Friedrich Hasselbacher: Feldlogen im ersten Weltkrieg - Teil 4

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Friedrich Hasselbacher: Feldlogen im ersten Weltkrieg - Teil 4

Bei der Hetzschrift "Volksverrat der Feldlogen im Weltkriege" handelt es sich um eine Nationalsozialistische-Publikation mit eindeutig demagogischer Zielsetzung, die dazu beitrug, die Freimaurerei im Deutschland des "Dritten Reiches" zu zerstören.
Sie sollte sehr kritisch gelesen werden. Zum besseren Verständnis dieser Auszüge empfiehlt es sich, zunächst die einführende Rezension von Roland Müller zu lesen: Rezension: Friedrich Hasselbacher: Feldlogen



Feldlogen in Deutschland nach 1810

Quelle: Friedrich Hasselbacher: Volksverrat der Feldlogen im Weltkriege. 1941, 32-40 (= 7. erweiterte und völlig neubearbeitete Auflage von: Hoch- und Landesverrat der Feldlogen im Weltkriege. 1935)


Während der französischen Fremdherrschaft nach der Schlacht von Jena und Auerstädt kamen mit den Besatzungstruppen natürlich auch deren Feldlogen nach Deutschland. So finden wir z.B. in Magdeburg im Jahre 1807 eine „französische" Militärloge „Les enfants de Napoléon".

Andererseits traten viele Franzosen Logen in Deutschland bei, Allein aus dem Mitgliederverzeichnis einer einzigen „deutschen" Großloge, nämlich dem mir im Original vorliegenden „Namentlichen Verzeichnis sämtlicher zu dem Bunde der großen National-Mutter-Loge zu den drei Weltkugeln gehörigen Brüder Freymaurer und derjenigen Logen und Brüder, welche nach dem Systeme dieser großen Loge arbeiten. Für das Jahr 1813. Berlin, gedruckt für die Logen und Brüder bei dem Br. Gädicke" findet man als Mitglieder dieser „nationalen", „treudeutschen" und „vaterländischen" Großloge folgende Brr. aus Frankreich:

St.-Joh.-Loge „Zu den 3 Hammern" in Halberstadt (S. 16 ff.):

24. Simon Doutrelaine, Kaiserl. franz. Lieut. und Ritter der Ehrenlegion.
51. Joseph Paquet, Kaiserl. fr. Capitain u. Ritter d. Ehrenlegion.

St.-Joh.-Loge „Ernst zum Kompaß" in Gotha (S. 41 ff.)

C. Auswärtige Mitglieder:
6. Niboyet, Französischer Oberster.
7. Jacquet Joseph, Italien. Oberster u. Ritter des Ordens der eisernen Krone.
8. Ballabio, Carl, Ital. Capitain.
9. Deval, Jean, Brigadier der Französ. Gensdarmerie.
10. Ditch, François, Franz. Artill.-Capitain.

St:Joh.-Loge „Eugenia zum gekrönten Löwen" in Danzig (S. 81 ff.):

IV. Außerordentliche Mitglieder:
1. Beltrami, L. F. E., Capit. bei den Königl. ital. Truppen.
2. Bergsma, Capitain im K. K. franz. Genie-Corps.
3. Blaauw, Joh. Gerh., desgleichen.
6. Kool, Aaart, Capitain im K. K. franz. Genie-Corps.
7. Marieni, Joseph, Capit. bei den Königl. ital. Truppen.
(Nr. 2, 3 und 6 sind gebürtige Holländer.)

St.-Joh.-Loge „Johannes zum Wohl der Menschheit" in Salzwedel (S. 109 ff.):

32. Alexander Phil. de St. Mart, K. K. franz. Hauptmann im 12ten Kürass.-Reg. u. Mitgl. d. Ehr.-Leg.
33. Philipp Gabr. Eugen Beauchet, K. K. franz. Sous-Lieut. in obigem Regiment.

St.-Joh.-Loge „Zum stillen Tempel" in Hildesheim (S. 115 ff.)

28. Friedrich Carre, Capit. im 9. K. fr. Cuir.-Regim.
35. Arnold Nicolaus Derousse, Adjutant im 9. Kaiserl. franz. Cuir.-Regim.
36. Marie Nicolas Devergie, Chirurg. Aide - Major, desgleichen.
70. J. Franz Urb. Lecherpy, Capit. im 9. Kais. franz. Cuiras.- Regimente.
97. Johann Poupard, Adjutant-Major im 9ten Kaiserl. franz. Cuiras.-Regimente.
120. Anton Viel, Capitain im 9ten Kais. franz. Cuiras: Reg.

St.-Joh.-Loge „Zu den drei Balken des neuen Tempels" in Münster (S. 120 ff.):

24. Lonis Alexand. Armand, Major de la Place.
25. Miller, Adjutant du Corps de Génie.

St.-Joh.-Loge „Zur biederen Vereinigung" in Glogau (S. 123 ff.):

50. Etienne Olivier, Kaiserl. franz. Capitain d'Arsenal.
69. Benri Loues Nogarede, Kaiserl. franz. Kriegs-Commissair.
71. Jean Perrot, Kaiserl. franz. Hauptm. im 7ten Artill.-Reg.
73. Pierre Grandjean, Lieut. im Kaiserl. franz. 85sten Linien-Reg.
78. Pierre Marie Denis Delaunois, Officier-payeur im Kaiserl. franz. 85. Lin.-Reg.
79. Isidore Taillird, Lieut. in demselben Regiment.
80. Andre Lemesle, desgleichen.

St.-Joh.-Loge „Zum bekränzten Kubus" in Gnesen (S. 136 ff.)

50. Nicolaus Adam Mathes, Directeur des Vivres.
51. Louis Alexander Brehier. Chirurgien-Major.
52. Joseph Adee, Proviant-Secretair.
53. Albert Blanchon, Capitain.
54. Carl Paul Gellée, Commiss. des Guerres.
55. Nicolaus Scipio Humbert, Lazareth-Director.
56. George Desfriches, Officier de Santé.
57. Joh. Nicolaus Legrande, desgleichen.
58. Marie Justus Treuille, Proviant-Commissair.
59. Joh. Bapt. Romain Godard, Proviant-Commissair.
60. Jean FranGois L'abbé, Feldapotheker.
61. Claudius Genty, Prov.-Administrator.

St.-Joh.-Loge „Phoebus Apollo" in Güstrow (S. 146 ff.):

42. Felice Dellala, Officier de santé Pharmacien.
49. Wilh. Friedr. Heydenreich, Artill.-Lieut. in Kaiserl. franz. Diensten.
76. Peter Martin Schucan, Artill.-Lieut. in Kaiserl. franz. Diensten.

St.-Joh.-Loge „Zum goldenen Kreuz" in Merseburg (S. 150 ff.)

6. Carl Wilh. Bose, Capit. in französischen Diensten.

St.-Joh.-Loge „Carl zur Treue" in Pappenheim (S. 159 ff.):

17. Reinhard Bandany, Kaiserl. Franz. Officier.

St.-Joh.-Loge „Zu den drei Rädern" in Erfurt (S. 203 ff.):

2. Pierre Jean Louis de Vismes, Commissaire Impérial-Intendant du pays d'Erfurt et de Blankenhayn.
22. Jean du Breuil, Fabrikant.
60. Heinrich Cetto, Kaufmann, aus Beaume in Burgund.
Abwesende Mitglieder:
2. Charles Bigi, Lieut. Colonel adjoint à l'état-major. membre de la Lég. d'honneur.
3. Jean Bapt. Romangin, Capitain d'Artillerie à cheval au 5me Regim. membre de la Legion d'honneur.
4. Simon Pradeu, Chef du premier Bataillon des Sapeurs, membre de la Légion d'honneur.
5. Camille Martell, Capitaine d'Artillerie membre de la Légion d'honneur.
6. Come Martin Petit, Chirurgien-major au 2me Bataillon des Sapeurs, membre de la Légion d'honneur.
7. Franz L. Bouchue, Colonel du 3me Regim. d'Artillerie à pied. Officier de la Légion d'honneur.
8. Pierre Marconnie, Capt. du 2me Bataillon des Sapeurs.
9. Jean François Droin, Adjutant-Major au 6me Regiment d'Artillerie à pied.
10. Jean Combes, Capit. au premier Bataillon des Sapeurs.
11. Nicolas Metzinger, Capitaine au premier Regim. d'Artillerie à cheval, membre de la Légion d'honneur.
12. Bourk, Colonel, membre de la Légion d'honneur.
13. Joseph Hurleaux, Capit. au 5me Regim. d'Artillerie.
15. Benigne Michon, Capit. d'Artillerie.
16. Gaspard Lody, Commiss. de guerre.
17. Thom. Jos. Belva, Lieut. au 7me Regim. d'Artillerie.
18. Charles Joyenal, Lieut. au 7me Regim. d'Artillerie.
19. Jean Pierre Raeckei, Lieut. au 5me Regim. d'Husar.
20. Philipp Trionet, Capitain.
21. Jean Jacques Falcou, Lieut. Colonel, Aide de Camp de S. E. Monseigneur le Maréchal duc d'Auerstädt, Chef d'Escadron, Offic. de la Légion d'honneur.
22. de la Have, Officier.
23. Joseph Saxe, Pharmacien-Major.
25. Nicolt, Major au 5me Regim. d'Husar.
26. Lefebre, Chef d'escadron.
27. Sarrieu, Lieutnant de la Gens d'Armerie.
28. Roulet, Employé du receveur Géneral des Finances.

Das Verzeichnis, das wir hier geben, ist aber keineswegs erschöpfend, neben den angeführten Rittern der französischen Ehrenlegion, Offizieren der französischen Armee usw. findet man mindestens 180 bis 200 Namen von Offizieren aus Polen, Sachsen, Westfalen und den Rheinbundstaaten, die alle unter Napoleon fochten. Die Loge „Albertine zur Vollkommenheit" in Plock (Polen) ging sogar so weit, die Beamtenposten dreifach zu besetzen, und zwar durch je einen Beamten für die Arbeiten in polnischer, in französischer und in deutscher Sprache.

Genau so wie diese Großloge sahen alle anderen „nationalen" Großlogen in Deutschland aus.

Eine der perfidesten Verteidigungsreden der Freimaurer von Deutschland (und ebenso für entsprechende Fälle der Brr. in anderen Staaten) ist das ständige Betonen, die “Großen der Geschichte", z. B. die Helden der Befreiungskriege, seien Logenmitglieder gewesen.

Schon vor den Befreiungskriegen entstanden die ersten Bestrebungen, Feldlogen zu gründen. In dem hier zur Feststellung von Brrn. aus Frankreich herangezogenen Mitgliederverzeichnis der drei Weltkugeln von 1813 finden wir Seite 182/187 die Namen der Brr. einer Pfingsten 1812 in Königsberg gegründeten Feldloge „Friedrich zur Vaterlandsliebe". Sie wurde schon konstituiert, als preußische Truppen auf Grund des damaligen Bündnisvertrages im Verband mit Franzosen als sogenannte Nordarmee (1) gegen Rußland marschieren mußten. Da war es natürlich unbedingt erforderlich, daß eine Feldloge eingerichtet wurde. Sie erhielt ihre Stiftungsurkunde auf Antrag (vom 2. Mai) am 17. Mai des Jahres 5812 (freimaurerisch-jüdische Rechnung, also 1812 ü. Z.).

Die feierliche Eröffnung sollte daraufhin am 24. Juni in den Räumen der Loge „Luise zum aufrichtigen Herzen" in Tilsit stattfinden. Es kam aber nicht dazu, weil das preußische Heer am 23. den Befehl erhielt, die Memel zu überschreiten, und so fand der Festakt erst am. 4. August in Mitau statt.
Die Feldloge arbeitete dann während der folgenden Jahre und gelangte, als die Truppen, bei denen sie existierte, 1817 in Koblenz in Garnison lagen, nach dort. Hier schlossen sich die Brüder der Feldloge (am 17. September) mit den Brrn. der dort am 22. April 1808 vom Großorient von Frankreich gegründeten Johannisloge „L'Union Désirée" zur stehenden Johannisloge „Friedrich zur Vaterlandsliebe" zusammen, die am 31. Oktober desselben Jahres von der Großloge (drei Weltkugeln) feierlich installiert (eingeweiht) wurde.

Auch bei der Südarmee befanden sich zahlreiche Brr., die schon 1812 mit dem Gedanken der Gründung einer Feldloge umgingen. Es kam aber erst am 24. Juni 1813 in Gnadenfrei bei Reichenbach zur Installierung, als die Befreiungskriege schon in vollem Gange waren. Die „drei Weltkugeln" bestätigte am 10. Juli die Einrichtung dieser Feldloge unter dem Namen „Zum eisernen Kreuz". Sie arbeitete ununterbrochen; ihre Akten sind vorhanden; die Auflösung erfolgte am 14. Mai 1814 in Paris.

Fast zur selben Zeit, am 4. Mai 1815, wurde in Mainz von der Großloge Royal York zur Freundschaft (seit 1914: Große Loge von Preußen, gen. „Zur Freundschaft") eine zweite Feldloge „Wilhelm zum eisernen Kreuz" gegründet, Diese Feldloge wandelte sich am 6. Juni 1816 in eine feste Johannisloge „Wilhelm zum eisernen Kreuz" in Mainz um und existierte als solche bis 1822. In diesem Jahre vereinigte sie sich mit der nach dem sog. Eklektischen System arbeitenden Johannisloge „Ludwig zur Eintracht" (gegr. 19. Juni 1818). Die aus dem Zusammenschluß entstandene neue Loge übernahm von der „Eintracht" den Namen und von der ehemaligen Feldloge das Ritual. Sie unterstellte sich der Großloge Royal York. Wegen Streitigkeiten schied sie 1838 wieder aus dieser Großloge aus und kehrte zum Eklektischen System zurück, und als auch hier (1844) Unstimmigkeiten ausbrachen, löste sie sich erneut von der Großen Mutterloge des Eklektischen Freimaurerbundes, machte sich selbständig und zog im Verein mit den ebenfalls aus dem Eklektischen Verband ausgetretenen Logen „Johannis der Evangelist" (Darmstadt) und „Zum aufgehenden Licht" (Frankfurt) 1846 die Großloge „Zur Eintracht" in Darmstadt auf.
Das außerordentlich seltene Abzeichen der Feldloge „Wilhelm zum eisernen Kreuz" gibt unsere Abbildung Nr. 1 wieder, das im (heute als Sowjetstern weltbekannt gewordenen) Pentagramm das Eiserne Kreuz auf fünfeckigem Mittelfeld trägt! Eine fürwahr recht eigenartige Benutzung dieses Ordens!

Auch unter der Aufsicht der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland bildeten sich mehrere Feldlogen, so 1811 in Schwedt (Oder). Diese als Feldloge Nr. 1 installierte Militärloge wurde von Brrn. der in Schwedt bestehenden Johannisloge „Zum Tempel der Tugend" gegründet, um den Brrn., wenn sie ins Feld zögen, Gelegenheit zu maurerischen Arbeiten zu geben. Sie hatte 1812 bereits 38 Mitglieder und löste sich am 10. Oktober 1816 auf.

Am 12. März 1813 beschloß die Johannisloge „Minerva" in Potsdam, die G. L .L. zu bitten, dort eine Feldloge „Suum cuique" gründen zu dürfen. Nach Erteilung der Genehmigung (12. Mai 1813) kam es aber erst 1814 in Potsdam zur feierlichen Installierung (die freimaurerischen Quellen widersprechen sich hier sehr stark, da verschiedentlich Daten durcheinandergeworfen werden, so, daß erst vergleichende Untersuchungen Klarheit schaffen konnten). Diese Feldloge blieb bis 1818 in Bar le Duc bei Besatzungstruppen in Feindesland und siedelte am 15. November 1818 nach Erfurt über.

Hier bildete sich aus dieser Militärloge eine feste Johannisloge „Friedrich Wilhelm zum eisernen Kreuz", die aber am 22. Oktober 1819 nach Torgau weiterwanderte. Dort ruhte sie von 1826 bis 1857, wurde dann nach Bonn verlegt, hier am 25. Mai 1857 zu neuem Leben erweckt und existierte dort bis 1935 als Johannisloge „Friedrich Wilhelm zum eisernen Kreuz". Fürwahr, ein weiter Weg! Das Abzeichen dieser Feldloge resp. Johannisloge, das bis 1935 in Gebrauch war, zeigen uns unsere Bilder Nr. 2 und 3.

Wieviel Deutschtum muß doch in Männern zerstört werden, wie weit muß das Freimaurertum ihr Denken vergiftet und damit ihrem Logentum anderswertige Maßstäbe für Ethik und Ehrgefühl geschaffen haben, daß sie solch einen unerhörten Mißbrauch des Eisernen Kreuzes womöglich als Ausdruck nationaler Gefühle anzusprechen und die darin liegende Diffamierung eines Ehrenzeichens gar nicht mehr zu empfinden vermochten!

Ich weiß, daß meine Worte die Brr. natürlich nicht zur Einsicht bringen können. Mit ihnen über derartige Fragen zu debattieren, hat ebensowenig Sinn, als wollte man einen jener geschäftstüchtigen Kitschfabrikanten überzeugen, die in Zeiten nationaler Erhebung die Bilder von Heerführern und nationalen Emblemen auf Taschentücher druckten, damit sich alle Welt darin die Nase putzen konnte!

Eine dritte Feldloge der G. L. L. entstand am 2. November 1815 in Rouen. Diese Armeeloge Nr. 3 arbeitete bis zum 6. März 1816.

Eine weitere Feldloge konstituierte sich am 24. Juni 1815 in Condé unter den damals dort stehenden hannöverschen Besatzungstruppen. Sie hieß „Adolphus zur Einigkeit und Freiheit" und arbeitete bis 1818. Ihre Mitglieder stammten zum großen Teil aus Stade.

Aus freimaurerischen Quellen erhalten wir Kunde von weiteren vier Feldlogen aus der Zeit der Befreiungskriege, und zwar unter den russischen Truppen:

1. Feldloge „Alexander zur Treue" (gegr. 1814),
2. Feldloge „George le victorieux" (1817, Maubeuge);

sowie unter den holländischen Truppen:

3. Feldloge „De Opgaande Oranjezon",
4. Feldloge „L'Union militaire".

Die letzte Feldloge dieser Zeit bildete sich 1820 in Luxemburg. Ihre Mutterloge war die „drei Weltkugeln". Sie umfaßte die Brr. bei den damals in Luxemburg stehenden preußischen Besatzungstruppen und hieß „Blücher zur Wahlstatt". Sie arbeitete während der Besatzungszeit, also bis 1867, in Luxemburg und wurde dann nach Berlin-Charlottenburg verlegt, wobei sie gleichzeitig in eine stehende Johannisloge gleichen Namens umgewandelt wurde, die bis 1935 arbeitete. Durch einen glücklichen Zufall sind wir in den Besitz eines Bildes gekommen, das die Abschiedszusammenkunft in Luxemburg darstellt. Unsere Abb. Nr. 4 gibt dieses Dokument wieder und zeigt die freimaurerische Würdelosigkeit: Soldaten in voller Uniform, mit Freimaureremblemen behängt.

Während der politischen Wirren, die der Einigung Deutschlands vorangingen, kam es mehrfach zur Mobilmachung. Selbstverständlich hatten die Brr. nichts Dringlicheres zu tun, als schleunigst an die Gründung von Feldlogen zu denken. So wurde aus der Loge „Teutonia zur Weisheit" 1850 in Potsdam der Wunsch geltend gemacht, dort eine Militärloge aufziehen zu dürfen. Diesem Ersuchen kam die „drei Weltkugeln" am 12. Dezember 1850 durch Ausstellung eines Konstitutionspatents nach. Die offizielle Gründung ging am 27. Januar 1851 in den oberen Räumen des Potsdamer Hauptbahnhofes vonstatten. Da ein Krieg aber nicht ausbrach, wurde diese Feldloge, die den Namen „Zum siegenden Adler" trug, am 15. Juni 1851 wieder eingeschläfert.
Als es aber 1858 wieder brenzlig wurde, reaktivierte man 1859 in Potsdam die ruhende Feldloge, stellte jedoch im Herbst desselben Jahres, da alles ruhig blieb, ihre Arbeiten wieder ein.

Zur Gruppe der Feldlogen muß auch die am 12. Januar 1861 in Rastatt ebenfalls von den „drei Weltkugeln" ins Leben gerufene Loge „Wilhelm zum Schwarzwald" gerechnet werden, die dort bis zum 13. Juli 1866 arbeitete.

Aus dem Deutsch-Französischen Kriege liegt eine Mitteilung vor, daß 1870 in Versailles die Gründung einer Feldloge getrieben wurde, wobei es aber anscheinend nicht über vorbereitende Besprechungen hinausgekommen ist. Der Freimaurer Louis Schneider berichtet darüber in seiner Selbstbiographie „Aus meinem Leben", Bd. III, 2. Auflage, Berlin, Verlag E. S. Mittler & Sohn, 1880, Seite 352/353, folgendes:

„Nach Tische rief mich der Kronprinz in eine Fensternische und auch den Generalarzt Dr. Wegner, seinen Leibarzt, dazu, der in den höheren Graden des Freimaurerordens steht und mit zu den leitenden Kräften des Bundes gehört. Hier wurde die Form besprochen, in welcher ein Flügeladjutant des Königs, der den Wunsch gegen mich ausgesprochen hatte, Freimaurer zu werden, wohl in eine Feldloge aufgenommen werden könnte.
Es wäre dies eine wichtige Begebenheit für den Orden gewesen, namentlich dem unsinnigen und verwerflichen Benehmen der französischen Freimaurer gegenüber (2); denn es stand die Teilnahme des Königs und des Kronprinzen zu erwarten und ein Überschlag, den wir von bekannten Freimaurern im Hauptquartier wie bei den Einschließungstruppen machten, ergab eine vollständig besetzte, gerechte Loge. Entweder belegte man ohne weiteres das Logengebäude von Versailles mit Beschlag oder richtete eine Feldloge in geeigneter Lokalität ein, an der es ja in Versailles nicht fehlte. Ja, man konnte binnen 8 Tagen alles notwendige Gerät aus einer Berliner oder rheinischen Loge kommen lassen. Es wurde nichts aus der Sache, da der Betreffende schon am Tage darauf von Versailles abkommandiert wurde."

Anmerkungen

1) Gegen Rußland marschierten drei Armeen: die Nordarmee unter Macdonalds Oberbefehl, zu der die Preußen gehörten, das Hauptheer, das Napoleon selbst kommandierte und die Katastrophe von Moskau erlebte, und schließlich die Südarmee, die nach Wolhynien vorrückte und aus Franzosen, Sachsen und Österreichern bestand.

2) Im Kapitel IV dieses Buches werden wir auf das hier festgestellte „unsinnige und verwerfliche Benehmen der französischen Freimaurer" zurückkommen und untersuchen, wie sich die Freimaurerei in Deutschland diesen Verwerflichkeiten gegenüber benommen hat. - Der hier erwähnte Kronprinz ist der spätere Kaiser Friedrich III., der König ist der spätere Kaiser Wilhelm I.