Rezension: Martin Zichner: Was hilft es, recht zu glauben, wenn man unrecht lebt!

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"Was hilft es, recht zu glauben, wenn man unrecht lebt!"

Rezension von Gerd Scherm

Gibt man bei der Internetsuchmaschine Google den Begriff „Nathan der Weise“ ein, erhält man mehr als eine halbe Million Treffer. Sucht man ihn als Buchtitel beim Buchgroßhändler Amazon, so offeriert dieser derzeit knapp 1.400 Ergebnisse – vom gelben Reclam-Heftchen bis zur edel gebundenen Prachtausgabe. Dazu gibt es jede Menge Erläuterungen, Dokumente, Interpretationen, Materialien und Analysen.

Braucht es da wirklich noch ein Buch über die Ringparabel?
Ja, wenn es so geschrieben ist wie das von Martin Zichner.

Weder geht er bei seiner Annäherung an Lessing und den Stoff in die theoretisierende Germanistenfalle, noch begibt er sich auf theologisches Glatteis. Er besucht „nur“ das Lessinghaus in Wolfenbüttel und lässt sich auf den Autor und sein Werk ein. Erfrischend direkt nähert sich Martin Zichner Lessing und seinem Nathan. Dass er bei allem Wissenswerten und Anekdotischen sein eigenes Fühlen nicht ausklammert und die Leser seine eigene Begeisterung fürs Thema spüren lässt, macht dieses Buch so wohltuend anders und angenehm zu lesen.

Wohldosierte, bewusst sparsame Informationen zu Lessing und seinem Hintergrund, nie überfrachtet und immer klar strukturiert sind diese Betrachtungen Anregung, sich selbst einmal oder wieder Gedanken zur Ringparabel zu machen. Sind wir seit Lessing, seit 1779 weitergekommen? Oder ist die Weisheit des Nathan entfernter denn je? Wieder einmal schauen wir auf die Bühne des Welttheaters und staunen, wie einfach es doch sein könnte

Bezugsangaben

„Was hilft es, recht zu glauben, wenn man unrecht lebt!
Ein Besuch im Lessing-Haus“
Martin Zichner
124 Seiten broschiert
Drp Rosenkreuz Verlag (März 2012)
ISBN 978-3938540374
Preis: 12,90

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