Christian Günther zu Stolberg-Stolberg: Unterschied zwischen den Versionen

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Mit Beben, wie die Freude bebet,
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Und dankbar segnend dein Geschick,
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Von kühner Ahndung neu belebet,
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Und harte Kämpfe kämpfen wir;
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Dann wehe! wehe! wehe! dir.
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Mit Muth und Vorsicht deine Bahn,
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Zu der nur Hochgeweih'te nah'n.
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Die Stärke stütze deine Rechte,
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Wenn machtlos sie im Streite ficht;
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Des Irrsals und des Zweifels Nächte
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Erhelle dir der Weisheit Licht.
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Schon sank die Hülle! Sieh, es winket
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Dir fern Aurorens junger Schein,
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Und hüllt in Dämmerung dich ein!
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Des Tempels Heiligthum; es bebt
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Der Söhne Levi Schaar; sie schreckte
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Gott, dessen Schauer sie umschwebt.
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Da schwiegen Psalter, schwiegen Lieder;
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Der in des Weisen Seele floß.
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Ergieß' im vollen Strome sich,
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Verscheuche Nebel, und erhelle
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Und kräft'ge und belebe dich!
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Wohl dir, in unsrer Brüder Kreise!
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Wohl uns! wir feiern diesen Tag!
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Ihm folge, nach der Väter Weise,
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Ein froh bekränzter Abend nach.
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Bei unserm Freudenmahl' erneue
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Der volle Becher unser Band;
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Die Freud' erschein' uns! Wahrheit, Treue,
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Und edle Zucht an ihrer Hand.
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Dann schallen festlich unsre Lieder,
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Wir trinken ferner Brüder Glück,
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Und blicken auf bedrängte Brüder,
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Und lindern freudig ihr Geschick.
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Quelle:
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Gesammelte Werke der Brüder Christian und Friedrich Leopold Grafen zu Stolberg, Band 1, Hamburg 1820, S.
  
 
== Übereinstimmungen mit Inhalten ==
 
== Übereinstimmungen mit Inhalten ==

Version vom 9. August 2012, 16:37 Uhr


Lied an einen Freimaurer bei seiner Aufnahme

Mit Beben, wie die Freude bebet,

Und dankbar segnend dein Geschick,

Von kühner Ahndung neu belebet,

Voll Bruderliebe Herz und Blick;

So, Bruder, tritt in unsre Mitte

So schwör' den schauervollen Eid,

Und jeder ist, nach Maurersitte,

Dein Herzensfreund zu seyn bereit;

Und willig, Habe, Blut und Leben,

Nimm diesen Bruderkuß zum Pfand!

Für dich, und jeden hinzugeben,

Der sich, wie du, mit uns verband.

Auch dir sei Habe, Blut und Leben

Zu theu'r für deine Brüder nicht,

Mit Freud' und Demuth es zu geben,

Das, Bruder, ist des Maurers Pflicht!

Ach! rauh und steil sind unsre Pfade

Und harte Kämpfe kämpfen wir;

Fliehst du den Kampf, fliehst du die Pfade,

Dann wehe! wehe! wehe! dir.

Getrost! du fliehst sie nicht. Beginne

Mit Muth und Vorsicht deine Bahn,

Und dringe zu des Gipfels Zinne,

Zu der nur Hochgeweih'te nah'n.

Die Stärke stütze deine Rechte,

Wenn machtlos sie im Streite ficht;

Des Irrsals und des Zweifels Nächte

Erhelle dir der Weisheit Licht.

Schon sank die Hülle! Sieh, es winket

Dir fern Aurorens junger Schein,

Doch grauer Nebel wallt und sinket

Und hüllt in Dämmerung dich ein!

So wallte Nebel einst, und deckte

Des Tempels Heiligthum; es bebt

Der Söhne Levi Schaar; sie schreckte

Gott, dessen Schauer sie umschwebt.

Da schwiegen Psalter, schwiegen Lieder;

Da flehte Salomon; da goß

Ein Strom des Lichtes sich hernieder,

Der in des Weisen Seele floß.

So quill' auch dir des Lichtes Quelle,

Ergieß' im vollen Strome sich,

Verscheuche Nebel, und erhelle

Und kräft'ge und belebe dich!

Wohl dir, in unsrer Brüder Kreise!

Wohl uns! wir feiern diesen Tag!

Ihm folge, nach der Väter Weise,

Ein froh bekränzter Abend nach.

Bei unserm Freudenmahl' erneue

Der volle Becher unser Band;

Die Freud' erschein' uns! Wahrheit, Treue,

Und edle Zucht an ihrer Hand.

Dann schallen festlich unsre Lieder,

Wir trinken ferner Brüder Glück,

Und blicken auf bedrängte Brüder,

Und lindern freudig ihr Geschick.

Quelle: Gesammelte Werke der Brüder Christian und Friedrich Leopold Grafen zu Stolberg, Band 1, Hamburg 1820, S.

Übereinstimmungen mit Inhalten

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