Freimaurerinstitut

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Freimaurerinstitut

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Die Dresdner Freimaurerlogen, traten auch als Wohltätigkeits-einrichtung in Erscheinung, und unterhielten unter anderem das sogenannte Freimaurerinstitut.

Es geht auf eine am 1. Dezember 1772 in der Friedrichstadt gegründete freimaurerische Knabenerziehungs- und Lehranstalt zurück, welche im Hinterhaus des gräflich Wallwitzchen Grundstücks eingerichtet wurde. Logen aus Dresden, Leipzig und Görlitz hatten das Geld gegeben.

30 verarmte und verwaiste Kinder wurden in die "Erziehungs-, Lehr- und Speiseanstalt" aufgenommen und durch den Lehrer Johann Gottlob Moraweck erzogen. Die Aufsicht hatte der Pastor Raschig. Dieses Gebäude genügte den Brüdern nicht und so sammelten sie 7000 Taler. Br. Graf Brühl brachte dazu bedeutende Opfer. Davon kauften sie ein Grundstück, welches zum ehemaligen Brühl'schen (nachher Marcolini'schen) Garten gehörte, und bauten darauf ein Gebäude das am 27. October 1773 eingeweiht wurde.

Zunächst war es als Anstalt für 20 Knaben und 20 Mädchen ausgelegt. Ein neuer Flügel wurde am 1. Dezember 1774 eingeweiht. 1801 wurde sie zu einer Allgemeine Bürgerschule. Ab dem Jahr 1843 wurden nur noch Knaben aufgenommen. Die Zahl der Schüler wurde seitdem auf 100 bestimmt mit 34 Freistellen (für vaterlose Waisen, Söhne von Lehrern, Geistlichen, Ärzten, Beamten u. s. w.). Die Vorsteher waren 15 Mitglieder der Loge „zu den drei Schwertern".

Diese Knabenschule vermittelte vor allem bürgerlich-humanistische Ideale, förderte aber auch die schönen Künste. So förderte die Schule durch umsichtige Zeichenlehrer, wie den in Meißen geborenen Carl Gustav Wunderlich, die Schüler darunter Sascha Schneider und Ferdinand Rayski, die später berühmte Maler wurden. Im Jahre 1876 wandelte man das Institut in eine Realschule II. Ordnung um.

2968 Schüler absolvierten im Laufe der Geschichte das Freimaurerinstitut, darunter so bekannte Schüler wie Ferdinand von Rayski, Hans Georg Bötticher (der Vater von Ringelnatz), Sascha Schneider (Jugendstilkünstler und Illustrator von Karl Mays Werken) und Johann Andreas Schubert.

Als Lehrer war hier beispielsweise Carl Heinrich Nicolai ab 1784 tätig. Auch Waisen und Kindern aus ärmeren Bevölkerungsschichten war der Schulbesuch auf Grund der Finanzierung durch eine angeschlossene Stiftung möglich. Nachdem in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts nach Entwürfen von Hermann Kickelhayn an der Eisenacher Straße in Striesen ein neogotischer Neubau entstanden war, zog die Schule dorthin um. Sie trug nun den Namen Stiftung Lehr- und Erziehungsanstalt für Knaben zu Dresden-Striesen- Freimaurerinstitut. In Folge des staatlich verordneten Verbots wurde das Gebäude mitsamt seines angeschlossenen Internats seit Mitte der 1930er Jahre nicht mehr durch die Freimaurer genutzt. Heute befindet sich hier die Kreuzschule. (Karl-Dieter Holz, Ergänzungen H. Thorandt)

Schwerterbrüder die sich für das Institut engagierten

Förderer

Vorsitzende der Vorsteherschaft

  • Louis Bernhard Lehmann, Kgl. Sächs. Geh. Kommerzienrat, Zug. Meister v. St. h. c.
  • Wilhelm Georg Kaiser, Dr. jur. Rechtsanwalt und Notar (stellv. Vorsitzender)

Vorsteher d. Lehr- u. Erziehungsanstalt f. Knaben (Freimauer-Institut)

  • Heinrich Friedrich Gotthold Anders
  • Karl Friedrich von Brand ab 1799 Mitvorstand
  • Paul Clauß, Straßenbahn-Direktor
  • Friedrich August Albin Dutschmann, Bankdirektor,
  • Willy Emanuel Eydam, Bergdirektor, Generaldirektor
  • Carl August Fiedler
  • Horst Hellmuth Robert Fritsche, Bankier
  • Carl Albert Ernst Helwig, Direktor der Sächs. Bodenkr.-Anstalt
  • Johannes Paul Hultzsch, Kaufmann
  • Johannes Meyer, Dirktor der Treuhand-Vereinigung A.G.
  • Max Surmann, Kaufmann
  • Eugen Würzburger, Dr. phil. et sc. pol. Geh. Regierungsrat, Direktor des K. S. Stat. Landesamts
  • Hermann Alexander Kickelhayn, Baurat
  • Ludwig Fritz Emil Richard Siefert, Kaufmann

Schüler/innen

1838 wurden 101 männliche und 14 weibliche Schüler im Institut unterrichtet, 2968 Schüler absolvierten im Laufe der Geschichte das Freimaurerinstitut.

Berühmte bzw. bekannte Schüler-/innen

  • Otto Julius Bierbaum, Lyriker, Kabarettist und Erzähler, "Zäpfel Kern"
  • Ferdinand von Rayski
  • Hans Georg Bötticher (der Vater von Ringelnatz)
  • Sascha Schneider (Jugendstilkünstler und Illustrator von Karl Mays Werken)
  • Johann Andreas Schubert
  • Emil Friedrich Marschall v. Bieberstein (könglich sächsischer Major d. Infanterie, Ritter d. königl. sächs. Militär St. Heinrichsordens, der französ. Ehrenlegion u. des kaiserlich russischen Wladimir-Ordens 1.Klasse)
  • Hans Günther Adler (deutsch-jüdischer Schriftsteller Lyriker, Erzähler, Lehrer, Sekretär des Volksbildungshauses Urania in Prag)
  • Wilhelm Heinrich Ludwig Gruner (namhafter Kupferstecher)

Lehrer am Freimaurerinstitut

  • Johann Gottlob Moraweck (ab1772)
  • Carl Heinrich Nicolai, Lehrer (ab 1784)
  • Johann Gotthilf Probst Lehrer (ab 1793)
  • M. Huldreich Becher, 2. Lehrer (1826)
  • Heinrich Traugott Graf (seit 1834)
  • Karl Heinrich Naumann 4. Lehrer ein Jahr später 3. Lehrer (seit 1838)
  • Dr. ph. Johann Gottfried Adolph Seifert, 2. Lehrer später 1. Oberlehrer, (seit 1842)
  • Prof. Osmar Karl Alexander Fort, Mathematiklehrer (ab 1842);
  • Heinrich Leberecht Keller, Direktor (seit 1856); vorher Lehrer am Freimaurer-Institut (seit 1843)
  • Hermann Otto Pekrun 5. Lehrer(seit 1846)
  • Gottfried Medewisch,Mathematiklehrer (seit 1847), Mathematiker, geb. 1806 in Dresden
  • Eduard Max Königsdörfer, 6. Lehrer, Oberlehrer, (seit 1856), geb. 1832 in Dresden
  • Ernst Wilhelm Lehmann 4. Lehrer(seit 1857)
  • Otto Hermann Kirchner, Oberlehrer, (seit 1864) geb. 1826 in Wittgensdorf bei Chemnitz
  • Heinrich Schulze, Oberlehrer, (seit 1865), geb. 1821 in Blattersleben
  • Otto Kellner, Oberlehrer,(seit 1866) , geb.1821 in Dresden
  • Prof. Dr. phil. Richard Gustav Heger, Lehrer (1868)
  • Bernhard Boxberger,

Außerdem:

  • 1 Lehrer der neueren Sprachen
  • 1 Lehrer der alten Sprachen
  • 3 Lehrer für Naturwissenschaft
  • 3 Zeichenlehrer (darunter Carl Gustav Wunderlich)
  • 1 Gesanglehrer
  • 1 Schreiblehrer
  • 1 Turnlehrer

Zeitungsmeldung über das Johannisfest 1860

Dresden, den 25. Juni - Vorgestern fand im FrMr-Institut die alljährliche Feier des Johannisfestes statt, die mit einer Speisung der Zöglinge begann, welcher militärische Exercitien und Schauturnen folgte, während der Schluss ein Tänzchen machte. Ohne dem Fest in seinen Details zu folgen, wollen wir nur bemerken, dass die Fertigkeit und Gewandtheit der jungen Leutchen, vor Allem aber der mit heiterem, unbefangenen Wesen gepaarte gute Anstand derselben wie die von ihnen musterhaft bewahrte Ordnung, nicht minder ihr kräftiges, gesundes Aussehen allgemein einen erfreulichen Eindruck machten und in eben dem Maasse eine treffliches Zeugnis für die Vorzüglichkeit der Anstalt ablegen dürften. Die Theilnahme an dem Feste war übrigens eine ungemein starke. (Constanzer Zeitung)

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Siehe auch