfolger Franz II./I. ab 1793 zuerst stufenweise und dann ganz abgedreht. Franz glaubte allen Ernstes, ein Freimaurerkomplott habe zur Französischen Revolution geführt: wohl auch weil die Leitworte der Revolution „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ im freimaurerischen Gedankengut verankert sind. Und so mussten die österreichische Großloge und ihre Logen 1794 ihre Arbeit einstellen.<br />
<br />
'''Ein Jahrhundert Verbot'''<br />
<br />
Das Verbot dauerte praktisch bis 1918, also unglaubliche 125 Jahre, auch wenn es 1867 auf eine seltsame Weise gemildert wurde: Die ungarische Reichshälfte verselbständigte sich innenpolitisch, sie beschloss ein liberales Vereinsrecht, und so waren in Ungarn ab dieser Zeit Logengründungen möglich; in Wien weiterhin nicht. Aber Ungarn war nicht weit, und so konnten Wiener Freimaurer knapp jenseits der innerstaatlichen Grenze im 70 Kilometer entfernten Preßburg (heute Bratislava/Slowakei) und in Neudörfl (damals ungarisch, heute im österreichischen Burgenland) ‚[[Grenzlogen]]’ gründen; bis 1918 wurden es 14. Diese unterstellten sich der neuen Großloge von Ungarn, in Österreich selbst gab es ein weiteres halbes Jahrhundert keine Logen und somit auch keine Großloge. Die Grenzlogen waren in Wien als zivile Wohltätigkeitsvereine registriert.<br />
<br />
==Die zweite österreichische Großloge ab 1918: kaum zwanzig Jahre== <br />
<br />
'''Erst die Republik öffnete die Fenster'''<br />
<br />
[[Datei:GL-Gründung 1918.jpg.png|380px|right|thumb|1918: Die Gründungsurkunde der zweiten österreichischen Großloge. Alle 14 Grenzlogenmeister unterschrieben: ''"Endlich Vereinsfreiheit!"'' mochten sie wohl gedacht haben. Die gute Zeit dauerte aber nur eineinhalb Jahrzehnte. Dann verfügte das Regime Dollfuß-Schuschnigg erste Einschränkungen. Diese waren aber noch harmlos gegen die Brutalität, mit der die Nazis die österreichische Freimaurerei nach dem Anschluss 1938 in wenigen Tagen auslöschten.]]<br />
[[Datei:Rauhensteingasse3-Haus.jpg|right|380px|thumb|[[Die Rauhensteingasse in Wien|Wien, Rauhensteingasse 3]], seit 1985 Sitz der 'Großloge von Österreich', nur wenige Gehminuten entfernt vom Stephansdom, dem Stadtzentrum. Bis zur Klösteraufhebung durch Kaiser Joseph II. in den 1780iger Jahren gehörte dieses Areal zum damals renommierten Himmelpfortkloster (Nonnen). Danach ging der Platz in bürgerliche Hände über, und das heutige Haus wurde gebaut. Details zur Geschichte der Adresse: <br />
https://www.wien.gv.at/wiki/index.php?title=Rauhensteingasse_3 In den Nullerjahren kaufte die Großloge auch das Haus Nummer 1 links von der Nummer 3 und verband die beiden Gebäude durch eine Brücke im zweiten Stock. Zur Geschichte dieses Hauses: https://www.wien.gv.at/wiki/index.php?title=Rauhensteingasse_1#tab=Bild]]<br />
<br />
[[Datei:Wiener RSG-Zufälle.jpg|right|380px|thumb|... schmücken die Adresse der Großloge von Österreich: Zum ersten die masonisch klingende Adresse Rauhensteingasse 3. Aber leider: Trotz dieses Namens hat die Straßenbezeichnung mit der Freimaurerei nichts zu tun. Woher sie kommt, ist nicht so recht klar. Eine Erzählung verbindet den Namen mit dem Gefängnis und Folterhaus auf der Nummer 10. Dieses war bis 1785 in Betrieb, und da zeigt sich dann doch eine kleine Koinzidenz: Die Folter wurde damals im Habsburgerreich nicht zuletzt auf Betreiben des Freimaurers [[Joseph von Sonnenfels]] abgeschafft. <br/> Und zweitens steht das Logenhaus vis à vis der letzten Wohnung des berühmtesten österreichischen Freimaurers: Wolfgang Amadeus Mozart. Dieser ist hier am 5. Dezember 1791 nach kurzer schwerer Krankheit gestorben. <br/> Foto: Hedwig Abraham von Viennatouristguide http://www.viennatouristguide.at]]<br />
<br />
[[Datei:Rauhensteingasse3-Stein.jpg|right|380px|thumb|Die österreichischen Freimaurer sind kein Geheimbund, aber sie sind traditionell diskret: Kein Schild weist auf die 'Großloge von Österreich' hin, nur ein rau(h)er Stein über dem Eingangstor weist den Weg.]]<br />
<br />
[[Datei:100 Jahre.jpg|right|290px]]<br />
<br />
Der Erste Weltkrieg und in dessen Folge der Untergang des Habsburgerreiches änderte alles: Schon einen Monat nach der Kapitulation wurde am 8. Dezember 1918 die [[Großloge von Wien]] gegründet. Dieses Tempo war möglich, weil die 14 Grenzlogen mit gut tausend Mitgliedern sofort nach Wien transferiert werden konnten: mit Zustimmung der ungarischen Großloge, die ihrerseits wenige Monate später zuerst von der linken Rätediktatur und dann vom rechten Horthy-Regime verboten wurde. Mit kurzen Unterbrechungen blieb das in Ungarn so bis zur Wende 1989.<br />
<br />
Zum Großmeister der neuen ‚Großloge von Wien’ wurde Anfang 1919 der Rechtsanwalt [[Richard Schlesinger]] gewählt. Er erlebte und gestaltete den Aufstieg der österreichischen Freimaurerei nach dem Ersten Weltkrieg von gut tausend auf fast 2.000 Mitglieder in 24 Logen. Die neue Großloge, ihre Logen und viele ihrer Mitglieder waren auch nach außen sozialreformerisch und karitativ tätig. Und im Gegensatz zur damaligen deutschen Freimaurerei verfolgte die ‚Großloge von Wien’ gegenüber den Siegermächten trotz der unfairen Friedensverträge einen betont pazifistischen Kurs, was bald zu Zerwürfnissen und schließlich zum Abbruch der Beziehungen durch die meisten deutschen Großlogen führte. Die Österreicher blieben sonst aber international bestens verankert: 63 Großlogen der ganzen Welt erkannten sie im Laufe der Jahre an; 1930 auch die Muttergroßloge der Freimaurerei: die Vereinigte Großloge von England.<br />
<br />
Ein Kuriosum ist 1933 die Gründung einer Loge im chinesischen Shanghai durch mehrere Auslandsösterreicher. Sie unterstellte sich der Großloge in Wien. <br />
<br />
'''1933: Die Diktatur machte die Fenster wieder zu'''<br />
<br />
Anfang der dreißiger Jahre erreichte die österreichische Freimaurerei der Zwischenkriegszeit ihren Höhepunkt. Doch von da an sorgte die Politik, dass es wieder bergab ging. Die 1933 von Engelbert Dollfuß herbeigeputschte kleriko-faschistische Diktatur verbot zwar im Gegensatz zu fast allen anderen diktatorischen Regimen die Freimaurerei nicht, aber sie wurde drangsaliert; Beamte und andere vom Staat Abhängige mussten austreten. Doch die Großloge konnte weiter existieren, auch wenn Logen wegen des Mitgliederschwundes geschlossen werden mussten: vor allem außerhalb der Hauptstadt Wien.<br />
<br />
'''März 1938: Brutales Ende durch die Nazis'''<br />
<br />
Nachdem der erstarkte Hitler die kleine Republik immer mehr unter Druck gesetzt hatte, marschierte er in Österreich ein. Die österreichische Freimaurerei wurde in wenigen Tagen liquidiert, die Großloge und die Logen wurden geschlossen, ihre Archive und ihr Vermögen geplündert oder beschlagnahmt. Der schwerkranke Großmeister Richard Schlesinger starb am 5. Juni in Gestapohaft. 692 Freimaurer wurden Opfer des Naziterrors: [[Österreich 1938-1945: 692 Freimaurer wurden Opfer des Nazi-Terrors|Hier]] sind ihre Namen. Die meisten mussten emigrieren, über hundert wurden bis 1945 ermordet. Zum zweiten Mal war die österreichische Großloge am Ende.<br />
<br />
==Die dritte österreichische Großloge ab 1945: Aufstieg bis heute==<br />
<br />
'''Langsamer Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg'''<br />
<br />
Obwohl die Lage für die Freimaurerei nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Wiedererstehung Österreichs viel schwieriger war als 1918, dauerte es trotz dieser widrigen Verhältnisse nur drei Monate, bis der vormalige deputierte Großmeister Karl Doppler, ein bekannter Chirurg, für den 28. Juli zu einem ersten Treffen der wenigen noch verbliebenen Brüder einlud: 48 konnten kommen; viele waren ermordet worden, gefallen, vertrieben oder irgendwo. <br />
<br />
Schon am 4. August wurde dann mit Bewilligung der sowjetischen Besatzungsmacht die ‚Großloge von Wien für Österreich’ gegründet. Das Auffangbecken darunter wurde die Sammelloge ‚Humanitas Renata’. Diese wurde erst ein Jahr später in weitere Logen ausdifferenziert. Ähnliches tat sich in Klagenfurt, wo unabhängig davon die Loge ‚Paracelsus’ wiedergegründet wurde, ohne dass die beiden Gruppen voneinander wussten: Reisen und Telefonieren war ja in den ersten Monaten nach Kriegsende über die Grenzen der Besatzungszonen hinweg kaum möglich. <br />
<br />
Ein besonderes Anliegen war der Großlogenführung zu verhindern, dass sich abtrünnige Brüder, die sich zu den Nazis geschlagen hatten, wieder einschlichen. Also wurde beschlossen, dass Mitglieder der NSDAP und ihrer Vorfeldorganisationen nicht mehr aufgenommen werden.<br />
<br />
'''Internationale Anerkennung ab 1952'''<br />
<br />
Nach dem plötzlichen Tod Karl Dopplers 1947 wurde 1948 [[Bernhard Scheichelbauer]] sein Nachfolger: Er wurde dreimal wiedergewählt und war über zwölf Jahre der bestimmende Großmeister der Nachkriegszeit. Unter seiner Führung startete die Großloge ihren Aufstieg. 1952 erreichte er die Wiederanerkennung durch die Großloge von England: formal definiert als Wiederaufnahme der 1938 abgebrochenen Beziehungen. Durch diese Betonung der Kontinuität wurde die österreichische Freimaurerei sofort wieder ein voll berechtigtes Mitglied der Weltenkette. Und als dann 1955 die Besatzungsmächte abzogen und Österreich wieder eine souveräne Republik wurde, änderte die ‚Großloge von Wien für Österreich’ ihren Namen auf ‚Großloge von Österreich’. <br />
<br />
'''Fast jedes Jahr eine neue Loge'''<br />
<br />
In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich das freimaurerische Leben in Österreich wie nie zuvor seit dem 18. Jahrhundert: zuerst eher konzentriert in Wien, später aber auch in den anderen Bundesländern. Die Großloge hatte und hat keine Nachwuchssorgen: Seit Kriegsende wurde fast jedes Jahr eine neue Loge gegründet, und die Mitgliederzahlen stiegen parallel dazu. <br />
<br />
In den siebziger Jahren engagierte sich die Großloge von Österreich in einem langen Dialog mit dem Wiener Kardinal König für eine Entspannung zwischen der Katholischen Kirche und der Freimaurerei. Auch wenn der große und schnelle Erfolg ausblieb: Kleine Schritte konnten gesetzt werden, die über Österreich hinaus Bedeutung hatten („Lichtenauer Erklärung“, 1970). Und im Land selbst wurde eine Art herzliche Nichtbeachtung erreicht.<br />
<br />
1975 konnte die Großloge von Österreich im Schloss Rosenau im nördlichen Niederösterreich ein Freimaurermuseum eröffnen. Dabei hatte ein Zufall Pate gestanden: Bei der Renovierung des Schlosses in der Nähe von Zwettl wurde ein zweihundert Jahre alter Logentempel entdeckt. Er dürfte nach dem Verbot der Freimaurerei am Ende des achtzehnten Jahrhunderts umgebaut und als Logentempel in Vergessenheit geraten sein. Heute ist er der Älteste im deutschen Sprachraum und einer der Ältesten überhaupt.<br />
<br />
'''Wiederaufbauhilfe in Osteuropa''' <br />
<br />
Intern wichtig waren: Der Umzug in ein neues Haus in der Wiener Rauhensteingasse, die Wiedergewinnung der von den Nazis geraubten Bibliothek und später auch noch von kleineren Teilen des Archivs. Weitere Archivbestände lagern aber immer noch in Moskau und in Polen, wo sie der Rückgabe harren.<br />
<br />
International besonders beachtete Leistungen erbrachte die ‚Großloge von Österreich’ nach dem Zusammenbruch des osteuropäischen Kommunismus ab 1989/90 indem sie sich erfolgreich für den Wiederaufbau der Freimaurerei in diesen Ländern engagierte: 1989 formale Wiedererrichtung der Großloge in Ungarn; 1990 in der damaligen Tschechoslowakei; 2009 in der Slowakei. Außerdem Aufbauhilfe in weiteren Ländern. Aufbauhilfe heißt: Gründung einer Deputationsloge in der Sprache des Ziellandes in Österreich; nach einiger Zeit Verlegung ins Zielland; dort Gründung einer Großloge und weiterer Logen. Zeitliche Abfolge dieser Großlogengründungen: Kroatien 1997; Slowenien 1999; Bosnien-Herzegowina 2005; Westukraine 2005 (hier gemeinsam mit der französischen Nationalgroßloge).<br />
<br />
==Seit 1784 zehn Großmeister==<br />
<br />
*[[Johann Fürst von Dietrichstein]]: 1784 bis 1794<br />
*[[Richard Schlesinger]]: 1919 bis 1938<br />
*[[Karl Doppler]]: 1945 bis 1947<br />
*[[Bernhard Scheichelbauer]]: 1948 bis 1960<br />
*[[Carl Helmke]]: 1960 bis 1969<br />
*[[Heinz Scheiderbauer]]: 1969 bis 1975 und 1991 bis 2002<br />
*[[Alexander Giese]]: 1975 bis 1987<br />
*[[Franz Hausner]]: 1987 bis 1991 <br />
*[[Michael Kraus]]: 2002 bis 2008<br />
*[[Nikolaus Schwärzler]]: 2008 bis 2014<br />
*[[Georg Semler]]: 2014 bis ...<br />
<br />
==1918 - 2018: 100 Jahre Großloge von Österreich==<br />
<br />
Die 'Großloge von Österreich' geht zwar auf 1784 zurück und ist damit unter den von der ‚Grandlodge of England‘ anerkannten ’[[Regularität|regulären]]’ Großlogen weltweit die Nummer 11 und auf dem europäischen Kontinent nach Dänemark, Niederlande und Schweden sogar die Nummer 4 - aber seit damals gab es wie oben beschrieben keine Kontinuität. Und so ortet die Großloge ihre Wurzeln zwar im 18. Jahrhundert, genau so wie bei der ganzen Republik Österreich bezieht sich ihre Identität jedoch auf 1918 und die hundert Jahre danach. <br />
<br />
Ihren hundertsten Geburtstag feierte die Großloge 2018 dreifach:<br />
*Nach innen mit einer [[8. Dezember 2018: Hundert Jahre Großloge von Österreich|großen rituellen Geburtstagsfeier]] <br>am 8. Dezember.<br />
*Nach außen mit der Ausstellung 100 Jahre Freimaurerei in Österreich im Freimaurer-Museum Schloss Rosenau unter dem Titel HOFFNUNG ➤ VERNICHTUNG ➤ NEUBEGINN im [[Freimaurermuseum Rosenau]] ihrer Gründung 1918 und der Entwicklung danach. <br>Details dazu im Freimaurer-Wiki [[1918 - 2018: Ausstellung 100 Jahre Freimaurerei in Österreich|hier]] und [[1918 - 2018: Ein "LogenLeben Extra" über 100 Jahre Großloge von Österreich|hier]]. <br />
*Und masonisch-international am 5. und 6. Oktober in Wien mit einem [[Oktober 1918: Ein internationaler Jubiläums-Großlogentag in Wien|Jubiläums-Großlogentrag für ausländische Gäste]].<br />
<br />
==Adressen==<br />
<br />
Großloge von Österreich, Rauhensteingasse 3, 1010 Wien <br/> http://www.freimaurerei.at<br />
<br />
==Blumen aus England==<br />
[[Datei:Grossloge at.jpg|right|150px]]<br />
'''März 2016:''' Der renommierte englische Freimaurer '''John Acaster''' (&dagger; 2020) berichtete im englischen Freimaurer-Magazin '''[[The Square]]''' von einem Besuch im Wiener Logenhaus. John Acaster war Freimaurer seit 1970 und Freimaurerforscher; er gründete in England mehrere Logen und bekleidete in der englischen Freimaurerei hohe Ämter. Die folgenden Zeilen sind eine leicht gekürzte Übertragung seines Artikels ins Deutsche.<br />
<br />
<br />
[[Datei:JohnAcaster.jpg|left|210px]]<br />
[[Datei:Square-Logo.jpg|left|210px]]<br />
''„Das Logenhaus in der Rauhensteingasse ist ein sehr privater Ort, wie es sich ziemt für die im Vergleich zu den englischen Gebräuchen sehr zurückhaltende ‚Großloge von Österreich’. Es ist auch ein Kontrast zu den manchmal etwas heruntergekommenen englischen Logenhäusern. Die Räume wirken gepflegt, an den Wänden hängen Kunstwerke, die Technik funktioniert. Die Wiener Freimaurerei scheint in guten Händen zu sein, und man sagte mir, sie expandiert.'' <br />
<br />
''Ihre goldene Periode erlebte die österreichische Freimaurerei in den 1780igern. Unter der Führung von Ignaz von Born stießen Künstler, Wissenschaftler und andere interessante Männer aus allen Schichten zu den Freimaurern. Das gab es auch in Paris und in London. Aber während die englischen Logen ebenso überlebten wie die britische Monarchie, wurden die kontinentaleuropäischen bald politisch unterdrückt und verboten. Der Kampf für die masonischen Werte war auf dem Kontinent oft sehr bitter. Die Nazis ermordeten mehr als hundert österreichische Freimaurer, und über sechshundert mussten flüchten. Am ersten Freimaurertreffen nach dem Zweiten Weltkrieg konnten nur 48 Brüder teilnehmen.'' <br />
<br />
''Aber wie ist die österreichische Freimaurerei seit damals gewachsen! Mit fast achtzig Logen und dreieinhalbtausend Mitgliedern steht sie auf einem festen Fundament. Qualität geht vor Quantität. Ihr munterer Geist ist gut spürbar in den 275 Seiten des 2015er-Jahrbuchs der Forschungsloge ‚Quatuor Coronati’. Darin habe ich erfahren, dass die Texte vieler der besonders berührenden Schubert-Lieder vom Leipziger Freimaurer Wilhelm Müller stammen.“''<br />
<br />
==Blumen aus Amerika==<br />
<br />
[[Bild:300th Bronzetafel WashDC.jpg|350px|rechts]]<br />
'''Juni 2023:''' Die Großloge konnte sich darüber freuen, dass sie von den Amerikanern zur repräsentativen Jubiläumsveranstaltung anläßlich 300 Jahre «Old Charges» («Alte Pflichten») als Ehrengast nach Washington eingeladen wurde: dies gemeinsam mit siebzehn weiteren Großlogen – fünfzehn aus den USA und als einzige Europäer die Großlogen von Dänemark und von Österreich.<br />
<br />
Warum gerade diese beiden aus doch vergleichsweise kleinen europäischen Ländern? Weil – so die amerikanischen Veranstalter – weil die Großlogen von Dänemark und von Österreich „historisch alt sind und weil sie über ihre Landesgrenzen hinaus besonders respektiert werden.“<br />
<br />
Zur Erinnerung an die große Geburtstagsfeier enthüllten die Organisatoren im George Washington Masonic National Memorial zu Virginia eine Bronzetafel, die der Nachwelt von dem Jubiläum berichten soll. Darauf ist auch die ehrenhalber eingeladene Großloge von Österreich vertreten durch ihren gegenwärtigen Großmeister [[Georg Semler]] eingeschrieben. <br />
<br />
Abgesehen von Dänemark und Österreich waren aus Europa ganz vorne mit dabei: als offizieller Mitveranstalter die „Vereinigte Großloge von England“, von der die «Old Charges», weltweit das Grundgesetz fast aller Freimaurerlogen, 1723 formuliert worden waren; und als Verstärkung die französische „Grande Loge Nationale Française“.<br />
<br />
In Amerika hat so ein Jubiläum eine ganz besondere Bedeutung, weil die Freimaurer bei der Staatsgründung vor zweieinhalb Jahrhunderten eine wichtige Rolle spielten. Schon der ersten Präsident Georg Washington war ein Logenmitglied. In viele seiner repräsentativen Handlungen brachte er das liberale freimaurerische Gedankengut ganz bewusst und für alle sichtbar ein.<br />
<br />
'''Dazu weitere Details und Bilder:''' [[Amerika feiert «300 Jahre Alte Pflichten»]]<br />
<br />
<br />
[[Datei:Großer Tempel Wien2.jpg|830px|thumb|center|Der Große Tempel im Wiener Logenhaus in der Rauhensteingasse im Stadtzentrum. Das Foto ist aus dem Buch 'Die Freimaurer' (Verlag Ecowin, 2007), das nicht nur interessante Texte sondern auch viele Bilder enthält.]]<br />
<br />
<br />
<imagemap><br />
Datei:ÖFlag.jpg|220px|rechts|<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
</imagemap><br />
<br />
==Siehe auch==<br />
*[[Österreich]]<br />
*[[Zeittafel Österreich]]<br />
*[[Österreich bis 1932]]<br />
*[[Österreich nach 1932]]<br />
*[[8. Dezember 2018: Hundert Jahre Großloge von Österreich]]<br />
*[[Die Großloge von Österreich einst und jetzt]]<br />
*[[Wien]]<br />
*[[Grenzlogen]]<br />
*[[Die Entstehung des österreichischen Rituals|Die Entstehung des Rituals der 'Großloge von Österreich']]<br />
*[[Richard Schlesinger]]<br />
*[[1938: Wie Hitler die österreichische Freimaurerei auslöschte]]<br />
*[[Österreich 1938-1945: 692 Freimaurer wurden Opfer des Nazi-Terrors]]<br />
*[[Freimaurermuseum Rosenau]]<br />
*[[Freimaurer-Ausstellung Wien 2017]]<br />
*[[Österreich: Internationaler Großlogentag 2016|Internationaler Großlogentag 2016 in Wien]]<br />
*[[Österreich 2017: 300 Jahre Freimaurerei]]<br />
<br />
===Links===<br />
*Webseite der 'Großloge von Österreich': http://www.freimaurerei.at<br />
*Wien Geschichte Wiki: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Freimaurer<br />
<br />
[[Kategorie:Österreich|Österreich]]<br />
[[Kategorie: Großlogen|Österreich]]<br />
[[Kategorie:Rudi Rabe|Österreich]]</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Die_Gro%C3%9Floge_von_%C3%96sterreich_einst_und_jetzt&diff=96719Die Großloge von Österreich einst und jetzt2024-02-14T12:48:46Z<p>Rudirabe37: </p>
<hr />
<div><imagemap><br />
Datei:ÖFlag.jpg|300px|rechts|<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
</imagemap><br />
<br />
<br />
==Eine Führung über 13 Stationen in drei Jahrhunderten==<br />
'''Von [[Rudi Rabe]]''' <br />
<br />
2017 feierte die Freimaurerei in vielen Ländern ihren 300. Geburtstag. Damit wurde an die Gründung der ersten Großloge der Welt 1717 in London erinnert. Von da an hatte sich die Freimaurerei in wenigen Jahren über große Teile der europäisch beeinflussten Welt verbreitet, und schon bald war sie auch in Österreich angekommen, dem damaligen Kernland eines großen europäischen Imperiums, das von den Habsburgern regiert wurde. Anders als in den meisten anderen europäischen Staaten und in Amerika verlief die weitere Geschichte der Freimaurerei in [[Österreich]] jedoch sehr diskontinuierlich. Sie erlebte immer wieder Höhen und von der Politik verursachte Tiefen und Pausen, wie es sie in kaum einem vergleichbaren Staat gegeben hat. <br />
<br />
Der folgende Text schildert diese Entwicklung nach dem Muster einer Museumsführung: Über dreizehn markante Stationen geht es vom frühen 18. bis ins frühe 21. Jahrhundert.<br />
<br />
[[Datei:Franz I - wp-gemeinfrei.jpg|right|350px|thumb|Kaiser Franz I. 1745 (von Martin van Meytens)]] <br />
====➤ 1.) Prolog - 1731 gewinnt London den zukünftigen Kaiser: <br>[[Franz Stephan von Lothringen]] wird in den Niederlanden aufgenommen====<br />
1731 schickte der Habsburger Kaiser Karl VI. den 23 Jahre jungen Prinzen Franz Stephan, der an Karls Wiener Hof erzogen wurde, auf eine Diplomatenreise in die Niederlande: ungefähr heutiges Benelux; damals habsburgisch. Es war bereits ausgemacht, dass Franz Stephan in ein paar Jahren die damals noch 14jährige [[Maria Theresia und die Freimaurer|MariaTheresia]], die Tochter des Kaisers und Erbin der Habsburgerlande, heiraten und dann als Franz I. wohl auch römisch-deutscher Kaiser werden würde. Also war es naheliegend, dass die junge englische Großloge an ihm interessiert war. Und so fuhr der hochrangige englische Freimaurer John Desaguliers, nachdem er von Franz’ Besuch auf der anderen Seite des Kanals erfahren hatte, eigens von London auf den Kontinent nach Haag, um Franz Stephan anzuwerben. Es klappte alles, und Franz Stephan wurde noch in den Niederlanden als Lehrling aufgenommen und zum Gesellen befördert. Meister waren damals nur die Chefs, dennoch wurde ihm dieser Grad wenige Tage danach in London auch noch verliehen. <br />
<br />
Ob Franz Stephan später als Freimaurer jemals aktiv war, weiß niemand genau: wahrscheinlich nicht. Im Gegensatz zu seinem fürstlichen Zeitgenossen Friedrich dem Großen von Preußen, der ein sehr bewusster Freimaurer war, dürfte Franz Stephan seine Aufnahme eher als ein gesellschaftliches Ereignis verstanden haben, eines, mit dem sich die englischen Logen schmücken konnten.<br />
<br />
====➤ 2.) 1742/43 - Das kurze Leben der ersten Wiener Loge: <br> Maria Theresia sperrt [[Aux Trois Canons]] bald wieder zu====<br />
[[Datei:Wien1742.jpg|thumb|350px|Gründungsurkunde der "Aux Trois Canon".]]<br />
Ausgehend von der ersten Loge auf deutschsprachigem Gebiet in Hamburg gelangte die Freimaurerei gefördert vom Preußenkönig und Freimaurer [[Friedrich der Große]] über Berlin und der schlesischen Hauptstadt Breslau schließlich auch nach Wien. Dort wurde 1742 die erste Loge auf österreichischem Boden gegründet. Ihr Name: „Aux Trois Canons“ - etwa: „Zu den drei Prinzipien“. Möglicherweise erwartete Friedrich, dass Franz Stephan von Lothringen so wie er in Preußen auch in Österreich die Patronanz über die sich schnell entwickelnde Freimaurerei übernehmen würde. Doch Franz Stephans Ehefrau Maria Theresia, die ihren Vater Karl VI zwei Jahre vorher beerbt hatte und jetzt also die Chefin über die Habsburgerlande war, reagierte genau gegenteilig: Sie ließ die von Beginn an sehr aktive Loge, in der sich Adelige, Offiziere, hohe Staatsbeamte aber auch Geistliche zusammen gefunden hatten, Anfang 1743 „ausheben“ und verbieten. Zwar trafen sich viele Logenmitglieder im Geheimen weiter, aber an ein ernsthaftes Logenleben war in Österreich bis in die 1770er Jahre nicht mehr zu denken. <br />
<br />
Als Folge davon blieb Österreich im Gegensatz zu anderen Ländern eine weitere Generation lang ohne Freimaurerei. Jedenfalls offiziell: Dann und wann sollen nämlich in den Jahren nach 1742 schon kurzlebige Logen gegründet worden sein. Immerhin waren ja mehrere Berater Maria Theresias Freimaurer. Von den 24 wichtigen Männern, die das Maria-Theresien-Denkmal im Wiener Museumsquartier bis heute flankieren, waren sieben Freimaurer. Und gegen Ende ihres Lebens - sie starb 1780 - gab es dann auch offiziell wieder österreichische Logen. <br />
Warum war Maria Theresia gegen die Logen? Vielleicht war der wichtigste Grund nicht wie oft kolportiert ihr Katholizismus (1738 erste päpstliche Bulle gegen die Freimaurer), sondern der Umstand, dass der deklarierte Freimaurer Friedrich ihr unmittelbar vor der Gründung der Wiener Loge das Herzogtum Schlesien mit der Hauptstadt Breslau weggenommen hatte. Möglicherweise dachte sie, er wolle mit der Loge in Österreich Einfluss auf die Wiener Gesellschaft nehmen. <br />
<br />
====➤ 3.) Die 1780er Jahre - sie waren die erste Hoch-Zeit der österreichischen Freimaurer: <br> Mozart, eine Großloge und der aufgeklärte Joseph II.====<br />
[[Datei:Mozart-am-Klavier-2.jpg|thumb|350px|Joseph Lange: unvollendetes Ölgemälde von Wolfgang Amadé Mozart, 1789.]]<br />
Dieses Jahrzehnt war ein paar Jahre lang so etwas wie das erste Goldene Zeitalter der jungen österreichischen Freimaurerei. Eine Loge nach der anderen wurde gegründet, führende Persönlichkeiten aus den tonangebenden Ständen traten bei: Adelige, hohe Geistliche, Beamte und Diplomaten. Der bis heute bekannteste Bruder war kein geringerer als Wolfgang Amadeus Mozart.<br />
<br />
Nach längeren Vorbereitungen wurde 1784 schließlich die Große Landesloge von Österreich gegründet, quasi die Großmutter der heutigen Großloge von Österreich. Dem war mit Hilfe der bereits sehr entwickelten preußischen Logen ein jahrelanger Aufbau vorausgegangen. Schon 1776 war ein Abgesandter der [[Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland|Großen Landesloge von Deutschland]] nach Wien gekommen, um die österreichischen Freimaurer enger an Berlin zu binden. In dieser Zeit war Maria Theresias Sohn [[Joseph II]] bereits Mitregent seiner Mutter in den Habsburgerlanden und darüber hinaus Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Er war sehr aufgeklärt und durchaus freimaurerfreundlich. Und so wurde es möglich, unter dem Schutz der preußischen Freimaurer in Wien zuerst eine Provinzialgroßloge zu gründen, die von Graf [[Johann Fürst von Dietrichstein]], einem engen Vertrauten des Kaisers, geleitet wurde. Und als Joseph II ein paar Jahre danach von allen Orden verlangte, sich von ausländischen Obrigkeiten unabhängig zu machen, wurde die Provinzialgroßloge 1784 zur unabhängigen Großen Landesloge von Österreich, die ihrerseits sieben Provinzialgroßlogen mit mehr als sechzig Logen vorstand und so für alle habsburgischen Erblande zuständig war - ausgenommen die Niederlande. <br />
<br />
Joseph II selbst wollte trotz verschiedener Einladungen kein Freimaurer werden. Doch er blieb den Logen freundlich gesinnt. Allerdings wollte er mehr Ordnung in einen freimaurerähnlichen Wildwuchs bekommen, der sich in den Jahren zuvor entwickelte hatte: Illuminaten, Gold- und Rosenkreuzer, Asiatische Brüder und so weiter; Joseph nannte sie „Gaukeleyen“. Das alles gefiel auch den führenden österreichischen Freimaurern nicht, und so schlugen sie dem Kaiser vor, die Logen unter seinen Schutz zu stellen und gleichzeitig ihre Anzahl zu begrenzen, was er dann mit dem sogenannte „Freimaurerpatent“ auch tat. Dadurch wurde die Zahl der Logen und der zugelassenen Brüder in den Habsburgerlanden deutlich eingeschränkt. Es wurden Sammellogen gebildet, in welche die alten Logen eingebracht wurden. <br />
<br />
Aus mannigfaltigen Gründen kündigte sich jedoch bald das Ende dieser ersten Hoch-Zeit an. Prägende Freimaurer wie [[Ignaz von Born]] oder [[Joseph von Sonnenfels]] verließen ihre Logen, nur [[Mozart]] blieb ihnen als einer der wenigen Prominenten bis zu seinem Tod 1791 treu.<br />
<br />
[[Bild:GrabFranz_I.JPG|350px|thumb|Kaiser Franz starb 1835; sein Sarkophag steht in der Wiener Kapuzinergruft. Das von ihm erlassene Dekret führte dazu, dass auch die junge österreichische Freimaurerei für ein Jahrhundert lang begraben wurde. - Foto: Krischnig]]<br />
<br />
====➤ 4.) 1795 - Nun folgte ein Jahrhundert freimaurerischer Dunkelheit: Franz II, die Französische Revolution und die Reaktion darauf====<br />
Nach dem Beginn der Französischen Revolution 1789 änderten sich auch in Österreich die Verhältnisse. Dieser Einschnitt in die Herrschaftsvorstellungen des 18. Jahrhunderts versetzte die Regierenden außerhalb Frankreichs in große Sorge, ja in Angst und Schrecken. Obwohl die französischen Logen selbst darunter litten und zusperren mussten, wollten viele glauben, die Revolution sei eine Art Freimaurerverschwörung. Vielleicht meinte das auch Josephs Neffe Franz, der den Thron 1792 übernommen hatte. <br />
<br />
Tatsächlich gab es ja auch in Wien Ansätze für ein Jakobinertum, und einige sogenannte [[Traktat: Die (freimaurerischen) Jakobiner von Wien|Wiener Jakobiner]] wie [[Franz Hebenstreit]] oder [[Aloys Blumauer]] waren Freimaurer. Spätestens als seine Tante Maria Antoinette in Paris im Oktober 1793 enthauptet wurde, bekam es Franz wohl auch mit Angst und mit Wut zu tun. <br />
<br />
Auf die Logen wurde nun großer Druck ausgeübt, was dazu führte, dass die Stuhlmeister der beiden letzten Wiener Sammellogen dem Kaiser Ende 1793 eine Denkschrift übergaben, in dem sie die Selbstauflösung ihrer Logen mitteilten. Ähnlich verlief es bald danach auch in den anderen habsburgischen Erblanden. Und Anfang 1795 erließ Franz unter dem Eindruck all dieser Ereignisse ein „Hochverratsdekret“, mit dem auch die Freimaurerei verboten wurde. <br />
<br />
Was die Freimaurer betriff, wirkte dieses Dekret in Abstufungen bis zum Ende der Habsburgerherrschaft 1918. Nur einmal noch gab es während der 1848er-Revolution den Versuch, eine Loge zu gründen. Doch sie wurde nur einen Tag alt. Erst ab der Neukonstruktion des Staates in einen österreichischen und einen ungarischen Teil wurde es 1867 möglich, in der ungarischen Reichshälfte wieder Logen aufzubauen. In der österreichischen Hälfte dauerte es noch bis zur Republikgründung 1918.<br />
<br />
====➤ 5.) Ab 1871 - Kreative Männer finden einen Ausweg: <br>Wiener Grenzlogen im nahen Ungarn====<br />
[[Datei:Bratislava-Logenhaus-1914.jpg|thumb|340px|Pressburg/Bratislava: das Logenhaus auf einem kolorierten Foto von 1914. In diesem arbeiteten bis 1918 die meisten Wiener Grenzlogen.]]<br />
Der endgültigen Wiedererstehung der Freimaurerei in der jungen Republik Österreich ab 1918 ging über fast fünf Jahrzehnte ein seltsames und zugleich fruchtbares Intermezzo voraus: die Gründung sogenannter [[Grenzlogen]] von Wien aus auf der anderen Seite der nahen Binnengrenze in Ungarn, also letztlich unter ein und demselben obersten Herrscher, nämlich Kaiser Franz Joseph I, wie er auf der österreichischen Seite tituliert wurde. <br />
<br />
Die rechtliche Voraussetzung dafür waren zwei verschiedene Vereinsgesetze: ein eher reaktionär-abwehrendes in Österreich und ein liberales in Ungarn. Die ungarische Binnengrenze lag damals kaum fünfzig Kilometer von Wien entfernt, und so nutzten findige Österreicher, die Freimaurer werden wollten, diesen vereinsrechtlichen Unterschied auf sehr elegante Weise. Sie gründeten in Wien sogenannte „unpolitische Vereine“ - das gestatteten die Vereinsbehörden - und parallel dazu Freimaurerlogen im nahen Ungarn, dessen Vereinsgesetz dies zuließ. Zum jeweiligen Verein in Wien gehörten dieselben Männer wie zur Loge in Ungarn. <br />
<br />
Die Behörden hüben und drüben wussten davon, und auch die Zeitungen berichteten gelegentlich darüber; es war also ein offenes Geheimnis. Die erste Grenzloge war die [[Humanitas - die älteste Loge Österreichs|Humanitas]]. Bis zum Ende der Habsburgerherrschaft wurden es dann vierzehn, die meisten in Pressburg, heute Bratislava, Hauptstadt der Slowakei, damals noch ein Teil Ungarns. Alle diese Logen arbeiteten unter dem Schutz der ab 1870 entstandenen Großloge von [[Ungarn]].<br />
<br />
Ganz wichtig war den Grenzlogen in einer Zeit, als die Armut sehr groß und der Sozialstaat noch nicht erfunden war, das karitative Tun: vor allem der Aufbau von Kinder- und Lehrlingsheimen. Die soziologische Mitgliederstruktur war völlig anders als im 18. Jahrhundert: keine Geistlichen mehr und kaum mehr Adelige, stattdessen bürgerliche Kaufleute, Fabrikanten, Journalisten, Künstler und Wissenschaftler. <br />
<br />
Diese kreative Notlösung dauerte bis zum Ende des Ersten Weltkriegs als das Habsburgerreich zusammenkrachte. <br />
<br />
====➤ 6.) Ende 1918 - Habsburgs Ende macht’s möglich: <br>In der Republik konnten nach mehr als hundert Jahren wieder Logen gegründet werden====<br />
[[Datei:Ausrufung der Republik Deutschösterreich 1918.jpg|thumb|350px|12. November 1918: Nach dem Zusammenbruch der Monarchie wird vor dem Parlament in Wien die Republik ausgerufen. Das macht auch für die österreichische Freimaurerei den Weg wieder frei.]]<br />
Die neue Republik Österreich machte in der Fläche gerade einmal ein Achtel des alten Reichs aus. Nicht nur der Kaiser dankte ab, auch die bisher führende Elite wurde zurückgedrängt; Adelstitel und damit zusammenhängende Sonderrechte wurden abgeschafft. Und so war nun ganz plötzlich vieles möglich, was bisher blockiert war: vom Frauenwahlrecht bis zu einem liberalen Vereinsgesetz, um nur zwei Beispiele von vielen zu nennen.<br />
<br />
Schon ganz wenige Tage nach Kriegsende Anfang November 1918 und Gründung der Republik übersiedelten die vierzehn Grenzlogen nach Wien und beschlossen, eine eigene Großloge zu gründen. Nachdem die ungarische Großloge Grünes Licht gegeben hatte, war es am 8. Dezember endlich soweit: Unter dem Vorsitz von [[Adolf Kapralik]] wurde die neue Großloge feierlich konstituiert, anfangs noch als „Großloge von Wien“. Sie zählte vom ersten Tag an 14 Logen mit 1044 Mitgliedern. Natürlich war dieser schnelle Aufbau aus dem Stand nur möglich, weil die Grenzlogen bereitstanden. <br />
<br />
Zum ersten Großmeister der neuen Großloge haben die Brüder dann im Mai 1919 der angesehene Wiener Rechtsanwalt [[Richard Schlesinger]] gewählt. Er wurde mehrmals verlängert und blieb bis 1938 in diesem Amt.<br />
<br />
====➤ 7.) 1919 bis 1938: Die zweite Hoch-Zeit der österreichischen Logen - mit Schönheitsfehlern im letzten Drittel====<br />
[[Bild:Schlesinger stehend.jpg|thumb|350px|Richard Schlesinger, Großmeister von 1919 bis 1938; er führte die Großloge durch die ganze Zwischenkriegszeit. 1938 starb er als Gefangener der Nazis.]]<br />
Die nun folgenden Jahre können ohne Übertreibung als das zweite Goldene Zeitalter der österreichischen Freimaurerei bezeichnet werden: jedenfalls bis in die frühen dreißiger Jahre als Engelbert Dolfuss das demokratische Österreich durch einen Staatsstreich in eine Diktatur verwandelte. <br />
<br />
In den Jahren davor waren die Großloge und ihre Logen unter der Führung Schlesingers von Jahr zu Jahr gewachsen. Ganz im Gegensatz zu den meisten deutschen Logenverbänden, in denen der Nationalismus und auch der Antisemitismus ständig zunahmen, war die österreichische Großloge betont pazifistisch und international. Dies führte dazu, dass das Verhältnis zu den deutschen Großlogen immer schlechter wurde. Eine deutsche Großloge nach der anderen brach die Beziehungen zur österreichischen Großloge ab. Umgekehrt erfreute sich diese bald der Anerkennung vieler anderer ausländischer Großlogen mit dem Höhepunkt 1930, als die sonst gegenüber den Großlogen in den ehemaligen Feindstaaten des Weltkriegs zurückhaltende [[United Grand Lodge of England]] die [[Regularität]] der Großloge von Österreich bestätigte und diese anerkannte. <br />
<br />
In Freimaurerkreisen weit über die österreichischen Grenzen hinaus bekannt wurde in den 1920er und den frühen 1930er Jahren der Journalist [[Eugen Lennhoff]] von der Wiener Loge „Zukunft“. Er ist bis heute unvergessen, weil er 1932 gemeinsam mit [[Oskar Posner]], einem Freimaurer aus Böhmen, das [[Internationales Freimaurer-Lexikon|Internationale Freimaurer-Lexikon]] veröffentlichte, ein Nachschlagwerk, das nach einem Update im Jahr 2000 weiterhin ein gutes Lexikon ist. <br />
<br />
1933 putschte Bundeskanzler Engelbert Dollfuß. Nach der Ausschaltung von Parlament und Verfassungsgerichtshof regierte er diktatorisch per Notverordnung. Dem italienischen Faschismus und der katholischen Kirche nahestehend, lehnte er jedoch den Nationalsozialismus deutscher Prägung ab. Interessanterweise hat der katholisch-konservative Dollfuß die Freimaurerlogen dann zwar geschwächt, vor allem indem Beamte der Austritt eindringlich nahegelegt wurde, wodurch eine Reihe von Logen geschlossen werden musste und die Mitgliederzahl von nicht ganz 2000 auf weniger als 1200 sank - im Gegensatz zu den allermeisten anderen Diktaturen auf der Welt hat er sie jedoch nicht verboten. Warum das so war, darüber kann nur spekuliert werden. <br />
[[Datei:GLvÖ-NS-Opfer.jpg|350px|thumb|Im Haus der ‚Großloge von Österreich’ in Wien erinnert ein Relief an den Nazi-Terror. Motiv: Die Nazis wollten die Freimaurerei zerstören. Doch es blieben ein paar Mauersteine übrig: Auf diesen konnten die Brüder nach dem Terror wieder aufbauen.]]<br />
Eine These lautet: Dollfuß und sein Nachfolger Kurt Schuschnigg sahen das kleine und machtlose Österreich eingeklemmt zwischen Nazi-Deutschland im Norden und Mussolinis Italien im Süden. Also hofften sie, dass ihnen England im Ernstfall zu Hilfe eilen würde. Und dort in England - so ihr Verschwörungsglaube - hätten die Freimaurer so viel Einfluss, dass sie das auch durchsetzen würden.<br />
<br />
====➤ 8.) 1938 bis 1945 - Der Nazi-Terror vernichtet wieder alles:<br> Durchsuchungen, Verhaftungen, Emigration und KZ-Morde====<br />
Als Anfang 1938 klar wurde, dass Hitler vor den Toren Österreichs stand, setzte Bundeskanzler Schuschnigg eine Volksbefragung an; diese wurde auch von der Großloge unterstützt. Doch es half alles nichts, Anfang März übernahmen die Nazis das Land, und Hitler ließ einmarschieren - für die Großloge eine Katastrophe wie noch nie in ihrer Geschichte. <br />
<br />
Sofort ließen die Nazis das unmittelbar vorher schon vom Pöbel geplünderte Wiener Logenhaus von der SS besetzen, das Logenvermögen wurde beschlagnahmt, und innerhalb weniger Tage wurden die Logen vereinsrechtlich aufgelöst. Die führenden Logenfunktionäre wurden verhaftet und verhört, insbesondere auch Großmeister Richard Schlesinger. Während die meisten anderen nach ein paar Tagen wieder freigelassen wurden, blieb Schlesinger in Haft. Er starb drei Monate später als Gefangener der Nazis. An die 600 Freimaurer, vor allem die jüdischen, mussten und konnten emigrieren, andere wurden verschleppt oder begingen Suizid, mehr als hundert wurden bis 1945 ermordet. <br />
<br />
[[Datei:Rauhensteingasse 3 Okt1945.jpg|thumb|350px|Rauhensteingasse 1 Herbst 1945: heute ein Teil des Logenhauses. Wo auf dem Foto die Bombenlücke über drei Etagen klafft, sind jetzt Tempel, Speiseräume, das Archiv und die Bibliothek der Großloge. Der Wiederaufbau Wiens dauerte bis in die fünfziger Jahre.]]<br />
<br />
====➤ 9.) 1945 - Ein Neustart in Trümmern: <br>Nur ein paar Dutzend Brüder waren noch da====<br />
Anfang Mai 1945 war Hitler besiegt und der Krieg zu Ende. Nur wenige Wochen danach trafen sich in Kärnten und fast zeitgleich in Wien erstmals wieder ein paar Dutzend Brüder - umgeben von den Ruinen des Bombenkriegs und begleitet von Hunger und Not. <br />
<br />
Der stellvertretende Großmeister aus der Zeit vor 1938, [[Karl Doppler]], berief in Wien eine Versammlung ein, und mit der „Humanitas Renata“ wurde eine Sammelloge gegründet, die der Grundstein für den masonischen Wiederaufbau werden sollte. <br />
<br />
Österreich war in vier Besatzungszonen geteilt. Am Anfang gab es zwischen diesen kaum Verbindungen. Und so wurde in Kärnten unabhängig und ohne dass die Großloge in Wien davon wußte die Loge ‚Paracelsus‘ wieder erweckt. Aus diesen Anfängen entstanden dann in den Folgejahren nach und nach wieder Logen - zuerst mit den alten Namen. <br />
<br />
Im ersten Nachkriegsjahr meldeten sich immer mehr Brüder, bis Mitte 1946 in Wien 150. Aber wie die Rechtschaffenen von jenen scheiden, die zu den Nazis übergelaufen waren? Denn es war klar: für Nazis oder Kollaborateure gab es kein Zurück. Da man nicht jeden Bruder individuell durchleuchten konnte, wurden formelle Kriterien festgelegt: vor allem Mitgliedschaften und Anwartschaften. Und so mußten manche ehemalige Brüder draußen bleiben. <br />
<br />
Besonders unterstützt wurde der masonische Wiederaufbau vom amerikanischen Hochkommissar in Österreich, General Mark Clark, der selbst Freimaurer war. Eine andere Art der Hilfe leisteten amerikanische, Schweizer und ehemalige österreichische Freimaurer, denen die Flucht ins Ausland geglückt war: Sie sandten CARE-Pakete an die Brüder im ausgehungerten Österreich.<br />
<br />
[[Datei:Rauhensteingasse3-Stein.jpg|350px|thumb|Rauhensteingasse 3: Das ist heute die Adresse der Großloge von Österreich in Wien. Über dem Eingangstor hängt ein 'rauher Stein’, eines der zentralen Symbole der Freimaurer. Es steht für die Unvollkommenheit jedes Menschen verbunden mit dem Auftrag, aus dem eigenen rau(h)en Stein, der man ist, durch Arbeit an sich selbst einen behauenen, einen vollkommeneren Stein werden zu lassen. Das ist vielleicht die wichtigste Aufgabe jedes Freimaurers: Es geht darum, ein besserer Mensch zu werden.]]<br />
<br />
====➤ 10.) Nun beginnt die dritte Hoch-Zeit: <br>Jedes Jahr entsteht eine neue Loge, die Mitgliederzahlen steigen ständig==== <br />
Bald setzte ein beispielloser Aufstieg ein. Im Durchschnitt wurde jedes Jahr eine neue Loge gegründet; manche knüpften vor allem in den ersten Jahren an alte Traditonslogen an, andere begannen sozusagen bei Null. <br />
<br />
Nach dem plötzlichen Tod Karl Dopplers 1947 wurde 1948 [[Bernhard Scheichelbauer]] sein Nachfolger: Er wurde dreimal gewählt und war über zwölf Jahre der bestimmende Großmeister der Nachkriegszeit. 1952 erreichte er die Wiederanerkennung durch die Großloge von England: formal definiert als Wiederaufnahme der 1938 abgebrochenen Beziehungen. Durch diese Betonung der Kontinuität wurde die österreichische Freimaurerei sofort wieder ein vollberechtigtes Mitglied der Weltenkette. Und als dann 1955 die Besatzungsmächte abzogen und Österreich wieder eine souveräne Republik wurde, änderte die ‚Großloge von Wien für Österreich’ ihren Namen auf ‚Großloge von Österreich’. In diesen Jahrzehnten entwickelte sich das freimaurerische Leben in Österreich wie nie zuvor: zuerst eher konzentriert in Wien, später nach und nach auch in allen anderen acht Bundesländern. <br />
<br />
In den siebziger Jahren engagierte sich die Großloge in einem langen Dialog des stellvertretenden Großmeisters [[Kurt Baresch]] mit dem Wiener Kardinal König für eine Entspannung zwischen der Katholischen Kirche und der Freimaurerei. Auch wenn der große und schnelle Erfolg ausblieb: kleine Schritte konnten gesetzt werden, die über Österreich hinaus Bedeutung hatten. Und im Land selbst wurde eine Art herzliche Nichtbeachtung erreicht. <br />
<br />
1975 konnte die Großloge im Schloss Rosenau im nördlichen Niederösterreich ein [[Freimaurermuseum Rosenau|Freimaurermuseum]] eröffnen. Wichtig waren auch Mitte der achtziger Jahre unter Großmeister [[Alexander Giese]] der Umzug in ein neues Haus in der Wiener [[Die Rauhensteingasse in Wien|Rauhensteingasse]], die Wiedergewinnung der von den Nazis geraubten Bibliothek und später auch noch von kleineren Teilen des Archivs, das gegen Kriegsende in Moskau gelandet war. <br />
<br />
International besonders beachtete Leistungen erbrachte die ‚Großloge von Österreich’ nach dem Zusammenbruch des osteuropäischen Kommunismus ab 1989/90 indem sie sich erfolgreich für den Wiederaufbau der Freimaurerei in diesen Ländern engagierte: 1989 formale Wiedererrichtung der Großloge in Ungarn, 1990 in der damaligen Tschechoslowakei. Außerdem Aufbauhilfe in weiteren Ländern bis zur Gründung selbständiger Großlogen: Kroatien 1997; Slowenien 1999; Bosnien-Herzegowina 2005; Westukraine 2005 (hier gemeinsam mit der französischen Nationalgroßloge). Slowakei 2009.<br />
<br />
[[Datei:Feier 100 Jahre GLvÖ 2018-2.JPG.JPG|thumb|350px|Die Hundertjahrfeier in der Wiener Hofburg mit mehr als tausend Freimaurern aus ganz Österreich: Blick in den mittleren und vorderen Teil des Festsaals gegen Ende der Veranstaltung, als alle Brüder wie bei jedem rituellen Treffen einander die Hände reichten und eine Kette bildeten, womit die Zusammengehörigkeit aller Freimaurer und letztlich aller Menschen symbolisiert werden soll.]]<br />
<br />
====➤ 11.) 2018: Hundert Jahre Großloge mit einer repräsentativen Geburtstagsfeier in der kaiserlichen Wiener Hofburg====<br />
Der 8. Dezember 2018 war für die Großloge von Österreich ein besonderer Tag: ihr hundertster Geburtstag. Vor hundert Jahren war sie am Ende des Ersten Weltkriegs in der jungen Republik gegründet worden. Auf den Tag genau hundert Jahre danach feierten mehr als tausend Brüder in einer großen Festarbeit unter der Hammerführung von Großmeister Georg Semler dieses Ereignis. <br />
<br />
1000 Brüder! Das bedeutete, fast jedes dritte der inzwischen 3500 Mitglieder nahm daran teil; die Brüder waren nicht nur aus Wien, sondern aus allen Bundesländern angereist, um in einem geschichtsträchtigen Ort mitzufeiern: im Festsaal der ehemals kaiserlichen Hofburg. <br />
<br />
Im Mittelpunkt des Rituals stand eine multimediale Performance: In Wechselreden deklamierten fünf im ganzen Saal verteilte Brüder nach einem genauen Drehbuch die Geschichte der österreichischen Freimaurerei von den Anfängen im 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart - begleitet von einem kleinen Orchester mit Musik und historischen Liedern. <br />
<br />
Schon im Jahr davor hatte die Großloge im selben Ambiente den 300. Geburtstag der modernen englisch orientierten Weltfreimaurerei begangen.<br />
<br />
[[Datei:Masonische FFP2-Maske.png|350px|thumb|Während der Pandemie 2020/22 wurden sogenannte FFP2-Masken sehr schnell allgegenwärtig - auch in den Logenhäusern, so weit diese überhaupt noch betreten werden durften.<br />
<br><br><br />
'''Die Großloge von Österreich 2020/22:''' Bis dahin war sie auf 82 Logen mit mehr als 3.600 Mitgliedern angewachsen: zwei Drittel in Wien, die anderen verteilen sich auf alle anderen acht Bundesländer. Je eine Loge arbeitet in Englisch, Französisch und Ungarisch. Und wie in anderen Ländern gibt es auch eine Forschungsloge [[Quatuor Coronati]]. Gute und geregelte Beziehungen unterhält die Großloge auch mit allen [[Hochgrade|Hochradsystemen]] wie Schottischer Ritus oder York Ritus; ebenso mit den österreichischen [[Shriners Austria|Shriners]]. Außerdem unterstützt sie eine karitativ tätige Jugendgruppe für Töchter und Söhne ihrer Brüder namens TuS (Toleranz & Solidarität). Unter dem Signum „Fraternitas sine limitibus“ gibt es an den Außengrenzen im Süden und im Osten jedes Jahr formelle Treffen mit den Großlogen von Slowenien und Venezien sowie der Slowakei und Ungarn. Formelle Anerkennungsbriefe hat die Großloge von Österreich mit 167 Großlogen auf der ganzen Welt ausgetauscht. Die Großloge und ihre Logen betreiben keine ausdrückliche Mitgliederwerbung, und abgesehen von einer Website und einem Museum, das in normalen Jahren an die 12.000 Besucher anzieht, auch keine aktive Öffentlichkeitsarbeit (siehe Links unten), jedoch steht für Anfragen von außen der Großmeister zur Verfügung. Charity wird hochgehalten; die Großloge, die Logen und Freimaurer, die sich karitativ betätigen, nutzen das aber nicht für Public Relations. Die Beziehungen zur Politik sind zurückhaltend aber gut; ebenso zu den anerkannten Religionsgemeinschaften.]]<br />
<br />
===➤ 12.) 2020/2022 - Eine weltweite Pandemie unterbricht die Entwicklung: Das Virus Covid-19 verändert (für mehr als zwei Jahre) die Regeln auch für die Logen===<br />
<br />
Nichts bleibt wie es ist, und so erlebten Anfang der 2020er Jahre auch die Großloge und ihre inzwischen in 82 Logen organisierten mehr als 3.600 Mitglieder einen ungewohnten Einschnitt: ein behördlich verordneter Lockdown ab dem 16. März und dann noch eine Reihe von weiteren bis weit in das Jahr 2021 hinein verhinderten immer wieder den Zusammentritt der Logen zu den gewohnten rituellen Arbeiten. <br />
<br />
Ursache war das gefährliche Corona-Virus Covid-19, das sich in kürzester Zeit über die ganze Welt verbreitet hatte, und alle Regierungen zu einschneidenden Gegenmaßnahmen zwang, unter anderem Gesichtsmaskenpflicht in Gebäuden und öffentlichen Verkehrsmitteln, Abstandsregeln und vor allem auch Versammlungsverbote: sogenannte Lockdowns. Das betraf auch die Freimaurerlogen aller Länder sehr empfindlich.<br />
<br />
Die Logen der österreichischen Großloge arbeiten üblicherweise jedes Jahr an die 40 Wochen. Schon ab dem 10. März, als klar war, dass es in Richtung Lockdown geht, stellten sie ihre Zusammenkünfte ein. Bis Ende 2021 hätten sie in normalen Zeiten 70 Wochen arbeiten können. Durch wiederkehrende Lockdowns fielen jedoch 55 aus, also drei Viertel aller Arbeiten. Zwar trafen sich manche Logen dank der inzwischen sehr entwickelten IT-Technik immer wieder übers Internet zu informellen Zoom-Vorträgen, doch waren diese in der Regel deutlich weniger frequentiert, und auf rituelle Arbeiten über das Internet wurde auch nach Vorgaben der Großloge ausdrücklich verzichtet.<br />
<br />
Dieser Text entstand um die Jahreswende 2021/22. Es ist derzeit nicht abzusehen, wie es weitergeht und was diese Zwangspause für des Logenleben der kommenden Jahre bedeutet: nicht nur in Österreich, überall wo es Freimaurer gibt. Dazu passt der folgende Text, den der bekannte englische Freimaurer und Autor Robert Lomas in seinem Buch in der Reihe „The Masonic Tutor’s Handbook“ mit dem Titel „Freemasonry after Covid-19“ schieb: <br />
<br />
„The cement which binds a lodge together is the regular meetings of its members. For the first time ever, in our long history, we have been unable to meet. We have taken part in a dangerous and compulsory experiment, for the first time in our long history we have had to submit Our Craft to life support by placing it in an artificially induced coma and keeping its life breath of meetings flowing by using the artificial ventilator of the video get-together. … Because of the losses by death, resignation, and decline of interest, there is a real danger that the habit of monthly Masonry in our lodges will crumble and fail. We need to do something, but what?“<br />
<br />
===➤ 13.) 1. Oktober 2022: Feierlicher Neustart nach dem Ende der Pandemie===<br />
<br />
Zweieinhalb Jahre nach Beginn der Pandemie atmete das Land wieder auf - und mit ihm auch die österreichische Freimaurerei. Normalität hielt wieder Einkehr in das Leben der Menschen und so auch in den Rhythmus der freimaurerischen Logenarbeiten. Die Großloge von Österreich feierte das am ersten Wochenende im Oktober 2022 mit einem „brüderlichen Neustart“ im prächtigen Haydn-Saal des Schlosses Esterhazy zu Eisenstadt samt einem abwechslungsreichen Programm: es begann am Vorabend mit einer Aufführung des Oratoriums „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn und setzte sich am Folgetag fort mit einer rituellen freimaurerischen Festarbeit, bei der nach dem „Baustück“ (= Vortrag) von kunstbegabten Brüdern humorige Couplets und dialogische Wortspielereien aus dem reichhaltigen Repertoire von Erich Kunz, Roda Roda, Karl Farkas, Albert Einstein, J.W. Goethe und Karl Kraus geboten wurden. Mehrere hundert Freimaurer aus ganz Österreich nahmen daran Teil.<br />
<br />
[[Datei:GLvÖ-Neustart-2022.jpeg|thumb|center|800px|'''Der feierlicher Neustart am 1. Oktober 2022''' ]]<br />
<br />
<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
*[[Großloge von Österreich]]<br />
*[[Österreich]]<br />
<br />
==Links==<br />
*Großloge von Österreich: https://freimaurerei.at<br />
*Zum Freimaurermuseum: https://www.freimaurermuseum.at<br />
<br />
[[Kategorie:Österreich]]<br />
[[Kategorie:Rudi Rabe]]</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Dafydd_Bullock&diff=96718Dafydd Bullock2024-02-13T21:22:25Z<p>Rudirabe37: </p>
<hr />
<div>== Dafydd Bullock ==<br />
<br />
[[Datei:Dafyddbullockwww.jpg|480px|right]]<br />
<br />
'''Dafydd Bullock ist ein Komponist, Dirigent, Arrangeur und Musiklehrer aus Wales. Als Mitglied einer Loge in Rheinland-Pfalz hat er auch freimaurerische Musik komponiert. [[Jens Rusch]] und [[Rudi Rabe]] stellen Ihnen hier Hörproben vor. Und wir sagen Ihnen, wie Sie zu dieser Musik kommen können. Dafydd Bullock danken wir für das Copyright und für seine Bereitschaft, interessierten Brüdern die freimaurerische Musik kostenlos zu überlassen.'''<br />
<br />
===Curriculum Vitae===<br />
<br />
Dafydd Bullock wurde in 1953 in Llanberis, Gwynedd, Cymru (Wales) geboren. Er studierte an der Universität Manchester und am Royal Northern College of Music (Professor George Hadjinikos) von 1971 bis 1976, wo er sein Examen in Musik ablegte. Weiterhin studierte er Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt 'Internationale Beziehungen' von 1981 bis 1983 an der Universität Sussex. Dieses Studium schloß er mit der Magister Prüfung ab. <br />
<br />
Dafydd Bullock arbeitet als Komponist, Dirigent, Arrangeur und Lehrer. 1993 und 1994 gewann er erste Preise im Fach Komposition an der National Eisteddfod of Wales. Im Jahre 1995 wurde er in Wales durch Verleihung des höchsten Grads der Gorsedd of Bards geehrt und in 2005 wurde er Fellow of the Royal Society of Arts. Er ist Weinbruder. <br />
<br />
===Werke (Stand 2024)===<br />
<br />
Zu seinen Kompositionen gehören 36 Sinfonien, 19 sinfonische Dichtungen, 2 Opern, 2 Messen, 2 Requiem, 36 Streichquartette, 9 Trios und weitere Kammermusik und viele Klavierwerke. Er hat 2 Filmmusiken komponiert.<br />
<br />
Verschiedene Werke werden von Bardic Edition, Cwmni Gwynn und Curiad in Großbritannien, von Alain van Kerckhoven Editeur in Belgien, und von Luxembourg Music Publishers, LakeSound, Music Enterprise und Double You in Luxemburg veröffentlicht. Bis jetzt hat er 41 CDs unter anderen bei den Firmen SAIN (Wales) und AVK (Belgien) und LakeSound gemacht. Seine Musik wurde in vielen Ländern gesendet und aufgeführt einschließlich in Japan, China, Brasilien und Columbien, sowie in Europa.<br />
<br />
Dafydd Bullock hat eine besondere Beziehung zu Prag: seine 2. Sinfonie wurde zum ersten Mal durch die Musici de Praga während des Prager Frühlingsfestival 1996 aufgeführt und die 3. ebenfalls in Prag am Valentinstag. Sein drittes und viertes Streichquartett erhielten ihre Welturaufführung im Prager Klementinum im Juli 1998, und sind auf CD erschienen, sowie die gesammelten Werke für Cello und Klavier und fünf Trios. Vor kurzem haben Virtuosi di Basso, die 12 solo Celli der Tschechischen Philharmonie Werke aufgenommen und aufgeführt, die speziell für sie komponiert wurden.<br />
<br />
=== Freimaurerische Musik ===<br />
<br />
Als Freimaurer hat Dafydd Bullock Musik für besondere masonische Rituale komponiert und aufgenommen: zum einen Stücke für die Einweihung eines Logenhauses in Trier und zum anderen Kompositionen anlässlich des 210-Jahre-Jubiläums der Freimaurerei in Trier. Von diesen zehn Stücken hier nun Hörproben, jeweils ungefähr die erste Minute.<br />
<br />
===2015: 210 Jahre Freimaurerei in Trier===<br />
<br />
Das Jubiläum erinnerte an die Gründung der Loge [http://www.freimaurerloge-trier.de ‚Zum Verein der Menschenfreunde’] im Jahr 1805 als Trier unter Napoleonischer Herrschaft stand. Und so hieß die neue Loge damals auch 'La Réunion des Amis de l´Humanité'. Nach der Abdankung Napoleons übersetzten die Brüder den Logennamen ins Deutsche. Die Musik für das Jubiläum schrieb Dafydd Bullock im klassichen Stil, so wie Musik damals geklungen hat: also Musik à la Beethoven, Haydn und Mozart.<br />
<br />
Musik à la Ludwig van Beethoven:<br />
<br />
*'''Hörprobe - [[Media:1-Festmarsch.mp3|Festmarsch]]''': Länge des Originals 4,07 Minuten<br />
<br />
*'''Hörprobe - [[Media:3-Sonata.mp3|Sonata]]''': Länge des Originals 2,07 Minuten<br />
<br />
*'''Hörprobe - [[Media:5-Quartett im Stil 1804.mp3|Quartett im Stil 1804]]''': Länge des Originals 3,01 Minuten<br />
<br />
Musik à la Joseph Haydn:<br />
<br />
*'''Hörprobe - [[Media:4-Cadenza.mp3|Cadenza]]''': Länge des Originals 50 Sekunden<br />
<br />
Musik à la Wolfgang Amadeus Mozart:<br />
<br />
*'''Hörprobe - [[Media:2-Serenade für Flöte und Harfe.mp3|Serenade für Flöte und Harfe]]''': Länge des Originals 4,48 Minuten<br />
<br />
===2012: Festmusik für das neue Logenhaus===<br />
<br />
Gemeint ist das Logenhaus in Trier: Das zentrale Stück in diesem Kompositionsreigen heißt 'Licht' = Verwandlung von Dunkelheit in Licht.<br />
<br />
*'''Hörprobe - [[Media:1-Einzug.mp3|Einzug]]''': Länge des Originals 5,55 Minuten<br />
<br />
*'''Hörprobe - [[Media:3-Interlude.mp3|Interlude]]''': Länge des Originals 43 Sekunden<br />
<br />
*'''Hörprobe - [[Media:4-Licht.mp3|Licht]]''': Länge des Originals 3,52 Minuten<br />
<br />
*'''Hörprobe - [[Media:2-Homage.mp3|Homage]]''': Länge des Originals 4,59 Minuten<br />
<br />
*'''Hörprobe - [[Media:5-Auszug.mp3|Auszug]]''': Länge des Originals 5,55 Minuten<br />
<br />
===Bezugsquelle===<br />
<br />
Dafydd Bullock lädt interessierte Brüder ein, ihm ein Mail mit Ihren musikalischen Wünschen zu schicken. <br/> Er gibt dann für Sie in seiner Dropbox die Musikdateien zum Download frei. <br/><br />
Mailadresse: '''swnyllyn@gmail.com''' (bitte Geduld: Dafydd Bullock ist viel unterwegs).<br />
<br/> Seine nichtmasonische Musik ist im Handel erhältlich.<br />
<br />
== Videos ==<br />
<br />
<youtube>7tn5-0GyR4o</youtube><br />
<br />
<youtube>GBOBOGvFY28</youtube><br />
<br />
==Siehe auch==<br />
*[[Neue Lieder zum Ritual]]: zeitgenössische Freimaurermusik ganz anders. <br />
<br />
== Links ==<br />
*Website: http://www.bullockmusic.info<br />
*https://dafyddbullock.bandcamp.com/<br />
*Downloads: www.itunes.com/dafyddbullock<br />
*Scores: http://stores.lulu.com/dolbadarn<br />
*Listen: http://soundcloud.com/dafydd-bullock<br />
*Facebook: http://www.facebook.com/pages/Dafydd-Bullock/212856972115400<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Bullock}}<br />
[[Kategorie:Persönlichkeiten]]<br />
[[Kategorie:Musik]]<br />
[[Kategorie:Rudi Rabe]]</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Freimaurermuseum_Rosenau&diff=96707Freimaurermuseum Rosenau2024-02-13T12:28:43Z<p>Rudirabe37: </p>
<hr />
<div>[[Datei:Rosenau-Gütesiegel.jpg|rechts|430px]]<br />
<br />
[[Datei:Rosenau-Logo-3.png|350px|links]]<br />
<br />
[[Datei:Schlossrosenau.jpg|thumb|350px|Schloss Rosenau im österreichischen Waldviertel. <br/> Für das Foto danken wir [http://www.flickr.com/photos/library_mistress/49274905/ Monika Bargmann] ]]<br />
<br />
[[Datei:Rosenau2.jpg|thumb|350px|Blick aus dem Tempel in die vorgelagerte 'Zimmerflucht': zunächst in das 'Marmorkabinett' ('Raum der verlorenen Schritte'). <br/> Foto mit freundlicher Genehmigung von [http://www.flickr.com/photos/ndgmtlcd/2620918070 &rarr; ndgmtlcd]]]<br />
<br />
[[Datei:Rosenau in Japan.jpg|350px|thumb|Alle zwei Jahre wird eine neue Sonderausstellung zu einem bestimmten Thema eingerichtet (Liste links). <br/> Und gelegentlich geht das Museum damit sogar auf Wanderschaft: hier im November 2014 nach Japan als Partner des ‚Mozart House Vienna’. Eine Kopie des berühmten [[Wien, ein altes Logenbild, und Bruder Mozart|Wiener Logenbildes aus der Mozartzeit]] stößt sichtlich auf Interesse.]]<br />
<br />
==Es war eine sensationelle Entdeckung: <br/> ein historischer Logentempel <br/> aus dem 18. Jahrhundert ==<br />
<br />
'''Eine Dokumentation von [[Rudi Rabe]] aus Wien.'''<br />
<br />
Er war längst vergessen: der Freimaurertempel aus dem 18. Jahrhhundert im Barockschloss Rosenau bei Zwettl in Niederösterreich (150 Kilometer nordwestlich von Wien). Eingerichtet hatte ihn Leopold Christoph Graf von Schallenberg in den späten 1730iger Jahren.<br />
<br />
Nach dem Tod Schallenbergs im Jahr 1800 verkaufte die Familie das Schloss. Ein paar Jahre vorher hatte der Habsburgerkaiser Franz II. die Freimaurerei für seine Erblande verboten. Vielleicht hatte der Graf noch selbst alles Masonische beseitigt; sicher aber die neuen Besitzer. <br />
<br />
Das blieb fast zwei Jahrhunderte so bis das Schloss und die Gutshofsiedlung in den 1970iger Jahren in einer Gemeinschaftsaktion der umliegenden Gemeinden und der Niederösterreihischen Landesregierung vor dem Verfall gerettet und saniert wurden. Einer der Gründe war offenbar auch die Erkenntnis, dass es im Schloss Spuren der Freimaurerei des 18. Jahrhunderts gab. Und bei den Renovierungsarbeiten entdeckte man zur Überraschung aller die Reste eines Freimaurertempels und viel mehr (zum Teil übermalte) freimaurerische Fresken als man erwartet hatte. Fachleute und die [[Großloge von Österreich]] wurden konsultiert, und so kam nach fast zweihundert Jahren der Logentempel des Grafen Schallenberg wieder auf die Welt. Die Großloge beteiligte sich und richtete in den Räumen daneben ein Freimaurermuseum ein. <br />
<br />
Der Tempel wird immer wieder für freimaurerische Zusammenkünfte ('Arbeiten') benützt. Diese ideelle Bindung an die masonische Vergangenheit ist einmalig. Nirgendwo sonst in Kontinentaleuropa kann in einem historischen Logentempel, der aus der Gründungszeit der Freimaurerei stammt, rituell gearbeitet werden. Das hat dazu geführt, dass die Räumlichkeiten nicht nur von den österreichischen Logen genutzt werden, vielmehr dient Rosenau auch als Plattform einer internationalen Zusammenarbeit unterschiedlicher masonischer Richtungen, wobei die von der '[[United Grand Lodge of England]]' vorgegebenen Grenzen der '[[Regularität]]' in gegenseitigem Respekt gewahrt werden: Jede Obödienz kann für sich Tempelarbeiten durchführen, gemeinsam wird in Workshops gearbeitet.<br />
<br />
Auch das Freimaurermuseum floriert. Wechselnde Sonderausstellungen halten das Interesse wach. Obwohl die Anlage weitab touristischer Trampelpfade liegt, wurde sie inzwischen von vielen Menschen besucht. <br />
<br />
== Die Sonderausstellungen seit 1975 ==<br />
<br />
* 1975-1976: Österreichische Freimaurerlogen, Humanität und Toleranz im 18. Jahrhundert<br />
* 1978-1979: Verbotene Freimaurerei 1848-1918<br />
* 1980-1981: Freimaurerei um Josef II. Die Loge zur wahren Eintracht<br />
* 1982-1983: Freimaurerei in England. Die erste Großloge der Welt<br />
* 1984-1985: Das freimaurerische Brudermahl<br />
* 1986-1987: Ideen und Ideale Deutscher Freimaurer<br />
* 1988-1989: Der Kurze Traum. Die Zwischenkriegszeit<br />
* 1990-1991: Bruder Wolfgang A. Mozart<br />
* 1992-1993: 250 Jahre Freimaurerei in Österreich<br />
* 1994: Von Barock bis Heute<br />
* 1997-1998: Freimaurer-Bijoux<br />
* 2000-2001: Geschichte und Geschichten der Freimaurerei auf Briefmarken<br />
* 2001-2002: Zum Wohl, Ihr Brüder! Gläser der Freimaurergläser von 1740 bis heute<br />
* 2006-2008: Der Freimaurerschurz – ein Symbol der Arbeit<br />
* 2009-2010: 225 Jahre Großlogen in Österreich<br />
* 2011-2012: Laboratorium Aufklärung - Die Wiener Loge 'Zur wahren Eintracht'<br />
* 2013-2014: [[Das Märchen von der Weltherrschaft]]<br />
* 2015-2017: [[Die Maurerey und die Musik]]<br />
* 2018-2021: [[1918 - 2018: Ausstellung 100 Jahre Freimaurerei in Österreich|Hoffnung - Vernichtung - Neubeginn]]: 100 Jahre Freimaurerei in Österreich<br />
* 2o22-2023: Aufbruch in neue Zeiten - Jubiläumsschau 150 Jahre Loge [[Humanitas - die älteste Loge Österreichs|Humanitas]]<br />
<br />
== Kontakt ==<br />
<br />
Außer den freimaurerischen Räumen beherbergt das Schloss auch ein Hotel mit Restaurant. Die Pächterin hat das Ensemble mit viel Liebe im Sinne der dem Schloss innewohnenden Romantik neu ausgestattet. <br />
<br />
'''Schloßrestaurant, Schloßhotel und Zimmer-Reservierungen:'''<br />
<br />
:Monika Gressl (Pächterin), 3924 Schloß Rosenau 1/Österreich<br />
:+43/2822/582210, [mailto:schloss.rosenau@wvnet.at schloss.rosenau@wvnet.at]<br />
<br />
'''Museumsbetrieb und Anmeldung zu Führungen:'''<br />
<br />
:Inge Doppler, 3924 Schloß Rosenau 1/Österreich<br />
:Tel+Fax: +43/2822/20552, [mailto:freimaurermuseum@wvnet.at freimaurermuseum@wvnet.at]<br />
<br />
'''Informationen zur Gestaltung des Freimaurermuseums:'''<br />
<br />
:Mag. Max Palla, [mailto:office@maxpalla.at office@maxpalla.at]<br />
<br />
'''Öffnungszeiten und Eintrittspreise auf der Website des Museums:'''<br />
http://www.freimaurermuseum.at/<br />
<br />
[[Datei:Rosenau Tempel1.jpg|thumb|800px|center|Der Freimaurertempel aus dem 18. Jahrhundert: restauriert nach 1970. Zwischen den beiden Flügeltüren ist der Platz des ‚Meisters vom Stuhl’ und davor auf dem Boden der ‚Tapis’ (‚Arbeitstafel’). Der Tempel ist während der Öffnungszeiten des Museums für Besucher zugänglich; und er steht Freimaurerlogen für 'rituelle Arbeiten' zur Verfügung. Foto: Großloge von Österreich.]]<br />
<br />
<br clear="all"><br />
<br />
==Verloren und Wiedergefunden==<br />
[[Datei:Rosenau-Marmorbogen.jpg|thumb|300px|Die Marmorskulptur hinter dem Stuhlmeisterplatz symbolisiert den im Jahre 70 nach Christus von den Römern zerstörten Tempel Salomons: Die Risse in der Skulptur und die abgebrochenen Säulen haben also nichts mit dem Zahn der Zeit zu tun, sie sind kunstvoll eingearbeitete Zeichen der Zerstörung.]]<br />
<br />
[[Datei:Schloss historisch.jpg|right|300px|thumb|So sah das Renaissanceschlosses vor der Barockisierung aus (Kupferstich von Georg Matthäus Vischer)]]<br />
<br />
[[Datei:Rosenau-Schallenberg.jpg|right|300px|thumb|Leopold Christoph Graf von Schallenberg blickt gütig auf 'seine' Ausstellung.]]<br />
<br />
[[Bild:Rosenau-Ausstellung-2017.JPG|thumb|300px|Aus der Ausstellung 2017: Freimaurerische Regalien aus dem 18. Jahrhundert.]]<br />
<br />
'''Über die masonische Vergangenheit des Schlosses <br/> und deren Entdeckung in den 1970iger Jahren.'''<br />
<br />
Am Anfang standen die Grafen von Schallenberg. Sie kauften 1720 das Renaissanceschloss Rosenau. Ab 1736 baute der erst 24 Jahre alte Leopold Christoph von Schallenberg das Schloss im Barockstil um und vergrößerte es. Dabei ließ er auch einen Freimaurertempel anlegen. In welchem Jahr wissen wir nicht. <br />
<br />
'''18. Jahrhundert: Der Schlossherr war wohl ein Freimaurer'''<br />
<br />
Das ist bis heute ganz erstaunlich, gab es doch in Österreich 1736 und in den Jahren danach noch keine Freimaurerlogen; die erste und auch nur kurzlebige wurde in Wien 1742 gegründet ([[Aux Trois Canons]]). Woher hatte der Graf also sein Wissen? Wir können nur vermuten: aus Deutschland. Er war als Vollwaise bei einer der Aufklärung anhängenden Tante aus dem Kölner Raum erzogen worden und hat wahrscheinlich sein Engagement dafür von dort mitgebracht. <br />
<br />
Vor allem die soziale Anliegen der fortschrittlichen Freimaurerei hatten es dem Grafen angetan. Und so wurde er wohl selbst Freimaurer. Wann, wie und in welcher Loge, das wissen wir nicht. Es gibt darüber keine schriftlichen Zeugnisse. Vielleicht organisierte er im Tempel auch einfach freimaurerische Arbeiten für Brüder in der Nachbarschaft und für Durchreisende; vielleicht sogar für Mozart auf dem Weg von Wien nach Prag.<br />
<br />
Als Schallenberg 1800 starb, war die Freimaurerei im Habsburgerreich schon wieder ein halbes Jahrzehnt lang verboten: Franz II. hatte das veranlasst. Und noch einmal zehn Jahre vorher hatte [[Joseph II]]. die damals zum Wildwuchs neigende Bewegung auf Vorschlag des Landesgroßmeisters Fürst Dietrichstein und des führenden Freimaurers [[Ignaz von Born]] durch ein Freimaurerpatent reguliert: Logen durfte es nur noch in den Landeshauptstädten geben. Wenn es hier in Rosenau also eine Loge gegeben haben sollte, musste sie 1785 geschlossen werden. Möglicherweise ließ also Schallenberg den Tempel noch selbst 'einmotten'; vielleicht waren es aber auch erst die Nacheigentümer, die ja mit der Freimaurerei nichts mehr zu tun hatten.<br />
<br />
'''19. Jahrhundert: Das große Vergessen'''<br />
<br />
An die masonische Vergangenheit in Rosenau erinnerte sich bald niemand mehr. Die Freimaurerei blieb im Habsburgerreich durch das ganze 19. Jahrhundert gesetzlich und später faktisch verboten.<br />
<br />
Das Schloss wechselte nach Schallenbergs Tod mehrmals den Besitzer bis es 1883 der bekannte alldeutsche (= deutschnationale) Politiker Georg Heinrich Ritter von Schönerer erbte. Es blieb auch nach dessen Tod 1921 noch ein paar Jahre in der Familie. <br />
<br />
Dann kam der Zweite Weltkrieg, die Niederlage Hitler-Deutschlands, zu dem Österreich von 1938 bis 1945 gehörte, und schließlich die sowjetische Besatzung. Diese requirierte das Schloss und übergab es dem sowjetisch-österreichischen Betriebskonglomerat USIA, das edoch nichts damit anzufangen wusste und es verfallen ließ.<br />
<br />
'''Nach dem Zweiten Weltkrieg: Fast eine Ruine'''<br />
<br />
Als die Besatzungsmächte 1955 aus Österreich abzogen und die USIA aufgelöst wurde war das Schloss in einem beklagenswerten Zustand: eingestürzte Decken, kaputte Böden, mit Brettern vernagelte Fenster ohne Glas ... es war unbewohnbar geworden. Ein neuer Besitzer schlug sich noch ein Jahrzehnt damit herum.<br />
<br />
Nun trat das Ehepaar Edith und Wilhelm Wagesreither auf den Plan. Er war der Sohn eines Gutsangestellten aus der Schönerer-Zeit und dort aufgewachsen. Sie war die Tochter eines Wiener Goethe-Forschers; dadurch hatte sie ein Gefühl für die Freimaurerei entwickelt. Beide machten in ihren späteren Jahren die Rettung der weiter vor sich hin verfallenden Schlossanlage zu ihrem Herzensanliegen. Dabei scheint Edith Wagenhofer auch die freimaurerische Vergangenheit der oberen Schlossräume erkannt zu haben. Ein Experte wurde zugezogen, und er bestätigte die Vermutung.<br />
<br />
'''1970iger Jahre: Renovierung und masonische Wiederentdeckung'''<br />
<br />
Schließlich brachten die Wagesreithers die Niederösterreichische Landesregierung dazu, das Schloss und den Gutshof zu kaufen und die Anlage zu erneuern.<br />
<br />
Es dauerte noch etwas, aber Anfang der 1970iger Jahre war es dann so weit. Die Renovierung begann, und das Ausmaß der wieder herstellbaren Werke war weit größer als erhofft. Die Verantwortlichen konsultierten nun auch die 'Großloge von Österreich' in Wien, und die Dinge nahmen ihren Lauf. <br />
<br />
'''Aus der Ruine wurde ein Hotel und das Freimaurermuseum'''<br />
<br />
Es brauchte noch etwas Hin und Her bis eine sinnvolle rechtliche Konstruktion gefunden wurde: Das Schloss blieb im öffentlichen Eigentum; es wurde zu einem Hotel umgebaut und ab 1974 verpachtet; und im ersten Stock wurde 1975 ein Freimaurermuseum eingerichtet, das von einem Verein geführt wird, der zuerst mit der Großloge kooperierte und später in deren Verantwortung überging.<br />
<br />
Seitdem besuchten schon viele Menschen das Museum: je nach Ausstellung bis zu zehntausend im Jahr. Für den Tourismus dieser Gegend ist das eine durchaus attraktive Größenordnung.<br />
<br clear="all"><br />
<br />
==Hotel und Museum==<br />
<br />
Das Hotel und das Museum haben einen gemeinsamen Eingang:<br />
[[Bild:Rosenau-Eingang-außen.JPG|thumb|left|330px|Von außen ...]]<br />
[[Bild:Rosenau-Eingang-innen.JPG|thumb|330px| ... und innen]]<br />
<br />
[[Datei:Rosenau-Gittertor.jpg|left|330px|thumb|Über eine gewendelte Prachttreppe aus Stein geht es dann ...]]<br />
[[Datei:Rosenau-Stiegenhaus.jpg|right|330px|thumb| ... in den ersten Stock zu einer Vorhalle mit Fresken, von denen viele freimaurerische Bezüge zeigen. Vor den 1970igern waren die Fresken desolat.]]<br />
<br clear="all"><br />
<br />
==Welche masonischen Symbole führten zur Wiederentdeckung?== <br />
<br />
Eine spannende Frage: Warum ist damals der Groschen gefallen? Glücklicherweise! Es hätte ja auch anders kommen können. Welche freimaurerischen Zeichen wiesen den Weg? Diese 2014 aufgenommenen Fotos zeigen Beispiele. <br />
<br />
<br />
[[Datei:Rosenau-Putte-Symbole.jpg|840px|center|thumb|Am einfachsten war wohl diese Malerei zu deuten, auch für belesene Nichtfreimaurer. Direkt unter der Putte: Winkelmaß und Zirkel; weiter rechts ein Geometriebuch und der 24zöllige Maßstab; darunter das Senkblei (Lot) und die Lotwaage (leistete früher dasselbe wie heute eine Wasserwaage). Auf dem großen Medaillon, das die Putte im linken Arm hält, ist Graf Schallenberg abgebildet.]]<br />
<br />
<br />
::Für die Interpretation der anderen Symbole in der Vorhalle bedurfte es eines tieferen Wissens über die Symbol- und Legendenwelt der Freimaurer:<br />
<br />
<gallery widths="220" heights="260" perrow="3"><br />
Datei:Rosenau-Hiramgrab.jpg|Der Sarkophag des ermordeten Hiram Abif, Baumeister am salomonischen Tempel; die Mörder waren drei Gesellen (Hiram-Legende).<br />
Datei:Rosenau-2Gesellen.jpg|Zwei der Mörder Hirams; dunkle Gestalten, die sich hinter der Säule verstecken.<br />
Datei:Rosenau-1Geselle.jpg|Der dritte Mörder. Mordmotiv: Hiram verweigerte die Herausgabe des Meisterworts (= ein Code).<br />
</gallery><br />
<br />
<gallery widths="220" heights="260" perrow="3"><br />
Datei:Rosenau-Molayurne.jpg|Das Urnengrab von Jacques de Molay: der letzte Großmeister des Templerordens; er wurde 1314 auf Befehl des französischen Königs (Philip der Schöne) auf dem Scheiterhaufen verbrannt.<br />
Datei:Rosenau-Obelisk.jpg|Ein dreiteiliger Obelisk: Lehrling, Geselle, Meister. Die Ähren (Schibboleth) am Sockel stehen für Zusammenhalt und Gemeinsamkeit, die Widderköpfe für Kraft und Stärke.<br />
Datei:Rosenau-3Rosen.jpg|Ein Blumenstrauß, in dem die Rosen dominieren: rosa für das Leben, weiß für das Licht, und rot steht für die (Bruder-)Liebe. Mit drei Rosen in diesen Farben verabschieden sich Freimaurer von ihren verstorbenen Brüdern. <br />
</gallery><br />
<br />
::Wir verlassen nun die Vorhalle und gehen hinein in eine ‚Zimmerflucht’. Diese verbindet die Vorhalle mit dem Tempel. Viele Fresken, die heute zu sehen sind, waren vor der Renovierung übermalt. <br/> Die Räume werden vom Museum für die Ausstellungen genutzt.<br />
<br />
<gallery widths="220" heights="260" perrow="3"><br />
Datei:Rosenau-Knotenschnur.jpg|An mehreren Stellen gibt es an den Wänden Knotenschnüre (Freundschaftsknoten): ein allgegenwärtiges freimaurerisches Symbol, das auch auf vielen Arbeitstafeln (Tapis) zu sehen ist. <br />
Datei:Rosenau-Ausstellung2014.jpg|Ein Raum hat aufgemalte Zedernholzwände. Das steht für den salomonischen Tempel, dessen Vorraum mit Zedernholz ausgekleidet war. Der salomonische Tempel ist das fiktive freimaurerische Urgebäude.<br />
Datei:Rosenau-Auster.JPG|Das Marmorkabinet ziert oben eine Riesenmuschel (und auf dem Parkett darunter die andere Hälfte als Intarsie): Symbole für das Schweigen, mit dem sich die Freimaurer in diesem ‚Raum der verlorenen Schritte’ auf die 'Arbeit' einstimmen. <br />
</gallery><br />
<br />
==Der Freimaurertempel aus dem 18. Jahrhundert==<br />
<br />
'''Er wurde in den siebziger Jahren wieder eingerichtet: für eine neue masonische Zukunft.'''<br />
<br />
Der Tempel liegt in einem Eckzimmer nach dem Marmorkabinett ('Raum der verlorenen Schritte'). Kurios: Georg Heinrich Ritter von Schönerer nutzte dieses Eckzimmer als Schlafzimmer (er ist am 14. August 1921 hier auch gestorben); und das Marmorkabinett war sein Arbeitszimmer. Natürlich waren die Räume damals nicht in ihrer freimaurerischen Funktion zu erkennen. Dennoch war es den Fachleuten möglich, den Tempel so nachzuempfinden, wie er in der Zeit Graf Schallenbergs ausgesehen haben muss.<br />
<br />
<gallery widths="350" heights="230" perrow="2"><br />
Datei:Rosenau-Tempel-2.JPG|Ein besonders intimer Tempel: wenige Sitzplätze, viele ‚Stehplätze’. Die Flügeltür links ist eine Scheintür, hinter der Türe rechts ist die ‚Zimmerflucht’. So ähnlich wird der Tempel im 18. Jahrhundert ausgesehen haben. - Foto: Rudi Rabe<br />
Datei:Rosenau.jpg|Ein klassischer Tapis (Arbeitstafel) mit den üblichen Motiven: die Kopie eines Wiener Tapis von 1780, der ein Jahrhundert später beim Stadtumbau in einer alten Kiste gefunden wurde. Foto mit Dank von [http://www.flickr.com/photos/ndgmtlcd/2620093487/ n&rarr; dgmtlcd]<br />
</gallery><br />
<br />
==Das Schloss und die Jahreszeiten==<br />
<br />
<gallery widths="350" heights="230" perrow="2"><br />
Datei:Rosenau6 Pedro Salvadore.jpg|Schloss Rosenau in seiner ganzen sommerlichen Pracht: in einer einsamen Gegend westlich von Zwettl im romantischen Waldviertel. Foto: Mit Dank an Pedro Salvadore.<br />
Datei:Waldviertel30.jpg|Schneereiches Waldviertel: Museumsbesuch im Winter (November bis März) nur nach Anmeldung. Aquarell mit freundlicher Genehmigung von [http://www.atelier-haushofer.at Atelier Haushofer in Zwettl].<br />
</gallery><br />
<br />
==Spiritualität und Transzendenz==<br />
<br />
<gallery widths="350" heights="230" perrow="2"><br />
Datei:Rosenau3 Pedro Salvadore.jpg| Der tiefe, tiefe Brunnen im Innenhof: so tief wie die Seele des Menschen ... und genauso ein Spiegel des Universums über und um uns. Foto: Pedro Salvadore.<br />
Datei:Rosenau-Kirche.jpg|Wo nur eine kleine Kapelle war, ließ Schallenberg eine katholische Kirche anbauen. Die erhöhte 'Kirchenloge', von wo aus dieses Foto geknipst wurde, ist vom Freimaurertempel nur durch eine Tapetentüre getrennt; damals nichts besonderes: Freimaurer besuchten (und besuchen) Gottesdienste. Die [[Bullen|Verdammungsbullen]] der Päpste waren im 18. Jahrhundert weitgehend wirkungslos. <br />
</gallery><br />
<br />
==Das Land der 'rauen Steine'==<br />
<br />
Dies ist eines der bekanntesten und wirkmächtigsten Symbole der Freimaurerei: der raue Stein (= der eigene Charakter), der zu einem vollkommeneren Stein 'behauen' werden soll. So gesehen ist das Waldviertel ein inspirierendes Umfeld für freimaurerisches 'Arbeiten', wird es doch an vielen Stellen von großen Granitblöcken markiert, die aussehen, als wären sie vor Urzeiten von spielenden Riesen verstreut worden. Auch das Schloss steht auf einem großen rauen Stein: einem Granitfelsen. <br />
<br />
<gallery widths="350" heights="230" perrow="2"><br />
Datei:Wiegenstein Waldviertel.jpg|Ein Wackelstein bei Traunstein südlich von Rosenau. Er wiegt 120 Tonnen und kann mit Hilfe eines Baumstamms bewegt werden. Für das Foto danken wir [http://www.zwalk.at ZWalk]<br />
Datei:Steinpyramide Rosenau.jpg|Ganz in der Nähe: Diese steineren Pyramide ist die einzige dieser Art in Mitteleuropa. 13 Meter Durchmesser, 7 Meter hoch. Alter?? Manche sagen: 2000 Jahre.<br />
</gallery><br />
<br />
==Siehe auch==<br />
*[[Die Loge im Schloss Rosenau]] von Max Palla, Obmann des Museumsvereins Schloss Rosenau<br />
*[[Österreich]]<br />
*[[Kanonen und Gläser#"Kanonen" im Freimaurermuseum Schloss Rosenau|Kanonen und Gläser im Freimaurermuseum Schloss Rosenau]]<br />
*[[Rezension: Peter Back-Vega - Das Märchen von der Weltherrschaft]] = Ausstellung 2013/14<br />
*[[Freimaurer-Ausstellung Wien 2017]]<br />
*[[Freimaurer-Ausstellung Wien 2017: Nachlese]]<br />
*[[Freimaurer-Museen]]<br />
<br />
==Links==<br />
*Freimaurermuseum Rosenau http://www.freimaurermuseum.at/<br />
*Freimaurermuseum auf der Website "Schlosshotel Rosenau" http://www.schlosshotel.rosenau.at/d/default.asp?id=84714&tt=ROSENAU_R15 <br />
*Webseite des Schlosshotels Rosenau http://www.schlosshotel.rosenau.at<br />
*AMMLA (Association of Masonic Museums, Libraries and Archives in Europe) http://ammla.org/jml6/ <br />
*'Niederösterreichische Nachrichten': 2015 wurde das Museum 40 Jahre alt. <br/> http://www.noen.at/nachrichten/lokales/aktuell/zwettl/Wissensspeicher-fuer-Geschichtsbewusste;art2650,624057 <imagemap><br />
Datei:ÖFlag.jpg|220px|rechts|<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
</imagemap><br />
<br />
{{SORTIERUNG:Rosenau}}<br />
[[Kategorie:Freimaurer-Museen]]<br />
[[Kategorie:Veranstaltungen]]<br />
[[Kategorie:Österreich]]<br />
[[Kategorie:Rudi Rabe]]</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Rezension:_Martin_Haidinger_-_%C2%ABDie_Freimaurer_und_ihr_Geheimnis%C2%BB&diff=96630Rezension: Martin Haidinger - «Die Freimaurer und ihr Geheimnis»2024-02-06T18:39:58Z<p>Rudirabe37: /* Zwölf Fragen an den österreichischen Großmeister Georg Semler */</p>
<hr />
<div>[[Datei:Rezensionen.jpg|center]]<br />
<br />
==Zwölf Fragen an den österreichischen Großmeister Georg Semler==<br />
<br />
'''Die Freimaurerei aus ganz verschiedenen Blickwinkeln: Darüber sprach der renommierte österreichische Historiker, Buchautor und Radiojournalist Martin Haidinger in mehreren Begegnungen mit Georg Semler, Großmeister der Großloge von Österreich. Haidinger zeichnete die Gespräche auf, und daraus wurde dann in Zusammenarbeit mit dem Wiener Verlag Erhard Löcker ein Buch. Rezension von [[Rudi Rabe]].'''<br />
[[Datei:Haidinger-Semler-Cover.jpg|370px|rechts]]<br />
[[Datei:Haidinger-Semler-Kaffeehaus.jpg|350px|thumb|Nach den jeweils mehrstündigen Interviews noch ein entspanntes Beisammensein in einem Wiener Kaffeehaus: links der Buchautor und rechts der Großmeister.]]<br />
[[Datei:Haidinger-Semler.-Buch-Vorstellung.JPG|350px|thumb|Pressekonferenz zur Buchvorstellung - moderiert von der bekannten Zeit-im-Bild-Präsentatorin Nadja Bernhard: auf dem Foto ist links Großmeister Georg Semler zu sehen - und rechts von der Moderatorin Martin Haidinger sowie der Buchverleger Erhard Löcker. <br> Als Beispiel für die Berichterstattung danach hier ein Link zu einem Video des Kulturkanals Stage Dive News auf YouTube: am Beginn eine Erklärung des Autors, am Ende eine des Großmeisters, und dazwischen werden die beiden von der Moderatorin befragt: <br> https://www.youtube.com/watch?v=mDwJn1ZFh0M]] <br />
<br />
Beim Lesen wird schon nach wenigen Seiten klar, da unterhält sich ein gut vorbereiteter Journalist mit einem wissenden Großmeister. Dies aber nicht in einem abgehobenen masonischen Fachjargon, vielmehr verwenden beide eine realistische und zeitgemäße Sprache: nicht überkompliziert, schon gar nicht geschraubt, sondern so, dass auch interessierte Nichtfreimaurer alles begreifen können. <br />
<br />
Stilistisch ist es eine Mischung aus Dialog und Interview, geführt an ganz verschiedenen Orten: von einem klassischen Wiener Kaffeehaus bis zu einem privaten Garten; insgesamt sechsmal. Durch die Transkription der Audiomitschnitte wurden daraus 150 Buchseiten mit der Intention einer zeitgemäßen Öffentlichkeitsarbeit, die das Verständnis für und das Vertrauen in die Freimaurerei fördern soll. <br />
<br />
Welche Menschen will das Buch erreichen? Wer gehört zur Zielgruppe?<br />
„Man könnte diese wie eine Zwiebel abbilden“, meinte Martin Haidinger bei der Buchvorstellung. Die Kernzielgruppe seien „Suchende“, also Menschen, die sich für die Aufnahme in eine Loge interessieren; ebenso neu Aufgenommene, die noch nicht so viel wissen. Die nächste Zwiebelschicht nach außen seien erfahrenere Freimaurer sowie ihre Lebenspartner und Angehörigen. Und die äußerste Schicht sind schließlich alle Menschen, die etwas leicht verständliches und dennoch tiefreichendes über die Freimaurerei erfahren wollen. „Damit sind nicht nur Freunde der Freimaurer gemeint, sondern auch ihre Gegner.“ <br />
<br />
Nach der Einleitung gliedert sich das Buch in zwölf Kapitel: jedes mit einem passenden Schwarzweißfoto am Beginn und einer zarten Liniengrafik am Ende. Überhaupt hat der Verlag das Buch sehr bibliophil gestaltet. An jedem Kapitelanfang reflektiert Martin Haidinger zuerst seine bisherigen Erkenntnisse und was noch zu klären sein wird. Dann beginnen seine Fragen und die sehr offenen Antworten des Großmeisters, auch unangenehme Themen werden nicht ausgespart.<br />
<br />
'''➤ ➤ ➤ Hier ein Blick auf die zwölf Kapitel:'''<br />
<br />
#DAS GEHEIMNIS: Was soll das sein? Freimaurer wissen, es gibt eigentlich keines. Auch deswegen, weil sich das alles im Inneren des Bruders Freimaurer abspielt. Und das wiederum hängt davon ab, wie er sein persönliches Freimaurersein und die Begegnung mit den anderen Logenmitgliedern erlebt. <br />
#DER ZWECK DER ARBEIT: Gemein sind die regelmäßigen rituellen Zusammenkünfte. Wie verlaufen diese? Welchen Zweck haben sie? Letztlich geht es um die Arbeit an sich selbst, um das Bemühen, ein besserer Mensch zu werden; daher heißen die Zusammenkünfte so. <br />
#WER IST WÜRDIG UND WER NICHT?: Wie wird man Freimaurer? Wer sind die Freimaurer? Eine Antwort gegen Vorurteile: Freimaurerei spielt sich nicht in den Zirkeln der Macht ab. Ihr Ziel ist es höchstens, eine Elite der Moral zu sein.<br />
#DIE LOGE ALS RAUM: In diesem Kapitel geht es um die typische Ausstattung und die Einrichtung von freimaurerischen Tempeln sowie um die masonischen Symbole, die dem Freimaurer als persönliche Projektionsflächen dienen sollen.<br />
#DIE LOGE ALS EREIGNIS: Was macht das Dazugehören mit einem Freimaurer? Wie erlebt er die Begegnungen, die Arbeiten mit seinen Brüdern? Ein Fazit: Ohne die Begegnung mit anderen Menschen, die ähnliche Ziele haben, kann man kein besserer Mensch werden. <br />
#DAS RITUAL - bei den Zusammenkünften: Was ist das? Und wozu ist es gut? Es geht vor allem um Symbole und das gesprochene Wort sowie deren Wirkung auf die teilnehmenden Brüder. Das zu erzählen, ist eine besondere Herausforderung, weil man das Ritual nur versteht, wenn man es erlebt. <br />
#DIE GRADE: Welche Abstufungen gibt es? Welche Funktionen und Ämter? Ein häufiges Missverständnis ist, dass die Freimaurerei undemokratisch-hierarchisch aufgebaut ist. In Wahrheit ist sie von unten nach oben organisiert. Die Logenoberen werden in geheimen Abstimmung gewählt, und es gibt eine gewisse Rotation. <br />
#ERKENNTNIS STATT GLAUBE?: Die Freimaurerei ist keine Religion, sie steht auch nicht in Konkurrenz zu Religionsgemeinschaften. Jedes einzelne Logenmitglied sucht möglichst vernunftgeleitet nach Erkenntnis, aber es gibt keine freimaurische Gesamterkenntnis, keine Dogmen. <br />
#DER WELTENBUND: Eine besondere Attraktion und Hilfe ist, dass es Freimaurerlogen in vielen Ländern gibt. Bei allen Unterschieden im Detail verstehen sie sich über die Grenzen hinweg als verwandt. Es gibt jedoch keine freimaurerische Weltregierung. Jede Großloge ist autonom und souverän.<br />
#HOCHGRADE - MYTHOS UND REALITÄT: Das Wort Hochgrade ist eigentlich ein Übersetzungsfehler, es müsste Seitengrade heißen. Das sind feingliedrige Verästelungen für Freimaurer, die sich ihrem Freimaurersein über ihre Heimatloge hinaus noch mehr widmen wollen. <br />
#FALCHE FLAGGEN UND FREMDE FEDERN: Die Großloge von Österreich respektiert andere freimaurerische Systeme, auch wenn sie sich mit diesen zu keinen gemeinsamen rituellen Arbeiten trifft. Der Begriff Freimaurer ist jedoch keine geschützte Marke, und er kann auch missbraucht werden.<br />
#VERKLÄRTE MACHT - ANSPRUCH UND EINFLUSS DER FREIMAUREREI UND IHRE GRENZEN: Einzelne Mitglieder von Logen können über ihre beruflichen Positionen gesellschaftliche Macht haben. Die Freimaurerei als Institution hat jedoch keine Macht, auch deswegen nicht weil sie letztlich kleinteilig ist und kein Weltzentrum hat. Und sie strebt auch gar nicht nach Macht. <br />
<br />
'''Der Autor: Prof. Mag. Martin Haidinger''', geboren 1969 in Wien, Historiker und Journalist, Wissenschaftsredakteur im ORF-Radio, Leiter der Ö1-Sendereihen »Salzburger Nachtstudio« und »Science Arena«, beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Männerbünden und diskreten Gesellschaften. Zahlreiche Buchpublikationen (darunter: »Unter Brüdern«), Vorträge und Beiträge für internationale Medien (Deutschlandfunk, WDR, NZZ, DIE PRESSE, KURIER, WIENER ZEITUNG, DIE FURCHE etc.).<br />
<br />
'''Der Großmeister: Dr. Georg Semler''', geboren 1958 in Wien, Unternehmer, ist seit mehr als 30 Jahren Freimaurer, war Meister vom Stuhl (Vorstand) seiner Loge und ist seit 2014 mehrmals wiedergewählter Großmeister der Großloge von Österreich (GLvÖ). Er vertritt die Interessen von 3.800 Freimaurern in mehr als 80 Logen in allen neun österreichischen Bundesländern (Stand 2023).<br />
<imagemap><br />
Datei:ÖFlag.jpg|220px|rechts|<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
</imagemap><br />
<br />
'''Martin Haidinger - «Die Freimaurer und ihr Geheimnis»''' <br><br />
'''Verlag Erhard Löcker - Wien 2023''' <br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
'''Die Resonanz in den Medien war durchaus beachtlich. <Br> Hier ein Vorausbericht im renommierten österreichischen <br> Wirtschaftsmagazin TREND:'''<br />
<br />
[[Datei:Magazin-Trend-Haidinger-Buch-1.png|800px|center]]<br />
<br />
[[Datei:Magazin-Trend-Haidinger-Buch-2.png|800px|center]]<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
*[[Georg Semler]]<br />
*[[Großloge von Österreich]]<br />
*[[Österreich]]<br />
<br />
==Links==<br />
*Löcker-Verlag: https://loecker-verlag.at/<br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Rezensionen|Österreich]]<br />
[[Kategorie:Rudi Rabe|Österreich]]</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Robert_Burns&diff=96624Robert Burns2024-01-28T18:23:13Z<p>Rudirabe37: /* Lessing (Frankfurt am Main)#Burns Supper 2024 in Frankfurt/Main */</p>
<hr />
<div>[[Datei:3347448156 d5b80134e8 b.jpg|thumb|835px|center|Zahlreiche Robert Burns-Memorabilia auf der Seite [[Mark Tokens]]]]<br />
[[Datei:Robert Burns MTH.jpg|350px|thumb|Der junge Robert Burns. Grafik von [[Michael Thomas Holstein]].]]<br />
[[Datei:RobertBurnswww.jpg|thumb|350px]]<br />
<br />
[[Datei:BurnsPlakat.jpg|thumb|350px]]<br />
<br />
[[Datei:Wonderful.world.of.freemasonry.jpg|thumb|350px|Robert Burns's Schurz: Burns Heritage Museum in Ayr]]<br />
<br />
[[Datei:RobertBurns.jpg|thumb|350px|Courtesy [[Phoenixmasonry]]]]<br />
<br />
== Robert Burns ==<br />
<br />
'''{{LPB}}'''<br />
<br />
berühmter schottischer Dichter, *1759, &dagger;1796, aufgenommen 1781 in die Loge "St. David Nr. 174" in Tarbolton war vier Jahre lang deren sehr eifriger Deputierter Meister, wurde später auch Mitglied der [[Kilwinning St. James Lodge]] Nr. 135, ebendort, und einer Loge in Dumfries. Von ihm sind zahlreiche [[Freimaurerische Dichtung|Freimaurerdichtungen]] erhalten. <br />
<br />
Eine Fabelbildung, daß er am 1. März 1787 in der Kilwinning Loge zum "Poeta Laureatus" gekrönt worden sei, hat [[Dudley Wright]] auf Grund seiner Untersuchungen zerstören müssen. Es gibt hierzu ein sehr schönes Bild, das diesen angeblichen Vorgang zeigt, das sich aber nach Wrights Untersuchungen als bloße Phantasiedarstellung erweist. (Vergl. Dudley Wright "Robert Burns and his Masonic Circle", London 1929.) <br />
<br />
Am berühmtesten unter den freimaurerischen Gedichten von Burns wurde seine Abschiedsode an die Brr. von Tarbolton: <br />
<br />
:''Adieu! a heartwarm fond adieu!'' <br />
:''Dear Brothers of the Mystic Tie !''<br />
<br />
== Musik ==<br />
<br />
=== Auld Lang Syne Lrics ===<br />
<br />
(1)<br/><br />
Should old acquaintance be forgot<br/><br />
and never brought to mind?<br/><br />
Should old acquaintance be forgot<br/><br />
and days of auld lang syne?<br/><br />
For auld lang syne, my dear,<br/><br />
for auld lang syne,<br/><br />
we'll take a cup of kindness yet,<br/><br />
for auld lang syne.<br/><br />
music<br/><br />
(2)<br/><br />
And heres the hand my trusty friends!<br/><br />
And heres the hand of thine!<br/><br />
we'll take a cup of kindness yet,<br/><br />
for auld lang syne.<br/><br />
For auld lang syne, my dear,<br/><br />
for auld lang syne,<br/><br />
we'll take a cup of kindness yet,<br/><br />
for auld lang syne.<br/><br />
music<br/><br />
Repeat (1)<br />
<br />
=== Übersetzung ===<br />
<br />
Und abermals sind wir hier,<br/><br />
Familie und Freunde von weit her,<br/><br />
Teilen unsere Hoffnungen und unsere Träume,<br/><br />
Lachen über alte Erinnerungen,<br/><br />
so, wenn, dass altes Lied anfängt,<br/><br />
jeder singt vom Herzen.<br />
<br />
Lass uns singen...<br />
<br />
Sollte denn alte Bekanntschaft vergessen sein,<br/><br />
Und (sich) nie wieder an sie erinnert werden?<br/><br />
Sollte denn alte Bekanntschaft vergessen sein,<br/><br />
zuliebe der alten zeiten.<br />
<br />
Tanzen wie einer und Hände halten,<br/><br />
wie Leute überall im Land,<br/><br />
Grüße einen Freund mit einem Lächeln,<br/><br />
Welt ist in Frieden, eine Zeit lang,<br/><br />
so wenn, dass altes Lied anfängt,<br/><br />
jeder singt direkt vom Herzen.<br />
<br />
Lass uns singen...<br />
<br />
Sollte denn alte Bekanntschaft vergessen sein,<br/><br />
Und (sich) nie wieder an sie erinnert werden?<br/><br />
Sollte denn alte Bekanntschaft vergessen sein,<br/><br />
zuliebe der alten zeiten.<br />
<br />
Der alten Zeiten wegen, meine Freunde,<br/><br />
Der alten Zeiten wegen.<br/><br />
Wir werden noch eine Tasse der Güte nehmen,<br/><br />
zuliebe der alten zeiten.<br />
<br />
Der alten Zeiten wegen, meine Freunde,<br/><br />
Der alten Zeiten wegen.<br/><br />
Wir werden noch eine Tasse der Güte nehmen,<br/><br />
zuliebe der alten zeiten.<br />
<br />
Der alten Zeiten wegen, meine Freunde,<br/><br />
Der alten Zeiten wegen.<br/><br />
Wir werden noch eine Tasse der Güte nehmen,<br/><br />
zuliebe der alten zeiten.<br />
<br />
Der alten Zeiten wegen, meine Freunde,<br/><br />
Der alten Zeiten wegen.<br/><br />
Wir werden noch eine Tasse der Güte nehmen,<br/><br />
zuliebe der alten Zeiten.<br />
<br />
[[Datei:201835435 tp.jpg|thumb|350px|left|[http://masonicgiftware.co.uk Masonicgiftware]]]<br />
<br />
<br />
[[Datei:Robert-Burns-Kilwinning.jpg|830px|center|thumb|<br />
'''Die Einsetzung von Robert Burns als Poet Laureate der Loge Canongate [[Kilwinning]]. Edinburgh, am 1. März 1787.''' <br/> Der Ehrentitel Poet Laureate wird im englischsprachigen Raum von Gebietskörperschaften und anderen Institutionen vergeben. Man könnte ihn mit ’Hofdichter’ übersetzen. Seine Aufgabe ist es, für offizielle Anlässe Gedichte zu verfassen. Die Bezeichnung kommt aus der Antike; damals wurden hervorragende Dichter mit einem Lorbeerkranz, der Dichterkrone, geehrt. <br/><br />
Das Gemälde von Stewart Watson entstand 1862. Es hängt im schottischen Großlogenhaus zu Edinburgh. Auf der Website der Loge Canongate Kilwinning wird eine Reproduktion gezeigt, bei der man jede einzelne Person anklicken und so erfahren kann, wer sie war, und welche Bedeutung sie hatte: <br />
http://www.lck2.co.uk/new-The_Inauguration_Painting.html<br />
<br/> Und auch sonst ist die Website sehr kreativ und dynamisch gestaltet. <br />
Hier ist der Haupteingang: http://www.lck2.co.uk]]<br />
<br />
==Videos==<br />
<br />
'''Robert Burns - Auld Lang Syne - as sung by Dougie MacLean on the album Tribute'''<br />
<youtube>acxnmaVTlZA</YouTube><br />
<br />
<br />
==[[Lessing (Frankfurt am Main)#Burns Supper|Burns Supper]] 2024 in Frankfurt/Main==<br />
<br />
[[Bild:Frankfurter Rundschau Titel.png|rechts|250px]]<br />
===Robert Burns: Dichter und Schafsmagen===<br />
'''Ein Bericht von Holger Vonhof in der FRANKFURTER RUNDSCHAU am 21. Januar 2024'''<br />
<br />
'''Zum 15. „Burns Supper“ in Frankfurt kamen Gedichte, Haggis und Whisky auf den Tisch.'''<br />
<br />
Wenn Schotten über Robert „Rabbie“ Burns sprechen, bekommen sie glänzende Augen. Er ist nicht nur der Nationaldichter, wie etwa Goethe in Deutschland oder Dante in Italien, sondern spiegelt vielmehr die Seele der Menschen wieder. Sie kennen nichts von Burns? Doch. „Nehmt Abschied, Brüder, ungewiss“, im Original „Auld Lang Syne“, geht auf den Dichter zurück, dessen Geburtstag alljährlich um den 25. Januar herum weltweit gefeiert wird – in Frankfurt seit 2009 von der British Chamber of Commerce, der britischen Handelskammer in Deutschland, und zwar in einem der schönsten und unbekanntesten Säle der Stadt, dem der Freimaurerloge zur Einigkeit in der Kaiserstraße 37, denn Burns war Freimaurer – wie auch Goethe.<br />
[[Datei:Burns-supper.jpg|thumb|350px]]<br />
Zum „Burns Supper“, der Geburtstagsfeier, fließt der Whisky in Strömen, und es wird Haggis serviert, diese von Fremden so argwöhnisch beäugte Spezialität aus dem Magen eines Schafes, gefüllt mit gehacktem Herz, Leber, Lunge, Nierenfett, Zwiebeln, Hafermehl und Pfeffer, serviert mit Steckrüben, Kartoffelstampf und Skirlie, einer knusprigen Streu aus Röstzwiebeln und Haferflocken – denn Burns schrieb eine Ode an den Haggis, der feierlich vom Koch unter Begleitung eines Kilt tragenden Dudelsackspielers – in Frankfurt Benedikt Groh von den „Clan Pipers“ – zum Rednertisch getragen wird. In der Main-Metropole haben diese Tradition Susan Tackenberg und Neville Anderson 2009 begründet – an diesem Samstag konnte nun schon das 15. „Burns Supper“ gefeiert werden.<br />
<br />
Dazu wird immer ein Gastredner eingeladen, der die „Immortal Memory“, die unsterbliche Erinnerung an Burns beschwört – das war dieses Mal der deutsche Honorarkonsul in Glasgow, Michael Dean. Burns’ Ode an den Haggis deklamierte Brian Laird, Burns-Fan aus Lanarkshire und Englisch-Lehrer an der Ruhr-Universität Bochum: „Dein feines Gesicht sei von Glück erhellt, Du Häuptling in der Würste-Welt! Bist hoch über alle anderen gestellt, ob Pansen, ob Darm. Verdienst, dass man Dein Lob erzählt, so lang wie mein Arm!“ Messerschwingend geht es über dem dampfenden Gericht weiter: „Sieh, wie der Bauer sein Messer wischt; er schneidet dich auf, wenn aufgetischt, und in Dein saftiges Inneres er bricht, dem Pflüger gleich!“ – die Übersetzung der Verse aus dem historischen Scots, dessen Robert Burns sich bediente, stammt von Rudi Camerer. Als „Master of Ceremonies“ gestaltete der Sänger Craig Herbertson aus Edinburgh das Ceilidh, den schottischen Tanz im Anschluss an das Dinner, und dabei waren wieder Mitglieder des „Frankfurt Scottish Country Dance Clubs“, der im vergangenen Jahr sein 60jähriges Bestehen feiern konnte.<br />
<br />
Goethe war übrigens Burns-Fan – und zeitlebens neidisch auf den Kollegen, dessen Gedichte im Volk viel lebendiger waren als seine eigenen. Aber Burns war auch siebtes Kind einer armen Bauernfamilie, am 25. Januar 1759 in Alloway in Ayrshire geboren, kannte die Plackerei hinterm Pflug und war nicht Geheimrat wie sein deutsches Pendant. Burns war ein Trinker, ein Weiberheld, ein widersprüchlicher Geist. Lord Byron schrieb über ihn: „Zärtlichkeit und Rohheit! Eleganz und Ruppigkeit! Innigkeit und Sinnlichkeit! Erhabenheit und Gemeinheit! – das Kotige und das Göttliche: Alles drängt sich in diesem Gebilde inspirierten Lebens zusammen.“<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
*[[Traktat: Immortal Memory Rede auf Robert Burns, 2023]]<br />
*[[Burns Supper]]<br />
<br />
== Links ==<br />
*Grand Lodge of Scotland http://www.grandlodgescotland.com/masonic-subjects/robert-burns<br />
*GL of British Columbia and Yukon http://freemasonry.bcy.ca/rabbie_burns/burns.html<br />
*masonic Dictionary http://www.masonicdictionary.com/burns.html<br />
*Burns Country http://www.robertburns.org/encyclopedia/FreemasonryBurnsand.368.shtml<br />
*Alexandria Burns Club http://www.robertburns.org.uk/freemason-robertburns.html<br />
<br />
{{Sprachen|En:Robert Burns|English}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Burns}}<br />
[[Kategorie:Persönlichkeiten]]</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Robert_Burns&diff=96623Robert Burns2024-01-28T18:19:26Z<p>Rudirabe37: /* Burns Supper 2024 in Frankfurt/Main */</p>
<hr />
<div>[[Datei:3347448156 d5b80134e8 b.jpg|thumb|835px|center|Zahlreiche Robert Burns-Memorabilia auf der Seite [[Mark Tokens]]]]<br />
[[Datei:Robert Burns MTH.jpg|350px|thumb|Der junge Robert Burns. Grafik von [[Michael Thomas Holstein]].]]<br />
[[Datei:RobertBurnswww.jpg|thumb|350px]]<br />
<br />
[[Datei:BurnsPlakat.jpg|thumb|350px]]<br />
<br />
[[Datei:Wonderful.world.of.freemasonry.jpg|thumb|350px|Robert Burns's Schurz: Burns Heritage Museum in Ayr]]<br />
<br />
[[Datei:RobertBurns.jpg|thumb|350px|Courtesy [[Phoenixmasonry]]]]<br />
<br />
== Robert Burns ==<br />
<br />
'''{{LPB}}'''<br />
<br />
berühmter schottischer Dichter, *1759, &dagger;1796, aufgenommen 1781 in die Loge "St. David Nr. 174" in Tarbolton war vier Jahre lang deren sehr eifriger Deputierter Meister, wurde später auch Mitglied der [[Kilwinning St. James Lodge]] Nr. 135, ebendort, und einer Loge in Dumfries. Von ihm sind zahlreiche [[Freimaurerische Dichtung|Freimaurerdichtungen]] erhalten. <br />
<br />
Eine Fabelbildung, daß er am 1. März 1787 in der Kilwinning Loge zum "Poeta Laureatus" gekrönt worden sei, hat [[Dudley Wright]] auf Grund seiner Untersuchungen zerstören müssen. Es gibt hierzu ein sehr schönes Bild, das diesen angeblichen Vorgang zeigt, das sich aber nach Wrights Untersuchungen als bloße Phantasiedarstellung erweist. (Vergl. Dudley Wright "Robert Burns and his Masonic Circle", London 1929.) <br />
<br />
Am berühmtesten unter den freimaurerischen Gedichten von Burns wurde seine Abschiedsode an die Brr. von Tarbolton: <br />
<br />
:''Adieu! a heartwarm fond adieu!'' <br />
:''Dear Brothers of the Mystic Tie !''<br />
<br />
== Musik ==<br />
<br />
=== Auld Lang Syne Lrics ===<br />
<br />
(1)<br/><br />
Should old acquaintance be forgot<br/><br />
and never brought to mind?<br/><br />
Should old acquaintance be forgot<br/><br />
and days of auld lang syne?<br/><br />
For auld lang syne, my dear,<br/><br />
for auld lang syne,<br/><br />
we'll take a cup of kindness yet,<br/><br />
for auld lang syne.<br/><br />
music<br/><br />
(2)<br/><br />
And heres the hand my trusty friends!<br/><br />
And heres the hand of thine!<br/><br />
we'll take a cup of kindness yet,<br/><br />
for auld lang syne.<br/><br />
For auld lang syne, my dear,<br/><br />
for auld lang syne,<br/><br />
we'll take a cup of kindness yet,<br/><br />
for auld lang syne.<br/><br />
music<br/><br />
Repeat (1)<br />
<br />
=== Übersetzung ===<br />
<br />
Und abermals sind wir hier,<br/><br />
Familie und Freunde von weit her,<br/><br />
Teilen unsere Hoffnungen und unsere Träume,<br/><br />
Lachen über alte Erinnerungen,<br/><br />
so, wenn, dass altes Lied anfängt,<br/><br />
jeder singt vom Herzen.<br />
<br />
Lass uns singen...<br />
<br />
Sollte denn alte Bekanntschaft vergessen sein,<br/><br />
Und (sich) nie wieder an sie erinnert werden?<br/><br />
Sollte denn alte Bekanntschaft vergessen sein,<br/><br />
zuliebe der alten zeiten.<br />
<br />
Tanzen wie einer und Hände halten,<br/><br />
wie Leute überall im Land,<br/><br />
Grüße einen Freund mit einem Lächeln,<br/><br />
Welt ist in Frieden, eine Zeit lang,<br/><br />
so wenn, dass altes Lied anfängt,<br/><br />
jeder singt direkt vom Herzen.<br />
<br />
Lass uns singen...<br />
<br />
Sollte denn alte Bekanntschaft vergessen sein,<br/><br />
Und (sich) nie wieder an sie erinnert werden?<br/><br />
Sollte denn alte Bekanntschaft vergessen sein,<br/><br />
zuliebe der alten zeiten.<br />
<br />
Der alten Zeiten wegen, meine Freunde,<br/><br />
Der alten Zeiten wegen.<br/><br />
Wir werden noch eine Tasse der Güte nehmen,<br/><br />
zuliebe der alten zeiten.<br />
<br />
Der alten Zeiten wegen, meine Freunde,<br/><br />
Der alten Zeiten wegen.<br/><br />
Wir werden noch eine Tasse der Güte nehmen,<br/><br />
zuliebe der alten zeiten.<br />
<br />
Der alten Zeiten wegen, meine Freunde,<br/><br />
Der alten Zeiten wegen.<br/><br />
Wir werden noch eine Tasse der Güte nehmen,<br/><br />
zuliebe der alten zeiten.<br />
<br />
Der alten Zeiten wegen, meine Freunde,<br/><br />
Der alten Zeiten wegen.<br/><br />
Wir werden noch eine Tasse der Güte nehmen,<br/><br />
zuliebe der alten Zeiten.<br />
<br />
[[Datei:201835435 tp.jpg|thumb|350px|left|[http://masonicgiftware.co.uk Masonicgiftware]]]<br />
<br />
<br />
[[Datei:Robert-Burns-Kilwinning.jpg|830px|center|thumb|<br />
'''Die Einsetzung von Robert Burns als Poet Laureate der Loge Canongate [[Kilwinning]]. Edinburgh, am 1. März 1787.''' <br/> Der Ehrentitel Poet Laureate wird im englischsprachigen Raum von Gebietskörperschaften und anderen Institutionen vergeben. Man könnte ihn mit ’Hofdichter’ übersetzen. Seine Aufgabe ist es, für offizielle Anlässe Gedichte zu verfassen. Die Bezeichnung kommt aus der Antike; damals wurden hervorragende Dichter mit einem Lorbeerkranz, der Dichterkrone, geehrt. <br/><br />
Das Gemälde von Stewart Watson entstand 1862. Es hängt im schottischen Großlogenhaus zu Edinburgh. Auf der Website der Loge Canongate Kilwinning wird eine Reproduktion gezeigt, bei der man jede einzelne Person anklicken und so erfahren kann, wer sie war, und welche Bedeutung sie hatte: <br />
http://www.lck2.co.uk/new-The_Inauguration_Painting.html<br />
<br/> Und auch sonst ist die Website sehr kreativ und dynamisch gestaltet. <br />
Hier ist der Haupteingang: http://www.lck2.co.uk]]<br />
<br />
==Videos==<br />
<br />
'''Robert Burns - Auld Lang Syne - as sung by Dougie MacLean on the album Tribute'''<br />
<youtube>acxnmaVTlZA</YouTube><br />
<br />
<br />
==[[Lessing (Frankfurt am Main)#Burns Supper]] 2024 in Frankfurt/Main==<br />
<br />
[[Bild:Frankfurter Rundschau Titel.png|rechts|250px]]<br />
===Robert Burns: Dichter und Schafsmagen===<br />
'''Ein Bericht von Holger Vonhof in der FRANKFURTER RUNDSCHAU am 21. Januar 2024'''<br />
<br />
'''Zum 15. „Burns Supper“ in Frankfurt kamen Gedichte, Haggis und Whisky auf den Tisch.'''<br />
<br />
Wenn Schotten über Robert „Rabbie“ Burns sprechen, bekommen sie glänzende Augen. Er ist nicht nur der Nationaldichter, wie etwa Goethe in Deutschland oder Dante in Italien, sondern spiegelt vielmehr die Seele der Menschen wieder. Sie kennen nichts von Burns? Doch. „Nehmt Abschied, Brüder, ungewiss“, im Original „Auld Lang Syne“, geht auf den Dichter zurück, dessen Geburtstag alljährlich um den 25. Januar herum weltweit gefeiert wird – in Frankfurt seit 2009 von der British Chamber of Commerce, der britischen Handelskammer in Deutschland, und zwar in einem der schönsten und unbekanntesten Säle der Stadt, dem der Freimaurerloge zur Einigkeit in der Kaiserstraße 37, denn Burns war Freimaurer – wie auch Goethe.<br />
[[Datei:Burns-supper.jpg|thumb|350px]]<br />
Zum „Burns Supper“, der Geburtstagsfeier, fließt der Whisky in Strömen, und es wird Haggis serviert, diese von Fremden so argwöhnisch beäugte Spezialität aus dem Magen eines Schafes, gefüllt mit gehacktem Herz, Leber, Lunge, Nierenfett, Zwiebeln, Hafermehl und Pfeffer, serviert mit Steckrüben, Kartoffelstampf und Skirlie, einer knusprigen Streu aus Röstzwiebeln und Haferflocken – denn Burns schrieb eine Ode an den Haggis, der feierlich vom Koch unter Begleitung eines Kilt tragenden Dudelsackspielers – in Frankfurt Benedikt Groh von den „Clan Pipers“ – zum Rednertisch getragen wird. In der Main-Metropole haben diese Tradition Susan Tackenberg und Neville Anderson 2009 begründet – an diesem Samstag konnte nun schon das 15. „Burns Supper“ gefeiert werden.<br />
<br />
Dazu wird immer ein Gastredner eingeladen, der die „Immortal Memory“, die unsterbliche Erinnerung an Burns beschwört – das war dieses Mal der deutsche Honorarkonsul in Glasgow, Michael Dean. Burns’ Ode an den Haggis deklamierte Brian Laird, Burns-Fan aus Lanarkshire und Englisch-Lehrer an der Ruhr-Universität Bochum: „Dein feines Gesicht sei von Glück erhellt, Du Häuptling in der Würste-Welt! Bist hoch über alle anderen gestellt, ob Pansen, ob Darm. Verdienst, dass man Dein Lob erzählt, so lang wie mein Arm!“ Messerschwingend geht es über dem dampfenden Gericht weiter: „Sieh, wie der Bauer sein Messer wischt; er schneidet dich auf, wenn aufgetischt, und in Dein saftiges Inneres er bricht, dem Pflüger gleich!“ – die Übersetzung der Verse aus dem historischen Scots, dessen Robert Burns sich bediente, stammt von Rudi Camerer. Als „Master of Ceremonies“ gestaltete der Sänger Craig Herbertson aus Edinburgh das Ceilidh, den schottischen Tanz im Anschluss an das Dinner, und dabei waren wieder Mitglieder des „Frankfurt Scottish Country Dance Clubs“, der im vergangenen Jahr sein 60jähriges Bestehen feiern konnte.<br />
<br />
Goethe war übrigens Burns-Fan – und zeitlebens neidisch auf den Kollegen, dessen Gedichte im Volk viel lebendiger waren als seine eigenen. Aber Burns war auch siebtes Kind einer armen Bauernfamilie, am 25. Januar 1759 in Alloway in Ayrshire geboren, kannte die Plackerei hinterm Pflug und war nicht Geheimrat wie sein deutsches Pendant. Burns war ein Trinker, ein Weiberheld, ein widersprüchlicher Geist. Lord Byron schrieb über ihn: „Zärtlichkeit und Rohheit! Eleganz und Ruppigkeit! Innigkeit und Sinnlichkeit! Erhabenheit und Gemeinheit! – das Kotige und das Göttliche: Alles drängt sich in diesem Gebilde inspirierten Lebens zusammen.“<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
*[[Traktat: Immortal Memory Rede auf Robert Burns, 2023]]<br />
*[[Burns Supper]]<br />
<br />
== Links ==<br />
*Grand Lodge of Scotland http://www.grandlodgescotland.com/masonic-subjects/robert-burns<br />
*GL of British Columbia and Yukon http://freemasonry.bcy.ca/rabbie_burns/burns.html<br />
*masonic Dictionary http://www.masonicdictionary.com/burns.html<br />
*Burns Country http://www.robertburns.org/encyclopedia/FreemasonryBurnsand.368.shtml<br />
*Alexandria Burns Club http://www.robertburns.org.uk/freemason-robertburns.html<br />
<br />
{{Sprachen|En:Robert Burns|English}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Burns}}<br />
[[Kategorie:Persönlichkeiten]]</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Lessing_(Frankfurt_am_Main)&diff=96622Lessing (Frankfurt am Main)2024-01-28T18:17:32Z<p>Rudirabe37: </p>
<hr />
<div>[[Datei:Loge-lessing.jpg|center|835px]]<br />
<br />
{| style="background-color:#87CEEB;margin-left:15px;" cellpadding="10" cellspacing="0" align="right" border="1" <br />
|colspan="2" style="text-align:center"|Johannisloge: <br />
'''"Lessing"'''<br />
|-<br />
| Orient:<br />
| [[:Kategorie:Frankfurt am Main|Frankfurt am Main]]<br />
|-<br />
| Matr.-Nr.: <br />
| 769<br />
|-<br />
| Gründungsdatum:<br />
| 1946<br />
|-<br />
| Großloge:<br />
| [[Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland|AFuAMvD]]<br />
|}<br />
<br />
==Lessing (Frankfurt am Main)==<br />
<br />
[[Datei:473957 4080220174117 1857231836 o.jpg|thumb|300px|Bijoux]]<br />
<br />
[[Datei:Grabtafel.jpg|thumb|350px|Sammel-Urnengrab der Loge Lessing]]<br />
<br />
=== Logengeschichte ===<br />
<br />
Noch keine fünf Monate nach Kriegsende versammelten sich im September 1945 Brüder aus verschiedenen Logen in Frankfurt. Es stellte sich heraus, daß die Mitgliederzahl jeder einzelnen Loge zu klein war, um eine eigene Loge wieder zu erwecken. So beschlossen die Brüder eine neue Loge zu gründen und gaben ihr den Namen "[[Gotthold Ephraim Lessing|Lessing]]". Die Gründungsurkunde wurde am 7. Januar 1946 der Loge "Lessing" feierlich übergeben.<br />
<br />
In dem weitgehend zerstörten Frankfurt waren öffentliche Lokale, die einen abgeschlossenen Raum bieten konnten, praktisch nicht vorhanden. Anfang 1946 hatte Dr. med. Emil Selter (Kinderarzt) sein Haus soweit in Stand gesetzt, daß er seine Sprechstunden wieder beginnen konnte, und bot den Brüdern an, sein Wartezimmer als Versammlungsraum zu benutzen. Wegen der Beschränkung auf den Nachmittag, es bestand noch eine nächtliche Ausgangssperre, kam nur der sprechstundenfreie Mittwoch in Frage. So ist der Mittwoch der Tag der Loge "Lessing" geworden und geblieben. Mit Besserung der Verhältnisse im Gaststättengewerbe und Lockerung der Ausgangssperre verlegte die Loge "Lessing" ihre Zusammenkünfte auf den Abend und in das in der gleichen Straße gelegene Restaurant "Casino". Kurze Zeit später (1948) als die Mitgliederzahl auf 34 angewachsen war, ging man zu der befreundeten Loge "Carl und Charlotte zur Treue" nach Offenbach. Immer aber blieb der Wunsch in den Brüdern lebendig, einen eigenen Tempel zu besitzen.<br />
<br />
Sie mieteten Räume in Frankfurt in der Mainzer Straße an, die besonders ausgeschmückt waren. Der Ausbau der Räume wurde unter der Leitung von drei Brüdern, die Architekten von Beruf waren, durchgeführt. In diesem Tempel hat die Loge "Lessing" 39 Suchenden das maurerische Licht gegeben und 24 Brüder in der Loge angenommen.<br />
<br />
Gerade in dem Zeitpunkt, in dem der Mietvertrag für diese Räume abgelaufen war, ergab sich für die Loge wieder eine Möglichkeit einen Schritt vorwärts zu tun: die Loge "Wilhelm zur Unsterblichkeit" sah sich außer Stande, ihr wieder zurückerhaltenes Haus in der Finkenhofstraße 17 allein zu nutzen. Entweder mußten die Räume für maurerische Zwecke verkleinert werden und der Rest der Liegenschaft neu mit vermietbaren Geschäftsräumen ausgebaut werden, oder das Haus mußte in das Eigentum eines größeren Bruderkreises überführt werden. Unter maßgeblicher Beteiligung von Brüdern der Loge "Lessing" und durch deren Initiative konnte der letztere Weg beschritten werden. Seitdem hält die Loge "Lessing" ihre Vorträge und Tempelarbeiten in diesem Hause ab.<br />
<br />
=== Zeichnungen ===<br />
<br />
Teil des Logenlebens ist die Auseinandersetzung mit Themen durch die Diskussion. Dazu wird von einem Bruder ein Thema recherchiert und ein Vortrag gehalten. Freimaurer nennen dies "eine Zeichnung auflegen".<br />
Die Zeichnung bildet die Basis für die folgende Diskussion, die nach den Regeln der freimaurerischen Diskussionskultur abläuft und jedem die Möglichkeit gibt, seinen Horizont zu erweitern und seine Meinungen zu prüfen.<br />
Zeichnungen können sich mit freimaurerischen oder alltäglichen Themen beschäftigen, sie können öffentlich oder im geschlossenen Kreise aufgelegt werden.<br />
An dieser Stelle möchten wir von nun an eine Auswahl an Zeichnungen veröffentlichen, um Ihnen einen Einblick in das Logenleben zu ermöglichen.<br />
<br />
===Arbeitsteppich===<br />
<br />
[[Datei:Lessing-Tempel.jpg|thumb|500px|center|Übergabe des Arbeitsteppichs. Ausführlich dargestellt auf der Seite [[Workshop "Arbeitstafel"]] ]]<br />
<br />
<gallery widths="380" heights="450" perrow="2"><br />
Datei:Spinoza.jpg|Dies ist die Zeichnung des Arbeitsteppichs der SGLvD Loge Spinoza iO Frankfurt am Main. Lichteinbringung im Januar 1933. Die Loge löste sich nach der Machtergreifung auf, die Ritualgegenstände -auch der Teppich- wurden von den Nazis konfisziert. Die Zeichnung stammt von Br [[Emil Selter]], dem Gründer der Frankfurter Loge "[[Lessing]]"<br />
<br />
Datei:Lessing.jpg|Später wurde der Teppich der [[Lessing]] im Orient Frankfurt durch dieses Exemplar ersetzt, auf dem alle heute noch lebenden Brüder der Loge ihre ersten Schritte in der Freimaurerei gemacht haben. Er ist aus sehr festem Stoff und handgemalt und bedarf der Aufarbeitung.<br />
<br />
Datei:LessingNeu.jpg|Die Überlebenden der Spinoza und der SGLvD Loge "Goethe zu den 3 Säulen" iO von Offenbach gründeten im Sommer 1945 die Loge Lessing. Die erste rituelle Arbeit fand im Dezember 1945 als Jahresschlußloge statt. Die Zeichnung ist bei den Dokumenten zu finden. Ab 1946 wurde mit einem Teppich gearbeitet, der sich am Teppich der Loge Spinoza orientierte. Den Erfordernissen der Zeit geschuldet, wurde der Teppich aus Resten von Fahnenstoff zusammengenäht. Da die ersten Tempelarbeiten im Wartezimmer der Arztpraxis im Hause des Logengründers [[Emil Selter]] stattfinden mussten, ist der Teppich kleiner als üblich. Nach der Restaurierung konnte er im Juni 2012 zum ersten Mal wieder gezeigt werden..<br />
<br />
Datei:525697 3726186403723 983497477 n.jpg|Die neu erstellte Version des Selter-Arbeitstepichs für die Loge Lessing, auf Hanf-Leinwand gemalt vom Ehrenmitglied der Loge Lessing, Br [[Jens Rusch]]<br />
</gallery><br />
<br />
== Burns Supper ==<br />
<br />
[[Datei:MvSt-Bernd-Schmude-als-Robert-Burns.jpg|thumb|right|350px|Bernd Schmude, der Vorsitzende der Loge, als [[Robert Burns]]]]<br />
<br />
[[Datei:Burns-supper.jpg|right|350px]]<br />
<br />
Die Loge Lessing Nr. 769 im Orient von Frankfurt hatte am 07.02.2015 zum fünften Mal zu einer besonderen Geburtstagsfeier geladen. Gefeiert wurde der schottische Nationaldichter und Freimaurer [[Robert Burns]].<br />
<br />
Burns war bis zu seinem frühen Tod im Alter von 37 Jahren ein begeisterter Freimaurer und diente seiner Loge in Tarbolton, Schottland in verschiedenen Ämtern. Überall auf der Welt, wo sich Freunde der schottischen Kultur und Lebensart zusammenfinden, werden rund um seinen Geburtstag Feiern veranstaltet, die den Dichter, sein Werk, seine Lebensfreude und seine Hingabe an das schöne Geschlecht und auch an die Maurerei in Erinnerung rufen. Der Abend verlief auf vergnügliche Weise und folgte doch im Wesentlichen einem Rahmen, der seit über 200 Jahren wenig geändert wurde.<br />
<br />
Die Loge Lessing hat an diesem Abend 2300 Euro gesammelt, die voraussichtlich durch andere freimaurerische Organisationen weiter aufgestockt werden. Die Spenden gehen in diesem Jahr an ein Projekt, dass sich die Hilfe für Langzeitarbeitlose zum Ziel gesetzt hat und dabei einen unkonventionellen Weg beschreitet. Weitere Informationen dazu unter www.neustarter.org.<br />
<br />
Traditionell wird der Geburtstag des schottischen Nationaldichters und Freimaurers [[Robert Burns]] mit Whisky und anderen schottischen Spezialitäten begangen.<br />
<br />
Der Abend verläuft auf sehr vergnügliche Weise und folgt doch im wesentlichen einem Rahmen, der seit über 200 Jahren wenig geändert wurde.<br />
Er beginnt mit Musik, sodann werden in Begleitung eines Dudelsackspielers der Haggis, das schottische Nationalgericht sowie andere Köstlichkeiten aufgetragen.<br />
Nach dem Essen folgt erneut Musik als Überleitung zum eigentlichen Höhepunkt des Abends, der Geburtstagsfeier für den Dichter mit vorgetragenen Liedern, Toasts, Gedichten und Zitaten.<br />
<br />
Selbstverständlich wird das „Wasser des Lebens“ der schottische Malt Whisky, in ausreichender Menge zur Verfügung stehen, denn der Dicher wusste:<br />
<br />
<poem><br />
„Wen Du beseelt , o Gerstensaft,<br />
der fühlt zu jedem Wagnis Kraft!<br />
Ein Gläschen Bier – weg sind die Zweifel<br />
Mit Whisky trotzen wir dem Teufel!“<br />
</poem><br />
<br />
Siehe auch:<br />
*[[Robert Burns#Burns Supper 2024 in Frankfurt/Main]] <br />
*[[Traktat: Immortal Memory Rede auf Robert Burns, 2023]]<br />
<br />
==Videos==<br />
<br />
== Die ersten Tage der Loge Lessing in Frankfurt a.M. ==<br />
<br />
Aus den ersten Tagen der Loge Lessing Nr. 769 im Orient Frankfurt am Main<br />
<br />
[[Datei:Verbot.jpg|thumb|500px]] <br />
<br />
[[Datei:SelterMilitär.jpg|thumb|500px]]<br />
<br />
[[Datei:SelterMilitär2.jpg|thumb|500px]]<br />
<br />
[[Datei:Genehmigung.jpg|thumb|500px]]<br />
Auszug aus der Festschrift zum 25. Jährigen Jubiläum <br />
<br />
Auferstanden aus Ruinen.<br />
<br />
Noch keine fünf Monate waren nach der bedingungslosen <br />
Kapitulation des Hitlerkrieges vergangen, da versammelten <br />
sich am Nachmittag des 26. September 1945 auf Einladung des <br />
Br.-. Georg G e i e r und in dessen beengten Wohn- und <br />
Geschäftsräumen am Kaiserplatz in Frankfurt 11 Brr.-. <br />
Freimaurer, die die Verfolgungen des Nationalsozialismus und <br />
die Schrecken des Krieges überlebt hatten und wieder in <br />
Frankfurt, Offenbach oder der erreichbaren Umgebung dieser <br />
Städte wohnten oder ihrem Berufe nachgingen. Es waren dies <br />
sechs Mitglieder der früheren Loge „Spinoza" im Orient von <br />
Frankfurt am Main und fünf Mitglieder der früheren Loge <br />
„Goethe zu den drei Säulen" im Orient Offenbach. Die <br />
Zusammenkunft sollte dem Bericht über die Schicksale der <br />
Brüder im Einzelnen, einer Diskussion der Situation der <br />
Freimaurerei nach der Unterdrückung und einer Prüfung der <br />
Aussichten für eine Wiederaufnahme der maurerischen Arbeit <br />
dienen. <br />
<br />
Die ersten Feststellungen waren im Wesentlichen tröstlich: mit <br />
einer Ausnahme war es allen aus politischen oder rassischen <br />
Gründen nach 1933 gefährdeten Brüdern gelungen ins Ausland <br />
zu gelangen; einer hatte eine Emigration abgelehnt, eine letzte <br />
Nachricht von ihm war aus einem Arbeitslager bei Krakau <br />
gekommen. Von einem Br.-. war eine Nachricht nach <br />
Kriegsende aus französischer Gefangenschaft gekommen, die <br />
seine baldige Rückkehr erwarten ließ. Von den emigrierten <br />
Brr.-. lagen eingehende Nachrichten nach Kriegsende noch <br />
nicht vor. Sehr viel trauriger erschien den Brr.-. die Situation der <br />
Freimaurerei im Frankfurter Raum. <br />
<br />
Von den 16 Logen aller Systeme, die 1933 in Frankfurt am Main <br />
und Offenbach bestanden hatten, gehörten vier von Anbeginn <br />
an zu einem christlichen System und waren mit diesen unter <br />
der nationalsozialistischen Herrschaft in „christliche Orden" <br />
umgewandelt worden, hatten also die freimaurerische <br />
Grundlage der Arbeit verlassen. Zwei der sechs Logen des <br />
Eklektischen Bundes waren 1933 zu dem „[[Nationalen <br />
Christlichen Orden Friedrich der Große]]" übergetreten. <br />
<br />
Die am 26. 9. 1945 versammelten Brr.-. waren übereinstimmend der <br />
Auffassung, daß in Anbetracht ihres Verhaltens in der Zeit <br />
zwischen den beiden Weltkriegen, insbesondere in der Zeit <br />
zwischen 1930 und 1935, die drei Berliner (christlichen) <br />
Großlogen nicht wieder entstehen könnten und würden. Von <br />
mindestens weiteren zwei eklektischen Logen war eine <br />
Wiedererweckung zu praktischer Arbeit wegen ihrer hohen <br />
Verluste an Mitgliedern nicht zu erwarten. Ein gleiches wurde <br />
für vier weitere Logen vermutet, die verschiedenen anderen <br />
humanitären Großlogen angehört hatten. <br />
<br />
Unter diesen Umständen und nach der Feststellung, daß die <br />
eigene Zahl zu klein sei, um beide Logen, aus denen die <br />
versammelten Brr.-. stammten, wieder in Arbeit zu setzen, <br />
beschlossen die Brr.-. eine n e u e Loge zu gründen, die aber <br />
auch nicht den Namen einer der beiden alten Logen tragen <br />
sollte. Dazu wurden die Brr.-. durch die Auffassung bewogen, <br />
daß das Versagen der Freimaurerei in Deutschland im Jahre <br />
1933 nur möglich gewesen sei durch die unheilvolle Zer-<br />
splitterung in 11 Großlogen, und also ein neuer Anfang <br />
gemacht werden müsse in einer e i n z i g e n Großloge in <br />
Deutschland. Sie lehnten daher auch die Unterstellung der <br />
neuen Loge unter die in Israel im Exil noch existierende <br />
„Symbolische Großloge von Deutschland", der ihre Logen <br />
früher angehört hatten, ab. <br />
<br />
Und so beschlossen sie, der neuen Loge den Namen „Lessing" <br />
zu geben, sie solange keiner Großloge zu unterstellen, sondern <br />
als unabhängige Loge zu arbeiten, bis eine einige deutsche <br />
Großloge geschaffen sei, und daher auch kein bestehendes <br />
Ritual anzunehmen, sondern ein eigenes Ritual zu bearbeiten, <br />
das im Rahmen der überlieferten Tradition allen freimaure-<br />
rischen Auffassungen Raum bieten könne. <br />
<br />
Die Erwartung der Rückkehr des sechsten der Brr.-. aus der <br />
Loge „Goethe zu den drei Säulen" ging bald in Erfüllung und <br />
danach wurde noch vor dem Ende des Jahres 1945 die erste <br />
Matrikel der Loge aufgestellt, in der die Mitglieder nach ihrem <br />
maurerischen Alter (nach ihren ersten Erinnerungsangaben, <br />
die aber später durch Unterlagen berichtigt werden konnten) <br />
aufgeführt sind. <br />
<br />
=== Matrikel ===<br />
<br />
*1. S e lt e r, Dr. med. Emil, Kinderarzt, geb. 1. 1. 01 aufg. 27.12.1919 i. d. L. „[[Zur bergischen Freiheit]]" Or.-. Solingen (Gr.-L. Zur Sonne), zuletzt Loge „Spinoza" (Symbolische Großloge von Deutschland) zug. Mstr. <br />
<br />
*2. W e i n s h e i m e r, Adam, Fachlehrer i. R., geb. 7.10. 74 aufg. 1920 i.d. L. „Sokrates" Or.-. Offenbach (F.z.a.S.), zuletzt Loge „Goethe zu den drei Säulen" ([[Symbolische Großloge von Deutschland]]) Mstr.-. v.-. St.-. <br />
<br />
*3. H i n k e l , Otto, Fabrikant, geb. 26.1.89 <br />
aufg. 29.1. 21 i. d. L. „[[Sokrates]]" Or.-. Offenbach, zuletzt Loge „Goethe zu den drei Säulen" 111 ° <br />
<br />
*4. H o f m a n n, Eduard, Kaufmann, geb. 28. 4. 75 <br />
aufg. 1924 i. d. L. „Sokrates" Or.-. Offenbach, zuletzt Loge <br />
„Spinoza" I. Aufs.-. <br />
<br />
*5. G e i e r , Georg, Kaufmann, geb. 19.10. 91 aufg. 26. 6. 26 i. d. L „Sokrates" Or.-. Offenbach, zuletzt Loge „[[Spinoza]]" Sekretär. <br />
<br />
*6. S c h n e i d e r, Heinrich, Feintäschnermeister, geb. 8. 7. 83 aufg. 1926 i. d. L. „Sokrates" Or.-. Offenbach, zuletzt Loge „Goethe zu den drei Säulen" IiI° <br />
<br />
*7. K e r n , Ludwig, Prokurist, geb. 25.10. 97 aufg. Oktober 1929 i. d. L. „Sokrates" Or.-. Offenbach, zuletzt Loge „Goethe zu den drei Säulen" lll° <br />
<br />
*8. V e i t h, Kilian, Malermeister, <br />
geb. 8. 7. 91 <br />
aufg. 17.11. 28 i. d. L. „Sokrates" Or.-. Offenbach, zuletzt <br />
Loge „Goethe zu den drei Säulen" II I ° <br />
<br />
*9. H u m m e l , Heinrich, Kaufmann, geb. 29.12. 88 aufg. 12. 6. 29 i. d. L. „Sokrates" Or.-. Offenbach, zuletzt Loge „Spinoza" lll° <br />
<br />
*10. H ü t h e r, Christian, Lederfabrikant, geb. 9. 6. 74 aufg. 9.9.29 i. d. L. „Sokrates" Or.-. Offenbach, zuletzt Loge „Goethe zu den drei Säulen" II° <br />
<br />
*11. K ü r t e 11, Georg, Wirtschaftstreuhänder, geb. 31.7. 97 aufg. 1932 i. d. L. „Goethe zu den drei Säulen" Or.-. Offenbach, zuletzt Loge „Spinoza" l° <br />
<br />
*12. E d e I, Ludwig, Malermeister, geb. 12.12. 05 aufg. August 1932 i. d. L. „Goethe zu den drei Säulen" Or.-. Offenbach, zuletzt Loge „Spinoza" l°. <br />
<br />
Diese 12 Brr.-. sind die eigentlichen Gründer der Loge <br />
„Lessing". Den überkommenen Gebräuchen der Freimaurerei <br />
war genüge getan: unter ihnen waren mindestens 7 Brr.-. Mstr.-. <br />
und die erforderliche Zahl von mindestens 9 Brr.-. war <br />
vorhanden. Das Durchschnittsalter der Gründungsmitglieder <br />
betrug - trotz der 12 Jahre Pause in der freimaurerischen Arbeit <br />
— nur 56,5 Jahre. <br />
<br />
Der erste Beamtenrat, wie er in der Gründungsversammlung <br />
gewählt wurde, setzte sich folgendermaßen zusammen: <br />
<br />
*Mstr.-. v.-. St.-. Br.- Selter <br />
*zug. -. Mstr.-. : Br.. - Weinsheimer <br />
*I. Aufs.-. : Br.. - Hofmann <br />
*II. Aufs.-. : .Br. - Hinkel <br />
*Redner : .Br. - Kern <br />
*Zer.-.-Mstr.-. : .Br. - Veith <br />
*Sekretär : .Br. - Geier <br />
*Schatzmeister .Br. Hummel <br />
<br />
Ohne Räume, ohne Rituale, ohne Geräte und Werkzeuge <br />
machte sich die neue Loge sofort an die Arbeit. Die Brr.-. <br />
Lehrlinge, die das schon seit fast 14 Jahren waren, wurden am <br />
21. November 1945 historisch zu Gesellen befördert, wobei ein <br />
Exemplar der 1929 erschienenen Sammlung von <br />
Gesellenritualen (herausgegeben von Br.-. Paul Seiter — So-<br />
lingen) und ein alter Gesellenkatechismus aus dem Jahre 1917 <br />
als Unterlage dienten. <br />
<br />
Am 30. Dezember 1945 feierte die Loge „Lessing" die erste <br />
Jahresschlussloge. Statt heute eine Schilderung davon zu <br />
geben, seien die Worte wiederholt, die bei der Feier des <br />
10jährigen Bestehens der Loge hiervon berichteten, denn sie <br />
sind unter einer frischeren Erinnerung formuliert. <br />
<br />
"Wenn wir heute die Räume in diesem Hause und vor <br />
allem diesen Tempel sehen, dann ist es den meisten von <br />
uns sicher unvorstellbar, unter welchen Verhältnissen die <br />
Tempelarbeiten der Loge begonnen haben. Die erste <br />
feierliche Tempelarbeit fand am 30. Dezember 1945 in <br />
der Wohnung des Br.-. Geier, damals im Hause Krebs am <br />
Kaiserplatz, statt. Es spricht sehr, sehr vieles für die <br />
Annahme, daß diese Jahresschlußloge die erste <br />
maurerische Arbeit nach 1935 in Deutschland in einem <br />
rituell eingerichteten Tempel war. Dabei sind die letzten <br />
Worte das Entscheidende und streng wörtlich zu nehmen. <br />
Wenn es sich auch nur um einen halbausgeräumten <br />
Wohnraum handelte, so war doch alles vorhanden, was <br />
Brauch und Herkommen vorschreiben: Der Teppich mit <br />
weißer Plakatfarbe auf schwarzes Papier gemalt; der <br />
Altar mit dem Platz des Meisters: ein mit blauem <br />
Dekorationsstoff umhangener Tisch, auf dem Bibel, Zirkel <br />
und Winkelmaß, letztere handelsübliche eiserne <br />
Gebrauchswerkzeuge; die drei Säulen: einfache <br />
Lattengestelle mit schwarzem Karton umkleidet, auf <br />
ihnen die Lichter der Weisheit, der Stärke und der <br />
Schönheit: keine Kerzen — das wäre ein unverantwortlicher Luxus gewesen — sondern kleine, <br />
viereckige mit Paraffin gefüllte Pappkästchen, <br />
sogenannte Sturmlichte; und die Plätze der beiden <br />
Aufseher, hergerichtet wie der Platz des Meisters. <br />
<br />
In diesem Raum nun versammelten sich 10 Brr.-. — ein <br />
Lehrling, zwei Gesellen und 7 Meister, gerade die Zahl, <br />
die erlaubt, eine Loge gesetzmäßig zu eröffnen und nach <br />
einem kurzen, aus dem Gedächtnis niedergeschriebenen <br />
und noch erhaltenen Ritual feierten sie vielleicht nicht die <br />
schönste, sicherlich aber die erhebendste <br />
Jahresschlußloge ihres Maurerlebens. <br />
<br />
In ihr wurde die Gewissheit gewonnen, dass nicht die <br />
Dunkelheit über das Licht gesiegt habe, sondern dass die <br />
Freimaurerei lebendig geblieben sei und leben und <br />
wachsen werde. <br />
<br />
Die an diesen verheißungsvollen Anfang geknüpfte Erwartung, <br />
nun sofort mit einem raschen Aufbau der Loge durch die <br />
Aufnahme von Suchenden beginnen zu können, trog: die <br />
Besatzungsbehörden verweigerten die erforderliche <br />
Genehmigung. Ohne diese glaubten die Brr.-. zwar, sich <br />
regelmäßig versammeln, Vorträge veranstalten und <br />
Tempelarbeiten durchführen zu können, auch eine <br />
Vergrößerung der Loge durch die Annahme von früher <br />
aufgenommenen Brr.-. glaubte man verantworten zu können. <br />
<br />
Als endlich im Mai 1947 die Gründung von Logen durch die <br />
Amerikaner gestattet wurde, hatten sich bis dahin noch weitere <br />
acht Brr.-. der Loge „Lessing" angeschlossen. Das waren <br />
folgende Brr.-. in der Reihenfolge in die sie in die Matrikel der <br />
Loge aufgenommen wurden: <br />
<br />
*13. K u d r n o f s k y , Josef, Kaufmann, geb. 31. 8. 86 aufg. i. d. L. „Zum siegenden Licht" Or.-. Frankfurt am Main (F.z.a.S.) Ill° <br />
*14. P f o r r, Karl, Regierungsdirektor, geb. 28.12. 94 aufg. 24. 6. 24 i. d. L. „Pythagoras z. d. drei Strömen" Or.-. Hann.-Münden (G. L. Zur Freundschaft), zuletzt Loge „[[Eiche auf roter Erde]]" Or.-. Herne (Drei Weltkugeln) lll° <br />
*15. F o r n a c o n , Willi, Postamtmann, geb. 28. 4. 91 aufg. 10.11. 24 i. d. L „[[Galilei zur ewigen Wahrheit]]" Or.-. Berlin (Gr.-L. Zur Sonne), zuletzt Loge „[[Eintracht und Freimütigkeit]]" Or.-. Frankfurt am Main (Gr.-L. Zur Sonne) <br />
*16. D ö n n e , Wilhelm, Kaufmann, geb. 8. 4. 90 aufg. 1923 i. d. Loge „Eintracht und Freimütigkeit" Or.-. Frankfurt am Main lll° <br />
*17. F i n c k h , Eduard, Kaufmann, geb. 30. 6. 99 aufg. 15. 3. 31 i. d. L.„[[Carl zum Brunnen des Heils]]" Or.-. Heilbronn (Gr.-L von Hamburg) lll° <br />
*18. K r a g , Paul, Architekt, geb. 22. 8. 91 aufg. 21. 2. 22 i. d. L „Goethe" Or.-. Frankfurt am Main (Gr.-L. Le droit humain) <br />
*19. P e t e r , Otto, Reichsbahnamtmann a. D., geb. 30. 4. 77 aufg. 20. 5. 27 i. d. L. „[[Wacht am Rhein]]" Or.-. Düsseldorf (F.z.a.S.) Ill° <br />
*20. F u c h s , Friedrich, Ingenieur, geb. 11.11.97 aufg. 1927 i. d. L. „Kaiser Friedrich III" Or.-. Lüderitzbucht <br />
(SWA) (Gr.-L von Hamburg) ll° <br />
<br />
Bevor die Loge am Johannisfest 1947 die ersten Suchenden aufnahm, erklärte sie die bisher genannten 20 Brüder als Gründer der Loge „Lessing". Diese hatten das Licht erhalten in den folgenden Großlogen: <br />
<br />
*Groß- und Bundesloge „Zur Sonne": 3 <br />
*Große Loge von Preußen gen. „Zur Freundschaft": 1 <br />
*Große Loge von Hamburg: 2 <br />
*Freimaurerbund „Zur aufgehenden Sonne": 10 <br />
*Internationaler Freimaurerorden „Le droit humain": 1 <br />
*Symbolische Großloge von Deutschland: 3 <br />
<br />
Obwohl seit der Gründung der Loge fast zwei Jahre vergangen waren und nur vor 1933 aufgenommene Brr.-. sich ihr inzwischen angeschlossen hatten, betrug am Johannistag 1947 das Durchschnittsalter der Mitglieder immer noch nur 56,7 Jahre. <br />
<br />
Nach der Genehmigung hat die Loge noch 62 Brr.-. angenommen; 32 von ihnen hatten das maurerische Licht vor 1938 erhalten in folgenden Großlogen: <br />
<br />
*Groß- und Bundesloge „Zur Sonne": 5 <br />
*Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln":11 <br />
*Große Landesloge von Sachsen: 3 <br />
*Große Mutterloge des Eklektischen Freimaurerbundes: 1 <br />
*Große Loge von Hamburg: 6 <br />
*Freimaurerbund „Zur aufgehenden Sonne": 2 <br />
*Deutsche Großloge in der Tschechoslowakischen Republik „[[Lessing zu den drei Ringen]]": 2 <br />
*Großloge von New York: 1 <br />
*Großloge von Spanien: 1 <br />
<br />
Die übrigen 30, nach 1945 initiierten Brr.-. waren aufgenommen in Logen der <br />
<br />
*Großen Landesloge AFAM: 18 <br />
*Großen Landesloge FO: 4 <br />
*Großen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln": 5 <br />
*Großloge von Venezuela: 1 <br />
*Großloge der Türkey: 1 <br />
*einer Loge in China: 1 <br />
<br />
=== Einigungsloge ===<br />
<br />
Durch nichts könnte der Charakter der Loge „Lessing" als <br />
„Einigungsloge" besser bewiesen werden als durch diese <br />
Zahlen. <br />
<br />
Von den 52 Brr.-., die, vor 1938 aufgenommen, in der Loge <br />
„Lessing" aktive Mitglieder wurden, waren <br />
<br />
*3 Vertriebene aus den verlorenen Ostgebieten, <br />
*3 Vertriebene aus der Tschechoslowakei, <br />
*7 Flüchtlinge aus der sowjetischen Besatzungszone oder Ostberlin und <br />
*4 Heimkehrer aus dem Ausland. <br />
<br />
----<br />
<br />
Für über ein Viertel der „alten" Brr.-. trifft also zu, was der <br />
Redner der Großloge im Mai 1952 auf dem Großlogentag in <br />
Baden-Baden in seinem Referat über das Jahresthema sagte: <br />
<br />
„Die Loge gibt — um ein spezielles Problem unserer <br />
heutigen Zeit zu streifen — dem Flüchtling und dem <br />
Vertriebenen das Gefühl, eingekehrt zu sein in das Haus <br />
des Bruders und dort eine Heimat, wenn auch eine <br />
n e u e Heimat zu haben." <br />
<br />
----<br />
[[Datei:Rolf Keil2.jpg|thumb|350px]]<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
*[[Robert Burns]]<br />
*[[Traktat: Festrede „Lessing“ in Frankfurt am Main]]<br />
*[[Traktat: Toast auf das Vaterland 2015]]<br />
*[[Freimaurerbund zur aufgehenden Sonne]]<br />
*[[Workshop "Arbeitstafel"]]<br />
*[[Traktat: Macht der Medien]]<br />
*[[Traktat: E Pluribus Unum]]<br />
*[[Freimaurerische Dichtung]]<br />
*[[Rittershaus Freimaurerische Dichtungen 1]] "In der Nacht"<br />
*[[Rittershaus Freimaurerische Dichtungen 2]] Der Loge "Humboldt" in Philadelphia<br />
*[[Rittershaus Freimaurerische Dichtungen 3]] Einweihung der Loge "Lessing" in Barmen 1866<br />
*[[Emil Selter]]<br />
<br />
== Links ==<br />
*Webseite der Loge [http://www.freimaurerloge-lessing.de Lessing i.O. Frankfurt am Main]<br />
<br />
[[Kategorie:Logenseiten|Lessing]]<br />
[[Kategorie:Frankfurt am Main]]</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Lessing_(Frankfurt_am_Main)&diff=96621Lessing (Frankfurt am Main)2024-01-28T18:10:28Z<p>Rudirabe37: </p>
<hr />
<div>[[Datei:Loge-lessing.jpg|center|835px]]<br />
<br />
{| style="background-color:#87CEEB;margin-left:15px;" cellpadding="10" cellspacing="0" align="right" border="1" <br />
|colspan="2" style="text-align:center"|Johannisloge: <br />
'''"Lessing"'''<br />
|-<br />
| Orient:<br />
| [[:Kategorie:Frankfurt am Main|Frankfurt am Main]]<br />
|-<br />
| Matr.-Nr.: <br />
| 769<br />
|-<br />
| Gründungsdatum:<br />
| 1946<br />
|-<br />
| Großloge:<br />
| [[Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland|AFuAMvD]]<br />
|}<br />
<br />
==Lessing (Frankfurt am Main)==<br />
<br />
[[Datei:473957 4080220174117 1857231836 o.jpg|thumb|300px|Bijoux]]<br />
<br />
[[Datei:Grabtafel.jpg|thumb|350px|Sammel-Urnengrab der Loge Lessing]]<br />
<br />
=== Logengeschichte ===<br />
<br />
Noch keine fünf Monate nach Kriegsende versammelten sich im September 1945 Brüder aus verschiedenen Logen in Frankfurt. Es stellte sich heraus, daß die Mitgliederzahl jeder einzelnen Loge zu klein war, um eine eigene Loge wieder zu erwecken. So beschlossen die Brüder eine neue Loge zu gründen und gaben ihr den Namen "[[Gotthold Ephraim Lessing|Lessing]]". Die Gründungsurkunde wurde am 7. Januar 1946 der Loge "Lessing" feierlich übergeben.<br />
<br />
In dem weitgehend zerstörten Frankfurt waren öffentliche Lokale, die einen abgeschlossenen Raum bieten konnten, praktisch nicht vorhanden. Anfang 1946 hatte Dr. med. Emil Selter (Kinderarzt) sein Haus soweit in Stand gesetzt, daß er seine Sprechstunden wieder beginnen konnte, und bot den Brüdern an, sein Wartezimmer als Versammlungsraum zu benutzen. Wegen der Beschränkung auf den Nachmittag, es bestand noch eine nächtliche Ausgangssperre, kam nur der sprechstundenfreie Mittwoch in Frage. So ist der Mittwoch der Tag der Loge "Lessing" geworden und geblieben. Mit Besserung der Verhältnisse im Gaststättengewerbe und Lockerung der Ausgangssperre verlegte die Loge "Lessing" ihre Zusammenkünfte auf den Abend und in das in der gleichen Straße gelegene Restaurant "Casino". Kurze Zeit später (1948) als die Mitgliederzahl auf 34 angewachsen war, ging man zu der befreundeten Loge "Carl und Charlotte zur Treue" nach Offenbach. Immer aber blieb der Wunsch in den Brüdern lebendig, einen eigenen Tempel zu besitzen.<br />
<br />
Sie mieteten Räume in Frankfurt in der Mainzer Straße an, die besonders ausgeschmückt waren. Der Ausbau der Räume wurde unter der Leitung von drei Brüdern, die Architekten von Beruf waren, durchgeführt. In diesem Tempel hat die Loge "Lessing" 39 Suchenden das maurerische Licht gegeben und 24 Brüder in der Loge angenommen.<br />
<br />
Gerade in dem Zeitpunkt, in dem der Mietvertrag für diese Räume abgelaufen war, ergab sich für die Loge wieder eine Möglichkeit einen Schritt vorwärts zu tun: die Loge "Wilhelm zur Unsterblichkeit" sah sich außer Stande, ihr wieder zurückerhaltenes Haus in der Finkenhofstraße 17 allein zu nutzen. Entweder mußten die Räume für maurerische Zwecke verkleinert werden und der Rest der Liegenschaft neu mit vermietbaren Geschäftsräumen ausgebaut werden, oder das Haus mußte in das Eigentum eines größeren Bruderkreises überführt werden. Unter maßgeblicher Beteiligung von Brüdern der Loge "Lessing" und durch deren Initiative konnte der letztere Weg beschritten werden. Seitdem hält die Loge "Lessing" ihre Vorträge und Tempelarbeiten in diesem Hause ab.<br />
<br />
=== Zeichnungen ===<br />
<br />
Teil des Logenlebens ist die Auseinandersetzung mit Themen durch die Diskussion. Dazu wird von einem Bruder ein Thema recherchiert und ein Vortrag gehalten. Freimaurer nennen dies "eine Zeichnung auflegen".<br />
Die Zeichnung bildet die Basis für die folgende Diskussion, die nach den Regeln der freimaurerischen Diskussionskultur abläuft und jedem die Möglichkeit gibt, seinen Horizont zu erweitern und seine Meinungen zu prüfen.<br />
Zeichnungen können sich mit freimaurerischen oder alltäglichen Themen beschäftigen, sie können öffentlich oder im geschlossenen Kreise aufgelegt werden.<br />
An dieser Stelle möchten wir von nun an eine Auswahl an Zeichnungen veröffentlichen, um Ihnen einen Einblick in das Logenleben zu ermöglichen.<br />
<br />
===Arbeitsteppich===<br />
<br />
[[Datei:Lessing-Tempel.jpg|thumb|500px|center|Übergabe des Arbeitsteppichs. Ausführlich dargestellt auf der Seite [[Workshop "Arbeitstafel"]] ]]<br />
<br />
<gallery widths="380" heights="450" perrow="2"><br />
Datei:Spinoza.jpg|Dies ist die Zeichnung des Arbeitsteppichs der SGLvD Loge Spinoza iO Frankfurt am Main. Lichteinbringung im Januar 1933. Die Loge löste sich nach der Machtergreifung auf, die Ritualgegenstände -auch der Teppich- wurden von den Nazis konfisziert. Die Zeichnung stammt von Br [[Emil Selter]], dem Gründer der Frankfurter Loge "[[Lessing]]"<br />
<br />
Datei:Lessing.jpg|Später wurde der Teppich der [[Lessing]] im Orient Frankfurt durch dieses Exemplar ersetzt, auf dem alle heute noch lebenden Brüder der Loge ihre ersten Schritte in der Freimaurerei gemacht haben. Er ist aus sehr festem Stoff und handgemalt und bedarf der Aufarbeitung.<br />
<br />
Datei:LessingNeu.jpg|Die Überlebenden der Spinoza und der SGLvD Loge "Goethe zu den 3 Säulen" iO von Offenbach gründeten im Sommer 1945 die Loge Lessing. Die erste rituelle Arbeit fand im Dezember 1945 als Jahresschlußloge statt. Die Zeichnung ist bei den Dokumenten zu finden. Ab 1946 wurde mit einem Teppich gearbeitet, der sich am Teppich der Loge Spinoza orientierte. Den Erfordernissen der Zeit geschuldet, wurde der Teppich aus Resten von Fahnenstoff zusammengenäht. Da die ersten Tempelarbeiten im Wartezimmer der Arztpraxis im Hause des Logengründers [[Emil Selter]] stattfinden mussten, ist der Teppich kleiner als üblich. Nach der Restaurierung konnte er im Juni 2012 zum ersten Mal wieder gezeigt werden..<br />
<br />
Datei:525697 3726186403723 983497477 n.jpg|Die neu erstellte Version des Selter-Arbeitstepichs für die Loge Lessing, auf Hanf-Leinwand gemalt vom Ehrenmitglied der Loge Lessing, Br [[Jens Rusch]]<br />
</gallery><br />
<br />
=== Burns Supper ===<br />
<br />
[[Datei:MvSt-Bernd-Schmude-als-Robert-Burns.jpg|thumb|right|350px|Bernd Schmude, der Vorsitzende der Loge, als [[Robert Burns]]]]<br />
<br />
[[Datei:Burns-supper.jpg|right|350px]]<br />
<br />
Die Loge Lessing Nr. 769 im Orient von Frankfurt hatte am 07.02.2015 zum fünften Mal zu einer besonderen Geburtstagsfeier geladen. Gefeiert wurde der schottische Nationaldichter und Freimaurer [[Robert Burns]].<br />
<br />
Burns war bis zu seinem frühen Tod im Alter von 37 Jahren ein begeisterter Freimaurer und diente seiner Loge in Tarbolton, Schottland in verschiedenen Ämtern. Überall auf der Welt, wo sich Freunde der schottischen Kultur und Lebensart zusammenfinden, werden rund um seinen Geburtstag Feiern veranstaltet, die den Dichter, sein Werk, seine Lebensfreude und seine Hingabe an das schöne Geschlecht und auch an die Maurerei in Erinnerung rufen. Der Abend verlief auf vergnügliche Weise und folgte doch im Wesentlichen einem Rahmen, der seit über 200 Jahren wenig geändert wurde.<br />
<br />
Die Loge Lessing hat an diesem Abend 2300 Euro gesammelt, die voraussichtlich durch andere freimaurerische Organisationen weiter aufgestockt werden. Die Spenden gehen in diesem Jahr an ein Projekt, dass sich die Hilfe für Langzeitarbeitlose zum Ziel gesetzt hat und dabei einen unkonventionellen Weg beschreitet. Weitere Informationen dazu unter www.neustarter.org.<br />
<br />
Traditionell wird der Geburtstag des schottischen Nationaldichters und Freimaurers [[Robert Burns]] mit Whisky und anderen schottischen Spezialitäten begangen.<br />
<br />
Der Abend verläuft auf sehr vergnügliche Weise und folgt doch im wesentlichen einem Rahmen, der seit über 200 Jahren wenig geändert wurde.<br />
Er beginnt mit Musik, sodann werden in Begleitung eines Dudelsackspielers der Haggis, das schottische Nationalgericht sowie andere Köstlichkeiten aufgetragen.<br />
Nach dem Essen folgt erneut Musik als Überleitung zum eigentlichen Höhepunkt des Abends, der Geburtstagsfeier für den Dichter mit vorgetragenen Liedern, Toasts, Gedichten und Zitaten.<br />
<br />
Selbstverständlich wird das „Wasser des Lebens“ der schottische Malt Whisky, in ausreichender Menge zur Verfügung stehen, denn der Dicher wusste:<br />
<br />
<poem><br />
„Wen Du beseelt , o Gerstensaft,<br />
der fühlt zu jedem Wagnis Kraft!<br />
Ein Gläschen Bier – weg sind die Zweifel<br />
Mit Whisky trotzen wir dem Teufel!“<br />
</poem><br />
<br />
Siehe auch:<br />
*[[Robert Burns#Burns Supper 2024 in Frankfurt/Main]] <br />
*[[Traktat: Immortal Memory Rede auf Robert Burns, 2023]]<br />
<br />
==Videos==<br />
<br />
== Die ersten Tage der Loge Lessing in Frankfurt a.M. ==<br />
<br />
Aus den ersten Tagen der Loge Lessing Nr. 769 im Orient Frankfurt am Main<br />
<br />
[[Datei:Verbot.jpg|thumb|500px]] <br />
<br />
[[Datei:SelterMilitär.jpg|thumb|500px]]<br />
<br />
[[Datei:SelterMilitär2.jpg|thumb|500px]]<br />
<br />
[[Datei:Genehmigung.jpg|thumb|500px]]<br />
Auszug aus der Festschrift zum 25. Jährigen Jubiläum <br />
<br />
Auferstanden aus Ruinen.<br />
<br />
Noch keine fünf Monate waren nach der bedingungslosen <br />
Kapitulation des Hitlerkrieges vergangen, da versammelten <br />
sich am Nachmittag des 26. September 1945 auf Einladung des <br />
Br.-. Georg G e i e r und in dessen beengten Wohn- und <br />
Geschäftsräumen am Kaiserplatz in Frankfurt 11 Brr.-. <br />
Freimaurer, die die Verfolgungen des Nationalsozialismus und <br />
die Schrecken des Krieges überlebt hatten und wieder in <br />
Frankfurt, Offenbach oder der erreichbaren Umgebung dieser <br />
Städte wohnten oder ihrem Berufe nachgingen. Es waren dies <br />
sechs Mitglieder der früheren Loge „Spinoza" im Orient von <br />
Frankfurt am Main und fünf Mitglieder der früheren Loge <br />
„Goethe zu den drei Säulen" im Orient Offenbach. Die <br />
Zusammenkunft sollte dem Bericht über die Schicksale der <br />
Brüder im Einzelnen, einer Diskussion der Situation der <br />
Freimaurerei nach der Unterdrückung und einer Prüfung der <br />
Aussichten für eine Wiederaufnahme der maurerischen Arbeit <br />
dienen. <br />
<br />
Die ersten Feststellungen waren im Wesentlichen tröstlich: mit <br />
einer Ausnahme war es allen aus politischen oder rassischen <br />
Gründen nach 1933 gefährdeten Brüdern gelungen ins Ausland <br />
zu gelangen; einer hatte eine Emigration abgelehnt, eine letzte <br />
Nachricht von ihm war aus einem Arbeitslager bei Krakau <br />
gekommen. Von einem Br.-. war eine Nachricht nach <br />
Kriegsende aus französischer Gefangenschaft gekommen, die <br />
seine baldige Rückkehr erwarten ließ. Von den emigrierten <br />
Brr.-. lagen eingehende Nachrichten nach Kriegsende noch <br />
nicht vor. Sehr viel trauriger erschien den Brr.-. die Situation der <br />
Freimaurerei im Frankfurter Raum. <br />
<br />
Von den 16 Logen aller Systeme, die 1933 in Frankfurt am Main <br />
und Offenbach bestanden hatten, gehörten vier von Anbeginn <br />
an zu einem christlichen System und waren mit diesen unter <br />
der nationalsozialistischen Herrschaft in „christliche Orden" <br />
umgewandelt worden, hatten also die freimaurerische <br />
Grundlage der Arbeit verlassen. Zwei der sechs Logen des <br />
Eklektischen Bundes waren 1933 zu dem „[[Nationalen <br />
Christlichen Orden Friedrich der Große]]" übergetreten. <br />
<br />
Die am 26. 9. 1945 versammelten Brr.-. waren übereinstimmend der <br />
Auffassung, daß in Anbetracht ihres Verhaltens in der Zeit <br />
zwischen den beiden Weltkriegen, insbesondere in der Zeit <br />
zwischen 1930 und 1935, die drei Berliner (christlichen) <br />
Großlogen nicht wieder entstehen könnten und würden. Von <br />
mindestens weiteren zwei eklektischen Logen war eine <br />
Wiedererweckung zu praktischer Arbeit wegen ihrer hohen <br />
Verluste an Mitgliedern nicht zu erwarten. Ein gleiches wurde <br />
für vier weitere Logen vermutet, die verschiedenen anderen <br />
humanitären Großlogen angehört hatten. <br />
<br />
Unter diesen Umständen und nach der Feststellung, daß die <br />
eigene Zahl zu klein sei, um beide Logen, aus denen die <br />
versammelten Brr.-. stammten, wieder in Arbeit zu setzen, <br />
beschlossen die Brr.-. eine n e u e Loge zu gründen, die aber <br />
auch nicht den Namen einer der beiden alten Logen tragen <br />
sollte. Dazu wurden die Brr.-. durch die Auffassung bewogen, <br />
daß das Versagen der Freimaurerei in Deutschland im Jahre <br />
1933 nur möglich gewesen sei durch die unheilvolle Zer-<br />
splitterung in 11 Großlogen, und also ein neuer Anfang <br />
gemacht werden müsse in einer e i n z i g e n Großloge in <br />
Deutschland. Sie lehnten daher auch die Unterstellung der <br />
neuen Loge unter die in Israel im Exil noch existierende <br />
„Symbolische Großloge von Deutschland", der ihre Logen <br />
früher angehört hatten, ab. <br />
<br />
Und so beschlossen sie, der neuen Loge den Namen „Lessing" <br />
zu geben, sie solange keiner Großloge zu unterstellen, sondern <br />
als unabhängige Loge zu arbeiten, bis eine einige deutsche <br />
Großloge geschaffen sei, und daher auch kein bestehendes <br />
Ritual anzunehmen, sondern ein eigenes Ritual zu bearbeiten, <br />
das im Rahmen der überlieferten Tradition allen freimaure-<br />
rischen Auffassungen Raum bieten könne. <br />
<br />
Die Erwartung der Rückkehr des sechsten der Brr.-. aus der <br />
Loge „Goethe zu den drei Säulen" ging bald in Erfüllung und <br />
danach wurde noch vor dem Ende des Jahres 1945 die erste <br />
Matrikel der Loge aufgestellt, in der die Mitglieder nach ihrem <br />
maurerischen Alter (nach ihren ersten Erinnerungsangaben, <br />
die aber später durch Unterlagen berichtigt werden konnten) <br />
aufgeführt sind. <br />
<br />
=== Matrikel ===<br />
<br />
*1. S e lt e r, Dr. med. Emil, Kinderarzt, geb. 1. 1. 01 aufg. 27.12.1919 i. d. L. „[[Zur bergischen Freiheit]]" Or.-. Solingen (Gr.-L. Zur Sonne), zuletzt Loge „Spinoza" (Symbolische Großloge von Deutschland) zug. Mstr. <br />
<br />
*2. W e i n s h e i m e r, Adam, Fachlehrer i. R., geb. 7.10. 74 aufg. 1920 i.d. L. „Sokrates" Or.-. Offenbach (F.z.a.S.), zuletzt Loge „Goethe zu den drei Säulen" ([[Symbolische Großloge von Deutschland]]) Mstr.-. v.-. St.-. <br />
<br />
*3. H i n k e l , Otto, Fabrikant, geb. 26.1.89 <br />
aufg. 29.1. 21 i. d. L. „[[Sokrates]]" Or.-. Offenbach, zuletzt Loge „Goethe zu den drei Säulen" 111 ° <br />
<br />
*4. H o f m a n n, Eduard, Kaufmann, geb. 28. 4. 75 <br />
aufg. 1924 i. d. L. „Sokrates" Or.-. Offenbach, zuletzt Loge <br />
„Spinoza" I. Aufs.-. <br />
<br />
*5. G e i e r , Georg, Kaufmann, geb. 19.10. 91 aufg. 26. 6. 26 i. d. L „Sokrates" Or.-. Offenbach, zuletzt Loge „[[Spinoza]]" Sekretär. <br />
<br />
*6. S c h n e i d e r, Heinrich, Feintäschnermeister, geb. 8. 7. 83 aufg. 1926 i. d. L. „Sokrates" Or.-. Offenbach, zuletzt Loge „Goethe zu den drei Säulen" IiI° <br />
<br />
*7. K e r n , Ludwig, Prokurist, geb. 25.10. 97 aufg. Oktober 1929 i. d. L. „Sokrates" Or.-. Offenbach, zuletzt Loge „Goethe zu den drei Säulen" lll° <br />
<br />
*8. V e i t h, Kilian, Malermeister, <br />
geb. 8. 7. 91 <br />
aufg. 17.11. 28 i. d. L. „Sokrates" Or.-. Offenbach, zuletzt <br />
Loge „Goethe zu den drei Säulen" II I ° <br />
<br />
*9. H u m m e l , Heinrich, Kaufmann, geb. 29.12. 88 aufg. 12. 6. 29 i. d. L. „Sokrates" Or.-. Offenbach, zuletzt Loge „Spinoza" lll° <br />
<br />
*10. H ü t h e r, Christian, Lederfabrikant, geb. 9. 6. 74 aufg. 9.9.29 i. d. L. „Sokrates" Or.-. Offenbach, zuletzt Loge „Goethe zu den drei Säulen" II° <br />
<br />
*11. K ü r t e 11, Georg, Wirtschaftstreuhänder, geb. 31.7. 97 aufg. 1932 i. d. L. „Goethe zu den drei Säulen" Or.-. Offenbach, zuletzt Loge „Spinoza" l° <br />
<br />
*12. E d e I, Ludwig, Malermeister, geb. 12.12. 05 aufg. August 1932 i. d. L. „Goethe zu den drei Säulen" Or.-. Offenbach, zuletzt Loge „Spinoza" l°. <br />
<br />
Diese 12 Brr.-. sind die eigentlichen Gründer der Loge <br />
„Lessing". Den überkommenen Gebräuchen der Freimaurerei <br />
war genüge getan: unter ihnen waren mindestens 7 Brr.-. Mstr.-. <br />
und die erforderliche Zahl von mindestens 9 Brr.-. war <br />
vorhanden. Das Durchschnittsalter der Gründungsmitglieder <br />
betrug - trotz der 12 Jahre Pause in der freimaurerischen Arbeit <br />
— nur 56,5 Jahre. <br />
<br />
Der erste Beamtenrat, wie er in der Gründungsversammlung <br />
gewählt wurde, setzte sich folgendermaßen zusammen: <br />
<br />
*Mstr.-. v.-. St.-. Br.- Selter <br />
*zug. -. Mstr.-. : Br.. - Weinsheimer <br />
*I. Aufs.-. : Br.. - Hofmann <br />
*II. Aufs.-. : .Br. - Hinkel <br />
*Redner : .Br. - Kern <br />
*Zer.-.-Mstr.-. : .Br. - Veith <br />
*Sekretär : .Br. - Geier <br />
*Schatzmeister .Br. Hummel <br />
<br />
Ohne Räume, ohne Rituale, ohne Geräte und Werkzeuge <br />
machte sich die neue Loge sofort an die Arbeit. Die Brr.-. <br />
Lehrlinge, die das schon seit fast 14 Jahren waren, wurden am <br />
21. November 1945 historisch zu Gesellen befördert, wobei ein <br />
Exemplar der 1929 erschienenen Sammlung von <br />
Gesellenritualen (herausgegeben von Br.-. Paul Seiter — So-<br />
lingen) und ein alter Gesellenkatechismus aus dem Jahre 1917 <br />
als Unterlage dienten. <br />
<br />
Am 30. Dezember 1945 feierte die Loge „Lessing" die erste <br />
Jahresschlussloge. Statt heute eine Schilderung davon zu <br />
geben, seien die Worte wiederholt, die bei der Feier des <br />
10jährigen Bestehens der Loge hiervon berichteten, denn sie <br />
sind unter einer frischeren Erinnerung formuliert. <br />
<br />
"Wenn wir heute die Räume in diesem Hause und vor <br />
allem diesen Tempel sehen, dann ist es den meisten von <br />
uns sicher unvorstellbar, unter welchen Verhältnissen die <br />
Tempelarbeiten der Loge begonnen haben. Die erste <br />
feierliche Tempelarbeit fand am 30. Dezember 1945 in <br />
der Wohnung des Br.-. Geier, damals im Hause Krebs am <br />
Kaiserplatz, statt. Es spricht sehr, sehr vieles für die <br />
Annahme, daß diese Jahresschlußloge die erste <br />
maurerische Arbeit nach 1935 in Deutschland in einem <br />
rituell eingerichteten Tempel war. Dabei sind die letzten <br />
Worte das Entscheidende und streng wörtlich zu nehmen. <br />
Wenn es sich auch nur um einen halbausgeräumten <br />
Wohnraum handelte, so war doch alles vorhanden, was <br />
Brauch und Herkommen vorschreiben: Der Teppich mit <br />
weißer Plakatfarbe auf schwarzes Papier gemalt; der <br />
Altar mit dem Platz des Meisters: ein mit blauem <br />
Dekorationsstoff umhangener Tisch, auf dem Bibel, Zirkel <br />
und Winkelmaß, letztere handelsübliche eiserne <br />
Gebrauchswerkzeuge; die drei Säulen: einfache <br />
Lattengestelle mit schwarzem Karton umkleidet, auf <br />
ihnen die Lichter der Weisheit, der Stärke und der <br />
Schönheit: keine Kerzen — das wäre ein unverantwortlicher Luxus gewesen — sondern kleine, <br />
viereckige mit Paraffin gefüllte Pappkästchen, <br />
sogenannte Sturmlichte; und die Plätze der beiden <br />
Aufseher, hergerichtet wie der Platz des Meisters. <br />
<br />
In diesem Raum nun versammelten sich 10 Brr.-. — ein <br />
Lehrling, zwei Gesellen und 7 Meister, gerade die Zahl, <br />
die erlaubt, eine Loge gesetzmäßig zu eröffnen und nach <br />
einem kurzen, aus dem Gedächtnis niedergeschriebenen <br />
und noch erhaltenen Ritual feierten sie vielleicht nicht die <br />
schönste, sicherlich aber die erhebendste <br />
Jahresschlußloge ihres Maurerlebens. <br />
<br />
In ihr wurde die Gewissheit gewonnen, dass nicht die <br />
Dunkelheit über das Licht gesiegt habe, sondern dass die <br />
Freimaurerei lebendig geblieben sei und leben und <br />
wachsen werde. <br />
<br />
Die an diesen verheißungsvollen Anfang geknüpfte Erwartung, <br />
nun sofort mit einem raschen Aufbau der Loge durch die <br />
Aufnahme von Suchenden beginnen zu können, trog: die <br />
Besatzungsbehörden verweigerten die erforderliche <br />
Genehmigung. Ohne diese glaubten die Brr.-. zwar, sich <br />
regelmäßig versammeln, Vorträge veranstalten und <br />
Tempelarbeiten durchführen zu können, auch eine <br />
Vergrößerung der Loge durch die Annahme von früher <br />
aufgenommenen Brr.-. glaubte man verantworten zu können. <br />
<br />
Als endlich im Mai 1947 die Gründung von Logen durch die <br />
Amerikaner gestattet wurde, hatten sich bis dahin noch weitere <br />
acht Brr.-. der Loge „Lessing" angeschlossen. Das waren <br />
folgende Brr.-. in der Reihenfolge in die sie in die Matrikel der <br />
Loge aufgenommen wurden: <br />
<br />
*13. K u d r n o f s k y , Josef, Kaufmann, geb. 31. 8. 86 aufg. i. d. L. „Zum siegenden Licht" Or.-. Frankfurt am Main (F.z.a.S.) Ill° <br />
*14. P f o r r, Karl, Regierungsdirektor, geb. 28.12. 94 aufg. 24. 6. 24 i. d. L. „Pythagoras z. d. drei Strömen" Or.-. Hann.-Münden (G. L. Zur Freundschaft), zuletzt Loge „[[Eiche auf roter Erde]]" Or.-. Herne (Drei Weltkugeln) lll° <br />
*15. F o r n a c o n , Willi, Postamtmann, geb. 28. 4. 91 aufg. 10.11. 24 i. d. L „[[Galilei zur ewigen Wahrheit]]" Or.-. Berlin (Gr.-L. Zur Sonne), zuletzt Loge „[[Eintracht und Freimütigkeit]]" Or.-. Frankfurt am Main (Gr.-L. Zur Sonne) <br />
*16. D ö n n e , Wilhelm, Kaufmann, geb. 8. 4. 90 aufg. 1923 i. d. Loge „Eintracht und Freimütigkeit" Or.-. Frankfurt am Main lll° <br />
*17. F i n c k h , Eduard, Kaufmann, geb. 30. 6. 99 aufg. 15. 3. 31 i. d. L.„[[Carl zum Brunnen des Heils]]" Or.-. Heilbronn (Gr.-L von Hamburg) lll° <br />
*18. K r a g , Paul, Architekt, geb. 22. 8. 91 aufg. 21. 2. 22 i. d. L „Goethe" Or.-. Frankfurt am Main (Gr.-L. Le droit humain) <br />
*19. P e t e r , Otto, Reichsbahnamtmann a. D., geb. 30. 4. 77 aufg. 20. 5. 27 i. d. L. „[[Wacht am Rhein]]" Or.-. Düsseldorf (F.z.a.S.) Ill° <br />
*20. F u c h s , Friedrich, Ingenieur, geb. 11.11.97 aufg. 1927 i. d. L. „Kaiser Friedrich III" Or.-. Lüderitzbucht <br />
(SWA) (Gr.-L von Hamburg) ll° <br />
<br />
Bevor die Loge am Johannisfest 1947 die ersten Suchenden aufnahm, erklärte sie die bisher genannten 20 Brüder als Gründer der Loge „Lessing". Diese hatten das Licht erhalten in den folgenden Großlogen: <br />
<br />
*Groß- und Bundesloge „Zur Sonne": 3 <br />
*Große Loge von Preußen gen. „Zur Freundschaft": 1 <br />
*Große Loge von Hamburg: 2 <br />
*Freimaurerbund „Zur aufgehenden Sonne": 10 <br />
*Internationaler Freimaurerorden „Le droit humain": 1 <br />
*Symbolische Großloge von Deutschland: 3 <br />
<br />
Obwohl seit der Gründung der Loge fast zwei Jahre vergangen waren und nur vor 1933 aufgenommene Brr.-. sich ihr inzwischen angeschlossen hatten, betrug am Johannistag 1947 das Durchschnittsalter der Mitglieder immer noch nur 56,7 Jahre. <br />
<br />
Nach der Genehmigung hat die Loge noch 62 Brr.-. angenommen; 32 von ihnen hatten das maurerische Licht vor 1938 erhalten in folgenden Großlogen: <br />
<br />
*Groß- und Bundesloge „Zur Sonne": 5 <br />
*Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln":11 <br />
*Große Landesloge von Sachsen: 3 <br />
*Große Mutterloge des Eklektischen Freimaurerbundes: 1 <br />
*Große Loge von Hamburg: 6 <br />
*Freimaurerbund „Zur aufgehenden Sonne": 2 <br />
*Deutsche Großloge in der Tschechoslowakischen Republik „[[Lessing zu den drei Ringen]]": 2 <br />
*Großloge von New York: 1 <br />
*Großloge von Spanien: 1 <br />
<br />
Die übrigen 30, nach 1945 initiierten Brr.-. waren aufgenommen in Logen der <br />
<br />
*Großen Landesloge AFAM: 18 <br />
*Großen Landesloge FO: 4 <br />
*Großen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln": 5 <br />
*Großloge von Venezuela: 1 <br />
*Großloge der Türkey: 1 <br />
*einer Loge in China: 1 <br />
<br />
=== Einigungsloge ===<br />
<br />
Durch nichts könnte der Charakter der Loge „Lessing" als <br />
„Einigungsloge" besser bewiesen werden als durch diese <br />
Zahlen. <br />
<br />
Von den 52 Brr.-., die, vor 1938 aufgenommen, in der Loge <br />
„Lessing" aktive Mitglieder wurden, waren <br />
<br />
*3 Vertriebene aus den verlorenen Ostgebieten, <br />
*3 Vertriebene aus der Tschechoslowakei, <br />
*7 Flüchtlinge aus der sowjetischen Besatzungszone oder Ostberlin und <br />
*4 Heimkehrer aus dem Ausland. <br />
<br />
----<br />
<br />
Für über ein Viertel der „alten" Brr.-. trifft also zu, was der <br />
Redner der Großloge im Mai 1952 auf dem Großlogentag in <br />
Baden-Baden in seinem Referat über das Jahresthema sagte: <br />
<br />
„Die Loge gibt — um ein spezielles Problem unserer <br />
heutigen Zeit zu streifen — dem Flüchtling und dem <br />
Vertriebenen das Gefühl, eingekehrt zu sein in das Haus <br />
des Bruders und dort eine Heimat, wenn auch eine <br />
n e u e Heimat zu haben." <br />
<br />
----<br />
[[Datei:Rolf Keil2.jpg|thumb|350px]]<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
*[[Robert Burns]]<br />
*[[Traktat: Festrede „Lessing“ in Frankfurt am Main]]<br />
*[[Traktat: Toast auf das Vaterland 2015]]<br />
*[[Freimaurerbund zur aufgehenden Sonne]]<br />
*[[Workshop "Arbeitstafel"]]<br />
*[[Traktat: Macht der Medien]]<br />
*[[Traktat: E Pluribus Unum]]<br />
*[[Freimaurerische Dichtung]]<br />
*[[Rittershaus Freimaurerische Dichtungen 1]] "In der Nacht"<br />
*[[Rittershaus Freimaurerische Dichtungen 2]] Der Loge "Humboldt" in Philadelphia<br />
*[[Rittershaus Freimaurerische Dichtungen 3]] Einweihung der Loge "Lessing" in Barmen 1866<br />
*[[Emil Selter]]<br />
<br />
== Links ==<br />
*Webseite der Loge [http://www.freimaurerloge-lessing.de Lessing i.O. Frankfurt am Main]<br />
<br />
[[Kategorie:Logenseiten|Lessing]]<br />
[[Kategorie:Frankfurt am Main]]</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Robert_Burns&diff=96620Robert Burns2024-01-28T17:59:18Z<p>Rudirabe37: </p>
<hr />
<div>[[Datei:3347448156 d5b80134e8 b.jpg|thumb|835px|center|Zahlreiche Robert Burns-Memorabilia auf der Seite [[Mark Tokens]]]]<br />
[[Datei:Robert Burns MTH.jpg|350px|thumb|Der junge Robert Burns. Grafik von [[Michael Thomas Holstein]].]]<br />
[[Datei:RobertBurnswww.jpg|thumb|350px]]<br />
<br />
[[Datei:BurnsPlakat.jpg|thumb|350px]]<br />
<br />
[[Datei:Wonderful.world.of.freemasonry.jpg|thumb|350px|Robert Burns's Schurz: Burns Heritage Museum in Ayr]]<br />
<br />
[[Datei:RobertBurns.jpg|thumb|350px|Courtesy [[Phoenixmasonry]]]]<br />
<br />
== Robert Burns ==<br />
<br />
'''{{LPB}}'''<br />
<br />
berühmter schottischer Dichter, *1759, &dagger;1796, aufgenommen 1781 in die Loge "St. David Nr. 174" in Tarbolton war vier Jahre lang deren sehr eifriger Deputierter Meister, wurde später auch Mitglied der [[Kilwinning St. James Lodge]] Nr. 135, ebendort, und einer Loge in Dumfries. Von ihm sind zahlreiche [[Freimaurerische Dichtung|Freimaurerdichtungen]] erhalten. <br />
<br />
Eine Fabelbildung, daß er am 1. März 1787 in der Kilwinning Loge zum "Poeta Laureatus" gekrönt worden sei, hat [[Dudley Wright]] auf Grund seiner Untersuchungen zerstören müssen. Es gibt hierzu ein sehr schönes Bild, das diesen angeblichen Vorgang zeigt, das sich aber nach Wrights Untersuchungen als bloße Phantasiedarstellung erweist. (Vergl. Dudley Wright "Robert Burns and his Masonic Circle", London 1929.) <br />
<br />
Am berühmtesten unter den freimaurerischen Gedichten von Burns wurde seine Abschiedsode an die Brr. von Tarbolton: <br />
<br />
:''Adieu! a heartwarm fond adieu!'' <br />
:''Dear Brothers of the Mystic Tie !''<br />
<br />
== Musik ==<br />
<br />
=== Auld Lang Syne Lrics ===<br />
<br />
(1)<br/><br />
Should old acquaintance be forgot<br/><br />
and never brought to mind?<br/><br />
Should old acquaintance be forgot<br/><br />
and days of auld lang syne?<br/><br />
For auld lang syne, my dear,<br/><br />
for auld lang syne,<br/><br />
we'll take a cup of kindness yet,<br/><br />
for auld lang syne.<br/><br />
music<br/><br />
(2)<br/><br />
And heres the hand my trusty friends!<br/><br />
And heres the hand of thine!<br/><br />
we'll take a cup of kindness yet,<br/><br />
for auld lang syne.<br/><br />
For auld lang syne, my dear,<br/><br />
for auld lang syne,<br/><br />
we'll take a cup of kindness yet,<br/><br />
for auld lang syne.<br/><br />
music<br/><br />
Repeat (1)<br />
<br />
=== Übersetzung ===<br />
<br />
Und abermals sind wir hier,<br/><br />
Familie und Freunde von weit her,<br/><br />
Teilen unsere Hoffnungen und unsere Träume,<br/><br />
Lachen über alte Erinnerungen,<br/><br />
so, wenn, dass altes Lied anfängt,<br/><br />
jeder singt vom Herzen.<br />
<br />
Lass uns singen...<br />
<br />
Sollte denn alte Bekanntschaft vergessen sein,<br/><br />
Und (sich) nie wieder an sie erinnert werden?<br/><br />
Sollte denn alte Bekanntschaft vergessen sein,<br/><br />
zuliebe der alten zeiten.<br />
<br />
Tanzen wie einer und Hände halten,<br/><br />
wie Leute überall im Land,<br/><br />
Grüße einen Freund mit einem Lächeln,<br/><br />
Welt ist in Frieden, eine Zeit lang,<br/><br />
so wenn, dass altes Lied anfängt,<br/><br />
jeder singt direkt vom Herzen.<br />
<br />
Lass uns singen...<br />
<br />
Sollte denn alte Bekanntschaft vergessen sein,<br/><br />
Und (sich) nie wieder an sie erinnert werden?<br/><br />
Sollte denn alte Bekanntschaft vergessen sein,<br/><br />
zuliebe der alten zeiten.<br />
<br />
Der alten Zeiten wegen, meine Freunde,<br/><br />
Der alten Zeiten wegen.<br/><br />
Wir werden noch eine Tasse der Güte nehmen,<br/><br />
zuliebe der alten zeiten.<br />
<br />
Der alten Zeiten wegen, meine Freunde,<br/><br />
Der alten Zeiten wegen.<br/><br />
Wir werden noch eine Tasse der Güte nehmen,<br/><br />
zuliebe der alten zeiten.<br />
<br />
Der alten Zeiten wegen, meine Freunde,<br/><br />
Der alten Zeiten wegen.<br/><br />
Wir werden noch eine Tasse der Güte nehmen,<br/><br />
zuliebe der alten zeiten.<br />
<br />
Der alten Zeiten wegen, meine Freunde,<br/><br />
Der alten Zeiten wegen.<br/><br />
Wir werden noch eine Tasse der Güte nehmen,<br/><br />
zuliebe der alten Zeiten.<br />
<br />
[[Datei:201835435 tp.jpg|thumb|350px|left|[http://masonicgiftware.co.uk Masonicgiftware]]]<br />
<br />
<br />
[[Datei:Robert-Burns-Kilwinning.jpg|830px|center|thumb|<br />
'''Die Einsetzung von Robert Burns als Poet Laureate der Loge Canongate [[Kilwinning]]. Edinburgh, am 1. März 1787.''' <br/> Der Ehrentitel Poet Laureate wird im englischsprachigen Raum von Gebietskörperschaften und anderen Institutionen vergeben. Man könnte ihn mit ’Hofdichter’ übersetzen. Seine Aufgabe ist es, für offizielle Anlässe Gedichte zu verfassen. Die Bezeichnung kommt aus der Antike; damals wurden hervorragende Dichter mit einem Lorbeerkranz, der Dichterkrone, geehrt. <br/><br />
Das Gemälde von Stewart Watson entstand 1862. Es hängt im schottischen Großlogenhaus zu Edinburgh. Auf der Website der Loge Canongate Kilwinning wird eine Reproduktion gezeigt, bei der man jede einzelne Person anklicken und so erfahren kann, wer sie war, und welche Bedeutung sie hatte: <br />
http://www.lck2.co.uk/new-The_Inauguration_Painting.html<br />
<br/> Und auch sonst ist die Website sehr kreativ und dynamisch gestaltet. <br />
Hier ist der Haupteingang: http://www.lck2.co.uk]]<br />
<br />
==Videos==<br />
<br />
'''Robert Burns - Auld Lang Syne - as sung by Dougie MacLean on the album Tribute'''<br />
<youtube>acxnmaVTlZA</YouTube><br />
<br />
<br />
==[[Burns Supper]] 2024 in Frankfurt/Main==<br />
<br />
[[Bild:Frankfurter Rundschau Titel.png|rechts|250px]]<br />
===Robert Burns: Dichter und Schafsmagen===<br />
'''Ein Bericht von Holger Vonhof in der FRANKFURTER RUNDSCHAU am 21. Januar 2024'''<br />
<br />
'''Zum 15. „Burns Supper“ in Frankfurt kamen Gedichte, Haggis und Whisky auf den Tisch.'''<br />
<br />
Wenn Schotten über Robert „Rabbie“ Burns sprechen, bekommen sie glänzende Augen. Er ist nicht nur der Nationaldichter, wie etwa Goethe in Deutschland oder Dante in Italien, sondern spiegelt vielmehr die Seele der Menschen wieder. Sie kennen nichts von Burns? Doch. „Nehmt Abschied, Brüder, ungewiss“, im Original „Auld Lang Syne“, geht auf den Dichter zurück, dessen Geburtstag alljährlich um den 25. Januar herum weltweit gefeiert wird – in Frankfurt seit 2009 von der British Chamber of Commerce, der britischen Handelskammer in Deutschland, und zwar in einem der schönsten und unbekanntesten Säle der Stadt, dem der Freimaurerloge zur Einigkeit in der Kaiserstraße 37, denn Burns war Freimaurer – wie auch Goethe.<br />
[[Datei:Burns-supper.jpg|thumb|350px]]<br />
Zum „Burns Supper“, der Geburtstagsfeier, fließt der Whisky in Strömen, und es wird Haggis serviert, diese von Fremden so argwöhnisch beäugte Spezialität aus dem Magen eines Schafes, gefüllt mit gehacktem Herz, Leber, Lunge, Nierenfett, Zwiebeln, Hafermehl und Pfeffer, serviert mit Steckrüben, Kartoffelstampf und Skirlie, einer knusprigen Streu aus Röstzwiebeln und Haferflocken – denn Burns schrieb eine Ode an den Haggis, der feierlich vom Koch unter Begleitung eines Kilt tragenden Dudelsackspielers – in Frankfurt Benedikt Groh von den „Clan Pipers“ – zum Rednertisch getragen wird. In der Main-Metropole haben diese Tradition Susan Tackenberg und Neville Anderson 2009 begründet – an diesem Samstag konnte nun schon das 15. „Burns Supper“ gefeiert werden.<br />
<br />
Dazu wird immer ein Gastredner eingeladen, der die „Immortal Memory“, die unsterbliche Erinnerung an Burns beschwört – das war dieses Mal der deutsche Honorarkonsul in Glasgow, Michael Dean. Burns’ Ode an den Haggis deklamierte Brian Laird, Burns-Fan aus Lanarkshire und Englisch-Lehrer an der Ruhr-Universität Bochum: „Dein feines Gesicht sei von Glück erhellt, Du Häuptling in der Würste-Welt! Bist hoch über alle anderen gestellt, ob Pansen, ob Darm. Verdienst, dass man Dein Lob erzählt, so lang wie mein Arm!“ Messerschwingend geht es über dem dampfenden Gericht weiter: „Sieh, wie der Bauer sein Messer wischt; er schneidet dich auf, wenn aufgetischt, und in Dein saftiges Inneres er bricht, dem Pflüger gleich!“ – die Übersetzung der Verse aus dem historischen Scots, dessen Robert Burns sich bediente, stammt von Rudi Camerer. Als „Master of Ceremonies“ gestaltete der Sänger Craig Herbertson aus Edinburgh das Ceilidh, den schottischen Tanz im Anschluss an das Dinner, und dabei waren wieder Mitglieder des „Frankfurt Scottish Country Dance Clubs“, der im vergangenen Jahr sein 60jähriges Bestehen feiern konnte.<br />
<br />
Goethe war übrigens Burns-Fan – und zeitlebens neidisch auf den Kollegen, dessen Gedichte im Volk viel lebendiger waren als seine eigenen. Aber Burns war auch siebtes Kind einer armen Bauernfamilie, am 25. Januar 1759 in Alloway in Ayrshire geboren, kannte die Plackerei hinterm Pflug und war nicht Geheimrat wie sein deutsches Pendant. Burns war ein Trinker, ein Weiberheld, ein widersprüchlicher Geist. Lord Byron schrieb über ihn: „Zärtlichkeit und Rohheit! Eleganz und Ruppigkeit! Innigkeit und Sinnlichkeit! Erhabenheit und Gemeinheit! – das Kotige und das Göttliche: Alles drängt sich in diesem Gebilde inspirierten Lebens zusammen.“<br />
<br />
<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
*[[Traktat: Immortal Memory Rede auf Robert Burns, 2023]]<br />
*[[Burns Supper]]<br />
<br />
== Links ==<br />
*Grand Lodge of Scotland http://www.grandlodgescotland.com/masonic-subjects/robert-burns<br />
*GL of British Columbia and Yukon http://freemasonry.bcy.ca/rabbie_burns/burns.html<br />
*masonic Dictionary http://www.masonicdictionary.com/burns.html<br />
*Burns Country http://www.robertburns.org/encyclopedia/FreemasonryBurnsand.368.shtml<br />
*Alexandria Burns Club http://www.robertburns.org.uk/freemason-robertburns.html<br />
<br />
{{Sprachen|En:Robert Burns|English}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Burns}}<br />
[[Kategorie:Persönlichkeiten]]</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Datei:Frankfurter_Rundschau_Titel.png&diff=96619Datei:Frankfurter Rundschau Titel.png2024-01-28T17:47:00Z<p>Rudirabe37: Rudi Rabe
OK zur Übernahme des Artikels per Mail von Jörg Niemann (Mediengruppe Frankfurt) am 22.1.2024.</p>
<hr />
<div>== Beschreibung ==<br />
Rudi Rabe<br />
OK zur Übernahme des Artikels per Mail von Jörg Niemann (Mediengruppe Frankfurt) am 22.1.2024.</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Der_historische_Freimaurerteppich_im_Wien_Museum&diff=96614Der historische Freimaurerteppich im Wien Museum2024-01-22T18:56:16Z<p>Rudirabe37: </p>
<hr />
<div><imagemap><br />
Datei:ÖFlag.jpg|220px|rechts|<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
</imagemap><br />
<br />
===Ein alter Herr in neuem Glanz===<br />
<br />
'''Zweieinhalb Jahrhunderte ist er alt! Und jetzt kann er endlich wieder gezeigt werden, der historische Wiener Freimaurerteppich (in Österreich: „Tapis“, jedoch nicht französisch ausgesprochen, sondern deutsch mit Betonung auf der ersten Silbe). 2023 wurde er von Profis des Wien Museums restauriert. Und seit Dezember desselben Jahres wird er in der Dauerausstellung des innen und außen völlig runderneuerten Wien Museums gezeigt. Von [[Rudi Rabe]]'''<br />
<br />
'''Was der schon alles hinter sich hat!''' <br />
<br />
Nach dem habsburgischen Freimaurerverbot in den 1790ern wurde der Teppich am damaligen Stadtrand (heute: Erster Wiener Bezirk) in einer Eisenkiste vergraben und vergessen. Fast sieben Jahrzehnte danach wurde er beim großen Ringstrassenbau wieder gefunden, und noch einmal drei Jahrzehnte danach vom Wien Museum aus Privatbesitz erworben. Und nun ist er wieder da: von Könnern sensibel restauriert, zu sehen unter Glas in der „Freimaurer-Ecke“ des Museums am Wiener Karlsplatz. Der Teppich ist aus Ziegenleder und Jute; er ist bemalt. <br />
<br />
[[Bild:WienMuseum-FM-Teppich senkrecht.png|links|500px|Technik: Gewebe in Leinwandbindung mit schwarzer Malschicht aus Ölfarbe und weißen, teilweise schwarz bemalten Applikationen aus Ziegenleder; diese sind aufgeklebt und aufgenäht. Ringsum ist der Tapis mit einer gewebten Borte eingefasst.]]<br />
<br />
===„100 x WIEN - Highlights aus dem Wien Museum Karlsplatz“===<br />
<br />
In diesem von Wien Museum 2011 herausgegebenen Buch ist der Freimaurerteppich eines der abgebildeten Exponate. Und dabei steht der folgende erklärende Text, den uns das Museum dankenswerterweise zur Verfügung gestellt hat.<br />
<br />
'''Freimaurerteppich (Tapis), um 1780''' <br><br />
'''Leder mit Applikationen''' <br><br />
'''bemalt, 215 x 95 cm''' <br><br />
'''Inv.-Nr. 159.295''' <br><br />
'''Ankauf aus Privatbesitz, 1890'''<br />
<br />
Reiche Symbolik und geheimes Ritual sollen die Freimaurer in der Verfolgung ihrer Ideale bestärken und leiten. Der sogenannte Tapis symbolisiert für den Freimaurer das Abbild der Welt. Bei der rituellen Arbeit, über deren Inhalt die Freimaurer durch ein Gelöbnis zur Verschwiegenheit verpflichtet sind, wird er im Logenraum aufgelegt und darf nicht betreten werden. Meistens zeigt er Gegenstände aus dem Steinmetzhandwerk, dem Kosmos und der Mystik. <br />
<br />
Eine umlaufende musivische Bordüre, die auf eingelassenen Kartuschen die Worte OST, VEST, NORD und SUD trägt, umrahmt auf diesem Exemplar folgende Symbole: Vereinigungsband, Winkelmaß, Sonne, Mond, Flammender Stern, Rauer Stein, Behauener Stein, Senkblei, Bibel, Setzwaage, Kelle, Zweiköpfiger Hammer, Säule Jachin, Sieben Stufen, Säule Boas und Musivisches Pflaster.<br />
<br />
Diese Symbole verweisen auf die Wurzeln der Freimaurerei. Der gängigsten Theorie zufolge ist der Freimaurerbund aus der mittelalterlichen Bruderschaft der Steinmetze und deren Bauhütten hervorgegangen. Der Sakralbau als Aufgabe der mittelalterlichen Bauhütten galt als Sinnbild göttlicher Ordnung, mit seiner Ausführung verbanden sich religiöse Vorstellungen, moralisch-ethische Werte und besonders rituelle Handlungen. Fachkenntnisse, die vor allem im Bereich der Statik und Geometrie lagen, wurden geheim gehalten. Die durch Europa wandernden Gesellen fanden in einer fremden Bauhütte nur dann Aufnahme, wenn sie sich durch geheime Passworte und Zeichen zu erkennen geben konnten.<br />
<br />
Auch die Freimaurerei, die sich in dieser Tradition als symbolische Baukunst versteht, gliedert sich in die Grade Lehrling, Geselle und Meister.<br />
Für ihre Arbeit am Bau der idealen Gesellschaft werden den Freimaurern unterschiedliche Werkzeuge zugewiesen. Die Lehrlinge „arbeiten" mit Maßstab und Spitzhammer am Rauen Stein, die Gesellen mit Hammer, Meißel, Lineal und Stemmeisen am Behauenen Stein, während der Meister zur „Arbeit“ auf dem Reißbrett Maßstab, Winkelmaß und Zirkel benötigt.<br />
<br />
Der Tapis wurde um 1860 im Zuge von Stadterweiterungsarbeiten in der Nähe der heutigen Oper, in einer eisernen Kiste vergraben, aufgefunden.<br />
Vermutlich wurde er nach Aufhebung der Wiener Logen um 1794 dort versteckt. (WS)<br />
<br />
[[Datei:Wien Museum Freimaurerteppich Restaurierung-1.png|300px|links|thumb|Die Restaurierung so eines historischen Kunstwerks ist eine komplexe Technik. Außerdem entwickeln sich die Methoden ständig weiter. Ein kleines Beispiel (Teppich von hinten): Dieser Riss wurde schon vor Jahrzehnten einmal geschlossen, aber es hat sich auf Dauer nicht bewährt. Also vorsichtiges Ablösen des alten Flickens ...]]<br />
[[Datei:Wien Museum Freimaurerteppich Restaurierung-2.png|300px|rechts|thumb|... gefolgt von einem Test „mit einem etwas größeren Flicken: heißversiegelt mit dem für dieses Objekt adäquaten Klebemedium Lascaux Acrylkleber 498 HV : 303 HV = 2:1“. Auf diese komplizierte Weise und mit vielen weiteren Methoden musste der ganze Teppich in der Werkstätte des Museums behandelt werden. Das dauerte mehrere Monate.]]<br />
<br />
<br clear="all"><br />
===Was ist ein Freimaurerteppich?===<br />
<br />
'''Erklärung im [[Internationales Freimaurer-Lexikon|Internationalen Freimaurer-Lexikon]]:'''<br />
<br />
Teppich (Tapis). Die Bodenzeichnung aus welcher sich der freimaurerische Teppich, die [[Arbeitstafel]], entwickelt hat, ist uraltes folkloristisches Gut, auf dessen Bedeutung hier nicht näher eingegangen werden kann. Es sei nur auf die Bodenzeichnungen der Kulthandlung primitiver Völker, so der Australier oder der Hopi-Indianer u. a, hingewiesen. Ebenso auf die verschiedenen Bodenzeichnungen der Magier und [[Alchimie|Alchimisten]]. Der Zweck der Zeichnung war ursprünglich, einen geweihten Raum abzustecken und dadurch Unbefugte fernzuhalten.<br />
<br />
Diese Symbolzeichnungen wurden auf den Boden gezeichnet, dort, wo die Versammlungen um einen runden Tisch stattfanden, wie bei alten Schmiedegilden ([[Robert Freke Gould|Gould]] History), wurde eine Symbolzeichnung auf dem Tische mit Kreide angelegt.<br />
Die ältesten Freimaurerlogen zeichneten die Symboltafeln mit Kreide und Kohle auf den Boden der Wirtsstube, in der sie sich versammelten. Das "Drawing on the floor of the Lodge" war Aufgabe des Logendieners oder [[Tyler]]s, der dafür besonders bezahlt wurde.<br />
<br />
Da man vor Überraschungen nie sicher war, gehörten zum Inventar der Loge "Mop and Pail", ein Schrubber und ein Eimer, um die Zeichnung im Bedarfsfalle schnell auslöschen zu können. Späterhin wurden die Konturen mit Bändern und Reißnägeln abgesteckt. Aber auch diese bewährte sich nicht (die Jerusalem Lodge in London konnte 1772 eine Meisterarbeit nicht abhalten, weil der Tyler statt des Meister-Teppichs nur den Lehrlings Teppich gezeichnet hatte!) und so ging man zu Malereien über, die zum Schlusse der Arbeit zusammengerollt werden konnten.<br />
<br />
Die Hamburger Loge hatte 1738 in ihrem Inventar ein Stück schwarzer Wachsleinwand, einen Strick zum Ziehen der Linien und einen Zirkel. Schon 1739 hatte in Edinburgh ein Malermeister einen Teppich in der Auslage, der von der Loge schnell aufgekauft wurde.<br />
<br />
Heute ist die Symboltafel in Teppich-Form namentlich in den deutschen, holländischen, mitteleuropäischen Logen üblich. Sie wird vielfach bei jeder Arbeit feierlich enthüllt, enthält die Symbole des bearbeiteten Grades, die bei der Aufnahme oder Beförderung erklärt werden, ist also eine Art Lehrbuch, Leitfaden sichtbarer Sinnbilder der Freimaurerei. In England und Amerika ist an Stelle des Teppichs ein gemaltes Reißbrett, [[Tracing Board]] oder Trestle Board, in Gebrauch, das an einer bestimsten Stelle des Tempels steht.<br />
<br />
Die Teppiche sind namentlich im 19. Jahrhundert besonders künstlerisch entwickelt worden, obgleich im Grund der malerische Teppich nicht als Schmuckstück gelten soll. Die Figuren sind ja nicht nach künstlerischen Gesichtspunkten geordnet, sondern folgen einer sachlicher Zusammenstellung. Einige deutsche Großlogen schließen jede Farbenwirkung aus; Die Figuren sind in Weiß auf schwarzem Grund gehalten. Sehr interessante Teppiche besitzt in Großer Zahl das [[Deutsches Freimaurer-Museum Bayreuth|Freimaurermuseum]] in Bayreuth (siehe auch [[Kirkwall Kilwinning Scroll]]).<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
*[[Teppich]]<br />
*[[2024: Die Freimaurer im neuen Wien Museum]]<br />
*[[Österreich]]<br />
<br />
==Links==<br />
* https://www.wienmuseum.at</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Der_historische_Freimaurerteppich_im_Wien_Museum&diff=96613Der historische Freimaurerteppich im Wien Museum2024-01-21T17:02:20Z<p>Rudirabe37: </p>
<hr />
<div><imagemap><br />
Datei:ÖFlag.jpg|220px|rechts|<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
</imagemap><br />
<br />
===Ein alter Herr in neuem Glanz===<br />
<br />
'''Zweieinhalb Jahrhunderte ist er alt! Und jetzt kann er endlich wieder gezeigt werden, der historische Wiener Freimaurerteppich (in Österreich: „Tapis“, jedoch nicht französisch ausgesprochen, sondern deutsch mit Betonung auf der ersten Silbe). 2023 wurde er von Profis des Wien Museums restauriert. Und seit Dezember desselben Jahres wird er in der Dauerausstellung des innen und außen völlig runderneuerten Wien Museums gezeigt. Von [[Rudi Rabe]]'''<br />
<br />
'''Was der schon alles hinter sich hat!''' <br />
<br />
Nach dem habsburgischen Freimaurerverbot in den 1790ern wurde der Teppich am damaligen Stadtrand (heute: Erster Wiener Bezirk) in einer Eisenkiste vergraben und vergessen. Fast sieben Jahrzehnte danach wurde er beim großen Ringstrassenbau wieder gefunden, und noch einmal drei Jahrzehnte danach vom Wien Museum aus Privatbesitz erworben. Und nun ist er wieder da: von Könnern sensibel restauriert, zu sehen unter Glas in der „Freimaurer-Ecke“ des Museums am Wiener Karlsplatz. Der Teppich ist aus Ziegenleder und Jute; er ist bemalt. <br />
<br />
[[Bild:WienMuseum-FM-Teppich senkrecht.png|links|500px|Technik: Gewebe in Leinwandbindung mit schwarzer Malschicht aus Ölfarbe und weißen, teilweise schwarz bemalten Applikationen aus Ziegenleder; diese sind aufgeklebt und aufgenäht. Ringsum ist der Tapis mit einer gewebten Borte eingefasst.]]<br />
<br />
===„100 x WIEN - Highlights aus dem Wien Museum Karlsplatz“===<br />
<br />
In diesem von Wien Museum 2011 herausgegebenen Buch ist der Freimaurerteppich eines der abgebildeten Exponate. Und dabei steht der folgende erklärende Text, den uns das Museum dankenswerterweise zur Verfügung gestellt hat.<br />
<br />
'''Freimaurerteppich (Tapis), um 1780''' <br><br />
'''Leder mit Applikationen, bemalt, 215 x 95 cm''' <br><br />
'''Inv.-Nr. 159.295''' <br><br />
'''Ankauf aus Privatbesitz, 1890'''<br />
<br />
Reiche Symbolik und geheimes Ritual sollen die Freimaurer in der Verfolgung ihrer Ideale bestärken und leiten. Der sogenannte Tapis symbolisiert für den Freimaurer das Abbild der Welt. Bei der rituellen Arbeit, über deren Inhalt die Freimaurer durch ein Gelöbnis zur Verschwiegenheit verpflichtet sind, wird er im Logenraum aufgelegt und darf nicht betreten werden. Meistens zeigt er Gegenstände aus dem Steinmetzhandwerk, dem Kosmos und der Mystik. <br />
<br />
Eine umlaufende musivische Bordüre, die auf eingelassenen Kartuschen die Worte OST, VEST, NORD und SUD trägt, umrahmt auf diesem Exemplar folgende Symbole: Vereinigungsband, Winkelmaß, Sonne, Mond, Flammender Stern, Rauer Stein, Behauener Stein, Senkblei, Bibel, Setzwaage, Kelle, Zweiköpfiger Hammer, Säule Jachin, Sieben Stufen, Säule Boas und Musivisches Pflaster.<br />
<br />
Diese Symbole verweisen auf die Wurzeln der Freimaurerei. Der gängigsten Theorie zufolge ist der Freimaurerbund aus der mittelalterlichen Bruderschaft der Steinmetze und deren Bauhütten hervorgegangen. Der Sakralbau als Aufgabe der mittelalterlichen Bauhütten galt als Sinnbild göttlicher Ordnung, mit seiner Ausführung verbanden sich religiöse Vorstellungen, moralisch-ethische Werte und besonders rituelle Handlungen. Fachkenntnisse, die vor allem im Bereich der Statik und Geometrie lagen, wurden geheim gehalten. Die durch Europa wandernden Gesellen fanden in einer fremden Bauhütte nur dann Aufnahme, wenn sie sich durch geheime Passworte und Zeichen zu erkennen geben konnten.<br />
<br />
Auch die Freimaurerei, die sich in dieser Tradition als symbolische Baukunst versteht, gliedert sich in die Grade Lehrling, Geselle und Meister.<br />
Für ihre Arbeit am Bau der idealen Gesellschaft werden den Freimaurern unterschiedliche Werkzeuge zugewiesen. Die Lehrlinge „arbeiten" mit Maßstab und Spitzhammer am Rauen Stein, die Gesellen mit Hammer, Meißel, Lineal und Stemmeisen am Behauenen Stein, während der Meister zur „Arbeit“ auf dem Reißbrett Maßstab, Winkelmaß und Zirkel benötigt.<br />
<br />
Der Tapis wurde um 1860 im Zuge von Stadterweiterungsarbeiten in der Nähe der heutigen Oper, in einer eisernen Kiste vergraben, aufgefunden.<br />
Vermutlich wurde er nach Aufhebung der Wiener Logen um 1794 dort versteckt. (WS)<br />
<br />
[[Datei:Wien Museum Freimaurerteppich Restaurierung-1.png|300px|links|thumb|Die Restaurierung so eines historischen Kunstwerks ist eine komplexe Technik. Außerdem entwickeln sich die Methoden ständig weiter. Ein kleines Beispiel (Teppich von hinten): Dieser Riss wurde schon vor Jahrzehnten einmal geschlossen, aber es hat sich auf Dauer nicht bewährt. Also vorsichtiges Ablösen des alten Flickens ...]]<br />
[[Datei:Wien Museum Freimaurerteppich Restaurierung-2.png|300px|rechts|thumb|... gefolgt von einem Test „mit einem etwas größeren Flicken: heißversiegelt mit dem für dieses Objekt adäquaten Klebemedium Lascaux Acrylkleber 498 HV : 303 HV = 2:1“. Auf diese komplizierte Weise und mit vielen weiteren Methoden musste der ganze Teppich in der Werkstätte des Museums behandelt werden. Das dauerte mehrere Monate.]]<br />
<br />
<br clear="all"><br />
===Was ist ein Freimaurerteppich?===<br />
<br />
'''Erklärung im [[Internationales Freimaurer-Lexikon|Internationalen Freimaurer-Lexikon]]:'''<br />
<br />
Teppich (Tapis). Die Bodenzeichnung aus welcher sich der freimaurerische Teppich, die [[Arbeitstafel]], entwickelt hat, ist uraltes folkloristisches Gut, auf dessen Bedeutung hier nicht näher eingegangen werden kann. Es sei nur auf die Bodenzeichnungen der Kulthandlung primitiver Völker, so der Australier oder der Hopi-Indianer u. a, hingewiesen. Ebenso auf die verschiedenen Bodenzeichnungen der Magier und [[Alchimie|Alchimisten]]. Der Zweck der Zeichnung war ursprünglich, einen geweihten Raum abzustecken und dadurch Unbefugte fernzuhalten.<br />
<br />
Diese Symbolzeichnungen wurden auf den Boden gezeichnet, dort, wo die Versammlungen um einen runden Tisch stattfanden, wie bei alten Schmiedegilden ([[Robert Freke Gould|Gould]] History), wurde eine Symbolzeichnung auf dem Tische mit Kreide angelegt.<br />
Die ältesten Freimaurerlogen zeichneten die Symboltafeln mit Kreide und Kohle auf den Boden der Wirtsstube, in der sie sich versammelten. Das "Drawing on the floor of the Lodge" war Aufgabe des Logendieners oder [[Tyler]]s, der dafür besonders bezahlt wurde.<br />
<br />
Da man vor Überraschungen nie sicher war, gehörten zum Inventar der Loge "Mop and Pail", ein Schrubber und ein Eimer, um die Zeichnung im Bedarfsfalle schnell auslöschen zu können. Späterhin wurden die Konturen mit Bändern und Reißnägeln abgesteckt. Aber auch diese bewährte sich nicht (die Jerusalem Lodge in London konnte 1772 eine Meisterarbeit nicht abhalten, weil der Tyler statt des Meister-Teppichs nur den Lehrlings Teppich gezeichnet hatte!) und so ging man zu Malereien über, die zum Schlusse der Arbeit zusammengerollt werden konnten.<br />
<br />
Die Hamburger Loge hatte 1738 in ihrem Inventar ein Stück schwarzer Wachsleinwand, einen Strick zum Ziehen der Linien und einen Zirkel. Schon 1739 hatte in Edinburgh ein Malermeister einen Teppich in der Auslage, der von der Loge schnell aufgekauft wurde.<br />
<br />
Heute ist die Symboltafel in Teppich-Form namentlich in den deutschen, holländischen, mitteleuropäischen Logen üblich. Sie wird vielfach bei jeder Arbeit feierlich enthüllt, enthält die Symbole des bearbeiteten Grades, die bei der Aufnahme oder Beförderung erklärt werden, ist also eine Art Lehrbuch, Leitfaden sichtbarer Sinnbilder der Freimaurerei. In England und Amerika ist an Stelle des Teppichs ein gemaltes Reißbrett, [[Tracing Board]] oder Trestle Board, in Gebrauch, das an einer bestimsten Stelle des Tempels steht.<br />
<br />
Die Teppiche sind namentlich im 19. Jahrhundert besonders künstlerisch entwickelt worden, obgleich im Grund der malerische Teppich nicht als Schmuckstück gelten soll. Die Figuren sind ja nicht nach künstlerischen Gesichtspunkten geordnet, sondern folgen einer sachlicher Zusammenstellung. Einige deutsche Großlogen schließen jede Farbenwirkung aus; Die Figuren sind in Weiß auf schwarzem Grund gehalten. Sehr interessante Teppiche besitzt in Großer Zahl das [[Deutsches Freimaurer-Museum Bayreuth|Freimaurermuseum]] in Bayreuth (s. auch [[Kirkwall Kilwinning Scroll]]).<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
*[[Teppich]]<br />
*[[2024: Die Freimaurer im neuen Wien Museum]]<br />
*[[Österreich]]<br />
<br />
==Links==<br />
* https://www.wienmuseum.at</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=2024:_Die_Freimaurer_im_neuen_Wien_Museum&diff=966112024: Die Freimaurer im neuen Wien Museum2024-01-19T21:42:31Z<p>Rudirabe37: </p>
<hr />
<div><imagemap><br />
Datei:ÖFlag.jpg|220px|rechts|<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
</imagemap><br />
[[Bild:WienMuseum von außen.jpg|250px|thumb|links|Das architektonisch aufgestockte und völlig neu gestaltete Wien Museum. Foto: Lisa Rastl]]<br />
'''Mit seiner einzigartigen Sammlung hochkarätiger Kunstwerke und historischer Exponate bietet das renommierte Wien Museum in seinem 2023 erweiterten Haupthaus am Wiener Karlsplatz Einblicke in die Stadtgeschichte. Die sehenswerte Dauerausstellung “Wien. Meine Geschichte” erzählt als chronologischer Rundgang die Geschichte der Stadt ̶ von der ersten Besiedelung bis in die Gegenwart. Auf diesem Weg gibt es auch eine kleine Zone, die man als „Freimaurer-Ecke“ bezeichnen könnte. [[Rudi Rabe]] hat sie besucht, die folgenden Fotos geschossen und daraus eine kleine Illustrierte gestaltet. Die erklärenden Texte entsprechen jenen, die neben den Exponaten platziert sind.''' <br />
<br />
[[Bild:WienMuseum-FM-Ecke1.JPG|thumb|center|800px|In der begehbaren „Freimaurer-Ecke“ befinden sich mehrere freimaurerische Exponate, davon zwei, die auch in der internationalen Freimaurerwelt sehr bekannt sind: vor allem das berühmte [[Wien, ein altes Logenbild, und Bruder Mozart|Wiener Logenbild]] (um 1785, Maler unbekannt), aber auch der historische vom Museum aufwendig restaurierte [[Der historische Freimaurerteppich im Wien Museum|Wiener Freimaurerteppich]] (um 1780, Teppichkünstler unbekannt); beide stammen also aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert, als die österreichische Freimaurerei eine goldene Zwischenzeit erlebte. Außerdem werden präsentiert: [[Bijou|Abzeichen]] und [[Werkzeuge]] („Regalien“) der Freimaurer; ein Kupferstich mit einer Szene aus der Oper [[Zauberflöte|Die Zauberflöte]] sowie ein Porträt des afrikanisch-wienerischen Freimaurers [[Angelo Soliman]]. - Im erklärenden Text heißt es: <br>'''➤ „Vereint im Bekenntnis zur Aufklärung:''' Die Freimaurerei war im Europa des 18. Jahrhunderts eine einflussreiche Bewegung. Gelehrte, Schriftsteller, Pädagogen und Künstler vereinten sich in ihrem gemeinsamen Bekenntnis zur Aufklärung, zu den Wissenschaften und zum Gemeinwohl. Rituale und Symbole der Freimaurerei waren stark von den mittelalterlichen Bauhütten und deren Tradition geheimer Wissensweitergabe beeinflusst. Die Mitglieder nannten sich untereinander „Brüder“, egal ob sie Adelige oder Bürger waren. Frauen waren vom Beitritt ausgeschlossen. - In Wien wurde die erste Vereinigung oder „Loge“ 1742 gegründet. Nach einem vorübergehenden Verbot der Freimaurerei unter Maria Theresia verfolgte ihr Sohn Josef II. einen anderen Weg und erließ 1785 das Freimaurerpatent: Damit wurde die Freimaurerei öffentlich anerkannt, zugleich aber reglementiert und unter staatliche Aufsicht gestellt. (Originaltext Wien Museum)]]<br />
<br />
<br />
[[Bild:WienMuseum-FM-Logenbild.JPG|thumb|center|800px|'''➤ Ein Blick in eine Freimaurerloge:''' Das Bild zeigt keine bestimmte Freimaurerloge und auch kein historisch verbürgtes Ritual, sondern hält verschiedene, nicht gleichzeitig stattfindende Vorgänge in einer Loge fest. Im Vordergrund findet sich der Hinweis auf die Neuaufnahme eines „Suchenden“ mit verbundenen Augen. Die meisten Mitglieder sind beim geselligen Zusammensein, also nach der eigentlichen Logenarbeit, dargestellt. Die beiden Figuren rechts von sollen angeblich Wolfgang Amadeus Mozart und den Theaterdirektor und Librettisten der Zauberflöte, Immanuel Schikaneder, darstellen. (Originaltext Wien Museum)]]<br />
<br />
<br />
[[Bild:Wien-Museum-Tapis restauriert.png|thumb|center|800px|'''➤ Symbolisches Abbild der Welt:''' Zu den zahlreichen rituellen Objekten der Freimaurerei gehörten auch speziell gestaltete Teppiche. Sie zeigten meist Gegenstände aus dem Steinmetzhandwerk sowie kosmische und mystische Zeichen. Dieser Tapis wurde beim Abbruch der Stadtbefestigungen in einer eisernen Kiste vergraben aufgefunden. Vermutlich war er nach der Aufhebung der Wiener Logen 1794 versteckt worden. (Originaltext Wien Museum)]]<br />
<br />
<br />
[[Bild:WienMuseum-FM-Regalien.JPG|thumb|center|800px|'''➤ Abzeichen und Werkzeuge Wiener Freimaurer:''' Die Freimaurerei versteht sich als symbolische Baukunst, die an der persönlichen Vervollkommnung und an einer idealen Gesellschaft arbeitet. Sie gliedert sich in die Grade Lehrling, Geselle und Meister. Die Lehrlinge arbeiten mit Maßstab und Hammer am „Rauen Stein“, die Gesellen mit Hammer, Meißel, Lineal und Stemmeisen am „Behauenen Stein“, während dem Meister für die Arbeit am Reißbrett Maßstab, Winkelmaß und Zirkel zugeordnet sind. (Originaltext Wien Museum)]]<br />
<br />
<br />
[[Bild:WienMuseum-FM-Zauberflöte-groß.JPG|thumb|center|800px|'''➤ In Licht und Finsternis:''' Die Zauberflöte gehört zu den beliebtesten Werken der Musikgeschichte. Der Text zur Komposition von Wolfgang Amadeus Mozart stammt von seinem Freimaurerbruder Emanuel Schikaneder. Im Zentrum der Handlung steht die Auseinandersetzung zwischen der Königin der Nacht und Sarastro, dem Herrscher des Sonnenreiches: Während sie die Personifikation von Dunkelheit und die Irrationalität ist, steht er für wohlwollende Erleuchtung. Mozarts Oper bringt somit die zentralen Themen und Ideale der Freimaurerei gerade zu exemplarisch zum Ausdruck. In diesem zeitgenössischen Szenenbild („Es lebe Sarastro“) zieren daher die Worte „Vernunft“, „Weisheit“ und „Natur“ Sarastros Tempel. (Originaltext Wien Museum)]]<br />
<br />
<br />
[[Bild:WienMuseum-FM-Soliman.JPG|thumb|center|800px|'''➤ Kindersklave, Kammerdiener, Freimaurer:''' Angelo Soliman erlebte eine außergewöhnliche Karriere im aufgeklärten Wien. Als Mmadi Make um 1720 in Afrika geboren, wurde er verschleppt und als Kindersklave nach Sizilien verkauft. Unter seinem neuen Namen kam Soliman in den Dienst von Feldmarschall Lobkowitz. Ab 1754 lebte er im Hofstaat der Fürsten Liechtenstein in Wien, zunächst als Kammerdiener, später als Erzieher der Fürstenkinder. Seine umfassende Bildung ermöglichte es ihm, in den aufgeklärten Kreisen der Freimaurerlogen zu verkehren. Keine dieser Verbindungen konnte Soliman allerdings davor bewahren, dass sein Leichnam präpariert und im kaiserlichen Naturalienkabinett als „Attraktion“ ausgestellt wurde. (Originaltext Wien Museum)]]<br />
<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
*[[Wien, ein altes Logenbild, und Bruder Mozart]]<br />
*[[Der historische Freimaurerteppich im Wien Museum]]<br />
*[[Zauberflöte]]<br />
*[[Angelo Soliman]]<br />
*[[Bijou]]<br />
*[[Werkzeuge]]<br />
*[[Österreich]]<br />
*[[Freimaurermuseum Rosenau]]<br />
<br />
==Links==<br />
https://www.wienmuseum.at/</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Der_historische_Freimaurerteppich_im_Wien_Museum&diff=96610Der historische Freimaurerteppich im Wien Museum2024-01-19T21:38:22Z<p>Rudirabe37: </p>
<hr />
<div><imagemap><br />
Datei:ÖFlag.jpg|220px|rechts|<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
</imagemap><br />
<br />
===Ein alter Herr in neuem Glanz===<br />
<br />
'''Zweieinhalb Jahrhunderte ist er alt! Und jetzt kann er endlich wieder gezeigt werden, der historische Wiener Freimaurerteppich (in Österreich: „Tapis“, jedoch nicht französisch ausgesprochen, sondern deutsch mit Betonung auf der ersten Silbe). 2023 wurde er von Profis des Wien Museums restauriert. Und seit Dezember desselben Jahres wird er in der Dauerausstellung des innen und außen völlig runderneuerten Wien Museums gezeigt. Von [[Rudi Rabe]]'''<br />
<br />
'''Was der schon alles hinter sich hat!''' <br />
<br />
Nach dem habsburgischen Freimaurerverbot in den 1790ern wurde der Teppich am damaligen Stadtrand (heute: Erster Wiener Bezirk) in einer Eisenkiste vergraben und vergessen. Fast sieben Jahrzehnte danach wurde er beim großen Ringstrassenbau wieder gefunden, und noch einmal drei Jahrzehnte danach vom Wien Museum aus Privatbesitz erworben. Und nun ist er wieder da: von Könnern sensibel restauriert, zu sehen unter Glas in der „Freimaurer-Ecke“ des Museums am Wiener Karlsplatz. Der Teppich ist aus Ziegenleder und Jute; er ist bemalt. <br />
<br />
[[Bild:WienMuseum-FM-Teppich senkrecht.png|links|400px|Technik: Gewebe in Leinwandbindung mit schwarzer Malschicht aus Ölfarbe und weißen, teilweise schwarz bemalten Applikationen aus Ziegenleder; diese sind aufgeklebt und aufgenäht. Ringsum ist der Tapis mit einer gewebten Borte eingefasst.]]<br />
<br />
===„100 x WIEN - Highlights aus dem Wien Museum Karlsplatz“===<br />
<br />
In diesem von Wien Museum 2011 herausgegebenen Buch ist der Freimaurerteppich eines der abgebildeten Exponate. Und dabei steht der folgende erklärende Text, den uns das Museum dankenswerterweise zur Verfügung gestellt hat.<br />
<br />
'''Freimaurerteppich (Tapis), um 1780''' <br><br />
'''Leder mit Applikationen, bemalt, 215 x 95 cm''' <br><br />
'''Inv.-Nr. 159.295''' <br><br />
'''Ankauf aus Privatbesitz, 1890'''<br />
<br />
Reiche Symbolik und geheimes Ritual sollen die Freimaurer in der Verfolgung ihrer Ideale bestärken und leiten. Der sogenannte Tapis symbolisiert für den Freimaurer das Abbild der Welt. Bei der rituellen Arbeit, über deren Inhalt die Freimaurer durch ein Gelöbnis zur Verschwiegenheit verpflichtet sind, wird er im Logenraum aufgelegt und darf nicht betreten werden. Meistens zeigt er Gegenstände aus dem Steinmetzhandwerk, dem Kosmos und der Mystik. <br />
<br />
Eine umlaufende musivische Bordüre, die auf eingelassenen Kartuschen die Worte OST, VEST, NORD und SUD trägt, umrahmt auf diesem Exemplar folgende Symbole: Vereinigungsband, Winkelmaß, Sonne, Mond, Flammender Stern, Rauer Stein, Behauener Stein, Senkblei, Bibel, Setzwaage, Kelle, Zweiköpfiger Hammer, Säule Jachin, Sieben Stufen, Säule Boas und Musivisches Pflaster.<br />
<br />
Diese Symbole verweisen auf die Wurzeln der Freimaurerei. Der gängigsten Theorie zufolge ist der Freimaurerbund aus der mittelalterlichen Bruderschaft der Steinmetze und deren Bauhütten hervorgegangen. Der Sakralbau als Aufgabe der mittelalterlichen Bauhütten galt als Sinnbild göttlicher Ordnung, mit seiner Ausführung verbanden sich religiöse Vorstellungen, moralisch-ethische Werte und besonders rituelle Handlungen. Fachkenntnisse, die vor allem im Bereich der Statik und Geometrie lagen, wurden geheim gehalten. Die durch Europa wandernden Gesellen fanden in einer fremden Bauhütte nur dann Aufnahme, wenn sie sich durch geheime Passworte und Zeichen zu erkennen geben konnten.<br />
<br />
Auch die Freimaurerei, die sich in dieser Tradition als symbolische Baukunst versteht, gliedert sich in die Grade Lehrling, Geselle und Meister.<br />
Für ihre Arbeit am Bau der idealen Gesellschaft werden den Freimaurern unterschiedliche Werkzeuge zugewiesen. Die Lehrlinge „arbeiten" mit Maßstab und Spitzhammer am Rauen Stein, die Gesellen mit Hammer, Meißel, Lineal und Stemmeisen am Behauenen Stein, während der Meister zur „Arbeit“ auf dem Reißbrett Maßstab, Winkelmaß und Zirkel benötigt.<br />
<br />
Der Tapis wurde um 1860 im Zuge von Stadterweiterungsarbeiten in der Nähe der heutigen Oper, in einer eisernen Kiste vergraben, aufgefunden.<br />
Vermutlich wurde er nach Aufhebung der Wiener Logen um 1794 dort versteckt. (WS)<br />
<br />
[[Datei:Wien Museum Freimaurerteppich Restaurierung-1.png|300px|links|thumb|Die Restaurierung so eines historischen Kunstwerks ist eine komplexe Technik. Außerdem entwickeln sich die Methoden ständig weiter. Ein kleines Beispiel (Teppich von hinten): Dieser Riss wurde schon vor Jahrzehnten einmal geschlossen, aber es hat sich auf Dauer nicht bewährt. Also vorsichtiges Ablösen des alten Flickens ...]]<br />
[[Datei:Wien Museum Freimaurerteppich Restaurierung-2.png|300px|rechts|thumb|... gefolgt von einem Test „mit einem etwas größeren Flicken: heißversiegelt mit dem für dieses Objekt adäquaten Klebemedium Lascaux Acrylkleber 498 HV : 303 HV = 2:1“. Auf diese komplizierte Weise und mit vielen weiteren Methoden musste der ganze Teppich in der Werkstätte des Museums behandelt werden. Das dauerte mehrere Monate.]]<br />
<br />
<br clear="all"><br />
===Was ist ein Freimaurerteppich?===<br />
<br />
'''Erklärung im [[Internationales Freimaurer-Lexikon|Internationalen Freimaurer-Lexikon]]:'''<br />
<br />
Teppich (Tapis). Die Bodenzeichnung aus welcher sich der freimaurerische Teppich, die [[Arbeitstafel]], entwickelt hat, ist uraltes folkloristisches Gut, auf dessen Bedeutung hier nicht näher eingegangen werden kann. Es sei nur auf die Bodenzeichnungen der Kulthandlung primitiver Völker, so der Australier oder der Hopi-Indianer u. a, hingewiesen. Ebenso auf die verschiedenen Bodenzeichnungen der Magier und [[Alchimie|Alchimisten]]. Der Zweck der Zeichnung war ursprünglich, einen geweihten Raum abzustecken und dadurch Unbefugte fernzuhalten.<br />
<br />
Diese Symbolzeichnungen wurden auf den Boden gezeichnet, dort, wo die Versammlungen um einen runden Tisch stattfanden, wie bei alten Schmiedegilden ([[Robert Freke Gould|Gould]] History), wurde eine Symbolzeichnung auf dem Tische mit Kreide angelegt.<br />
Die ältesten Freimaurerlogen zeichneten die Symboltafeln mit Kreide und Kohle auf den Boden der Wirtsstube, in der sie sich versammelten. Das "Drawing on the floor of the Lodge" war Aufgabe des Logendieners oder [[Tyler]]s, der dafür besonders bezahlt wurde.<br />
<br />
Da man vor Überraschungen nie sicher war, gehörten zum Inventar der Loge "Mop and Pail", ein Schrubber und ein Eimer, um die Zeichnung im Bedarfsfalle schnell auslöschen zu können. Späterhin wurden die Konturen mit Bändern und Reißnägeln abgesteckt. Aber auch diese bewährte sich nicht (die Jerusalem Lodge in London konnte 1772 eine Meisterarbeit nicht abhalten, weil der Tyler statt des Meister-Teppichs nur den Lehrlings Teppich gezeichnet hatte!) und so ging man zu Malereien über, die zum Schlusse der Arbeit zusammengerollt werden konnten.<br />
<br />
Die Hamburger Loge hatte 1738 in ihrem Inventar ein Stück schwarzer Wachsleinwand, einen Strick zum Ziehen der Linien und einen Zirkel. Schon 1739 hatte in Edinburgh ein Malermeister einen Teppich in der Auslage, der von der Loge schnell aufgekauft wurde.<br />
<br />
Heute ist die Symboltafel in Teppich-Form namentlich in den deutschen, holländischen, mitteleuropäischen Logen üblich. Sie wird vielfach bei jeder Arbeit feierlich enthüllt, enthält die Symbole des bearbeiteten Grades, die bei der Aufnahme oder Beförderung erklärt werden, ist also eine Art Lehrbuch, Leitfaden sichtbarer Sinnbilder der Freimaurerei. In England und Amerika ist an Stelle des Teppichs ein gemaltes Reißbrett, [[Tracing Board]] oder Trestle Board, in Gebrauch, das an einer bestimsten Stelle des Tempels steht.<br />
<br />
Die Teppiche sind namentlich im 19. Jahrhundert besonders künstlerisch entwickelt worden, obgleich im Grund der malerische Teppich nicht als Schmuckstück gelten soll. Die Figuren sind ja nicht nach künstlerischen Gesichtspunkten geordnet, sondern folgen einer sachlicher Zusammenstellung. Einige deutsche Großlogen schließen jede Farbenwirkung aus; Die Figuren sind in Weiß auf schwarzem Grund gehalten. Sehr interessante Teppiche besitzt in Großer Zahl das [[Deutsches Freimaurer-Museum Bayreuth|Freimaurermuseum]] in Bayreuth (s. auch [[Kirkwall Kilwinning Scroll]]).<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
*[[Teppich]]<br />
*[[2024: Die Freimaurer im neuen Wien Museum]]<br />
*[[Österreich]]<br />
<br />
==Links==<br />
* https://www.wienmuseum.at</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=%C3%96sterreich&diff=96609Österreich2024-01-19T12:59:13Z<p>Rudirabe37: /* Medien & Museen & Ausstellungen */</p>
<hr />
<div><br />
[[Datei:Öst-Bundesländer.jpg|thumb|400px|Die Republik Österreich: 84.000 km2; 9 Mio Einwohner; neun Bundesländer: In allen arbeiten Logen, zwei Drittel im Bundesland Wien. Es gibt sechs ('blaue') Großlogen mit zusammen etwa 4500 Freimaurer*innen. Die mit Abstand größte ist die englisch orientierte 'Großloge von Österreich' mit mehr als 3.700 Freimaurern (2022). Im Verhältnis zur Einwohnerzahl gibt es in Österreich fast gleich viele Freimaurer wie in der Schweiz, aber doppelt so viele wie in Deutschland. <br />
<br><br><br />
Die Republik Österreich entstand 1918 als das Vielvölkerreich der Habsburger nach dem Ersten Weltkrieg zerfiel. Durch das neue demokratische Vereinsrecht wurde die seit 1795 verbotene Freimaurerei nun wieder legal. Abgesehen von den Jahren 1938 bis 1945, als Österreich an Hitlerdeutschland angeschlossen war, gilt das bis heute, und so konnte die 'Großloge von Österreich' am 8. Dezember 2018 ihr hundertstes Stiftungsfest feiern. Auf den Tag genau hundert Jahre vorher war sie gegründet worden.]]<br />
<br />
[[Datei:Österreich-Ungarn-1910.svg.png|400px|thumb|Das österreichisch-ungarische Vielvölkerreich der Habsburger im Jahr 1910: acht Jahre vor seinem Ende als unmittelbare Folge des von den Mittelmächten verlorenen Ersten Weltkriegs. In diesem multiethnischen Imperium sprachen 24% der Menschen als Muttersprache deutsch, 20% ungarisch, 13% tschechisch, 10% polnisch, 9% kroatisch-serbisch, 8% ukrainisch, 6% rumänisch, 4% slowakisch und je 2% slowenisch und italienisch.<br />
<br><br><br />
Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts, als das Reich von Maria Theresia und dann von ihrem Sohn Joseph II. regiert wurde, kam immer wieder einmal eine Region dazu und eine andere weg: Tendenziell verschob sich der Gesamtstaat nach Osten. Freimaurerlogen gab es von 1742 bis 1795: mit unterschiedlich durchgesetzten Verboten in den ersten Jahren. 1795 wurden sie von Kaiser Franz I./II. endgültig verboten: als Folge des französischen Revolutionsterrors, der von den alten Mächten den Freimaurern und den anderen Modernisierungsbewegungen angelastet wurde. Das Verbot war bis 1867 in Kraft, dann wurde aus dem Einheitsstaat eine Doppelmonarchie mit unterschiedlichen Gesetzen. <br />
<br><br><br />
Was die Freimaurerei betrifft galt jetzt auf der ungarischen Seite (Ungarn inklusive das damalige Oberungarn, also die heutige Slowakei; Siebenbürgen; Kroatien-Slawonien; Banat) ein liberales Vereinsgesetz: es wurden Logen gegründet. Auf der österreichischen Seite war die Freimaurerei weiter nicht möglich; dies bis zum Zerfall der Habsburger-Monarchie Ende 1918. Die neue Republik Österreich schrumpfte auf ein Achtel der bisherigen Staatsfläche. Sie gab sich ein demokratisches Vereinsrecht: Der Weg war frei.]]<br />
<br />
[[Datei:Wien1742.jpg|thumb|400px|Eine Gründungsurkunde der ersten Wiener Loge 1742. Stuhlmeister: Albert Joseph Graf Hoditz; erste Arbeit in dessen Wohnung. Einen Namen bekam die schnell wachsende Loge erst Monate später: '[[Aux Trois Canons]]' (das hat nichts mit Kanonen zu tun, sondern etwa: 'Zu den drei Regeln'). Sie arbeitete wie damals unter Gebildeten üblich in französischer Sprache. <br />
<br/><br />
Der Auftrag zur Gründung war von der Loge 'Aux Trois Squelettes' im inzwischen preußischen Breslau gekommen: vermutlich in der Hoffnung, den 'Prinzgemahl' Maria Theresias, [[Franz Stephan von Lothringen]], der schon ein Jahrzehnt vorher noch als Unverheirateter in den Niederlanden rezipiert worden war, nach dem Muster des Königs von Preußen als Protektor der Freimaurerei gewinnen zu können. Aber Maria Theresia war gegen die Freimaurerei und ließ die Loge bald schließen. Deren Mitglieder wurden aber 'sanft' behandelt. Franz Stephan könnte sie geschützt haben, doch darüber wissen wir nichts Genaues.]]<br />
<br />
[[Datei:Feier 100 Jahre GLvÖ 2018-2.JPG.JPG|400px|thumb|[[8. Dezember 2018: Hundert Jahre Großloge von Österreich|8. Dezember 2018: Die Großloge von Österreich feiert ihren hundertsten Geburtstag]]: Einen Monat nach Ende des Ersten Weltkriegs, nach dem Zusammenbruch des Habsburgerreichs und dem Start der Republik war sie nach mehr als einem Jahrhundert Unterdrückung am 8. Dezember 1918 (wieder-)gegründet worden. Auf den Tag genau hundert Jahre danach wurde das von den masonischen Nachfahren der Gründungsbrüder gefeiert: im Festsaal der ehemals kaiserlichen Hofburg zu Wien mit einer sogenannten Festarbeit, an der fast tausend Brüder aus ganz Österreich teilnahmen. Das Foto zeigt den mittleren und vorderen Teil des Festsaals gegen Ende der Veranstaltung, als alle Brüder wie bei jedem rituellen Treffen einander die Hände reichten und eine [[Kette]] bildeten, womit die Zusammengehörigkeit aller Freimaurer und letztlich aller Menschen symbolisiert werden soll.]]<br />
<br />
[[Bild:DHÖ-Fest-Westen.jpeg|400px|thumb|[[22. Oktober 2022: 100 Jahre «Le Droit Humain Österreich»]]: Dieses gemischte Freimaurersystem stammt aus Frankreich. Gemischt heißt, es werden Frauen und Männer aufgenommen. In Österreich wurde die erste Droit-Humain-Loge 1922 gegründet, und so konnte diese „Obödienz“ im Jahr 2022 ihren hundertsten Geburtstag feiern: mit 27 Logen und mehr als 600 Mitgliedern (mehrheitlich Frauen). Damit ist der DHÖ in Österreich der zweitgrößte Freimaurerbund.]]<br />
<br />
[[Datei:GLvÖ-NS-Opfer.jpg|400px|thumb|20. Jahrhundert: Den größten und zugleich brutalsten Einschnitt erlitten die österreichischen [[Österreichische Freimaurer unter dem Hakenkreuz|Freimaurer in der Nazizeit]], die in Österreich von 1938 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 dauerte. Mehrere hundert Brüder emigrierten ins Ausland, und an die hundert wurden ermordet, die meisten weil sie jüdisch waren. Im Wiener Großlogenhaus erinnert ein Relief des Metall- und Steinkünstlers Talos Kedl an diese Nazi-Verbrechen. Es ist aus geschweißtem und patiniertem Kupferblech. Maße: 70 mal 70 Zentimeter. Motiv: Die Nazis wollten den in der Freimaurersymbolik wichtigen ‚Tempel der Humanität’ zerstören. Das ist ihnen weitgehend gelungen. Und doch blieben ein paar festgefügte Mauersteine übrig: Auf diesen konnten die Freimaurer ab 1945 nach dem Terror wieder aufbauen.]]<br />
<br />
[[Datei:Logenbild-Totale3.jpg|400px|thumb|[[Wien, ein altes Logenbild, und Bruder Mozart|Das "Wiener Logenbild" aus dem späten 18. Jahrhundert]]: Dieses Bild, eines der bekanntesten der internationalen Freimaurergeschichte, stammt aus Österreich. Es ist im Besitz des Wien-Museums. Das knapp einen Meter breite und einen Dreiviertelmeter hohe Ölbild wirft Fragen auf, die auch Fachleute kaum beantworten können. Was zeigt es wirklich? Eine ganz konkrete Loge in [[Wien]]? Wenn ja, welche? Zeigt es, wie man meinen könnte, die Aufnahme eines Suchenden? Und ist der Bruder ganz rechts wirklich der Bruder [[Wolfgang Amadeus Mozart]]? Und der neben ihm der Theaterdirektor und Librettist der ‚Zauberflöte’ [[Emanuel Schikaneder]]? Diese personellen Zuschreibungen machten das Bild nach seiner Wiederentdeckung in den 1920er Jahren endgültig zu einer Sensation für die Freimaurer und ihre Geschichte. Was davon stimmt, muss offen bleiben.]]<br />
<br />
[[Datei:Mozart-am-Klavier-2.jpg|thumb|280px|[[Mozart|Bruder Mozart]]: Er ist wohl einer der bekanntesten historischen Freimaurer weltweit; jedenfalls der Bekannteste aus Österreich. Dieses unvollendetes Ölgemälde von Wolfgang Amadé Mozart aus dem Jahr 1789 malte Mozarts Schwager Joseph Lange (1751 bis 1831).]]<br />
<br />
[[Datei:Soliman Plakat.jpg|thumb|280px|Ein anderer bekannter österreichischer Freimaurer aus dem 18. Jahrhundert ist [[Angelo Soliman|Bruder Angelo]].]]<br />
<br />
[[Datei:Rauhensteingasse3-Stein.jpg|right|thumb|300px|Die nach der langen Unterdrückung ab den 1870er Jahren wiedererstandene österreichische Freimaurerei ist keine Geheimgesellschaft, aber sie ist nicht zuletzt als Folge ihrer historischen Erfahrungen diskret. An den Logenhäusern gibt es keine Schilder. Nur ein rau(h)er Stein über dem Tor des Wiener Hauses der [[Großloge von Österreich]] weist Kundigen den Weg.]]<br />
<br />
[[Datei:Rauer Stein.jpg|right|280px|thumb|Aus dem [[Rauher Stein|rauen und rohen Stein]], der man selbst ist, einen vollkommeneren Stein zu machen, oder wenigstens einen weniger unvollkommenen: Dies ist das eigentliche Ziel der Freimaurerei.]]<br />
<br />
[[Datei:7x7-Rauher-Stein.PNG|280px|thumb|Das Symbol des rauen Steins aus dem Buch [[Rezension: 7x7 Symbole der Freimaurer|“7x7 Symbole der Freimaurer“]] als Kunstdruck. Er zeigt den Stein zum größeren Teil rau und zum kleineren Teil aber schon - wie es in der freimaurerischen Terminologie heißt - behauen; also unterwegs in Richtung Vervollkommnung, die aber nie ganz erreicht werden kann.]]<br />
<br />
[[Datei:Needlight.jpg|right|280px|thumb|In Österreich betreibt die Freimaurerei keine Mitgliederwerbung, im Gegensatz zu vielen anderen Ländern, vor allem den Englischsprachigen, wie hier an einer Straße im australischen Queensland: "Brauchst du Licht?" Gemeint ist natürlich nicht das Auto sondern der Mensch. 'Licht' bedeutet in der symbolisch aufgeladenen Freimaurersprache so viel wie Erleuchtung: mehr empathisches Wissen über sich selbst, über die Menschen, über die Welt. Doch wenn die österreichischen Logen so diskret sind: <br/> [[Wie wird man Freimaurer?|Wie kann man dann zu ihnen finden?]]]]<br />
<br />
<imagemap><br />
Datei:ÖFlag.jpg|300px|rechts<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
</imagemap><br />
<br />
== Österreich ==<br />
<br />
'''Die Seite wird von [[Rudi Rabe]] aus Wien betreut.'''<br />
<br />
==Obödienzen==<br />
<br />
*Die [[Großloge von Österreich|Großloge von Österreich (GLvÖ)]]: 'regulär'; für Männer. <br/> Drei Phasen seit dem 18. Jh.; 2021: 82 Logen/3600 Brüder.<br />
*[[Gemischte Logen in Österreich]]: fünf kleine bis mittelgroße Obödienzen für Männer und Frauen. 2022: zusammen mehr als 800 Mitglieder in 3 bis 27 Logen. Keine Großloge nur für Frauen. <br />
*[[Hochgrade in Österreich]]: AASR, York-Ritus, RSR, DH u.a.<br />
<br />
==Nicht nur in Wien==<br />
<br />
*[[Graz|Steiermark]]: 6 Logen der [[Großloge von Österreich|GLvÖ]] und 2 des [[Droit Humain|DH]] in Graz.<br />
*[[Kärnten]]: 5 GLvÖ-Logen in Klagenfurt und Villach; 2 DH.<br />
*[[Niederösterreich]]: vier GLvÖ-Logen verteilt im Land.<br />
*[[Oberösterreich]]: drei GLvÖ-Logen und eine des DH in Linz.<br />
*[[Salzburg]]: drei Logen der GLvÖ und eine des DH.<br />
*[[Innsbruck|Tirol]]: drei Logen des GLvÖ und eine des DH in Innsbruck.<br />
*[[Burgenland]]: seit 1971 eine GLvÖ-Loge; 1 DH. <br />
*[[Vorarlberg]]: seit 2005 zum ersten Mal eine Loge.<br />
<br />
==Gestern Heute Morgen==<br />
*[[22. Oktober 2022: 100 Jahre «Le Droit Humain Österreich»]]<br />
*Über die Logen in der Corona-Krise 2020/21: <br> [[Corona-Krise 2020: Großmeister Georg Semler über die Freimaurer|Ein Interview mit GLvÖ-Großmeister Georg Semler]]<br />
*Herbst 2018: Hundert Jahre 'Großloge von Österreich' mit einer [[1918 - 2018: Ausstellung 100 Jahre Freimaurerei in Österreich|Ausstellung im Freimaurer-Museum Rosenau]], einem [[Oktober 1918: Ein internationaler Jubiläums-Großlogentag in Wien|Internationalen Großlogentag]] und einer [[8. Dezember 2018: Hundert Jahre Großloge von Österreich|Feier mit tausend Brüdern im Dezember]].<br />
*[[1717 - 2017: Georg Semler - Ein Toast auf England]]<br />
*[[Nikos Kazantzakis: Dichter und Freimaurer]]: Festival in Wien<br />
*[[Österreich 2017: 300 Jahre Freimaurerei]]: die Feiern<br />
*[[Herbst 2016: München restituiert Freimaurerbücher nach Wien|2016: München restituiert Freimaurerbücher nach Wien]]<br />
*[[Österreich: Internationaler Großlogentag 2016|Europa zu Gast in Wien]]: Internationaler Großlogentag 2016<br />
*[[Österreich 2016: Ein bisschen Freimaurerei im Wahlkampf]]<br />
*[[Österreichische Freimaurer unter dem Hakenkreuz|Siebzig Jahre danach: Eine Gedenkfeier im Oktober 2015]]<br />
<br />
==Medien & Museen & Ausstellungen ==<br />
*[[2024: Die Freimaurer im neuen Wien Museum|Die Freimaurer im neuen Wien Museum]]: Dauerausstellung ab 2024<br />
*[[Der historische Freimaurerteppich im Wien Museum]]<br />
*[[Freimaurermuseum Rosenau]] bei Zwettl in Niederösterreich<br />
*[[Die Loge im Schloss Rosenau]] von Max Palla<br />
*[[1918 - 2018: Ausstellung 100 Jahre Freimaurerei in Österreich|Hoffnung - Vernichtung - Neubeginn]]: <br>Rosenau-Ausstellung 2018 über "100 Jahre Freimaurerei in Österreich"<br />
*[[1918 - 2018: Ein "LogenLeben Extra" über 100 Jahre Großloge von Österreich]]<br />
*[[Freimaurer-Ausstellung Wien 2017]]: in der Nationalbibliothek<br />
*[[Rundgang durch die Freimaurer-Ausstellung Wien 2017]]<br />
*[[Freimaurer-Ausstellung Wien 2017: Nachlese]]<br />
*[[Ausstellung: 100 Jahre «Le Droit Humain Österreich»|Ausstellung 2022: 100 Jahre «Le Droit Humain Österreich»]]<br />
*[[Freimaurer-Exlibris]]: Ende 2017 in Wien-Meidling<br />
*[[Mozart: Alle Logenmusiken mit Text und CD]]: 2017 neu<br />
*[[Österreich 2017: Ein freimaurerischer Medien-Hype]] <br />
*[[Mozart und seine Wiener Netzwerke. Ein Querschnitt|Mozart und seine Wiener Netzwerke]]: Ausstellung in Wien<br />
*[[Rezension: Heinz Sichrovsky (Hg.) – Als ich König war und Maurer|November 2016: Freimaurerlyrik aus vier Jahrhunderten]]<br />
*[[Die Maurerey und die Musik]]: Rosenau-Ausstellung 2015/17<br />
*[[1918 - 2018: Ausstellung 100 Jahre Freimaurerei in Österreich|100 Jahre Freimaurerei in Österreich]]: Museum Rosenau 2018/19<br />
*[[Freimaurer-Gläser: Die Sammlung Heinz Schinner]]<br />
*[[Freimaurer-Gläser: Die Sammlung Gerhard Krieg]]<br />
*[[Zweisprachig: Constitutions und Alte Pflichten|Ein edles Buch: Constitutions und Alte Pflichten auf Englisch und Deutsch]]<br />
<br />
==Rund ums Ritual==<br />
<br />
*[[Ritual]]: Definition. Und: Freimaurerrituale in der Geschichte.<br />
*[[Das Ritual: Arbeiten – Feiern – Trauern|Arbeiten - Feiern - Trauern]]: Gerhard Forsthuber aus Linz.<br />
*[[Die Entstehung des österreichischen Rituals|Die Entstehung des Rituals der 'Großloge von Österreich']]: Erkenntnisse von Franz Ernst, Wiener Ritualhistoriker.<br />
*[[Das Rosenritual]]: für verstorbene Brüder; von Franz Ernst.<br />
*[[Ewiger Osten]]: Was ist das, und woher kommt das Wort?<br />
*[[Traktat: Die drei Großen und Kleinen Lichter|Die drei Großen und Kleinen Lichter]]: von Peter Österreicher.<br />
*[[Neue Lieder zum Ritual]]: Balladen von Max Devismes (CD).<br />
<br />
==Monografisches über die Obödienzen==<br />
<br />
*[[Österreich bis 1932|Die GLvÖ bis 1932]]: Von [[Internationales Freimaurer-Lexikon|Lennhoff-Posner 1932]] <br />
*[[Österreich nach 1932|Die GLvÖ nach 1932]]: Von [[Rudi Rabe]] (2018).<br />
*[[Freimaurerei in Österreich: einst und jetzt|Die GLvÖ 1717 bis 2014]]: Zeichnung von [[Michael Kraus]].<br />
*[[Die Großloge von Österreich einst und jetzt]]: Von [[Rudi Rabe]]<br />
*[[Der York Ritus in Österreich]]: Von Günther Steinbach.<br />
*[[Der Droit Humain Österreich]]: Von Susanne Balázs.<br />
*[[Der Droit Humain Österreich (DHÖ) 1923 - 2023|Der Droit Humain und die Geschichte Österreichs]]: Von Ingrid Nowotny.<br />
*[[Großorient von Österreich|Der Großorient von Österreich]] als drittgrößte Obödienz.<br />
*[[Die Liberale Großloge von Österreich (LGL)|Die Liberale Großloge von Österreich]]: Von Herbert Slavik.<br />
*[[Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte|Humanitas und Hermetica - eine turbulente Geschichte]]: <br>Der Weg zweier kleiner Großlogen ab 1960. Von [[Bruder Leon]].<br />
*[[Hochgrade]]: Welche gibt es? Wozu? Von Herwig Stage.<br />
<br />
==Logen: historisch und aktuell==<br />
<br />
*[[Humanitas - die älteste Loge Österreichs|Humanitas - die älteste bis heute arbeitende Loge Österreichs]]: von Gerd Palka <br />
*[[Aux Trois Canons]]: die erste Loge in Wien 1742-1743.<br />
*[[Zur wahren Eintracht]]: <br>berühmte Wiener Eliteloge in den 1780ern; Stuhlmeister: [[Ignaz von Born]]. <br/> Von dieser Loge: [[Zur wahren Eintracht Lieder 1784|Originalliederbuch von 1784]].<br />
*[[Zu den drei Bergen (Innsbruck)|Zu den drei Bergen]]: Erste Loge in Innsbruck (1777).<br />
*[[Zur Wahrheit (Wien)|Zu Wahrheit]]: Sammelloge nach [[Patent#Freimaurerpatent|Freimaurerpatent]] 1785<br />
*[[Wien 1848: Die verhinderte Loge „Zum heiligen Joseph“]]<br />
<br />
==Dies & Das==<br />
<br />
*[[Wie wird man Freimaurer?]]: In A, D, CH; feine Unterschiede.<br />
*[[Freimaurerforschung in Österreich]]: Wer? Und Was?<br />
*[[Freimaurer-Magazine#Österreich|Freimaurer-Magazine]]: Einst und jetzt und anderswo.<br />
*[[Shriners Austria]]: Hilfe für schwerkranke Kinder. <br />
*[[Die Rauhensteingasse in Wien|Die Rauhensteingasse]]: Sitz der Großloge von Österreich.<br />
*[[Wien, Dorotheergasse 12: Ein Haus mit Geschichte|Die Dorotheergasse]]: Sitz der GL von Österreich bis 1986.<br />
*[[Die Wiener Albertina: das Werk eines Freimaurers]]: <br>Albert von Sachsen-Teschen, Schwiegersohn Maria Theresias.<br />
*[[Freimaurer-Grabsteine#Wien|Freimaurer-Grabsteine]]: Beispiele aus Österreich.<br />
*[[Freimaurer und Demokratie]]: Österreich war ein Nachzügler.<br />
*[[Traktat: Alte Lexika über Freimaurer|Alte Lexika über Freimaurer]]: Wenig über Österreich.<br />
*[[Das Märchen von der Weltherrschaft]]: <br>Bilder zu den antimasonischen Verschwörungstheorien.<br />
*[[Karl Kraus und die Freimaurer]]: Er mochte sie nicht und wetterte oft.<br />
*[[Sarajevo]]: 1914 als Stoff für Verschwörungstheorien.<br />
*[[Die Lichtenauer Erklärung]]: Freimaurerei und Kirche.<br />
<br />
==Alte und ganz alte Zeiten==<br />
<br />
*[[Franz Stephan von Lothringen#Mit ihm hat alles angefangen ...|Franz Stephan von Lothringen: Mit ihm hat alles angefangen]]: Österreich kompakt 1731 bis 2013.<br />
*[[Maria Theresia und die Freimaurer]]: Anlauf mit Fehlstart.<br />
*[[Zeittafel Österreich]]: vom 18. Jahrhundert bis heute.<br />
*[[Wien]]: Kompakte Chronologie von 1742 bis 1918.<br />
*[[Asiatische Brüder]]: Hochgradsystem im 18. Jahrhundert.<br />
*[[Freidamenorden]]: Wiener 'androgyner' Orden im 18. Jh.<br />
*[[Grenzlogen]]: Eine schlaue Wiener Notlösung vor 1918.<br />
*[[Die österreichische Grenzlogenzeit von 1898 bis 1918]]<br />
*[[Zwischen Habsburg und Hitler: Die österreichische Freimaurerei 1918 bis 1938]]<br />
*[[Großloge von Wien|Die Großloge von Wien (= von Österreich) 1918 - 1938]]<br />
*[[Traktat: Herwig Stage - England und Österreich. Eine kurze Geschichte der freimaurerischen Beziehungen.|England und Österreich]]: Die masonischen Beziehungen.<br />
*[[Großloge Zur Sonne#Zeitfragen]]: <br>1932 schreibt Großmeister Schlesinger einen offenen Brief an die deutschen Brüder. <br />
*[[En: Freemasonry in Austria 1742-2015|Freemasonry in Austria 1742-2015]] (englisch)<br />
<br />
==Die Nazi-Zeit==<br />
<br />
*[[1938: Wie Hitler die österreichische Freimaurerei auslöschte|1938: Wie Hitler die österreichische Freimaurerei in wenigen Tagen auslöschte]]<br />
*[[Österreich 1938: "Eine moderne Inquisition"]]: <br/> Amerikanisches Dokument von 1942.<br />
*[[Österreich 1938-1945: 692 Freimaurer wurden Opfer des Nazi-Terrors]]: hier alle ihre Namen.<br />
*[[Rezension: Robert A. Minder - VERFOLGT. VERTRIEBEN. ERMORDET|Robert A. Minder: VERFOLGT. VERTRIEBEN. ERMORDET]]<br />
*[[Nazi Paul Heigl: Freimaurer-Helfer wider Willen]]: <br>Freimaurerfeind und dennoch Retter der GLvÖ-Bibliothek.<br />
*[[1944: Eine kleine Schwester der «Liberté chérie»]]: Über den geheimen Neustart der Kärntner Loge "Paracelsus" zehn Monate vor dem Ende der Nazi-Herrschaft und des Zweiten Weltkriegs.<br />
<br />
==Österreichische Autoren==<br />
<br />
*[[Toast|Der freimaurerische Toast]]: Ein Buch von Karl Zechmeister. <br />
*[[Wien, ein altes Logenbild, und Bruder Mozart|Ein altes Logenbild, und Bruder Mozart]]: Von Karel Kubinzky.<br />
*[[Kronauers Freimaurer-Album aus der Mozart-Zeit]]: <br/> Ein Kleinod in der Nationalbibliothek - von Gerhard Dorfer.<br />
*[[Traktat: Johanna Kindermann – Lessings freimaurerische Ideen|Lessings freimaurerische Ideen]]: Von Johanna Kindermann.<br />
*[[Freimaurerei im Werk von Theodor Fontane|Freimaurerei bei Theodor Fontane]]: Von Petrus Profundus.<br />
*[[2021: Hundert Jahre «Le Droit Humain» in Deutschland]] von Susanne Balázs.<br />
*[[Joanna Rajkowska]]: Masonisch inspirierte Kunst in Wien. <br />
*[[Markmaurerei]]: Ein alter Grad. Von Herwig Stage.<br />
*[[Traktat: Glasnost in der englischen Freimaurerei|Glasnost in der englischen Freimaurerei]]: <br>Peter Mark zum Mitgliederschwund in England & Co. Auch von Peter Mark:<br />
*[[1989 bis 2014: 25 Jahre Freimaurerei in Osteuropa]]<br />
*[[Traktat: Die (freimaurerischen) Jakobiner von Wien|Die (freimaurerischen) Jakobiner von Wien]]: <br>In den 1790igern ein vergeblicher Kampf. Von [[Helmut Reinalter]].<br />
*[[Kronprinz Rudolf: „Stiller Gesellschafter“ der Freimaurer]]: <br>Vom Wiener Freimaurerforscher Rüdiger Wolf. <br />
*[[Domizio Torrigiani]]: <br>Tomaso Astori über den Großmeister, der zum Gefangenen Mussolinis wurde; siehe auch [[Italien]].<br />
*[[Franz Michael Felder]]: Anti-Freimaurerhetze im 19. Jahrhundert. Autorin: Ulrike Längle.<br />
*[[Traktat: Peter Stiegnitz - Judentum und Freimaurerei|Judentum und Freimaurerei]]: Von Peter Stiegnitz.<br />
*[[Jan A. van der Brugge: Die Wiederbelebung der Freimaurerei in Ungarn im Jahr 1989|1989: Die Wiederbelebung der Freimaurerei in Ungarn]]: Jan van der Brugge<br />
*[[En:The Return of the Light to Hungary in 1989]]: Jan van der Brugge<br />
*[[Deutschsprachige Logen im Ausland]]: Von Rick Ricardo<br />
<br />
==Persönliche Traktate und Interviews==<br />
<br />
*[[Traktat: "Philosophie des Todes" von Eduard Frosch|Eduard Frosch: "Philosophie des Todes"]]<br />
*[[Interview: Georg Semler über freimaurerische Diskussionskultur|Georg Semler: Über freimaurerische Diskussionskultur]]<br />
*[[Traktat: Rainer Hubert - Freimaurerei: Versuch einer Beschreibung|Freimaurerei - Versuch einer Beschreibung]]: Von Rainer Hubert.<br />
*[[Traktat: Die Ethik der Freimaurerei|Die Ethik der Freimaurerei]]: Von Bruder Reinhard aus Wien.<br />
*[[Traktat: Herwig Stage – 1717? Viel Dichtung und wenig Gewissheit!|Herwig Stage über 1717: Viel Dichtung - wenig Gewissheit.]]<br />
*[[Traktat: Knapp daneben - Masonische Irrtümer]]: ein Logenvortrag. <br />
*[[Traktat: M.K.A. Baumgartner - Überschätzte Toleranz|M.K.A. Baumgartner: Überschätzte Toleranz]]: Ihre Grenzen. <br />
*[[Traktat: Ist die Freimaurerei eine Religion?|Freimaurerei als Religion?]] Auch von Bruder Reinhard.<br />
*[[Traktat: Martin Hollrieder - Freimaurer und Jesuiten|Martin Hollrieder - Freimaurer und Jesuiten]]: Ein Insider vergleicht.<br />
*[[Traktat: Rudi Rabe - Über das „Supreme Being"|Rudi Rabe - Das „Supreme Being"]]: Über das freimaurerische "Gottesbild".<br />
*[[Traktat: Kleine Geschichte der Schottischen Maurerei|Bruder Leon: Geschichte der Schottischen Maurerei]]: Überall und Österreich. <br />
*[[Traktat: Freimaurerei und Transzendenz|Freimaurerei und Transzendenz]]: Von Petrus Profundus.<br />
*[[Traktat: Jörg Jordan - Kirchenkreuz versus Winkelmaß|Jörg Jordan: Kirchenkreuz versus Winkelmaß]]: Eine Analyse. <br />
*[[Traktat: Lisa Fischer - Frauen und die Königliche Kunst|Frauen und die Königliche Kunst]]: Lisa Fischer aus Wien. <br />
*[[Traktat: Lilo Almog – Frauen als Freimaurer|Frauen als Freimaurer]]: Sind sie anders? Von Lilo Almog.<br />
*[[Traktat: Der erweiterte Humanismus - ein Auftrag an die Freimaurerei|Der erweiterte Humanismus - ein Auftrag an die Freimaurerei]]: Von Lilo Almog.<br />
*[[Traktat: Über das (etwas andere) Winkelmaß der Inka|Über das Winkelmaß der Inka]]: Bruder Albert aus Wien.<br />
*[[Israel#Peter Moldi: "Mein masonisches Israel"|Peter Modi: Mein masonisches Israel]]: Ein Israelkenner. <br />
*[[Traktat: Egon Hauer – Mein masonisches Südafrika|Egon Hauer: Mein masonisches Südafrika]]: Mit Serviceteil.<br />
<br />
==Die Großmeister der GLvÖ seit ihrer Gründung 1918==<br />
<br />
*[[Richard Schlesinger]]: Großmeister von 1919 bis 1938; Tod in der Nazihaft.<br />
*[[Karl Doppler]]: GM von 1945 bis 1947; Neustart nach dem Zweiten Weltkrieg.<br />
*[[Bernhard Scheichelbauer]]: GM von 1948 bis 1960; bestimmend in der Nachkriegszeit.<br />
*[[Carl Helmke]]: GM von 1960 bis 1969; ein Norddeutscher in Wien.<br />
*[[Heinz Scheiderbauer]]: GM von 1969 bis 1975 und 1991 bis 2002; insgesamt 17 Jahre.<br />
*[[Alexander Giese]]: GM von 1975 bis 1987; Schriftsteller, Freimaurer-Bücher.<br />
*[[Franz Hausner]]: GM von 1987 bis 1991 <br />
*[[Michael Kraus]]: GM von 2002 bis 2008; Verdienste um die Osterweiterung.<br />
*[[Nikolaus Schwärzler]]: GM von 2008 bis 2014<br />
*[[Georg Semler]]: GM von 2014 bis ...<br />
<br />
==Freimaurer: 20. + 21. Jahrhundert==<br />
<br />
*[[Kurt Baresch]]: Mittler zwischen Katholischer Kirche und Freimaurerei.<br />
*[[Karlheinz Böhm]]: (1928 bis 2014) Schauspieler und Entwicklungshelfer.<br />
*[[Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi]]: ein früher Paneuropäer<br />
*[[Alfred Hermann Fried]]: Friedensnobelpreis 1911.<br />
*[[Heinrich Glücksmann]]: Dramaturg und prominente Kulturpersönlichkeit im frühen 20. Jahrhundert. <br />
*[[Ferdinand Hanusch]]: Sozialdemokratischer Sozialpolitiker in den 1920igern.<br />
*[[Hans Peter Haselsteiner]]: Bauindustrieller und bekennender Freimaurer.<br />
*[[Marcell Herczeg]]: Zuerst Logengründer dann Hitler-Flüchtling.<br />
*[[Günter Kodek]]: Autor der Geschichte der österreichischen Freimaurerei.<br />
*[[Eugen Lennhoff]]: Mit [[Oskar Posner]] Schöpfer des [[Internationales Freimaurer-Lexikon|Internationalen Freimaurer-Lexikons]] (1932).<br />
*[[Jörg Mauthe]]: Journalist, Schriftsteller und Kulturpolitiker (&dagger; 1986)<br />
*[[Fritz Muliar]]: Schauspieler aus Wien (&dagger;2009).<br />
*[[Rudi Pohl und die ‚Blauen Blätter’|Rudi Pohl]]: 28 Jahre 'Blaue Blätter' im Alleingang (&dagger;2009).<br />
*[[Hugo Portisch]]: Starjournalist und "Geschichtslehrer der Nation“ (&dagger;2021)<br />
*[[Kurt Reichl]]: zuerst Bruder, dann 1932 Austritt und Nazi-Konfident.<br />
*[[Helmut Reinalter]]: Historiker (18. Jh.) und Freimaurerforscher.<br />
*[[Franz Schuhmeier]]: Populärer Wiener Sozialdemokrat; 1913 ermordet.<br />
*[[Fred Sinowatz]]: Bildungsminister und dann Bundeskanzler; gestorben 2008.<br />
*[[Emil Stejnar]]: Esoterischer Autor und Astrologe aus Wien (geb. 1939).<br />
*[[Peter Stiegnitz]]: Bücher über Freimaurerei und vieles andere.<br />
*[[Julius Tandler]]: Gesundheitspolitiker im Wien der Zwischenkriegszeit.<br />
*[[Rüdiger Wolf]]: Ab 2000 Freimaurerforscher mit Schwerpunkt Tschechien.<br />
<br />
==Freimaurer: 18. + 19. Jahrhundert==<br />
<br />
*[[Franz Xaver Adam von Aigner]]: Strikte Observanz.<br />
*[[Johann Baptist von Alxinger]]: Schriftsteller, Dichter, Freimaurer, Illuminat.<br />
*[[Hermann Bahr]]: Wiener Literat, Kulturkritiker und zehn Jahre lang Freimaurer.<br />
*[[Conrad Dominik Bartsch: Mozarts fast vergessener Bruder|Conrad Dominik Bartsch]]: Chef der 'Wiener Zeitung' und Mozartförderer.<br />
*[[Hermann Beigel]]: In den 1870igern Schöpfer eines neuen laizistischen Rituals.<br />
*[[Aloys Blumauer]]: Wiener Freimaurer in den Zeiten der Französischen Revolution, einer der [[Traktat: Die (freimaurerischen) Jakobiner von Wien|"Wiener Jakobiner"]].<br />
*[[Ignaz von Born]]: Freimaurergröße im ausgehenden 18. Jahrhundert; Stuhlmeister der berühmten '[[Zur wahren Eintracht]]'<br />
*[[Samuel von Brukenthal]]: Freimaurerischer Aufklärer in Siebenbürgen.<br />
*[[Wenzel Tobias Epstein]]: Freimaurerpersönlichkeit in Wien um 1800.<br />
*[[Ignaz Aurelius Feßler]]: Berühmter Freimaurer, geboren 1756 im Burgenland.<br />
*[[Otto von Gemmingen]]: Nahm Mozart in die Loge 'Zur Wohltätigkeit' auf.<br />
*[[Julius Goldenberg]]: Freimaurerischer Publizist in den 1870/80igern in Wien.<br />
*[[Joseph Haydn]]: 1785 aufgenommen, dann aber wohl nie mehr gesehen.<br />
*[[Franz Hebenstreit]]: 1795 als einer der [[Traktat: Die (freimaurerischen) Jakobiner von Wien|"Wiener Jakobiner"]] hingerichtet.<br />
*[[Leopold Alois Hoffmann]]: Vom Bruder zum Feind der FM.<br />
*[[Wenzel Fürst von Kaunitz]]: Staatskanzler Maria Theresias; Loge unklar.<br />
*[[Josef Lewinsky]]: Berühmter Schauspieler vor und um 1900.<br />
*[[Ludwig Lewis]]: 'Geschichte der Freimaurerei in Österreich und Ungarn' (1872).<br />
*[[Franz Stephan von Lothringen]]: Gemahl [[Maria Theresia und die Freimaurer|Maria Theresias]] und Freimaurer.<br />
*[[Josef Julian Monsberger]]: Im 18. Jh. Jesuit und Freimaurer.<br />
*[[Leopold Mozart]]: Wolfgang brachte seinen Vater zu den Freimaurern. <br />
*[[Wolfgang Amadeus Mozart]]: Loge 'Zur Wohltätigkeit'; viel masonische Musik.<br />
*[[Franz Xaver Wolfgang Mozart]]: Der Sohn wurde in Warschau Freimaurer.<br />
*[[Joseph Franz Ratschky]]: Dichter Ende des 18. Jh.; Freimaurerlieder.<br />
*[[Albert Kasimir August Herzog von Sachsen Teschen|Albert von Sachsen Teschen]]: Freimaurer und Schwiegersohn Maria Theresias.<br />
*[[Emil Scaria]]: Wagner-Sänger und Stuhlmeister der Wiener Loge 'Zukunft'.<br />
*[[Emanuel Schikaneder]]: Theaterdirektor; Libretto für die [[Zauberflöte]].<br />
*[[Franz Julius Schneeberger]]: Gründer der Wiener [[Grenzlogen]] in Ungarn.<br />
*[[Angelo Soliman]]: Zuerst afrikanischer Sklave dann Freimaurer in Wien.<br />
*[[Joseph von Sonnenfels]]: Vor und nach 1800 Reformer und Universalgeist.<br />
*[[Friedrich Spaur: 1783 Gründer der ersten Salzburger Loge|Friedrich Spaur]]: 1783 Gründer der ersten Salzburger Loge 'Zur Fürsicht'.<br />
*[[Gerard van Swieten]]: Berühmter Arzt und politischer Helfer Maria Theresias.<br />
*[[Franz Anton von Zauner]]: Bildhauer und bei der '[[Zur wahren Eintracht]]'<br />
<br />
==Personen: nicht masonisch==<br />
<br />
*[[Dieter A. Binder]]: Historiker; freimaurerische Publikationen und Aktualisierung des [[Internationales Freimaurer-Lexikon|Internationalen Freimaurer-Lexikons]].<br />
*[[Joseph II]]: römisch-deutscher Kaiser in Wien 1765 bis 1790; reglementierte die damals wuchernde Freimaurerei.<br />
*[[Friedrich Wichtl]]: Deutschnationaler; antimasonische Bücher nach 1918.<br />
<br />
==Bruder Mozart==<br />
<br />
*[[Wolfgang Amadeus Mozart]]: Dies und Das über den berühmten Wolferl.<br />
*[[Wolfgang Amadeus Mozart - Mensch, Genie, Freimaurer]]: <br/> Mozart-Kapitel aus [[Rezension: Heinz Sichrovsky - Musik und Dichtung der Freimaurer|'Mozart, Mowgli, Sherlock Holmes']] von Heinz Sichrovsky.<br />
*[[Die ‚Zauberflöte’ als Freimaurer-Oper]]: Ein weiteres Kapitel aus dem Buch 'Mozart, Mowgli, Sherlock Holmes' von Heinz Sichrovsky.<br />
*[[Mozarts Freimaurerleben in Wien]]: Eine Dokumentation von Rüdiger Wolf. <br />
*[[Traktat: Mozart und Schikaneder - Freimaurerei im josephinischen Wien|Mozart und Schikaneder - Freimaurerei unter Joseph II.]]: Vortrag in Zürich.<br />
*[[Traktat: Mozart und die Freimaurerei im damaligen Wien|Mozart und die Freimaurerei im damaligen Wien]]: Vortrag in Hamburg.<br />
*[[Zauberflöte]]: Die (!) Freimaureroper. Mozarts letzte Oper (1791): "In diesen heil'gen Hallen ..." [[Arie des Sarastro]] Und: [[Rezension: Ekhart Wycik - Zauberflöte ... die unbekannte Bekannte|"Das tollste Operngulasch"]] - eines von vielen Freimaurerbüchern über die Zauberflöte mit Links zu weiteren.<br />
*[[Rezension: Tjeu van der Berk - Die Zauberflöte als alchemistische Allegorie|Tjeu van der Berk - Die Zauberflöte als alchemistische Allegorie]]: noch eine andere Sichtweise<br />
*[[Mozart: Alle Logenmusiken mit Text und CD]] von der Salzburger Hofmusik. <br />
*[[Mozart|Weitere Wiki-Links]] zu Mozart.<br />
<br />
==Bücher aus Österreich==<br />
<br />
*[[Rezension: Peter Back-Vega - Das Märchen von der Weltherrschaft|Peter Back-Vega: Das Märchen von der Weltherrschaft]]<br />
*[[Rezension: Hans Bankl: Ein Mord in der Badewanne|Hans Bankl: Ein Mord in der Badewanne]]<br />
*[[Rezension: Hans Bankl: Mozart und seine Brüder|Hans Bankl: Mozart und seine Brüder]]<br />
*[[Rezension: Dieter A. Binder - „Die Freimaurer – Geschichte, Mythos, Symbole“|Dieter A. Binder: „Die Freimaurer – Geschichte, Mythos, Symbole“]]<br />
*[[Rezension: Mächtig – Männlich – Mysteriös|Boberski, Gnaiger, Haidinger u.a.: Mächtig – Männlich – Mysteriös]]<br />
*[[Rezension: 100 Jahre «Le Droit Humain Österreich»|Droit Humain Österreich: 100 Jahre]]<br />
*[[Johann Gottlieb Fichte: Philosophie der Maurerei - Briefe an Konstant|Johann Gottlieb Fichte: Philosophie der Maurerei ( Wiederauflage)]]<br />
*[[Rezension: Gerhard Friedrich über Heinrich Glücksmann|Gerhard Friedrich: Heinrich Glücksmann - Brückenbauer in neue Zeiten: Beachtet. Geschätzt. Gefeiert. Vergessen.]]<br />
*[[Rezension: Alexander Giese – Die Freimaurer|Alexander Giese: Die Freimaurer - eine Einführung]]<br />
*[[Rezension: Alexander Giese: Freimaurer heute|Alexander Giese: Freimaurer heute]]<br />
*[[Rezension: Alexander Giese: Freimaurerei heute - Lebens- und Geisteshaltung|Alexander Giese: Freimaurerei heute - Lebens- und Geisteshaltung]]<br />
*[[Rezension: Peter J. Gowin – Unbekannte Motive der Freimaurerei|Peter J. Gowin: Unbekannte Motive der Freimaurerei]]<br />
*[[Rezension: Peter J. Gowin - Freimaurerei und Persönlichkeitsentwicklung|Peter J. Gowin: Freimaurerei und Persönlichkeitsentwicklung]]<br />
*[[Rezension: Martin Haidinger - «Die Freimaurer und ihr Geheimnis»|Martin Haidinger: Die Freimaurer und ihr Geheimnis]]<br />
*[[Rezension: Dieter Hönig - Testament eines Freimaurers|Dieter Hönig: Testament eines Freimaurers]]<br />
*[[Rezension: Jörg Jordan - Kirchenkreuz versus Winkelmaß|Jörg Jordan: Kirchenkreuz versus Winkelmaß]]<br />
*[[Rezension: Günter K. Kodek – Die österreichische Freimaurerei von den Anfängen bis 1985|Günter Kodek: Die österreichische Freimaurerei von den Anfängen bis 1985]]<br />
*[[Rezension: Michael Kraus (Hrsg.) - Die Freimaurer|Michael Kraus (Hrsg.): Die Freimaurer]]<br />
*[[Lennhoff, Posner, Binder]]: [[Internationales Freimaurer-Lexikon]]<br />
*[[Rezension: Robert A. Minder: Freimaurer Politiker Lexikon|Robert A. Minder: Freimaurer Politiker Lexikon]]<br />
*[[Rezension: Robert A. Minder - Auf den Spuren der Freimaurer in Wien|Robert A. Minder: Auf den Spuren der Freimaurer in Wien]]<br />
*[[Rezension: Robert A. Minder - VERFOLGT. VERTRIEBEN. ERMORDET|Robert A. Minder: VERFOLGT. VERTRIEBEN. ERMORDET]]<br />
*[[Rezension: Marcus Patka - Österreichische Freimaurer im Nationalsozialismus|Marcus Patka: Österreichische Freimaurer im Nationalsozialismus]]<br />
*[[Rezension: Johannes Puchleitner – Symbol und Zahl in Mozarts Zauberflöte|Johannes Puchleitner: Symbol und Zahl in Mozarts Zauberflöte]]<br />
*[[Rezension: Wiener Quatuor Coronati Jahrbücher ab 2015|Quatuor Coronati/GLvÖ (Hg.): Jahrbücher für Freimaurerforschung]]<br />
*[[Rezension: Helmut Reinalter über die österreichische Freimaurerei im 19. und 20. Jahrhundert|Helmut Reinalter: Über die österreichische Freimaurerei im 19. und 20. Jahrhundert]]<br />
*[[Rezension: Helmut Reinalter - "Die Freimaurer"|Helmut Reinalter: Die Freimaurer]] <br />
*[[Rezension: Helmut Reinalter (Hg.) – Handbuch zur Freimaurerei|Helmut Reinalter (Hg.): Handbuch zur Freimaurerei]]<br />
*[[Rezension: Helmut Reinalter - Die Weltverschwörer|Helmut Reinalter: Die Weltverschwörer]]<br />
*[[Rezension: Helmut Reinalter: Freimaurerische Kunst|Helmut Reinalter: Freimaurerische Kunst]]<br />
*[[Rezension: Helmut Reinalter: Typologien des Verschwörungsdenkens|Helmut Reinalter: Typologien des Verschwörungsdenkens]]<br />
*[[Rezension: Helmut Reinalter – Aufklärungsdenken und Freimaurerei|Helmut Reinalter: Aufklärungsdenken und Freimaurerei]]<br />
*[[Rezension: Helmut Reinalter - Die Zukunft der Freimaurerei|Helmut Reinalter: Die Zukunft der Freimaurerei]]<br />
*[[Rezension: Helmut Reinalter - Der freimaurerische Diskurs der Moderne|Helmut Reinalter: Der freimaurerische Diskurs der Moderne]]<br />
*[[Rezension: Harald Schrefler - Der Papst und die Freimaurer|Harald Schrefler: Der Papst und die Freimaurer]]<br />
*[[Rezension: Heinz Sichrovsky - Musik und Dichtung der Freimaurer|Heinz Sichrovsky: Musik und Dichtung der Freimaurer]]<br />
*[[Rezension: Heinz Sichrovsky - Ein Bruderkampf um Troja|Heinz Sichrovsky: Ein Bruderkampf um Troja - Die griechische Götterwelt im Ritual der Freimaurer]]<br />
*[[Rezension: Heinz Sichrovsky (Hg.) – Als ich König war und Maurer|Heinz Sichrovsky (Hg.): Als ich König war und Maurer]]<br />
*[[Rezension: Peter Stiegnitz: Gott ohne Kirche|Peter Stiegnitz: Gott ohne Kirche]]<br />
*[[Rezension: Peter Stiegnitz – Auf allen Stühlen|Peter Stiegnitz: Auf allen Stühlen]]<br />
*[[Rezension: 7x7 Symbole der Freimaurer|Stocker-Janser-Sattlecker: 7x7 Symbole der Freimaurer]]<br />
*[[Rezension: Erna Maria Trubel - Verbotene Worte|Erna Maria Trubel - Verbotene Worte]]<br />
*[[Rezension: Michael Heinrich Weninger - Loge und Altar|Michael Heinrich Weninger: Loge und Altar - Über die Aussöhnung von katholischer Kirche und regulärer Freimaurerei]] <br />
*[[Rezension: Rüdiger Wolf – Die Protokolle der Prager Freimaurerloge „Zu Den Drei Gekrönten Säulen“ 1783-1785|Rüdiger Wolf: Die Protokolle der Prager Freimaurerloge „Zu Den Drei Gekrönten Säulen“ 1783-1785]]<br />
<br />
==Rund um Österreich==<br />
<br />
*[[Ungarn]]: Unter Habsburg liberaler als Österreich, doch ab 1919 war es für 70 Jahre vorbei. Seit 1989 langsame Entwicklung. Siehe auch: [[Dégh]].<br />
*[[Tschechien]]: Seit 250 Jahren ständiger Wechsel 'Licht-an-Licht-aus'; seit der Wende 1990 zum vierten Mal 'Licht an.'<br />
*[[Slowakei]]: Selten Hochs, manche Tiefs, doch langsam geht es aufwärts.<br />
*[[1938/39: 'Licht Aus' in der Tschechoslowakei]]: Unter den Nazis verboten.<br />
*[[Jugoslawien (1918 bis 1991)]]: Im Königreich Logen, im Sozialismus Verbot.<br />
*[[Slowenien]]: Vier Anläufe; beim vierten Mal hat es geklappt.<br />
*[[Kroatien]]: Früh dabei, dann zweimal lange Dunkelheiten. <br />
*[[Bosnien und Herzegowina]]: Strikte ethnische und religiöse Neutralität.<br />
*[[Reguläre Großloge von Serbien|Serbien]]: Alte aber labile Tradition, Spaltungen einst und jetzt bis heute.<br />
*[[Montenegro]]: Kleines Land mit kleiner Obödienz.<br />
*[[Mazedonien]]: Ab 1996 (eine ungewöhnliche) Geburtshilfe aus London.<br />
*[[Albanien]]: Freimaurergroßloge seit 2011; aber auch Spuren in der Geschichte.<br />
*[[Kosovo]]: Erste Logengründung 2014; mit albanischer Hilfe. <br />
*[[Rumänien]]: Logen schon unter Habsburg. Jetzt: Viele Logen, viele Mitglieder.<br />
*[[1989 bis 2014: 25 Jahre Freimaurerei in Osteuropa]]: Daten aus 18 Ländern.<br />
*[[Deutschland]]: eine Übersicht<br />
*[[Traktat: Die freimaurerische Einigung in Deutschland|Die freimaurerische Einigung in Deutschland]]: Viele Jahrzehnte ...<br />
*[[Freimaurerei in Deutschland bis 1932]]<br />
*[[Logen in der Schweiz]]: Eine sehr gute Übersicht über alle Systeme.<br />
*[[Liechtenstein]]: Allerlei Gründungsversuche; keine regulären Logen. <br />
*[[Italien]]: Eine vor allem in der Vergangenheit sehr politische Freimaurerei.<br />
*[[Südtirol]]: Mit der einzigen deutschsprachigen Loge Italiens.<br />
<br />
==Links==<br />
*Großloge von Österreich: http://www.freimaurerei.at<br />
*Droit Humain Österreich: https://www.droit-humain.at/login.php<br />
*Großorient von Österreich: http://www.freimaurer.at<br />
*Großloge Humanitas Austria: https://www.grosslogehumanitas.at/<br />
*Österreichischer Freimaurerorden Hermetica: http://www.freimaurer-hermetica.at<br />
*Liberale Großloge von Österreich: http://www.liberale-grossloge.at<br />
*Österreichische Freimaurer: https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Freimaurer_(Österreich)<br />
*Freimaurermuseum Rosenau in Niederösterreich: http://www.freimaurermuseum.at<br />
*Über Freimaurer in Wien und in Österreich im Wien-Geschichte-Wiki: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Freimaurer<br />
*Der österreichische Freimaurer und Friedensnobelpreisträger Alfred Hermann Fried von Walter Göhring: http://www.alfred-hermann-fried.at<br />
<br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Lexikon|Österreich]]<br />
[[Kategorie:Österreich]]<br />
[[Kategorie:Rudi Rabe|Österreich]]</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Der_historische_Freimaurerteppich_im_Wien_Museum&diff=96608Der historische Freimaurerteppich im Wien Museum2024-01-19T12:57:34Z<p>Rudirabe37: </p>
<hr />
<div><imagemap><br />
Datei:ÖFlag.jpg|220px|rechts|<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
</imagemap><br />
<br />
===Ein alter Herr in neuem Glanz===<br />
<br />
Zweieinhalb Jahrhunderte ist er alt! Und jetzt kann er endlich wieder gezeigt werden, der historische Wiener Freimaurerteppich (in Österreich: „Tapis“, jedoch nicht französisch ausgesprochen, sondern deutsch mit Betonung auf der ersten Silbe). 2023 wurde er von Profis des Wien Museums restauriert. Und seit Dezember desselben Jahres wird er in der Dauerausstellung des innen und außen völlig runderneuerten Wien Museums gezeigt. Von [[Rudi Rabe]]<br />
<br />
'''Was der schon alles hinter sich hat!''' <br />
<br />
Nach dem habsburgischen Freimaurerverbot in den 1790ern wurde der Teppich am damaligen Stadtrand (heute: Erster Wiener Bezirk) in einer Eisenkiste vergraben und vergessen, fast sieben Jahrzehnte danach beim großen Ringstrassenbau wieder gefunden, und noch einmal drei Jahrzehnte danach vom Wien Museum aus Privatbesitz erworben. Und nun ist er wieder da: von Könnern sensibel restauriert, zu sehen unter Glas in der „Freimaurer-Ecke“ des Museums am Wiener Karlsplatz. Der Teppich ist aus Ziegenleder und Jute; er ist bemalt. <br />
<br />
[[Bild:WienMuseum-FM-Teppich senkrecht.png|links|400px|Technik: Gewebe in Leinwandbindung mit schwarzer Malschicht aus Ölfarbe und weißen, teilweise schwarz bemalten Applikationen aus Ziegenleder; diese sind aufgeklebt und aufgenäht. Ringsum ist der Tapis mit einer gewebten Borte eingefasst.]]<br />
<br />
===100 x WIEN - Highlights aus dem Wien Museum Karlsplatz===<br />
<br />
In diesem von Wien Museum 2011 herausgegebenen Buch ist der Freimaurerteppich eines der abgebildeten Exponate. Und dabei steht der folgende erklärende Text, den uns das Museum dankenswerterweise zur Verfügung gestellt hat.<br />
<br />
'''Freimaurerteppich (Tapis), um 1780''' <br><br />
'''Leder mit Applikationen, bemalt, 215 x 95 cm''' <br><br />
'''Inv.-Nr. 159.295''' <br><br />
'''Ankauf aus Privatbesitz, 1890'''<br />
<br />
Reiche Symbolik und geheimes Ritual sollen die Freimaurer in der Verfolgung ihrer Ideale bestärken und leiten. Der sogenannte Tapis symbolisiert für den Freimaurer das Abbild der Welt. Bei der rituellen Arbeit, über deren Inhalt die Freimaurer durch ein Gelöbnis zur Verschwiegenheit verpflichtet sind, wird er im Logenraum aufgelegt und darf nicht betreten werden. Meistens zeigt er Gegenstände aus dem Steinmetzhandwerk, dem Kosmos und der Mystik. <br />
<br />
Eine umlaufende musivische Bordüre, die auf eingelassenen Kartuschen die Worte OST, VEST, NORD und SUD trägt, umrahmt auf diesem Exemplar folgende Symbole: Vereinigungsband, Winkelmaß, Sonne, Mond, Flammender Stern, Rauer Stein, Behauener Stein, Senkblei, Bibel, Setzwaage, Kelle, Zweiköpfiger Hammer, Säule Jachin, Sieben Stufen, Säule Boas und Musivisches Pflaster.<br />
<br />
Diese Symbole verweisen auf die Wurzeln der Freimaurerei. Der gängigsten Theorie zufolge ist der Freimaurerbund aus der mittelalterlichen Bruderschaft der Steinmetze und deren Bauhütten hervorgegangen. Der Sakralbau als Aufgabe der mittelalterlichen Bauhütten galt als Sinnbild göttlicher Ordnung, mit seiner Ausführung verbanden sich religiöse Vorstellungen, moralisch-ethische Werte und besonders rituelle Handlungen. Fachkenntnisse, die vor allem im Bereich der Statik und Geometrie lagen, wurden geheim gehalten. Die durch Europa wandernden Gesellen fanden in einer fremden Bauhütte nur dann Aufnahme, wenn sie sich durch geheime Passworte und Zeichen zu erkennen geben konnten.<br />
<br />
Auch die Freimaurerei, die sich in dieser Tradition als symbolische Baukunst versteht, gliedert sich in die Grade Lehrling, Geselle und Meister.<br />
Für ihre Arbeit am Bau der idealen Gesellschaft werden den Freimaurern unterschiedliche Werkzeuge zugewiesen. Die Lehrlinge „arbeiten" mit Maßstab und Spitzhammer am Rauen Stein, die Gesellen mit Hammer, Meißel, Lineal und Stemmeisen am Behauenen Stein, während der Meister zur „Arbeit“ auf dem Reißbrett Maßstab, Winkelmaß und Zirkel benötigt.<br />
<br />
Der Tapis wurde um 1860 im Zuge von Stadterweiterungsarbeiten in der Nähe der heutigen Oper, in einer eisernen Kiste vergraben, aufgefunden.<br />
Vermutlich wurde er nach Aufhebung der Wiener Logen um 1794 dort versteckt. (WS)<br />
<br />
[[Datei:Wien Museum Freimaurerteppich Restaurierung-1.png|300px|links|thumb|Die Restaurierung eines historischen Kunstwerks ist eine komplizierte Technik. Außerdem entwickeln sich die Methoden ständig weiter. Ein kleines Beispiel (Teppich von hinten): Dieser Riss wurde schon vor Jahrzehnten einmal geschlossen, aber es hat sich auf Dauer nicht bewährt. Also vorsichtiges Ablösen des alten Flickens ...]]<br />
[[Datei:Wien Museum Freimaurerteppich Restaurierung-2.png|300px|rechts|thumb|... gefolgt von einem Testlauf mit einem etwas größeren Flicken: heißversiegelt mit dem für dieses Objekt adäquaten Klebemedium Lascaux Acrylkleber 498 HV : 303 HV = 2:1 - Auf diese Weise und mit vielen weiteren Restaurationstechniken musste der ganze Teppich in der Werkstätte des Museums behandelt werden. Das dauerte mehrere Monate.]]<br />
<br />
<br clear="all"><br />
===Was ist ein Freimaurerteppich?===<br />
<br />
'''Erklärung im [[Internationales Freimaurer-Lexikon|Internationalen Freimaurer-Lexikon]]:'''<br />
<br />
Teppich (Tapis). Die Bodenzeichnung aus welcher sich der freimaurerische Teppich, die [[Arbeitstafel]], entwickelt hat, ist uraltes folkloristisches Gut, auf dessen Bedeutung hier nicht näher eingegangen werden kann. Es sei nur auf die Bodenzeichnungen der Kulthandlung primitiver Völker, so der Australier oder der Hopi-Indianer u. a, hingewiesen. Ebenso auf die verschiedenen Bodenzeichnungen der Magier und [[Alchimie|Alchimisten]]. Der Zweck der Zeichnung war ursprünglich, einen geweihten Raum abzustecken und dadurch Unbefugte fernzuhalten.<br />
<br />
Diese Symbolzeichnungen wurden auf den Boden gezeichnet, dort, wo die Versammlungen um einen runden Tisch stattfanden, wie bei alten Schmiedegilden ([[Robert Freke Gould|Gould]] History), wurde eine Symbolzeichnung auf dem Tische mit Kreide angelegt.<br />
Die ältesten Freimaurerlogen zeichneten die Symboltafeln mit Kreide und Kohle auf den Boden der Wirtsstube, in der sie sich versammelten. Das "Drawing on the floor of the Lodge" war Aufgabe des Logendieners oder [[Tyler]]s, der dafür besonders bezahlt wurde.<br />
<br />
Da man vor Überraschungen nie sicher war, gehörten zum Inventar der Loge "Mop and Pail", ein Schrubber und ein Eimer, um die Zeichnung im Bedarfsfalle schnell auslöschen zu können. Späterhin wurden die Konturen mit Bändern und Reißnägeln abgesteckt. Aber auch diese bewährte sich nicht (die Jerusalem Lodge in London konnte 1772 eine Meisterarbeit nicht abhalten, weil der Tyler statt des Meister-Teppichs nur den Lehrlings Teppich gezeichnet hatte!) und so ging man zu Malereien über, die zum Schlusse der Arbeit zusammengerollt werden konnten.<br />
<br />
Die Hamburger Loge hatte 1738 in ihrem Inventar ein Stück schwarzer Wachsleinwand, einen Strick zum Ziehen der Linien und einen Zirkel. Schon 1739 hatte in Edinburgh ein Malermeister einen Teppich in der Auslage, der von der Loge schnell aufgekauft wurde.<br />
<br />
Heute ist die Symboltafel in Teppich-Form namentlich in den deutschen, holländischen, mitteleuropäischen Logen üblich. Sie wird vielfach bei jeder Arbeit feierlich enthüllt, enthält die Symbole des bearbeiteten Grades, die bei der Aufnahme oder Beförderung erklärt werden, ist also eine Art Lehrbuch, Leitfaden sichtbarer Sinnbilder der Freimaurerei. In England und Amerika ist an Stelle des Teppichs ein gemaltes Reißbrett, [[Tracing Board]] oder Trestle Board, in Gebrauch, das an einer bestimsten Stelle des Tempels steht.<br />
<br />
Die Teppiche sind namentlich im 19. Jahrhundert besonders künstlerisch entwickelt worden, obgleich im Grund der malerische Teppich nicht als Schmuckstück gelten soll. Die Figuren sind ja nicht nach künstlerischen Gesichtspunkten geordnet, sondern folgen einer sachlicher Zusammenstellung. Einige deutsche Großlogen schließen jede Farbenwirkung aus; Die Figuren sind in Weiß auf schwarzem Grund gehalten. Sehr interessante Teppiche besitzt in Großer Zahl das [[Deutsches Freimaurer-Museum Bayreuth|Freimaurermuseum]] in Bayreuth (s. auch [[Kirkwall Kilwinning Scroll]]).<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
*[[Teppich]]<br />
*[[2024: Die Freimaurer im neuen Wien Museum]]<br />
*[[Österreich]]<br />
<br />
==Links==<br />
* https://www.wienmuseum.at</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Der_historische_Freimaurerteppich_im_Wien_Museum&diff=96607Der historische Freimaurerteppich im Wien Museum2024-01-19T12:55:55Z<p>Rudirabe37: </p>
<hr />
<div><imagemap><br />
Datei:ÖFlag.jpg|220px|rechts|<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
</imagemap><br />
<br />
===Ein alter Herr in neuem Glanz===<br />
<br />
Zweieinhalb Jahrhunderte ist er alt! Und jetzt kann er endlich wieder gezeigt werden, der historische Wiener Freimaurerteppich (in Österreich: „Tapis“, jedoch nicht französisch ausgesprochen, sondern deutsch mit Betonung auf der ersten Silbe). 2023 wurde er von Profis des Wien Museums restauriert. Und seit Dezember desselben Jahres wird er in der Dauerausstellung des innen und außen völlig runderneuerten Wien Museums gezeigt. Von [[Rudi Rabe]]<br />
<br />
'''Was der schon alles hinter sich hat!''' <br />
<br />
Nach dem habsburgischen Freimaurerverbot in den 1790ern wurde der Teppich am damaligen Stadtrand (heute: Erster Wiener Bezirk) in einer Eisenkiste vergraben und vergessen, fast sieben Jahrzehnte danach beim großen Ringstrassenbau wieder gefunden, und noch einmal drei Jahrzehnte danach vom Wien Museum aus Privatbesitz erworben. Und nun ist er wieder da: von Könnern sensibel restauriert, zu sehen unter Glas in der „Freimaurer-Ecke“ des Museums am Wiener Karlsplatz. Der Teppich ist aus Ziegenleder und Jute; er ist bemalt. <br />
<br />
[[Bild:WienMuseum-FM-Teppich senkrecht.png|links|400px|Technik: Gewebe in Leinwandbindung mit schwarzer Malschicht aus Ölfarbe und weißen, teilweise schwarz bemalten Applikationen aus Ziegenleder; diese sind aufgeklebt und aufgenäht. Ringsum ist der Tapis mit einer gewebten Borte eingefasst.]]<br />
<br />
===100 x WIEN - Highlights aus dem Wien Museum Karlsplatz===<br />
<br />
In diesem von Wien Museum 2011 herausgegebenen Buch ist der Freimaurerteppich eines der abgebildeten Exponate. Und dabei steht der folgende erklärende Text, den uns das Museum dankenswerterweise zur Verfügung gestellt hat.<br />
<br />
'''Freimaurerteppich (Tapis), um 1780''' <br><br />
'''Leder mit Applikationen, bemalt, 215 x 95 cm''' <br><br />
'''Inv.-Nr. 159.295''' <br><br />
'''Ankauf aus Privatbesitz, 1890'''<br />
<br />
Reiche Symbolik und geheimes Ritual sollen die Freimaurer in der Verfolgung ihrer Ideale bestärken und leiten. Der sogenannte Tapis symbolisiert für den Freimaurer das Abbild der Welt. Bei der rituellen Arbeit, über deren Inhalt die Freimaurer durch ein Gelöbnis zur Verschwiegenheit verpflichtet sind, wird er im Logenraum aufgelegt und darf nicht betreten werden. Meistens zeigt er Gegenstände aus dem Steinmetzhandwerk, dem Kosmos und der Mystik. <br />
<br />
Eine umlaufende musivische Bordüre, die auf eingelassenen Kartuschen die Worte OST, VEST, NORD und SUD trägt, umrahmt auf diesem Exemplar folgende Symbole: Vereinigungsband, Winkelmaß, Sonne, Mond, Flammender Stern, Rauer Stein, Behauener Stein, Senkblei, Bibel, Setzwaage, Kelle, Zweiköpfiger Hammer, Säule Jachin, Sieben Stufen, Säule Boas und Musivisches Pflaster.<br />
<br />
Diese Symbole verweisen auf die Wurzeln der Freimaurerei. Der gängigsten Theorie zufolge ist der Freimaurerbund aus der mittelalterlichen Bruderschaft der Steinmetze und deren Bauhütten hervorgegangen. Der Sakralbau als Aufgabe der mittelalterlichen Bauhütten galt als Sinnbild göttlicher Ordnung, mit seiner Ausführung verbanden sich religiöse Vorstellungen, moralisch-ethische Werte und besonders rituelle Handlungen. Fachkenntnisse, die vor allem im Bereich der Statik und Geometrie lagen, wurden geheim gehalten. Die durch Europa wandernden Gesellen fanden in einer fremden Bauhütte nur dann Aufnahme, wenn sie sich durch geheime Passworte und Zeichen zu erkennen geben konnten.<br />
<br />
Auch die Freimaurerei, die sich in dieser Tradition als symbolische Baukunst versteht, gliedert sich in die Grade Lehrling, Geselle und Meister.<br />
Für ihre Arbeit am Bau der idealen Gesellschaft werden den Freimaurern unterschiedliche Werkzeuge zugewiesen. Die Lehrlinge „arbeiten" mit Maßstab und Spitzhammer am Rauen Stein, die Gesellen mit Hammer, Meißel, Lineal und Stemmeisen am Behauenen Stein, während der Meister zur „Arbeit“ auf dem Reißbrett Maßstab, Winkelmaß und Zirkel benötigt.<br />
<br />
Der Tapis wurde um 1860 im Zuge von Stadterweiterungsarbeiten in der Nähe der heutigen Oper, in einer eisernen Kiste vergraben, aufgefunden.<br />
Vermutlich wurde er nach Aufhebung der Wiener Logen um 1794 dort versteckt. (WS)<br />
<br />
[[Datei:Wien Museum Freimaurerteppich Restaurierung-1.png|350px|links|thumb|Die Restaurierung eines historischen Kunstwerks ist eine komplizierte Technik. Außerdem entwickeln sich die Methoden ständig weiter. Ein kleines Beispiel (Teppich von hinten): Dieser Riss wurde schon vor Jahrzehnten einmal geschlossen, aber es hat sich auf Dauer nicht bewährt. Also vorsichtiges Ablösen des alten Flickens ...]]<br />
[[Datei:Wien Museum Freimaurerteppich Restaurierung-2.png|350px|rechts|thumb|... gefolgt von einem Testlauf mit einem etwas größeren Flicken: heißversiegelt mit dem für dieses Objekt adäquaten Klebemedium Lascaux Acrylkleber 498 HV : 303 HV = 2:1 - Auf diese Weise und mit vielen weiteren Restaurationstechniken musste der ganze Teppich in der Werkstätte des Museums behandelt werden. Das dauerte mehrere Monate.]]<br />
<br />
<br clear="all"><br />
===Was ist ein Freimaurerteppich?===<br />
<br />
'''Erklärung im [[Internationales Freimaurer-Lexikon|Internationalen Freimaurer-Lexikon]]:'''<br />
<br />
Teppich (Tapis). Die Bodenzeichnung aus welcher sich der freimaurerische Teppich, die [[Arbeitstafel]], entwickelt hat, ist uraltes folkloristisches Gut, auf dessen Bedeutung hier nicht näher eingegangen werden kann. Es sei nur auf die Bodenzeichnungen der Kulthandlung primitiver Völker, so der Australier oder der Hopi-Indianer u. a, hingewiesen. Ebenso auf die verschiedenen Bodenzeichnungen der Magier und [[Alchimie|Alchimisten]]. Der Zweck der Zeichnung war ursprünglich, einen geweihten Raum abzustecken und dadurch Unbefugte fernzuhalten.<br />
<br />
Diese Symbolzeichnungen wurden auf den Boden gezeichnet, dort, wo die Versammlungen um einen runden Tisch stattfanden, wie bei alten Schmiedegilden ([[Robert Freke Gould|Gould]] History), wurde eine Symbolzeichnung auf dem Tische mit Kreide angelegt.<br />
Die ältesten Freimaurerlogen zeichneten die Symboltafeln mit Kreide und Kohle auf den Boden der Wirtsstube, in der sie sich versammelten. Das "Drawing on the floor of the Lodge" war Aufgabe des Logendieners oder [[Tyler]]s, der dafür besonders bezahlt wurde.<br />
<br />
Da man vor Überraschungen nie sicher war, gehörten zum Inventar der Loge "Mop and Pail", ein Schrubber und ein Eimer, um die Zeichnung im Bedarfsfalle schnell auslöschen zu können. Späterhin wurden die Konturen mit Bändern und Reißnägeln abgesteckt. Aber auch diese bewährte sich nicht (die Jerusalem Lodge in London konnte 1772 eine Meisterarbeit nicht abhalten, weil der Tyler statt des Meister-Teppichs nur den Lehrlings Teppich gezeichnet hatte!) und so ging man zu Malereien über, die zum Schlusse der Arbeit zusammengerollt werden konnten.<br />
<br />
Die Hamburger Loge hatte 1738 in ihrem Inventar ein Stück schwarzer Wachsleinwand, einen Strick zum Ziehen der Linien und einen Zirkel. Schon 1739 hatte in Edinburgh ein Malermeister einen Teppich in der Auslage, der von der Loge schnell aufgekauft wurde.<br />
<br />
Heute ist die Symboltafel in Teppich-Form namentlich in den deutschen, holländischen, mitteleuropäischen Logen üblich. Sie wird vielfach bei jeder Arbeit feierlich enthüllt, enthält die Symbole des bearbeiteten Grades, die bei der Aufnahme oder Beförderung erklärt werden, ist also eine Art Lehrbuch, Leitfaden sichtbarer Sinnbilder der Freimaurerei. In England und Amerika ist an Stelle des Teppichs ein gemaltes Reißbrett, [[Tracing Board]] oder Trestle Board, in Gebrauch, das an einer bestimsten Stelle des Tempels steht.<br />
<br />
Die Teppiche sind namentlich im 19. Jahrhundert besonders künstlerisch entwickelt worden, obgleich im Grund der malerische Teppich nicht als Schmuckstück gelten soll. Die Figuren sind ja nicht nach künstlerischen Gesichtspunkten geordnet, sondern folgen einer sachlicher Zusammenstellung. Einige deutsche Großlogen schließen jede Farbenwirkung aus; Die Figuren sind in Weiß auf schwarzem Grund gehalten. Sehr interessante Teppiche besitzt in Großer Zahl das [[Deutsches Freimaurer-Museum Bayreuth|Freimaurermuseum]] in Bayreuth (s. auch [[Kirkwall Kilwinning Scroll]]).<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
*[[Teppich]]<br />
*[[2024: Die Freimaurer im neuen Wien Museum]]<br />
*[[Österreich]]<br />
<br />
==Links==<br />
* https://www.wienmuseum.at</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Der_historische_Freimaurerteppich_im_Wien_Museum&diff=96606Der historische Freimaurerteppich im Wien Museum2024-01-19T12:53:13Z<p>Rudirabe37: </p>
<hr />
<div><imagemap><br />
Datei:ÖFlag.jpg|220px|rechts|<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
</imagemap><br />
<br />
===Ein alter Herr in neuem Glanz===<br />
<br />
Zweieinhalb Jahrhunderte ist er alt! Und jetzt kann er endlich wieder gezeigt werden, der historische Wiener Freimaurerteppich (in Österreich: „Tapis“, jedoch nicht französisch ausgesprochen, sondern deutsch mit Betonung auf der ersten Silbe). 2023 wurde er von Profis des Wien Museums restauriert. Und seit Dezember desselben Jahres wird er in der Dauerausstellung des innen und außen völlig runderneuerten Wien Museums gezeigt. Von [[Rudi Rabe]]<br />
<br />
'''Was der schon alles hinter sich hat!''' <br />
<br />
Nach dem habsburgischen Freimaurerverbot in den 1790ern wurde der Teppich am damaligen Stadtrand (heute: Erster Wiener Bezirk) in einer Eisenkiste vergraben und vergessen, fast sieben Jahrzehnte danach beim großen Ringstrassenbau wieder gefunden, und noch einmal drei Jahrzehnte danach vom Wien Museum aus Privatbesitz erworben. Und nun ist er wieder da: von Könnern sensibel restauriert, zu sehen unter Glas in der „Freimaurer-Ecke“ des Museums am Wiener Karlsplatz. Der Teppich ist aus Ziegenleder und Jute; er ist bemalt. <br />
<br />
[[Bild:WienMuseum-FM-Teppich senkrecht.png|links|400px|Technik: Gewebe in Leinwandbindung mit schwarzer Malschicht aus Ölfarbe und weißen, teilweise schwarz bemalten Applikationen aus Ziegenleder; diese sind aufgeklebt und aufgenäht. Ringsum ist der Tapis mit einer gewebten Borte eingefasst.]]<br />
<br />
===100 x WIEN - Highlights aus dem Wien Museum Karlsplatz===<br />
<br />
In diesem von Wien Museum 2011 herausgegebenen Buch ist der Freimaurerteppich eines der abgebildeten Exponate. Und dabei steht der folgende erklärende Text, den uns das Museum dankenswerterweise zur Verfügung gestellt hat.<br />
<br />
'''Freimaurerteppich (Tapis), um 1780''' <br><br />
'''Leder mit Applikationen, bemalt, 215 x 95 cm''' <br><br />
'''Inv.-Nr. 159.295''' <br><br />
'''Ankauf aus Privatbesitz, 1890'''<br />
<br />
Reiche Symbolik und geheimes Ritual sollen die Freimaurer in der Verfolgung ihrer Ideale bestärken und leiten. Der sogenannte Tapis symbolisiert für den Freimaurer das Abbild der Welt. Bei der rituellen Arbeit, über deren Inhalt die Freimaurer durch ein Gelöbnis zur Verschwiegenheit verpflichtet sind, wird er im Logenraum aufgelegt und darf nicht betreten werden. Meistens zeigt er Gegenstände aus dem Steinmetzhandwerk, dem Kosmos und der Mystik. <br />
<br />
Eine umlaufende musivische Bordüre, die auf eingelassenen Kartuschen die Worte OST, VEST, NORD und SUD trägt, umrahmt auf diesem Exemplar folgende Symbole: Vereinigungsband, Winkelmaß, Sonne, Mond, Flammender Stern, Rauer Stein, Behauener Stein, Senkblei, Bibel, Setzwaage, Kelle, Zweiköpfiger Hammer, Säule Jachin, Sieben Stufen, Säule Boas und Musivisches Pflaster.<br />
<br />
Diese Symbole verweisen auf die Wurzeln der Freimaurerei. Der gängigsten Theorie zufolge ist der Freimaurerbund aus der mittelalterlichen Bruderschaft der Steinmetze und deren Bauhütten hervorgegangen. Der Sakralbau als Aufgabe der mittelalterlichen Bauhütten galt als Sinnbild göttlicher Ordnung, mit seiner Ausführung verbanden sich religiöse Vorstellungen, moralisch-ethische Werte und besonders rituelle Handlungen. Fachkenntnisse, die vor allem im Bereich der Statik und Geometrie lagen, wurden geheim gehalten. Die durch Europa wandernden Gesellen fanden in einer fremden Bauhütte nur dann Aufnahme, wenn sie sich durch geheime Passworte und Zeichen zu erkennen geben konnten.<br />
<br />
Auch die Freimaurerei, die sich in dieser Tradition als symbolische Baukunst versteht, gliedert sich in die Grade Lehrling, Geselle und Meister.<br />
Für ihre Arbeit am Bau der idealen Gesellschaft werden den Freimaurern unterschiedliche Werkzeuge zugewiesen. Die Lehrlinge „arbeiten" mit Maßstab und Spitzhammer am Rauen Stein, die Gesellen mit Hammer, Meißel, Lineal und Stemmeisen am Behauenen Stein, während der Meister zur „Arbeit“ auf dem Reißbrett Maßstab, Winkelmaß und Zirkel benötigt.<br />
<br />
Der Tapis wurde um 1860 im Zuge von Stadterweiterungsarbeiten in der Nähe der heutigen Oper, in einer eisernen Kiste vergraben, aufgefunden.<br />
Vermutlich wurde er nach Aufhebung der Wiener Logen um 1794 dort versteckt. (WS)<br />
<br />
[[Datei:Wien Museum Freimaurerteppich Restaurierung-1.png|400px|links|thumb|Die Restaurierung eines historischen Kunstwerks ist eine komplizierte Technik. Außerdem entwickeln sich die Methoden ständig weiter. Ein kleines Beispiel (Teppich von hinten): Dieser Riss wurde schon vor Jahrzehnten einmal geschlossen, aber es hat sich auf Dauer nicht bewährt. Also vorsichtiges Ablösen des alten Flickens ...]]<br />
[[Datei:Wien Museum Freimaurerteppich Restaurierung-2.png|400px|rechts|thumb|... gefolgt von einem Testlauf mit einem etwas größeren Flicken: heißversiegelt mit dem für dieses Objekt adäquaten Klebemedium Lascaux Acrylkleber 498 HV : 303 HV = 2:1 - Auf diese Weise und mit vielen weiteren Restaurationstechniken musste der ganze Teppich in der Werkstätte des Museums behandelt werden. Das dauerte mehrere Monate.]]<br />
<br />
<br clear="all"><br />
===Was ist ein Freimaurerteppich?===<br />
<br />
'''Erklärung im [[Internationales Freimaurer-Lexikon|Internationalen Freimaurer-Lexikon]]:'''<br />
<br />
Teppich (Tapis). Die Bodenzeichnung aus welcher sich der freimaurerische Teppich, die [[Arbeitstafel]], entwickelt hat, ist uraltes folkloristisches Gut, auf dessen Bedeutung hier nicht näher eingegangen werden kann. Es sei nur auf die Bodenzeichnungen der Kulthandlung primitiver Völker, so der Australier oder der Hopi-Indianer u. a, hingewiesen. Ebenso auf die verschiedenen Bodenzeichnungen der Magier und [[Alchimie|Alchimisten]]. Der Zweck der Zeichnung war ursprünglich, einen geweihten Raum abzustecken und dadurch Unbefugte fernzuhalten.<br />
<br />
Diese Symbolzeichnungen wurden auf den Boden gezeichnet, dort, wo die Versammlungen um einen runden Tisch stattfanden, wie bei alten Schmiedegilden ([[Robert Freke Gould|Gould]] History), wurde eine Symbolzeichnung auf dem Tische mit Kreide angelegt.<br />
Die ältesten Freimaurerlogen zeichneten die Symboltafeln mit Kreide und Kohle auf den Boden der Wirtsstube, in der sie sich versammelten. Das "Drawing on the floor of the Lodge" war Aufgabe des Logendieners oder [[Tyler]]s, der dafür besonders bezahlt wurde.<br />
<br />
Da man vor Überraschungen nie sicher war, gehörten zum Inventar der Loge "Mop and Pail", ein Schrubber und ein Eimer, um die Zeichnung im Bedarfsfalle schnell auslöschen zu können. Späterhin wurden die Konturen mit Bändern und Reißnägeln abgesteckt. Aber auch diese bewährte sich nicht (die Jerusalem Lodge in London konnte 1772 eine Meisterarbeit nicht abhalten, weil der Tyler statt des Meister-Teppichs nur den Lehrlings Teppich gezeichnet hatte!) und so ging man zu Malereien über, die zum Schlusse der Arbeit zusammengerollt werden konnten.<br />
<br />
Die Hamburger Loge hatte 1738 in ihrem Inventar ein Stück schwarzer Wachsleinwand, einen Strick zum Ziehen der Linien und einen Zirkel. Schon 1739 hatte in Edinburgh ein Malermeister einen Teppich in der Auslage, der von der Loge schnell aufgekauft wurde.<br />
<br />
Heute ist die Symboltafel in Teppich-Form namentlich in den deutschen, holländischen, mitteleuropäischen Logen üblich. Sie wird vielfach bei jeder Arbeit feierlich enthüllt, enthält die Symbole des bearbeiteten Grades, die bei der Aufnahme oder Beförderung erklärt werden, ist also eine Art Lehrbuch, Leitfaden sichtbarer Sinnbilder der Freimaurerei. In England und Amerika ist an Stelle des Teppichs ein gemaltes Reißbrett, [[Tracing Board]] oder Trestle Board, in Gebrauch, das an einer bestimsten Stelle des Tempels steht.<br />
<br />
Die Teppiche sind namentlich im 19. Jahrhundert besonders künstlerisch entwickelt worden, obgleich im Grund der malerische Teppich nicht als Schmuckstück gelten soll. Die Figuren sind ja nicht nach künstlerischen Gesichtspunkten geordnet, sondern folgen einer sachlicher Zusammenstellung. Einige deutsche Großlogen schließen jede Farbenwirkung aus; Die Figuren sind in Weiß auf schwarzem Grund gehalten. Sehr interessante Teppiche besitzt in Großer Zahl das [[Deutsches Freimaurer-Museum Bayreuth|Freimaurermuseum]] in Bayreuth (s. auch [[Kirkwall Kilwinning Scroll]]).<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
*[[Teppich]]<br />
*[[2024: Die Freimaurer im neuen Wien Museum]]<br />
*[[Österreich]]<br />
<br />
==Links==<br />
* https://www.wienmuseum.at</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Datei:Wien_Museum_Freimaurerteppich_Restaurierung-2.png&diff=96605Datei:Wien Museum Freimaurerteppich Restaurierung-2.png2024-01-19T12:39:34Z<p>Rudirabe37: Rudi Rabe</p>
<hr />
<div>== Beschreibung ==<br />
Rudi Rabe</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Datei:Wien_Museum_Freimaurerteppich_Restaurierung-1.png&diff=96604Datei:Wien Museum Freimaurerteppich Restaurierung-1.png2024-01-19T12:37:07Z<p>Rudirabe37: Rudi Rabe</p>
<hr />
<div>== Beschreibung ==<br />
Rudi Rabe</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=2024:_Die_Freimaurer_im_neuen_Wien_Museum&diff=966032024: Die Freimaurer im neuen Wien Museum2024-01-19T12:35:37Z<p>Rudirabe37: /* Siehe auch */</p>
<hr />
<div><imagemap><br />
Datei:ÖFlag.jpg|220px|rechts|<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
</imagemap><br />
[[Bild:WienMuseum von außen.jpg|250px|thumb|links|Das architektonisch aufgestockte und völlig neu gestaltete Wien Museum. Foto: Lisa Rastl]]<br />
'''Mit seiner einzigartigen Sammlung hochkarätiger Kunstwerke und historischer Exponate bietet das renommierte Wien Museum in seinem 2023 erweiterten Haupthaus am Wiener Karlsplatz Einblicke in die Stadtgeschichte. Die sehenswerte Dauerausstellung “Wien. Meine Geschichte” erzählt als chronologischer Rundgang die Geschichte der Stadt ̶ von der ersten Besiedelung bis in die Gegenwart. Auf diesem Weg gibt es auch eine kleine Zone, die man als „Freimaurer-Ecke“ bezeichnen könnte. [[Rudi Rabe]] hat sie besucht, die folgenden Fotos geschossen und daraus eine kleine Illustrierte gestaltet. Die erklärenden Texte entsprechen jenen, die neben den Exponaten platziert sind.''' <br />
<br />
[[Bild:WienMuseum-FM-Ecke1.JPG|thumb|center|800px|In der begehbaren „Freimaurer-Ecke“ befinden sich mehrere freimaurerische Exponate, davon zwei, die auch in der internationalen Freimaurerwelt sehr bekannt sind: vor allem das berühmte [[Wien, ein altes Logenbild, und Bruder Mozart|Wiener Logenbild]] (um 1785, Maler unbekannt), aber auch der historische vom Museum aufwendig restaurierte [[Wien, ein alter Freimaurerteppich, frisch renoviert|Wiener Freimaurerteppich]] (um 1780, Teppichkünstler unbekannt); beide stammen also aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert, als die österreichische Freimaurerei eine goldene Zwischenzeit erlebte. Außerdem werden präsentiert: [[Bijou|Abzeichen]] und [[Werkzeuge]] („Regalien“) der Freimaurer; ein Kupferstich mit einer Szene aus der Oper [[Zauberflöte|Die Zauberflöte]] sowie ein Porträt des afrikanisch-wienerischen Freimaurers [[Angelo Soliman]]. - Im erklärenden Text heißt es: <br>'''➤ „Vereint im Bekenntnis zur Aufklärung:''' Die Freimaurerei war im Europa des 18. Jahrhunderts eine einflussreiche Bewegung. Gelehrte, Schriftsteller, Pädagogen und Künstler vereinten sich in ihrem gemeinsamen Bekenntnis zur Aufklärung, zu den Wissenschaften und zum Gemeinwohl. Rituale und Symbole der Freimaurerei waren stark von den mittelalterlichen Bauhütten und deren Tradition geheimer Wissensweitergabe beeinflusst. Die Mitglieder nannten sich untereinander „Brüder“, egal ob sie Adelige oder Bürger waren. Frauen waren vom Beitritt ausgeschlossen. - In Wien wurde die erste Vereinigung oder „Loge“ 1742 gegründet. Nach einem vorübergehenden Verbot der Freimaurerei unter Maria Theresia verfolgte ihr Sohn Josef II. einen anderen Weg und erließ 1785 das Freimaurerpatent: Damit wurde die Freimaurerei öffentlich anerkannt, zugleich aber reglementiert und unter staatliche Aufsicht gestellt. (Originaltext Wien Museum)]]<br />
<br />
<br />
[[Bild:WienMuseum-FM-Logenbild.JPG|thumb|center|800px|'''➤ Ein Blick in eine Freimaurerloge:''' Das Bild zeigt keine bestimmte Freimaurerloge und auch kein historisch verbürgtes Ritual, sondern hält verschiedene, nicht gleichzeitig stattfindende Vorgänge in einer Loge fest. Im Vordergrund findet sich der Hinweis auf die Neuaufnahme eines „Suchenden“ mit verbundenen Augen. Die meisten Mitglieder sind beim geselligen Zusammensein, also nach der eigentlichen Logenarbeit, dargestellt. Die beiden Figuren rechts von sollen angeblich Wolfgang Amadeus Mozart und den Theaterdirektor und Librettisten der Zauberflöte, Immanuel Schikaneder, darstellen. (Originaltext Wien Museum)]]<br />
<br />
<br />
[[Bild:Wien-Museum-Tapis restauriert.png|thumb|center|800px|'''➤ Symbolisches Abbild der Welt:''' Zu den zahlreichen rituellen Objekten der Freimaurerei gehörten auch speziell gestaltete Teppiche. Sie zeigten meist Gegenstände aus dem Steinmetzhandwerk sowie kosmische und mystische Zeichen. Dieser Tapis wurde beim Abbruch der Stadtbefestigungen in einer eisernen Kiste vergraben aufgefunden. Vermutlich war er nach der Aufhebung der Wiener Logen 1794 versteckt worden. (Originaltext Wien Museum)]]<br />
<br />
<br />
[[Bild:WienMuseum-FM-Regalien.JPG|thumb|center|800px|'''➤ Abzeichen und Werkzeuge Wiener Freimaurer:''' Die Freimaurerei versteht sich als symbolische Baukunst, die an der persönlichen Vervollkommnung und an einer idealen Gesellschaft arbeitet. Sie gliedert sich in die Grade Lehrling, Geselle und Meister. Die Lehrlinge arbeiten mit Maßstab und Hammer am „Rauen Stein“, die Gesellen mit Hammer, Meißel, Lineal und Stemmeisen am „Behauenen Stein“, während dem Meister für die Arbeit am Reißbrett Maßstab, Winkelmaß und Zirkel zugeordnet sind. (Originaltext Wien Museum)]]<br />
<br />
<br />
[[Bild:WienMuseum-FM-Zauberflöte-groß.JPG|thumb|center|800px|'''➤ In Licht und Finsternis:''' Die Zauberflöte gehört zu den beliebtesten Werken der Musikgeschichte. Der Text zur Komposition von Wolfgang Amadeus Mozart stammt von seinem Freimaurerbruder Emanuel Schikaneder. Im Zentrum der Handlung steht die Auseinandersetzung zwischen der Königin der Nacht und Sarastro, dem Herrscher des Sonnenreiches: Während sie die Personifikation von Dunkelheit und die Irrationalität ist, steht er für wohlwollende Erleuchtung. Mozarts Oper bringt somit die zentralen Themen und Ideale der Freimaurerei gerade zu exemplarisch zum Ausdruck. In diesem zeitgenössischen Szenenbild („Es lebe Sarastro“) zieren daher die Worte „Vernunft“, „Weisheit“ und „Natur“ Sarastros Tempel. (Originaltext Wien Museum)]]<br />
<br />
<br />
[[Bild:WienMuseum-FM-Soliman.JPG|thumb|center|800px|'''➤ Kindersklave, Kammerdiener, Freimaurer:''' Angelo Soliman erlebte eine außergewöhnliche Karriere im aufgeklärten Wien. Als Mmadi Make um 1720 in Afrika geboren, wurde er verschleppt und als Kindersklave nach Sizilien verkauft. Unter seinem neuen Namen kam Soliman in den Dienst von Feldmarschall Lobkowitz. Ab 1754 lebte er im Hofstaat der Fürsten Liechtenstein in Wien, zunächst als Kammerdiener, später als Erzieher der Fürstenkinder. Seine umfassende Bildung ermöglichte es ihm, in den aufgeklärten Kreisen der Freimaurerlogen zu verkehren. Keine dieser Verbindungen konnte Soliman allerdings davor bewahren, dass sein Leichnam präpariert und im kaiserlichen Naturalienkabinett als „Attraktion“ ausgestellt wurde. (Originaltext Wien Museum)]]<br />
<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
*[[Wien, ein altes Logenbild, und Bruder Mozart]]<br />
*[[Der historische Freimaurerteppich im Wien Museum]]<br />
*[[Zauberflöte]]<br />
*[[Angelo Soliman]]<br />
*[[Bijou]]<br />
*[[Werkzeuge]]<br />
*[[Österreich]]<br />
*[[Freimaurermuseum Rosenau]]<br />
<br />
==Links==<br />
https://www.wienmuseum.at/</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Der_historische_Freimaurerteppich_im_Wien_Museum&diff=96602Der historische Freimaurerteppich im Wien Museum2024-01-19T11:59:16Z<p>Rudirabe37: Die Seite wurde neu angelegt: „<imagemap> Datei:ÖFlag.jpg|220px|rechts| default Go to Österreich desc none </imagemap> ===Ein alter Herr in neuem Glanz=== Zwei…“</p>
<hr />
<div><imagemap><br />
Datei:ÖFlag.jpg|220px|rechts|<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
</imagemap><br />
<br />
===Ein alter Herr in neuem Glanz===<br />
<br />
Zweieinhalb Jahrhunderte ist er alt! Und jetzt kann er endlich wieder gezeigt werden, der historische Wiener Freimaurerteppich (in Österreich: „Tapis“, jedoch nicht französisch ausgesprochen, sondern deutsch mit Betonung auf der ersten Silbe). 2023 wurde er von Profis des Wien Museums restauriert. Und seit Dezember desselben Jahres wird er in der Dauerausstellung des innen und außen völlig runderneuerten Wien Museums gezeigt. Von [[Rudi Rabe]]<br />
<br />
'''Was der schon alles hinter sich hat!''' <br />
<br />
Nach dem habsburgischen Freimaurerverbot in den 1790ern wurde der Teppich am damaligen Stadtrand (heute: Erster Wiener Bezirk) in einer Eisenkiste vergraben und vergessen, fast sieben Jahrzehnte danach beim großen Ringstrassenbau wieder gefunden, und noch einmal drei Jahrzehnte danach vom Wien Museum aus Privatbesitz erworben. Und nun ist er wieder da: von Könnern sensibel restauriert, zu sehen unter Glas in der „Freimaurer-Ecke“ des Museums am Wiener Karlsplatz. Der Teppich ist aus Ziegenleder und Jute; er ist bemalt und 215 x 95 cm groß. <br />
<br />
[[Bild:WienMuseum-FM-Teppich senkrecht.png|links|400px|Technik: Gewebe in Leinwandbindung mit schwarzer Malschicht aus Ölfarbe und weißen, teilweise schwarz bemalten Applikationen aus Ziegenleder; diese sind aufgeklebt und aufgenäht. Ringsum ist der Tapis mit einer gewebten Borte eingefasst.]]<br />
<br />
===100 x Wien===<br />
In dem 2011 vom Wien Museum herausgegebenen Buch „100 x Wien – Highlights aus dem Wien Museum Karlsplatz“ ist der Freimaurerteppich eines der abgebildeten Exponate. Und dabei steht der folgende erklärende Text, den uns das Museum dankenswerterweise zur Verfügung gestellt hat.<br />
<br />
Freimaurerteppich (Tapis), um 1780<br />
Leder mit Applikationen, bemalt, 215 x 95 cm<br />
Inv.-Nr. 159.295<br />
Ankauf aus Privatbesitz, 1890<br />
<br />
Reiche Symbolik und geheimes Ritual sollen die Freimaurer in der Verfolgung ihrer Ideale bestärken und leiten. Der sogenannte Tapis symbolisiert für den Freimaurer das Abbild der Welt. Bei der rituellen Arbeit, über deren Inhalt die Freimaurer durch ein Gelöbnis zur Verschwiegenheit verpflichtet sind, wird er im Logenraum aufgelegt und darf nicht betreten werden. Meistens zeigt er Gegenstände aus dem Steinmetzhandwerk, dem Kosmos und der Mystik. <br />
<br />
Eine umlaufende musivische Bordüre, die auf eingelassenen Kartuschen die Worte OST, VEST, NORD und SUD trägt, umrahmt auf diesem Exemplar folgende Symbole: Vereinigungsband, Winkelmaß, Sonne, Mond, Flammender Stern, Rauer Stein, Behauener Stein, Senkblei, Bibel, Setzwaage, Kelle, Zweiköpfiger Hammer, Säule Jachin, Sieben Stufen, Säule Boas und Musivisches Pflaster.<br />
<br />
Diese Symbole verweisen auf die Wurzeln der Freimaurerei. Der gängigsten Theorie zufolge ist der Freimaurerbund aus der mittelalterlichen Bruderschaft der Steinmetze und deren Bauhütten hervorgegangen. Der Sakralbau als Aufgabe der mittelalterlichen Bauhütten galt als Sinnbild göttlicher Ordnung, mit seiner Ausführung verbanden sich religiöse Vorstellungen, moralisch-ethische Werte und besonders rituelle Handlungen. Fachkenntnisse, die vor allem im Bereich der Statik und Geometrie lagen, wurden geheim gehalten. Die durch Europa wandernden Gesellen fanden in einer fremden Bauhütte nur dann Aufnahme, wenn sie sich durch geheime Passworte und Zeichen zu erkennen geben konnten.<br />
<br />
Auch die Freimaurerei, die sich in dieser Tradition als symbolische Baukunst versteht, gliedert sich in die Grade Lehrling, Geselle und Meister.<br />
Für ihre Arbeit am Bau der idealen Gesellschaft werden den Freimaurern unterschiedliche Werkzeuge zugewiesen. Die Lehrlinge „arbeiten" mit Maßstab und Spitzhammer am Rauen Stein, die Gesellen mit Hammer, Meißel, Lineal und Stemmeisen am Behauenen Stein, während der Meister zur „Arbeit“ auf dem Reißbrett Maßstab, Winkelmaß und Zirkel benötigt.<br />
<br />
Der Tapis wurde um 1860 im Zuge von Stadterweiterungsarbeiten in der Nähe der heutigen Oper, in einer eisernen Kiste vergraben, aufgefunden.<br />
Vermutlich wurde er nach Aufhebung der Wiener Logen um 1794 dort versteckt. (WS)<br />
<br />
===Was ist ein Freimaurerteppich?===<br />
<br />
'''Erklärung im [[Internationales Freimaurer-Lexikon|Internationalen Freimaurer-Lexikon]]:'''<br />
<br />
Teppich (Tapis). Die Bodenzeichnung aus welcher sich der freimaurerische Teppich, die [[Arbeitstafel]], entwickelt hat, ist uraltes folkloristisches Gut, auf dessen Bedeutung hier nicht näher eingegangen werden kann. Es sei nur auf die Bodenzeichnungen der Kulthandlung primitiver Völker, so der Australier oder der Hopi-Indianer u. a, hingewiesen. Ebenso auf die verschiedenen Bodenzeichnungen der Magier und [[Alchimie|Alchimisten]]. Der Zweck der Zeichnung war ursprünglich, einen geweihten Raum abzustecken und dadurch Unbefugte fernzuhalten.<br />
<br />
Diese Symbolzeichnungen wurden auf den Boden gezeichnet, dort, wo die Versammlungen um einen runden Tisch stattfanden, wie bei alten Schmiedegilden ([[Robert Freke Gould|Gould]] History), wurde eine Symbolzeichnung auf dem Tische mit Kreide angelegt.<br />
Die ältesten Freimaurerlogen zeichneten die Symboltafeln mit Kreide und Kohle auf den Boden der Wirtsstube, in der sie sich versammelten. Das "Drawing on the floor of the Lodge" war Aufgabe des Logendieners oder [[Tyler]]s, der dafür besonders bezahlt wurde.<br />
<br />
Da man vor Überraschungen nie sicher war, gehörten zum Inventar der Loge "Mop and Pail", ein Schrubber und ein Eimer, um die Zeichnung im Bedarfsfalle schnell auslöschen zu können. Späterhin wurden die Konturen mit Bändern und Reißnägeln abgesteckt. Aber auch diese bewährte sich nicht (die Jerusalem Lodge in London konnte 1772 eine Meisterarbeit nicht abhalten, weil der Tyler statt des Meister-Teppichs nur den Lehrlings Teppich gezeichnet hatte!) und so ging man zu Malereien über, die zum Schlusse der Arbeit zusammengerollt werden konnten.<br />
<br />
Die Hamburger Loge hatte 1738 in ihrem Inventar ein Stück schwarzer Wachsleinwand, einen Strick zum Ziehen der Linien und einen Zirkel. Schon 1739 hatte in Edinburgh ein Malermeister einen Teppich in der Auslage, der von der Loge schnell aufgekauft wurde.<br />
<br />
Heute ist die Symboltafel in Teppich-Form namentlich in den deutschen, holländischen, mitteleuropäischen Logen üblich. Sie wird vielfach bei jeder Arbeit feierlich enthüllt, enthält die Symbole des bearbeiteten Grades, die bei der Aufnahme oder Beförderung erklärt werden, ist also eine Art Lehrbuch, Leitfaden sichtbarer Sinnbilder der Freimaurerei. In England und Amerika ist an Stelle des Teppichs ein gemaltes Reißbrett, [[Tracing Board]] oder Trestle Board, in Gebrauch, das an einer bestimsten Stelle des Tempels steht.<br />
<br />
Die Teppiche sind namentlich im 19. Jahrhundert besonders künstlerisch entwickelt worden, obgleich im Grund der malerische Teppich nicht als Schmuckstück gelten soll. Die Figuren sind ja nicht nach künstlerischen Gesichtspunkten geordnet, sondern folgen einer sachlicher Zusammenstellung. Einige deutsche Großlogen schließen jede Farbenwirkung aus; Die Figuren sind in Weiß auf schwarzem Grund gehalten. Sehr interessante Teppiche besitzt in Großer Zahl das [[Deutsches Freimaurer-Museum Bayreuth|Freimaurermuseum]] in Bayreuth (s. auch [[Kirkwall Kilwinning Scroll]]).<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
*[[Teppich]]<br />
*[[2024: Die Freimaurer im neuen Wien Museum]]<br />
*[[Österreich]]<br />
<br />
==Links==<br />
* https://www.wienmuseum.at</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Teppich&diff=96601Teppich2024-01-19T11:53:39Z<p>Rudirabe37: </p>
<hr />
<div><br />
[[Datei:26171011 10209973337160515 8774027117110417878 o.jpg|mini]]<br />
<br />
[[Datei:teppich-ullmann.png|mini|Entwurf: [[Holger Ullmann]] ]]<br />
[[Datei:Tapis-Wien-1780.jpg|mini|Wien 1860: Der große Stadtumbau hat begonnen. Tausende Arbeiter reißen die nutzlos gewordenen Fortifikationen rund um das Stadtzentrum ab und graben die Erde um. Wo heute die Oper steht, stößt eine Schaufel auf eine verrostete Eisenkiste. Ein Schatz? Die Enttäuschung folgt: In der Kiste ist nur alter Kram, darunter ein mit seltsamen Zeichen verunziertes rechteckiges Ziegenleder; nichts von Wert. Doch das Ziegenleder ist ein alter freimaurerischer Tapis, schwarz-weiß, ziemlich vergilbt, mit aufgenähten und aufgeklebten Symbolen. Er wird später auf 1780 datiert werden, also auf die Goldenen Wiener Freimaurerjahre. - Das wertvolle Fundstück wurde später restauriert, es ist heute im Wienmuseum ausgestellt: [[Der historische Freimaurerteppich im Wien Museum]]]]<br />
<br />
<br />
== Arbeitstafel ==<br />
<br />
Rechteckige schwarze oder weiße Tafel aus Holz, Papier oder Stoff mit früher aufgezeichneten oder aufgemalten, heute aufgedruckten Symbolen. Der Teppich gehört zu den gradspezifischen Requisiten und dient zur Vermittlung von Lehrinhalten in den Einweihungsritualen. Er liegt in der Mitte des Tempels und ist von drei kleinen Lichtern umgeben.<br />
<br />
'''Andere Bezeichnungen:''' <br/><br />
Teppich, Tapis, Lehrtafel, Tracingboard oder Trestle board.<br />
<br />
== Konstruktive Erläuterung ==<br />
Copyright Jürgen Höncke. Mit freundlicher Erlaubnis, dieses Arbeitsbeispiel im Freimaurer-Wiki zu veröffentlichen.<br />
<br />
<br />
<youtube>yrdKqqJJUsE</youtube><br />
<br />
== Teppich ==<br />
<br />
'''{{LPB}}'''<br />
<br />
(Tapis). Die Bodenzeichnung aus welcher sich der freimaurerische Teppich, die [[Arbeitstafel]], entwickelt hat, ist uraltes folkloristisches Gut, auf dessen Bedeutung hier nicht näher eingegangen werden kann. Es sei nur auf die Bodenzeichnungen der Kulthandlung primitiver Völker, so der Australier oder der Hopi-Indianer u. a, hingewiesen. Ebenso auf die verschiedenen Bodenzeichnungen der Magier und [[Alchimie|Alchimisten]]. Der Zweck der Zeichnung war ursprünglich, einen geweihten Raum abzustecken und dadurch Unbefugte fernzuhalten.<br />
<br />
Diese Symbolzeichnungen wurden auf den Boden gezeichnet, dort, wo die Versammlungen um einen runden Tisch stattfanden, wie bei alten Schmiedegilden ([[Robert Freke Gould|Gould]] History), wurde eine Symbolzeichnung auf dem Tische mit Kreide angelegt.<br />
Die ältesten Freimaurerlogen zeichneten die Symboltafeln mit Kreide und Kohle auf den Boden der Wirtsstube, in der sie sich versammelten. Das "Drawing on the floor of the Lodge" war Aufgabe des Logendieners oder [[Tyler]]s, der dafür besonders bezahlt wurde.<br />
<br />
Da man vor Überraschungen nie sicher war, gehörten zum Inventar der Loge "Mop and Pail", ein Schrubber und ein Eimer, um die Zeichnung im Bedarfsfalle schnell auslöschen zu können. Späterhin wurden die Konturen mit Bändern und Reißnägeln abgesteckt. Aber auch diese bewährte sich nicht (die Jerusalem Lodge in London konnte 1772 eine Meisterarbeit nicht abhalten, weil der Tyler statt des Meister-Teppichs nur den Lehrlings Teppich gezeichnet hatte!) und so ging man zu Malereien über, die zum Schlusse der Arbeit zusammengerollt werden konnten.<br />
<br />
Die Hamburger Loge hatte 1738 in ihrem Inventar ein Stück schwarzer Wachsleinwand, einen Strick zum Ziehen der Linien und einen Zirkel. Schon 1739 hatte in Edinburgh ein Malermeister einen Teppich in der Auslage, der von der Loge schnell aufgekauft wurde.<br />
<br />
Heute ist die Symboltafel in Teppich-Form namentlich in den deutschen, holländischen, mitteleuropäischen Logen üblich. Sie wird vielfach bei jeder Arbeit feierlich enthüllt, enthält die Symbole des bearbeiteten Grades, die bei der Aufnahme oder Beförderung erklärt werden, ist also eine Art Lehrbuch, Leitfaden sichtbarer Sinnbilder der Freimaurerei. In England und Amerika ist an Stelle des Teppichs ein gemaltes Reißbrett, [[Tracing Board]] oder Trestle Board, in Gebrauch, das an einer bestimsten Stelle des Tempels steht.<br />
<br />
Die Teppiche sind namentlich im 19. Jahrhundert besonders künstlerisch entwickelt worden, obgleich im Grund der malerische Teppich nicht als Schmuckstück gelten soll. Die Figuren sind ja nicht nach künstlerischen Gesichtspunkten geordnet, sondern folgen einer sachlicher Zusammenstellung. Einige deutsche Großlogen schließen jede Farbenwirkung aus; Die Figuren sind in Weiß auf schwarzem Grund gehalten. Sehr interessante Teppiche besitzt in Großer Zahl das [[Deutsches Freimaurer-Museum Bayreuth|Freimaurermuseum]] in Bayreuth (s. auch [[Kirkwall Kilwinning Scroll]]).<br />
<br />
[[Datei:ArbeitsteppichEklektischer Bund 1871.jpg|mini|Arbeitstafel des Eklektischen Bundes nach der Ritualreform 1871. (''Frankfurter Teppich'')]]<br />
<br />
[[Datei:Nieuw-Tableau-Tubantia-EL.jpg|mini|Arbeitsteppich der holländischen Loge "[[Tubantia]]"]]<br />
<br />
[[Datei:Tracing.jpg|mini|Ein Arbeitsteppich aus Brasilien.]]<br />
<br />
[[Datei:Spinoza.jpg|mini|Diese Zeichnung und die nächsten zwei Teppiche bilden ein Kontinuum. Die Zeichnung wurde 1945 angefertigt. Sie zeigt den Arbeitsteppich der Loge 'Spinoza' in Frankfurt am Main. Das war eine Loge der [[Symbolische Großloge von Deutschland|Symbolischen Großloge von Deutschland]]: Lichteinbringung im Januar 1933 wenige Tage vor Hitlers Machtergreifung. Als Reaktion darauf transferierte Großmeister [[Leo Müffelmann]] die Großloge nach Palästina. Die Ritualgegenstände und der Teppich wurden von den Nazis geraubt. Die Zeichnung stammt von [[Emil Selter]], dem Gründer der Frankfurter Loge [[Lessing (Frankfurt am Main)|Lessing]] nach dem Zweiten Weltkrieg.]]<br />
<br />
'''▶︎▶︎▶︎ Zum Vergrößern die Bilder anklicken'''<br />
<br />
<gallery widths="200“heights="250“><br />
Bild:4076929327 a70ded6055 b.jpg|Foto: [http://www.flickr.com/photos/tahini/4076927889/in/set-72157622738183124/ Chris Ebbert]<br />
Bild:Tafeln.jpg|[[Freimaurer-Museum St. Michaelisdonn]]<br />
Bild:4786822708 98d4dc3aa4 b.jpg|The Universal Book Of Craft Freemasonry. No date. No publisher. Five Shillings. 1960's? Foto Courtesy of [http://www.flickr.com/photos/partmonster/4786193779/ Part Monster]<br />
Bild:4786193779 1c0ba87d2c b.jpg|The Universal Book Of Craft Freemasonry. No date. No publisher. Five Shillings. 1960's? Foto Courtesy of [http://www.flickr.com/photos/partmonster/4786193779/ Part Monster]<br />
Bild:Tracingboard.jpg|Trestle Board des zweiten Grades von [[En: Josiah Bowring|Josiah Bowring]], auf Leinwand gemalt 1819. <br />
Bild:3968956154_1d7147753e_b.jpg|"Corner of carpet in Provincial Hall." Foto: [http://www.flickr.com/photos/20940162@N07/3968956154/ Crystalseas]<br />
Bild:Tafel.jpg<br />
Bild:AltesBoard.jpg<br />
Bild:Elsass.jpg|La Franc-maçonnerie en Alsace (Musée Historique de Strasbourg)<br />
Bild:4609533049 5b7cf97a26 b.jpg|Masonic Hall London Ltd Ontario Canada. Foto: [http://www.flickr.com/photos/21728045@N08/4609533049/ Antefixus21]<br />
Bild:Symbolssepia.jpg|Courtesy Lodge of Research Vermont<br />
Bild:4076927889_8364647fc4_b.jpg|Detail. Foto: [http://www.flickr.com/photos/tahini/4076927889/in/set-72157622738183124/ Chris Ebbert]<br />
Montagetafeln.jpg<br />
Grammar.jpg<br />
Dialogus-Tapis-SL.jpg|Diesen freimaurerischen Tapis hat der Kärntner Künstler [http://www.karlbrandstaetter.at/lebenslauf.html Karl Brandstätter] für die slowenische Loge 'Dialogus' gestaltet. Da er ein kostbares Kunstwerk ist, wird er nur bei besonderen Anlässen verwendet.<br />
Grabimg.jpeg|American Masonic Tracing Board (circa 1863) at Scottish Rite Masonic Museum and Library<br />
Rac2.png<br />
Meister in Emulation.jpg|Emulations-Ritual<br />
</gallery><br />
<br />
[[Datei:LessingNeu.jpg|mini|links|Ein Teppich aus Resten von Fahnenstoff, hergestellt in einer schweren Zeit: nach dem Zweiten Weltkriegs im Sommer 1945. Die Überlebenden der Loge "Spinoza" und der Loge "Goethe zu den 3 Säulen" in Offenbach (beide bis 1933 bei der Symbolischen Großloge von Deutschland) gründeten gemeinsam die Loge Lessing in Frankfurt. Die erste rituelle Arbeit fand im Dezember 1945 statt. Der aus den Stoffresten zusammengenähte Teppich orientierte sich an der Zeichnung des Arbeitsteppichs der Loge Spinoza (oben). Da die ersten Tempelarbeiten im Wartezimmer der Arztpraxis Emil Selters stattfinden mussten, ist der Teppich kleiner als üblich. Nach der Restaurierung konnten er im Juni 2012 zum ersten Mal wieder gezeigt werden.]]<br />
<br />
[[Datei:Lessing.jpg|mini|rechts|Später wurde der provisorische Teppich der Lessing durch diesen ersetzt. Er ist aus sehr festem Stoff und handgemalt.]]<br />
<br />
[[Datei:ZUK-Tapis_neu-3.JPG|mini|links|Der Arbeitsteppich der Loge ZUKUNFT in Wien: gestaltet vom Künstler [http://www.walkensteiner.at Wolfgang Walkensteiner]. Besonderheit: die beiden 'perspektivierenden' Säulen. Walkensteiner: ''„Dadurch kann sich der betrachtende Bruder in einen Schwebezustand versetzen und das Ritual nach Eröffnung der Loge von oben, also in einer anderen Dimension erleben.“'' - In Österreich heißt der Teppich 'Tapis' (deutsch ausgesprochen mit Betonung auf dem 'a'). Die 'Zukunft' ist die zweitälteste Loge Österreichs.]]<br />
<br />
[[Datei:Tapis-Prachensky.jpg|mini|rechts|Tapis des Tiroler Künstlers Michael Prachensky - angefertigt während einer rituellen Logenarbeit. <br> Die zwei roten Farbexplosionen sind eine Art persönliche Kennmarke, die der Künstler in seinen Arbeiten so oder so ähnlich immer wieder einsetzt.]]<br />
<br />
[[Datei:Irrgarten-Tapis-von-L'Ars.png|mini|Aus dem Buch [[Rezension: Hans Teiller - Mauerranken (Gedichte)|Hans Teiller - Mauerranken (Gedichte)]]. Vielleicht nicht ganz ernst gemeint ein "Irrgarten-Teppich" des Künstlers L'ARS von der Loge "Zum hellleuchtenden Stern" in Celle (Niedersachsen). Sein augenzwinkernder Kommentar: „Gilt auch für Freimaurer: Wer nie vom Weg abkommt, bleibt auf der Strecke …“]]<br />
<br />
[[Bild:Bauhüttenverlag.jpg|mini|Aus dem Katalog des Bauhüttenverlags|links]]<br />
<br />
<br clear="all"><br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
*[[Relief-Arbeitstafel]]<br />
*[[Instruktions-Tafeln]]<br />
*[[Mop and Pail]]<br />
*[[Workshop "Arbeitstafel"]]<br />
*[[Traktat: Ursprünge unserer Arbeitstafeln]]<br />
*[[Traktat: Arbeitstafel der 3WK Logen]]<br />
*[[Traktat: Die Konstruktion der Arbeitstafeln]]<br />
*[[Der historische Freimaurerteppich im Wien Museum]]<br />
<br />
== Links ==<br />
*Beschreibung des freimaurerischen Arbeitsteppichs: https://www.3-schluessel.org/tapis/<br />
*"Die Tapis ... oder: Geschichte der Urreligion als Basis der Freimaurerei" von Mozes S. Polak, 1855 https://books.google.de/books?id=DUNfAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false<br />
*"Die Tapis in ihrer historisch-paedagogischen, wissenschaftlichen und moralischen Bedeutung: ein Handbuch für Freimaurer, Band 1" von Mozes S. Polak, 1856 https://books.google.de/books?id=BQ9iAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false<br />
*Vermont Scottish Rite http://www.vermontscottishrite.com/<br />
<br />
{{Sprachen|En:Trestle-Board|English}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Teppich}}<br />
[[Kategorie:Lexikon]]</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Datei:WienMuseum-FM-Teppich_senkrecht.png&diff=96600Datei:WienMuseum-FM-Teppich senkrecht.png2024-01-19T11:38:58Z<p>Rudirabe37: Rudi Rabe</p>
<hr />
<div>== Beschreibung ==<br />
Rudi Rabe</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Wien,_ein_altes_Logenbild,_und_Bruder_Mozart&diff=96599Wien, ein altes Logenbild, und Bruder Mozart2024-01-19T11:37:58Z<p>Rudirabe37: /* Siehe auch */</p>
<hr />
<div>[[Datei:Logenbild-Totale3.jpg|830px|thumb|center|Das knapp einen Meter breite und einen Dreiviertelmeter hohe Ölbild vom Ende der 1780iger Jahre wirft Fragen auf, die auch Fachleute kaum beantworten können? Was zeigt es wirklich? Eine ganz konkrete Loge in [[Wien]]? Wenn ja, welche? Zeigt es, wie man meinen könnte, die Aufnahme eines Suchenden? Und ist der Bruder ganz rechts wirklich der Bruder [[Wolfgang Amadeus Mozart]]? Und der neben ihm der Theaterdirektor und Librettist der ‚Zauberflöte’ [[Emanuel Schikaneder]]? Diese personellen Zuschreibungen machten das Bild endgültig zu einer Sensation für die Freimaurer und ihre Geschichte. Ob sie stimmen, muss offen bleiben.]]<br />
<br />
== Wien, ein altes Logenbild, und Bruder Mozart ==<br />
<br />
===Bunte Wämser, spitze Degen, viele Rätsel===<br />
<br />
'''‚Innenansicht einer Wiener Loge’ oder einfach 'Wiener Logenbild': So nennen Kenner gewöhnlich dieses Gemälde aus dem späten 18. Jahrhundert. Das Bild ist eines der bekanntesten der Freimaurergeschichte. Von [[Rudi Rabe]].'''<br />
<br />
'''Datierung Ende der 1780iger Jahre oder um 1790'''<br />
<br />
Das ist unbestritten. Diese wenigen Jahre waren das Goldene Jahrzehnt der alten Wiener Freimaurerei, und zugleich lag sie in den letzten Zügen: Zuerst reglementierte sie [[Joseph II]].; das war noch gut gemeint. Und 1794 verbot sie dann die reaktionäre Staatsführung Franz II. unter dem Eindruck des französischen Revolutionsterrors, der den Freimaurern angehängt wurde. In einem der Jahre davor war das Bild von einem Künstler gemalt worden, dessen Identität ebenso wie viele Bilddetails nicht eindeutig geklärt sind.<br />
<br />
Viele Jahrzehnte war das Gemälde in der Öffentlichkeit nicht präsent. Es wurde vererbt und vererbt bis es schließlich 1926 wieder das Licht der Welt erblickte: Der Grazer Landesbeamte und Kleinadelige Rudolf von Tinti brauchte Geld, und so verkaufte er es an das Wiener Stadtmuseum. Für die nach dem Ersten Weltkrieg 1918 nach langer Unterdrückung gerade wiedererstandene österreichische Freimaurerei war das eine Sensation. Und bald setzte die Bildexegese ein.<br />
<br />
'''Eine Interpretation folgte der anderen'''<br />
<br />
[[Datei:Logenbild-Deutung.JPG|thumb|550px|right|'''Wer ist wer?''' Versuch einer Deutung mittels Bildstudie und Portraitvergleich nach H.C. Robbins Landon, einem amerikanischen Musikwissenschaftler (1926-2009). <br/> Tafel aus dem österreichischen [[Freimaurermuseum Rosenau]].]] <br />
<br />
Manche Freimaurer- und Musikforscher wagten sich in ihren Deutungen weiter vor, andere blieben zurückhaltend, wie etwa der Schweizer Autor Harald Strebel. In seinem Buch ‚Der Freimaurer Wolfgang Amadé Mozart’ schrieb er 1991: ''„Aufgrund der historischen Dokumente und Kenntnis der maurerischen Bräuche der damaligen Zeit steht fest, dass es sich bei der ‚Innenansicht’ nicht um eine bestimmte Loge und eine historisch verbürgte Logenarbeit handeln kann. Der anonymen gebliebenen Maler hat offenbar in freier künstlerischer Art und Weise verschiedenartige Vorgänge im Inneren einer Loge auf EINEM Bild festgehalten. Zwar findet sich in der vorderen Bildmitte der Hinweis auf ein Aufnahmeritual (aufgrund der verbundenen Augen eines ‚Suchenden’), jedoch steht das gesellige Zusammentreffen, das in der Regel erst nach der eigentlichen Logenarbeit stattfindet, im Mittelpunkt der Darstellung. Dass er gleichzeitig berühmte Freimaurer – wie zum Beispiel Mozart – verewigen wollte, ist durchaus möglich.“'' Diese Interpretation schließt sich auch Rüdiger Wolf an, der frühere Direktor des Freimaurermuseums Rosenau.<br />
<br />
'''Historische Wissenschaft und historische Phantasie'''<br />
<br />
Wir wissen: Wissenschaft muss seriös sein, doch ohne Phantasie geht es auch nicht, jedenfalls so lange diese ebenfalls seriös bleibt. Daher folgt nun eine interessante und detailreiche Expertise, welche die richtige Mitte hält. Ihr Autor ist Karel Kubinzky, Historiker und Universitätsprofessor aus Graz, wo das Bild ja 1926 auftauchte. Den folgenden Text stellt das Freimaurer-Wiki mit seiner Genehmigung online. Karel Kubinzky hat ihn 1993 verfasst.<br />
<br />
==Karel Kubinzky: Das ‚Tintibild’==<br />
<br />
'''Über das Bild ‚Innenansicht einer Wiener Loge um 1790’'''<br />
<br />
Eines der berühmtesten freimaurerischen Bilder des 18. Jahrhunderts stammt aus Österreich. Als größeres Ölbild besitzt es mehr Originalität und Aussagekraft als die vergleichbaren Graphiken von Freimaurer-Ritualen aus jener Zeit. Es stellt – zumindest nach der offiziellen Diktion – ein Aufnahmeritual in der Loge ‚Zur gekrönten Hoffnung’ im Orient Wien des späten 18. Jahrhunderts dar. Kaum eine Freimaurer-Ausstellung oder illustrierte Publikation über maurerische Geschichte kommt ohne eine Abbildung des Gemäldes aus. Bei der Wiener Freimaurer-Ausstellung 1992 war das Bild als dreidimensionaler Raum nachgebaut, um dem Besucher wenigstens etwas das Gefühl zu geben, in einer historischen Loge gewesen und überdies Nachbar des dort abgebildeten Bruders Mozarts zu sein.<br />
<br />
'''Scharfsinnige und weniger scharfsinnige Deutungen'''<br />
<br />
Seit der öffentlichen Kenntnisnahme der ‚Innenansicht einer Wiener Loge’ - so der offizielle Name - im Jahre 1926 gab es eine Reihe mehr oder weniger scharfsinniger Publikationen und Interpretationen zu diesem Bild. Der im Englischen gebräuchliche Titel ist ‚Initiation(!!) in a Viennese Lodge’, und bis zu der nun losgetretenen Diskussion gab es keinen Zweifel an der hier dargestellten Rezeption. Ganz vorsichtige Brüder schwiegen sich - aus welchen Gründen auch immer – allerdings in letzter Zeit über den Inhalt der Darstellung aus. Dies geschah auch im Katalog der Wiener Ausstellung 1992. <br />
<br />
So möchte nun auch ich einen Beitrag zur Interpretation leisten. Ich werde versuchen, das Bild zu beschreiben und auch die detektivische Arbeit, die mit diesem Bild verbunden ist, zumindest teilweise rekonstruieren.<br />
<br />
'''Das Bild ist erst seit 1926 öffentlich'''<br />
<br />
[[Datei:Logenbild-Briefmarkegestempelt.jpg|450px|right|thumb|Die Österreichische Post verwendete das 'Logenbild' als Motiv für eine Briefmarke: für Sammler oder zum Briefe verschicken.]]<br />
<br />
[[Datei:Logenbild-Dienender.jpg|right|thumb|100px|Der dienende Bruder]]<br />
<br />
[[Datei:Logenbild-rauerStein.jpg|right|thumb|200px|Der rauhe Stein]]<br />
<br />
[[Datei:Logenbild-AltarMvSt.jpg|right|thumb|200px|Der 'Meister vom Stuhl‘]]<br />
<br />
[[Datei:Logenbild-Suchendervorne.jpg|right|thumb|200px|Ein 'Suchender' im Vordergrund; es gibt ihn nochmals im Hintergrund]]<br />
<br />
[[Datei:Logenbild-Degen.jpg|right|thumb|200px|Wohin mit den Degen?]]<br />
<br />
[[Datei:Logenbild-SuchenderHut.jpg|right|thumb|200px|Ein Hut, ein Hut ...]]<br />
<br />
[[Datei:Logenbild-Esterhazy.jpg|right|thumb|200px|Ganz links vielleicht einer der Esterhazy's ... er war gar nicht in Wien. Daher hat ihn der Maler im Dunkeln stehen lassen]]<br />
<br />
[[Datei:Logenbild-Geistlicher.jpg|right|thumb|200px|Einer von zwei katholischen Geistlichen: damals in den Wiener Logen nichts Seltenes]]<br />
<br />
[[Datei:Logenbild-Mozart.jpg|right|thumb|200px|Und das ist ziemlich sicher Mozart: der Mann rechts ... vielleicht im Gespräch mit Emanuel Schikaneder, dem Librettisten der 'Zauberflöte'?? Das wird oft behauptet, ist aber sehr umstritten (siehe unten).]]<br />
<br />
Beginnen wir in der Gegenwart. 1926 verkauft der Landesregierungsrat und Reichsfreiherr Rudolf von Tinti aus Graz (damals Gemeinde Fölling) ein wertvolles Familienandenken. Das Objekt des Handels war ein 74x94 cm großes Ölbild eines vorerst unbekannten Meisters. Wir können Tinti unterstellen, dass es in den 1920erJahren einem pensionierten Landesregierungsbeamten mittlerer Ranghöhe finanziell nicht besonders gut ging. Wie sich seine beiden noch lebenden Söhne erinnern (1993), ging es damals um die Übersiedlung in die Grazer Schillerstraße und deren Finanzierung. Die Freiherrn von Tinti und auch Rudolf Tinti hatten schon bessere Tage erlebt. Die Familie gehörte im 18. Jahrhundert zur sozialen Elite des Staates. Bei dem Versuch, 1874 durch eine Petition an die Reichsratsabgeordneten die Wiedererrichtung der Freimaurerei im Österreichteil der Doppelmonarchie zu erreichen, wurde in der kurzen Liste prominenter Brüder aus dem 18. Jahrhundert neben klingenden Namen wie die Fürsten Dietrichstein und Esterhazy ausdrücklich auf den Namen Tinti hingewiesen.<br />
<br />
'''Offenbar ein Notverkauf der Familie Tinti in Graz'''<br />
<br />
Die Aussage, dass sich das Bild schon lange im Familienbesitz befand, entspricht den Tatsachen. Zwei Familienmitglieder waren Brüder der Loge ‚Zur Eintracht’. Auch in der ersten Loge Österreichs, in der ‚[[Aux Trois Canons]]’ stand ein Tinti in der Bruder-Kette. Es ist kennzeichnend, dass der Bildverkäufer erst später von dieser so nahen verwandtschaftlichen Verbindung zum ursprünglichen Bilderwerber erfahren hat. Zunächst dachte er, das Bild anderen Verwandten, die Büder waren, zu verdanken: dem Herrn von Trattern (1717-1788) oder dem Ritter von Keess (1749-1799). Weder dem das Bild verkaufenden Tinti, noch seinen von mir 1993 zu diesem Thema befragten Söhnen, war der Umstand, Freimaurer in der näheren Familie gehabt zu haben, irgendein Problem. Das Bild selbst erhielt erst bei späterer Restaurierung jene Bildschärfe und detaillierten Inhalte, die es heute zu interpretieren gilt.<br />
<br />
'''Das Wiener Stadtmuseum kaufte das Gemälde um 1800 Schilling'''<br />
<br />
Die sozialdemokratisch geführte Gemeinde Wien erwarb 1926 durch ihr Historisches Stadtmuseum das Bild um 1800 Schilling. Die Schillingwährung war erst im Jahr davor eingeführt worden. Der Betrag von 1800 Schilling ist von mittlerer Höhe, darum konnte man zum Beispiel nicht das Grazer Heimatrecht erwerben (2.000 Schilling), andererseits waren für 1800 Schilling 18.000 Inlandspostkarten aufzugeben. So 100.000 bis 200.000 Schilling (7.000 bis 14.000 Euro) dürfte der Betrag heute (= 1993) umgerechnet wert sein. Wahrscheinlich wären sogar im relativ kleinen Orient Graz heute einige Brüder bereit, einen so hohen Betrag für dieses einmalige Bild auszugeben.<br />
<br />
'''Wovon berichtet unser Ölgemälde?'''<br />
<br />
Der gezeigte Raum soll sich nach der Tradition in dem noch bestehenden Wiener Haus Schwertgasse 3 befinden; das ist zwischen der Kirche Maria am Gestade und der Wipplingerstraße. Ein dienender Bruder zieht den Vorhang auf und gewährt dem Beschauer den Blick auf das Innenleben einer Loge. Die schaukastenartige Rauminszenierung wird durch eine stark perspektivische Darstellung unterstrichen. Der rechteckige Raum wird von einer Öllampe erleuchtet, die durch einen Seilzug an der Wand rechts befestigt ist. Wir sehen eine dreieckige Lampe mit drei Dochten. Sie kommt als Tempel-Ausstattung eines Hochgrades im Ritual der ‚Großen Landesloge von Deutschland’ ([[GLL]]) vor. Allerdings stimmen die anderen Details der Tempel-Ausstattung nicht mit der Literatur überein.<br />
<br />
Die beiden Seitenfronten schmücken die Statuen oder wahrscheinlich besser: die Wandmalerei von Hermes (rechts) – vielleicht als ikonographisch falsch dargestellter Hermes Trismegistos eine Gottheit voll Bezug auf Magie und auch auf die Maurerei – und (links) ein alter Mann mit einer Lampe oder auch einer Schale (vielleicht ist es Johannes der Täufer und damit der Patron der Freimaurer).<br />
<br />
'''Ist es eine Rezeption: die Aufnahme eines ‚Suchenden’?'''<br />
<br />
Im Osten befindet sich an der Wand ein illusionistisches Gemälde, das viel Wasser und wenig Land darstellt, geziert durch eine Sonne mit einem eingeschriebenen sechszackigen Stern (“leuchtender Stern") und einen Regenbogen. Auf Wunsch kann daraus der Rückgang der Sintflut abgelesen werden. Zur Bildsymbolik würde recht gut die Loge ‚Zur gekrönten Hoffnung’ passen. Das Bild soll noch längere Zeit nach der ersten Freimaurer-Blüte des 18. Jahrhunderts zu sehen gewesen sein. Beim dreistufigen Aufgang in den Osten sind links der [[Rauher Stein|Rauhe Stein]] und rechts der Glatte Stein zu sehen. Die ‚Wiener Schriften’ beschreiben 1957 den Bildinhalt wie folgt: Eben sei eine Rezeption in die entscheidende letzte Phase eingetreten. Der Suchende trägt noch die Augenbinde und wird hier begrüßt oder belehrt. So einfach ist es jedoch mit der Interpretation sicherlich nicht.<br />
<br />
'''Ist es vielleicht eine der großen Logen im damaligen Wien?'''<br />
<br />
In Frage kommen: ‚[[Zur wahren Eintracht]]’, ’Zur gekrönten Hoffnung’ oder eine der Sammel-Logen ‚Zur Wahrheit’, oder ‚Zur neugekrönten Hoffnung’. Einiges spricht für ‚Neu gekrönte Hoffnung’ als letzte große Loge im Wien jener Zeit. Der Tempel muss allerdings nicht unbedingt mit der hier arbeitenden Loge übereinstimmen. So ist auch die im Gemälde vielleicht angedeutete „Hoffnung" als Bild im Osten nur bedingt ein lndiz für die Logenzugehörigkeit der hier arbeitenden Brüder. Da zumindest zwei unterschiedliche [[Schurz]]e (mit roten Rosen und mit blauen) zu erkennen sind, lässt dies die Anwesenheit von zumindest zwei verschiedenen Graden ablesen. Der eine der beiden [[Altar|Altäre]], wohl dem [[Meister vom Stuhl]] zugeteilt, trägt einen dreiarmigen Luster, ein offenes Buch – wohl die Bibel – ein Schwert und einen Totenkopf. Der rechte Altar trägt ebenfalls einen dreiarmigen Leuchter und die Setzwaage und ist dementsprechend heute dem 2. [[Aufseher]] zugeteilt. Vielleicht war es einst der 1. [[Aufseher]]? Die beiden korinthischen Säulen seitlich des Ostens tragen züngelnde Schlangen, die sich - wie anderswo das Weinlaub -um die Säulen schlängeln. Die ehernen Säulen mit den Schlangen sind sowohl Teil der biblischen Symbolik als auch der Freimaurerei.<br />
<br />
'''Klar ist: Die Szene zeigt Ungleichzeitiges gleichzeitig'''<br />
<br />
Die Brüder in den beiden Kolonnen (= Sitzreihen) haben das in solchen Situationen übliche Problem, sie wissen nicht wohin mit dem Degen, daher kommt es im Sinne der Realitätsnähe zu recht unterschiedlichen Lösungen. Auch das muntere Schwätzen der Brüder untereinander und sogar der hingebungsvoll Schnupftabak einziehende Bruder (dritter von rechts) entspricht einem koketten Spiel des Malers mit der Realität. Ein [[Tapis]] im heutigen Sinne findet sich nicht, wohl aber eine Art Landkarte sichtlich gleicher Funktion, nämlich der einer Lehrtafel. Im Rahmen der hier dargestellten Parallelhandlung werden mehrere konsekutive Phasen der dramatischen Handlung in diesem erzählenden Bild als simultan dargestellt. So finden wir den vermeintlichen Rezipienten auf dem exotisch wirkenden Tapis und gleichzeitig auch im Vordergrund. Dort, wo er wahrscheinlich einen Eid ablegt oder den Handgriff mitgeteilt bekommt.<br />
<br />
'''Malerisch: die Degen und Perücken'''<br />
<br />
Die meisten Brüder tragen Degen und Perücken. Während letzteres nur ein Zeitdokument ist, haben die Degen darüber hinaus noch ihre Bedeutung im Ritual. So trägt der [[Zeremonienmeister]], oder vielleicht ist es auch ein vorbereitender Meister oder ein Experte, einen erhobenen Degen. Bei dieser Gelegenheit ist darauf hinzuweisen, dass Degen und [[Schwert]]er als Teil des [[Ritual]]s nicht aus dem von England importierten Ritual stammen. Dort gibt es nur zum Beispiel ein Amtsschwert des Großmeisters. Erst im Zuge de Verbindung mit der Idee von Ritterorden und der Ausbildung von vielgradigen Systemen wie das der schwedischen Lehrart und der ‚Großen Landesloge von Deutschland’ benutzte man Degen als Regalia im rituellen Ablauf. So ist zum Beispiel auch unser Stahldach für englische Brüder gleich fremd wie exotisch.<br />
<br />
'''Es bleibt ein Rätsel: In welchem Grad wird gearbeitet?'''<br />
<br />
Alle Brüder tragen ein Meisterbijou, auch der vermeintliche Rezipient. Es waren also schon alle Anwesenden Meister, und es handelt sich daher nicht um ein Ritual im ersten Grad. Hiermit beginnen die Probleme der Interpretation. Da der zu befördernde Bruder sowohl bei seiner Belehrung auf der tapisartigen Landkarte einen Hut trägt, dort ist er am Rücken des Wandernden befestigt, als auch im Vordergrund den Hut in der Hand hält, lässt sich daraus der Schluss ziehen, dass er aus einem Grad mit Kopfbedeckung in einen Grad ohne Hut aufsteigt. Die anderen Brüder tragen ja keine Hüte. Nur auf der rechten Sitzbank ist ein Hut recht achtlos abgelegt. Das Meister-[[Bijou]] und der [[Schurz]], der vermutlich auf dem Bild zu erkennen ist, weist unseren vermeintlich [[Suchender|Suchenden]] ebenfalls als schon arrivierten Bruder aus. Auch die für eine Johannis-Freimaurerei üblichen drei Lichter fehlen. Ebenso vermissen wir die typischen Kennzeichen eines [[Neophyt]]en jener Zeit: entblößte Brust, entblößtes rechtes Knie und ein niedergetretener Schuh.<br />
<br />
Dafür gibt es zwei dreiarmige Leuchter im Osten und eine größere Zahl dreifacher seitlicher Wandarme. Bei einem so sehr als Dokumentation gedachten Bild voll Einzelheiten hätte der Maler sicherlich auf Details, die für den Ritualvorgang zentrale Bedeutung haben, nicht vergessen. Schließlich gab sich der Maler sogar Mühe, die einzelnen Brüder erkennbar darzustellen.<br />
<br />
'''Vielleicht ein [[Kapitelgrad]]'''<br />
<br />
Ich bin der Meinung, dass es sich hier um die Aufnahme in einen Kapitelgrad (= [[Hochgrade|Hochgrad]]) handelt. Um dies zu verstehen, bedarf es einer kurzen Darstellung des Wiener Logenlebens im 18. Jahrhundert. Die berühmte erste Loge in Österreich (‚[[Aux Trois Canons]]’ 1742) gehörte dem System der ‚[[Drei Weltkugeln]]’ an. Die folgenden Logen-Gründungen in Wien in den frühen 1770iger Jahren (‚Zu den drei Adlern, 1771) ist dem siebengradigen System der ‚[[Strikte Observanz|Strikten Observanz]]’ zuzurechnen. Noch im gleichen Jahr aber entsteht auch eine Loge (‚Zum heiligen Josef’) nach dem Ritual der [[GLL]] von Deutschland. Diese bildet dann zusammen mit einer weiteren Gründung (‚Zur gekrönten Hoffnung’) die Provinzialloge von Österreich. Diese Provinzialgroßloge gehört weiterhin dem System der GLL an. Erst 1784 entsteht im Zuge der Reformen die ‚Große Landesloge von Österreich’.<br />
<br />
'''Jedenfalls ein buntes masonisches Durcheinander'''<br />
<br />
Warum ich das hier erzähle? Weil ich damit erstens den schwierigen Weg zu einer österreichischen Großloge darstellen möchte, und weil ich auf die unterschiedlichen und durchaus miteinander nicht harmonisierenden Systeme hinweisen möchte. Die ‚Drei Weltkugeln’ (heute in Deutschland: Große Nationale Mutterloge zu den drei Weltkugeln) und die ‚Große Landesloge von Deutschland’ (heute in Deutschland auch bekannt als Freimaurerorden) besitzen, außer den drei [[Johannisgrad]]en, auch noch Andreasgrade und Kapitelgrade. Von der Wiener Loge ‚Die Freigebigen’ ist überliefert, dass es dort auch Grade im [[Kapitel von Clermont|Clermont-System]] (= historischer Hochgrad) gab. Also ein recht buntes Bild. <br />
<br />
In diese maurerische Landschaft passt unser Bild. In der Spätzeit jener Epoche, unter Kaiser Leopold II., arbeitete in Wien unter anderem auch die Loge ‚Zur Liebe und Wahrheit’, die [[Rosenkreuzer|rosenkreuzerische Elemente]] im Ritual besaß. Auch die [[Asiatische Brüder|‚Asiatischen Brüder’]], die starke personelle und inhaltliche Überschneidungen mit den Logen der Freimaurerei hatten, besaßen in Wien ein Zentrum ihrer Arbeit. Aus dem Umfeld der Freimaurer kamen schließlich die Logen der sich gegenseitig bekämpfenden ‚[[Illuminaten]]’ und die ‚Gold- und Rosenkreuzer’. Als aufgrund der Politik von Kaiser Franz II. das Licht in den letzten Wiener Logen verlosch, gab es keine [[Großloge von Österreich]] mehr. Damals lebte wieder die Verbindung zur ‚Großen Landesloge von Deutschland’ auf. Die ‚Große Landesloge von Österreich’ und die GLL von Deutschland dürften das gleiche [[Zinnendorf]]erische System besessen haben. In diesem System gibt es in den 80erJahren des 18.Jh. 11 Grade (3 Johannisgrade, 3 Andreasgrade und 4Kapitelgrade sowie einen Kommandeurgrad). Blau gestaltete Schurze gab es laut Auskunft Wiener Brüder auch in den Andreasgraden, rote in den Kapitelgraden. Im Übergang beider Systemteile könnte die Handlung stattgefunden haben.<br />
<br />
'''Ein vermessener Wunsch: die Identifizierung der Personen'''<br />
<br />
Da wir genau genommen recht wenig über die rituelle Darstellung wissen und auch bei der Identifikation der Loge nicht sicher sind, ist die Entschlüsselung der Personenportraits ein recht kühnes Unterfangen. H. C. Robbins Landon hat jedoch 1982 den Versuch einer Identifikation unternommen. Im Katalog der Freimaurer-Ausstellung im Museum der Stadt Wien im Jahre 1984 ist dieser Versuch übersetzt und gedruckt. Es gibt zwar auch andere Zuschreibungen – verbleiben wir aber der<br />
Einfachheit und Plausibilität wegen bei dieser Darstellung.<br />
<br />
Quellenstudium, Portraitvergleich und auch ein Quantum kundiger Phantasie sind die Mittel der Zuordnung. Einige der Brüder tragen Uniformen, andere eher nationale Kleidungsvarianten, zwei sind im geistlichen Habitus dargestellt. Nach Landon sind vier Angehörige der Familie Esterhazy dargestellt. So als Stuhlmeister Graf Johann Esterhazy, und als sinnend abseits stehender Bruder in der linken vorderen Ecke Franz Seraphin Graf Esterhazy. Wenn diese Interpretation stimmt, war jener Graf anlässlich dieses Rituals nicht in Wien, sondern in Siebenbürgen. Daher wurde er nur als abseits stehender Gast gemalt. Der weißgekleidete Geistliche in der Mitte der südlichen Kolonne ist vermutlich Johann Lambert von Hanotte, der Kanonikus und Prälat zu Huy und Lüttich. Der Mönch nahe der südöstlichen Ecke der Kolonne vielleicht Kapuziner-Pater lgnaz Faber. Der Bruder mit erhobenem Degen rechts des Aufgenommenen kann laut Portraitvergleich Wenzel Tobias Eppstein sein, bei ihm möchte ich aus subjektiven Gründen kurz verweilen.<br />
<br />
Eppstein, damals erst kürzlich geadelt (Edler von Ankerberg), war auch Mitglied der Pressburger Loge ‚Zur Verschwiegenheit’ (Pressburg = Bratislava) und ob seiner Scherze und seines Freimaurer-Engagements in der zeitgenössischen Freimaurer-Szene bekannt. Im profanen Leben war Eppstein Gubernialrat in Innsbruck und durch seinen erst kürzlich erfolgten Übertritt vom Judentum zur katholischen Kirche ein interessanter religiöser Wechselgänger jener Zeit. Übrigens war er auch der leibliche Bruder meiner Ur-Ur-Ur-Großmutter.<br />
<br />
'''Doch der Bruder ganz rechts ... der kann schon Mozart sein'''<br />
<br />
Am sichersten möchte man bei der Identifikation des Bruder ganz rechts außen sein: Sieht er nicht aus, wie wir uns [[Wolfgang Amadeus Mozart]] vorstellen? Da alle freimaurerischen Systeme Wiens jener Zeit jenseits der drei Johannisgrade eine Fortsetzung fanden, kann – auch ohne dass es dafür ausdrückliche Beweise gibt - angenommen werden, dass Bruder Mozart nach seiner Erhebung 1785 weiter im Freimaurer-System aufstieg. Sechs Jahre bis zu seinem Tod 1791 hatte er noch hierfür Zeit. Das Bild wird mehrheitlich für die Zeit kurz vor und um 1790 angesetzt.<br />
<br />
'''Mindestens zwei Maler kommen in Frage'''<br />
<br />
Wer hat nun das Bild gemalt? Der Einfachheit halber zusammen gefasst: Wir wissen es nicht. Wohl aber gibt es Vermutungen und Spekulationen. Bruder [[Ignaz Unterberger]] (I748-1797), der auch für Mozarts ‚Maurerfreude’ ein Titelblatt gestochen hatte, kommt dafür in Frage. Aber auch Achaz Gottlieb Raehmel (1732-1810) kommt aufgrund eines Malvergleichs als Schöpfer unseres Bildes in Frage.<br />
<br />
Fassen wir wichtige Merkmale des Rituals und der Tempel-Ausstattung zusammen: Es gibt keinen Tapis, keine Lichter in der Tempelmitte, weder drei, noch mehr. Der 1. Aufseher hat neben dem Meister vom Stuhl seinen Platz. Die Brüder tragen Degen - auch als ein Teil des Rituals - und keine Hüte. Das Bild stammt aus der Hochzeit der Freimaurerei Österreichs im 18. Jahrhundert und aus Wien. Die ‚Asiatischen Brüder’ kommen für das hier gezeigte Ritual nicht in Frage, da sie eine besondere Kleiderordnung mit auffallenden Gewändern besitzen. Es soll auch nicht verschwiegen werden, dass einige Details des Bildes durchaus in den Rahmen einer Rezeption passen. So fehlen die für höhere Grade typischen Regalien. Die Bijous würden schließlich am besten in den 3. Grad passen.<br />
<br />
==Wer sitzt neben Mozart?==<br />
<br />
[[Datei:Logenbild-Mozart.jpg|200px|links]]<br />
[[Datei:Anton Stadler FM in Wien.png|200px|rechts]]<br />
Die Frage, wer die zwei Herren auf dem Gemälde rechts vorne sind, beschäftigt die Forschung immer wieder. Auf Mozart hat man sich geeinigt. Aber bezüglich des Herrn neben Mozart gehen die Meinungen auseinander. Manche meinen, es sei [[Emanuel Schikaneder]]. Unser Autor Karel Kubinzky, Historiker und Universitätsprofessor aus Graz, hat sich in seinem Text, den er uns 2014 zur Verfügung stellte, gar nicht darauf eingelassen.<br />
<br />
2023 haben uns zu diesem Thema zwei interessante Mails der Wiener Autorin und Künstlerin (Malerei und Bildhauerei) Michaela Hawel-Wölfer erreicht. Mit Erlaubnis von Micha Wölfer (Künstlername) geben wir Ihre Sicht hier gerne wieder: <br />
<br />
''„Da ich mich mit Mozart, seiner Musik und seinem Umfeld beschäftige, ist mir aufgefallen, dass vom Gemälde „Innenansicht einer Wiener Freimaurerloge“ immer wieder behauptet wird, bei der Person links von Mozart würde es sich um Emanuel Schikaneder handeln. Tatsächlich war doch Schikaneder aus verschiedenen Gründen in der Loge nicht erwünscht. Daher bin ich als Malerin und Bildhauerin der Meinung, es handelt sich um den Klarinettisten Anton Stadler. Die Ikonographie ist eindeutig.“''<br />
<br />
Und dann in einem zweiten konkretisierenden Mail: ''„Auch meiner Meinung nach ist der Mann rechts im Bild Mozart. Das erkenne ich an der charakteristischen Nase. In dem Mann links daneben glaube ich - anhand seiner Frisur - jedoch Anton Stadler zu erkennen. Dieser trägt keine Perücke. Er hat „Stirnfransen“ wie Stadler auf einem Gemälde, und weiß gepudertes, eigenes Haar, wie es jüngere Männer zu dieser Zeit trugen - auch Mozart. Natürlich kann ich mich irren, und es ist jemand ganz anderer.“''<br />
<br />
Ganz sicher richtig ist jedenfalls, dass Emanual Schikaneder zwar ein Freimaurer war, aber bei keiner Wiener Loge. Laut dem österreichischen Freimaurerforscher [[Günter Kodek]] wurde Schikaneder 1788 in eine Loge in Regensburg aufgenommen, wo er aber nur selten anwesend war und irgendwann ausschied. Ebenso richtig ist laut Kodek, dass der Musiker Anton Stadler ein Wiener Freimaurer war: ab 1785 in die Loge „Zum Palmbaum“ und ab 1786 als Folge der Neuordnung der Logenstruktur in der ganzen Monarchie in der Sammelloge ‚Zur Wahrheit‘.<br />
<br />
'''Fazit: Viele Geheimnisse bleiben'''<br />
<br />
Das Tinti-Bild - auch den Maler kennen wir nicht sicher - ist jedenfalls voll ungelöster Geheimnisse. So ist es in doppelter Form maurerisch: vom Inhalt her und von der kryptischen Symbolsprache.<br />
<br />
[[Datei:Wiener Logenbild mit Rahmen.jpg|830px|center]]<br />
<br />
<imagemap><br />
Datei:ÖFlag.jpg|220px|rechts|<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
</imagemap><br />
<br />
==Siehe auch==<br />
*[[Österreich]]<br />
*[[Rezension: Rüdiger Wolf – Die Protokolle der Prager Freimaurerloge „Zu Den Drei Gekrönten Säulen“ 1783-1785|Rüdiger Wolf]]<br />
*[[Philamasonica]] Mehr über freimaurerische Motive auf Briefmarken<br />
*[[Mozart und seine Wiener Netzwerke. Ein Querschnitt]]: Ausstellung im Mozarthaus Wien<br />
*[[Rezension: Tjeu van den Berk - Das Wiener Logenbild|Tjeu van den Berk: Das Wiener Logenbild - Ein altes Geheimnis neu betrachtet]]<br />
*[[2024: Die Freimaurer im neuen Wien Museum|Das Original des Logenbildes im Wien Museum]]<br />
<br />
==Links==<br />
*Wienmuseum]: Das ‚Logenbild’ ist fixer Bestandteil der Schausammlung. http://www.wienmuseum.at/ <br />
*Das Logenbild in der Österreich-Enzyklopädie http://www.aeiou.at/aeiou.encyclop.f/f755927.htm/ <br />
<br />
{{SORTIERUNG:Mozart}}<br />
[[Kategorie:Österreich]]<br />
[[Kategorie:Rudi Rabe]]</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Basic_Principles&diff=96573Basic Principles2024-01-15T20:25:34Z<p>Rudirabe37: </p>
<hr />
<div>==Verschiedene Versionen ==<br />
<br />
➤ '''Br. Bernd Brauer: Auszug aus der Materialiensammlung des Konvents der VGLvD aus dem Jahr 2021'''<br />
<br />
[...] "Grundlage der Beziehungen zwischen den unabhängigen Großlogen der Welt sind die alten Regeln und Prinzipien, welche von der United Grand Lodge of England im Oktober 1929 verdeutlicht wurden. Sie wurden als „Basic Principles for Grand Lodge Recognition 1929“ bekannt und gelten fort. Im Januar 1989 sollten sie, wie uns der damalige Großsekretär mitteilte, im Board of General Purpose, eine sprachlich leicht weniger förmliche Fassung erhalten. '''In Deutschland ist damals der Eindruck entstanden, dass die Formulierungen von 1989 die Basic Principles von 1929 ablösen würden. Das geschah aber nicht und erklärt, warum die Großlogen von England, Schottland und Irland nur die Fassung von 1929 kennen.''' Um dies aufzuklären, studierte ich im Juni 2020 unsere Altakten. GM Br. Christoph Bosbach stellte den Sachverhalt in einer ausführlichen Dokumentation dar. (Zirkelkorrespondenz Jan. 2021, Bundesblatt Heft 1,2021)." [...]<br />
<br />
Schlussfolgerung: Der untenstehende Text ist die Übersetzung des Flyers aus dem Jahr 1989, dieser ersetzt aber nicht die Basic Priciples von 1929.<br />
<br />
'''Hier geht es zur Version von 1929:''' [[BasicPrinciples]]<br />
<br />
------------------------------------------------------------------------------------------<br />
<br />
➤ '''[[Rudi Rabe]] hält dem entgegen:''' <br />
<br />
Bernd Brauer hat den ersten Absatz als Widerspruch zum Artikel unten eingefügt, in welchem die [[Internetloge]] zitiert wird. Selbstverständlich ist seine Position zu respektieren. Ich will aber darauf hinweisen, dass die Terminologie der United Grand Lodge of England ([[UGLE]]) im Lauf der Zeit nicht konsistent war und ist. Mir geht es dabei vor allem um den Gottesbegriff. 1929: "G.A.O.T.U." (Great Architect of the Universe) "and his revealed will" (und sein offenbarter Wille). Später ist aber mehr und mehr vom "supreme being" (höchstes Wesen - oder höchstes Sein) die Rede, also vielleicht nicht ganz zufällig von einem viel zeitgemäßeren Gottesbegriff, wobei jedoch der alte Text von 1929 nicht außer kraft gesetzt wird: irgendwie typisch für die UGLE, die sich zwar weiterentwickelt, aber ohne das Alte einfach fallen zu lassen. Als Beispiel dafür mag die folgende Quelle gelten: '''«CONSTITUTIONS OF THE ANTIENT FRATERNITY OF FREE AND ACCEPTED MASONS UNDER THE UNITED GRAND LODGE OF ENGLAND - containing the general charges laws nd regulations etc., etc.»''' - veröffentlich von der UGLE im Jahr 2022. Dieses Buch enthält die 2022 aktuellen wichtigsten Basistexte der UGLE. Das sind gleich am Anfang die folgenden:<br />
*Seite X: '''Aims and Relationship of the Craft (1949)'''. <br> Hier heißt es unter Punkt 3: "The first condition of admission into, and membership of, the Order is a belief in the Supreme Being. This is essential and admits of no compromise."<br />
*Seite XIV: '''Basic Principles for Grand Lodge Recognition (1929)'''. <br> Hier heißt es unter Punkt 2: "That a belief in the G.A.O.T.U. and His revealed will will shall be an essential qualification for membership."<br />
<br />
Mein persönliches Resümee: Ich will nicht zu statisch denken, sondern zur Kenntnis nehmen, dass die Zeit auch in der Freimaurerei nicht stehen bleibt. <br />
<br />
'''Link zu den zitierten CONSTITUTIONS:''' https://issuu.com/freemasonrytoday/docs/book_of_constitutions_-_craft_rules_issuu_<br />
<br />
--------------------<br />
<br />
==Quelle: [[Internetloge]]==<br />
<br />
Siehe im Freimaurer-Wiki auch: [[Regularität]]'''<br />
<br />
Grundlage der Beziehungen zwischen den unabhängigen Großlogen der Welt sind Regeln und Prinzipien, die von der "Mutter-Großloge", der [[United Grand Lodge of England]] ([[UGLE]]), als Rahmenbedingungen für die Anerkennung der Regularität zusammengestellt worden sind. Originaltext in der Version Januar 1989: <br />
<br />
Freemasonry is practised under many independent Grand Lodges with principles or standards similar to those set by the United Grand Lodge of England throughout its history.<br />
<br />
=== Standards ===<br />
<br />
To be recognised as regular by the United Grand Lodge of England, a Grand Lodge must meet the following standards.<br />
<br />
*It must have been lawfully established by a regular Grand Lodge or by three or more private Lodges, each warranted by a regular Grand Lodge.<br />
*It must be truly independent and selfgoverning, with undisputed authority over Craft - or basic - Freemasonry (i. e. the symbolic degrees of Entered Apprentice, Fellow Craft and Master Mason) within its jurisdiction, and not subject in any other way to or sharing power with any other Masonic body.<br />
*Freemasons under its jurisdiction must be men, and it and its Lodges must have no Masonic contact with Lodges which admit women to membership.<br />
*Freemasons under its jurisdiction must believe in a Supreme Being.<br />
*All Freemasons under its jurisdiction must take their Obligations on or in full view of the Volume of the Sacred Law (i. e. the Bible) or the book held sacred by the man concerned.<br />
*The three Great Lights of Freemasonry (i. e. the Volume of the Sacred Law, the Square and the Compasses) must be on display when the Grand Lodge or its Subordinate Lodges are open.<br />
*The discussion of religion and politics within its Lodges must be prohibited.<br />
*lt must adhere to Ihe established principles and tenets (the ‚Antient Landmarks') and customs of the Craft, and insist on their being observed within its Lodges.<br />
<br />
===Irregular or unrecognised Grand Lodges===<br />
<br />
There are some self-styled Masonic bodies which do not meet these standards, e. g. which do not require a belief in a Supreme Being, or which allow or encourage their members to participate as such in political matters. These bodies are not recognised by the Grand Lodge of England as being Masonically regular, and Masonic contact with them is forbidden.<br />
<br />
==Übersetzung==<br />
<br />
Freimaurerei wird unter vielen unabhängigen Großlogen nach Grundsätzen oder Regeln ausgeübt, die durch die [[United Grand Lodge of England]] während ihrer geschichtlichen Entwicklung festgelegt wurden.<br />
<br />
===Regeln===<br />
<br />
Um als regulär durch die United Grand Lodge of England anerkannt zu werden, muß eine Großloge die folgenden Regeln beachten.<br />
<br />
*Sie muß gesetzmäßig durch eine reguläre Großloge eingesetzt worden sein oder durch drei oder mehr unabhängige Logen, jede von ihnen mit dem Patent einer regulären Großloge versehen.<br />
*Sie muß innerhalb ihrer Jurisdiktion wahrhaft unabhängig und autonom mit unbestrittener Vollmacht über die Handwerks- oder Grund- Freimaurerei (gemeint sind die symbolischen Grade des Angenommenen Lehrlings, Gesellen und Meister-Maurers) und in keiner Weise unterworfen sein oder die Herrschaft mit irgendeiner anderen maurerischen Körperschaft teilen.<br />
*Freimaurer innerhalb ihrer Jurisdiktion müssen Männer sein, und sie und ihre Logen dürfen keine maurerischen Kontakte zu Logen haben, die Frauen als Mitglieder aufnehmen.<br />
*Freimaurer innerhalb ihrer Jurisdiktion müssen an ein höchstes Wesen glauben (siehe unten Anmerkung).<br />
*Alle Freimaurer innerhalb ihrer Jurisdiktion müssen ihre Verpflichtungen auf oder in vollem Anblick des Buches des heiligen Gesetzes (das ist die Bibel) oder das Buch, das von dem betreffenden Mann als heilig erachtet wird, ablegen.<br />
*Die drei großen Lichter der Freimaurerei (das sind das [[Buch des Heiligen Gesetzes]], das [[Winkelmaß]] und der [[Zirkel]]) müssen aufgelegt sein, wenn die Großloge oder ihre ihr unterstellten Logen geöffnet sind.<br />
*Die Diskussion über Religion und Politik innerhalb ihrer Logen muß verboten sein.<br />
*Sie muß die festgelegten Grundsätze und Lehrsätze (die "Alten Landmarken") und Gebräuche des Handwerks befolgen und darauf bestehen, daß sie innerhalb ihrer Logen befolgt werden.<br />
<br />
===Irreguläre oder nicht anerkannte Großlogen===<br />
<br />
Es gibt einige sich selbst als maurerisch bezeichnende Körperschaften, die diese Regeln nicht erfüllen, z. B. die nicht einen Glauben an ein höchstes Wesen verlangen oder ihren Mitgliedern erlauben oder sie ermutigen, sich als solche an politischen Angelegenheiten zu beteiligen. Diese Körperschaften sind nicht durch die [[Großloge von England]] als maurerisch regulär anerkannt, und maurerischer Kontakt zu ihnen ist verboten.<br />
<br />
===Anmerkung zur Übersetzung von "Supreme Being"===<br />
<br />
Die Übersetzung vom Terminus "Supreme Being" als "höchstes Wesen" unterliegt einer von der jeweiligen freimaurerischen Lehrart berührten Sichtweise. Hans-Hermann Höhmann, Altstuhlmeister der Freimaurer Forschungsloge Quatuor Coronati, führt z. B. auf den Seiten der Forschungsgruppe Alpina in seiner Abhandlung "Freimaurerische Identität - Versuch über das Selbstverständnis des Freimaurerbundes in der Gegenwartsgesellschaft" im Abschnitt "Freimaurerei ist weder Nebenkirche noch Ersatzreligion" aus:<br />
<br />
"Als diesseitsorientierte Freundschaftsbünde mit primär ethischer Zielsetzung sind Logen und Großlogen keine Religionsgemeinschaften und bieten folglich auch keine Ersatzreligionen an. Die Freimaurerei entwickelt keine Theologie und kennt keine Dogmen sowie Sakramente. Allerdings verwenden die Freimaurer Symbole, die dem religiösen Bereich entlehnt sind, wie z.B. das Symbol 'Großer Baumeister aller Welten'. Dieses Symbol verkörpert jedoch keinen eigenen freimaurerischen Gottesbegriff, den es nicht gibt. Es begründet - wie gelegentlich missverstanden wird - auch keine relativierenden religiösen Minimalanforderung an den Freimaurer. Es ist vielmehr Ausdruck der Überzeugung, dass moralisches Handeln die Anerkennung eines übergeordneten sinngebenden Prinzips voraussetzt, eines höheren Seins, eines 'supreme being', das Verantwortung begründet und auf das die Ethik des Freimaurers letztlich rückbezogen ist. Als umfassendes Symbol für Lebenssinn und transzendenten Bezug des Menschen ist es vom einzelnen Freimaurer gemäß seiner eigenen weltanschaulich-religiösen Überzeugung ohne kritische Befragung und ohne jeden Rechtfertigungszwang zu deuten. Der Freimaurer hat sich moralisch, nicht religiös zu verpflichten."<br />
<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
*[[Die freimaurerischen Grundregeln]]<br />
*[[Grunds%C3%A4tze_1696-2014]]<br />
*[[Regularit%C3%A4t_Definition_M%C3%BCller_Science]]<br />
*[[Traktat: Rudi Rabe - Über das „Supreme Being"]]<br />
<br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Lexikon]]</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=%C3%96sterreich&diff=96569Österreich2024-01-09T12:35:04Z<p>Rudirabe37: </p>
<hr />
<div><br />
[[Datei:Öst-Bundesländer.jpg|thumb|400px|Die Republik Österreich: 84.000 km2; 9 Mio Einwohner; neun Bundesländer: In allen arbeiten Logen, zwei Drittel im Bundesland Wien. Es gibt sechs ('blaue') Großlogen mit zusammen etwa 4500 Freimaurer*innen. Die mit Abstand größte ist die englisch orientierte 'Großloge von Österreich' mit mehr als 3.700 Freimaurern (2022). Im Verhältnis zur Einwohnerzahl gibt es in Österreich fast gleich viele Freimaurer wie in der Schweiz, aber doppelt so viele wie in Deutschland. <br />
<br><br><br />
Die Republik Österreich entstand 1918 als das Vielvölkerreich der Habsburger nach dem Ersten Weltkrieg zerfiel. Durch das neue demokratische Vereinsrecht wurde die seit 1795 verbotene Freimaurerei nun wieder legal. Abgesehen von den Jahren 1938 bis 1945, als Österreich an Hitlerdeutschland angeschlossen war, gilt das bis heute, und so konnte die 'Großloge von Österreich' am 8. Dezember 2018 ihr hundertstes Stiftungsfest feiern. Auf den Tag genau hundert Jahre vorher war sie gegründet worden.]]<br />
<br />
[[Datei:Österreich-Ungarn-1910.svg.png|400px|thumb|Das österreichisch-ungarische Vielvölkerreich der Habsburger im Jahr 1910: acht Jahre vor seinem Ende als unmittelbare Folge des von den Mittelmächten verlorenen Ersten Weltkriegs. In diesem multiethnischen Imperium sprachen 24% der Menschen als Muttersprache deutsch, 20% ungarisch, 13% tschechisch, 10% polnisch, 9% kroatisch-serbisch, 8% ukrainisch, 6% rumänisch, 4% slowakisch und je 2% slowenisch und italienisch.<br />
<br><br><br />
Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts, als das Reich von Maria Theresia und dann von ihrem Sohn Joseph II. regiert wurde, kam immer wieder einmal eine Region dazu und eine andere weg: Tendenziell verschob sich der Gesamtstaat nach Osten. Freimaurerlogen gab es von 1742 bis 1795: mit unterschiedlich durchgesetzten Verboten in den ersten Jahren. 1795 wurden sie von Kaiser Franz I./II. endgültig verboten: als Folge des französischen Revolutionsterrors, der von den alten Mächten den Freimaurern und den anderen Modernisierungsbewegungen angelastet wurde. Das Verbot war bis 1867 in Kraft, dann wurde aus dem Einheitsstaat eine Doppelmonarchie mit unterschiedlichen Gesetzen. <br />
<br><br><br />
Was die Freimaurerei betrifft galt jetzt auf der ungarischen Seite (Ungarn inklusive das damalige Oberungarn, also die heutige Slowakei; Siebenbürgen; Kroatien-Slawonien; Banat) ein liberales Vereinsgesetz: es wurden Logen gegründet. Auf der österreichischen Seite war die Freimaurerei weiter nicht möglich; dies bis zum Zerfall der Habsburger-Monarchie Ende 1918. Die neue Republik Österreich schrumpfte auf ein Achtel der bisherigen Staatsfläche. Sie gab sich ein demokratisches Vereinsrecht: Der Weg war frei.]]<br />
<br />
[[Datei:Wien1742.jpg|thumb|400px|Eine Gründungsurkunde der ersten Wiener Loge 1742. Stuhlmeister: Albert Joseph Graf Hoditz; erste Arbeit in dessen Wohnung. Einen Namen bekam die schnell wachsende Loge erst Monate später: '[[Aux Trois Canons]]' (das hat nichts mit Kanonen zu tun, sondern etwa: 'Zu den drei Regeln'). Sie arbeitete wie damals unter Gebildeten üblich in französischer Sprache. <br />
<br/><br />
Der Auftrag zur Gründung war von der Loge 'Aux Trois Squelettes' im inzwischen preußischen Breslau gekommen: vermutlich in der Hoffnung, den 'Prinzgemahl' Maria Theresias, [[Franz Stephan von Lothringen]], der schon ein Jahrzehnt vorher noch als Unverheirateter in den Niederlanden rezipiert worden war, nach dem Muster des Königs von Preußen als Protektor der Freimaurerei gewinnen zu können. Aber Maria Theresia war gegen die Freimaurerei und ließ die Loge bald schließen. Deren Mitglieder wurden aber 'sanft' behandelt. Franz Stephan könnte sie geschützt haben, doch darüber wissen wir nichts Genaues.]]<br />
<br />
[[Datei:Feier 100 Jahre GLvÖ 2018-2.JPG.JPG|400px|thumb|[[8. Dezember 2018: Hundert Jahre Großloge von Österreich|8. Dezember 2018: Die Großloge von Österreich feiert ihren hundertsten Geburtstag]]: Einen Monat nach Ende des Ersten Weltkriegs, nach dem Zusammenbruch des Habsburgerreichs und dem Start der Republik war sie nach mehr als einem Jahrhundert Unterdrückung am 8. Dezember 1918 (wieder-)gegründet worden. Auf den Tag genau hundert Jahre danach wurde das von den masonischen Nachfahren der Gründungsbrüder gefeiert: im Festsaal der ehemals kaiserlichen Hofburg zu Wien mit einer sogenannten Festarbeit, an der fast tausend Brüder aus ganz Österreich teilnahmen. Das Foto zeigt den mittleren und vorderen Teil des Festsaals gegen Ende der Veranstaltung, als alle Brüder wie bei jedem rituellen Treffen einander die Hände reichten und eine [[Kette]] bildeten, womit die Zusammengehörigkeit aller Freimaurer und letztlich aller Menschen symbolisiert werden soll.]]<br />
<br />
[[Bild:DHÖ-Fest-Westen.jpeg|400px|thumb|[[22. Oktober 2022: 100 Jahre «Le Droit Humain Österreich»]]: Dieses gemischte Freimaurersystem stammt aus Frankreich. Gemischt heißt, es werden Frauen und Männer aufgenommen. In Österreich wurde die erste Droit-Humain-Loge 1922 gegründet, und so konnte diese „Obödienz“ im Jahr 2022 ihren hundertsten Geburtstag feiern: mit 27 Logen und mehr als 600 Mitgliedern (mehrheitlich Frauen). Damit ist der DHÖ in Österreich der zweitgrößte Freimaurerbund.]]<br />
<br />
[[Datei:GLvÖ-NS-Opfer.jpg|400px|thumb|20. Jahrhundert: Den größten und zugleich brutalsten Einschnitt erlitten die österreichischen [[Österreichische Freimaurer unter dem Hakenkreuz|Freimaurer in der Nazizeit]], die in Österreich von 1938 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 dauerte. Mehrere hundert Brüder emigrierten ins Ausland, und an die hundert wurden ermordet, die meisten weil sie jüdisch waren. Im Wiener Großlogenhaus erinnert ein Relief des Metall- und Steinkünstlers Talos Kedl an diese Nazi-Verbrechen. Es ist aus geschweißtem und patiniertem Kupferblech. Maße: 70 mal 70 Zentimeter. Motiv: Die Nazis wollten den in der Freimaurersymbolik wichtigen ‚Tempel der Humanität’ zerstören. Das ist ihnen weitgehend gelungen. Und doch blieben ein paar festgefügte Mauersteine übrig: Auf diesen konnten die Freimaurer ab 1945 nach dem Terror wieder aufbauen.]]<br />
<br />
[[Datei:Logenbild-Totale3.jpg|400px|thumb|[[Wien, ein altes Logenbild, und Bruder Mozart|Das "Wiener Logenbild" aus dem späten 18. Jahrhundert]]: Dieses Bild, eines der bekanntesten der internationalen Freimaurergeschichte, stammt aus Österreich. Es ist im Besitz des Wien-Museums. Das knapp einen Meter breite und einen Dreiviertelmeter hohe Ölbild wirft Fragen auf, die auch Fachleute kaum beantworten können. Was zeigt es wirklich? Eine ganz konkrete Loge in [[Wien]]? Wenn ja, welche? Zeigt es, wie man meinen könnte, die Aufnahme eines Suchenden? Und ist der Bruder ganz rechts wirklich der Bruder [[Wolfgang Amadeus Mozart]]? Und der neben ihm der Theaterdirektor und Librettist der ‚Zauberflöte’ [[Emanuel Schikaneder]]? Diese personellen Zuschreibungen machten das Bild nach seiner Wiederentdeckung in den 1920er Jahren endgültig zu einer Sensation für die Freimaurer und ihre Geschichte. Was davon stimmt, muss offen bleiben.]]<br />
<br />
[[Datei:Mozart-am-Klavier-2.jpg|thumb|280px|[[Mozart|Bruder Mozart]]: Er ist wohl einer der bekanntesten historischen Freimaurer weltweit; jedenfalls der Bekannteste aus Österreich. Dieses unvollendetes Ölgemälde von Wolfgang Amadé Mozart aus dem Jahr 1789 malte Mozarts Schwager Joseph Lange (1751 bis 1831).]]<br />
<br />
[[Datei:Soliman Plakat.jpg|thumb|280px|Ein anderer bekannter österreichischer Freimaurer aus dem 18. Jahrhundert ist [[Angelo Soliman|Bruder Angelo]].]]<br />
<br />
[[Datei:Rauhensteingasse3-Stein.jpg|right|thumb|300px|Die nach der langen Unterdrückung ab den 1870er Jahren wiedererstandene österreichische Freimaurerei ist keine Geheimgesellschaft, aber sie ist nicht zuletzt als Folge ihrer historischen Erfahrungen diskret. An den Logenhäusern gibt es keine Schilder. Nur ein rau(h)er Stein über dem Tor des Wiener Hauses der [[Großloge von Österreich]] weist Kundigen den Weg.]]<br />
<br />
[[Datei:Rauer Stein.jpg|right|280px|thumb|Aus dem [[Rauher Stein|rauen und rohen Stein]], der man selbst ist, einen vollkommeneren Stein zu machen, oder wenigstens einen weniger unvollkommenen: Dies ist das eigentliche Ziel der Freimaurerei.]]<br />
<br />
[[Datei:7x7-Rauher-Stein.PNG|280px|thumb|Das Symbol des rauen Steins aus dem Buch [[Rezension: 7x7 Symbole der Freimaurer|“7x7 Symbole der Freimaurer“]] als Kunstdruck. Er zeigt den Stein zum größeren Teil rau und zum kleineren Teil aber schon - wie es in der freimaurerischen Terminologie heißt - behauen; also unterwegs in Richtung Vervollkommnung, die aber nie ganz erreicht werden kann.]]<br />
<br />
[[Datei:Needlight.jpg|right|280px|thumb|In Österreich betreibt die Freimaurerei keine Mitgliederwerbung, im Gegensatz zu vielen anderen Ländern, vor allem den Englischsprachigen, wie hier an einer Straße im australischen Queensland: "Brauchst du Licht?" Gemeint ist natürlich nicht das Auto sondern der Mensch. 'Licht' bedeutet in der symbolisch aufgeladenen Freimaurersprache so viel wie Erleuchtung: mehr empathisches Wissen über sich selbst, über die Menschen, über die Welt. Doch wenn die österreichischen Logen so diskret sind: <br/> [[Wie wird man Freimaurer?|Wie kann man dann zu ihnen finden?]]]]<br />
<br />
<imagemap><br />
Datei:ÖFlag.jpg|300px|rechts<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
</imagemap><br />
<br />
== Österreich ==<br />
<br />
'''Die Seite wird von [[Rudi Rabe]] aus Wien betreut.'''<br />
<br />
==Obödienzen==<br />
<br />
*Die [[Großloge von Österreich|Großloge von Österreich (GLvÖ)]]: 'regulär'; für Männer. <br/> Drei Phasen seit dem 18. Jh.; 2021: 82 Logen/3600 Brüder.<br />
*[[Gemischte Logen in Österreich]]: fünf kleine bis mittelgroße Obödienzen für Männer und Frauen. 2022: zusammen mehr als 800 Mitglieder in 3 bis 27 Logen. Keine Großloge nur für Frauen. <br />
*[[Hochgrade in Österreich]]: AASR, York-Ritus, RSR, DH u.a.<br />
<br />
==Nicht nur in Wien==<br />
<br />
*[[Graz|Steiermark]]: 6 Logen der [[Großloge von Österreich|GLvÖ]] und 2 des [[Droit Humain|DH]] in Graz.<br />
*[[Kärnten]]: 5 GLvÖ-Logen in Klagenfurt und Villach; 2 DH.<br />
*[[Niederösterreich]]: vier GLvÖ-Logen verteilt im Land.<br />
*[[Oberösterreich]]: drei GLvÖ-Logen und eine des DH in Linz.<br />
*[[Salzburg]]: drei Logen der GLvÖ und eine des DH.<br />
*[[Innsbruck|Tirol]]: drei Logen des GLvÖ und eine des DH in Innsbruck.<br />
*[[Burgenland]]: seit 1971 eine GLvÖ-Loge; 1 DH. <br />
*[[Vorarlberg]]: seit 2005 zum ersten Mal eine Loge.<br />
<br />
==Gestern Heute Morgen==<br />
*[[22. Oktober 2022: 100 Jahre «Le Droit Humain Österreich»]]<br />
*Über die Logen in der Corona-Krise 2020/21: <br> [[Corona-Krise 2020: Großmeister Georg Semler über die Freimaurer|Ein Interview mit GLvÖ-Großmeister Georg Semler]]<br />
*Herbst 2018: Hundert Jahre 'Großloge von Österreich' mit einer [[1918 - 2018: Ausstellung 100 Jahre Freimaurerei in Österreich|Ausstellung im Freimaurer-Museum Rosenau]], einem [[Oktober 1918: Ein internationaler Jubiläums-Großlogentag in Wien|Internationalen Großlogentag]] und einer [[8. Dezember 2018: Hundert Jahre Großloge von Österreich|Feier mit tausend Brüdern im Dezember]].<br />
*[[1717 - 2017: Georg Semler - Ein Toast auf England]]<br />
*[[Nikos Kazantzakis: Dichter und Freimaurer]]: Festival in Wien<br />
*[[Österreich 2017: 300 Jahre Freimaurerei]]: die Feiern<br />
*[[Herbst 2016: München restituiert Freimaurerbücher nach Wien|2016: München restituiert Freimaurerbücher nach Wien]]<br />
*[[Österreich: Internationaler Großlogentag 2016|Europa zu Gast in Wien]]: Internationaler Großlogentag 2016<br />
*[[Österreich 2016: Ein bisschen Freimaurerei im Wahlkampf]]<br />
*[[Österreichische Freimaurer unter dem Hakenkreuz|Siebzig Jahre danach: Eine Gedenkfeier im Oktober 2015]]<br />
<br />
==Medien & Museen & Ausstellungen ==<br />
*[[2024: Die Freimaurer im neuen Wien Museum|Die Freimaurer im neuen Wien Museum]]: Dauerausstellung ab 2024<br />
*[[Freimaurermuseum Rosenau]] bei Zwettl in Niederösterreich<br />
*[[Die Loge im Schloss Rosenau]] von Max Palla<br />
*[[1918 - 2018: Ausstellung 100 Jahre Freimaurerei in Österreich|Hoffnung - Vernichtung - Neubeginn]]: <br>Rosenau-Ausstellung 2018 über "100 Jahre Freimaurerei in Österreich"<br />
*[[1918 - 2018: Ein "LogenLeben Extra" über 100 Jahre Großloge von Österreich]]<br />
*[[Freimaurer-Ausstellung Wien 2017]]: in der Nationalbibliothek<br />
*[[Rundgang durch die Freimaurer-Ausstellung Wien 2017]]<br />
*[[Freimaurer-Ausstellung Wien 2017: Nachlese]]<br />
*[[Ausstellung: 100 Jahre «Le Droit Humain Österreich»|Ausstellung 2022: 100 Jahre «Le Droit Humain Österreich»]]<br />
*[[Freimaurer-Exlibris]]: Ende 2017 in Wien-Meidling<br />
*[[Mozart: Alle Logenmusiken mit Text und CD]]: 2017 neu<br />
*[[Österreich 2017: Ein freimaurerischer Medien-Hype]] <br />
*[[Mozart und seine Wiener Netzwerke. Ein Querschnitt|Mozart und seine Wiener Netzwerke]]: Ausstellung in Wien<br />
*[[Rezension: Heinz Sichrovsky (Hg.) – Als ich König war und Maurer|November 2016: Freimaurerlyrik aus vier Jahrhunderten]]<br />
*[[Die Maurerey und die Musik]]: Rosenau-Ausstellung 2015/17<br />
*[[1918 - 2018: Ausstellung 100 Jahre Freimaurerei in Österreich|100 Jahre Freimaurerei in Österreich]]: Museum Rosenau 2018/19<br />
*[[Freimaurer-Gläser: Die Sammlung Heinz Schinner]]<br />
*[[Freimaurer-Gläser: Die Sammlung Gerhard Krieg]]<br />
*[[Zweisprachig: Constitutions und Alte Pflichten|Ein edles Buch: Constitutions und Alte Pflichten auf Englisch und Deutsch]]<br />
<br />
==Rund ums Ritual==<br />
<br />
*[[Ritual]]: Definition. Und: Freimaurerrituale in der Geschichte.<br />
*[[Das Ritual: Arbeiten – Feiern – Trauern|Arbeiten - Feiern - Trauern]]: Gerhard Forsthuber aus Linz.<br />
*[[Die Entstehung des österreichischen Rituals|Die Entstehung des Rituals der 'Großloge von Österreich']]: Erkenntnisse von Franz Ernst, Wiener Ritualhistoriker.<br />
*[[Das Rosenritual]]: für verstorbene Brüder; von Franz Ernst.<br />
*[[Ewiger Osten]]: Was ist das, und woher kommt das Wort?<br />
*[[Traktat: Die drei Großen und Kleinen Lichter|Die drei Großen und Kleinen Lichter]]: von Peter Österreicher.<br />
*[[Neue Lieder zum Ritual]]: Balladen von Max Devismes (CD).<br />
<br />
==Monografisches über die Obödienzen==<br />
<br />
*[[Österreich bis 1932|Die GLvÖ bis 1932]]: Von [[Internationales Freimaurer-Lexikon|Lennhoff-Posner 1932]] <br />
*[[Österreich nach 1932|Die GLvÖ nach 1932]]: Von [[Rudi Rabe]] (2018).<br />
*[[Freimaurerei in Österreich: einst und jetzt|Die GLvÖ 1717 bis 2014]]: Zeichnung von [[Michael Kraus]].<br />
*[[Die Großloge von Österreich einst und jetzt]]: Von [[Rudi Rabe]]<br />
*[[Der York Ritus in Österreich]]: Von Günther Steinbach.<br />
*[[Der Droit Humain Österreich]]: Von Susanne Balázs.<br />
*[[Der Droit Humain Österreich (DHÖ) 1923 - 2023|Der Droit Humain und die Geschichte Österreichs]]: Von Ingrid Nowotny.<br />
*[[Großorient von Österreich|Der Großorient von Österreich]] als drittgrößte Obödienz.<br />
*[[Die Liberale Großloge von Österreich (LGL)|Die Liberale Großloge von Österreich]]: Von Herbert Slavik.<br />
*[[Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte|Humanitas und Hermetica - eine turbulente Geschichte]]: <br>Der Weg zweier kleiner Großlogen ab 1960. Von [[Bruder Leon]].<br />
*[[Hochgrade]]: Welche gibt es? Wozu? Von Herwig Stage.<br />
<br />
==Logen: historisch und aktuell==<br />
<br />
*[[Humanitas - die älteste Loge Österreichs|Humanitas - die älteste bis heute arbeitende Loge Österreichs]]: von Gerd Palka <br />
*[[Aux Trois Canons]]: die erste Loge in Wien 1742-1743.<br />
*[[Zur wahren Eintracht]]: <br>berühmte Wiener Eliteloge in den 1780ern; Stuhlmeister: [[Ignaz von Born]]. <br/> Von dieser Loge: [[Zur wahren Eintracht Lieder 1784|Originalliederbuch von 1784]].<br />
*[[Zu den drei Bergen (Innsbruck)|Zu den drei Bergen]]: Erste Loge in Innsbruck (1777).<br />
*[[Zur Wahrheit (Wien)|Zu Wahrheit]]: Sammelloge nach [[Patent#Freimaurerpatent|Freimaurerpatent]] 1785<br />
*[[Wien 1848: Die verhinderte Loge „Zum heiligen Joseph“]]<br />
<br />
==Dies & Das==<br />
<br />
*[[Wie wird man Freimaurer?]]: In A, D, CH; feine Unterschiede.<br />
*[[Freimaurerforschung in Österreich]]: Wer? Und Was?<br />
*[[Freimaurer-Magazine#Österreich|Freimaurer-Magazine]]: Einst und jetzt und anderswo.<br />
*[[Shriners Austria]]: Hilfe für schwerkranke Kinder. <br />
*[[Die Rauhensteingasse in Wien|Die Rauhensteingasse]]: Sitz der Großloge von Österreich.<br />
*[[Wien, Dorotheergasse 12: Ein Haus mit Geschichte|Die Dorotheergasse]]: Sitz der GL von Österreich bis 1986.<br />
*[[Die Wiener Albertina: das Werk eines Freimaurers]]: <br>Albert von Sachsen-Teschen, Schwiegersohn Maria Theresias.<br />
*[[Freimaurer-Grabsteine#Wien|Freimaurer-Grabsteine]]: Beispiele aus Österreich.<br />
*[[Freimaurer und Demokratie]]: Österreich war ein Nachzügler.<br />
*[[Traktat: Alte Lexika über Freimaurer|Alte Lexika über Freimaurer]]: Wenig über Österreich.<br />
*[[Das Märchen von der Weltherrschaft]]: <br>Bilder zu den antimasonischen Verschwörungstheorien.<br />
*[[Karl Kraus und die Freimaurer]]: Er mochte sie nicht und wetterte oft.<br />
*[[Sarajevo]]: 1914 als Stoff für Verschwörungstheorien.<br />
*[[Die Lichtenauer Erklärung]]: Freimaurerei und Kirche.<br />
<br />
==Alte und ganz alte Zeiten==<br />
<br />
*[[Franz Stephan von Lothringen#Mit ihm hat alles angefangen ...|Franz Stephan von Lothringen: Mit ihm hat alles angefangen]]: Österreich kompakt 1731 bis 2013.<br />
*[[Maria Theresia und die Freimaurer]]: Anlauf mit Fehlstart.<br />
*[[Zeittafel Österreich]]: vom 18. Jahrhundert bis heute.<br />
*[[Wien]]: Kompakte Chronologie von 1742 bis 1918.<br />
*[[Asiatische Brüder]]: Hochgradsystem im 18. Jahrhundert.<br />
*[[Freidamenorden]]: Wiener 'androgyner' Orden im 18. Jh.<br />
*[[Grenzlogen]]: Eine schlaue Wiener Notlösung vor 1918.<br />
*[[Die österreichische Grenzlogenzeit von 1898 bis 1918]]<br />
*[[Zwischen Habsburg und Hitler: Die österreichische Freimaurerei 1918 bis 1938]]<br />
*[[Großloge von Wien|Die Großloge von Wien (= von Österreich) 1918 - 1938]]<br />
*[[Traktat: Herwig Stage - England und Österreich. Eine kurze Geschichte der freimaurerischen Beziehungen.|England und Österreich]]: Die masonischen Beziehungen.<br />
*[[Großloge Zur Sonne#Zeitfragen]]: <br>1932 schreibt Großmeister Schlesinger einen offenen Brief an die deutschen Brüder. <br />
*[[En: Freemasonry in Austria 1742-2015|Freemasonry in Austria 1742-2015]] (englisch)<br />
<br />
==Die Nazi-Zeit==<br />
<br />
*[[1938: Wie Hitler die österreichische Freimaurerei auslöschte|1938: Wie Hitler die österreichische Freimaurerei in wenigen Tagen auslöschte]]<br />
*[[Österreich 1938: "Eine moderne Inquisition"]]: <br/> Amerikanisches Dokument von 1942.<br />
*[[Österreich 1938-1945: 692 Freimaurer wurden Opfer des Nazi-Terrors]]: hier alle ihre Namen.<br />
*[[Rezension: Robert A. Minder - VERFOLGT. VERTRIEBEN. ERMORDET|Robert A. Minder: VERFOLGT. VERTRIEBEN. ERMORDET]]<br />
*[[Nazi Paul Heigl: Freimaurer-Helfer wider Willen]]: <br>Freimaurerfeind und dennoch Retter der GLvÖ-Bibliothek.<br />
*[[1944: Eine kleine Schwester der «Liberté chérie»]]: Über den geheimen Neustart der Kärntner Loge "Paracelsus" zehn Monate vor dem Ende der Nazi-Herrschaft und des Zweiten Weltkriegs.<br />
<br />
==Österreichische Autoren==<br />
<br />
*[[Toast|Der freimaurerische Toast]]: Ein Buch von Karl Zechmeister. <br />
*[[Wien, ein altes Logenbild, und Bruder Mozart|Ein altes Logenbild, und Bruder Mozart]]: Von Karel Kubinzky.<br />
*[[Kronauers Freimaurer-Album aus der Mozart-Zeit]]: <br/> Ein Kleinod in der Nationalbibliothek - von Gerhard Dorfer.<br />
*[[Traktat: Johanna Kindermann – Lessings freimaurerische Ideen|Lessings freimaurerische Ideen]]: Von Johanna Kindermann.<br />
*[[Freimaurerei im Werk von Theodor Fontane|Freimaurerei bei Theodor Fontane]]: Von Petrus Profundus.<br />
*[[2021: Hundert Jahre «Le Droit Humain» in Deutschland]] von Susanne Balázs.<br />
*[[Joanna Rajkowska]]: Masonisch inspirierte Kunst in Wien. <br />
*[[Markmaurerei]]: Ein alter Grad. Von Herwig Stage.<br />
*[[Traktat: Glasnost in der englischen Freimaurerei|Glasnost in der englischen Freimaurerei]]: <br>Peter Mark zum Mitgliederschwund in England & Co. Auch von Peter Mark:<br />
*[[1989 bis 2014: 25 Jahre Freimaurerei in Osteuropa]]<br />
*[[Traktat: Die (freimaurerischen) Jakobiner von Wien|Die (freimaurerischen) Jakobiner von Wien]]: <br>In den 1790igern ein vergeblicher Kampf. Von [[Helmut Reinalter]].<br />
*[[Kronprinz Rudolf: „Stiller Gesellschafter“ der Freimaurer]]: <br>Vom Wiener Freimaurerforscher Rüdiger Wolf. <br />
*[[Domizio Torrigiani]]: <br>Tomaso Astori über den Großmeister, der zum Gefangenen Mussolinis wurde; siehe auch [[Italien]].<br />
*[[Franz Michael Felder]]: Anti-Freimaurerhetze im 19. Jahrhundert. Autorin: Ulrike Längle.<br />
*[[Traktat: Peter Stiegnitz - Judentum und Freimaurerei|Judentum und Freimaurerei]]: Von Peter Stiegnitz.<br />
*[[Jan A. van der Brugge: Die Wiederbelebung der Freimaurerei in Ungarn im Jahr 1989|1989: Die Wiederbelebung der Freimaurerei in Ungarn]]: Jan van der Brugge<br />
*[[En:The Return of the Light to Hungary in 1989]]: Jan van der Brugge<br />
*[[Deutschsprachige Logen im Ausland]]: Von Rick Ricardo<br />
<br />
==Persönliche Traktate und Interviews==<br />
<br />
*[[Traktat: "Philosophie des Todes" von Eduard Frosch|Eduard Frosch: "Philosophie des Todes"]]<br />
*[[Interview: Georg Semler über freimaurerische Diskussionskultur|Georg Semler: Über freimaurerische Diskussionskultur]]<br />
*[[Traktat: Rainer Hubert - Freimaurerei: Versuch einer Beschreibung|Freimaurerei - Versuch einer Beschreibung]]: Von Rainer Hubert.<br />
*[[Traktat: Die Ethik der Freimaurerei|Die Ethik der Freimaurerei]]: Von Bruder Reinhard aus Wien.<br />
*[[Traktat: Herwig Stage – 1717? Viel Dichtung und wenig Gewissheit!|Herwig Stage über 1717: Viel Dichtung - wenig Gewissheit.]]<br />
*[[Traktat: Knapp daneben - Masonische Irrtümer]]: ein Logenvortrag. <br />
*[[Traktat: M.K.A. Baumgartner - Überschätzte Toleranz|M.K.A. Baumgartner: Überschätzte Toleranz]]: Ihre Grenzen. <br />
*[[Traktat: Ist die Freimaurerei eine Religion?|Freimaurerei als Religion?]] Auch von Bruder Reinhard.<br />
*[[Traktat: Martin Hollrieder - Freimaurer und Jesuiten|Martin Hollrieder - Freimaurer und Jesuiten]]: Ein Insider vergleicht.<br />
*[[Traktat: Rudi Rabe - Über das „Supreme Being"|Rudi Rabe - Das „Supreme Being"]]: Über das freimaurerische "Gottesbild".<br />
*[[Traktat: Kleine Geschichte der Schottischen Maurerei|Bruder Leon: Geschichte der Schottischen Maurerei]]: Überall und Österreich. <br />
*[[Traktat: Freimaurerei und Transzendenz|Freimaurerei und Transzendenz]]: Von Petrus Profundus.<br />
*[[Traktat: Jörg Jordan - Kirchenkreuz versus Winkelmaß|Jörg Jordan: Kirchenkreuz versus Winkelmaß]]: Eine Analyse. <br />
*[[Traktat: Lisa Fischer - Frauen und die Königliche Kunst|Frauen und die Königliche Kunst]]: Lisa Fischer aus Wien. <br />
*[[Traktat: Lilo Almog – Frauen als Freimaurer|Frauen als Freimaurer]]: Sind sie anders? Von Lilo Almog.<br />
*[[Traktat: Der erweiterte Humanismus - ein Auftrag an die Freimaurerei|Der erweiterte Humanismus - ein Auftrag an die Freimaurerei]]: Von Lilo Almog.<br />
*[[Traktat: Über das (etwas andere) Winkelmaß der Inka|Über das Winkelmaß der Inka]]: Bruder Albert aus Wien.<br />
*[[Israel#Peter Moldi: "Mein masonisches Israel"|Peter Modi: Mein masonisches Israel]]: Ein Israelkenner. <br />
*[[Traktat: Egon Hauer – Mein masonisches Südafrika|Egon Hauer: Mein masonisches Südafrika]]: Mit Serviceteil.<br />
<br />
==Die Großmeister der GLvÖ seit ihrer Gründung 1918==<br />
<br />
*[[Richard Schlesinger]]: Großmeister von 1919 bis 1938; Tod in der Nazihaft.<br />
*[[Karl Doppler]]: GM von 1945 bis 1947; Neustart nach dem Zweiten Weltkrieg.<br />
*[[Bernhard Scheichelbauer]]: GM von 1948 bis 1960; bestimmend in der Nachkriegszeit.<br />
*[[Carl Helmke]]: GM von 1960 bis 1969; ein Norddeutscher in Wien.<br />
*[[Heinz Scheiderbauer]]: GM von 1969 bis 1975 und 1991 bis 2002; insgesamt 17 Jahre.<br />
*[[Alexander Giese]]: GM von 1975 bis 1987; Schriftsteller, Freimaurer-Bücher.<br />
*[[Franz Hausner]]: GM von 1987 bis 1991 <br />
*[[Michael Kraus]]: GM von 2002 bis 2008; Verdienste um die Osterweiterung.<br />
*[[Nikolaus Schwärzler]]: GM von 2008 bis 2014<br />
*[[Georg Semler]]: GM von 2014 bis ...<br />
<br />
==Freimaurer: 20. + 21. Jahrhundert==<br />
<br />
*[[Kurt Baresch]]: Mittler zwischen Katholischer Kirche und Freimaurerei.<br />
*[[Karlheinz Böhm]]: (1928 bis 2014) Schauspieler und Entwicklungshelfer.<br />
*[[Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi]]: ein früher Paneuropäer<br />
*[[Alfred Hermann Fried]]: Friedensnobelpreis 1911.<br />
*[[Heinrich Glücksmann]]: Dramaturg und prominente Kulturpersönlichkeit im frühen 20. Jahrhundert. <br />
*[[Ferdinand Hanusch]]: Sozialdemokratischer Sozialpolitiker in den 1920igern.<br />
*[[Hans Peter Haselsteiner]]: Bauindustrieller und bekennender Freimaurer.<br />
*[[Marcell Herczeg]]: Zuerst Logengründer dann Hitler-Flüchtling.<br />
*[[Günter Kodek]]: Autor der Geschichte der österreichischen Freimaurerei.<br />
*[[Eugen Lennhoff]]: Mit [[Oskar Posner]] Schöpfer des [[Internationales Freimaurer-Lexikon|Internationalen Freimaurer-Lexikons]] (1932).<br />
*[[Jörg Mauthe]]: Journalist, Schriftsteller und Kulturpolitiker (&dagger; 1986)<br />
*[[Fritz Muliar]]: Schauspieler aus Wien (&dagger;2009).<br />
*[[Rudi Pohl und die ‚Blauen Blätter’|Rudi Pohl]]: 28 Jahre 'Blaue Blätter' im Alleingang (&dagger;2009).<br />
*[[Hugo Portisch]]: Starjournalist und "Geschichtslehrer der Nation“ (&dagger;2021)<br />
*[[Kurt Reichl]]: zuerst Bruder, dann 1932 Austritt und Nazi-Konfident.<br />
*[[Helmut Reinalter]]: Historiker (18. Jh.) und Freimaurerforscher.<br />
*[[Franz Schuhmeier]]: Populärer Wiener Sozialdemokrat; 1913 ermordet.<br />
*[[Fred Sinowatz]]: Bildungsminister und dann Bundeskanzler; gestorben 2008.<br />
*[[Emil Stejnar]]: Esoterischer Autor und Astrologe aus Wien (geb. 1939).<br />
*[[Peter Stiegnitz]]: Bücher über Freimaurerei und vieles andere.<br />
*[[Julius Tandler]]: Gesundheitspolitiker im Wien der Zwischenkriegszeit.<br />
*[[Rüdiger Wolf]]: Ab 2000 Freimaurerforscher mit Schwerpunkt Tschechien.<br />
<br />
==Freimaurer: 18. + 19. Jahrhundert==<br />
<br />
*[[Franz Xaver Adam von Aigner]]: Strikte Observanz.<br />
*[[Johann Baptist von Alxinger]]: Schriftsteller, Dichter, Freimaurer, Illuminat.<br />
*[[Hermann Bahr]]: Wiener Literat, Kulturkritiker und zehn Jahre lang Freimaurer.<br />
*[[Conrad Dominik Bartsch: Mozarts fast vergessener Bruder|Conrad Dominik Bartsch]]: Chef der 'Wiener Zeitung' und Mozartförderer.<br />
*[[Hermann Beigel]]: In den 1870igern Schöpfer eines neuen laizistischen Rituals.<br />
*[[Aloys Blumauer]]: Wiener Freimaurer in den Zeiten der Französischen Revolution, einer der [[Traktat: Die (freimaurerischen) Jakobiner von Wien|"Wiener Jakobiner"]].<br />
*[[Ignaz von Born]]: Freimaurergröße im ausgehenden 18. Jahrhundert; Stuhlmeister der berühmten '[[Zur wahren Eintracht]]'<br />
*[[Samuel von Brukenthal]]: Freimaurerischer Aufklärer in Siebenbürgen.<br />
*[[Wenzel Tobias Epstein]]: Freimaurerpersönlichkeit in Wien um 1800.<br />
*[[Ignaz Aurelius Feßler]]: Berühmter Freimaurer, geboren 1756 im Burgenland.<br />
*[[Otto von Gemmingen]]: Nahm Mozart in die Loge 'Zur Wohltätigkeit' auf.<br />
*[[Julius Goldenberg]]: Freimaurerischer Publizist in den 1870/80igern in Wien.<br />
*[[Joseph Haydn]]: 1785 aufgenommen, dann aber wohl nie mehr gesehen.<br />
*[[Franz Hebenstreit]]: 1795 als einer der [[Traktat: Die (freimaurerischen) Jakobiner von Wien|"Wiener Jakobiner"]] hingerichtet.<br />
*[[Leopold Alois Hoffmann]]: Vom Bruder zum Feind der FM.<br />
*[[Wenzel Fürst von Kaunitz]]: Staatskanzler Maria Theresias; Loge unklar.<br />
*[[Josef Lewinsky]]: Berühmter Schauspieler vor und um 1900.<br />
*[[Ludwig Lewis]]: 'Geschichte der Freimaurerei in Österreich und Ungarn' (1872).<br />
*[[Franz Stephan von Lothringen]]: Gemahl [[Maria Theresia und die Freimaurer|Maria Theresias]] und Freimaurer.<br />
*[[Josef Julian Monsberger]]: Im 18. Jh. Jesuit und Freimaurer.<br />
*[[Leopold Mozart]]: Wolfgang brachte seinen Vater zu den Freimaurern. <br />
*[[Wolfgang Amadeus Mozart]]: Loge 'Zur Wohltätigkeit'; viel masonische Musik.<br />
*[[Franz Xaver Wolfgang Mozart]]: Der Sohn wurde in Warschau Freimaurer.<br />
*[[Joseph Franz Ratschky]]: Dichter Ende des 18. Jh.; Freimaurerlieder.<br />
*[[Albert Kasimir August Herzog von Sachsen Teschen|Albert von Sachsen Teschen]]: Freimaurer und Schwiegersohn Maria Theresias.<br />
*[[Emil Scaria]]: Wagner-Sänger und Stuhlmeister der Wiener Loge 'Zukunft'.<br />
*[[Emanuel Schikaneder]]: Theaterdirektor; Libretto für die [[Zauberflöte]].<br />
*[[Franz Julius Schneeberger]]: Gründer der Wiener [[Grenzlogen]] in Ungarn.<br />
*[[Angelo Soliman]]: Zuerst afrikanischer Sklave dann Freimaurer in Wien.<br />
*[[Joseph von Sonnenfels]]: Vor und nach 1800 Reformer und Universalgeist.<br />
*[[Friedrich Spaur: 1783 Gründer der ersten Salzburger Loge|Friedrich Spaur]]: 1783 Gründer der ersten Salzburger Loge 'Zur Fürsicht'.<br />
*[[Gerard van Swieten]]: Berühmter Arzt und politischer Helfer Maria Theresias.<br />
*[[Franz Anton von Zauner]]: Bildhauer und bei der '[[Zur wahren Eintracht]]'<br />
<br />
==Personen: nicht masonisch==<br />
<br />
*[[Dieter A. Binder]]: Historiker; freimaurerische Publikationen und Aktualisierung des [[Internationales Freimaurer-Lexikon|Internationalen Freimaurer-Lexikons]].<br />
*[[Joseph II]]: römisch-deutscher Kaiser in Wien 1765 bis 1790; reglementierte die damals wuchernde Freimaurerei.<br />
*[[Friedrich Wichtl]]: Deutschnationaler; antimasonische Bücher nach 1918.<br />
<br />
==Bruder Mozart==<br />
<br />
*[[Wolfgang Amadeus Mozart]]: Dies und Das über den berühmten Wolferl.<br />
*[[Wolfgang Amadeus Mozart - Mensch, Genie, Freimaurer]]: <br/> Mozart-Kapitel aus [[Rezension: Heinz Sichrovsky - Musik und Dichtung der Freimaurer|'Mozart, Mowgli, Sherlock Holmes']] von Heinz Sichrovsky.<br />
*[[Die ‚Zauberflöte’ als Freimaurer-Oper]]: Ein weiteres Kapitel aus dem Buch 'Mozart, Mowgli, Sherlock Holmes' von Heinz Sichrovsky.<br />
*[[Mozarts Freimaurerleben in Wien]]: Eine Dokumentation von Rüdiger Wolf. <br />
*[[Traktat: Mozart und Schikaneder - Freimaurerei im josephinischen Wien|Mozart und Schikaneder - Freimaurerei unter Joseph II.]]: Vortrag in Zürich.<br />
*[[Traktat: Mozart und die Freimaurerei im damaligen Wien|Mozart und die Freimaurerei im damaligen Wien]]: Vortrag in Hamburg.<br />
*[[Zauberflöte]]: Die (!) Freimaureroper. Mozarts letzte Oper (1791): "In diesen heil'gen Hallen ..." [[Arie des Sarastro]] Und: [[Rezension: Ekhart Wycik - Zauberflöte ... die unbekannte Bekannte|"Das tollste Operngulasch"]] - eines von vielen Freimaurerbüchern über die Zauberflöte mit Links zu weiteren.<br />
*[[Rezension: Tjeu van der Berk - Die Zauberflöte als alchemistische Allegorie|Tjeu van der Berk - Die Zauberflöte als alchemistische Allegorie]]: noch eine andere Sichtweise<br />
*[[Mozart: Alle Logenmusiken mit Text und CD]] von der Salzburger Hofmusik. <br />
*[[Mozart|Weitere Wiki-Links]] zu Mozart.<br />
<br />
==Bücher aus Österreich==<br />
<br />
*[[Rezension: Peter Back-Vega - Das Märchen von der Weltherrschaft|Peter Back-Vega: Das Märchen von der Weltherrschaft]]<br />
*[[Rezension: Hans Bankl: Ein Mord in der Badewanne|Hans Bankl: Ein Mord in der Badewanne]]<br />
*[[Rezension: Hans Bankl: Mozart und seine Brüder|Hans Bankl: Mozart und seine Brüder]]<br />
*[[Rezension: Dieter A. Binder - „Die Freimaurer – Geschichte, Mythos, Symbole“|Dieter A. Binder: „Die Freimaurer – Geschichte, Mythos, Symbole“]]<br />
*[[Rezension: Mächtig – Männlich – Mysteriös|Boberski, Gnaiger, Haidinger u.a.: Mächtig – Männlich – Mysteriös]]<br />
*[[Rezension: 100 Jahre «Le Droit Humain Österreich»|Droit Humain Österreich: 100 Jahre]]<br />
*[[Johann Gottlieb Fichte: Philosophie der Maurerei - Briefe an Konstant|Johann Gottlieb Fichte: Philosophie der Maurerei ( Wiederauflage)]]<br />
*[[Rezension: Gerhard Friedrich über Heinrich Glücksmann|Gerhard Friedrich: Heinrich Glücksmann - Brückenbauer in neue Zeiten: Beachtet. Geschätzt. Gefeiert. Vergessen.]]<br />
*[[Rezension: Alexander Giese – Die Freimaurer|Alexander Giese: Die Freimaurer - eine Einführung]]<br />
*[[Rezension: Alexander Giese: Freimaurer heute|Alexander Giese: Freimaurer heute]]<br />
*[[Rezension: Alexander Giese: Freimaurerei heute - Lebens- und Geisteshaltung|Alexander Giese: Freimaurerei heute - Lebens- und Geisteshaltung]]<br />
*[[Rezension: Peter J. Gowin – Unbekannte Motive der Freimaurerei|Peter J. Gowin: Unbekannte Motive der Freimaurerei]]<br />
*[[Rezension: Peter J. Gowin - Freimaurerei und Persönlichkeitsentwicklung|Peter J. Gowin: Freimaurerei und Persönlichkeitsentwicklung]]<br />
*[[Rezension: Martin Haidinger - «Die Freimaurer und ihr Geheimnis»|Martin Haidinger: Die Freimaurer und ihr Geheimnis]]<br />
*[[Rezension: Dieter Hönig - Testament eines Freimaurers|Dieter Hönig: Testament eines Freimaurers]]<br />
*[[Rezension: Jörg Jordan - Kirchenkreuz versus Winkelmaß|Jörg Jordan: Kirchenkreuz versus Winkelmaß]]<br />
*[[Rezension: Günter K. Kodek – Die österreichische Freimaurerei von den Anfängen bis 1985|Günter Kodek: Die österreichische Freimaurerei von den Anfängen bis 1985]]<br />
*[[Rezension: Michael Kraus (Hrsg.) - Die Freimaurer|Michael Kraus (Hrsg.): Die Freimaurer]]<br />
*[[Lennhoff, Posner, Binder]]: [[Internationales Freimaurer-Lexikon]]<br />
*[[Rezension: Robert A. Minder: Freimaurer Politiker Lexikon|Robert A. Minder: Freimaurer Politiker Lexikon]]<br />
*[[Rezension: Robert A. Minder - Auf den Spuren der Freimaurer in Wien|Robert A. Minder: Auf den Spuren der Freimaurer in Wien]]<br />
*[[Rezension: Robert A. Minder - VERFOLGT. VERTRIEBEN. ERMORDET|Robert A. Minder: VERFOLGT. VERTRIEBEN. ERMORDET]]<br />
*[[Rezension: Marcus Patka - Österreichische Freimaurer im Nationalsozialismus|Marcus Patka: Österreichische Freimaurer im Nationalsozialismus]]<br />
*[[Rezension: Johannes Puchleitner – Symbol und Zahl in Mozarts Zauberflöte|Johannes Puchleitner: Symbol und Zahl in Mozarts Zauberflöte]]<br />
*[[Rezension: Wiener Quatuor Coronati Jahrbücher ab 2015|Quatuor Coronati/GLvÖ (Hg.): Jahrbücher für Freimaurerforschung]]<br />
*[[Rezension: Helmut Reinalter über die österreichische Freimaurerei im 19. und 20. Jahrhundert|Helmut Reinalter: Über die österreichische Freimaurerei im 19. und 20. Jahrhundert]]<br />
*[[Rezension: Helmut Reinalter - "Die Freimaurer"|Helmut Reinalter: Die Freimaurer]] <br />
*[[Rezension: Helmut Reinalter (Hg.) – Handbuch zur Freimaurerei|Helmut Reinalter (Hg.): Handbuch zur Freimaurerei]]<br />
*[[Rezension: Helmut Reinalter - Die Weltverschwörer|Helmut Reinalter: Die Weltverschwörer]]<br />
*[[Rezension: Helmut Reinalter: Freimaurerische Kunst|Helmut Reinalter: Freimaurerische Kunst]]<br />
*[[Rezension: Helmut Reinalter: Typologien des Verschwörungsdenkens|Helmut Reinalter: Typologien des Verschwörungsdenkens]]<br />
*[[Rezension: Helmut Reinalter – Aufklärungsdenken und Freimaurerei|Helmut Reinalter: Aufklärungsdenken und Freimaurerei]]<br />
*[[Rezension: Helmut Reinalter - Die Zukunft der Freimaurerei|Helmut Reinalter: Die Zukunft der Freimaurerei]]<br />
*[[Rezension: Helmut Reinalter - Der freimaurerische Diskurs der Moderne|Helmut Reinalter: Der freimaurerische Diskurs der Moderne]]<br />
*[[Rezension: Harald Schrefler - Der Papst und die Freimaurer|Harald Schrefler: Der Papst und die Freimaurer]]<br />
*[[Rezension: Heinz Sichrovsky - Musik und Dichtung der Freimaurer|Heinz Sichrovsky: Musik und Dichtung der Freimaurer]]<br />
*[[Rezension: Heinz Sichrovsky - Ein Bruderkampf um Troja|Heinz Sichrovsky: Ein Bruderkampf um Troja - Die griechische Götterwelt im Ritual der Freimaurer]]<br />
*[[Rezension: Heinz Sichrovsky (Hg.) – Als ich König war und Maurer|Heinz Sichrovsky (Hg.): Als ich König war und Maurer]]<br />
*[[Rezension: Peter Stiegnitz: Gott ohne Kirche|Peter Stiegnitz: Gott ohne Kirche]]<br />
*[[Rezension: Peter Stiegnitz – Auf allen Stühlen|Peter Stiegnitz: Auf allen Stühlen]]<br />
*[[Rezension: 7x7 Symbole der Freimaurer|Stocker-Janser-Sattlecker: 7x7 Symbole der Freimaurer]]<br />
*[[Rezension: Erna Maria Trubel - Verbotene Worte|Erna Maria Trubel - Verbotene Worte]]<br />
*[[Rezension: Michael Heinrich Weninger - Loge und Altar|Michael Heinrich Weninger: Loge und Altar - Über die Aussöhnung von katholischer Kirche und regulärer Freimaurerei]] <br />
*[[Rezension: Rüdiger Wolf – Die Protokolle der Prager Freimaurerloge „Zu Den Drei Gekrönten Säulen“ 1783-1785|Rüdiger Wolf: Die Protokolle der Prager Freimaurerloge „Zu Den Drei Gekrönten Säulen“ 1783-1785]]<br />
<br />
==Rund um Österreich==<br />
<br />
*[[Ungarn]]: Unter Habsburg liberaler als Österreich, doch ab 1919 war es für 70 Jahre vorbei. Seit 1989 langsame Entwicklung. Siehe auch: [[Dégh]].<br />
*[[Tschechien]]: Seit 250 Jahren ständiger Wechsel 'Licht-an-Licht-aus'; seit der Wende 1990 zum vierten Mal 'Licht an.'<br />
*[[Slowakei]]: Selten Hochs, manche Tiefs, doch langsam geht es aufwärts.<br />
*[[1938/39: 'Licht Aus' in der Tschechoslowakei]]: Unter den Nazis verboten.<br />
*[[Jugoslawien (1918 bis 1991)]]: Im Königreich Logen, im Sozialismus Verbot.<br />
*[[Slowenien]]: Vier Anläufe; beim vierten Mal hat es geklappt.<br />
*[[Kroatien]]: Früh dabei, dann zweimal lange Dunkelheiten. <br />
*[[Bosnien und Herzegowina]]: Strikte ethnische und religiöse Neutralität.<br />
*[[Reguläre Großloge von Serbien|Serbien]]: Alte aber labile Tradition, Spaltungen einst und jetzt bis heute.<br />
*[[Montenegro]]: Kleines Land mit kleiner Obödienz.<br />
*[[Mazedonien]]: Ab 1996 (eine ungewöhnliche) Geburtshilfe aus London.<br />
*[[Albanien]]: Freimaurergroßloge seit 2011; aber auch Spuren in der Geschichte.<br />
*[[Kosovo]]: Erste Logengründung 2014; mit albanischer Hilfe. <br />
*[[Rumänien]]: Logen schon unter Habsburg. Jetzt: Viele Logen, viele Mitglieder.<br />
*[[1989 bis 2014: 25 Jahre Freimaurerei in Osteuropa]]: Daten aus 18 Ländern.<br />
*[[Deutschland]]: eine Übersicht<br />
*[[Traktat: Die freimaurerische Einigung in Deutschland|Die freimaurerische Einigung in Deutschland]]: Viele Jahrzehnte ...<br />
*[[Freimaurerei in Deutschland bis 1932]]<br />
*[[Logen in der Schweiz]]: Eine sehr gute Übersicht über alle Systeme.<br />
*[[Liechtenstein]]: Allerlei Gründungsversuche; keine regulären Logen. <br />
*[[Italien]]: Eine vor allem in der Vergangenheit sehr politische Freimaurerei.<br />
*[[Südtirol]]: Mit der einzigen deutschsprachigen Loge Italiens.<br />
<br />
==Links==<br />
*Großloge von Österreich: http://www.freimaurerei.at<br />
*Droit Humain Österreich: https://www.droit-humain.at/login.php<br />
*Großorient von Österreich: http://www.freimaurer.at<br />
*Großloge Humanitas Austria: https://www.grosslogehumanitas.at/<br />
*Österreichischer Freimaurerorden Hermetica: http://www.freimaurer-hermetica.at<br />
*Liberale Großloge von Österreich: http://www.liberale-grossloge.at<br />
*Österreichische Freimaurer: https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Freimaurer_(Österreich)<br />
*Freimaurermuseum Rosenau in Niederösterreich: http://www.freimaurermuseum.at<br />
*Über Freimaurer in Wien und in Österreich im Wien-Geschichte-Wiki: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Freimaurer<br />
*Der österreichische Freimaurer und Friedensnobelpreisträger Alfred Hermann Fried von Walter Göhring: http://www.alfred-hermann-fried.at<br />
<br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Lexikon|Österreich]]<br />
[[Kategorie:Österreich]]<br />
[[Kategorie:Rudi Rabe|Österreich]]</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=2024:_Die_Freimaurer_im_neuen_Wien_Museum&diff=965682024: Die Freimaurer im neuen Wien Museum2024-01-09T12:30:54Z<p>Rudirabe37: </p>
<hr />
<div><imagemap><br />
Datei:ÖFlag.jpg|220px|rechts|<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
</imagemap><br />
[[Bild:WienMuseum von außen.jpg|250px|thumb|links|Das architektonisch aufgestockte und völlig neu gestaltete Wien Museum. Foto: Lisa Rastl]]<br />
'''Mit seiner einzigartigen Sammlung hochkarätiger Kunstwerke und historischer Exponate bietet das renommierte Wien Museum in seinem 2023 erweiterten Haupthaus am Wiener Karlsplatz Einblicke in die Stadtgeschichte. Die sehenswerte Dauerausstellung “Wien. Meine Geschichte” erzählt als chronologischer Rundgang die Geschichte der Stadt ̶ von der ersten Besiedelung bis in die Gegenwart. Auf diesem Weg gibt es auch eine kleine Zone, die man als „Freimaurer-Ecke“ bezeichnen könnte. [[Rudi Rabe]] hat sie besucht, die folgenden Fotos geschossen und daraus eine kleine Illustrierte gestaltet. Die erklärenden Texte entsprechen jenen, die neben den Exponaten platziert sind.''' <br />
<br />
[[Bild:WienMuseum-FM-Ecke1.JPG|thumb|center|800px|In der begehbaren „Freimaurer-Ecke“ befinden sich mehrere freimaurerische Exponate, davon zwei, die auch in der internationalen Freimaurerwelt sehr bekannt sind: vor allem das berühmte [[Wien, ein altes Logenbild, und Bruder Mozart|Wiener Logenbild]] (um 1785, Maler unbekannt), aber auch der historische vom Museum aufwendig restaurierte [[Wien, ein alter Freimaurerteppich, frisch renoviert|Wiener Freimaurerteppich]] (um 1780, Teppichkünstler unbekannt); beide stammen also aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert, als die österreichische Freimaurerei eine goldene Zwischenzeit erlebte. Außerdem werden präsentiert: [[Bijou|Abzeichen]] und [[Werkzeuge]] („Regalien“) der Freimaurer; ein Kupferstich mit einer Szene aus der Oper [[Zauberflöte|Die Zauberflöte]] sowie ein Porträt des afrikanisch-wienerischen Freimaurers [[Angelo Soliman]]. - Im erklärenden Text heißt es: <br>'''➤ „Vereint im Bekenntnis zur Aufklärung:''' Die Freimaurerei war im Europa des 18. Jahrhunderts eine einflussreiche Bewegung. Gelehrte, Schriftsteller, Pädagogen und Künstler vereinten sich in ihrem gemeinsamen Bekenntnis zur Aufklärung, zu den Wissenschaften und zum Gemeinwohl. Rituale und Symbole der Freimaurerei waren stark von den mittelalterlichen Bauhütten und deren Tradition geheimer Wissensweitergabe beeinflusst. Die Mitglieder nannten sich untereinander „Brüder“, egal ob sie Adelige oder Bürger waren. Frauen waren vom Beitritt ausgeschlossen. - In Wien wurde die erste Vereinigung oder „Loge“ 1742 gegründet. Nach einem vorübergehenden Verbot der Freimaurerei unter Maria Theresia verfolgte ihr Sohn Josef II. einen anderen Weg und erließ 1785 das Freimaurerpatent: Damit wurde die Freimaurerei öffentlich anerkannt, zugleich aber reglementiert und unter staatliche Aufsicht gestellt. (Originaltext Wien Museum)]]<br />
<br />
<br />
[[Bild:WienMuseum-FM-Logenbild.JPG|thumb|center|800px|'''➤ Ein Blick in eine Freimaurerloge:''' Das Bild zeigt keine bestimmte Freimaurerloge und auch kein historisch verbürgtes Ritual, sondern hält verschiedene, nicht gleichzeitig stattfindende Vorgänge in einer Loge fest. Im Vordergrund findet sich der Hinweis auf die Neuaufnahme eines „Suchenden“ mit verbundenen Augen. Die meisten Mitglieder sind beim geselligen Zusammensein, also nach der eigentlichen Logenarbeit, dargestellt. Die beiden Figuren rechts von sollen angeblich Wolfgang Amadeus Mozart und den Theaterdirektor und Librettisten der Zauberflöte, Immanuel Schikaneder, darstellen. (Originaltext Wien Museum)]]<br />
<br />
<br />
[[Bild:Wien-Museum-Tapis restauriert.png|thumb|center|800px|'''➤ Symbolisches Abbild der Welt:''' Zu den zahlreichen rituellen Objekten der Freimaurerei gehörten auch speziell gestaltete Teppiche. Sie zeigten meist Gegenstände aus dem Steinmetzhandwerk sowie kosmische und mystische Zeichen. Dieser Tapis wurde beim Abbruch der Stadtbefestigungen in einer eisernen Kiste vergraben aufgefunden. Vermutlich war er nach der Aufhebung der Wiener Logen 1794 versteckt worden. (Originaltext Wien Museum)]]<br />
<br />
<br />
[[Bild:WienMuseum-FM-Regalien.JPG|thumb|center|800px|'''➤ Abzeichen und Werkzeuge Wiener Freimaurer:''' Die Freimaurerei versteht sich als symbolische Baukunst, die an der persönlichen Vervollkommnung und an einer idealen Gesellschaft arbeitet. Sie gliedert sich in die Grade Lehrling, Geselle und Meister. Die Lehrlinge arbeiten mit Maßstab und Hammer am „Rauen Stein“, die Gesellen mit Hammer, Meißel, Lineal und Stemmeisen am „Behauenen Stein“, während dem Meister für die Arbeit am Reißbrett Maßstab, Winkelmaß und Zirkel zugeordnet sind. (Originaltext Wien Museum)]]<br />
<br />
<br />
[[Bild:WienMuseum-FM-Zauberflöte-groß.JPG|thumb|center|800px|'''➤ In Licht und Finsternis:''' Die Zauberflöte gehört zu den beliebtesten Werken der Musikgeschichte. Der Text zur Komposition von Wolfgang Amadeus Mozart stammt von seinem Freimaurerbruder Emanuel Schikaneder. Im Zentrum der Handlung steht die Auseinandersetzung zwischen der Königin der Nacht und Sarastro, dem Herrscher des Sonnenreiches: Während sie die Personifikation von Dunkelheit und die Irrationalität ist, steht er für wohlwollende Erleuchtung. Mozarts Oper bringt somit die zentralen Themen und Ideale der Freimaurerei gerade zu exemplarisch zum Ausdruck. In diesem zeitgenössischen Szenenbild („Es lebe Sarastro“) zieren daher die Worte „Vernunft“, „Weisheit“ und „Natur“ Sarastros Tempel. (Originaltext Wien Museum)]]<br />
<br />
<br />
[[Bild:WienMuseum-FM-Soliman.JPG|thumb|center|800px|'''➤ Kindersklave, Kammerdiener, Freimaurer:''' Angelo Soliman erlebte eine außergewöhnliche Karriere im aufgeklärten Wien. Als Mmadi Make um 1720 in Afrika geboren, wurde er verschleppt und als Kindersklave nach Sizilien verkauft. Unter seinem neuen Namen kam Soliman in den Dienst von Feldmarschall Lobkowitz. Ab 1754 lebte er im Hofstaat der Fürsten Liechtenstein in Wien, zunächst als Kammerdiener, später als Erzieher der Fürstenkinder. Seine umfassende Bildung ermöglichte es ihm, in den aufgeklärten Kreisen der Freimaurerlogen zu verkehren. Keine dieser Verbindungen konnte Soliman allerdings davor bewahren, dass sein Leichnam präpariert und im kaiserlichen Naturalienkabinett als „Attraktion“ ausgestellt wurde. (Originaltext Wien Museum)]]<br />
<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
*[[Wien, ein altes Logenbild, und Bruder Mozart]]<br />
*[[Wien, ein alter Freimaurerteppich, 2023 frisch renoviert]]<br />
*[[Zauberflöte]]<br />
*[[Angelo Soliman]]<br />
*[[Bijou]]<br />
*[[Werkzeuge]]<br />
*[[Österreich]]<br />
*[[Freimaurermuseum Rosenau]]<br />
<br />
<br />
==Links==<br />
https://www.wienmuseum.at/</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Datei:Wien-Museum-Tapis_restauriert.png&diff=96567Datei:Wien-Museum-Tapis restauriert.png2024-01-09T12:27:37Z<p>Rudirabe37: Rudi Rabe</p>
<hr />
<div>== Beschreibung ==<br />
Rudi Rabe</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=2024:_Die_Freimaurer_im_neuen_Wien_Museum&diff=965652024: Die Freimaurer im neuen Wien Museum2024-01-08T20:29:51Z<p>Rudirabe37: Die Seite wurde neu angelegt: „<imagemap> Datei:ÖFlag.jpg|220px|rechts| default Go to Österreich desc none </imagemap> Bild:WienMuseum von außen.jpg|250px|thu…“</p>
<hr />
<div><imagemap><br />
Datei:ÖFlag.jpg|220px|rechts|<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
</imagemap><br />
[[Bild:WienMuseum von außen.jpg|250px|thumb|links|Das architektonisch aufgestockte und völlig neu gestaltete Wien Museum. Foto: Lisa Rastl]]<br />
'''Mit seiner einzigartigen Sammlung hochkarätiger Kunstwerke und historischer Exponate bietet das renommierte Wien Museum in seinem 2023 erweiterten Haupthaus am Wiener Karlsplatz Einblicke in die Stadtgeschichte. Die Dauerausstellung “Wien. Meine Geschichte” erzählt als chronologischer Rundgang die Geschichte der Stadt ̶ von der ersten Besiedelung bis in die Gegenwart. Auf diesem Weg gibt es auch eine kleine Zone, die man als „Freimaurer-Ecke“ bezeichnen könnte. [[Rudi Rabe]] hat sie besucht, die folgenden Fotos geschossen und daraus eine kleine Illustrierte gestaltet. Die erklärenden Texte entsprechen jenen, die neben den Exponaten platziert sind.''' <br />
<br />
[[Bild:WienMuseum-FM-Ecke1.JPG|thumb|center|800px|In der begehbaren „Freimaurer-Ecke“ befinden sich mehrere freimaurerische Exponate, davon zwei, die auch in der internationalen Freimaurerwelt sehr bekannt sind: vor allem das berühmte [[Wien, ein altes Logenbild, und Bruder Mozart|Wiener Logenbild]], aber auch der historische vom Museum aufwendig restaurierte [[Wien, ein alter Freimaurerteppich, frisch renoviert|Wiener Freimaurerteppich]]; beide stammen aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert, als die österreichische Freimaurerei eine goldene Zeit erlebte. Außerdem werden präsentiert: [[Bijou|Abzeichen]] und [[Werkzeuge]] („Regalien“) der Freimaurer; ein Kupferstich mit einer Szene aus der Oper [[Zauberflöte|Die Zauberflöte]] sowie ein Porträt des afrikanisch-wienerischen Freimaurers [[Angelo Soliman]]. - Im erklärenden Text heißt es: <br>'''➤ „Vereint im Bekenntnis zur Aufklärung:''' Die Freimaurerei war im Europa des 18. Jahrhunderts eine einflussreiche Bewegung. Gelehrte, Schriftsteller, Pädagogen und Künstler vereinten sich in ihrem gemeinsamen Bekenntnis zur Aufklärung, zu den Wissenschaften und zum Gemeinwohl. Rituale und Symbole der Freimaurerei waren stark von den mittelalterlichen Bauhütten und deren Tradition geheimer Wissensweitergabe beeinflusst. Die Mitglieder nannten sich untereinander „Brüder“, egal ob sie Adelige oder Bürger waren. Frauen waren vom Beitritt ausgeschlossen. - In Wien wurde die erste Vereinigung oder „Loge“ 1742 gegründet. Nach einem vorübergehenden Verbot der Freimaurerei unter Maria Theresia verfolgte ihr Sohn Josef II. einen anderen Weg und erließ 1785 das Freimaurerpatent: Damit wurde die Freimaurerei öffentlich anerkannt, zugleich aber reglementiert und unter staatliche Aufsicht gestellt. (Originaltext Wien Museum)]]<br />
<br />
<br />
[[Bild:WienMuseum-FM-Logenbild.JPG|thumb|center|800px|'''➤ Ein Blick in eine Freimaurerloge:''' Das Bild zeigt keine bestimmte Freimaurerloge und auch kein historisch verbürgtes Ritual, sondern hält verschiedene, nicht gleichzeitig stattfindende Vorgänge in einer Loge fest. Im Vordergrund findet sich der Hinweis auf die Neuaufnahme eines „Suchenden“ mit verbundenen Augen. Die meisten Mitglieder sind beim geselligen Zusammensein, also nach der eigentlichen Logenarbeit, dargestellt. Die beiden Figuren rechts von sollen angeblich Wolfgang Amadeus Mozart und den Theaterdirektor und Librettisten der Zauberflöte, Immanuel Schikaneder, darstellen. (Originaltext Wien Museum)]]<br />
<br />
<br />
[[Bild:WienMuseum-FM-Teppich.png|thumb|center|800px|'''➤ Symbolisches Abbild der Welt:''' Zu den zahlreichen rituellen Objekten der Freimaurerei gehörten auch speziell gestaltete Teppiche. Sie zeigten meist Gegenstände aus dem Steinmetzhandwerk sowie kosmische und mystische Zeichen. Dieser Tapis wurde beim Abbruch der Stadtbefestigungen in einer eisernen Kiste vergraben aufgefunden. Vermutlich war er nach der Aufhebung der Wiener Logen 1794 versteckt worden. (Originaltext Wien Museum)]]<br />
<br />
<br />
[[Bild:WienMuseum-FM-Regalien.JPG|thumb|center|800px|'''➤ Abzeichen und Werkzeuge Wiener Freimaurer:''' Die Freimaurerei versteht sich als symbolische Baukunst, die an der persönlichen Vervollkommnung und an einer idealen Gesellschaft arbeitet. Sie gliedert sich in die Grade Lehrling, Geselle und Meister. Die Lehrlinge arbeiten mit Maßstab und Hammer am „Rauen Stein“, die Gesellen mit Hammer, Meißel, Lineal und Stemmeisen am „Behauenen Stein“, während dem Meister für die Arbeit am Reißbrett Maßstab, Winkelmaß und Zirkel zugeordnet sind. (Originaltext Wien Museum)]]<br />
<br />
<br />
[[Bild:WienMuseum-FM-Zauberflöte-groß.JPG|thumb|center|800px|'''➤ In Licht und Finsternis:''' Die Zauberflöte gehört zu den beliebtesten Werken der Musikgeschichte. Der Text zur Komposition von Wolfgang Amadeus Mozart stammt von seinem Freimaurerbruder Emanuel Schikaneder. Im Zentrum der Handlung steht die Auseinandersetzung zwischen der Königin der Nacht und Sarastro, dem Herrscher des Sonnenreiches: Während sie die Personifikation von Dunkelheit und die Irrationalität ist, steht er für wohlwollende Erleuchtung. Mozarts Oper bringt somit die zentralen Themen und Ideale der Freimaurerei gerade zu exemplarisch zum Ausdruck. In diesem zeitgenössischen Szenenbild („Es lebe Sarastro“) zieren daher die Worte „Vernunft“, „Weisheit“ und „Natur“ Sarastros Tempel. (Originaltext Wien Museum)]]<br />
<br />
<br />
[[Bild:WienMuseum-FM-Soliman.JPG|thumb|center|800px|'''➤ Kindersklave, Kammerdiener, Freimaurer:''' Angelo Soliman erlebte eine außergewöhnliche Karriere im aufgeklärten Wien. Als Mmadi Make um 1720 in Afrika geboren, wurde er verschleppt und als Kindersklave nach Sizilien verkauft. Unter seinem neuen Namen kam Soliman in den Dienst von Feldmarschall Lobkowitz. Ab 1754 lebte er im Hofstaat der Fürsten Liechtenstein in Wien, zunächst als Kammerdiener, später als Erzieher der Fürstenkinder. Seine umfassende Bildung ermöglichte es ihm, in den aufgeklärten Kreisen der Freimaurerlogen zu verkehren. Keine dieser Verbindungen konnte Soliman allerdings davor bewahren, dass sein Leichnam präpariert und im kaiserlichen Naturalienkabinett als „Attraktion“ ausgestellt wurde. (Originaltext Wien Museum)]]<br />
<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
*[[Wien, ein altes Logenbild, und Bruder Mozart]]<br />
*[[Wien, ein alter Freimaurerteppich, 2023 frisch renoviert]]<br />
*[[Zauberflöte]]<br />
*[[Angelo Soliman]]<br />
*[[Bijou]]<br />
*[[Werkzeuge]]<br />
*[[Österreich]]<br />
<br />
<br />
==Links==<br />
https://www.wienmuseum.at/</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Datei:WienMuseum-FM-Soliman.JPG&diff=96564Datei:WienMuseum-FM-Soliman.JPG2024-01-08T20:01:14Z<p>Rudirabe37: Rudi Rabe</p>
<hr />
<div>== Beschreibung ==<br />
Rudi Rabe</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Datei:WienMuseum-FM-Zauberfl%C3%B6te-gro%C3%9F.JPG&diff=96563Datei:WienMuseum-FM-Zauberflöte-groß.JPG2024-01-08T20:00:35Z<p>Rudirabe37: Rudi Rabe</p>
<hr />
<div>== Beschreibung ==<br />
Rudi Rabe</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Datei:WienMuseum-FM-Regalien.JPG&diff=96562Datei:WienMuseum-FM-Regalien.JPG2024-01-08T19:59:54Z<p>Rudirabe37: Rudi Rabe</p>
<hr />
<div>== Beschreibung ==<br />
Rudi Rabe</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Datei:WienMuseum-FM-Logenbild.JPG&diff=96560Datei:WienMuseum-FM-Logenbild.JPG2024-01-08T19:58:11Z<p>Rudirabe37: Rudi Rabe</p>
<hr />
<div>== Beschreibung ==<br />
Rudi Rabe</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Datei:WienMuseum-FM-Ecke1.JPG&diff=96559Datei:WienMuseum-FM-Ecke1.JPG2024-01-08T19:56:30Z<p>Rudirabe37: Rudi Rabe</p>
<hr />
<div>== Beschreibung ==<br />
Rudi Rabe</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Datei:WienMuseum_von_au%C3%9Fen.jpg&diff=96558Datei:WienMuseum von außen.jpg2024-01-08T19:53:20Z<p>Rudirabe37: Wien Museum</p>
<hr />
<div>== Beschreibung ==<br />
Wien Museum</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Rezension_%22Tagebuch_der_gro%C3%9Fen_Loge_von_Preu%C3%9Fen%22_von_Guntram_B._Seidler&diff=96537Rezension "Tagebuch der großen Loge von Preußen" von Guntram B. Seidler2023-12-25T08:05:05Z<p>Rudirabe37: </p>
<hr />
<div>[[Datei:Tagebuch.jpg|mini]]<br />
<br />
== Tagebuch ==<br />
<br />
[[Datei:DCO.jpg|mini|Bijou der Ordensmeister]]<br />
[[Datei:JudenSalier.jpg|thumb|mini|Am Beispiel des Umgangs mit Juden erfahren wir Wesentliches über die geistige Verfasstheit der deutschen Freimaurer vor allem am Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. Guntram B. Seidler ist in seinem Werk der Frage nachgegangen, wie sich Antisemitismus, aber auch Weltoffenheit, in deutschen Freimaurerlogen seit Jahrhunderten artikuliert. Im Stile einer Quellensammlung zeichnet er im ersten Teil des Buches diese Entwicklung anhand der einzelnen deutschen Großlogen nach. Dabei wird deutlich, dass die Bindung der Freimaurerei an die christliche Konfession eine Komplizenschaft mit dem Nationalsozialismus zur Ausgrenzung und Verfolgung von Juden begünstigte. Im zweiten Teil beschreibt der Autor das Wirken des Unabhängigen Ordens B’nai B’rith (U.O.B.B.) in Deutschland. Viele Gerüchte ranken sich um diese wichtige Einrichtung, die oft fälschlich auch als „jüdische Freimaurerei“ bezeichnet wird.<br />
*Teil I – Die Juden in den Freimaurerlogen<br />
*Teil II – Der Unabhängige Orden [[B'nai B'rith]]<br><br />
Bezugsmöglichkeit: [https://salierverlag.de/Buecher/Freimaurer-Gesamt/Die-Juden-in-den-deutschen-Logen.html Salier Verlag]]<br />
<br />
<br />
[[Datei:PauliTitel.jpg|mini|rechts|thumb|Die deutsche Freimaurerei in der langen Jahrhundertwende (1860 – 1935)|[https://www.peterlang.com/document/1249559 Bezugsmöglichkeit.]]<br />
=== Vorwort ===<br />
Im Spätherbst des Jahres 2023 erschien diese elementare Aufarbeitung durch [[Guntram B. Seidler]]. Die Kompilation wurde herausgegeben von der Großen Loge Royal York zur Freundschaft mit einem sehr treffenden Geleitwort von Hans Hermann Höhmann, das dessen Veröffentlichung "Identität und Gedächtnis" entnommen wurde:<br />
<br />
"Deutsche Freimaurer tun sich schwer mit dem Kampf des Gedächtnisses gegen das Vergessen. Dies zeigt ihr Umgang mit der eigenen und mit deutscher Geschichte. Sie neigen dazu, unbequeme Wahrheiten über die Vergangenheit zu verdrängen und die Sicht auf die Realität des Gewesenen mit selbstgemachten historischen Kulissen zu verstellen. Besonders ausgeprägt ist diese Haltung in Bezug auf auf die 1920er und die frühen 1930er Jahre, im Hinblick auf die Zusammenhänge zwischen Freimaurerei, Nationalismus und Nationalsozialismus. Hier dominieren bis heute selbst verordnete Amnesie, Geschichtsklitterung und wolkiges Denken."<br />
<br />
Diese Erkenntnis deckt sich mit meinen persönlichen Erfahrungen während der Rekonstruktion der von den Nazis zerstörten Statue [[Friedrich Ludwig Schröder]]s und meiner Arbeit am Restitutions-Krimis "Das große [[Notzeichen]]". Insbesondere die Auseinandersetzung mit den Büchern von [[Niklas Frank]] "Zum Ausrotten wieder bereit" und "Feige Seele dummes Maul" in der diese mangelhafte Aufarbeitung als eine der Ursachen für den gerade wieder aufkeimenden Antisemitismus genannt wird, haben mich immer wieder animiert, der Kategorie "[[Dunkle Zeit]]" in diesem Freimaurer-Wiki ein besonders Gewicht zuzubilligen.<br />
<br />
Daher begrüße ich diese Aufarbeitung durch Guntram B. Seidler ausdrücklich. Sein bescheidener Untertitel "Ein Beitrag zur Aufarbeitung des dunkelsten Kapitels ihrer Geschichte", der auf die besondere Rolle der [[Große Loge von Preußen genannt Royal York zur Freundschaft|Großen Loge von Preußen]] weist darauf hin, dass es bereits erste, zaghafte Versuche einer Aufarbeitung gab.<br />
<br />
So lesen wir auf unserer Seite [[Aufarbeitung der Geschichte der deutschen Freimaurerei von 1945-1955 unter besonderer Berücksichtigung der GNML zu den „3WK“|3WK]] beispielsweise:<br />
[...]Die Umwandlung der GNML zu den „3WK“ in den Nationalen Christlichen Orden „Friedrich der Große“ im April 1933 war kein Tarnungsversuch zur Rettung der Freimaurerei, sondern der Versuch überzeugter Nationalsozialisten, eine völkisch-nationale Freimaurerei aufzubauen. Der Gedanke, es würde etwa durch Anbiederung gelingen, der Verfolgung Einhalt zu gebieten, ist ein Irrtum. Die Angriffe auf die Freimaurerei wurden immer stärker.<br />
<br />
Auch der Widerstand deutscher Freimaurer gegen das NS-System hielt sich in Grenzen. Die deutschen Freimaurer waren in dieser Hinsicht nicht besser und auch nicht schlechter als die Mehrheit der deutschen Bürger. Sich dieses einzugestehen, fällt den meisten Freimaurern bis heute schwer.[...]<br />
<br />
Dieses Tagebuch der Großen Loge von Preußen (genannt Royal York) zur Freundschaft sollte, ja müsste zur Pflichtlektüre für jeden deutschen Freimaurer werden.<br />
<br />
Jens Rusch im Dezember 2023<br />
<br />
=== Aus der Geschichte der Großen Loge Royal York zur Freundschaft ===<br />
Artikel aus unserem GLRYzF-Blättchen "Am rauhen Stein" Nr. 44, Heft 2023/3, S. 8-11<br />
<br />
Von Guntram B. Seidler<br />
<br />
225 Jahre Große Loge Royal York zur Freundschaft!<br />
<br />
Eine recht lange Zeit, in der zum 50. (1849), 100. (1898),<br />
110. (1908), 150. (1948), 160. (1958), 200. (1998) und<br />
210. (2008) Stiftungsjubiläum Festschriften mit Chroniken erschienen.<br />
<br />
Bei deren Durchsicht fällt auf, dass dabei die Behandlung<br />
sowie die kritische Bewertung des wohl finstersten Kapitels in der Geschichte der GLRYzF während der Weimarer Republik und im sog. „Dritten Reich“ zu kurz<br />
gekommen sind. Denn in der 1948er Jubiläumsschrift wurde auf diese tief einschneidende Zeitepoche lediglich auf nur sieben kleinformatigen Seiten bei Ausklammerung von wichtigen Fakten eingegangen, wovon auch<br />
nur einige Passagen wortwörtlich in die kurzgefassten Festschriften von 1958 und 1998 übernommen wurden.<br />
<br />
Eine detaillierte Geschichte der GLRYzF für die Zeit<br />
während und nach dem Ersten Weltkrieg, des Wechsels<br />
zum christlichen Prinzip bis hin zur gleichgeschalteten<br />
Umwandlung in einen deutsch-christlichen Orden und<br />
zuletzt zur Auflösung und Liquidation fehlte damit<br />
bisher, vor allem aber auch eine selbstkritische Aufarbeitung dieser für die deutsche Freimaurerei unseligen<br />
Zeitepoche.<br />
<br />
Der Redner der Großen Loge der Alten Freien und<br />
Angenommenen Maurer von Deutschland, Br. Hans-<br />
Hermann Höhmann, hatte in einigen seiner Veröffentlichungen die bisherige mangelhafte Erinnerungskultur<br />
an diese Zeit beklagt. U. a. in seiner Schrift „Identität und<br />
Vermächtnis“ von 2014 zog er diesbezüglich Bilanz.<br />
<br />
Die Beleuchtung und Analyse des Verhaltens der deutschen Freimaurerlogen in der Nazi-Zeit sei anfangs nur<br />
zögerlich erfolgt, vor allem hätten sich zunächst externe<br />
Forscher dieses Themas angenommen, während der letzten beiden Jahrzehnte zunehmend aber auch Freimaurer.<br />
Von den früheren, meist nicht reaktivierten neun deutschen Großlogen habe von den heute wieder existierenden altpreußischen Großlogen bisher nur die Große<br />
National-Mutterloge „zu den drei Weltkugeln“ im Jahre<br />
2002 ein dreibändiges Werk als „Versuch einer Standortbestimmung“ der Jahre 1933 bis 2000 herausgebracht.<br />
<br />
„Das Werk begründet ein neues Anspruchsniveau, von dem bei weiteren Bemühungen ausgegangen werden sollte.“<br />
<br />
Es fehlte bisher ein entsprechender „Versuch“ der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland und trotz ihrer als Traditionsverband heute nur noch geringen<br />
Größe nicht zuletzt der GLRYzF.<br />
<br />
Der Autor dieses Artikels hatte sich daher der Mühe unterzogen, die vielen im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz befindlichen einschlägigen Dokumente aus dieser Zeit zu sichten und schließlich zu einer Schrift für diese Zeitepoche zu verarbeiten.<br />
Für die Darstellung wurde die Form eines Tagebuchs gewählt. Damit ist stets ein zeitlicher Zusammenhang erkennbar und die Fortentwicklung der hochproblematischen Ereignisse kann anhand der zitierten beeindruckenden Zeitdokumente besser verfolgt werden, vor allem in der Zeit des Niedergangs im „Dritten Reich“.<br />
Denn es handelt sich um eine besonders schicksalsschwere Zeit, in der die GLRYzF von ihrer langen freimaurerischen Tradition immer mehr abwich und sich und ihre Tochterlogen schließlich selbst auflöste. Hier kann nur ein kurzer Abriss der demnächst erscheinenden Schrift vorgelegt werden.<br />
<br />
Die GLRYzF galt lange als die liberalste Großloge der Altpreußen. Sie besaß als Logenverband ein auf den großen Reformator [[Ignaz Aurelius Feßler]] zurückgehendes demokratisches Grundgesetz und nahm sogar ab 1872 jüdische Suchende auf. Aber der sich ab Ende des 19. Jhs. ausbreitende Antisemitismus machte auch vor ihr nicht halt, was zur Ablehnung durch bewusste Schwarzkugelung mancher Tochterlogen und zum Rücktritt des Großmeisters Settegast im Jahre 1889 führte, der sich gegen diese Benachteiligung aussprach und sogar die Stufen Innerer und Innerster Orient abschaffen wollte, da diese den jüdischen Johannismeistern verschlossen waren.<br />
<br />
Ab dem 20. Jh. nahmen die Spannungen zwischen den besonders national-konservativ eingestellten altpreußischen Großlogen und den außerpreußischen Großlogen zu, insbesondere nach Beginn des Ersten Weltkriegs, als die Kontakte zu den Logen der Feindländer abgebrochen wurden. Dies betraf u. a. England; und so wurde am 7. Dezember 1914 der Zusatz „Royal York“ gestrichen und der Name in Große Loge von Preußen zur Freundschaft (gewählte Kurzbezeichnung „Gr.L.v.Pr.“) umgewandelt.<br />
1917 fand daher auch keine Feier zum 200. Jubiläum der Englischen Großloge statt.<br />
<br />
Am 11. November 1918 wurde zwar der Erste Weltkrieg durch den Waffenstillstand von deutscher Seite eingestellt, jedoch völkerrechtlich erst durch den am 28. Juni<br />
1919 abgeschlossenen Friedensvertrag von Versailles beendet. Was mit Gebietsabtretungen und hohen Reparationszahlungen für Deutschland verbunden war. Undbald suchte man die Schuldigen am verlorenen Krieg und der frühere [[Verschwörungstheorien|Verschwörung]]smythos lebte wieder auf.<br />
<br />
Juden und Freimaurer hätten diesen Krieg initiiert und durch ihre angeblichen weltweiten Verbindungen hintertrieben.<br />
Damit nahmen die Angriffe auf die Freimaurerei in den 1920er Jahren durch Verschwörungstheoretiker, wie [[Erich Ludendorff]] mit seiner Frau Mathilde in Verbindung mit dem „[[Tannenbergbund]]“ und Rosenberg, [[Wichtl]], Schneider und andere Gegner immer mehr zu.<br />
<br />
Der Kaiser dankte 1918 ab und der Protektor Prinz Leopold von Preußen trat aus allen drei altpreußischen Großlogen aus. Der Wegfall des bisherigen dynastischen<br />
Schutzschirms und des aus ihrer Sicht angeblichen Schmachs der durch den Krieg erlittenen Niederlage bei Einzug unsicherer Verhältnisse musste nun bei vielen<br />
Freimaurern, die meist dem national-konservativen Bürgertum angehörten, zu einer großen Orientierungslosigkeit führen.<br />
<br />
Daher rückten die drei besonders national-konservativ eingestellten Altpreußen, die rund Dreiviertel der deutschen Freimaurer ausmachten, zunächst noch enger zusammen und traten am 21. Mai 1922 aus dem deutschen Großlogenbund aus. Damit war es nicht nur zur weitgehenden Trennung von der internationalen Freimaurerei, sondern auch innerhalb der deutschen Freimaurerlogen zu einer Spaltung gekommen.<br />
<br />
Letztere Abgrenzung nahm noch mehr zu, als die Gr.L.v.Pr. am 2. Juni 1924 durch Einführung des „Arierparagraphen“ zum christlichen Prinzip überwechselte und sich damit noch enger an die beiden anderen Altpreußen anschloss. Dafür maßgebend war der sog. „Münchener Antrag“ der 1921 neu gegründeten rechtsgerichteten Loge „[[Freundschaft im Hochland]]“, der auch [[August Horneffer]] angehörte, der nach seinem Umzug nach Berlin am 24. September 1923 zum Großschriftführer und angestellten Großarchivar gewählt wurde. Er trat in der Folge maßgeblich für das ''christlich-völkische'' Prinzip in der Freimaurerei ein.<br />
<br />
Die Anfeindungen gegen die Freimaurer verstärkten sich ab 1927 noch mehr durch die Hetzschriften und Vorträge von Erich Ludendorff und seiner Frau Mathilde in<br />
Verbindung mit dem „Tannenbergbund“ sowie anderer Gegner. Ihren Höhepunkt fanden diese Angriffe nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahre 1933.<br />
Wie August Horneffer, der als eine Art „''Chefideologe''“ der Gr.L.v.Pr. den Führer Adolf Hitler und den Nationalsozialismus in seinen Reden und Artikeln im ''Großlogenblatt'' „Am rauhen Stein“ pries, glaubten viele altpreußische Freimaurer an eine Art „Messias“ oder „Vaterfigur“, der das international angeschlagene Deutschland wieder zu altem Ansehen führen könnte.<br />
<br />
Mit dem Bestreben nach Anpassung an die nationalsozialistischen Ideen gelangte die Gr.L.v.Pr. an ihre<br />
Grenzen, bis sie sich zuletzt wie die beiden anderen Altpreußen „gleichschaltend“ sogar von der Freimaurerei völlig trennte und sich im April 1933 in einen christlich-nationalen Orden mit fünf Stufen bei entsprechendem Brauchtum umwandelte, und sogar unter Wegfall des Großbeamtenrats für den Großmeister das alleinige<br />
Führerprinzip à la Hitler einführte. Neben der Großlogenfahne war bei Festlichkeiten die Hakenkreuzfahne zu hissen; für die Ordensmeister als ehemalige Stuhl-<br />
meister wurde ein neues, an das faschistische Hakenkreuz adaptierte Bijou eingeführt. (Siehe Abbildung) Anstelle des alljährlichen<br />
Johannesfestes trat nun die altgermanische Sonnenwendfeier. Und das ehemalige Streben nach Sittlichkeit und persönlicher Vervollkommnung wurde nun im national-<br />
sozialistischen Sinne durch eine Ideologie zur Stärkung des völkischen Staates ersetzt.<br />
<br />
So versicherten z. B. die drei altpreußischen Großlogen dem neuen Machthaber Adolf Hitler in einem gemeinsamen Telegramm vom 21. März 1933 ihre treue Ergebenheit.<br />
Vom anfänglichen Standpunkt der deutsch-nationalen Großlogen her hatte die Regierung Hitlers nur den Nachteil, dass sie sich überwiegend auf eine Partei stützte,<br />
die eine grundsätzlich antifreimaurerische Haltung einnahm. Man deutete dies zunächst als Missverständnis, hatte man doch scheinbar die gleichen Ideale, die gleichen Ziele. Von der NSDAP und ihren Nachfolgeorganisationen ausgeschlossen, fühlten sich die Brüder schmerz-haft als Bürger zweiter Klasse, die nicht „gleichgeschaltet“ zum Wohle des „Dritten Reiches“ in diesen mitarbeiten durften.<br />
<br />
Wenn später oft von bewusster Tarnung gesprochen wurde, so entspricht dies nicht den Tatsachen.<br />
Es liegen viele Briefe und Erklärungen der Altpreußen an Hitler und andere Nazi-Größen wie Rudolf Hess, Hermann Göring und den Reichsleiter der NSDAP Major<br />
Walter Buch vor, in denen geradezu um deren Gunst gebuhlt wurde, und aus denen eine echte nationalsozialistische Überzeugung spricht. Wie man sich vaterländisch gebärdete, zeigt ein seltenes Foto einer vermutlichen Sonnenwendfeier aus dem Jahre 1934.<br />
<br />
Alle versuchten Gleichschaltungen und Anbiederungen halfen letzten Endes wenig. Die drei neuen altpreußischen Orden wurden trotz einer gewissen Akzeptanz von<br />
den Nazis weiterhin als eine Art „Fremdkörper“ angesehen. So wollten die Machthaber ihnen zunächst zumindest eine Rückzugsbrücke bauen, indem ihren Tochter-<br />
logen in einem Erlass vom 4. Januar 1934 zugesichert wurde, dass ihnen bei Selbstauflösung das Vermögen statutengemäß nicht ihrer Großloge, sondern ihnen selbst zufalle.<br />
<br />
Nachdem der Preußische Reichsminister des Innern, Dr. Wilhelm Frick, am 10. März 1934 die Anerkennung der Umwandlung der Altpreußen in Orden endgültig<br />
abgelehnt hatte, verfügte er zumindest am 3. April 1934, dass gegen die altpreußischen Logen zunächst keine<br />
Schritte unternommen werden sollten. Trotzdem erfolgten regionale Übergriffe, die zunächst meist noch erfolgreich abgewehrt werden konnten, bis schließlich die<br />
NSDAP allmählich immer mehr Einfluss auf die Behörden gewann und diesen schließlich beim rechtlichen Eingreifen die Hände durch die Partei völlig gebunden<br />
wurden.<br />
=== Der Makel einer angeblichen Volksfeindlichkeit ===<br />
Am 22. März 1935 wurden die Vertreter der Altpreußen ins Reichsinnenministerium eingeladen und ihnen eröffnet, es sei nur eine Frage der Zeit, dass sie zwangs-<br />
aufgelöst würden. Aber für den Fall ihrer freiwilligen Selbstauflösung würde keine Enteignung ihrer Vermögen stattfinden. Daraufhin erklärten die drei Groß-<br />
meister, sie würden „das schwerste Opfer der freiwilligen Auflösung“ dem Volk darbringen und diese auch ihren Tochterlogen empfehlen, vorausgesetzt, ihnen würde in einer öffentlichen Regierungserklärung der Makel einer angeblichen Volksfeindlichkeit genommen werden.<br />
<br />
Der Beschluss der Selbstauflösung der Gr.L.v.Pr. erfolgte daraufhin am 7. Juli 1935 mit Wirkung vom 15. Juli 1935. Kurz darauf lösten sich die noch verbliebenen Logen auf. Am 16. Juli 1935 fand noch eine bewegende Abschlussarbeit der Berliner Tochterlogen statt.<br />
Die der staatlichen Kontrolle unterliegende Liquidation zog sich bis 1941 hin. Das Restvermögen konnte mit staatlicher Genehmigung für karitative Maßnahmen verwendet werden.<br />
<br />
Höhmann stellte fest, die Selbstauflösung habe wenigstens einen endgültigen Wesens- und Substanzverlust der deutschen Freimaurerei verhindert. Denn, was wäre wohl<br />
geschehen, wenn Hitler der Bitte nachgekommen wäre, den Orden einen Platz in seiner nationalen Bewegung zuzuweisen. Und Höhmann meint auch:<br />
„Die für die Freimaurerei so dunkle Zeit des Nationalsozialismus, von der wir oft gesprochen haben, ist leider irreversibel, doch die Verdunklungen unserer Erinnerung daran, die können wir überwinden.“<br />
<br />
Und:<br />
„Deutsche Freimaurer tun sich schwer mit dem Kampf des Gedächtnisses gegen das Vergessen. Dies zeigt ihr Umgang mit der eigenen und mit deutscher Geschichte.“<br />
<br />
Dass viele Freimaurer nach dem Zweiten Weltkrieg mit diesem Kapitel unkritisch umgingen, untersetzten in letzter Zeit einige Autoren am Beispiel des früheren<br />
Großschriftleiters des Großlogenblattes „Am rauhen Stein“ und langjährigen Meisters vom Stuhl [[August Horneffer]]. Dieser habe in seinen Vorträgen und Artikeln den Nationalsozialismus verherrlicht und sei ganz maßgeblich an der „Gleichschaltung“ der Gr.L.v. Pr. beteiligt<br />
gewesen, was auch nach Einsicht deren einschlägigen Dokumente durch den Autor dieses Beitrags detailliert bestätigt werden kann.<br />
<br />
In seinen eigenen freimaurerischen Memoiren von 1957 begründete Horneffer sein Verhalten lediglich mit dem Hinweis auf den allgemein nationalsozialistisch geprägten Zug dieser Zeit, dem sich viele Freimaurer nicht verschlossen haben. Er habe dem Großmeister [[Feistkorn]] zuliebe entsprechend mitgewirkt.<br />
<br />
Trotzdem wurde Horneffer von offenbar ebenfalls unkritischen Brüdern 1946 zum Großmeister der reaktivierten Großen Loge Royal York zur Freundschaft<br />
gewählt und stets hochgeehrt.<br />
Damit kam es dann auch zu keiner Aufarbeitung dieses Teils Geschichte.<br />
<br />
Das „Tagebuch der Großen Loge von Preußen (genannt Royal York) zur Freundschaft“ – so der Titel – soll daher die bisher fehlende Lücke in der Geschichte der GLRYzF schließen helfen und zur Aufarbeitung und zum Nichtvergessen deren finstersten Kapitels beitragen. Daher ist geplant, jedem Bruder unserer altehrwürdigen Großen Loge anlässlich ihres 225. Jubiläums ein Exemplar dieser Chronik zu überreichen. Denn auch diese wohl problematischste Zeitepoche der GLRYzF gehört schließlich zu deren Geschichte und darf nicht in Vergessenheit geraten.<br />
<br />
==Literaturhinweise==<br />
== Die "Dunkle Zeit" ==<br />
*Umfassende Informationen zum Thema in unserer Quellensammlung "[[Dunkle Zeit]]".<br />
*[[Zwischen Habsburg und Hitler: Die österreichische Freimaurerei 1918 bis 1938]]<br />
[[Kategorie:Dunkle Zeit]]<br />
<br />
== Weitere Traktate und Rezensionen zum Thema ==<br />
<br />
*[[Traktat: Umgang mit Juden in deutschen Logen bis 1935]] von [[Arnold Grunwald]].<br />
*[[Juden]]<br />
*[[Rezension von Gerd Scherm: Manuel Pauli "Die deutsche Freimaurerei in der langen Jahrhundertwende"]]<br />
<br />
[[Kategorie:Dunkle Zeit]]</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Julius_Tandler&diff=96481Julius Tandler2023-12-14T17:48:44Z<p>Rudirabe37: </p>
<hr />
<div>[[Datei:Julius Tandler.jpeg|thumb|350px]]<br />
[[Datei:Julius-Tandler-Kinder.jpeg|thumb|350px]]<br />
[[Bild:tandler-onb.jpg|thumb|350px|Julius Tandler, 1931 beim rituellen Ankick zur Eröffnung des großen Fussballstadions. Quelle: [[Freimaurer-Ausstellung Wien 2017]] der Österreichischen Nationalbibliothek. - Foto: Lothar Rübelt]]<br />
[[Bild:Tandler-Sablik-Cover.jpg|thumb|350px]] <br />
<br />
==Julius Tandler==<br />
<br />
'''Österreichischer Sozialdemokrat und Gesundheitspolitiker nach dem Ersten Weltkrieg. Von [[Rudi Rabe]].'''<br />
<br />
===Masonisches===<br />
<br />
Aufgenommen 1920 in die Wiener Loge ‚Lessing Zu den drei Ringen’, eine ehemalige [[Grenzlogen|Grenzloge]]; gegründet 1897. [[Ferdinand Hanusch]] war sein Bürge. 1927 deckte er (= trat er aus der Loge aus). Offenbar wegen seiner exponierten politischen Position verwendete Julius Tandler in seiner Loge den Decknamen ‚Retland’; laut [[Günter Kodek]] vermutlich nach dem Pseudonym ‚Florus Retland’ des Prager Dichters Joseph von Tandler.<br />
<br />
===Leben===<br />
<br />
Geboren 1869 in Iglau in Mähren (heute tschechisch: Jihlava); gestorben 1936 in Moskau. Ab 1910 Universitätsprofessor für Anatomie in Wien. Ab 1919 sozialdemokratischer Politiker zuerst in der Bundesregierung der 1918 gegründeten Republik Österreich und dann von 1920 bis 1933 in Wien Stadtrat (= Mitglied der Stadtregierung). In dieser Zeit initiierte er viele Gesundheits- und Fürsorgeeinrichtungen für Familien, Mütter, Kinder, Jugendliche und Arbeiter. Zitate: ''„Die Gesellschaft ist verpflichtet, allen Hilfsbedürftigen Hilfe zu gewähren.“'' Oder: ''„Wer Kindern Paläste baut, reißt Kerkermauern nieder.“'' Beides waren damals durchaus neue Gedanken: im ersten Satz durch die Verpflichtung der Gesellschaft und im zweiten durch die Idee, dass man sich Gefängnisse erspare, wenn man der Jugend ins Leben hilft.<br />
<br />
Schon ab Ende der zwanziger Jahre sah sich Julius Tandler an der Universität wegen seiner jüdischen Abstammung antisemitischer Agitation ausgesetzt. Und als der rechtskatholische Politiker Engelbert Dollfuß im Frühjahr 1933 die Republik durch einen Staatsstreich beseitigte und die austrofaschistische Diktatur („Ständestaat“) errichtete, ging auch Tandlers politische Zeit zu Ende. Er wurde kurzzeitig verhaftet, verlor seine Professur und wurde zwangspensioniert. <br />
<br />
Schließlich konnte Julius Tandler Österreich verlassen. Über Shanghai reiste er nach Moskau in die kommunistische Sowjetunion, wo er als medizinischer Berater eingesetzt wurde. 1936 starb er. Die Sowjetunion finanzierte die Überführung seines Leichnams nach Wien.<br />
<br />
===Widersprüche===<br />
<br />
In Wien gibt es im 9. Bezirk seit 1949 einen Julius-Tandler-Platz. In den Jahren nach 2000 begann man sich zunehmend mit Straßennamen zu beschäftigen, die auf historisch belastete Persönlichkeiten Bezug nehmen. Eine Forschungsgruppe der Universität Wien und im Auftrag der Stadt Wien ordnete den Julius-Tandler-Platz (so wie eine Reihe weiterer Straßennamen) als "Fall mit Diskussionsbedarf" ein. Dies hängt mit Julius Tandlers eugenischen Positionen zusammen.<br />
<br />
In Aufsätzen und Vorträgen vertrat Tandler immer wieder die Vorstellung vom bevölkerungspolitisch „unwerten Leben“. So schrieb er 1924 in der „Wiener Medizinischen Wochenschrift“ (Nr. 4‐6, S. 17) zu ‚Ehe und Bevölkerungspolitik’: ''„Welchen Aufwand übrigens die Staaten für völlig lebensunwertes Leben leisten müssen, ist zum Beispiel daraus zu ersehen, daß die 30.000 Vollidioten Deutschlands diesem Staat zwei Milliarden Friedensmark kosten. Bei der Kenntnis solcher Zahlen gewinnt das Problem der Vernichtung lebensunwerten Lebens an Aktualität und Bedeutung. Gewiß, es sind ethische, es sind humanitäre oder fälschlich humanitäre Gründe, welche dagegen sprechen, aber schließlich und endlich wird auch die Idee, daß man lebensunwertes Leben opfern müsse, um lebenswertes zu erhalten, immer mehr und mehr ins Volksbewußtsein dringen.“''<br />
<br />
Diese Sprache wirkte für die Menschen jener Zeit kaum oder gar nicht extremistisch oder jedenfalls viel weniger als für die Generationen ab dem späten zwanzigsten Jahrhundert. Sie weist Tandler als einen Anhänger der damaligen sozialistischen Eugenik aus. Diese verstand sich als sogenannte "positive Eugenik", also Aufklärung und Beeinflussung der Bevölkerung via Ehe- und Familienberatung. Im Gegensatz dazu radikalisierte sich die damals von anderen Bevölkerungspolitikern vertretene "negative Eugenik" (Zwangsmaßnahmen, wie zum Beispiel Sterilisierung) immer weiter bis hin zu den Euthanasiemorden der Nazis. Dass Julius Tandler die "negative Eugenik" fern lag, geht zum Beispiel daraus hervor, dass er 1924 im selben Aufsatz in einem gewissen Widerspruch zum oben Zitierten auch schrieb: ''„Es gibt lebensunwertes Leben vom Standpunkt des Individuums aber auch vom Standpunkt der Bevölkerungspolitik, und auch hier geraten Individuum und Allgemeinheit oft in Konflikt. Die Einschätzung des Wertes des eigenen Lebens ist und bleibt ein Teil der persönlichen Freiheit; es gibt nicht nur ein Recht auf Leben, sondern auch eine Pflicht zu leben und die Abschätzung zwischen Pflicht zu bleiben und Recht zu gehen, ist Angelegenheit des Individuums.“''<br />
<br />
Im pränatalen Bereich gibt es das Thema weiterhin: etwa in der anhaltenden Diskussion über die Zulässigkeit von Präimplantationsdiagnostik, also der genetische Untersuchung der befruchteten Eizelle vor der Einsetzung in die Gebärmutter. Oder in der Kritik an Abtreibungen, die vorgenommen werden, wenn bei einer Untersuchung des Fötus das Down-Syndrom festgestellt wird. Beide Diagnoseverfahren waren ja zu Tandlers Zeiten noch nicht möglich.<br />
<br />
<br clear="all"><br />
<br />
<br />
<br />
Über Julius Tandler wurde schon eine Reihe von Büchern geschrieben. Das Buch oben vom österreichischen Autor Karl Sablik kam 2010 heraus. Auf drei von 370 Seiten beschäftigt sich der Autor auch mit dem Thema "Julius Tandler als Sozialist und Freimaurer“. Mit Genehmigung Karl Sabliks dürfen wir dieses Kapitel hier abbilden.<br />
<br />
==Karl Sablik: "Julius Tandler als Sozialist und Freimaurer“==<br />
<br />
[[Bild:Tandler-Sablik1.jpg|center|700px]]<br />
[[Bild:Tandler-Sablik2.jpg|center|700px]]<br />
[[Bild:Tandler-Sablik3.jpg|center|700px]]<br />
[[Bild:Tandler-Sablik4.jpg|center|700px]]<br />
[[Bild:Tandler-Sablik5.jpg|center|700px]]<br />
<br />
[[Bild:Julius Tandler WienMuseum.JPG|800px|center|thumb|Julius Tandler im 2023 neu eröffneten Wien Museum]]<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
*[[Freimaurer-Ausstellung Wien 2017]]<br />
*[[Zwischen Habsburg und Hitler: Die österreichische Freimaurerei 1918 bis 1938]]<br />
<br />
==Links==<br />
*Weitere Details zu Julius Tandler in einer Website der Sozialdemokratischen Partei Österreichs: http://www.dasrotewien.at/tandler-julius.html <br />
*Ein Artikel im 'Standard': <br/> http://mobil.derstandard.at/2000044675754/Julius-Tandler-Professor-und-Bio-Politiker-in-einer-Person?amplified=true<br />
<br />
<br />
<imagemap><br />
Datei:ÖFlag.jpg|220px|left|<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
</imagemap><br />
<br />
[[Kategorie:Persönlichkeiten|Tandler]]<br />
[[Kategorie:Österreich|Tandler]]<br />
[[Kategorie:Rudi Rabe|Tandler]]</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Datei:Julius_Tandler_WienMuseum.JPG&diff=96480Datei:Julius Tandler WienMuseum.JPG2023-12-14T17:44:57Z<p>Rudirabe37: Foto Rudi Rabe</p>
<hr />
<div>== Beschreibung ==<br />
Foto Rudi Rabe</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Rezension:_Martin_Haidinger_-_%C2%ABDie_Freimaurer_und_ihr_Geheimnis%C2%BB&diff=96448Rezension: Martin Haidinger - «Die Freimaurer und ihr Geheimnis»2023-12-08T17:34:55Z<p>Rudirabe37: /* Zwölf Fragen an den österreichischen Großmeister Georg Semler */</p>
<hr />
<div>[[Datei:Rezensionen.jpg|center]]<br />
<br />
==Zwölf Fragen an den österreichischen Großmeister Georg Semler==<br />
<br />
'''Die Freimaurerei aus ganz verschiedenen Blickwinkeln: Darüber sprach der renommierte österreichische Historiker, Buchautor und Radiojournalist Martin Haidinger in mehreren Begegnungen mit Georg Semler, Großmeister der Großloge von Österreich. Haidinger zeichnete die Gespräche auf, und daraus wurde dann in Zusammenarbeit mit dem Wiener Verlag Erhard Löcker ein Buch. Rezension von Rudi Rabe.'''<br />
[[Datei:Haidinger-Semler-Cover.jpg|370px|rechts]]<br />
[[Datei:Haidinger-Semler-Kaffeehaus.jpg|350px|thumb|Nach den jeweils mehrstündigen Interviews noch ein entspanntes Beisammensein in einem Wiener Kaffeehaus: links der Buchautor und rechts der Großmeister.]]<br />
[[Datei:Haidinger-Semler.-Buch-Vorstellung.JPG|350px|thumb|Pressekonferenz zur Buchvorstellung - moderiert von der bekannten Zeit-im-Bild-Präsentatorin Nadja Bernhard: auf dem Foto ist links Großmeister Georg Semler zu sehen - und rechts von der Moderatorin Martin Haidinger sowie der Buchverleger Erhard Löcker. <br> Als Beispiel für die Berichterstattung danach hier ein Link zu einem Video des Kulturkanals Stage Dive News auf YouTube: am Beginn eine Erklärung des Autors, am Ende eine des Großmeisters, und dazwischen werden die beiden von der Moderatorin befragt: <br> https://www.youtube.com/watch?v=mDwJn1ZFh0M]] <br />
<br />
Beim Lesen wird schon nach wenigen Seiten klar, da unterhält sich ein gut vorbereiteter Journalist mit einem wissenden Großmeister. Dies aber nicht in einem abgehobenen masonischen Fachjargon, vielmehr verwenden beide eine realistische und zeitgemäße Sprache: nicht überkompliziert, schon gar nicht geschraubt, sondern so, dass auch interessierte Nichtfreimaurer alles begreifen können. <br />
<br />
Stilistisch ist es eine Mischung aus Dialog und Interview, geführt an ganz verschiedenen Orten: von einem klassischen Wiener Kaffeehaus bis zu einem privaten Garten; insgesamt sechsmal. Durch die Transkription der Audiomitschnitte wurden daraus 150 Buchseiten mit der Intention einer zeitgemäßen Öffentlichkeitsarbeit, die das Verständnis für und das Vertrauen in die Freimaurerei fördern soll. <br />
<br />
Welche Menschen will das Buch erreichen? Wer gehört zur Zielgruppe?<br />
„Man könnte diese wie eine Zwiebel abbilden“, meinte Martin Haidinger bei der Buchvorstellung. Die Kernzielgruppe seien „Suchende“, also Menschen, die sich für die Aufnahme in eine Loge interessieren; ebenso neu Aufgenommene, die noch nicht so viel wissen. Die nächste Zwiebelschicht nach außen seien erfahrenere Freimaurer sowie ihre Lebenspartner und Angehörigen. Und die äußerste Schicht sind schließlich alle Menschen, die etwas leicht verständliches und dennoch tiefreichendes über die Freimaurerei erfahren wollen. „Damit sind nicht nur Freunde der Freimaurer gemeint, sondern auch ihre Gegner.“ <br />
<br />
Nach der Einleitung gliedert sich das Buch in zwölf Kapitel: jedes mit einem passenden Schwarzweißfoto am Beginn und einer zarten Liniengrafik am Ende. Überhaupt hat der Verlag das Buch sehr bibliophil gestaltet. An jedem Kapitelanfang reflektiert Martin Haidinger zuerst seine bisherigen Erkenntnisse und was noch zu klären sein wird. Dann beginnen seine Fragen und die sehr offenen Antworten des Großmeisters, auch unangenehme Themen werden nicht ausgespart.<br />
<br />
'''➤ ➤ ➤ Hier ein Blick auf die zwölf Kapitel:'''<br />
<br />
#DAS GEHEIMNIS: Was soll das sein? Freimaurer wissen, es gibt eigentlich keines. Auch deswegen, weil sich das alles im Inneren des Bruders Freimaurer abspielt. Und das wiederum hängt davon ab, wie er sein persönliches Freimaurersein und die Begegnung mit den anderen Logenmitgliedern erlebt. <br />
#DER ZWECK DER ARBEIT: Gemein sind die regelmäßigen rituellen Zusammenkünfte. Wie verlaufen diese? Welchen Zweck haben sie? Letztlich geht es um die Arbeit an sich selbst, um das Bemühen, ein besserer Mensch zu werden; daher heißen die Zusammenkünfte so. <br />
#WER IST WÜRDIG UND WER NICHT?: Wie wird man Freimaurer? Wer sind die Freimaurer? Eine Antwort gegen Vorurteile: Freimaurerei spielt sich nicht in den Zirkeln der Macht ab. Ihr Ziel ist es höchstens, eine Elite der Moral zu sein.<br />
#DIE LOGE ALS RAUM: In diesem Kapitel geht es um die typische Ausstattung und die Einrichtung von freimaurerischen Tempeln sowie um die masonischen Symbole, die dem Freimaurer als persönliche Projektionsflächen dienen sollen.<br />
#DIE LOGE ALS EREIGNIS: Was macht das Dazugehören mit einem Freimaurer? Wie erlebt er die Begegnungen, die Arbeiten mit seinen Brüdern? Ein Fazit: Ohne die Begegnung mit anderen Menschen, die ähnliche Ziele haben, kann man kein besserer Mensch werden. <br />
#DAS RITUAL - bei den Zusammenkünften: Was ist das? Und wozu ist es gut? Es geht vor allem um Symbole und das gesprochene Wort sowie deren Wirkung auf die teilnehmenden Brüder. Das zu erzählen, ist eine besondere Herausforderung, weil man das Ritual nur versteht, wenn man es erlebt. <br />
#DIE GRADE: Welche Abstufungen gibt es? Welche Funktionen und Ämter? Ein häufiges Missverständnis ist, dass die Freimaurerei undemokratisch-hierarchisch aufgebaut ist. In Wahrheit ist sie von unten nach oben organisiert. Die Logenoberen werden in geheimen Abstimmung gewählt, und es gibt eine gewisse Rotation. <br />
#ERKENNTNIS STATT GLAUBE?: Die Freimaurerei ist keine Religion, sie steht auch nicht in Konkurrenz zu Religionsgemeinschaften. Jedes einzelne Logenmitglied sucht möglichst vernunftgeleitet nach Erkenntnis, aber es gibt keine freimaurische Gesamterkenntnis, keine Dogmen. <br />
#DER WELTENBUND: Eine besondere Attraktion und Hilfe ist, dass es Freimaurerlogen in vielen Ländern gibt. Bei allen Unterschieden im Detail verstehen sie sich über die Grenzen hinweg als verwandt. Es gibt jedoch keine freimaurerische Weltregierung. Jede Großloge ist autonom und souverän.<br />
#HOCHGRADE - MYTHOS UND REALITÄT: Das Wort Hochgrade ist eigentlich ein Übersetzungsfehler, es müsste Seitengrade heißen. Das sind feingliedrige Verästelungen für Freimaurer, die sich ihrem Freimaurersein über ihre Heimatloge hinaus noch mehr widmen wollen. <br />
#FALCHE FLAGGEN UND FREMDE FEDERN: Die Großloge von Österreich respektiert andere freimaurerische Systeme, auch wenn sie sich mit diesen zu keinen gemeinsamen rituellen Arbeiten trifft. Der Begriff Freimaurer ist jedoch keine geschützte Marke, und er kann auch missbraucht werden.<br />
#VERKLÄRTE MACHT - ANSPRUCH UND EINFLUSS DER FREIMAUREREI UND IHRE GRENZEN: Einzelne Mitglieder von Logen können über ihre beruflichen Positionen gesellschaftliche Macht haben. Die Freimaurerei als Institution hat jedoch keine Macht, auch deswegen nicht weil sie letztlich kleinteilig ist und kein Weltzentrum hat. Und sie strebt auch gar nicht nach Macht. <br />
<br />
'''Der Autor: Prof. Mag. Martin Haidinger''', geboren 1969 in Wien, Historiker und Journalist, Wissenschaftsredakteur im ORF-Radio, Leiter der Ö1-Sendereihen »Salzburger Nachtstudio« und »Science Arena«, beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Männerbünden und diskreten Gesellschaften. Zahlreiche Buchpublikationen (darunter: »Unter Brüdern«), Vorträge und Beiträge für internationale Medien (Deutschlandfunk, WDR, NZZ, DIE PRESSE, KURIER, WIENER ZEITUNG, DIE FURCHE etc.).<br />
<br />
'''Der Großmeister: Dr. Georg Semler''', geboren 1958 in Wien, Unternehmer, ist seit mehr als 30 Jahren Freimaurer, war Meister vom Stuhl (Vorstand) seiner Loge und ist seit 2014 mehrmals wiedergewählter Großmeister der Großloge von Österreich (GLvÖ). Er vertritt die Interessen von 3.800 Freimaurern in mehr als 80 Logen in allen neun österreichischen Bundesländern (Stand 2023).<br />
<imagemap><br />
Datei:ÖFlag.jpg|220px|rechts|<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
</imagemap><br />
<br />
'''Martin Haidinger - «Die Freimaurer und ihr Geheimnis»''' <br><br />
'''Verlag Erhard Löcker - Wien 2023''' <br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
'''Die Resonanz in den Medien war durchaus beachtlich. <Br> Hier ein Vorausbericht im renommierten österreichischen <br> Wirtschaftsmagazin TREND:'''<br />
<br />
[[Datei:Magazin-Trend-Haidinger-Buch-1.png|800px|center]]<br />
<br />
[[Datei:Magazin-Trend-Haidinger-Buch-2.png|800px|center]]<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
*[[Georg Semler]]<br />
*[[Großloge von Österreich]]<br />
*[[Österreich]]<br />
<br />
==Links==<br />
*Löcker-Verlag: https://loecker-verlag.at/<br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Rezensionen|Österreich]]<br />
[[Kategorie:Rudi Rabe|Österreich]]</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Das_Rosenritual&diff=96417Das Rosenritual2023-11-22T11:03:50Z<p>Rudirabe37: </p>
<hr />
<div>[[Datei:Bruderrosen.jpeg|thumb|350px|Die drei "Bruderrosen" - von Jens Rusch]]<br />
[[Datei:Rosenritual-2.jpg|thumb|350px|Und drei ganz reale Rosen, die in einem Tempel auf ihren Einsatz im freimaurerischen Rosenritual warten.]]<br />
<br />
==Das Rosenritual==<br />
<br />
===Einführung von [[Rudi Rabe]]===<br />
<br />
Das Rosenritual ist eine Verabschiedungszeremonie, mit der Freimaurer eines verstorbenen Bruders gedenken: Drei Brüder legen drei verschiedenfarbige Rosen feierlich auf den Sarg oder auf eine andere zeremonielle Unterlage. Dabei rezitieren sie Verse, die dem Gedicht "Nachruf" von Ludwig Uhland entlehnt sind. Das Ritual findet entweder logenintern in einer freimaurerischen Tempelarbeit statt oder öffentlich bei der Verabschiedung des Toten vor seiner Beisetzung oder Einäscherung.<br />
<br />
In manchen Großlogen ist das Rosenritual darüber hinaus auch ein Element großer repräsentativer [[Tempelarbeit|Tempelarbeiten]], etwa am Jahresende, bei Jubiläen oder bei der Neuaufnahme von Brüdern. In diesen Fällen gilt das Gedenken nicht einem einzelnen Bruder, sondern allen verstorbenen Brüdern. <br />
<br />
Der österreichische Freimaurer und Ritualforscher Franz Ernst hat sich systematisch mit dem Rosenritual und seiner Entwicklung auseinandergesetzt und dabei festgestellt, das Rosenritual (manchmal fälschlicherweise auch Rosenopfer genannt) ist viel jünger als andere freimaurerische Ritualelemente. In seiner heutigen Form ist es ein Kind der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Und es scheint nur im deutschen Sprachraum üblich zu sein. Zwar gibt es auch in anderen Ländern feierliche Verabschiedungen bei Begräbnissen, doch das Rosenritual ist offenbar ein mitteleuropäischer Sonderbrauch.<br />
<br />
Im Folgenden Text lässt uns Franz Ernst einen Blick in seine Forschungsergebnisse werfen. Wir danken ihm sehr herzlich dafür.<br />
<br />
''Gender-Hinweis: Wenn hier von Freimaurern und Brüdern die Rede ist, sind immer auch Freimaurerinnen und Schwestern gemeint. Wir bitten um Verständnis, dass wir die Lesbarkeit des Textes nicht durch ständiges Gendern beeinträchtigen wollen.''<br />
<br />
<br />
<br />
[[Datei:Rosenritual-1.jpg|830px|center]]<br />
<br />
==Franz Ernst: Die Entstehung des Rosenrituals==<br />
<br />
===◼️ Masonische Trauerfeiern gab es schon lange vor dem Rosenritual===<br />
====1744: Erste Erwähnung freimaurerischer Trauerzeremonien in Frankreich====<br />
Die Schrift „Secret des Francs-Maçons“ äußert 1744 eine gerechte Empfindlichkeit darüber, dass die Freimaurer zu Paris nicht die Aufmerksamkeit gehabt hätten, ihrem heimgegangenen Großmeister einen Trauer-Gottesdienst zu widmen, gleich den Freimaurern in der Normandie: <br />
::“Diese haben in der Kirche der Jacobiner zu Rouen ein Traueramt angeordnet, und dasselbe nach ausgesendeter feierlicher Einladung geleitet. Die Brüder der sieben Logen zu Rouen erschienen in Trauerkleidern und beachteten dabei, so weit es die Umstände gestatteten, die Zeremonien des Ordens, indem sie bei dem Trauerzuge zu Dreien ging. Dieses wurde zur Ehre der Maurerei und zur Erbauung aller gläubigen Christen in der Normandie vollzogen.“<br />
<br />
In den „Statuts dressés par la Resp. L. St. Jean de Jérusalem de l’Orient de Paris gouvernée par le très haut et très puissant Seigneur Louis de Bourbon Comte de Clermont, Prince du Sang, Grand Maître de toutes les Loges régulières de France, pour servir de Règlement à toutes celles du Royaume“ vom 24. Juni 1745 findet sich Folgendes: :::Am Tage nach St. Johannis lässt der neue Meister einen Trauergottesdienst zur Ruhe der verstorbenen Freunde der Maurer abhalten, welchem alle Brüder in schwarzen Kleidern beiwohnen sollen. Die Loge trägt die Kosten für das Amt. … Wenn ein Bruder verstorben ist, begleiten alle andern seinen Leichenzug, mit einer Kerze in der Hand; die Loge soll ihm einen Trauergottesdienst halten, welcher von dem Schatzmeister bezahlt wird; letzterer trägt Sorge, den maurerischen Schmuck des Verstorbenen bei dessen Familie in Empfang zu nehmen.“<br />
<br />
====1757: Erste Erwähnung in Deutschland====<br />
<br />
Die erste in Deutschland gehaltene freimaurerische Trauerarbeit, von der wir Kenntnis haben, fand am 28. November 1757 in Hamburg statt. Die dabei gehaltene Rede ist gedruckt erhalten: „Elegie über das Absterben der Gemahlin des M. v. St. der schottischen Loge Judica, verlesen in der Trauerversammlung am 28. Nov. 1757 vom Br. Secr. und Redner Matth. Arn. Wodarch.“<br />
<br />
In den „Allgemeinen Gesetzen der Loge Zur glücklichen Eintracht“ in St. Petersburg, einer Tochterloge der „Großen Königlichen Mutterloge zu den drei Weltkugeln“ in Berlin, aus dem Jahre 1763 findet sich folgende Bestimmung:<br />
::Beim Absterben eines Bruders sollen die Brüder drei Trauerlogen halten, nämlich in einem Monat zwei und im Folgenden eine. Jeder Bruder trägt alsdann entweder einen schwarzen Flor um den Arm oder ein schwarzes Band im Knopfloch. Die Unterlassung dieses wird mit fünf Kopeken bestraft. Einen höheren Grad der Liebe gegen den Verstorbenen wird es aber beweisen, wenn die Brüder beide Trauerzeichen in der Loge tragen.<br />
<br />
Ab dieser Zeit wurden rituelle Trauerarbeiten in Deutschland besonders gepflegt. [[Georg Burkhard Kloß]] führt in seiner Bibliographie bis 1848 allein 218 an, und [[Reinhold Taute]] in seiner Bücherkunde 211 Reden und Arbeiten, die im Druck erschienen sind.<br />
<br />
1817 erschienen die [[Friedrich Ludwig Schröder|Schröder-Rituale]] in der Fassung von 1816 erstmals im Druck. Das darin enthaltene Ritual für die Trauer-Loge scheint der Vorläufer für die meisten heutigen Trauerrituale in Deutschland zu sein.<br />
<br />
====1778: Eine große „Trauerpracht“ bei Voltaires Tod in Paris====<br />
<br />
Die 1776 in Paris konstituierte „Loge des Neuf Soeurs“ erlebte am 7. Februar 1778 die Auszeichnung, [[Voltaire]] aufnehmen zu können. [[Benjamin Franklin]], der damals die junge amerikanische Nation in Paris vertrat, hatte den großen Philosophen davon überzeugt. <br />
<br />
Voltaire starb kurz darauf am 30. Mai 1778, und die Loge beging am 28. November sein Ehrengedächtnis. Lalande führte den [[Hammer]] (= der Vorsitzende), Franklin und Stroganoff waren die [[Aufseher]] (= die Unterstützer des Vorsitzenden), Lechangeux war der [[Redner]] (= der Hüter der Konstitution). <br />
<br />
Zweihundert Trauergäste traten paarweise in tiefster Stille ein; die ersten Künstler der Hauptstadt übernahmen den musikalischen Anteil der Feier. Außerdem Madame Denis, die Nichte und Partnerin Voltaires, und die Marquise de Villette („la Belle et Bonne de Voltaire“). <br />
<br />
Der Saal war durchgehend schwarz ausgeschlagen und nur durch wenige Lampen sparsam erhellt; an den Wänden waren ausgewählte Textstellen in Prosa und Versen aus den Schriften Voltaires. <br />
<br />
Im Hintergrund des Saals stand ein (Schein-)Sarkophag. Nach dem einleitenden Vortrag des Vorsitzenden sprach zuerst der Redner der Loge und bald danach der Literat Nicolas Bricaire de La Dixmerie: Er trug eine Eloge auf Voltaire vor. Während der Verlesung verschwand auf ein Zeichen der „Sarkophag“, und man erblickte ein Bild, das Voltaires „Apotheose“ (göttliche Verherrlichung) darstellte. Danach trug der Poet Jean-Antoine Roucher ein Gedicht vor, in welchem der Vers „où repose un grand homme, un dieu doit habiter“ (wo ein großer Mann ruht, muss ein Gott leben), eine solche Bewegung hervorrief, dass er das Gedicht nochmals vorlesen musste. Schließlich legte Franklin den ihm von der Marquise de Villette überreichten Kranz im Namen der Loge zum Zeichen ihres brüderlichen Schmerzes auf das Cenotaphium (ein „Scheingrab“) nieder. Eine Agape schloss die Feierlichkeit.<br />
<br />
===◼️ 19. Jahrhundert: Zum ersten Mal Rosen===<br />
<br />
In den Ritualen aus dem 18. Jahrhundert habe ich keine Erwähnung von Rosen gefunden.<br />
<br />
Hingegen spielten Rosen Anfang des 19. Jahrhunderts dann im Schröderschen Ritual für das Johannisfest zur Sommersonnenwende eine zentrale Rolle: Der Tempel ist strahlend erleuchtet und reich mit Rosen geschmückt. Der Zeremonienmeister hält eine Schale mit Rosenblütenblättern und für jeden Bruder einen Ansteckstrauß bereit mit drei Rosen in drei roten Tönungen. <br />
<br />
In der Zusammenstellung dieser drei Johannisrosen werden die drei Farben nach Johann Gottfried Herder als Licht, Liebe und Leben gedeutet. Diese drei Worte stehen auch auf der Grabplatte Herders, umrahmt vom Ouroboros, einem alten Bildsymbol mit einer Schlange, die sich in den eigenen Schwanz beißt und so mit ihrem Körper einen geschlossenen Kreis bildet. Das ist eine erste, wenn auch sehr vage Verbindung der Rosen mit dem Tod.<br />
<br />
In Deutschland und Österreich gab und gibt es auch mehrere Logen, welche die drei Rosen in ihrem Namen tragen.<br />
* Die Loge „Zu den drei Rosen“ in Jena wurde um das Jahr 1762 gestiftet.<br />
* Die Loge „Anna Amalia zu den drei Rosen“ in Weimar wurde 1764 gegründet.<br />
* Die Freimaurerloge „Zu den drey goldenen Rosen“ wurde in Hamburg im Jahr 1768 gegründet und 1770 zur Loge „Zu den drei Rosen“.<br />
* Ebenso gab es eine Loge „Zu den drei Rosen“ in Rostock, ab 1820 eine Loge „Zu den drei Rosen im Walde“ in Sorau (heute Polen) und eine Loge „Zu den drei Rosen im Remstal“ in Schwäbisch Gmünd.<br />
* Schließlich in Österreich die Loge "Zu den drei Rosen" in Wien, gegründet 1970.<br />
<br />
Mit Rosen als Ausdruck der Trauer haben diese Logenbezeichnungen aber nichts zu tun. Die Logen leiten ihre Namen sehr wahrscheinlich von den bereits damals üblichen drei Rosen oder Rosetten auf den Meisterschurzen ab.<br />
<br />
=== ◼️ 1831: Ludwig Uhland und die Rosen auf dem Grab seiner Mutter===<br />
[[Datei:Ludwig Uhland.jpg|thumb|350px|'''Ludwig Uhland''' fotografiert in Frankfurt am Main, Talbotypie von Fritz und Julie Vogel, 1846]]<br />
Jetzt nähern wir uns dem Rosenritual, wie wir es heute verstehen. Von Ludwig Uhland (1787 - 1862) stammt das Gedicht „Nachruf“, in dem fünf Rosen in den Farben rosa, dunkelrot und weiß auf das Grab seiner Mutter gepflanzt werden. <br />
<br />
Nach den sehr gründlichen Bemühungen des Philologen und Germanisten Wilhelm Ludwig Holland kennt man die Entstehungszeiten fast aller Gedichte Uhlands bis auf den Tag genau. Die ersten fünf Teile dieses Gedichtes sind im Jahre 1831 entstanden, dem Todesjahr seiner Mutter Elisabeth; der sechste Teil im Jahre 1834. <br />
<br />
Es handelt sich also um den Nachruf auf seine Mutter aus einer Zeit, in der Uhland nur mehr selten Gedichte schrieb. 1831 war er bereits Professor für deutsche Sprache und Literatur an der Universität Tübingen und 44 Jahre alt. Den größten Teil seiner Gedichte, etwa zwei Drittel, hat er vor 1815 verfasst. Später hatte er nicht immer Lust aufs Dichten, er unterzog sich dem nur, wenn er sehr bewegt war.<br />
<br />
Und nun zu den Rosen in Uhlands „Nachruf“. Im vierten Teil des Gedichtes heißt es:<br />
:::„Du warst mit Erde kaum bedeckt, <br><br />
:::Da kam ein Freund heraus,<br><br />
:::Mit Rosen hat er ausgesteckt<br><br />
:::Dein stilles Schlummerhaus.<br><br />
<br />
:::Zu Haupt zwei sanfterglühende,<br><br />
:::Zwei dunkle niederwärts;<br><br />
:::Die weiße, ewig blühende,<br><br />
:::Die pflanzt’ er auf dein Herz.“<br />
<br />
Am Grab der Mutter werden also fünf Rosen gepflanzt, zwei sanfterglühende am Kopfende, zwei dunkle am Fußende und eine weiße dort, wo das Herz schlug.<br />
<br />
====Die drei liturgischen Farben von Uhlands Rosen====<br />
Was bedeuten die drei Farben der Rosen? Es handelt sich um liturgische Farben. Ludwig Uhlands Großvater war Diakon und schließlich Professor für Theologie an der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen, und sein Vater war dort Universitätssekretär. Er stammte also aus einer evangelischen „altwürttembergischen Familie von bürgerlich-gelehrtem Zuschnitt“. Die Liturgie war ihm wohlvertraut.<br />
<br />
* Die sanft erglühenden Rosen: In einigen lutherischen Gemeinden wird zu den Sonntagen Gaudete (dritter Adventssonntag) und Laetare (dritter Sonntag vor Ostern) die Farbe Rosa aufgelegt. Der Sonntag Laetare steht in der Mitte der Fastenzeit und hat einen fröhlicheren, tröstlichen Charakter. Dies wird in der Tradition durch eine abweichende liturgische Farbe der Paramente ausgedrückt. Das Violett der Fastenzeit kann an diesem Tage zu Rosa aufgehellt werden, das österliche Weiß strahlt gewissermaßen schon hindurch. Für den Gaudete-Sonntag gilt das analog.<br />
* Die dunklen Rosen: Gemeint ist mit großer Wahrscheinlichkeit die liturgische Farbe violett. Das ist die Farbe für die Vorbereitungszeit auf hohe Christusfeste wie der Advent oder die Passionszeit vor Ostern. Da es aber keine violetten Rosen gibt, wurde diese Rose im Rosenritual dunkelrot.<br />
Die weiße, ewig blühende Rose: Weiß ist die Farbe des Lichtes und wird zu den Hochfesten wie Ostern getragen. Es ist also die Farbe der Auferstehung und des ewigen Lebens. Weiß wird deswegen auch bei Bestattungen aufgelegt. Die drei Farben stehen also in engem Zusammenhang mit Tod und Auferstehung. Und die Zahl Fünf, die sich aus den vier Ecken des Grabes und der Stelle des Herzens ergibt, entspricht auch den fünf Wundmalen Christi bei seinem Tod am Kreuz.<br />
<br />
===◼️ Langsam wandern die Rosen in das freimaurerische Trauerritual ein===<br />
<br />
Im Archiv der „Großloge von Österreich“ befinden sich Kopien einiger deutscher Rituale für Trauerlogen, in denen das Rosenritual in der heute üblichen Form enthalten ist. Diese Rituale sind jedoch keine genauen Abschriften von Ritualen aus der Mitte oder der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, wie es zunächst den Anschein hat, sondern neu bearbeitete Kollagen aus verschiedenen alten Vorlagen, die erst in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg neu geschrieben wurden.<br />
<br />
In den originalen Texten dieser Rituale sind Rosen eingebaut, aber anders als heute. Im Trauerlogenritual der Großen Mutterloge des [[Eklektischer Bund|Eklektischen Bundes]] von 1851, neu aufgelegt 1871, werden drei nicht näher bezeichnete Rosen niedergelegt, aber mit einem sehr langatmigen und nicht sehr inspirierten Text. Im Meisterritual aus dem Jahr 1911 der Loge „Constantia zur Zuversicht“ in Konstanz, die unter dem Schutz der [[Großloge Zur Sonne]] in Bayreuth arbeitete, wird des verstorbenen Meisters mit der Niederlegung von drei Rosen gedacht, allerdings in den Farben rot, weiß und gelb, und das mit einem ungewöhnlich heroischen Text.<br />
<br />
===◼️ Und so entstand in Deutschland schließlich das Rosenritual, wie wir es heute kennen===<br />
<br />
:::'''Zu Haupt zwei sanfterglühende,'''<br><br />
:::'''Zwei dunkle niederwärts;'''<br><br />
:::'''Die weiße, ewig blühende,'''<br><br />
:::'''Die pflanzt’ er auf dein Herz.'''<br />
<br />
Das ist der schon oben zitierte zweite Teil der vierten Strophe aus dem Uhland-Gedicht. Diese poetischen Worte sind das Vorbild für die beim heutigen Rosenritual rezitierten Verse - nicht mit fünf Rosen, sondern nur mit dreien. Wirklich durchgesetzt hat sich dieses Ritual aber erst in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts. Und das auch nur im deutschen Sprachraum, was angesichts der Herkunft der Verse aus der deutschen Literatur auf der Hand liegt: In der deutschen Freimaurerei gibt es zwar viele englischen Einflüsse, umgekehrt aber kaum.<br />
<br />
In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg gab es fast keine schriftlich niedergelegten deutschsprachigen Rituale, die Nazis hatten alle beschlagnahmt oder vernichtet. Daher begann man in den Großlogen, die verlorenen Rituale aus der Erinnerung zu rekonstruieren.<br />
<br />
Treibende Kraft der früher in zahlreiche Großlogen zersplitterten deutschen Freimaurerei war [[Theodor Vogel]]. Er war 1926 in die Schweinfurter Loge [[Brudertreue am Main]] aufgenommen worden, einer Loge der Großloge „Zur Sonne“. <br />
<br />
Nach der Gründung der [[Vereinigte Großloge der Freimaurer von Deutschland|Vereinigten Großloge der Freimaurer von Deutschland]] (ab 1958 [[AFAM]]) im Jahre 1949 wurden unter Vogels Leitung ein Ritual für die Festlogenarbeiten geschrieben, das weitgehend auf den rekonstruierten Ritualen der Großloge „Zur Sonne“ in Bayreuth beruht, daneben aber auch Elemente aus dem Schröder-Ritual und dem Ritual der [[Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“|Großen National-Mutterloge Zu den drei Weltkugeln]] enthält.<br />
<br />
In diesem Ritual folgen nach dem Abschnitt Eröffnung der Festarbeit Ritualbausteine für verschiedene Anlässe, darunter ein Baustein zum Totengedenken mit einer Rosen-„Niederlegung“, die der heute in Deutschland üblichen Form des Rosenrituals weitgehend entspricht.<br />
<br />
Als Vorlage wurde ein Trauerritual aus den zwanziger Jahren verwendet. Damals war Alfred Seeberger mitverantwortlich für die letzte Revision der Rituale der Bayreuther Großloge „Zur Sonne“ vor dem Beginn des Naziterrors 1933. Diese Großloge war in Ritualfragen sehr liberal. Sie hatte bis dahin kein eigenes Ritual für Trauerarbeiten, und so verfasste Seeberger im Jahre 1927 ein neues, recht schauriges Trauerritual. Wahrscheinlich diente ihm ein älteres Ritual, in dem Rosen niedergelegt wurden, als Vorlage. Jedenfalls verband er die Rosenniederlegung mit dem Zitat aus Uhlands „Nachruf“, auch was die Farben der drei Rosen betrifft. Dieses Ritual aus den zwanziger Jahren benutzte dann Theodor Vogel als Basis für das Rosenritual zum Totengedenken.<br />
<br />
Da die liturgische Bedeutung der Rosenfarben offenbar nicht bekannt war oder nicht verstanden wurde, finden sich in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts folgende Erläuterungen zur symbolischen Bedeutung der drei Rosen:<br />
* Die rote Rose sei das Sinnbild der Stärke und fordere uns auf Edles und sittlich Gutes nicht nur zu erkennen, sondern es auch zu tun.<br />
* Die rosa Rose versinnbildliche die Schönheit der Schöpfung, Wachsen und Hoffen. <br />
* Die weiße Rose weise auf das höchste Ziel menschlicher Vervollkommnung hin - die Weisheit.<br />
<br />
Diese Erläuterungen sind ziemlich sicher ein nachträglicher Versuch, die unverstandenen liturgischen Farben aus Uhlands Rosengedicht mit freimaurerischen Begriffen zu verbinden.<br />
<br />
1960 erschien die Rekonstruktion der damals noch verschollenen Schröder-Rituale durch Brüder der Hamburger Loge [[Absalom zu den drei Nesseln]]. Hier ist die Rosenniederlegung mit dem wortgetreuen Uhland-Zitat erstmals Teil des Rituals der Trauerloge in einem Schröder-Ritual. In Schröder Ritual von 1816 gibt es nichts Ähnliches.<br />
<br />
===◼️ Analog in Österreich und in der Schweiz===<br />
In der Schweiz haben die Logen der [[Schweizerische Großloge Alpina|„Großloge Alpina“]] große Ritualfreiheit. Es gibt also sehr unterschiedliche Freimaurerrituale. Das Rosenritual ist bei Trauerarbeiten ("Abdankungssfeiern") aber auch dort präsent, oft mit anderen Farben: so wird bei der Zürcher Loge "Catena Humanitatis" statt einer rosafarbenen Rose eine gelbe verwendet.<br />
<br />
In Österreich ist das Rosenritual zum ersten Mal 1959 nachweisbar. In den Ritualen ersten Grades der [[Großloge von Österreich|“Großloge von Österreich“]], die der damalige Großmeister [[Bernhard Scheichelbauer]] überarbeitet hat, ist ein Rosenritual, das dem deutschen von 1951 weitgehend ähnelt, Bestandteil des Totengedenkens bei der Johannisfeier.<br />
<br />
1973 verfasste dann eine österreichische Ritualkommission unter Leitung des stellvertretenden Großmeisters [[Kurt Baresch]] ein neues Ritual für die Trauerarbeit mit der heute in Österreich üblichen Form des Rosenrituals. Dieses wurde etwas abgewandelt dann auch Teil des Rituals für die Rezeption neuer Brüder als besonders stimmungsvolles und eindrückliches Gedenken an die Brüder, die vor uns am Rauen Stein gearbeitet haben und die uns - wie wir Freimaurer sagen - „in den ewigen Osten“ vorausgegangen sind.<br />
<br />
Österreichischer Text:<br />
:::'''Zu Haupt die sanft Erglühende,'''<br />
:::'''Die Dunkle niederwärts;'''<br />
:::'''Die Weiße, hold erblühende, die leg ich Dir aufs Herz.'''<br />
<br />
<br />
<br />
----<br />
<br />
==Das Gedicht „Nachruf“ von Ludwig Uhland mit allen sechs Strophen==<br />
<br><br />
[[Bild:Scheiderbauer-Begräbnis-3.jpeg|350px|thumb|Auch wenn die drei Rosen in den drei Farben Teil des freimaurerischen Rituals sind, eignen sie sich als letztes diskretes Zeichen der Zugehörigkeit und der Brüderlichkeit auch gut für öffentliche Begräbnisse von Freimaurern, so wie hier im Jahr 2020 beim Begräbnis des früheren österreichischen Großmeisters <br>[[Heinz Scheiderbauer]] in Wien.]]<br />
[[Datei:Akazia-Winterthur-Sprüche-2.jpg|350px|thumb|Im Buch [[Rezension: Ketten- und andere Sprüche der Freimaurerloge Akazia Winterthur 1826 bis 1930|Ketten- und andere Sprüche der Freimaurerloge Akazia Winterthur 1826 bis 1930]] wird ein altes Rosenritual wiedergegeben, das aber offenbar nicht aus dem Uhland-Gedicht abgeleitet wurde. Daraus könnte man schließen, dass Verabschiedungsrituale mit drei Rosen in früheren Zeiten durchaus üblich gewesen sind.]] <br />
:::1.<br> <br />
::: Du, Mutter, sahst mein Auge trinken<br><br />
:::Des ird’schen Tages erstes Licht;<br><br />
:::Auf dein erblassend Angesicht<br><br />
:::Sah ich den Strahl des Himmels sinken.<br><br />
<br />
:::2.<br><br />
:::Ein Grab, o Mutter, ist gegraben dir<br><br />
:::An einer stillen, dir bekannten Stelle,<br><br />
:::Ein heimatlicher Schatten wehet hier,<br><br />
:::Auch fehlen Blumen nicht an seiner Schwelle.<br><br />
<br />
:::Drin liegst du, wie du starbest, unversehrt,<br><br />
:::Mit jedem Zug des Friedens und der Schmerzen;<br><br />
:::Auch aufzuleben ist dir nicht verwehrt:<br><br />
:::Ich grub dir dieses Grab in meinem Herzen.<br><br />
<br />
:::3.<br><br />
:::Verwehn, verhallen ließen sie<br><br />
:::Den frommen Grabgesang;<br><br />
:::In meiner Brust verstummet nie<br><br />
:::Von dir ein sanfter Klang.<br><br />
<br />
:::4.<br><br />
:::„Du warst mit Erde kaum bedeckt, <br><br />
:::Da kam ein Freund heraus,<br><br />
:::Mit Rosen hat er ausgesteckt<br><br />
:::Dein stilles Schlummerhaus.<br><br />
<br />
:::Zu Haupt zwei sanfterglühende,<br><br />
:::Zwei dunkle niederwärts;<br><br />
:::Die weiße, ewig blühende,<br><br />
:::Die pflanzt’ er auf dein Herz.“<br />
<br />
:::5.<br><br />
:::Zu meinen Füßen sinkt ein Blatt,<br><br />
:::Der Sonne müd, des Regens satt;<br><br />
:::Als dieses Blatt war grün und neu,<br><br />
:::Hatt ich noch Eltern, lieb und treu.<br><br />
<br />
:::O wie vergänglich ist ein Laub,<br><br />
:::Des Frühlings Kind, des Herbstes Raub!<br><br />
:::Doch hat dies Laub, das niederbebt,<br><br />
:::Mir so viel Liebes überlebt.<br><br />
<br />
:::6.<br><br />
:::Die Todtenglocke tönte mir<br><br />
:::So traurig sonst, so bang;<br><br />
:::Seit euch geläutet ward von ihr,<br><br />
:::Ist sie mir Heimathklang.<br><br />
<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
*[[Arbeit]]<br />
*[[Trauerloge]]<br />
*[[Trauer-Zeremonien]]<br />
*[[Rezension: Ketten- und andere Sprüche der Freimaurerloge Akazia Winterthur 1826 bis 1930|Rosenritual anders]]: ein Beispiel aus der Schweiz<br />
*[[Freimaurer-Grabsteine]]<br />
*[[Die Entstehung des österreichischen Rituals]]<br />
<br />
==Links==<br />
*Ludwig Uhland - Gedichte: http://www.zeno.org/Literatur/M/Uhland,+Ludwig/Gedichte<br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Lexikon|Rosenritual]]<br />
[[Kategorie:Rudi Rabe|Rosenritual]]</div>Rudirabe37https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Richard_Schlesinger&diff=96409Richard Schlesinger2023-11-10T20:47:37Z<p>Rudirabe37: </p>
<hr />
<div>[[Datei:Schlesinger_jung.jpg|thumb|350px|Der junge Hof- und Gerichtsadvokat vor 1900]]<br />
<br />
== Richard Schlesinger ==<br />
<br />
<br />
<br />
[[Datei:Schlesinger_stehend.jpg|thumb|350px|Der "allgeliebte" Großmeister]]<br />
<br />
[[Bild:Schlesinger.jpg|thumb|200px|Der Sterbenskranke wenige Wochen vor seinem Tod; 'Der Stürmer' veröffentlichte dieses Foto mit hämischen Bemerkungen.]]<br />
<br />
'''Richard Schlesinger war Großmeister der [[Großloge von Wien]] von 1919 bis 1938 (heute: [[Großloge von Österreich]]). Er erlebte und gestaltete deren Aufstieg nach dem Ersten Weltkrieg von gut tausend auf 1.900 Mitglieder in 24 [[Loge]]n im Jahr 1932; das war der Höhepunkt. Ebenso erlitt er im März 1938 beim [[Nationalsozialisten|Nazi]]-Einmarsch ihr abruptes Ende, das der Gebrochene nur drei Monate überlebte.'''<br />
<br />
'''Auf dieser Wiki-Seite bringen wir''' <br />
* '''zuerst ein kompaktes Porträt Richard Schlesingers ergänzt mit der Entwicklung der österreichischen Freimaurerei vor und nach dem Ersten Weltkrieg von unserem Redaktionsmitglied Rudi Rabe.''' <br />
* '''Und dann eine ausführliche Darstellung des Wiener habilitierte Zeithistorikers Markus G. Patka mit Hilfe von Originaltexten. Es ist dies zugleich ein Panorama jener Werte und Ideen, welche in der österreichischen Freimaurerei von 1918 bis 1938 diskutiert wurden.'''<br />
<br />
==Richard Schlesinger und die österreichische Freimaurerei <br/> in der Zwischenkriegszeit==<br />
<br />
'''Von [[Rudi Rabe]]'''<br />
<br />
===Freimaurer in Österreich vor Schlesinger===<br />
<br />
Dieser Rückblick ist notwendig, wenn man die [[österreich]]ische Freimaurerei der Zwischenkriegszeit, ja sogar auch der Gegenwart verstehen will. Das habsburgische Vielvölkerreich war damals nach Russland der zweitgrößte Staat Europas. Im späten 18. Jahrhundert hatte die Freimaurerei hier eine Hochzeit. Doch Kaiser Franz verbot 1794 unter dem Eindruck der Französischen Revolution für die ganze Habsburgermonarchie alles was nach Freiheit roch, also auch die Logen. Dieses Verbot galt bis zur Teilung in eine Doppelmonarchie 1867: Jetzt wurde die Freimaurerei in Ungarn erlaubt, in der österreichischen Reichshälfte blieb sie untersagt. Die findigen Wiener fanden einen Ausweg: ‚[[Grenzlogen]]‘ im 70 Kilometer entfernten [[Ungarn]] unter dem Schirm der neu gegründeten ungarischen Großloge. In Wien waren diese Logen als Kultur- und Sozialvereine tätig.<br />
<br />
Noch einmal verstrich ein halbes Jahrhundert bis der Habsburgerstaat Ende 1918 als Folge des verlorenen Ersten Weltkriegs zusammenbrach. Sofort zogen die Grenzlogen – vierzehn waren es inzwischen – nach [[Wien]]. Eine Großloge wurde gegründet und zum erstenmal ein österreichischer Großmeister gewählt: Richard Schlesinger. Feierliche Einsetzung am 1. Juni 1919 bei einer Festarbeit mit 600 Teilnehmern.<br />
<br />
===Wer war Richard Schlesinger?===<br />
<br />
Bei seiner Wahl war er 57 Jahre alt, seit 1909 Mitglied der Grenzloge Zukunft, angesehener Hof- und Gerichtsadvokat sowie Mitglied des Obersten Gerichtshofes, Sohn einer Beamtentochter und eines durch die Wirtschaftskrise 1873 verarmten jüdischen Kaufmanns, der bald nach der Krise starb. Richard mußte daher ab dem fünfzehnten Lebensjahr seine Mutter und einen Bruder durch Nachhilfestunden durchbringen. Ein paar Jahre später heiratete er Luise, die Schwester eines Freundes, ein Sohn kam, eine glückliche Familie: Auskommen, Ansehen, Hausmusik, eine bürgerliche Idylle … bis der Erste Weltkrieg alles zerstörte: Seit langem ohne Nachricht von Sohn Hans an der Front nahm sich Luise Mitte 1918 das Leben und Richard fiel in eine tiefes seelisches Loch; auch er war jetzt suizidgefährdet. Doch Hans kam bei Kriegsende zurück, sein Vater erholte sich und ging nach und nach in der königlichen Kunst auf.<br />
<br />
==="Ein unbeschriebenes Blatt"===<br />
<br />
Als er zum Großmeister gewählt wurde war Schlesinger – so schreibt die ‚Wiener Freimaurerzeitung‘ 1936 zu seinem 75. Geburtstag – ''„noch ein freimaurerisch unbeschriebenes Blatt und über die Grenzen seiner Loge ‚Zukunft‘ hinaus kaum bekannt, doch bei allen, die ihn kannten, bei Kollegen und Klienten hoher Wertschätzung und unbedingten Vertrauens sich erfreuend.“'' Den ''„Allgeliebten“'' nennt ihn die Zeitung, und das nach inzwischen immerhin 17 (!) Jahren Amtsführung: ''„Möge unserem allverehrten Großmeister … ein gütiges Geschick noch eine schöne, sorgenfreie, freudvolle Zukunft bescheren. Uns aber möge es beschieden sein, noch viele, viele Jahre seiner gütigen und weisen Führung … in eine bessere, lichtere Zukunft folgen zu dürfen.“''<br />
<br />
Es tut richtig weh, das als Nachgeborener zu lesen, wissend welche Barbarei nur zwei Jahre später über die österreichische Freimaurerei und das Land und schließlich über die Welt hereinbrach. In der Hoffnung auf ''„eine bessere, lichtere Zukunft“'' waren Ahnungen des kommenden Unheils wohl schon verpackt. <br />
<br />
===Antrittsrede: Not und Elend===<br />
<br />
Zurück ins verarmte Nachkriegswien. Im Vordergrund standen auch für die neu gegründete [[Großloge]] die basalen menschlichen Bedürfnisse: Essen, Kleidung, Wohnen. ''„Die Welt ist wie verwaist, die Tage schleichen wie mit gebrochenen Gelenken weiter.“'' Dieser Satz aus Richard Schlesingers Antrittsrede Anfang 1919 gibt wenige Monate nach Kriegsende die Stimmung wieder. Um ''„hungrige Mäuler zu stopfen, das Siechtum einzudämmen, entkräfteten Menschen Rettung zu bringen“'' appellierte er ''„an die Bauhütten der neutralen Länder, vielleicht auch an einige der bisher feindlichen Staaten um Hilfe.“''<br />
<br />
Der Großmeister schrieb Bettelbriefe an alle europäischen Großlogen, und er hatte Erfolg, wie er später wieder in einer Rede berichten konnte: ''„Besonders Holland und die Schweiz'' (beide waren nicht am Krieg beteiligt gewesen) ''überboten sich an Liebesbeweisen.“'' Die holländischen Freimaurer zum Beispiel indem sie Wiener Kinder in Kost nahmen und sie aufpäppelten. ''„Es fanden sich auch sieben holländische Brüder, die sich das Wort gaben, sich für ein Jahr des Trinkens und Rauchens zu enthalten und das dadurch ersparte Geld den hungernden Wienern zukommen zu lassen“'', erzählte Schlesinger gerührt. <br />
<br />
===Schlesinger: „Fortschrittliche Freimaurerei“ ist politisch===<br />
<br />
Die österreichische Freimaurerei der Zwischenkriegszeit war vor allem in den zwanziger Jahren nach außen präsenter und politischer als sie es heute ist. Auch darauf geht Schlesinger in seiner Antrittsrede als ''„eine der schwierigsten Fragen“'' ein indem er den Großmeister der Großloge von Bayreuth August Paret zitiert, der meinte, ''„heute dürfe die Freimaurerei nicht mehr im Verborgenen bleiben, sie habe das Recht und die Pflicht, ihre Meinung zu den Fragen der Zeit zu äußern.“''<br />
<br />
''„Dieser Gedanke ist sicherlich richtig“'', stimmt Schlesinger zu. Denn ''„es ließe sich unmöglich ein Fortschritt in unseren Arbeiten denken, wollten wir fernerhin die Fragen der Politik, die ja heute im Wesentlichen soziale Politik ist, aus den Bauhütten ausschalten. Damit soll keineswegs gesagt sein, daß in den Logen Parteipolitik getrieben werden dürfe.“'' Allerdings ''„wird es bei dieser Art unserer Betätigung nicht fehlen, daß sich unsere Gegner noch mehr, als es bisher der Fall war, mit uns und mit unserem Wirken beschäftigen. Allein dies darf selbstverständlich für uns kein Hindernis sein, uns aktiv an den Fragen der Politik zu beteiligen.“ „Im besten Sinn fortschrittliche Maurerei“'' nennt das Schlesinger schließlich, und er legt damit den Grundstein für die aktiv-politische Haltung der österreichischen Freimaurerei in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen.<br />
<br />
===Für Pazifismus und Pan Europa===<br />
<br />
Wie die Hoffnung auf soziale Hilfe, die schließlich eintraf, hatte Richard Schlesinger in seiner Antrittsrede auch die Hoffnung auf faire Friedensverträge für die Verliererstaaten geäußert. Das wurde nicht erfüllt. Die österreichischen und die deutschen Freimaurer zogen daraus jedoch gegensätzliche Schlüsse: Die deutschen schotteten sich gegenüber dem Ausland ab, zu den Freimaurern der Siegerstaaten – vor allem den Franzosen – blieben sie feindlich eingestellt, und sie wurden schließlich immer nationalistischer und in Teilen antisemitisch. <br /><br />
Anders die Österreicher: Sie öffneten sich von Anfang an zum Ausland, auch den ehemaligen Feindsstaaten. Und der Pazifismus wurde Richard Schlesinger ein großes Anliegen: ''„Friede nach innen und nach außen“'' war sein Leitmotiv. Immerhin hatten die Österreicher mit dem 1921 verstorbenen Alfred Hermann Fried auch einen Friedensnobelpreisträger in ihren Reihen. Bei der Zehnjahresfeier 1928 charakterisierte der Großmeister das Bewußtsein seiner Großloge so: ''„Die Ausscheidung eines jeden Nationalhasses, die Unbekümmertheit um religiöses oder politisches Bekenntnis, vielleicht auch das geringe Verständnis für manche anderen Ortes mehr gepflegten freimaurischen Disziplinen, wie etwas für Fragen der [[Regularität]], des Sprengelrechtes und dergleichen, endlich die vollkommene Verständnislosigkeit für Dogmatismus, ist wohl in keiner Bruderkette so ausgebildet wie in der österreichischen.“''<br />
<br />
Darüber hinaus unterstützten die Wiener Freimaurer die damals sehr frühen europäischen Einigungsideen des österreichischen Schriftstellers und Freimaurers Richard Coudenhove-Kalergie, Gründer der Paneuropa-Union, der ältesten Bewegung dieser Art. Mit einer leidenschaftliche Begrüßungsadresse, abgedruckt auf der Seite 1 der ‚Wiener Freimaurerzeitung‘, empfing Schlesinger 1926 die Teilnehmer des ersten Paneuropa-Kongresses in Wien.<br />
<br />
===Zerwürfnis mit den deutschen Freimaurern=== <br />
<br />
All das führte zu einem immer tieferen Graben zwischen den deutschen und den österreichischen Freimaurern. Schon nach der Gründung der Wiener Großloge gehörten die deutschen Großlogen zu den letzten, die mit ihr geordnete Beziehungen aufnahmen: erst 1921; manche sehr zögerlich. Und nach einem halben Jahrzehnt begannen die deutschen, ihre Kontakte zu Wien wieder zu reduzieren und nach und nach abzubrechen: die Große Landesloge schon 1926. Zu „international“ und zu „jüdisch“ sei die österreichische Freimaurerei, beklagte 1931 der Deutsche Großlogenbund, immerhin die Sammelbewegung der humanitären (!) Freimaurerminderheit in [[Deutschland]], als er die Beziehungen sistierte und kurze Zeit später abbrach. Formaler Anlaß war die österreichische Unterstützung und Anerkennung der von [[Leo Müffelmann]] 1930 gegründeten ‚[[Symbolische Großloge von Deutschland|Symbolischen Großloge von Deutschland]]‘. Im Gegensatz zu den anderen deutschen Großlogen verfolgte diese wie die Wiener einen international offenen und pazifistischen Kurs.<br />
<br />
Richard Schlesinger schmerzte die Abbruchwelle, aber die Österreicher änderten ihre Linie nicht. Mit großem Bedauern aber auch mit ''„wir sind stolz darauf, andere Wege zu gehen“'', reagierte er ebenso betroffen wie selbstbewußt auf den Abbruch durch die Humanitären. Und das ausgerechnet im Jahr 1931, als die Wiener endlich auch von der wählerischen UGL – der [[United Grand Lodge of England]] – anerkannt wurden.<br />
<br />
1.900 Mitglieder und 24 Logen gehörten 1932 zur Großloge von Wien: der Höhepunkt in dieser wetterwendischen Zwischenkriegszeit, die nur wenige gute Jahre hatte.<br />
<br />
===Die dunklen Kräfte siegten zuerst in Deutschland …===<br />
<br />
Die jahrelangen Auseinandersetzungen mit den deutschen Brüdern waren nur die Vorboten für das schreckliche Ende beider: zuerst der deutschen und fünf Jahre später auch der österreichischen Freimaurer. Noch vier Monate vor Hitlers Machtergreifung stellte Schlesinger im September 1932 in einem offenen (!) Brief an die ‚[[Großloge Zur Sonne#Zeitfragen|Großloge Zur Sonne]]‘ in Bayreuth die österreichische Positionen noch einmal klar. Und er warnte die Deutschen eindringlich vor der gängigen Illusion, sie könnten die Nazis durch Nationalismus und Antisemitismus gütig stimmen. Er behielt recht. Nachdem Hitler im Januar 1933 die Staatsgewalt übernommen hatte, war das Ende der deutschen Freimaurerei besiegelt: auf die Anpassung folgten Enteignung und Verbot. Die ersten Logen schlossen 1933, die letzten 1935: trotz weitestgehender Anpassung vor allem der drei Altpreussen.<br />
<br />
===… und dann auch in Österreich===<br />
<br />
Den Österreichern gewährte das Schicksal noch eine Galgenfrist. Doch langsam ging es auch hier bergab. Zwar behandelte das kleriko-faschistische Dollfuss-Regime, das in Österreich im Frühjahr 1933 an die Macht gekommen war, die Freimaurer nur "halb feindlich". Es gab kein Verbot: Das wird heute so gedeutet, dass es sich der von Hitler bedrohte österreichische Bundeskanzler Dollfuß mit den Westmächten nicht verscherzen wollte; und er glaubte offenbar, dazu gehöre auch, die ungeliebten Freimaurer nicht zu verbieten. Aber es gab Schikanen: Beamte mussten austreten, und Polizisten konnten jederzeit zu Arbeiten erscheinen, was die schlauen Österreicher im Bedarfsfall, wenn also ein Beamter auftauchte, aus dem Stand heraus mit Fantasieritualen konterten.<br />
<br />
Engelbert Dollfuß wurde 1934 bei einem Naziputschversuch ermordet. Der klein gewordene österreichische Staat fühlte sich vom großen Nazinachbarn im Norden und von inneren Gegnern immer mehr bedroht. Und so wurde es für die loyal zu Österreich stehenden Freimaurer unter Dolfuß‘ Nachfolger Kurt Schuschnigg etwas besser. Dennoch dezimierten die teils erzwungen, teils opportunistischen Austritte und der erhebliche Rückgang der Rezeptionen die Mitgliederzah bis Anfang 1938 auf unter 800, also auf deutlich weniger als die Hälfte in nur fünf Jahren; ein Drittel der Logen mußte geschlossen werden.<br />
[[Bild:Schlesingergrab.jpg|thumb|350px|Das Grab des Großmeisters gemeinsam mit seiner Frau und seinem Sohn am Wiener Zentralfriedhof: Gruppe 13B, Reihe 3, Grab 18. <Br> Leicht zu finden: Beim Tor 2 hinein, 300 Meter gerade aus und dann gleich rechts. <Br> Im Auftrag der Großloge von Österreich wurde der Grabstein 2017 renoviert.]]<br />
Und am 12. März 1938 war es mit dem Einmarsch Hitlers dann endgültig vorbei. Und zwar sofort: Schon am 13. März begann ein Freimaurer-Sonderkommando der SS aus Berlin mit Verhaftungen führender Freimaurer und der Beschlagnahme aller Logenbesitztümer. Die Verhöre zogen sich über Wochen. Manche Freimaurer konnten emigrieren, andere wurden von den Nazis später in den Konzentrationslagern ermordet. <br />
<br />
===Richard Schlesinger: am Ende ein Opfer der Nazis===<br />
<br />
Ebenfalls am 13. März erschienen sechs Beamte beim schwer erkrankten und vor kurzem an der Prostata operierten Schlesinger und befahlen ihm, das Vermögen der Großloge zu übergeben. Der kaum mehr aktionsfähige Großmeister delegierte das an seinen Großsekretär Wladimir Misar. Doch es blieb nicht mehr viel zu tun. Der Eigentümer des gemieteten Logenhauses, ein Parteimitglied, hatte Gestapo-Beamten bereits alle Türen geöffnet, wodurch eine formelle Übergabe überflüssig wurde. <br />
Am 16. März wurden Schlesinger und sein Sohn verhaftet und in einer überfüllten Zelle eingesperrt: fast nichts zu essen, Hygiene katastrophal, keine medizinische Betreuung. In wenigen Tagen brach Schlesinger völlig zusammen. <br />
<br />
Durch die Intervention eines einflussreichen Nazi-Juristen und nach Hinterlegung einer hohen Kaution konnte der Fiebernde in ein Krankenhaus überstellt werden, wo er aber abgeschottet blieb: Nicht einmal sein Hausarzt durfte ihn besuchen. Es ging immer weiter bergab, eine Lungenentzündung kam hinzu, seine Bitte, ihn zu Hause sterben zu lassen, wurde nicht erfüllt.<br />
<br />
Der 5. Juni war Richard Schlesingers letzter Tag. An der Beisetzung durften nur der Sohn und dessen Frau sowie die beiden Hausangestellten teilnehmen. ‚Der Stürmer‘ – das Hetzblatt der Nazis – verspottete die Freimaurer und Schlesinger, ohne dessen Tod zu erwähnen, mit einem in der Haft aufgenommenen Foto und folgenden Zeilen: „Der letzte Großmeister … war der Judenbastard Dr. Schlesinger. … Die Ziele der Freimaurerei sind die gleichen wie die Ziele des Marxismus: die jüdische Weltherrschaft.“<br />
<br />
===Doch Hitler hatte nicht das letzte Wort===<br />
<br />
''„Das war das Ende eines Mannes, der unsere königliche Kunst so unendlich geliebt und die Treue zu ihr in seinem Märtyrertod besiegelt hat.“'' Mit diesen Worten schloss Oskar Böhm, der Neffe Schlesingers, sieben Jahre später in der neugegründeten Sammelloge ‚Humanitas Renata‘ seine Trauerrede. <br />
<br />
In einer Trauerarbeit gedachte das übrig gebliebene Häuflein Wiener Freimaurer am 20. Oktober 1945 ihres verdienten Großmeisters. 43 Brüder waren schon Ende Juli, drei Monate nach Kriegsende, wieder zusammen gekommen. Ganz langsam ging es nun wieder aufwärts. Und heute zählt die stabile und rundum anerkannte Großloge von Österreich 3.300 Mitglieder.<br />
<br />
Richard Schlesinger ruht gemeinsam mit seiner Frau Louise und seinem Sohn Hans, der nach Amerika emigrieren konnte und sich dort John R. Schlesinger nannte, am Wiener Zentralfriedhof.<br />
<br />
===Richard Schlesinger: „Unsere Einstellung zu den maurerischen Gegenwartsfragen“===<br />
<br />
'''Aus einer Rede des Großmeisters vor den Wiener Logen am 6. Dezember 1926.'''<br />
<br />
Diese Rede ist vielleicht die Programmatischste, die Schlesinger gehalten hat: 1926, in einer Zeit, als die ärgste Nachkriegsnot bewältigt und das kommende Unheil höchstens für sehr sensible Geister schon zu spüren war. Schlesinger schneidet alles Mögliche an. Ich greife einige Punkte heraus: Konturierte Festlegungen des Großmeisters zu strittigen Themen, welche die Freimaurer auch heute noch beschäftigen. Sie zeigen, wie mutig Schlesinger Grundsätzliches mit Lebensnähe verband: Ein ängstlicher Kleingeist war er ganz und gar nicht.<br />
<br />
'''Zu oft nach den Sternen gegriffen!'''<br />
<br />
Gleich am Anfang der Rede: ''„Ich gestehe ganz offen, dass wir, seitdem die junge Großloge von Wien ins Leben getreten ist, viel zu oft nach den Sternen gelangt haben und dabei notwendigerweise Gefahr gelaufen sind, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Wir hätten uns an das alte Goethewort erinnern sollen, dass man die Sterne nicht begehren, sondern dass man zufrieden sein soll, sich ihrer Pracht freuen zu dürfen.“'' Schlesinger nennt seinen Redebeginn ein ''„pater peccavi“'', ein Schuldbekenntnis. Und er empfiehlt, daraus folgende Lehren zu ziehen: Praktischer sein! Uns immer fragen, was wir leisten können! Offenbar wollte der Großmeister mit seinem Appell depressive Anwandlungen abfangen, die aufgetreten waren, weil sich die großen gesellschaftlichen Heilserwartungen nach dem Zusammenbruch der alten Mächte nicht erfüllt hatten. <br />
<br />
'''Betätigung der Großloge und der Logen nach außen?'''<br />
<br />
Das ''„hat in meiner Denkungsart im Laufe der Zeit … einige Wandlungen erfahren. Sooft wir den Versuch machten, … eine derartige Außenarbeit zu unternehmen, haben wir die Erfahrung gemacht, daß draußen Organisationen tätig sind, gegen welche die unsrige eine lächerlich verschwindende Kleinigkeit ist. Und es fragt sich, ob es einerseits der Würde der Loge oder der Großloge entspricht und ob andererseits mit den vorhandenen Mitteln so viel geleistet werden kann, daß wir mit diesen Organisationen in Konkurrenz treten können … oder ob diese Außenarbeit nicht Sache jedes einzelnen Bruders sein und bleiben soll.“'' Dies ''„setzt voraus, daß ein gewisser bürgerlicher Heroismus in unseren Reihen Platz greift. Das ist ein heikler Punkt. Ich verstehe darunter, daß der Bruder den Mut hat, sich als Freimaurer auch nach außen zu bekennen.“'' Wiewohl man das auch wiederum nicht von jedem verlangen könne, relativiert Schlesinger dann seinen Gedanken wieder.<br />
<br />
'''Es gibt verschiedene masonische Wege.'''<br />
<br />
Offenbar beobachteten damals viele ältere Brüder bei den Jüngeren einen ''„Hang zum Quietismus“'', weil die Jungen pragmatischer waren und weniger hochfliegende Vorstellungen von der Erneuerung der Gesellschaft hatten. Schlesinger verteidigt die Jungen, und er schließt damit gedanklich an die eingangs ausgesprochene Warnung vor dem Griff nach den Sternen und dem Verlust der Bodenhaftung an. Die Jungen wollten sich keineswegs ''„hinter geistigen Klostermauern verstecken.“'' Jeder Bruder kann, ''„mag er seinem freimaurerischen Leben welchen Inhalt immer geben, uns ein treuer Helfer sein.“''<br />
<br />
'''Wer kann Freimaurer werden?'''<br />
<br />
Was ist zum Beispiel ein ‚guter Ruf‘? Der erfahrene Rechtsanwalt möchte, ''„daß aus unseren Fragebögen die Frage, ob der [[Suchender|Suchende]] sich nie einer unehrenhaften Handlung schuldig gemacht habe, ausgeschaltet werde.“'' Nie würde es ihm einfallen, sagt er, einem einmal im Leben gestrauchelten ''„Manne dauernd meine Achtung zu versagen.“'' Es sei ''„die größte Überhebung, deren sich ein Menschenbund schuldig macht, wenn er jemandem, weil er vor Jahren im jugendlichen Ungestüm eine Torheit begangen hat, den Zutritt versagen würde.“'' Die Frage sei außerdem unwürdig: Der gewissenhafte und daher ''„wertvolle Suchende“'' wird die Fragen bejahen und ''„auf seine Aufnahme verzichten, der andere, weniger Skrupulöse wird sie ruhig verneinen und so mit einer Lüge in unseren Bund treten.“''<br />
<br />
'''Gegen Intelligenzdünkel und Starkult.'''<br />
<br />
Schlesinger ist gegen das Suchen nach Stars, und zwar wegen der ''„mit dem Starsystem verbundenen Unannehmlichkeiten, die sich in den Logen nicht anders als in der [[profan]]en Welt zeigen“'' und ''„weil es die größte Ehre für den Suchenden sein muß, der Kette angehören zu dürfen.“ „Es gibt in der Welt so unendlich viele brave, anständige Menschen von lauterstem Charakter, von denen wir in den Logen nichts zu sehen und zu hören bekommen, weil diejenigen Brüder, die als Bürgen in Betracht kommen, sich nicht getrauen, sie unseren Reihen zuzuführen, hauptsächlich aus Angst, der Betreffende sei des gesprochenen oder geschriebenen Wortes nicht in der nötigen Weise mächtig.“'' Schlesinger warnt vor ''„Intelligenzdünkel“'' und appelliert an seine Brüder, Männer aufzunehmen, die ''„reinen Herzens zu uns kommen.“''<br />
<br />
'''Weibliche Freimaurer?''' <br />
<br />
Auch das schneidet der Großmeister in seiner Programmrede 1926 überraschend an. Er glaubt ''„zwar nicht, dass heute schon ein Bedürfnis besteht, [[Frauen]] in unsere Reihen aufzunehmen. Was ich aber bedaure, ist, dass wir – gefesselt durch internationale Verpflichtungen – nicht einmal imstande sind, uns zu erkundigen, wie es in dieser Loge aussieht'' (gemeint: der Wiener [[Droit Humain]] mit Frauen und Männern), ''und dass, wenn wir es tun, wir ein Verbot verletzen, das die Großloge von Wien in Übereinstimmung mit ihren internationalen Verpflichtungen erlassen musste. … Die Frage verdient, anders als es bisher geschehen ist, in unseren Logen behandelt zu werden. Mit allgemeinen Redensarten und mit Späßen kann sie nicht erledigt werden.“''<br />
<br />
'''Klein bleiben oder weiter wachsen?'''<br />
<br />
''„Es gibt in unserer Mitte eine ganze Reihe von gewichtigen Stimmen, die nicht wünschen, dass die Zahl der Brüder wachse. Ich glaube, dass diese Brüder mit den österreichischen Verhältnissen nicht hinlänglich vertraut sind, den es ist keine Phrase, was ich jetzt ausspreche: Wenn es ein Land gibt, in dem es notwendig ist, dass die Freimaurerei gewaltig und mächtig sei, ist es Österreich (Zustimmung). Denn leider ist die Verpöbelung der Sitten in unserem armen Land sehr weit fortgeschritten. Der Parteikampf hat hier Formen angenommen, die nicht nur den intellektuellen, sondern jeden anständigen Menschen schrecken müssen, und da wäre es gut, wenn der freimaurerische Gedanke endlich ganz Österreich, wie die Gegner sich ausdrücken, ‚durchseuchte‘.“''<br />
<br />
----<br />
<br />
==Dr. Richard Schlesinger: <br/> Großmeister der [[Großloge von Wien]] von 1919 bis 1938.==<br />
<br />
'''Von [[Rezension: Marcus Patka - Österreichische Freimaurer im Nationalsozialismus|Marcus G. Patka]]''' <br />
<br />
Die erste Zusammenkunft österreichischer Freimaurer nach dem Zweiten Weltkrieg fand am 28. Juli 1945 im Logenhaus in der Dorotheergasse 12 statt, gekommen waren nur 48 Brüder verschiedener Logen. Zu Beginn gedachte der Vorsitzende und spätere Großmeister Dr. [[Karl Doppler]] des verstorbenen Großmeisters Dr. Richard Schlesinger und kündigte an, dass die erste rituelle Arbeit eine Trauerarbeit für alle in der Zwischenzeit verstorbenen Brüder sein werde. Diese fand am 20. Oktober 1945 statt.<br />
<br />
===Das Ende===<br />
<br />
Über den Tod Richard Schlesingers berichtete retrospektiv sein Sohn Hans, dieser war 1938 in die Schweiz geflüchtet und von dort weiter in die USA, wo er eine kleine Anstellung in der Stadtbibliothek von St. Louis, Missouri, fand:<br />
<br />
''„Am 16. März 1938 wurden mein Vater und ich in der Frühe von der Gestapo verhaftet – er in seiner Wohnung und ich in meiner. Beide wurden wir eingekerkert. Anfangs 1938 hatte mein Vater sich einer chirurgischen Operation unterziehen müssen und hatte noch ärztliche Betreuung notwendig, die ihm im Gefängnis fehlte. Er war nicht imstande, seine Kleider zu wechseln, da die Zelle so überfüllt war. Es war zwar eine Toilette in seiner Zeile vorhanden, aber keine Möglichkeit, sie reinzuhalten. Die Nahrung war schrecklich und bestand aus fast nichts. In wenigen Tagen brach er zusammen. Meine Mutter war im Jahre 1918 gestorben und so unternahm es meine Frau, einen einflußreichen Nazi-Rechtsanwalt zu finden, welcher (mit einem Gestapo-Mann) in die Zelle meines Vaters ging. Als sie seinen jämmerlichen Zustand sahen, durfte er nach Erlag einer hohen Kaution in einem Krankenwagen der Gestapo in ein Spital gebracht werden, doch wurde ihm nicht gestattet, Verbindung mit der Außenwelt aufzunehmen. Bemühungen, ihm eine private Pflegerin beizustellen, blieben ohne Erfolg. Selbst sein alter Hausarzt durfte ihn nicht besuchen. Aber die physischen Strapazen des Gefängnisses, seine Behandlung als Verbrecher und Gefangenen, das Schicksal seines geliebten Landes und der Brüderschaft und die Verfügung der Gestapo, daß ich das Land verlassen müsse, brachen seine letzten Kräfte. Er starb am 5. Juni 1938 an Pneumonie. Frau Schlesinger eilte zur Gestapo, als sie merkte, daß es mit ihm zu Ende gehe, um für mich die Erlaubnis zu erwirken, ihn noch einmal zu sehen. Als Antwort drohte man ihr noch mit dem Gefängnis.“''<br />
<br />
Das NS-Hetzblatt „Der Stürmer“ höhnte Schlesinger noch hinterher, indem es ihn als „Jude“ diffamierte und ein offensichtlich in der Haft aufgenommenes Foto abdruckte, ohne jedoch dessen Tod zu erwähnen. Dazu kam noch ein Foto des Großen Tempels in der Dorotheergasse 12 und ein Artikel, in dem es heißt: <br />
<br />
''„Aber auch auf der sogenannten ‚bürgerlichen’ Seite gab es eine von Juden dirigierte Organisation. Die Freimaurerei. Hohe Beamte, Offiziere, Rechtsanwälte, Ingenieure, Industrielle, Theaterdirektoren usw. wurden in die Logen eingeladen. Bald waren sie gefangen und eingenebelt von der jüdisch-freimaurerischen Idee. Die Freimaurerlogen in Wien, von denen es ein paar Dutzend gab, waren total verjudet. Auch die sogenannten ‚christlichen’ Logen wimmelten von Juden. Der letzte Großmeister der ‚christlichen’ ‚Großloge von Wien’ war der Judenbastard Dr. Schlesinger. Ein würdiger Vorsitzender einer freimaurerischen Zuhörerschaft, die zur Hälfte aus Juden, zur Hälfte aus Nichtjuden bestand./ Wie die Ziele der Freimaurerei heißen, das schreibt der Wiener Gelehrte Dr. [[Friedrich Wichtl]] in seinem Buch: ‚Weltfreimaurerei – Weltrevolution – Weltrepublik’. Gegen Wichtl wurden wegen der Herausgabe dieses Buches wiederholt Mordanschläge ausgeübt. Die Ziele der Freimaurerei sind die Gleichen, wie die Ziele des Marxismus: Die jüdische Weltherrschaft.“'' <br />
<br />
===Der Großmeister=== <br />
<br />
Dr. Richard Anton Schlesinger war vom 31. Mai 1919 bis zu seinem Todestag am 5. Juni 1938 Großmeister, er hat eine Epoche geprägt. Dennoch ist unser Wissen über ihn gering, solange das Archiv der Großloge von Wien (GLvW) noch im Moskauer Sonderarchiv liegt. Zu den wenigen vorhandenen Quellen gehören seine Ansprachen, die in der „Wiener Freimaurerzeitung“ abgedruckt wurden.<br />
<br />
Geboren wurde er am 19. Dezember 1861 in Wien I. und eine Woche später bei den Schotten römisch-katholisch getauft. Sein Vater Karl Schlesinger stammte aus einer angesehenen jüdischen Familie Budapests und war vor seiner Hochzeit 1850 zum Katholizismus konvertiert. Dennoch galt Richard Schlesinger für das NS-Regime als „Jude“.<br />
<br />
Nach dem Jura-Studium arbeitete Richard Schlesinger als Hof- und Gerichtsadvokat, bald trug er den Titel eines Regierungsrats, zudem war er Mitglied der Steuerschätzungskommission und später Richter am Obersten Gerichtshof. Der Deutsche Ritterorden in Wien ließ sich von ihm juristisch vertreten. Dem „[[Rezension: Günter K. Kodek – Die österreichische Freimaurerei von den Anfängen bis 1985|Kodek]]“ entnehmen wir, dass Schlesinger 1909 in die [[Grenzlogen|Grenzloge]] Zukunft aufgenommen und 1911 erhoben wurde. Das Amt eines Stuhlmeisters hat er nie ausgeübt. In seiner Zeit als Großmeister machten ihn viele Wiener Logen zum Ehrenmitglied, ebenso die deutschsprachige Großloge „Lessing zu den drei Ringen“ in Prag und die [[Symbolische Großloge von Deutschland]]. Am 1. Dezember 1923 wurde auch sein 1892 geborener Sohn Hans in die Loge „Zukunft“ aufgenommen, der er von 1933 bis 1935 als Stuhlmeister diente. Einige Brüder ihrer gemeinsamen Loge sollen den Sohn schon als Nachfolger des Vaters im höchsten Amt gesehen haben, doch dies hätte wohl doch einen zu monarchischen Charakter gehabt. gleich seinem Vater hatte er den Beruf des Rechtsanwaltes ergriffen und diente ab 1930 als Vorstandsmitglied der Österreichischen Liga für Menschenrechte.<br />
<br />
===Großmeister einer neugegründeten Großloge=== <br />
<br />
Am 5. November 1918 beschloss der Zentral-Ausschuss der Wiener Grenzloge die Gründung einer eigenen Großloge und damit die Loslösung von der Symbolischen Großloge von Ungarn. Einen Monat später fand eine provisorische Großversammlung in ritueller Form unter Hammerführung von [[Adolf Kapralik]] zur Gründung der Großloge von Wien statt, diese umfasste 1.044 Mitglieder in 14 Logen.<br />
<br />
Am 23. März 1919 erfolgte eine Gemeinschaftsarbeit der Wiener Logen, bei der Richard Schlesinger die Position des stellvertretenden Großtempelhüters inne hatte und die „Wir und die Anderen“ betitelte Ansprache hielt. Gleichzeitig schränkte er ein: ''„Meine Worte werden kein Programm enthalten. Das Programm eines einzelnen ist ja von je, schon seit der Zeit der Gracchen, mit dem Makel der Phrase, des unerfüllbaren Versprechens behaftet. Ich möchte mich daher von diesem Fehler fern halten.“''<br />
<br />
Schlesinger verwies darauf, dass die Freimaurerei heftigen Angriffen ausgesetzt sei und dass sie nie aus den Augen verlieren solle, wie sie von ihrer Umwelt wahrgenommen werde und wie sie darauf reagieren solle. Hierbei meinte er die Pamphlete von Friedrich Wichtl, welche die Freimaurerei als Urheber des Weltkriegs verleumdete. Vor allem werde der Freimaurerei vorgeworfen, ''„daß sie insbesondere im Kriege vollständig versagt habe. Daß der letztere Vorwurf mit viel mehr Begründung alle anderen großen internationalen Organisationen trifft, soll nicht erst des näheren ausgeführt werden. Es ist bekannt, unter welchen geradezu unmöglichen Verhältnissen die Freimaurerei bis zur Republik bei uns gearbeitet hat; sie stand nominell unter dem Schutze der ungarischen Großloge, faktisch unter jenem der Polizeibehörden, auf deren Wohlwollen sie angewiesen war. Was sie unter diesen Verhältnissen trotzdem hervorgebracht hat, muß ich Ihnen, die Sie an diesem Werken mitgearbeitet haben, nicht schildern. Was aber das Verhalten der deutsch- österreichischen Freimaurerei im Kriege anbelangt, so ist ihr – vielleicht mit Ausnahme des ziemlich verunglückten Aufmarsches, den zu Anfang des Krieges unsere Logen mit ihrem Spendenausweise in den Wiener Tagesblättern unternommen habe – kein berechtigter Vorwurf zu machen. Daß die deutschösterreichische Freimaurerei während des Krieges zum Schweigen verurteilt war, hatte ja seinen Grund in der sattsam bekannten, im Kriege noch hundertfach verschärften österreichischen Willkür. Dagegen ist der österreichischen Freimaurerei manches gutzubuchen: Nie wurde aus einer Wiener Loge ein kriegshetzerisches Wort vernommen; gleich zu Anfang des Krieges haben zwei um die Wiener Maurerei hochverdiente Brüder (Dr. Alexander Holländer und Dr. Emil Frankl) über meine Veranlassung den Versuch unternommen, eine Verbindung mit den Großlogen unserer Gegner zu erlangen, um das Meer von Blut einzudämmen. Daß der Versuch mißlang, ist wahrlich nicht die Schuld der deutschösterreichischen Freimaurer.“''<br />
<br />
Im Weiteren verwies Schlesinger auf Bruder Alfred Hermann Fried, der seit Beginn des Krieges verstärkt für den Frieden agitiere und ''„anläßlich der Zweihundertjahrfeier der Freimaurerei in der Schweiz als einziger Vertreter der kriegführenden Völker in der Versammlung einer Schweizer Loge erschienen ist, und es ist erschütternd zu lesen, wie Dr. Fried in seiner damaligen Rede beklagen mußte, daß von Westen und von Süden keiner in die ausgestreckte Bruderhand einschlug. Hier muß offen gesagt werden – und auf diesen Punkt werde ich noch zu sprechen kommen – daß die Freimaurerei der Romanen sich von der in Deutschösterreich herrschenden Auffassung der Brüder über Freimaurerei weit entfernt hat, und es ist nicht zu verwundern, daß die prononzierte politische Stellungnahme der romanischen Freimaurerei denjenigen, die der königlichen Kunst von jeher gram waren, reichliche Nahrung für ihre Angriffe geboten, aber auch bei Unterfangen so viel Mißverständnisse über uns und unsere Ziele hervorgerufen hat.“'' <br />
<br />
Daher wäre es naheliegend, eine eigene Propagandatätigkeit zu beginnen. Man müsse sich vor allem an jene wenden, die guten Willens seien, an der Veredelung des Menschentums mitzuarbeiten. Dies solle durch literarisch wertvolle Broschüren, Zeitschriften und Vorträge erreicht werden. Dabei dürfe man aber nicht eine hymnische Apologetik der Freimaurerei verfallen, wie dies mitunter in Deutschland zu beobachten sei. Es wurde eine Kulturarbeitsstelle eingerichtet, welche die Verbindung mit den verschiedenen Kulturvereinen gewährleisten solle. Besonderes Augenmerk müsse der nach dem Krieg verwahrlosten Jugend gelten, daher gelte der Einsatz dem Erhalt von Wöchnerinnenheimen, Stillkrippen, Mutterberatungsstellen, Kindergärten, Ferienkolonien und Jugendheimen. Der Eintritt in die Logen müsse aber jedermann offen stehen, nicht nur den Intellektuellen und Bemittelten. Daher sprach sich Schlesinger auch für Berufslogen, insbesondere Arbeiter- und Bauernlogen aus. Es gäbe aber zu viele Gefälligkeitsaufnahmen von neuen Mitgliedern, die sehr oft nur aufgrund von Verwandtschaftsverhältnissen zur Loge kämen.<br />
<br />
In Bezug auf die Frauenfrage äußerte Schlesinger, dass deren Anwesenheit in einer Loge zu Eifersüchteleien und Entfremdungen unter den Brüdern führen könne und dass seitens der Frauen nirgends ein Wunsch nach Aufnahme geäußert wurde. Abschließend thematisierte Schlesinger die internationalen Beziehungen: Bislang habe nur die Schweizer Großloge „Alpina“ die Beziehungen aufgenommen, die holländische würde sich als Vermittler gegenüber den Westmächten einsetzen, doch der Grand Orient de France habe sich bislang schroff ablehnend geäußert. ''„Die romanische Freimaurerei hat, – es kann dies nicht geleugnet werden – während dieses Krieges und vor demselben ein Verhalten bewiesen, das unseren Grundsätzen stracks zuwiderläuft. Nirgends war der Gedanke der allgemeinen Menschenliebe in den Äußerungen der romanischen Logen hervorgekehrt. Die italienischen und französischen Maurer wetteiferten miteinander in der Aufstachelung des nationalen Haßgedankens. Ob die Zukunft hier Wandel schaffen wird, bleibt dahingestellt. An uns soll es nicht fehlen, den Brüdern im Westen und im Süden, wenn auch mit schmerzlicher Resignation, die Hand zur Versöhnung zu reichen, bitten werden wir darum nicht.“''<br />
<br />
Zum Großmeister gewählt (mit einer Stimmenthaltung) wurde Richard Schlesinger am 31. Mai 1919. An darauffolgenden Tag fand im Militärkasino am Schwarzenbergplatz in einer Festarbeit vor 600 Teilnehmern seine feierliche Einsetzung statt. Am 26. Oktober 1919 lud die GLvW zu einer Werbeveranstaltung in den Großen Konzerthaussaal, wobei der Hauptredner Paul Kammerer auf ihre vielfältige sozialreformerische Tätigkeit verwies. Balduin Bricht hatte bereits zu Beginn des Jahres in einer Aufklärungsschrift über die Ziele der GLvW verfasst. Auch deren Statuten wurden publiziert.<br />
<br />
===Am Höhepunkt seines Wirkens=== <br />
<br />
1925 hielt Schlesinger die Rede ''"Sechs Jahre Großloge von Wien"''. Die dabei präsentiert Leistungsschau konnte sich sehen lassen.<br />
<br />
''„Bei mehreren Institutionen haben unsere Brüder Pate gestanden: ich nenne nur die ‚Bereitschaft‘, die ‚Ethische Gemeinde‘, die ‚Weltjugendliga‘. Vertreten war die Großloge beim Kongreß für den Weltfrieden (London 1922), dann beim Kinderfürsorge-Kongreß (Genf 1920). Auch an anderen kulturellen Unternehmungen, die der Förderung des inneren und äußeren Friedens dienen, nahm die Großloge Anteil, so an der Friedensgesellschaft, der Völkerbundliga, an dem ‚Freien Bund kultureller Vereine‘, an der Zeitschrift ‚Die Friedenswarte‘. Als die Wiener Universität in Not geriet, hat sich die Großloge, unbekümmert über die Gesinnung einzelner leitender Persönlichkeiten, spontan an der Sammlung beteiligt. Wir haben auch nicht beiseite gestanden, als eines der schönsten Bauwerke der Welt, die Stephanskirche, in Gefahr war. Und worauf ich besonders hinweisen möchte: wir haben auch an der Propagierung der großen paneuropäischen Idee des Dr. Coudenhove-Kalergi werktätig mitgewirkt.“''<br />
<br />
Schlesinger kann als treibende Kraft hinter allen diesen sozialpolitischen Aktionen bezeichnet werden, doch es gab auch dem entgegengesetzte Kräfte innerhalb der GLvW:'' „Es hat natürlich – ich darf das ganz offen aussprechen – innerhalb der Großloge auch nicht an gelegentlichen sogenannten ‚Reibungen‘ gefehlt - Reibungen wird es immer geben, solange es jüngere und ältere Brüder gibt. Wir haben es eben mit ‚Konservativen‘ und ‚Aktivisten‘ zu tun. Das klingt nach Kampf: In Wirklichkeit aber ist die Verträglichkeit zwischen den beiden Gruppen ganz ausgezeichnet.“''<br />
<br />
Ein ganz besonderes Anliegen war Schlesinger die Paneuropa-Bewegung Bruder Richard Coudenhove-Kalergis. Daher formulierte er einen Aufruf an alle befreundeten Großlogen, diese zu unterstützen. Schlesinger betonte auf der Jahresversammlung 1926 ''„die Notwendigkeit, diese pazifistische Arbeit nicht immer nur im Dämmerlicht der Logen, sondern in aller Öffentlichkeit zu leisten, eine Kundgebung, die spontanen, stürmischen Beifall auslöste.“'' Auch verwies er auf die 1926 gegründete Österreichische Liga für Menschenrechte, die ein neues Betätigungsfeld böte. Diese war eine genuine Schöpfung Wiener Freimaurer um Bruder Rudolf Goldscheid, der seinerseits aber nicht der GLvW angehörte, sondern der Loge Ardens des Freimaurerbundes zur aufgehenden Sonne. Die Hälfte des Vorstandes war mit Freimaurern besetzt, doch die Erfolge blieben gering. <br />
<br />
Richard Schlesinger trat selbst vor die Öffentlichkeit und gab der Wiener Allgemeinen Zeitung ein Interview, in dem er diese über die Außenarbeit der GLvW informierte:<br />
<br />
''„Es geschieht viel mehr aus unseren Reihen heraus, als man glauben möchte. In jeder Beziehung. Selbst die große deutsch-französische Annäherung im vergangenen Jahr ist zum nicht geringen Teil Verdienst der Freimaurerei. Ist Ihnen zum Beispiel bekannt, daß 317 Mitglieder des französischen Parlaments Logenbrüder sind? ... Wir blasen nicht zum Alarm ... Wir haben auch nicht die Absicht, uns mit unseren ‚guten Taten’ zu brüsten. Aber wir brauchen uns, in deren Reihen übrigens auch eine Menge wahrhaft fromme Christen stehen, durchaus nicht zu schämen.“'' <br />
<br />
Im Dezember 1926 fand neuerlich eine Großversammlung statt, bei der Schlesinger über ''"Unsere Einstellung zu den maurerischen Gegenwartsfragen"'' sprach: <br />
<br />
''„Ich gestehe ganz offen, dass wir, seitdem die junge Großloge von Wien ins Leben getreten ist, viel zu oft nach den Sternen gelangt haben und dabei notwendigerweise oft Gefahr gelaufen sind, den Boden unter den Füßen zu verlieren.“'' Erneut ging Schlesinger auf den andauernden Konflikt zwischen Aktivisten und Traditionalisten ein, zwischen denen er Ausgleich schaffen wollte. In der „Wiener Freimaurerzeitung“ (WFZ) heiße es, dass ''„zumal unter den jüngeren Brüdern der Hang zum Quietismus sich geltend mache.“'' Diesen konzedierte er, dass ''„jeder Bruder, mag er seinem freimaurerischen Leben welchen Inhalt immer geben, uns ein treuer Helfer sein kann.“''<br />
<br />
Danach setzte sich der Großmeister mit der Frage auseinander, wer Freimaurer werden könne. Es sei in der Konstitution ganz klar gesagt, was von einem Suchenden zu erwarten sei. ''„Manche Logen setzen aber ihren Ehrgeiz darein, sogenannte Stars zu gewinnen. Ich bekenne, daß ich gegen dieses Prinzip bin. Nicht wegen der höheren Gagen, die wir zu bezahlen haben, wohl aber wegen der anderen mit dem Starsystem verbundenen Unannehmlichkeiten, die sich in den Logen nicht anders als in der profanen Welt zeigen. Ich bin schon deswegen ein Gegner dieses Systems, weil wir nicht notwendig haben, allzu bescheiden zu sein. Wir dürfen nicht vergessen, daß es die größte Ehre für den Suchenden sein muß, der Kette angehören zu dürfen; erst in zweiter Reihe muß es sich die Kette zur Ehre anrechnen, jemanden in ihre Reihen aufzunehmen.“''<br />
<br />
Besonders verweist er darauf, daß man einen Menschen nicht verurteilen dürfe, wenn er einmal in seinem Leben voller jugendlichem Ungestüm gestrauchelt sei. Zudem warnt er vor einem ''„Intelligenzdünkel“'', es komme bei der Aufnahme nicht auf die kulturelle, sondern auf die Herzensbildung an.<br />
<br />
Danach kommt er auf die Frauenfrage zu sprechen und verweist auf die zahlreich geäußerten Bedenken, daß bei der Anwesenheit von Frauen im Tempel ''„Eifersüchteleien, Unstimmigkeiten und noch ärgere Dinge sich in die Logen einschleichen würden. Demgegenüber habe eine Anzahl Männer, die Gäste einer in Wien existierenden loge mixte gewesen sind, deren Besuch die Großloge verboten hat, berichtet, daß von allen diesen Dingen in dieser loge mixte nichts zu sehen sei, und daß die Arbeiten der Loge sich auf ansehnlicher Höhe bewegen./ Ich glaube nun zwar nicht, daß heute schon ein Bedürfnis besteht, Frauen in unsere Reihen aufzunehmen, was ich aber bedauere, ist, daß wir, gefesselt durch internationale Verpflichtungen, nicht einmal imstande sind, uns zu erkundigen, wie es in dieser Loge aussieht, und daß, wenn wir es tun, wir ein Verbot verletzen, das die Großloge von Wien in Übereinstimmung mit ihren internationalen Verpflichtungen erlassen mußte. Diese ganze Frage ist sicherlich heute noch keine brennende und sie wird es insolange nicht sein, als die Frauen nicht selbst das Bedürfnis äußern, in unseren Reihen einzutreten; aber die Frage verdient, anders als es bisher geschehen ist, in unseren Logen behandelt zu werden. Mit allgemeinen Redenarten und mit Späßen kann sie nicht erledigt sein.“''<br />
<br />
Es gäbe einige Brüder, die kein rasches Anwachsen der Kette wünschten. Dem trat Schlesinger entgegen, gerade in Österreich sei eine starke Freimaurerei dringend notwendig. ''„Der Parteien Kampf hat hier Formen angenommen, die nicht nur den intellektuellen, sondern jeden anständigen Menschen schrecken müssen, da wäre es gut, wenn der freimaurerische Gedanke endlich ganz Österreich, wie die Gegner sich ausdrücken, ‚durchseuchte‘!“'' Damit kam er auf die „Außenarbeit“ zu sprechen, In manchen Logen herrsche die Meinung, daß nur der ein guter Freimaurer sein könne, der sich auch draußen betätige. Demgegenüber zeigte aber die Erfahrung, daß wann immer die Großloge oder einzelne Logen ein Unternehmen gestartet hatten, sie erfahren mussten, daß es auf allen Gebieten schon weit größere und schlagkräftigere Organisationen gab.<br />
<br />
Das Jahr 1928 brachte Feierlichkeiten zum 10-jähringen Jubiläum der GLvW, für die man sich in den Wiener Sofiensälen einmietete. Schlesinger gab in seiner Rede ein starkes Bekenntnis zur Staatsform der Demokratie ab. Dies schon deswegen, weil die Freimaurerei in der Monarchie zwar in Ungarn erlaubt und dort sogar ein ehemaliger Großmeister Ministerpräsident werden konnte, während sie in Österreich aber verboten geblieben und zudem sogar von Ministern geschmäht wurde. Dennoch heißt es: ''„Wir lieben diese Republik ohne auf die Gegenliebe seitens der regierenden Kreise Anspruch zu erheben. Denn die Binsenweisheit bleibt: Staatsform und Regierungspartei sind nicht identisch.“'' Anschließend verwies Schlesinger auf die disparate Lage 1918: ''„Die Logen führten in Wien ein recht isoliertes Dasein. Jede einzelne Bauhütte war von der Unvergleichlichkeit ihrer Leistungen, war von dem außerordentlichen Wert ihrer Mitglieder überzeugt.“'' Für viele Logen galt offenbar der fatale Grundsatz: ''„Außerhalb der eigenen Loge gibt es kein Freimaurerleben.“''<br />
<br />
Als äußeres Zeichen des Pazifismus erwähnt Schlesinger den Gedanken, ein Mahnmal für den unbekannten Soldaten zu errichten: ''„Es soll vielmehr hier in Wien ein Friedenstempel errichtet werden, der zum Wallfahrtsorte sämtlicher wahrer und begeisterter Friedensfreunde werden, der den Völkern aller Zonen ein weithin sichtbares Denkmal unseres unbeirrbaren Hanges nicht nur zum Frieden, sondern zur allgemeinen Menschliebe sein soll.“''<br />
<br />
Schon damals war die Frage nach der Politik in der Loge eine immer wieder gestellte, diesbezüglich äußerte sich der Großmeister: ''„Wir haben mit Vorbedacht unsere Satzungen dahin abgeändert, daß jede parteipolitische Erörterung aus unseren Bauhütten auch weiterhin ausgeschlossen sei; aber nirgends läßt sich, ohne daß das geistige Leben der Gefahr der Versumpfung und Verödung unterliegen würde, die Beschäftigung mit den Tagesfragen des öffentlichen Lebens und im weiteren Zusammenhange, mit der Politik, vermeiden. Dies ist oft mißverstanden worden, und es gibt auch in Wien noch Brüder, die entweder von der Angst oder von der Hoffnung beseelt sind, dass unsere Logen zu politischen Diskutierklubs werden wollen. Dem ist natürlich nicht so. ... Die freimaurerische Beschäftigung mit den Tagesfragen soll dazu führen, das öffentliche Leben zu entgiften und auch zu beweisen, daß man über verschiedene Dinge von Mann zu Mann verhandeln kann, ohne den Vertreter gegenteiliger Anschauungen wörtlich oder tätlich zu beleidigen.“'' <br />
<br />
Zum Abschluss seiner Rede schlug der Großmeister wieder nachdenkliche Töne an und sprach über die gegenwärtigen Situation in den Bundesländern und die Feinde der Freimaurerei: ''„Unser Anschauungen auch in der Provinz durch Bildung neuer Bauhütten hinauszutragen und zu fördern, ist unser unablässiges heißes Bestreben. Von den Widerständen, die dort der Errichtung freimaurerischer Stätten entgegengesetzt werden, vermag sich der Außenstehende gar keine, der Wiener nur eine bescheidene Vorstellung zu machen. Daß jeder Bruder draußen besorgt sein muß, die Zugehörigkeit zum Bunde mit seiner materiellen Existenz zu bezahlen, mag nur ein Beispiel von vielen sein. ... Die Zahl unserer Feinde ist nicht kleiner, ihre Kampfmittel sind im Laufe der Jahre nur um weniges feiner geworden. Lassen wir uns durch die von unseren Gegnern aufgestellten These von unserer ungeheuren Macht nicht verleiten, an diese zu glauben. Seien wir froh, wenn wir uns und um uns ein bißchen Glück verbreiten können.“''<br />
<br />
Unter den Gästen dieser Festarbeit waren auch etliche Großmeister oder deren Stellvertreter befreundeter Obödienzen, darunter [[Arthur Groussier]], Großmeister des Grand Orient de France. <br />
<br />
1929 hob Schlesinger hervor, dass die Anerkennung der GLvW durch andere Großlogen stetig im Wachsen sei. Man habe sich durch die Qualität der Arbeiten in den Wiener Logen Achtung in aller Welt erschlossen. Danach spricht er über die „Alten Pflichten“, die nach den Zeiten der Religionskriege die Menschen wieder versöhnen sollten. Nun würden aber in Ergänzung dazu für die Gegenwart „Neue Pflichten“ anstehen, nämlich das größtmögliche Glück für die größtmögliche Zahl an Mitmenschen zu erreichen. Daher müsse man sich auch Fragender praktischen Ethik zuwenden: <br />
''„Das Problem der Arbeitslosigkeit und die wirtschaftliche und sittliche Entwurzelung von Existenzen, die Zunahme der Anzahl der lebensmüden und die Möglichkeit ihrer dauerhaften Rettung; die Stützung gefallener Existenzen, wobei der Frage der Sträflingsfürsorge besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden ist, das Problem des unehelichen, verlassenen, verwahrlosten, mißhandelten und sittlich gefährdeten Kindes.“''<br />
<br />
Das wesentliche Problem bleibe aber die innere Befriedung des Vaterlandes. Jede Loge sei im Übrigen verpflichtet, zum Abschluss des Arbeitsjahres der Großloge einen Bericht darüber zukommen zu lassen. Die kulturelle und karitative Arbeit in der profanen Welt sei eine Pflicht für jeden Bruder, ebenso die Teilnahme an den nahestehenden kulturellen und Fürsorgevereinen. Diesen Arbeitsdienst zu organisieren, sei die wichtigste Arbeit eines Stuhlmeisters. Doch folgende Passage lässt vermuten, dass das Programm des Aktivismus immer weniger Anhänger fand: ''„und zum Schluß noch ein Wort über die sogenannte ‚kontemplative‘ Maurerei in unseren Logen. Es könnte den Anschein erwecken, als ob ich durch die Aufstellung des zur Tat aufrufenden Programms der kontemplativen (und zugleich konservativen) Freimaurerei das Zügenglöcklein läuten, sie für überlebt und abgetan erklären möchte. Wer mich und mein persönliches Verhältnis zu den Brüdern dieser Richtung kennt, weiß, daß dem nicht so ist. Wer in sich nicht den Beruf zum Wirken ad extra fühlt, der möge sich ruhig auf seinen maurerischen Dienst im länglichen Viereck beschränken. Keiner dieser Brüder wird aber, dessen bin ich sicher, zaudern, alle brüderliche Liebe und Freundschaft jenen unter uns, die das Leben unter die Räder geworfen hat, auch tätig zu erweisen. Ich werde mich glücklich schätzen, diese treuen Paladine unserer Königlichen Kunst, die ihr schon zu einer Zeit, als es noch eine Gefahr war, sich zu uns zu bekennen, mit reinem Herzen gedient haben, auch weiter in unserer Mitte wirken zu sehen. Sie alle erfüllen ja unbewußt denjenigen Teil unseres Programms der Außenarbeit, den ich nicht in Punkte und Paragraphen fassen kann, nämlich der Welt draußen das Bild eines Mannes zu zeigen, dem das Leben ein Aufstieg zu immer höherer Sittlichkeit ist.“''<br />
<br />
===1931: Laudatio zum Siebziger===<br />
<br />
Im Jahr 1931 feierte Großmeister Schlesinger seinen 70. Geburtstag, wofür ihm eine liebevolle Laudation gewidmet wurde:<br />
<br />
''„Er war nie ein Stürmer und Dränger, sein Wesen atmet Bedächtigkeit. Aber jene Bedächtigkeit, die zu klarem Urteil auch in den schwierigsten Fragen führt, zu einer Entschlußkraft, die den wahren Führer kennzeichnet./ Die Großloge von Wien zu führen, ist leicht und schwer. Leicht darum, weil es sich um eine Brüderschaft handelt, die gewillt ist, im Grundsätzlichen ihrem Führer unbedingt zu folgen, der unbeirrbar den Weg zu gehen wünscht, den die ‚Alten Pflichten‘ dem Freimaurer vorzeichnen. Aber sie ist auch wieder schwer zu lenken, weil sie weit davon entfernt ist, ‚träge Masse‘ zu sein, weil in ihr das individualistische Moment stark hervortritt, weil die Logen ihren Ehrgeiz nicht darein setzen, kubische Steine zu sein, deren jeder dem anderen gleich ist, sondern im Gegenteil ihren besonderen Charakter, ihre Eigenart, auch im gemeinsamen Werk stets zur Geltung zu bringen./ Br. Richard Schlesinger weiß auf diese Eigenheiten liebevoll einzugehen. Was ihn dazu besonders befähigt, ist der Umstand, daß er sie alle kennt, denn er ist nicht ein Führer, der nur dann hervortritt, wenn es den Großbeamtenrat, die Bundesversammlung zu leiten, wenn es zu repräsentieren gilt; er ist wohl der fleißigste Bruder der Wiener Kette, der nicht nur in seiner eigenen Loge niemals fehlt, sondern auch keine Gelegenheit vorübergehen läßt, die anderen Wiener Bauhütten bei ihrer Arbeit aufzusuchen./ Es würde Br. Richard Schlesinger wenig angenehm sein, wollten wir hier sein ausführliches Charakterbilds entwerfen. Dies widerspräche der Bescheidenheit, der Schlichtheit, die ihn in so hohem Maße auszeichnen. Er ist Demokrat im besten Sinne des Wortes. Wohl weiß er seinen Willen zu betonen, sein auf dem maurerischen Grundgesetz aufgebautes Programm mit aller Entschiedenheit zu vertreten, aber er betrachtet sich nicht als Oberer eines Ordens, hierarchisches Freimaurertum ist ihm fremd; er will nichts anderes sein als der freigewählte Großmeister einer souveränen Bruderschaft. Darum hört er gern auf die Stimmen der Logen, darum schätzt er es besonders, wenn die Bauhütten nicht immer darauf warten, von der Großloge geleitet zu werden, sondern selbst alle Anstrengungen machen, um der Großloge neue Möglichkeiten auf ihrem Arbeitsweg zu weisen.“''<br />
<br />
===1933: Österreich wird zur rechten Diktatur=== <br />
<br />
1933 wurden in Österreich die politischen Parteien verboten und der autoritär regierte „Ständestaat“ errichtet. Auch das Auftreten des in der Wiener Gesellschaft weithin angesehenen Großmeisters Richard Schlesingers dürfte eine Auflösung der Großloge von Wien verhindert haben: So heißt es in der Prager Zeitschrift Lessing zu den drei Ringen: ''„Er verstand es, die österreichischen Regierungsstellen davon zu überzeugen, dass die Freimaurerei eine wohltätige und nützliche Einrichtung sei, die auch für den Staat von Vorteil und durch das Prinzip der Duldung und der Achtung von weltanschaulichen und religiösen Überzeugungen einen positiven Wert für das ruhige und sittliche Zusammenleben der staatlichen Gemeinschaft darstelle.“''<br />
<br />
===1938: Einmarsch der Nazis=== <br />
<br />
Für den 9. März 1938 lud Großmeister Schlesinger die Stuhlmeister aller Logen in sein Büro, um die politische Lage angesichts der von der Regierung Schuschnigg für den 13. März anberaumten Volksabstimmung über die Unabhängigkeit Österreichs zu beraten. ''„Die Anregung, die österreichische Freimaurerei möge ihre helfende Hand bei der Vorbereitung der Abstimmung leihen, wurde von der Großloge strikte abgelehnt, sie hatte aber nichts einzuwenden gegen eine private Unterstützung durch einzelne Mitglieder.“'' Für den 11. März war eine Versammlung der Großbeamten in der Dorotheergasse 12 anberaumt, die aber abgebrochen wurde, nachdem der Hans Schlesinger die Nachricht gebracht hatte, dass die Volksabstimmung abgesagt worden sei. Am 12. März 1938 schließlich besetzten deutsche Truppen um 5:30 Uhr die Grenzposten in Österreich und rückten sukzessive in die Landeshauptstädte vor. Bereits davor, um drei Uhr Früh wurde das Logenhaus in der Dorotheergasse 12 von einer Menschenmenge belagert, wovon der dienende Bruder Konrad Loch Großsekretär Misař informierte, der sich telefonisch mit dem Deputierten Großmeister Robert Pelzer beriet. Sie kamen überein, den Schlüssel zum Haus sofort bei der nächsten Polizeistation zu deponieren, damit das Haus nicht gewaltsam geöffnet werde. Am Nachmittag des 13. März erschienen sechs Gestapo-Beamte bei dem von seiner Krankheit stark gezeichneten Großmeister Schlesinger und befahlen ihm die Übergabe des GLvW- Vermögens. Aufgrund seines Leidens bat er Großsekretär Misař, an seiner Stelle diese Anordnung auszuführen und sich noch am selben Tag in der Schwindgasse 8 einzufinden. Da der dortige Hausbesitzer Parteimitglied war, fand Misař bei seiner Ankunft alle Türen geöffnet und die Räumung in vollem Gang, wie ein Zeitzeuge später berichtete: „Die Exemplare der Rituale, eine große Zahl von Briefordnern, große Schachteln Briefpapier und Kuverts, Bücher etc. waren auf dem Tisch, auf Stühlen und am Fußboden ausgebreitet. Daher schien sich eine formelle Übergabe zu erübrigen.“ Misař wurde von Kulturrat Leopold Schneider zu den Vermögensverhältnisse der GLvW und ihrer Tochterlogen verhört, über die österreichische Loge „Lux Orientis“ in Schanghai, die Beziehungen zur B’nai B’rith und – ob die UGL der GLvW in irgend einer Form zu Hilfe kommen werde. Danach mußte Misař den Beamten in die Dorotheergasse 12 folgen und auch die dortige Kasse mit allen Geschäftsbüchern übergeben.<br />
<br />
Für den 14. März hatte Großmeister Schlesinger die Stuhlmeister aller Logen zu weiteren Beratungen in sein privates Büro gebeten, doch das Treffen wurde wegen der zu erwartenden Verkehrsbehinderungen im Zuge des „Führerbesuches“ am Wiener Heldenplatz auf den 16. März verlegt – es sollte nicht mehr zustande kommen. Bereits am Morgen dieses Tages wurde Schlesinger in seiner Wohnung verhaftet und in eine Zelle im Gefängnis in der Elisabethpromenade gebracht. Auch die Stuhlmeister hatten an diesem Tag vor der Gestapo zu erscheinen und wurden bis in die Morgenstunden verhört, die Vorladungen waren von der Bundespolizeidirektion Wien ausgeschickt worden. Nun ging es um die Vermögenswerte der einzelnen Logen. Wie die Kommandoaktion am 16. März ablief, schildert Konrad Weil retrospektiv:<br />
<br />
''„Als im Jahre 1938 der Anschluss kam, war ich Sekretär und Schatzmeister meiner Mozartloge. Da die Stuhlmeister (als Präsidenten) und die Schatzmeister nach dem Vereinsgesetze polizeilich gemeldet waren, erhielt ich wenige Tage nach dem Anschluss von der Gestapo, die alle Stuhlmeister und Schatzmeister zugleich vorgeladen hatte, eine Aufforderung, um 2 Uhr in dem Logenhaus in der Schwindgasse zu erscheinen. Als ich in die Schwindgasse kam, standen unten vor dem Haus die großen Kommandowagen und in den Räumen waren alle Jalousien heruntergelassen und wir Stuhlmeister und Schatzmeister begannen die Ankunft der Gestapo abzuwarten. – So gegen 6 Uhr erschienen SA-Männer (...). Später kam die Gestapo und rief einen Bruder nach dem anderen hinaus. Doch keiner von den hinaus Gerufenen kam zurück. So gegen 10 Uhr abends wurde ich gerufen und wurde ‚verhört’. Es wurden Fragen über das Logenvermögen gestellt etc. aber auch was der wirkliche Zweck der Großloge sei und ähnliches. Und dann wurde ich in den großen Tempel geführt, wo auch die vor mir ‚verhörten’ Brüder saßen. Es wird mir unvergesslich bleiben, wie die neu hereingeführten Brüder ängstlich vermieden, den tapis, der noch immer mit den Lichtern in der Mitte des Tempels lag, zu betreten, und wie die SA auf dem tapis herumtrampelten. Spät nachts wurden wir nach Hause geschickt. – Am nächsten Morgen begannen die Verhaftungen der Brüder.”''<br />
<br />
<imagemap><br />
Datei:ÖFlag.jpg|220px|right<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
</imagemap><br />
<br />
==Siehe auch ==<br />
*[[Österreich]]<br />
*[[Großloge von Österreich]]<br />
*[[Österreich#Die Großmeister der GLvÖ seit ihrer Gründung 1918|Die Großmeister der GLvÖ seit ihrer Gründung 1918]]<br />
*[[Zwischen Habsburg und Hitler: Die österreichische Freimaurerei 1918 bis 1938]]<br />
*[[Österreichische Freimaurer unter dem Hakenkreuz]]<br />
*[[1938: Wie Hitler die österreichische Freimaurerei auslöschte]]<br />
*[[Österreich 1938: "Eine moderne Inquisition"]]<br />
*[[Rezension: Marcus Patka - Österreichische Freimaurer im Nationalsozialismus]]<br />
*[[Großloge Zur Sonne#Zeitfragen]]: Ein offener Brief Schlesingers nach Deutschland, der auf den Unterschied zwischen den Österreichern und den Deutschen eingeht.<br />
*[[Freimaurerei in Deutschland bis 1932]]<br />
*[[Johann Kaspar Bluntschli]]<br />
*[[Zur Sonne]]<br />
*[[Großloge Zur Sonne]]<br />
*[[Bluntschli-Ausschuss]]<br />
*[[Verein Deutscher Freimaurer]]<br />
*[[Österreich]]<br />
*[[Johann Caspar Bluntschli: Rundschreiben]]<br />
*[[Freimaurerbund zur aufgehenden Sonne]]<br />
*[[Sonnenkult]]<br />
{{DunkleZeit}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Schlesinger}}<br />
[[Kategorie:Dunkle Zeit]]<br />
[[Kategorie:Persönlichkeiten]]<br />
[[Kategorie:Österreich]]<br />
[[Kategorie:Rudi Rabe]]</div>Rudirabe37