Gerhard von Scharnhorst

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Scharnhorst Bordenau-Alexander Tondeur.jpg
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Gerhard Johann David von Scharnhorst

*12. November 1755, † 28. Juni 1813

Scharnhorst bei Lennhoff/Posner

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)

Scharnhorst, Gerhard Johann David von

preußischer General, * 1755, † 1813 in Prag, war Freimaurer.

1806 als Generalstabschef des Herzogs von Braunschweig bei Auerstadt verwundet, dann mit Blücher gefangen, ausgetauscht, bei Preußisch-Eylau Generalquartiermeister von L'Estocq, nach dem Frieden von Tilsit Direktor des Kriegsdepartements, seit 1810 Chef des Generalstabs, Reorganisator des preußischen Heeres auf Grund der allgemeinen Wehrpflicht und dadurch bedeutender Beförderer der militarischen Wiedergeburt Preußens.

Scharnhorst verhandelte nach der Konvention von Tauroggen auf eigene Faust mit den Russen, 1813 wurde er Chef des Generalstabs der Hauptarmee. Auf einer Reise nach Wien starb er in Prag an den Folgen der bei Groß-Görschen erlittenen schweren Verwundung.

Scharnhorst wurde 1779 Mitglied der Loge "Zum goldenen Zirkel" in Göttingen, der neben zahlreichen Offizieren fast alle jungen Dichter des Hainbundes angehörten. 1801 schloß er sich der Loge "Zum goldenen Schiff" in Berlin an; 1813 besuchte er mit Blücher die Loge in Altenburg.

Scharnhorst in der Freimaurerzeitung 1913

Quelle: Freimaurerzeitung Nr. 25, 21. Juni 1913 S. 195

Geburt und Jugend

Am 12. November 1755 wurde er zu Bordenau in Hannover als der Sohn eines Pächters geboren und, bis zum Jahre 1773 wie er selbst als Landwirt tätig.

Militärischer Werdegang durch die Vermittlung des Grafen von Schaumburg-Lippe

Der Graf von Schaumburg-Lippe vermittelte ihn in seine Militärschule auf dem Wilhelmstein.

1778 ging er zu Estorff in das hannoversche Dragonerregiment, wo er zum Fähnrich befördert wurde.

1783 wurde er zur Artillerie versetzt und lehrte an der Kriegsschule.

1784 avancierte er zum Leutnant

1792 beförderte man ihn zum Stabs-Hauptmann

1794 wurde er Major

1801 trat er als Oberstleutnant der Artillerie in preußische Dienste über

Direktor der Lehranstalt für junge Infanterie- und Kavallerieoffiziere, wegen seiner Fähigkeiten als Stratege und seiner theoretischen kriegswissenschaftlichen Kenntnissen.

1802 in den erblichen Adelsstand erhoben.

Bei Jena-Auerstädt verwundet, machte er doch Blücher´s Zug nach Lübeck mit, wo er mit diesem gefangen genommen, aber bald wieder ausgetauscht wurde.

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schwere Verwundung und Tod

Am 2. Mai 1813 in der blutigen Schlacht bei Großgörschen empfing der preußische Generalleutnant Gerhard Johann David von Scharnhorst die tödliche Wunde, der er nach wenig Wochen am 28. Juni 1813 in Prag erliegen mußte.

Scharnhorst - ein Mann des Volkes

Scharnhorst war tatsächlich "ein Mann des Volkes", wie ihn Metternich, dem die preußischen Reformen und Männer wie Stein, Blücher und Gneisenau ein Gräuel waren, einst genannt.

Scharnhorst wandelte das Söldnerheer in ein Volksheer um.

Der Freimaurer Scharnhorst

Scharnhorst trat am 10. März 1779, noch als Fähnrich im Estorffschen Dragonerregiment" der Loge "Zum goldenen Zirkel" in Göttingen bei, von der er am 8. März 1780 in den II. Grad befördert wurde.

Bei seiner Aufnahme fungierte Br. Gottfried August Bürger, der bekannte Dichter, als Redner.

Es ist gar kein Zweifel, daß die Freimaurerei auch auf Scharnhorst´s Denkungsart eine große Macht ausgeübt hat! Der Einfluß dieses Bundes auf die Männer und die Bewegung jener Zeit war überhaupt wahrscheinlich viel größer, als man heute so schlechthin anzunehmen pflegt.

Trauerloge auf Scharnhorst

Am 21. August 1814 feierte Blücher bei einer Trauerloge in der Nationalmutterloge "Zu den drei Weltkugeln" in Berlin das Verdienst und das Andenken seines Generalstabschefs und setzte seinem Br. Scharnhorst wohl das schönste Denkmal, als er ausrief:

"Bist Du gegenwärtig, Geist meines Freundes, mein Scharnhorst, dann sei Du selber Zeuge, daß ich ohne Dich nichts würde vollbracht haben!".

Und Max von Schenkendorf, auch ein Freimaurer, singt von seinem Br. Scharnhorst, "der deutschen Freiheit Waffenschmied"

"Keiner war wohl treuer, reiner,
Näher stand dem König keiner, -
Doch dem Volke schlug sein Herz.
Ewig auf den Lippen schweben
wird er, wird im Volke leben,
Besser als in Stein und Erz!"


Herkunft

Quelle: Wikipedia, Artikel dort: „Gerhard von Scharnhorst“

Gerhard Johann David Scharnhorst wurde am 12. November 1755 in Bordenau bei Hannover als Sohn des Quartiermeisters Ernst Wilhelm Scharnhorst (1723–1782) geboren, der wiederum aus einer alteingesessenen Bordenauer Brinksitzer-, das heißt Kleinbauernfamilie stammte, und dessen Ehefrau Wilhelmine Tegtmeyer († 1796), Tochter des Besitzers eines „landschaftsfähigen“ Gutes in Bordenau. Die früheren Besitzer des Gutes, das Ernst Wilhelm Scharnhorst nach einem Rechtsstreit erbte, waren Mitglieder der machtvollen Ständevertretung, genannt die Calenberg-Grubenhagensche Landschaft. Dies setzte noch im 17. Jahrhundert eigentlich Zugehörigkeit zum Adel voraus; später hing aber die „Landstandschaft“ nicht mehr am Adelsprädikat, sondern am Gutsbesitz. Bordenau war nur ein kleines Gut, das nie lohnenden Ertrag abwarf und aus der Sicht der preußischen Gardeoffiziere, die sich später über Scharnhorsts Herkunft mokierten (geadelt erst 1804), nur eine „Klitsche“ war.

Militärische Laufbahn

Quelle: Wikipedia, Artikel dort: „Gerhard von Scharnhorst“

Scharnhorst besuchte seit 1773 die vom Grafen Schaumburg-Lippe errichtete Militärschule auf dem Wilhelmstein und trat 1778 als Fähnrich in das kurhannoversche Reuterregiment „Estorff“ des Generals von Estorff ein. In dieser Zeit war er in Northeim (damals Nordheim) bei Göttingen stationiert.

1779 wurde Scharnhorst ein Mitglied im Bund der Freimaurer, seine Loge Zum goldenen Zirkel war in Göttingen ansässig.

1782 wurde von Scharnhorst Leutnant in der Artillerie und auf eigenen Wunsch[3] an die Kriegsschule in Hannover berufen,[4] wo er in der im selben Jahr gegründeten Artillerieschule (Hannover)[5] einer ihrer ersten Lehrer[6] und leitender Bibliothekar wurde.[7] 1783 unternahm er eine militärische Studienreise durch Bayern, Sachsen, Baden, Österreich und Preußen. Anschließend verfasste er Berichte über das Bayrische Militär, das in seinen Schriften nicht sehr gut abschnitt, bald darauf wurde er Lehrer an der Kriegsschule und 1792 Stabskapitän.

In den Jahren 1793–1795 machte er an der Spitze einer reitenden Batterie die Feldzüge in Flandern und Holland in der alliierten Armee mit und spielte besonders bei dem Rückzug aus Hondschoote und der Verteidigung Menens eine wichtige Rolle, weshalb er auf Betreiben von General Rudolf von Hammerstein zum Major befördert wurde.

Nach dem Krieg 1796 zum Oberstleutnant befördert, beschäftigte er sich mit literarisch-militärischen Arbeiten (wie für die allseits in Europa anerkannte Zeitschrift Neues Militärisches Journal), in denen er seine Erfahrungen aus den Feldzügen von 1793 bis 1795 verarbeitete. Zudem legte er seinen Vorgesetzten mehrere Denkschriften über Reformen, die seiner Meinung nach in der kurhannoverschen Armee nötig seien, vor. Weil seine Reformvorschläge in Hannover unbeachtet blieben, trat er 1801 als Oberstleutnant der Artillerie in den preußischen Dienst und wurde zum Direktor der Lehranstalt für junge Infanterie- und Kavallerieoffiziere ernannt, auf die sein Unterricht großen Einfluss ausübte. Einige seiner Schüler wurden später seine Freunde und Mitarbeiter bei der Heeresreform: Carl von Clausewitz, Hermann von Boyen, Karl Wilhelm Georg von Grolman und Karl von Müffling.

1802 stiftete er die Militärische Gesellschaft in Berlin, der General Ernst von Rüchel als Präses vorstand. Die Gesellschaft gilt als Keimzelle der Heeresreform.

1804 in den Adelsstand erhoben und zum Obersten befördert, wurde er 1806 als Chef des Stabes zunächst dem General von Rüchel, später dem Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig zugeteilt. Ununterbrochen schrieb er auch in diesen Jahren Denkschriften über Reformen wie z. B. die Einführung einer Nationalmiliz und die Mobilmachung.

In der Schlacht bei Auerstedt führte er die ihm zugeteilten Truppen vortrefflich, wurde jedoch in der linken Seite verwundet und machte den Rückzug Blüchers nach Lübeck mit. In einem Brief an seine Tochter Julie am 22. November 1806 aus Rostock schreibt er:

„Wenn Schmit [sein Diener] bei mir im Wagen schläft, so habe ich die traurige Freiheit, mich ganz dem Ausbruch des Schmerzes zu überlassen. Mich trifft es doppelt, da ich all die Fehler, die Dummheit, die Feigheit kenne, die uns in die jetzige Lage gebracht haben. Der einzige Trost, der innere, ist, daß ich Vorschläge von Anfang an getan habe, wie man unserm Unglück zuvorkommen konnte, die Einrichtung einer Nationalmiliz, der allgemeinen Bewaffnung des Landes im Vorigen Sommer, die Verstärkung der Regimenter, eine engere politische Verbindung. Ebenso habe ich in den Operationen immer den richtigen Gesichtspunkt gezeigt; in der Schlacht selbst habe ich den Teil, bei dem ich war, zum Siege geführt; kurz, ich habe für meine Person tausend mal mehr getan als ich zu tun brauchte.“

Mit Blücher gefangen, aber mit demselben bald wieder ausgetauscht, wohnte er als Generalquartiermeister in L’Estocqs Korps der Schlacht bei Preußisch Eylau bei. Wegen seines tapferen und klugen Einsatzes in der Schlacht wurde er mit dem Pour le Mérite ausgezeichnet. Nach dem Frieden von Tilsit wurde er am 25. Juli 1807 zum Chef des Kriegsdepartements (Kriegsministerium), zum Chef des Generalstabes und zum Vorsitzenden der Militär-Reorganisationskommission ernannt, zu deren wichtigsten Mitgliedern Gneisenau, Grolman, Boyen und Clausewitz gehörten. In dieser Stellung reorganisierte er das Heer von Grund auf, indem er Qualifikationsvoraussetzungen für den Offizierstand einführte, das Werbesystem beseitigte und durch möglichst rasche Ausbildung der Rekruten (dem Krümpersystem) eine starke Reserve schuf sowie dem Soldatenstand zu besserem Ansehen verhalf: durch die Abschaffung der entwürdigenden Prügelstrafe und Verbesserung der Bildung, insbesondere für Offiziere. Er wandelte das Söldnerheer in ein stehendes Volksheer um und bereitete so die Organisation der Landwehr und die Befreiung Deutschlands vor.

Im Juni 1810 musste er aufgrund französischen Drucks „der Form nach“ vom Amt des preußischen Kriegsministers zurücktreten, blieb jedoch Chef des Generalstabes und nutzte die gewonnene Zeit als neuer Chef des Ingenieurkorps zu dessen Aufbau.

Als die Russen Anfang 1813 an der Grenze Schlesiens erschienen, betrieb Scharnhorst mit Eifer die Erhebung Preußens und den Abschluss des Traktats von Kalisch mit Russland (28. Februar). Mit Sicherheit hat Scharnhorst das Militärbündnis von Kalisch und die Stiftung des Eisernen Kreuzes dringend befürwortet; ihn jedoch als Initiator zu sehen, stellt eine Überschätzung dar. Entscheidender für den Abschluss des Vertrages von Kalisch war der Kanzler Hardenberg. Scharnhorst bewog den König zur Stiftung des Eisernen Kreuzes und wurde dann beim Ausbruch des Kampfes als Chef des Generalstabs der schlesischen Armee des preußischen Oberbefehlshabers Blücher zugeteilt, mit dem gemeinsam er – vergeblich – eine energischere Kriegführung forderte.


In der Schlacht bei Großgörschen (2. Mai 1813) erlitt er eine Schussverletzung am linken Knie, am selben Tage wurde ihm das Eiserne Kreuz verliehen. Wenige Wochen später, am 28. Juni 1813, starb er in Prag infolge unzureichender Behandlung der Knieverletzung, als er auf dem Weg nach Wien war, um Österreich zum Anschluss an die Koalition zu bewegen. Er wurde auf dem Invalidenfriedhof in Berlin im Feld C, G1 beigesetzt, wo sein Grab ein von Karl Friedrich Schinkel gestaltetes Monument mit einem Relief von Friedrich Tieck schmückt. Die Grabstätte ist ein Ehrengrab der Stadt Berlin. 1822 ließ König Friedrich Wilhelm III. dem Verstorbenen durch Rauchs Meisterhand vor der Hauptwache in Berlin eine Bildsäule errichten. In seinem Geburtsort Bordenau steht ein Denkmal vor seinem Geburtshaus.


Siehe auch