Gerd Scherm: Unterschied zwischen den Versionen

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''„Wenn die Worte nicht mehr ausreichen, mache ich Bilder. Wenn die Bilder nicht mehr ausreichen, mache ich Objekte. Und wenn die Objekte nicht mehr ausreichen, mache ich Installationen.“''
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'''Gerd Scherm''' (* [[1950]] in [[Fürth]]) ist ein [[Franken (Region)|fränkischer]] Schriftsteller und bildender Künstler. Das Werk von Gerd Scherm umfasst nahezu alle literarischen Gattungen - [[Lyrik]], [[Roman]]e, [[Drama]], [[Essay]]s und [[Erzählung]]en.  
== Gerd Scherm ==
 
  
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== Leben ==
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In den 70er Jahren gab er gemeinsam mit [[Godehard Schramm]] die Literaturzeitschrift ''UmDruck'' heraus. Er war Mitarbeiter von [[Eugen Gomringer]], dem Begründer der [[Konkrete Poesie|Konkreten Poesie]] und arbeitete für Umwelt-Kunst-Projekte als Assistent des [[ZERO]]-Künstlers [[Otto Piene]]. Danach organisierte er die [[Selb]]er Literaturtage und die Rosenthal Künstlertage in [[Darmstadt]]. Zusammen mit seiner Frau Friederike Gollwitzer führte er die Ateliergalerie ''Kulturgut - Raum für Kunst'', die inzwischen Kulturevents organisiert. Scherm ist an der [[Freie Universität Berlin|Freien Universität Berlin]] Gastdozent für [[Kultursoziologie|Kultur-]] und [[Religionssoziologie]].
  
Autor, Künstler, Medien-Designer
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Sein bekanntestes Werk ist der Roman ''Der Nomadengott'' (2003). Der satirische Roman spielt im alten [[Ägypten]] und setzt sich auf amüsante und tiefgründige Weise mit der ägyptischen Götterwelt und der alttestamentlichen Religion auseinander. Auf der Leipziger Buchmesse wurde Scherm 2004 für diesen Roman mit dem ''Books on Demand Autoren Award'' ausgezeichnet.
  
geboren 1950
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Für sein Gesamtwerk erhielt er 2006 den [[Friedrich-Baur-Preis]] für Literatur der [[Bayerische Akademie der Schönen Künste|Bayerischen Akademie der Schönen Künste]], der mit 10.000 Euro dotiert ist.
  
Loge „Zu den drei Türmen"
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Gerd Scherm lebt in [[Colmberg|Binzwangen bei Colmberg]] in einem Fachwerkhof aus dem 17. Jahrhundert. Scherm ist bekennender [[Freimaurerei|Freimaurer]] und Mitglied in der Loge ''Zu den drei Türmen'' [[Rothenburg ob der Tauber|Rothenburg]]-[[Dinkelsbühl]].
i.Or. Rothenburg-Dinkelsbühl
 
  
Textquelle: [[Pegasus]]
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== Literarische Werke ==
 
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* Romane: ''Der Nomadengott'', ''Schamanenkind'', ''Die Irrfahrer'', ''Die Weltenbaumler''
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* Experimentelle Texte: ''112 Überlegungen in verschiedenen Räumen'', ''Spiegeleien'', ''WortRäume''
 
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* Erzählungen: ''Die Karpfenburg'', ''Hoffen kostet nichts''
== Werdegang ==
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* Satiren: ''Das Brevier der allerletzten Wahrheiten''
 
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* Lyrik: ''Auf der anderen Seite der Nacht'', ''Die poetische Kabbala'', ''Der Weg zum Licht'', ''Zwischen den Zeiten'', ''Schrödingers Katze'', ''Der andere Ort'', ''Ich, Medea'', ''Die Kreise der Hexe Antra'', ''Erdwächter'', ''Der Sohn der Witwe'', ''Inmitten der Brombeerhecke''
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* Drama: ''Der Clan'' (Uraufführung 1972 Studio Bühne Fürth), ''Alexander der letzte Markgraf'' (Uraufführung geplant 19. März 2010 Theater Ansbach), ''Adam und Eva nach dem Paradies''
 
 
Seit Anfang der 1970er Jahre beschäftigt sich Gerd Scherm mit Zeichen, Symbolen und Chiffren, die er in unterschiedlichen Materialien und Medien bearbeitet. Der Inhalt bestimmt dabei die Form - ob Gedicht oder Raum-Installation, ob Malerei oder Medienkunstwerk.
 
 
 
Kunstkritiker nennen ihn häufig „Schamane des Computerzeitalters" weil er mit seinen Arbeiten Brücken durch Raum und Zeit schlägt. Dabei versteht es Scherm, archaische und tradiierte Inhalte zeitgemäß umzusetzen und fortzuführen, um sie im Hier und Heute begreifbar zu machen.
 
 
 
Häufig arbeitet Scherm interdisziplinär nach dem Prinzip „ästhetischer Korrespondenzen" mit anderen Künstlern zusammen - Fotografen, Dramaturgen, Malern, Bildhauern, Musikern und Komponisten, um so zu neuen Ansatzpunkten, übergreifenden Perspektiven und gemeinsamen Ergebnissen zu kommen.
 
 
 
 
  
 
== Auszeichnungen ==
 
== Auszeichnungen ==
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*1972 Kulturförderpreis der Stadt Fürth
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*1974 Stipendium des Auswärtigen Amtes: Aufenthalt in Italien
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*1977 Rosenthal Grenzland-Lyrik-Preis
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*1991 Essaypreis der Fürther Freimaurerloge
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*1995 [[Wolfram-von-Eschenbach-Förderpreis]]
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*1995 Stipendium des Auswärtigen Amtes: Aufenthalt in Schottland
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*1998 Ehrensenator des Deutschen Freimaurer Museums [[Bayreuth]]
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*1998 [[Matthias-Claudius-Medaille]], Berlin
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*2001 [[Paulskirchen-Medaille]]
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*2004 Books on Demand Autoren Award für "Der Nomadengott"
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*2006 Friedrich-Baur-Preis für Literatur der Bayerischen Akademie der Schönen Künste
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*2007 Turmschreiber auf Burg Abenberg
  
Für seine Arbeiten wurde Gerd Scherm mehrfach ausgezeichnet:
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== Weblinks ==  
*Kulturförderpreis der Stadt Fürth
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{{PND|119530643}}
*Rosenthal Grenzland-Lyrik-Preis
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* [http://www.scherm.de/ Gerd Scherm - Homepage]
* Wolfram-von-Eschenbach-Förderpreis
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* [http://hpd-online.de/node/484 hpd-online: Verleihung des Friedrich-Baur-Preises]
* Matthias-Claudius-Medaille und zwei Stipendien des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland (Aufenthalte in Italien und Schottland).
 
 
 
== Der Nomadengott ==
 
 
 
Roman von Gerd Scherm
 
 
 
Ägypten im Jahr 1500 v.Chr.: der Pharao will alle Fremden aus dem Land werfen und die Götter haben Probleme - miteinander und mit den Menschen. Der Krokodilgott Suchos verliert seinen göttlichen Hausschlüssel, Osiris ist seit seiner Ermordung durch Seth ziemlich depressiv und Toth, der Gott der Gelehrsamkeit, tritt bei Versammlungen gleich zweimal auf: sowohl bisköpfig, als auch in Paviangestalt, damit er wenigsten einen vernünftigen Gesprächpartner hat.
 
 
 
Seshmosis, ein Schreiber aus Theben, führt seinen Stamm auf den Weg in die alte Heimat, findet unterwegs einen kleinen Gott und wird zum Propheten wider Willen. Aber da gibt es noch einen anderen Stamm mit dem Propheten Moses und seinem ziemlich zornigen Gott und das macht die Sache nicht einfacher.
 
 
 
„Der Nomadengott" von Gerd Scherm ist eine spannende, temporeiche Reise durch Ägypten, durch Passagen des Alten Testaments und durch die bizarre Welt der ägyptischen Götter. Es ist eine aberwitzige Reise von Theben bis nach Kanaan, der sich auch der wegen extremer Weltlichkeit aus Memphis verbannte Sänger El Vis und der Seher Nostr'tut-Amus anschließen, der endlich einmal eine erfüllte Prophezeiung erleben möchte. Und immer mischen die Götter, ob als Stier, als Goldenes Kalb oder als Krokodil, kräftig mit.
 
 
 
 
Bestellbar:
 
'''Gerd Scherm'''
 
 
 
Der Nomadengott Paperback, 308 Seiten, Preis 18,00 Euro
 
 
 
*Über die Buchhandlung [[SCHOPF]]
 
 
 
ISBN 3-8330-0568-8
 
 
 
Verlag:
 
 
 
Kontor für Kunst & Literatur
 
 
 
Binzwangen 12
 
 
 
91598 Colmberg
 
 
 
kontor(at)scherm.de
 
 
 
 
 
 
== Die Steine deren wir bedürfen ==
 
 
 
 
 
Konzept: für jeden Bruder meiner Mutterloge „Zur Wahrheit und Freundschaft" i.Or. Fürth seit Gründung 1803 wollte ich einen „Gedenkstein" schaffen. Die mit den Initialen der Brüder versehenen, rund 1100 Granitsteine habe ich in Form eines Tempels zweireihig aufgeschichtet, wobei ich die ältesten Mitglieder-Steine als Basis nahm, auf die ich alle anderen schichtete,
 
 
 
so dass auch real die Gegenwart auf der Vergangenheit aufgebaut war. Da meine Initial-Steine nur annähernd kubisch waren, manche hatten extreme Ecken und Kanten, zeigte sich beim Aufschichten, dass durchaus nicht jeder Stein zu jedem Stein passt. Hier galt es, auch für diese Steine den richtigen Platz in der Mauer zu finden, um eine gute Stabilität zu erreichen.
 
 
 
 
Bei der Gestaltung des „Innenraums" stellte ich eine Vielzahl freimaurerischer Bezüge her. Parallel zur Ost-West-Achse plazierte ich vier Kolonnen von Initial-Steinen. In den Osten legte ich einen „Altarstein" (aus einer der alten Sandstein-Säulen des Logenhauses). Den „Tempel-Eingang" bildeten ein unbehauener und ein kubischer Stein.  Gerd Scherm
 
 
 
 
 
 
 
 
 
== Das Feuer der Wahrheit ==
 
 
 
 
 
An manchen Tagen
 
 
 
brennen die Dornbüsche
 
 
 
auf den Bergen
 
 
 
an anderen
 
 
 
ist es nur eines Menschen Herz
 
 
 
 
 
 
Die Erkenntnis ist ein Schwelbrand
 
 
 
den die Feuerwehr des Alltags
 
 
 
zu ersticken droht
 
 
 
so dass von der Glut
 
 
 
nur kalte Asche bleibt
 
 
 
 
 
 
Dabei sollte sie doch
 
 
 
ein Steppenbrand sein
 
 
 
der alles und alle aufscheucht
 
 
 
damit sie sehen
 
 
 
was da lodert und leuchtet und brennt
 
 
 
 
 
 
An manchen Tagen
 
 
 
brennen die Leuchtfeuer
 
 
 
auf den Bergen
 
 
 
an anderen
 
 
 
ist es nur einer Kerze Licht
 
 
 
 
 
Das Wasser der Wahrheit
 
 
 
Wahrheiten sprudeln aus Quellen
 
 
 
folgen den Flussläufen
 
 
 
winden sich durch Landschaften
 
 
 
zwängen sich durch Berge
 
 
 
streifen die Städte
 
 
 
und ergießen sich ins Meer
 
 
 
ungesehen ungehört unbemerkt
 
 
 
 
 
 
Wahrheiten steigen auf
 
 
 
aus dem Ozean
 
 
 
wo sie bei den Fischen wohnten
 
 
 
und in längst vergessenen Städten hausten
 
 
 
in den menschenleeren Zonen
 
 
 
des Seins
 
 
 
 
 
 
Wahrheiten bilden Wolken
 
 
 
die über die Erde ziehen
 
 
 
und sich an Bergen reiben
 
 
 
um herab zu regnen auf die Menschen
 
 
 
die vor ihnen in ihre Häuser fliehen
 
 
 
auf dass sie unberührt blieben von den Wassern
 
 
 
 
 
 
Wahrheiten bilden Pfützen
 
 
 
und sickern durch die Erde
 
 
 
um sich tief unten
 
 
 
wo keines Menschen Blick sie erreicht
 
 
 
zu sammeln in verborgenen Seen
 
 
 
fern vom Licht
 
 
 
 
 
 
Wahrheiten steigen auf
 
 
 
aus den Brunnen
 
 
 
und die Menschen trinken
 
  
und suchen
+
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 +
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 +
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Version vom 12. November 2009, 13:42 Uhr

Gerd Scherm (* 1950 in Fürth) ist ein fränkischer Schriftsteller und bildender Künstler. Das Werk von Gerd Scherm umfasst nahezu alle literarischen Gattungen - Lyrik, Romane, Drama, Essays und Erzählungen.

Leben

In den 70er Jahren gab er gemeinsam mit Godehard Schramm die Literaturzeitschrift UmDruck heraus. Er war Mitarbeiter von Eugen Gomringer, dem Begründer der Konkreten Poesie und arbeitete für Umwelt-Kunst-Projekte als Assistent des ZERO-Künstlers Otto Piene. Danach organisierte er die Selber Literaturtage und die Rosenthal Künstlertage in Darmstadt. Zusammen mit seiner Frau Friederike Gollwitzer führte er die Ateliergalerie Kulturgut - Raum für Kunst, die inzwischen Kulturevents organisiert. Scherm ist an der Freien Universität Berlin Gastdozent für Kultur- und Religionssoziologie.

Sein bekanntestes Werk ist der Roman Der Nomadengott (2003). Der satirische Roman spielt im alten Ägypten und setzt sich auf amüsante und tiefgründige Weise mit der ägyptischen Götterwelt und der alttestamentlichen Religion auseinander. Auf der Leipziger Buchmesse wurde Scherm 2004 für diesen Roman mit dem Books on Demand Autoren Award ausgezeichnet.

Für sein Gesamtwerk erhielt er 2006 den Friedrich-Baur-Preis für Literatur der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, der mit 10.000 Euro dotiert ist.

Gerd Scherm lebt in Binzwangen bei Colmberg in einem Fachwerkhof aus dem 17. Jahrhundert. Scherm ist bekennender Freimaurer und Mitglied in der Loge Zu den drei Türmen Rothenburg-Dinkelsbühl.

Literarische Werke

  • Romane: Der Nomadengott, Schamanenkind, Die Irrfahrer, Die Weltenbaumler
  • Experimentelle Texte: 112 Überlegungen in verschiedenen Räumen, Spiegeleien, WortRäume
  • Erzählungen: Die Karpfenburg, Hoffen kostet nichts
  • Satiren: Das Brevier der allerletzten Wahrheiten
  • Lyrik: Auf der anderen Seite der Nacht, Die poetische Kabbala, Der Weg zum Licht, Zwischen den Zeiten, Schrödingers Katze, Der andere Ort, Ich, Medea, Die Kreise der Hexe Antra, Erdwächter, Der Sohn der Witwe, Inmitten der Brombeerhecke
  • Drama: Der Clan (Uraufführung 1972 Studio Bühne Fürth), Alexander der letzte Markgraf (Uraufführung geplant 19. März 2010 Theater Ansbach), Adam und Eva nach dem Paradies

Auszeichnungen

  • 1972 Kulturförderpreis der Stadt Fürth
  • 1974 Stipendium des Auswärtigen Amtes: Aufenthalt in Italien
  • 1977 Rosenthal Grenzland-Lyrik-Preis
  • 1991 Essaypreis der Fürther Freimaurerloge
  • 1995 Wolfram-von-Eschenbach-Förderpreis
  • 1995 Stipendium des Auswärtigen Amtes: Aufenthalt in Schottland
  • 1998 Ehrensenator des Deutschen Freimaurer Museums Bayreuth
  • 1998 Matthias-Claudius-Medaille, Berlin
  • 2001 Paulskirchen-Medaille
  • 2004 Books on Demand Autoren Award für "Der Nomadengott"
  • 2006 Friedrich-Baur-Preis für Literatur der Bayerischen Akademie der Schönen Künste
  • 2007 Turmschreiber auf Burg Abenberg

Weblinks

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