Junge Freimaurer - U33: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Freimaurer-Wiki
Zeile 56: Zeile 56:
  
  
Mail: branko.dacevic@gmail.com
+
Kontakt zum Autor des Ursprungsartikels: branko.dacevic@gmail.com
  
  
  
[[Datei:Humanität-1-2019-1.jpg | 250px]]
+
[[Datei:Humanität-1-2019-1.jpg | 200px]]<br>
 +
 
 
Der Beitrag entstammt der Zeitschrift “HUMANITÄT — Das Deutsche Freimaurermagazin”, [https://www.afuamvd.de/freimaurer-u33/?fbclid=IwAR3ASiwAyi_n1eWteAhqbIShOlNuddruUvBZGaBq45ShSqytdbwF69iZ9pQ Ausgabe 1-2019.]
 
Der Beitrag entstammt der Zeitschrift “HUMANITÄT — Das Deutsche Freimaurermagazin”, [https://www.afuamvd.de/freimaurer-u33/?fbclid=IwAR3ASiwAyi_n1eWteAhqbIShOlNuddruUvBZGaBq45ShSqytdbwF69iZ9pQ Ausgabe 1-2019.]

Version vom 5. Januar 2019, 20:08 Uhr

Freimaurerei kennt kein Alter.

Der Diskurs über die Generationen hinweg ist einer der Qualitäten des Bundes. Ab und an besteht aber auch der Wunsch, sich intensiver mit Brüdern im vergleichbaren Alter auseinanderzusetzen. Einige junge Brüder haben zu diesem Zweck die Facebook Gruppe U33 gegründet. Ein gutes Beispiel dafür, wie die Freimaurerei neue Instrumente der Digitalisierung sinnvoll für die eigene Arbeit aufgreift. Der folgende Artikel ist in der Humanität, der Zeitschrift der AFuAM veröffentlicht worden.


Facebook-Gruppe verbindet junge Freimaurer-Brüder

Von Branko Dacevic

Als ich am 16. März 2014 in die Loge „Carolus Magnus“ in Aachen aufgenommen wurde, war ich mit Stolz und Ehrfurcht erfüllt, da ich endlich zu dieser historisch bedeutsamen Bruderschaft dazugehörte, in deren Reihen große Persönlichkeiten wie Goethe, Mozart oder Churchill eine Heimat gefunden hatten.

Im Rahmen von Tempelarbeiten, Kerzengesprächen und Logenfesten lernte ich eine Vielzahl herausragender Brüder kennen, die mich positiv beeinflussten und mir dabei halfen, meinen Horizont zu erweitern und meine Persönlichkeit zu entwickeln. Diese Erfahrung können wahrscheinlich viele junge Brüder mit mir teilen.

Mit der Zeit merkte ich allerdings, dass etwas fehlte. Der Blick in meine Loge offenbarte, dass ich mit dem großen Altersabstand von mehr als 20 Jahren der jüngste Bruder war. Und obwohl ich den Austausch mit älteren Brüdern sehr schätze und deren Lebenserfahrung als eine große Bereicherung für meine eigene Entwicklung verstehe, sehnte ich mich zunehmend nach Gesprächen mit Freimaurern, die im gleichen Alter waren.

In einem Gespräch mit Bruder Patrick Petersen von der Loge „Zur Heilbringenden Quelle“ in Bad Oeynhausen im Mai 2016 stellten wir fest, dass wir beide den Austausch mit gleichaltrigen Brüdern vermissten. Dieses Empfinden konnten uns andere junge Brüder, die uns auf Reisen begegneten, ebenfalls bestätigen.

So lange ein Gedanke nahe: Wie wäre es, wenn wir die jungen Brüder in ganz Deutschland miteinander in Kontakt brächten und ihnen die Möglichkeit gäben, so die Bruderkette der nächsten Freimauer-Generation zu stärken?

Gemeinsame Treffen und Ausflüge stärken die Gemeinschaft

Die sozialen Medien im Internet geben uns heute die Möglichkeit, solche Vernetzungen unkompliziert auf die Beine zu stellen, deshalb gründeten wir eine Facebook-Gruppe. Am Anfang konnten wir gerade einmal sechs Mitglieder für unsere Gruppe gewinnen. Zu unserer Freude wurde nach kurzer Zeit auch der Bruder Hans Glück aus der Loge „Zum Goldenen Apfel“ in Dresden Mitglied unserer Facebook-Gruppe. Ein Bruder, der durch vielfältige Aktivitäten bereits sehr stark in der deutschen Bruderkette vernetzt war und der unserer Gruppe den notwendigen Aufwind verlieh, um weiter wachsen zu können.

Im August 2016 war unsere Gruppe bereits auf mehr als 50 Mitglieder angewachsen, womit wir unseren ersten Meilenstein erreicht hatten. Da wir bis zu diesem Zeitpunkt ausschließlich digital über Facebook miteinander kommuniziert hatten, sehnten sich immer mehr Brüder nach einem persönlichen Kennenlernen. Dieses fand schließlich am 16. September 2016 in der Nähe von Göttingen statt, wo wir anderntags gemeinsam eine Tempelarbeit der Wanderloge „Jacob de Molay“ besuchten. An diesem Wochenende wurde der tatsächliche Grundstein für unsere Gemeinschaft gelegt, die wir fortan auf den Namen „FMu33-Gruppe“ tauften. Die 33 steht in diesem Zusammenhang nicht für den freimaurerischen Grad, sondern für das Alter der Brüder, das sie zum Zeitpunkt der Aufnahme nicht überschritten haben sollten. Seit unserem ersten Treffen in Göttingen hat sich die Gruppe prächtig entwickelt. Mittlerweile zählt unsere Gemeinschaft 125 junge Brüder, die sich auf Facebook miteinander vernetzen und leidenschaftlich über freimaurerische Themen diskutieren. Darüber hinaus sind die gemeinsamen Reisen eine der tragenden Säulen. Mittlerweile gab es Treffen in Hamburg, Mönchengladbach, Berlin, Heidelberg, Wiesbaden, Walkenried und zuletzt in Leipzig.

Warum kann die „FMu33-Gruppe“ eine wichtige Rolle für die Zukunft der Freimaurerei spiele? Die deutsche Freimaurerei befindet sich am Scheideweg. Immer mehr Logen fällt es schwer, neue Mitglieder für die Bruderkette zu gewinnen. Insbesondere kleine Logen sehen sich in ihrer Existenz massiv bedroht. Mit diesem Fakt müssen wir uns auseinandersetzen und uns einige wichtige Fragen stellen. Etwa: Wie gelingt es der deutschen Freimaurerei, junge Brüder zu gewinnen, die das Fundament der nächsten Generation bilden? Die Antwort könnte lauten: Mit einer starken und öffentlichen Präsenz junger und ambitionierter Freimaurer, die entscheidend zur Attraktivität und Modernisierung der Freimaurerei im 21. Jahrhundert beitragen könnte. Für die Wirksamkeit einer solchen Vorgehensweise ist der in England gegründete „Connaught Club“ das perfekte Beispiel. Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss junger Brüder, die einerseits durch interne Events die Bruderkette untereinander stärken und andererseits durch öffentliche Veranstaltungen Profane von der Freimaurerei zu überzeugen versuchen. In Anlehnung an den „Connaught Club“ möchten auch wir zukünftig unseren Beitrag für das Fortbestehen der Freimaurerei liefern.


Die Digitalisierung als Schlüssel für den Wachstum unseres Bundes

Eine weitere Frage, die es zu beantworten gilt, lautet: Was ist der Grund dafür, dass viele Logen immer weniger Suchende verzeichnen? Liegt es an einem allgemeinen Desinteresse gegenüber der Freimaurerei oder werden womöglich Kommunikationskanäle verwendet, die nicht mehr zeitgemäß sind?

Unsere Antwort: Freimaurerei ist auch im 21. Jahrhundert genauso relevant wie vor 300 Jahren. Allerdings werden die Möglichkeiten der Digitalisierung nicht ausreichend genutzt. Und ich möchte ein Beispiel dafür zeigen: Der „Google-Keywordplaner“ (ein Werkzeug für das Online-Marketing, mit dem in Erfahrung gebracht werden kann, wie hoch das Suchvolumen für bestimmte Begriffe ist) verrät, dass im Monat 3500 Menschen den Begriff „Freimaurer werden“ in die Suchmaske bei Google eingeben. Zählt man noch weitere Begriffe wie „Freimaurer beitreten“ und „wie wird man Freimaurer“ hinzu, kommen wir auf ein Gesamtvolumen von ca. 5000 Suchanfragen im Monat. Kumuliert ergibt sich daraus ein Suchvolumen von 60000 Einzelfragen im Jahr. Könnten auf diese Weise nur 2000 neue Suchende über das Internet gewonnen werden – das sind gerade einmal 3,5 Prozent der Anfragenden, dann wäre das ein großer Schritt für unsere Bruderkette.

Dies macht uns deutlich, dass das Interesse an der Freimaurerei auch im 21. Jahrhundert besteht und wir die „digital Suchenden“ mit intelligenten Strategien abholen und für die Freimaurerei gewinnen könnten.

Und hier spielt die Jugend eine tragende Rolle: Wir sind mit dem Internet aufgewachsen und viele von uns üben einen Beruf aus, der eng mit der digitalen Welt verknüpft ist. Viele von uns verfügen über Fähigkeiten, um die Freimaurerei angemessen in der digitalen Welt zu positionieren.


Gemeinsam wachsen. Bruderkette stärken.

Getreu dem Motto „Ergänzung statt Ausgrenzung“ besteht der Grundgedanke der „FMu33-Gruppe“ darin, die geografische Streuung junger Brüder zu überbrücken, indem sie sich digital vernetzen und untereinander austauschen. Wer bereits in jungen Jahren das Fundament für eine enge brüderliche Beziehung legt, kann sich freuen, schon zu Beginn seiner Reise als Freimaurer die Brüder kennenzulernen, mit denen er das nächste halbe Jahrhundert arbeiten wird.

Damit diese Kontakte nicht nur digital bleiben, veranstaltet die „FMu33“-Gruppe dreimal jährlich Wochenend-Treffen in ganz Deutschland, um sich persönlich kennenzulernen und die Beziehungen untereinander zu festigen.

Bei unseren Treffen legen wir großen Wert darauf, Kultur mit freimaurerischem Bezug, Tempelarbeiten verschiedener Oboedienzen und brüderlicher Geselligkeit miteinander zu verbinden.

Um es auf den Punkt zu bringen: Wir bieten jungen Brüdern eine Plattform, um sich logenübergreifend auszutauschen und weiterzuentwickeln. Auf diese Weise schaffen wir ein Netzwerk für begeisterte junge Brüder, die sich als wahre Freimaurer verstehen und einen Beitrag für den Bau des Tempels der Humanität leisten möchten.

Für das Projekt „FMu33“ würden wir auch eine ergänzende Zusammenarbeit mit den Großlogen sehr begrüßen. In jedem Fall freuen wir uns über weitere ambitionierte Brüder, die sich aktiv an der Gestaltung der „FMu33-Gruppe“beteiligen möchten. Wer Interesse an unserer Initiative hat, kann uns jederzeit über folgende Kanäle kontaktieren:


Kontakt zum Autor des Ursprungsartikels: branko.dacevic@gmail.com


Humanität-1-2019-1.jpg

Der Beitrag entstammt der Zeitschrift “HUMANITÄT — Das Deutsche Freimaurermagazin”, Ausgabe 1-2019.