Zum treuen Verein

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Zum treuen Verein

Ehemalige Wittenberger Royal York-Loge

Geschichte

Die Geschichte der ehemaligen St. Johannisloge „Zum treuen Verein“ i.O. Wittenberg beginnt mit ihrem geistigen Vater, dem Br. Karl Gottfried Giese, einem Wittenberger Bürgersohn. Am 4. November 1774 geboren wurde er im Jahre 1805 in die Leipziger Loge „Balduin zur Linde“ aufgenommen. Schon im Jahr 1807 hatte er den Grad eines Meisters inne.

Später hatte er gedeckt und lebte als isolierter Br. in Wittenberg. Dem Wunsch nachhängend wieder unter Brüdern zu arbeiten fand er unter Offizieren und Beamten, der ab 1815 preußischen Garnisonsstadt Wittenberg, gleichgesinnte Freimaurer. Am 19. Oktober 1812 gründete er das örtliche Kränzchen, mit dem Bestreben dieses zur vollkommenen Loge reifen zu lassen. Leider erlebte er die Reifung des Kränzchens zur Loge nicht mehr, da er am 27. März 1828 verstarb.

Noch im gleichen Jahr gründete sich die Loge unter dem Namen „Zum treuen Verein“, den schon Br. Giese für diese erdacht hatte.

Da man sich in Wittenberg befand wählte man den 31. Oktober 1828 zum Stiftungstag der St. Johannisloge „Zum treuen Verein“ und konstituierte sich als Tochterloge der Großloge „Royal York zur Freundschaft“. Die 23 stiftenden Brüder, von denen nur 2 aus Wittenberg stammten gingen vorher allesamt ihrer Arbeit in Torgauer Logen nach.

Der erste MvSt. Br. Rohde beantwortete zum Stiftungsfest im Jahre 1832, warum man sich für den 31. Oktober als Stiftungstag entschieden hatte.

„1. Der 31. Oktober hat die Stadt Wittenberg weltgeschichtlich denkwürdig gemacht. Der Stiftungstag soll dafür als bleibendes lebendiges Denkmal wirken. 2. Die persönlichen Eigenschaften des Reformators, vor allem seine Kraft und sein Mut, sollen die Brüder erheben und zur Nacheiferung anregen. 3. In ihren Bemühungen um Volksbildung und Aufklärung sollen sie Luthers Werk als Wurzel und Fundament schätzen und bewahren.“ siehe S.8 f [HUN] An dieser Stelle seien die Namen und Professionen der 23 Stifter der Loge genannt. siehe S.45 [HUN]

1. 1. Rohde, Christoph, Hauptmann und Platzingenieur, MvSt.
2. Marggraf, Garnisonsverwaltungs-Inspektor
3. Gause, Kreisbauinspektor
4. Bertram, Garnisonsstabsarzt
5. Berghauer, Landgerichtsrat
6. Michaelis, Zeugleutnant
7. Schlockwerder, Stadtsyndikus, Repräsentant der Großloge
8. Hehne, Zimmermeister
9. Richter, Senator und Apotheker
10. Pfannenschmidt, Hauptmann im 26. Infanterieregiment
11. Griese, Oberzollinspektor
12. Fink, Leutnant a.D. und Landgerichtsrendant
13. Voigtel, Kreissekretär
14. Bambach, Hofrat und Kreiseinnehmer
15. von Ising, Hauptmann im 27. Infanterieregiment
16. Strähle, Leutnant im 26. Infanterieregiment
17. Lichtenstein, Stadtschreiber
18. Meißner, Postkommissar
19. Rhan, Ökonomiekommissar
20. Koelling, Inspektor der Armenanstalt
21. Oppermann, Leutnant im 26. Infanterieregiment
22. Barth, Leutnant a.D. und Kämmerer in Schmiedeberg
23. Burbach, Bataillonsarzt im 26. Infanterieregiment

Die Lichteinbringung am 31. Oktober 1828 fand in den Logenräumlichkeiten in der Scharrngasse Nr. 5 statt.

Die Loge mietete bis auf eine Wohnung, in der ein Logenbruder wohnte, alle Räumlichkeiten in diesem Hause. Es war im Jahre 1830, dass der Logenbruder von seinem Dienstherren an einen anderen Ort versetzt wurde und die Loge nun das gesamte Haus zur Verfügung hatte.

Die Loge entwickelte ein sehr reges Arbeitsprogramm, erweitert durch gesellige Brüderabende, sodass man sich im Schnitt an 5 Abenden in der Woche im Logenheim traf.

Im August des Jahres 1844 war es dann endlich soweit und die Loge erwarb das Haus und begann damit es nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten. All dies täuschte aber im Laufe der folgenden Jahre nicht über den begrenzten Charakter der Immobilie hinweg. Die Loge wuchs und die Brüder suchten nach einer geeigneten Möglichkeit für einen Neubau. Dies gestaltete sich in der sehr beengten Festungsstadt aber sehr schwierig. Erst die Kabinetsorder des Kaiser Wilhelms I. zur Entfestigung der Stadt im Jahre 1873 ließ einen Silberstreif am Horizont erscheinen.

Unter der Hammerführung des MvSt. Br. Schild erwarb die Loge ein Grundstück an der Berliner Straße 3. Im Jahr 1889 begann man mit den Bauarbeiten am neuen Logengebäude und verkaufte noch im selben Jahr das alte Logengebäude in der Scharrngasse an einen Gastwirt. Dieser nannte seine Wirtschaft in Erinnerung an den alten Besitzer „Zur alten Loge“.

Im Sommer 1890 war der Bau an der Berliner Straße vollendet und der Ehrenwerteste Großmeister Br. Heinrich Prinz zu Schönaich-Carolath brachte am 24 August 1890 feierlich das Licht ein.

Die Loge arbeitete an dieser Adresse bis zu ihrer Auflösung durch die Nationalsozialisten im Sommer des Jahres 1935. In diesem letzten Jahr waren auf Geheiß der GeStaPo alle Vermögenswerte der Loge aufzulisten und diese zu übergeben. Zu diesen Gegenständen gehörten natürlich auch die Bijoux der Logenbrüder.

Durch glückliche Fügung befindet sich ein Exemplar dieser Bijoux im Besitz des Freimaurermuseums in Bayreuth und ist hier zu sehen.

Danksagung

Dank gilt an dieser Stelle dem Heimatverein der Lutherstadt Wittenberg, der Großen Loge Royal York zur Freundschaft und dem Freimaurermuseum in Bayreuth für die Bereitstellung noch vorhandenen Materials zur Bearbeitung der Geschichte der ehemaligen Loge „Zum treuen Verein“ i.O. Wittenberg.

Der Artikel stellt einen momentanen IST-Zustand dar und unterliegt der weiteren Bearbeitung, so sich neue Erkenntnisse einstellen sollten. Unbearbeitetes Wissen Außenstehender, wird durch den Autor dieses Artikels gern angenommen und hinzugefügt.

Literaturverzeichnis

  • HUN: , Aus hundert Jahren 1828 - 1928, Festschrift zur Feier der hundertsten Wiederkehr des Stiftungstages der g. und v. St. Joh. Loge "Zum treuen Verein" im Or. Wittenberg, 1928

Siehe auch

Links