Konrad Ekhof (Hamburg)

From Freimaurer-Wiki
Ekhof.jpg
Lichteinbringung-und-Tempelweihe.jpg
Arbeitsplan-März-Juni-1924.jpg
Arbeitsplan-Mai-Juni-1924.jpg

Logengeschichte

Gründungsgeschichte und Entwicklung der Freimaurerloge Konrad Ekhof i.O. Hamburg

Die Geschichte der Johannisloge Konrad Ekhof reicht bis in das Jahr 1892 zurück. Damals gründeten Männer aus Wirtschaft und Werkschaft einen Verein, den sie Bruderkette nannten. Die Mitglieder dieses Vereins hatten sich ähnliche Zwecke, Ziele und Aufgaben gestellt, die auch die Freimaurerlogen verfolgten. Drei Jahre später, im Jahre 1895, wurden Bestrebungen und Forderungen nach außen hin schärfer formuliert. Der Verein änderte seinen Namen in Freimaurerloge zu den drei Palmen. Aber diese Freimaurerloge war nicht rechtmäßig installiert und infolgedessen auch nicht „gerecht und vollkommen“.

Um „gerecht und vollkommen“ zu werden, musste sie von einer anerkannten Großloge übernommen und neu installiert werden. Zu diesem Zwecke und der Vorbereitung der Übernahme durch eine anerkannte Großloge schieden im Jahre 1898 neun Herren aus der Freimaurerloge zu den drei Palmen aus. Diese neun Herren suchten vorübergehend in der ebenfalls nicht anerkannten Bürgerloge in Altona um Aufnahme nach. Sie wurde ihnen noch im gleichen Jahre gewährt.

Aber schon bald darauf gründeten diese neun Herren eine Schwesterloge zu der Bürgerloge in Altona unter dem Namen Allgemeine Bürgerloge zur Deutschen Treue. Bis zum Jahre 1904 geschah nichts mehr auf dem Wege, eine gerechte und vollkommene Loge zu werden. Aber die überragenden freimaurerischen Eigenschaften ihres letzten Meisters vom Stuhl, des Herrn Kölling, hatten den Bürgerlogen Ansehen und Würde gegeben. Verhandlungen mit dem angestrebten Ziele, gerecht und vollkommen zu werden, schienen nunmehr Aussicht auf Erfolg zu haben.

Die Allgemeine Bürgerloge zur Deutschen Treue hatte bewiesen, dass sie die erforderlichen Voraussetzungen mitbrachte. So kam es zu Verhandlungen mit der Großen Logen von Hamburg. Am Ende des ausgehenden Jahrhunderts führten Differenzen in der Johannisloge Zur goldenen Kugel im Verbande der Grossen Landesloge zum Austritt zahlreicher Brüder. Diese gründeten im Jahre 1901 die Loge Gudrun unter der Constitution der Großen Logen von Hamburg. Diese Loge wollte die gesamte Mitgliederschaft der Allgemeine Bürgerloge zur Deutschen Treue nicht übernommen wissen.

Es sollte eine Auswahl getroffen werden unter den Mitgliedern der Bürgerloge. Den Genehmen sollte die Aufnahme gestattet werden. Diese Forderung wurde von der Allgemeine Bürgerloge zur Deutschen Treue abgelehnt. Weitere Verhandlungen um Aufnahme waren zwecklos, solange sich diese beiden Parteien auf ihren Standpunkt festlegten. Sie blieben daher auch erfolglos. Am 31. Oktober 1924 kehrte die Johannisloge Gudrun wieder in den Schoß der Großen Landesloge zurück.

Inzwischen wurde aber eine Kommission in der Allgemeine Bürgerloge zur Deutschen Treue gebildet, die versuchen sollte, einen Weg zu finden, dem gesteckten Ziele näher zu kommen. Diese Kommission verhandelte mehrfach mit der Johannisloge Roland und der inzwischen als gerecht und vollkommen anerkannten Johannisloge Armin zur Treue und Einigkeit in Altona. Beide Logen gehörten der Großen Loge von Preussen Royal York zur Freundschaft an. In der Sitzung vom 16.Januar 1910 wurde beschlossen, aus der Allgemeine Bürgerloge zur Deutschen Treue eine Johannisloge unter dem Namen Konrad Ekhof zu gründen.

Das erforderliche Vermögen von 6.000 Mark wurde nachgewiesen. Am 25. Januar 1910 wandten sich die beiden Johannislogen Rolandund Armin zur Treue und Einigkeit mit dem Ersuchen an die GROSSE LOGE VON PREUSSEN ROYAL YORK ZUR FREUNDSCHAFT im Orient Berlin, diese neue Loge Konrad Ekhof als Johannisloge zu affilieren. Bedingungsgemäß beendete eine feierliche Tempelarbeit am 1. Februar 1910 das Bestehen der Allgemeine Bürgerloge zur Deutschen Treue.

Am 12. März 1911 wurde durch den ehrwürdigsten Großmeister der Großen Loge von Preussen Royal York zur Freundschaft, Br. Wagner, im Logenhaus Große Bergstraße in Altona das maurerische Licht in die nunmehrige Johannisloge Konrad Ekhof feierlich eingebracht. Die Zwischenzeit war mit viel Arbeit ausgefüllt. Das Ortsgesetz musste geschaffen werden. Es wurde am 29. November 1910 vollendet. Am 6. März 1911 wurde es von der Großen Loge von Preussen Royal York zur Freundschaft genehmigt. Die Großloge übersandte als Geschenk einen Lehrlingsteppich, die Schwesterloge Rolandstiftete den ersten Hammer.

Meister vom Stuhl wurde Br. Alexander. Den Festvortrag hielt Br. Julius Steinsch über das Thema, das naturgemäß alle berührte: „Konrad Ekhof als Freimaurer und Künstler“.

Der ehrwürdigste Großmeister und der ehrwürdige Meister vom Stuhl der Johannisloge Armin zur Treue und Einigkeit, Br. Tartsch, wurden am Gründungstage zu Ehrenmitgliedern der gerechten und vollkommenen Johannisloge Konrad Ekhof ernannt. Der erste Trinkspruch an der Tafelloge wurde noch ausgebracht auf „Kaiser, Protektor und Senat“. Die Stiftungsurkunde, die alljährlich bei der Feier des Stiftungsfestes verlesen wurde, ist nach dem zweiten Weltkriege nicht wieder aufgefunden worden. Die Geheime Staatspolizei des nationalsozialistischen Reichs hat sie im Jahre 1935 beschlagnahmt.

Der jungen Loge blieben äußere und innere Kämpfe nicht erspart. Bis sich etwas konsolidiert und in sich festigt, daß es auch für die Zukunft Bestand hat, müssen Reifungsprozesse vor sich gehen. Für die Johannisloge Konrad Ekhof brachten die hohen Kosten für die Miete der freimaurerischen Arbeitsräume finanzielle Sorgen, die ernsthaft auf der noch kleinen Bruderschaft lasteten. Da nahmen die Fünf vereinigten Hamburger Logen am 28. April 1911 die junge Loge in ihre Obhut in das Logenhaus in der Welckerstraße. Jahre des ruhigen Aufbaus lagen nun vor ihr. Auch am politischen Himmel erschienen noch keine Wolken.

Die Scheinruhe und die Wohlhabenheit der Menschen führte auch in der Loge Konrad Ekhof zu kulterellen Leistungen. Br. Fritz Poser, dessen Neffe Paul nach dem Jahre 1945 am Wiederaufbau der Loge tatkräftig mitwirkte, gründete am 4. November 1912 ein Logenquartett. Es überdauerte den ersten Weltkrieg und formierte sich sogar als Doppelquartett. Weit über die eigene Bruderschaft hinaus trug es durch Konzerte zur Verschönerung von Tempelarbeiten und Festen bei. Im Jahre 1913 gründete die Loge, um ihre Wohlfahrtsbestrebungen und caritativen Verpflichtungen auf eine breitere Basis zu stellen, den Klub Brüderliche Einigkeit. Die Mitgliederzahl der Loge stieg ständig an. Aber dieses ruhige Aufblühen und Werden währte nicht lange.

Der Schatten des ersten Weltkrieges breitete sich auch über die junge Loge aus. Viele Brüder wurden zu den Fahnen gerufen. Neuaufnahmen fanden nicht mehr statt. Am 9. März 1917 kamen zum sechsten Stiftungsfest einschließlich aller besuchenden Brüder nur 22 Brüder zusammen. Das darauf folgende Johannisfest wurde schon nicht mehr gefeiert; es wurde durch eine brüderliche Zusammenkunft ersetzt, an der nur 13 Brüder teilnahmen.

Der verlorene Weltkrieg ging mit dem Auslöschen des Kaiserreiches zu Ende. Kaiser Wilhelm II dankte ab und ging nach Holland. Mit einer weiteren Katastrophe begann die Nachkriegszeit: Die am 9. November 1918 ausgebrochene Revolution tobte im ganzen Land. Überall, besonders in den größeren Städten, brachen blutige Unruhen aus. Trotz dieses Durcheinanders im Inneren kamen aber am 22. November 1918 wieder 36 Brüder zur Arbeit zusammen. Nach über vier Jahren fand unter der Hammerführung von Br. Max Haubold die erste Aufnahme wieder statt, eine zweite folgte bereits am 18. Dezember. Während dieser Arbeit gab der ehrwürdige Meister vom Stuhl einen Funkspruch des Vorsitzenden Meisters des Großlogenbundes an die Großlogen in England und Amerika bekannnt, in dem um Milderung der Bedingungen für den Waffenstillstand gebeten wurde. Die Antwort auf den Funkspruch des Großmeisters war das Diktat von Versailles.

Das Diktat war für Volk und Vaterland bitter und die deutschen Freimaurer saheneine Tatsache als bewiesen an: eine internationale Freimaurerei, die sich gegenseitig unterstützte und sich in größter Not half und zum Helfen verpflichtet war, die über Landes- und Volksgrenzen hinaus bestand und eine einheitliche Leitung und Spitze besaß, wie das immer behauptet wurde, gab es nicht. Damals schon saßen in den Regierungen der Siegermächte genug Freimaurer. Wenn diese wirklich alle einem geheimen Oberen oder obersten Freimaurer unterstanden hätten, dann hätte dieses Diktat niemals Zustandekommen können, weil es dem Wesen, den Grundsätzen und den Zielen des Bundes widersprach.

Dieselbe Lage wiederholte sich 27 Jahre später, als der Freimaurer Roosevelt als Präsident der Vereinigten Staaten von Nordamerika die Vierteilung Deutschlands herbeiführte und dieselben Siegerstaaten die Wiederaufnahme der freimaurerischen Arbeiten der deutschen Logen nach zwölfjähriger Unterdrückung durch den Nationalsozialismus verboten. Die Deutschen und besonders die deutschen Freimaurer waren überzeugt, dass ihnen Unrecht geschehen wäre. Die maurerischen Verbindungen mit den ausländischen Großlogen wurden nur zögernd oder gar nicht mehr aufgenommen. Das freimaurerische Gebet an den ABaW, das der Freimaurer so oft gehört und gesprochen hatte, das menschliche Geschlecht möge „eine Bruderkette“ werden, war wenig erhört worden. Die Nachkriegsjahre hegten diesen Zweifel an der Brüderlichkeit, an der Weltbruderkette.


Am Ende des ersten Weltkrieges verteilten sich etwa 8000 Brüder auf 80 Logen. Das entsprach etwa der Mitgliederzahl, die allein die Große Loge von Preussen Royal York zur Freundschaft im Jahre 1908 aufwies.

Die Loge Konrad Ekhof hatte von 30 zum Kriegsdienst einberufenen Brüdern nur zwei verloren. Während die politischen Parteien in Deutschland ihre blutigen Kämpfe in den Straßen der Städte austrugen, sammelte sich die a l t e Bruderschaft dennoch nur langsam. Dafür strömte eine große Zahl neuer Männer den Logen zu. Das Stiftungsfest der Johannisloge Konrad Ekhof vereinigte im Jahre 1919 nun 57 Brüder. Das Johannisfest konnte im selben Jahr nicht gefeiert werden, weil in Hamburg Unruhen ausgebrochen waren. Der Belagerungszustand wurde verhängt, Ausgangssperre angeordnet.

Für Deutschland kam noch ein zweites hinzu. Im Herbst des Jahres 1923 erreichte die deutsche Inflation, die mit neuen inneren Unruhen einherging, ihren Höhepunkt. Eine Billion Papiermark glich dem Werte von einer einzigen früheren Goldmark. Viele Menschen verloren jedes Verhältnis zum Gelde und zum Geldwert. Ersparnisse und Vermögen rannen dahin, wie das Wasser dahinschmelzenden Schnees. Die Lockerung alter, durch Jahrhunderte bewährte Gebräuche öffnete auch Menschen die Logen, die nicht in diese gehörten.

Das bisher tragende Element in den deutschen Logen war der Adel, der Offiziersstand, das höhere Beamtentum, die Akademiker und die führenden Männer aus Wirtschaft und Wissenschaft. Nach der Inflation waren diese Schichten verarmt oder sogar verschuldet. Das starke Nachdrängen anderer Kreise zu den Logen machte es unmöglich, die Aufnahmegesuche mit der sonst gewohnten Sorgfalt zu überprüfen und zu steuern.

In der Loge Konrad Ekhof fanden zwischen dem 8. und 9. Stiftungsfest 20 Aufnahmen statt. Das zehnjährige Stiftungsfest am 13. März 1921 besuchten 82 Brüder der eigenen Loge und 64 Brüder befreundeter Bauhütten, Trotz der zahlenmäßigen Vergrößerung der einzelnen Logen war vorauszusehen, daß sich bald die Spreu vom Hafer trennen musste. Damit rückte auch der Plan zum Erwerb eines eigenen Logenhauses mit den Schwesterlogen Globus und Armin zur Treue und Einigkeit in weite Ferne. Die Demoralisierung der Menschen, die unausbleiblich mit der rapiden Geldentwertung und der zunehmenden Not eintreten mußte, ließ kein klares Bild mehr über die zahlreichen nach Aufnahme suchenden Männer zu. Die Loge Konrad Ekhof war in dieser Zeit auf 200 Brüder angewachsen. Erst das Stabilwerden der Geld- und Wirtschaftsverhältnissemit der Währungsumstellung im Winter 1923 gestattete eine langsame Reform an Haupt und Gliedern. Nach neunjähriger Leitung der Loge übergab Br. Max Haubold am 27. Mai 1927 den ersten Hammer an Br. Ferdinand Laudenbach. Mit Ruhe und Sicherheit führte dieser die Loge Konrad Ekhof aus der Krise heraus und zunächst ruhigeren Zeiten entgegen.

Im Jahre 1928 erst gewannen frühere Pläne, ein eigenes Logenhaus zu erwerben, die Unterstützung der Großloge. In dem Hause Schwanenwik 31, das einst der Hamburger Staat dem scheidenden Alt-Reichskanzler Fürst Otto von Bismarck als Ruhesitz angeboten hatte, schienen sich Aussichten zu eröffnen, ein für Logenzwecke geeignetes Gebäude zu erhalten. Gedacht war es für die Hamburger Freundschaftslogen. In der Loge Globus fand sich indessen keine Mehrheit für diesen Plan. Daher gründeten die Logen Roland und Konrad Ekhof den Verein zur Förderung der Freimaurerischen Bestrebungen der Freundschaftslogen in Hamburg e.V.

Das Haus wurde erworben und zweckentsprechend umgebaut. Mehr als 300,000 Mark wurden investiert. Am 8. Dezember 1929 brachte der Großbeamtenrat unter Vorantritt des ehrwürdigsten Großmeisters, Br. Zimmer, das maurerische Licht in den neuen Tempel ein, der in seiner hervorragenden Anlage und architektonischen Gestaltung in voller Schönheit erstrahlte und trotz seiner imponierenden Größe die Besucherzahl nicht fassen konnte. Die Einladung zu dieser Feier ist erhalten geblieben.

„Konrad Ekhof“ in der dunklen Zeit

Mit dem Jahre 1930 stieg die Zahl der Arbeitslosen unaufhaltsam an und überschritt im Jahre 1933 die 7-Millionen-Grenze. Das wirkte sich auch auf die Logen aus. Der Zustrom zu den Bauhütten ließ nach, viele Brüder blieben auch nicht von den Härten, die der Lebenskampf und das Ringen um das tägliche Brot und die nackte Existenz mit sich brachte, verschont.

Der Brand entzündete sich jetzt an dem mehr und mehr fühlbar werdenden Gegensatz zwischen arm und reich. Internationale Strömungen brachen auf, aber auch nationale und völkische Bewegungen fanden einen sehr geeigneten Bodenn für ihre Ausbreitung. Die Propaganda richtete sich nicht nur gegen die internationalen kommunistischen Umsturzabsichten. Das internationale Judentum sollte an allem schuld sein, das den Kommunismus wie das „international gesteuerte Freimaurertum“ beherrsche.

Die Folge dieser Propaganda wurde bald fühlbar. Neuaufnahmen wurden seltener. Brüder, die im öffentlichen Leben standen oder Staatsstellungen innehatten, fürchteten ungünstige Entwicklungen für sich, wenn sie sich allzusehr als Freimaurer exponierten. Dass der Zustrom von Suchenden unter dem Einfluß der Ludendorffschen Schriften nachließ, war die natürliche Folge der ständigen Angriffe und Verleumdungen des Freimaurerbundes. Daß aber auch die Bruderschaft unsicher wurde und sich die Austritte mehrten, zeigte, daß die deutsche Maurerei im Kern ungesund geworden war. Jetzt rächten sich die Jahre der Scheinblüte, die dem Bunde zwar eine erhebliche Mitgliederzahl, aber nur wenige wirkliche Maurer eingebracht hatten. Die rückläufige Bewegung der Mitgliederzahlen ging mit dem Anwachsen und der Bedeutung der NSDAP im Staate einher. Wenn trotzdem etwa noch 100 Brüder der eigenen Loge und von befreundeten Bauhütten an der Feier des 20. Stiftungsfestes 1931 der Johannisloge Konrad Ekhof teilnahmen und das Mitgliederverzeichnis zu Johanni 1931 noch 124 Brüder auswies, so war das ein Zeichen dafür, dass die wahren Maurerenger zusammengerückt waren. Es schien abgestoßen zu sein, was nicht im Herzen Maurer war.

Die Vertrauenskrise in Regierung und Kabinett blieb nicht auf die Regierungskreise beschränkt. Tiefe Sorge vor der Zukunft zeigte sich auch im Bruderkreise. Im Jahre 1932 schieden hauptsächlich aus wirtschaftlichen, aber auch aus politischen Gründen 29 Brüder durch Deckung, 8 durch Streichung aus der Loge Konrad Ekhof aus. Zu diesen äußeren Sorgen um die Zukunft der Loge kamen innere Schwierigkeiten. Durch den Abgang der vielen Brüder konnten die Kosten für das Logenhaus am Schwanenwik nicht mehr aufgebracht werden.

Der hausbesitzende Verein musste daher im Jahre 1934 in Liquidation treten. An dieser Stelle sei noch vermerkt, daß die letzte Aufnahme in der Loge Konrad Ekhof am 14.02.33 stattfand: aufgenommen wurde Richard Beckmann, der vielen Radiohörern durch die Sendung des NDR „Am Flügel Richard Beckman“ bekannt war.

Mit der „Machtübernahme“ verstärkten sich auch die Angriffe auf den Bund. Wenn die Logen zunächst noch fast ungestört ihre Arbeiten fortsetzen durften oder nur „Beobachter“ zugeteilt bekamen, dann erklärte sich das ganz natürlich. Hitler musste seine Macht sichern, bevor er gegen seine Feinde auf der ganzenLinie vorgehen konnte. Diese Macht war von den Freimaurern nicht bedroht. Dazu war der Bund viel zu klein. Als dann die deutschen Großlogen anboten, Einsicht in die Archive zuzulassen, um den unpolitischen Charakter der Logen und ihre jeder Zeit staatstreue Haltung zu beweisen, blieben die zahlreichen Eingaben unbeantwortet.

Die Umwandlung der Große Nationale Mutterloge zu den drei Weltkugeln und der Goßen Loge von Preussen Royal York zur Freundschaft in Deutsch-Christlicher Orden nach dem Vorbilde der Großen Landesloge konnte Hitler und seine Anhänger nicht beeindrucken. Sie besaßen längst sämtliche Mitgliederlisten der Logen und wußten genau, daß es sich nur um Tarnorganisationen handeln konnte. Der letzte Schlag gegen die deutschen Freimaurer fiel im Frühjahr 1935. In einer öffentlichen Rede forderte der damalige Reichsinnenminister Frick die Logen auf, sich aufzulösen. Diesen Druck hatte der ehrw. MvSt der Loge Konrad Ekhof nicht mehr abgewartet.

Am 6. Jan. 1934 richtete er folgendes Schreiben an Br. Fritz Mesow:

Herrn Fritz Mesow, Hamburg 35
Hierdurch wird Ihnen mitgeteilt, dass mit dem heutigen Tage die
Ordensgruppe Konrad Ekhof von dem Unterzeichneten kraft seines
Führeramtes aufgelöst worden ist.

Mit deutschen Gruß
gez. Ferd. Laudenbach

Nachschrift: Am gleichen Tage sind auch die Ordensgruppen „Globus“ und „Roland“ von ihren Führern aufgelöst worden.

Archive und Bibliotheken wurden von der SS „sichergestellt“, sind aber durchweg verschleppt, eingestampft, verbrannt oder anderweitig vernichtet worden. Logenhäuser wurden beschlagnahmt und anderen Bestimmungen zugeführt oder wie das Logenhaus der Vereinigten fünf Hamburger Logen in der Großen Loge von Hamburg in der Welckerstraße, abgerissen und bis auf die Grundmauern zerstört.

Wie Hitler selbst über die deutschen Freimaurer gedacht hatte, weshalb er ihre Auflösung befahl, wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg ermittelt. Im Jahre 1940 erschien in Zürich im Europa-Verlag die zweite Auflage der „Gespräche mit Hitler“ von dem ehemaligen Senatspräsidenten von Danzig, Hermann Rauschning. Dort wird ein Gespräch mit Hitler über die Freimaurerlogen überliefert. Hitler sagte:

„Ich glaube natürlich nicht im Ernst an die abgrundtiefe Bosheit und Schändlichkeit dieser in Deutschland immer harmlos gewesenen Vereinigung zur gegenseitigen Beförderung der eigenen Interessen. Ich habe Major Buch die Untersuchung und den zusammenfassenden Bericht erstatten lassen. Nun, was darin von angeblichen Gräueln zu Tage kam, von Skeletten und Totenköpfen, von Särgen und geheimnisvollen Zeremonien, das ist alles Kinderschreck. Aber eines ist das Gefährliche und auch das jenige, was ich von den Freimaurern übernommen habe: Sie bilden eine Art Priesterschaft! Sie schließen sich durch besondere Bräuche ab. Sie haben eine Geheimlehre entwickelt, die keine einfach formulierte Lehre ist, sondern in Symbolen und Riten, d.h. ohne den Verstand zu behelligen, sondern durch Befruchtung der Phantasie, durch magische Einwirkung kultischen Symbolen, das ist das Gefährliche und Große von ihr und von mir übernommen. Sehen Sie nicht, daß unsere Partei etwas ganz Ähnliches sein muß? Ein Orden, die hierachische Ordnung eines weltlichen Priestertums. Aber das bedeutet natürlich, daß es nicht etwas Ähnliches von anderer Seite geben darf. Entweder wir oder die Freimaurer oder die Kirche. Aber niemals zwei nebeneinander. Das schließt sich aus,und die katholische Kirche hat, wenigstens was die Freimaurerei anbelangt, ihre Lage begriffen. Nun sind wir die Stärksten, und darum werden wir beide beseitigen, die Kirche und die Freimaurer!“

Der Zweck, den Hitler mit der Auflösung der deutschen Freimaurerei verfolgte, schien erreicht. Auch im Geheimen kamen die versprengten Bruderkreise niemals wieder zusammen. Man traf sich höchstens einmal im kleinen Kreis in öffentlichen Lokalen.

Über die Gräueltaten, welche die Nazis begangen hatten, berichtete die Tagespresse und die einschlägige Literatur ausführlich. Auch die deutschen Freimaurer hatten unter diesem Regime gelitten. Von etwa 80.000 Brüdern überlebten nur etwa 5.000. Das Schicksal vieler Brüder blieb unbekannt.

Der Tod hatte ihre Reihen dezimiert, Nachwuchs war nicht vorhanden. Viele Brüder waren Opfer der Bombenangriffe auf die deutschen Städte. Genaueres wurde nur über einen kleinen Teil der Bruderschaften bekannt. Dass sich die deutsche Freimaurerei von den Vernichtungsschlägen wieder erholen würde, konnte kaum angenommen werden. Und doch, kaum waren die letzten bitteren Tage vergangen, da regten sich die fleißigen Hände der Maurer wieder.

Die Reorganisation war schwer, weil sämtliche Unterlagen und Rituale fehlten und vieles erst einmal aus dem Gedächtnis der alten Brüder erstellt werden mußte. Zu Johanni 1960 gab es in der Bundesrepublik schon wieder 380 Logen mit 18.000 Brüdern. Jedoch war der Wiederaufbau dann doch schwieriger als erwartet. Das Durchschnittsalter der Brüder, die sich im Jahre 1945 wieder gesammelt hatten, war sehr hoch. In manchen Logen war es bis 70 Jahre angestiegen. Besondere Verhältnisse bot die ehemalige Hauptstadt Berlin. Die Amerikaner hatten zwar in ihrer Besatzungszone bald vier Großlogen zugelassen, darunter auch die ehemalige GROSSE LOGE VON PREUSSEN ROYAL YORK ZUR FREUNDSCHAFT, allerdings mit der Maßgabe, dass sie keine Tochterlogen außerhalb von Berlin haben durfte. Aus einem umfangreichen Rundschreiben dieser Großloge vom April 1946 einige Passagen:

Im Jahre 1935 hat eine das hohe Gut der Geistesfreiheit mißachtende Regierung uns gezwungen, die Lichter in unseren Tempeln auszulöschen. Sobald die Wiederaufnahme der regelmäßigen Logenarbeit genehmigt ist, wird die feierliche Eröffnung stattfinden, welche wir mit dem Johannisfest verbinden zu können hoffen. Unsere Großloge ist gewillt, zusammen mit allen anderen deutschen Großlogen und Logen aufrichtige Freundschaft zu pflegen. In gemeinsamer Arbeit mit ihnen werden wir um eine auf gegenseitigem Verständnis gegründete Übereinstimmung bemüht sein. Unseren lieben Tochterlogen aber, und allen verstreuten Brüdern, reichen wir in altter Verbundenheit die Hand und bitten sie hiermit, uns ihre Anschriften mitzuteilen…

Das Rundschreiben war unterschrieben von Br. August Horneffer. Aus einem weiteren Rundschreiben, das auch von Br. August Horneffer unterzeichnet war, soll aus der Verfügung der amerikanischen Militärregierung dieses aufgezeichnet werden:

  • Freimaurerlogen sollen ausschließlich dem traditionell humanitären Zweck dienen. Sie sollen sich aller politischen, militärischen, subversiven oder feindlichen Betätigung gegen die Militärregierung oder die anerkannten deutschen Behörden enthalten.
  • Die Militärregierung u. die zivilen Behörden haben jederzeit das Recht, in die Protokolle und die wirtschaftliche Geschäftsführung der Logen Einblick zu nehmen.
  • Nur Rituale sind von der Einsichtnahme ausgeschlossen, sonst nichts.
  • Jeder rechtmäßige Freimaurer der Loge eines anderen Landes ist anzuerkennen und zu Arbeiten zuzulassen.

In dem Rundschreiben heißt es dann u.a.:
Im Kreise einer über Erwarten zahlreichen Bruderschaft haben wir am 24. Juni die Eröffnungsfeier und das Johannisfest der Großen Loge Royal York und ihrer vier Berliner Johannislogen in dankbar freudiger Hochstimmung begangen. Über dreihundert Brüder füllten die zum Tempel ausgestalteten Festsäle des Schöneberger Ratskellers. An der Festtafelloge nahmen gegen 250 Brüder teil, die ihre Anmeldung mit Einsendung der Lebensmittelkarten rechtzeitig hatten bewirken müssen.

Ernst und zeitgemäß ist die Forderung nach Überwindung der Geburts- und Standesvorurteile. Bei dem Empfang der drei Berliner Großlogen gab der amerikanische Beauftragte seiner Verwunderung darüber Ausdruck, daß hier nur Herren aus einer „bestimmten Gesellschaftsschicht“ vertreten wären. Schon vor vielen Jahren, als mein Reclambüchlein „Die Freimaurerei“ erschienen war, habe ich von Lesern aus dem Arbeiterstande Briefe bekommen, in denen sie mich baten, ihre Aufnahme in die Loge zu vermitteln. Meine Bemühungen waren vergeblich. Heute erscheint mir die Zeit gekommen, wo wir endlich gemäß jener berühmten Stelle in Lessings Freimaurergesprächen den Hochstrebenden aus der Arbeiterund Handwerkerschicht unsere Türen öffnen sollten. Die Schranke der sogenannten „guten Gesellschaft“ niederzureißen, ist wahrhaft eine dringendere Aufgabe, als Mißtrauen zwischen die Großlogen zu säen. Arm sind wir alle und Schulbildung ist für unsere heilige Werkgenossenschaft weniger erforderlich als Herzensbildung.

Hamburg war britische Besatzungszone. Hier erwachte das maurerische Leben zwar auch unmittelbar nach den letzten Unglückstagen der Stadt. Der frühere zugeordnete Meister der Johannisloge Roland, Br. Langkopf, rief die Brüder der Freundschaftslogen, soweit sie ihm bekannt waren, zu einer Besprechung zusammen. Zu entscheidenden Schritten kam es aber nicht, weil Br. Langkopf schon kurz darauf starb. Br. Erbarth, der ehem. MvSt der Johannisloge Armin zur Treue und Einigkeit, führte die Verhandlungen des Arbeitsausschusses fort. Er schrieb am 14. Juni 1945 an die britische Militärregierung, erhielt aber eine ablehnende Antwort. Am 19. Oktober 1945 wiederholte Br. Erbarth seinen Antrag bei der Sicherheitsbehörde der Militärregierung mit den selben Worten. Doch auch jetzt wurde die Erlaubnis zur Wiedereröffnung der Loge verweigert.

Trotzdem ruhte Br. Erbarth nicht. Er rief die Vertreter der Freundschaftslogen Armin, Globus, Roland und Konrad Ekhof zusammen und gründete am 1. November 1945 die Freimaurerische Vereinigung Zur Freundschaft, deren Vorsitz er übernahm. Die Johannisloge Konrad Ekhof war durch Br. Ludwig Appel vertreten. Die Vereinigung hatte es sich zur Aufgabe gestellt, sämtliche Brüder der Freundschaftslogen zu sammeln und wieder aufzunehmen, soweit keine Einsprüche dagegen erfolgten. Am 20. Dezember 1945 vereinigten sich die Brüder der Freundschaftslogen zu der ersten gemeinsamen Weihnachtsfeier nach elf Jahren. Am 27. Juni 1946 wurde das erste Johannisfest seit 1935 wieder gefeiert.

Unter diesen Zukunftsaussichten konstituierte sich am 20. September 1946 auch die Johannisloge Konrad Ekhof neu. Br. Oscar Streit war ihr erster Meister vom Stuhl. Eine unendliche Kleinarbeit begann nun, denn die Geheime Staatspolizei hatte sämtliche Logenakten, Archive und Rituale beschlagnahmt. Zum Teil aus der Erinnerung wurden neue Rituale zusammengestellt, bis es gelang, da und dort ein altes Ritual ausfindig zu machen, das der Beschlagnahme entgangen war.

Nur die Liebe zur Freimaurerei und die Treue zum Bunde versetzten die Brüder in die Lage, unter großen persönlichen Opfern die Aufbauarbeit aus dem Nichts durchzuführen. Br. August Horneffers Rat zum Zusammenschluss der Großlogen trug nun seine Früchte. In Hamburg führten Gespräche über eine einzige und einige deutsche Freimaurerei der letzte Großmeister der Großen Loge von Hamburg, Br. (Dr.) Wilhelm Hintze, und der Sprecher der Freundschaftslogen, Br. Max Erbarth. Sie führten zum Zusammenschluß sämtlicher in Hamburg arbeitenden „humanitären“ Johannislogen unter der neuen Bezeichnung Große Loge von Hamburg.

Die Johannisloge Konrad Ekhof arbeitete seit Beginn des Jahres 1947 einmal im Monat selbständig in dem von Zerstörungsplänen und Bombennächten verschont gebliebenen Logenhaus in der Eißendorfer Straße in Hamburg-Harburg. Die Arbeiten mußten in aller Stille durchgeführt werden, weil die Logen von der Besatzungsmacht immer noch nicht offiziell zugelassen waren. Die Bemühungen um Zulassung gingen unentwegt weiter. Am 24. März 1947 teilte der Meister vom Stuhl der Johannisloge Zur Erkenntnis im Orient Hbg-Harburg, Br. Adolf Bünger, dem Meister vom Stuhl der Johannisloge Konrad Ekhof, Br. Oscar Streit, einen Schriftwechsel seiner Loge mit der Kulturverwaltung der Hansestadt Hamburg mit, um eigene Erfahrungen bei Anträgen auf Zulassung der Johannisloge Konrad Ekhof zur Verfügung zu stellen.

Erst im Juni 1948 teilte die Behörde für Kultur der Hansestadt Hamburg mit, dass die Freimaurerlogen als Vereine zugelassen wären und ihre Arbeiten wieder aufnehmen dürften. Die Johannisloge Konrad Ekhof hatte sich, dem Zuge der Zeit entsprechend, ebenfalls der GROSSEN LOGE VON HAMBURG angeschlossen, worüber sie die folgende Ersatzurkunde für das in den Wirren der letzten vierzehn Jahren abhanden gekommenden Konstitutionspatent erhielt.

Große Loge von Hamburg

Hamburg, den 25. Mai 1949

An die Johannisloge Konrad Ekhof
z. Hd. ihres ehrw. Meisters vom Stuhl, Bruder Oscar Streit.
Hiermit wird bescheinigt, daß die gerechte und vollkommene
Johannisloge Konrad Ekhof, i. O. Hamburg,
gestiftet am 12. März 1911, von der unterzeichneten
Großen Loge von Hamburg anerkannt und angenommen
worden ist.

Diese Bescheinigung gilt als Ersatz für die in der Zeit der Freimaurerverfolgung (1933 -1945) durch höhere Gewalt der Vernichtung anheimgefallene Konstitutions-Urkunde obengenannter Loge Großen Loge von Hamburg

gez. Hintze, Dr.    Haubrich
Großmeister        Großschriftführer

Annahme und Anerkennung durch die Große Loge von Hamburg 1949

Noch im gleichen Jahre gelang die Einigung sämtlicher sogenannter „humanitärer“ Logen in der Bundesrepublik als Vereinigte Großloge der Alten Freien und Angenommen Maurer von Deutschland. Am 28. April 1949 nahm auch die Loge Konrad Ekhof die Verfassung dieser VGL an. Am 19. Juni 1949 konnte die Vereinigte Großloge der Alten Freien und Angenommen Maurer von Deutschland in der Paulskirche in Frankfurt/M feierlich eingesetzt und als Großmeister Br. (Dr. Ing.) Theodor Vogel verpflichtet werden.

Der Gedanke, wieder einmal ein eigenes Logenhaus zu besitzen, mußte wegen der Währungsreform von 1948 zurückgestellt werden. Die Opferfreudigkeit der Bruderschaften ermöglichte die Anpachtung der Erholung im Dragonerstall. An der ersten Arbeit in den neuen Räumen der Logen nahmen über 500 Brr., darunter die von „Konrad Ekhof“ teil. Aber leider währte die Freude über den Besitz eines eigenen Logenhauses nicht lange. Termiten hatten das Gebälk zerstört. Das Haus mußte abgebrochen werden.

Durch Verhandlungen mit der Großen Landeloge derFreimaurer von Deutschland, vertreten durch die Provinzialloge von Niedersachsen in Hamburg, deren Logenhaus in der Moorweidenstraße 36 von der Zerstörung verschont geblieben war, konnte ein Abkommen erreicht werden, nach dem auch die Hamburger Logen der A.F.u.A.M. v. D. in diesem Logenhaus arbeiten durften. Das Abkommen wurde zunächst auf die Dauer von fünf Jahren geschlossen. Der Umzug erfolgte am 1. Oktober 1956. Das 46. Stiftungsfest der Johannisloge Konrad Ekhof konnte am 14. März 1957 schon in diesen ehrwürdigen Räumen gefeiert werden.

Im Sommer dieses Jahres beauftragte der ehrw. MvSt Br. Oscar Streit, wegen eines Augenleidens seine beiden zugeordneten Meister mit seiner Vertretung. Br. Ludwig Appel leistete die interne Verwaltungsarbeit, Br. (Dr. med.) Carl Erich Schuntermann übernahm die Leitung der Tempelarbeiten und vertrat die Loge nach außen und im Stuhlmeisterzirkel. Mit Ablauf des Logenjahres zu Johanni 1957 legte Br. Oscar Streit den Hammer endgültig aus der Hand. Die Bruderschaft wählte einstimmig Br. Carl Erich Schuntermann zum neuen Meister vom Stuhl. Der Loge gehörten 44 Brr. an. Aber schon im Frühjahr 1960 wurde Br. Schuntermann zum Distriktmeister des Logendistrikts Hamburg gewählt, so daß er die Leitung der Loge Konrad Ekhof, die inzwischen auf 60 Brüder angewachsen war, bald in andere Hände legen mußte.

Wovon die deutschen Freimaurer immer geträumt hatten: die einige und einzige deutsche Freimaurerei, ging 1958 in Erfüllung. Die Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland und die Vereinigte Großloge der Alten Freien und Angenommen Maurer von Deutschland fanden den Weg zu einander und schlossen sich zu den Vereinigten Großloge von Deutschland „Bruderschaft der Deutschen Freimaurer“ zusammen. Am 27. April 1958 wurde in Berlin die Magna Chartader deutschen Freimaurer unterzeichnet. Am 17. Mai 1958 wurde sie in Wiesbaden und Berlin gleichzeitig ratifiziert. Erster Großmeister wurde Br. (Dr.Ing.) Theodor Vogel. Er wurde mit Recht der Einiger der deutschen Freimaurer genannt, denn dieses Einigungswerk war seinem unermüdlichen Streben zu danken.

Im Jahre 1959 folgte ihm auf dem Großlogentag in Frankfurt/M in der historischen Paulskirche Br. (Dr.) Pinkerneil im Amt. Er konnte verkünden, daß sich auch die ehemalige Große Nationale Mutterloge zu den drei Weltkugeln mit 25 Bauhütten der Bruderschaft der Deutschen Freimaurer angeschlossen hat. Damit war Wirklichkeit, was Br. August Horneffer als letzter Großmeister der ehemaligen Großen Loge von Preussen Royal York zur Freundschaft ersehnt hatte!

Die gründenden Großlogen und sämtliche Bauhütten bewahrten aber ihre Eigenart, ihre Sitten und Gebräuche. Auch die Loge Konrad Ekhof blieb der Tradition der Großen Loge von Preussen Royal York zur Freundschaft verbunden und den Ritualen von Ignatius Aurelius Feßler treu.

Im Jahre 1961 wählte die Loge als neuen MvSt Br. Richard Beckmann. 1962 entstehen Unstimmigkeiten in der Loge; es decken 12 Brr.. Sie gründen am 9. November 1962 eine neue Loge: „Am rauhen Stein“. Die Loge „Konrad Ekhof“ zählt jetzt noch 50 Brüder. Im Jahre 1963 gibt der MvSt Br. Richard Beckmann seine Deckung bekannt. Zum neuen MvSt wird Br. Ulrich Müller–Raschdau gewählt; er leitet die Loge bis 1973. Am 22. Mai 1973 wird dann als neuer MvSt Br. Kurt Nagel gewählt. Da aber Br. Kurt Nagel am 14. Nov. 1976 mit 51 Jahren in den ewigen Osten (kurz: i.d. e. O., verstorben) abberufen wird, übernimmt Br. Ulrich Mueller-Raschdau nochmals den ersten Hammer der Loge. Die Loge hat jetzt 36 Brr.. Am 19.08.1977 wurde als letzter aus dem Vorkriegskreise Br. Otto Behrends im Alter von fast 95 Jahren i. d. e.O. abberufen. Am 26.04.1979 wird Br. Jürgen Inzelmann zum MvSt gewählt. Die Loge hatte zu diesem Zeitpunkt 32 Mitglieder. Die Mitgliederzahl ging aber weiter zurück, da mehrere i. d. e. O. abberufen wurden und neue Brüder kaum gewonnen werden konnten. Ganz schlimm war für die Loge „Konrad Ekhof“ das Jahr 1984. In diesem Jahr wurden die Brr. Hans Martin Tibor, Hans Kongstedt und Heinrich Busch i. d. e. O. abberufen.

Außerdem deckte ein Bruder zum Jahresende 1984, sodass zu diesem Zeitpunkt nur noch 24 Brüder zu unserer Bauhütte gehörten. Jedoch ließen sich die Brüder nicht entmutigen. Einzelne Brüder steigerten noch ihre Aktivität, neue Gedankengänge kamen auf den Tisch, und da die Loge Anfang 1985 zwei neue Brüder in ihre Kette einreihen konnte, gehen alle mit Elan an die Arbeit und sehen der Zukunft mit Optimismus entgegen. Das Wohl unserer Loge Konrad Ekhof und der „Königlichen Kunst“ liegt uns am Herzen.

In alter Verbundenheit wird einmal jährlich nach dem Ritual des Freimaurer-Grades I der Großen Loge von Preußen genannt Royal York zur Freundschaf gearbeitet, und zwar abwechselnd von den Johannislogen:

  • Roland, Hamburg (Matrikelnummer 489)
  • Globus, Hamburg (Matrikelnummer 441)
  • Konrad Eckhoff, Hamburg (Matrikelnummer 601)
  • Ernst-August zum goldenen Anker, Harburg (Matrikelnummer 377)
  • Armin zur Treue und Einigkeit, Hamburg (Matrikelnummer 591)
  • Friederike zur Unsterblichkeit, Stade (Matrikelnummer 342)

Konrad Ekhof

Konrad Ekhof wurde am 12. August 1720 in Hamburg geboren und verstarb am 16. Juni 1778 in Gotha. Er war Freimaurer und ein angesehener Schauspieler seiner Zeit.

Aus einfachen Verhältnissen stammend, nutzte er jede Gelegenheit, sich durch Literatur und Gespräche zu bilden. Früh entdeckte er sein Interesse am Theater.

Ekhof war der erste deutsche Schauspieler, der „Darsteller des Lebens“ genannt werden kann.

„Ekhof war unter Deutschlands Schauspielern, was Lessing unter den dramatischen Dichtern war: der Erste, der Unerreichbare! Wer kannte, wie er, alle Seiten und Falten des Herzens, wer so alle Farben und Kontraste der Stände? Wer hatte so alle Klänge und Töne der Leidenschaft in seiner Gewalt? Wer war so immer der Mensch, und niemals Ekhof? Wer machte so Voltaire’s und Corneille’s Todtengerippe zu seelenvollen, kraftvollen Wesen, Herz und Geist interessierend?“

Quelle: Allgemeines Theater-Lexikon Bd. 3, 1846, S. 105 (digitale Version), Directmedia Publishing, Berlin 2008, Zeno.org 022

Weitere Informationen über das Leben und Wirken von Konrad Ekhof finden Sie unter:

In Hamburg gibt es die Loge Konrad-Ekhof.

Siehe auch


Links