Lieder aus Kopenhagen: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Freimaurer-Wiki
Zeile 26: Zeile 26:
 
4 der 9 Liedtexte von Kapellmeister [[Johann Gottlieb Naumann|Naumann]], 1775-1788
 
4 der 9 Liedtexte von Kapellmeister [[Johann Gottlieb Naumann|Naumann]], 1775-1788
  
 +
3 Lieder sind '''neu'''
 +
XXXVI und LIX sind allerdings bereits im „Almanach oder Taschen-Buch für die Brüder Freymäurer“, 1776 resp. 1777, erschienen.
 +
LXIX stammt von Bork.
  
11 Lieder sind '''neu''' (XXXVI ist allerdings bereits im „Almanach oder Taschen-Buch für die Brüder Freymäurer“, 1777, erschienen).
 
Davon wurden sechs nicht in später Liedersammlungen für Freimaurer aufgenommen
 
 
Manche Lieder sind auch aufgenommen worden in:
 
Manche Lieder sind auch aufgenommen worden in:
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801.
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801.
Zeile 46: Zeile 47:
  
  
 
===V. Zur Erinnerung des Besuchs von dem D. H. Hrn. Gr. Mstr.===
 
<poem>
 
gekennzeichnet mit: M.
 
 
Angaben aus August [[Wolfstieg]]: Bibliographie der freimaurerischen Literatur. Band I, 1911, 759:
 
14914.
 
[Lied.] Seiner Durchlaucht dem Herzoge Ferdinand zu Braunschweig und Lüneburg, Grossmeister der vereinigten Freymaurer-Logen; als er die Loge Amalia zu Weimar mit seiner hohen Gegenwart beglückte. Den 4. März 1777. [Weimar 1777.] 4 BL 8° [Umschlagtit.]
 
Kl. 1735. Selten. Mit Chor ohne Noten:
 
„Singt Brüder, singt im Jubelton: . . .“.
 
 
Einer.
 
Singt, Brüder, singt im Jubelton,
 
Wir freun uns dein, o Tag!
 
Wir freun uns deiner, schönster Sohn
 
Des Himmels, heilger Tag!
 
 
Alle.
 
Wir freun uns dein, o schönster Sohn
 
Des Himmels, heilger Tag!
 
 
Einer.
 
Der hohe Gwelfe, dessen Arm
 
Wie Donner Feinde schlug,
 
Und doch von Menschenliebe warm
 
Ein Herz im Busen trug.
 
 
Alle.
 
Gesegnet sey dies Herz, das warm
 
Von Menschenliebe schlug.
 
 
Einer.
 
Er mit dem hellsten Licht vertraut,
 
Der Maurer Stolz und Ruhm,
 
Der Sonnenglanz wie Adler schaut,
 
Betrat das Heiligthum:
 
 
Alle.
 
Heil Ihm, der unsern Tempel baut!
 
In diesem Heiligthum.
 
 
Einer.
 
Sah wohlgefällig unser Werk,
 
Sah rein und treu uns stehn,
 
Sah uns durch Weisheit, Schönheit, Strak,
 
Den großen Bau erhöhn.
 
 
Alle.
 
Vor seinem Blick soll unser Werk
 
Wie Gold im Feuer stehn.
 
 
Einer.
 
Winke Beyfall uns! sagt Brüder, glühn
 
Euch nicht die Herzen all?
 
Auf, singt Ihm Dank und segnet Ihn
 
Durch die uns heilge Zahl.
 
 
Alle.
 
Mit glühndem Herzen segnen Ihn,
 
Wir durch die heilge Zahl.
 
 
Einer.
 
Singt Brüder, singt im Jubelton,
 
So oft zurück er kehrt
 
Den Tag; und nach Euch euer Sohn
 
Sing‘ Ihm und sey es werth.
 
 
Alle.
 
Du bist der schönste Himmelssohn!
 
O Tag, uns ewig werth!
 
</poem>
 
 
 
===X. ohne Titel===
 
<poem>
 
gekennzeichnet mit: F. (Alberto Basso hat: K.)
 
 
Auch in:
 
Freymaurer Lieder mit Melodien. Herausgegeben von Böheim. Berlin 1795, II, 17-19,
 
unter dem Titel: Freundschaft und Liebe – Komponist: Franz
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 108
 
Maurerische Gesänge für die Loge [[Archimedes zu den drei Reißbretern]] in Altenburg. Erster Band, 1804, 99-100
 
Gesänge für Freymaurer im Auftrage der Loge Apollo besorgt von H. A. Kerndörffer. Leipzig 1814, 133-134
 
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. Berlin: W. Dieterici 1817, 151-152
 
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin und ihre Töchter-Logen. Berlin 1832, 168-169;
 
1869, 289-290, mit der Angabe: Comp. v. Franz
 
Gesänge für Brüder Freimaurer. Helmstedt 1845, 42-43
 
 
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. Hamburg 1823, 78-79
 
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 211 (nur die Strophen 1-3; dafür eine neue)
 
 
 
Freundschaft und Liebe,
 
Göttliche Triebe
 
Schwebten [1832: Stiegen] vom Himmel zum [1795, 1817: zu] Menschen herab.
 
 
[ab 1795: Chor.]
 
Tugend und Freude,
 
Tanzten [1814, 1832, 1845: Schwebten] um beyde,
 
Als sie der segnende Himmel uns gab.
 
 
Da lachte Segen
 
Menschen entgegen
 
Welche die Tugend und Freundschaft verband!
 
 
[ab 1795: Chor.]
 
Sich [1845: Sie] zu beglücken,
 
Süßes Entzücken!
 
[ab 1795 – ausser 1845: Süßes Entzücken!
 
Sich zu beglücken]
 
Reichte der Bruder, dem Bruder die Hand:
 
 
Ruhig und stille
 
Kam nun die Fülle
 
Ernstlicher [1832: Ernsterer] Weisheit hernieder im Glanz.
 
 
[ab 1795: Chor.]
 
Wahrheit [ab 1795: Weisheit - ausser 1814 und 1845] und Stärke
 
Bauten nun [1814: die] Werke
 
Wanden [1845: Winden] gesellig der Schönheit den Kranz.
 
[1801, 1804, 1817, 1832: Schönheit wand ihnen gesellig den Kranz.]
 
 
Gold nicht, noch Seide
 
[ab 1795: Nicht Gold, nicht Seide – ausser 1814 und 1845]
 
Giebt wahre Freude;
 
Sklaven beherrschen ist glänzender Schmerz
 
 
[ab 1795: Chor.]
 
Fasset die Lehre:
 
Wahrhafte Ehre
 
Ist [1801, 1804, 1817, 1832: giebt] nur ein brüderlichs menschliches Herz.
 
 
Schuldlose Triebe
 
Eintracht und Liebe
 
Krönen das Leben und trotzen der Zeit.
 
 
[ab 1795: Chor.]
 
Auf denn [1795, 1801, 1804:dann], ihr Brüder!
 
Singt frohe Lieder:
 
Heil sey dem Orden der Tugend [1845: Freundschaft] geweiht
 
 
 
''Andere Version in:''
 
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 136-137;
 
1855, 194-195 (ohne die 4. Strophe)
 
Auswahl von Liedern für die Freimaurer-Loge Balduin zur Linde in Leipzig, 1824, 94-95 (ohne die 4. Strophe)
 
 
Freundschaft und Liebe,
 
Göttliche Triebe
 
Kamen vom Himmel zum Menschen herab;
 
Tugend und Freude
 
Schwebten um beide,
 
Als sie der Weltenbeglücker uns gab.
 
 
Chor.
 
Tugend und Freude etc.
 
 
Da lachte Segen
 
Menschen entgegen,
 
Welche die Tugend und Freundschaft verband.
 
Sich zu beglücken,
 
Welches [1824: Süßes] Entzücken!
 
Reichte der Bruder dem Bruder die Hand.
 
 
Chor.
 
Sich zu beglücken etc,
 
 
Ruhig und stille
 
Kam nun die Fülle
 
Göttlicher Weisheit hernieder im Glanz;
 
Wahrheit und Stärke
 
Bildeten Werke,
 
Wanden gesellig der Schönheit den Kranz.
 
 
Chor.
 
Wahrheit und Stärke etc.
 
 
Purpur und Seide
 
Schaffen nicht Freude,
 
Sclaven beherrschen ist glänzender Schmerz.
 
Fasset die Lehre:
 
Ruhm nicht, noch Ehre,
 
Glücklich nur macht uns ein fühlendes Herz.
 
 
Chor.
 
Fasset die Lehre etc.
 
 
Vestes Vertrauen,
 
Walte bei'm Bauen,
 
Kröne das Leben, ertrage die Zeit!
 
Würd' es auch trüber
 
Muthig hinüber!
 
Wirket für morgen! und freuet euch heut!
 
 
Chor.
 
Würd' es auch trüber etc.
 
 
</poem>
 
 
===XV. ohne Titel===
 
<poem>
 
gekennzeichnet mit: F.
 
 
Heil Dir, o Fürst! Dir jauchzen frohe Brüder
 
Der edlen Kunst, den Segen zu!
 
Dein Lob im Kreis geweihter Glieder,
 
Verbreitet Freude, Lust und Ruh.
 
Der Dänen Lust, der Catten Ruhm,
 
Carl schützet unser Heiligthum.
 
 
Alle.
 
Der Dänen Lust, der Catten Ruhm,
 
Carl schützet unser Heiligthum.
 
 
Der Menschenfreud! So preist der ganze Norden;
 
Und kennt im großen Nahmen Dich,
 
Heil unserm treuvereinten Orden,
 
Der Fürst umfaßt uns brüderlich.
 
Der Dänen Lust, der Catten Ruhm,
 
Carl selbst ziert unser Heiligthum.
 
 
Alle.
 
Der Dänen Lust, der Catten Ruhm,
 
Carl selbst ziert unser Heiligthum
 
 
Auf, Brüder! auf, und laßt die Gläser klingen!
 
Es lebe Carl, der Maurer Lust.
 
O Fürst! Wenn wir dein Lob besingen,
 
So glühn die Herzen in der Brust.
 
Der Dänen Lust der Catten Ruhm
 
Carl schützet unser Heiligthum.
 
 
Alle.
 
Der Dänen Lust der Catten Ruhm,
 
Carl schützet unser Heiligthum.
 
</poem>
 
 
 
 
===XXI. ohne Titel===
 
<poem>
 
gekennzeichnet mit: F.
 
 
Als bloße Tugend noch beglückte,
 
Und man nur lauter Maurer fand;
 
Als schon der Menschennahm‘ entzückte,
 
Und reine Liebe sich verband;
 
Als Herz und Mund noch Eintracht pries:
 
Da lebte man im Paradies.
 
 
Alle.
 
Als Herz und Mund noch Eintracht pries:
 
Da lebte man im Paradies.
 
 
Jetzt herrscht das Laster ungestöret,
 
Das frech der niedern Wollust lacht;
 
Des Schöpfers Meisterstück entehret,
 
Und Schande aus der Tugend macht.
 
Sagt, ob, wo Haß und Neid regieret,
 
Man nicht der Hölle Leben führert.
 
 
Alle.
 
Sagt, ob, wo Haß und Neid regieret,
 
Man nicht der Hölle Leben führert.
 
 
In Pracht, die feile Augen blendet,
 
Thront Stolz und Ungerechtigkeit.
 
Verkauftes Recht, das Menschheit schändet,
 
Schützt frevelhafte Grausamkeit:
 
Die Ihr der Wahrheit Ehre gebt,
 
Sagt, ob sichs da nicht teuflisch lebt.
 
 
Alle.
 
Die Ihr der Wahrheit Ehre gebt,
 
Sagt, ob sichs da nicht teuflisch lebt.
 
 
Euch ruft die Tugend, Brüder! eilet!
 
Versagt ihr Herz und Tempel nicht,
 
Geweiht für sie, bleibt ungetheilet,
 
Erkennt und übt der Maurer Pflicht:
 
Wen sie zum höchsten Grad erhebt,
 
Sagt, ob der nicht recht himmlisch lebt.
 
 
Alle.
 
Wen sie zum höchsten Grad erhebt,
 
Sagt, ob der nicht recht himmlisch lebt.
 
</poem>
 
 
 
===XXVI. ohne Titel===
 
<poem>
 
gekennzeichnet mit: F.
 
 
 
Dreymal willkommen heut in unsern Orden!
 
O Bruder! wir umarmen dich.
 
Dies Glück, das heute dir geworden,
 
Wünscht mancher oft vergebens sich.
 
Drum preis‘ dein gutes Schicksal heut,
 
Es bringt dir die Glückseligkeit.
 
 
Alle.
 
Wir preisen unser Schicksal heut,
 
Es bringt uns die Glückseligkeit.
 
 
Und lerntest du nie treue Freunde kennen,
 
So sieh auf deine Brüder hier,
 
Die voller Freundschaft für die brennen,
 
Kein Bruder liebt dich mehr als wir:
 
Sey du auch unser wahrer Freund,
 
Ders treu und redlich mit uns meynt.
 
 
Alle.
 
Ein jeder ist dein wahrer Freund,
 
Ders treu und redlich mit dir meynt.
 
 
Still und rechtschaffen, wie ein Weiser wandeln,
 
Dies setzt uns nie dem Spötter blos.
 
Und edel, denken, reden, handeln,
 
Nur dieses machte den Bruder groß.
 
Und das ist deine Maurer Pflicht,
 
So findest du hier Glück und Licht.
 
 
Alle.
 
Ja, dieses ist der Maurer Pflicht,
 
So finden wir hier Glück und Licht.
 
</poem>
 
 
 
===XXXIV. ohne Titel===
 
<poem>
 
gekennzeichnet mit: F.
 
In Nachdrucken verschiedentlich abgewandelt.
 
 
 
Falscher Liebe
 
Reiz und Triebe
 
Kennt der Maurer nicht.
 
Schwestern mit Entzücken
 
Lieben und beglücken,
 
Ist der Maurer Pflicht.
 
 
Ruhmbegierde,
 
Eitle Zierde
 
Kennt der Maurer nicht.
 
Tugenden erheben,
 
Wie ein Plato leben:
 
Ist des Maurers Pflicht.
 
 
Gold ergeizen,
 
Habsucht reizen,
 
Kennt der Maurer nicht.
 
Noth des Armen lindern,
 
Seinen Kummer mindern:
 
Ist des Maurers Pflicht.
 
 
Tobend schwärmen,
 
Taumelnd lärmen,
 
Mag der Maurer nicht.
 
Der Natur ergeben,
 
Ihr zu folgen streben:
 
Ist der Maurer Pflicht.
 
 
Schmeichelnd trügen,
 
Tückisch lügen:
 
Kennt der Maurer nicht.
 
Treu die Menschen lieben,
 
Nie durch List betrüben:
 
Ist des Maurers Pflicht.
 
 
Ordnung stören,
 
Recht verkehren,
 
Kennt der Maurer nicht.
 
Obrer Weisheitslehren,
 
Folgen und verehren:
 
Ist des Maurers Pflicht.
 
 
Plaudereyen
 
Die entweihen
 
Kennt der Maurer nicht:
 
Nein ein standhaft Schweigen
 
Ist dem Orden eigen:
 
Ist des Maurers Pflicht.
 
 
 
Abgewandelt in:
 
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer, 1788, 66-69,
 
unter dem Titel: XXI. Maurerpflichten
 
(Melodie von Johann Gottlieb Naumann)
 
 
Einer. Rascher Liebe
 
Falsche Triebe
 
Fühlt der Maurer nicht.
 
Zwey. Schwestern voll Entzücken
 
Lieben und beglücken,
 
Alle. Ist der Maurers Pflicht.
 
 
Einer. Ruhmbegierden
 
Flitterzierden
 
Kennt der Maurer nicht.
 
Zwey. Weisheit zu erstreben
 
Fromm und froh zu leben
 
Alle. Ist des Maurers Pflicht.
 
 
Einer. Gold ergeizen,
 
Neider reizen
 
Mag der Maurer nicht.
 
Zwey. Armer Elend mindern,
 
Die Cabalen hindern,
 
Alle. Ist des Maurers Pflicht.
 
 
Einer. Plaudereyen
 
Spöttereyen
 
Liebt der Maurer nicht.
 
Zwey. Ewig standhaft schweigen
 
Spöttern auszuweichen,
 
Alle. Ist des Maurers Pflicht.
 
 
Einer. Nächtlich schwärmen
 
Taumelnd lermen
 
Darf der Maurer nicht.
 
Zwey. Sich mit Anstand freuen
 
Lasterfeste scheuen
 
Alle. Ist des Maurers Pflicht.
 
 
Einer. Heuchler Frechheit
 
Schlauer Falschheit
 
Traut der Maurer nicht:
 
Zwey. Treu die Menschen lieben,
 
Nie durch Zorn betrüben,
 
Alle. Ist des Maurers Pflicht.
 
 
Einer. Ordnung stöhren,
 
Recht verkehren,
 
Kann der Maurer nicht.
 
Zwey. Obrer Weisheit lehren,
 
Die Gesetze ehren
 
Alle. Ist des Maurers Pflicht.
 
 
Einer. Einst zu scheiden,
 
Kampf und Leiden
 
Scheut der Maurer nicht.
 
Zwey. Durch die Nebel dringen
 
Sich zur Gottheit schwingen
 
Alle. Bleibt des Maurers Pflicht.
 
 
 
Abgewandelt in:
 
Sammlung auserlesener Freymaurer-Lieder, 1790, 166-167,
 
unter dem Titel: Maurerpflichten
 
 
Rascher Liebe
 
Falsche Triebe
 
Fühlt der Maurer nicht.
 
Schwestern voll Entzücken
 
Lieben und beglücken,
 
Ist der Maurer Pflicht.
 
 
Ruhmbegierden
 
Flitterzierden
 
Kennt der Maurer nicht.
 
Weisheit zu erstreben,
 
Fromm und froh zu leben --
 
Ist des Maurers Pflicht.
 
 
Gold ergeizen,
 
Neider reizen,
 
Mag der Maurer nicht.
 
Armer Elend lindern,
 
Die Kabalen hindern,
 
Ist des Maurers Pflicht.
 
 
Plaudereyen,
 
Spöttereyen
 
Liebt der Maurer nicht:
 
Ewig standhaft schweigen,
 
Spöttern auszuweichen,
 
Ist des Maurers Pflicht.
 
 
Nächtlich schwärmen,
 
Taumelnd lärmen,
 
Darf der Maurer nicht.
 
Sich mit Anstand freuen,
 
Lasterfeste scheuen,
 
Ist des Maurers Pflicht.
 
 
Heuchler Frechheit
 
Schlauer Falschheit
 
Traut der Maurer nicht:
 
Treu die Menschen lieben,
 
Nie durch Zorn betrüben
 
Ist des Maurers Pflicht!
 
 
Ordnung stören,
 
Recht verkehren
 
Kann der Maurer nicht.
 
Obrer Weisheit lehren,
 
Folgen und verehren:
 
Die Gesetze ehren
 
Ist des Maurers Pflicht.
 
 
Einst zu scheiden,
 
Kampf und Leiden
 
Scheut der Maurer nicht.
 
Durch die Nebel dringen,
 
Sich zur Gottheit schwingen,
 
Ist des Maurers Pflicht.
 
 
 
Weiter abgewandelte Mischformen in.
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 102.
 
Auswahl von Freimaurer Liedern für die Loge Sokrates zur Standhaftigkeit in Frankfurt am Main. 1808, 61-63
 
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin.1817, 88-89
 
</poem>
 
  
  

Version vom 28. Februar 2015, 11:05 Uhr


Liedgut.jpg

11 neue Freimaurerlieder aus Kopenhagen, 1785

Msgruenklein.gif

Ausgearbeitet von Dr. phil. Roland Müller, Switzerland / Copyright © by Mueller Science 2001-2015 / All rights reserved - ESOTERIK von Dr. phil. Roland Müller


Aus:
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodien, in Zwey Büchern.
Zweyter Band. Kopenhagen, Verlegts Christian Gottlob Proft, 1785

Dieser Band enthält in zwei Bücher insgesamt 91 Lieder, alle mit Noten, aber ohne Angabe von Dichter noch Komponist.
Zusammengestellt wurden die Gedichte von Werner Hans Friedrich Abrahamson, die Melodien von Johann Philipp Degen oder Niels Schiørring.

Dieser Band enthält alle
6 neuen Lieder von Christian Gottlob Neefe: Freimaurerlieder, 1774
24 neuen Lieder von Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen, 1772-1781
ferner:
8 der 12 neuen Lieder von Heinrich August Ottokar Reichard, 1776
4 der neun neuen Lieder von Werner Hans Friedrich Abrahamson, 1776-1785
4 der sechs neuen Lieder aus Schlesien, 1777
5 der sechs neuen Lieder von Heinrich August Ottokar Reichard, 1780
4 der 9 Liedtexte von Kapellmeister Naumann, 1775-1788

3 Lieder sind neu
 XXXVI und LIX sind allerdings bereits im „Almanach oder Taschen-Buch für die Brüder Freymäurer“, 1776 resp. 1777, erschienen.
LXIX stammt von Bork.

Manche Lieder sind auch aufgenommen worden in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801.
Die Quellenangabe lautet jeweils:
Mel. S. Kopenh. Liederb. Bd. 2.



Eine frühere Sammlung unter dem selben Titel kam schon 1776 heraus:
siehe: Johann Adolf Scheibe: 9 neue Lieder, 1776
Johann Adolf Scheibe: Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodieen, in Zwey Büchern. Kopenhagen und Leipzig 1776
Manche Lieder sind auch aufgenommen worden in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801.
Die Quellenangabe lautet jeweils:
Mel. S. Kopenh. Lieder, Bd. 1.



XXXVI. ohne Titel

gekennzeichnet mit: L.

bereits erschienen in:
Almanach oder Taschen-Buch für die Brüder Freymäurer. 1777,
unter dem Titel: Vorzüge
(Mit Melodie vom Hrn. Lampe.)

Auch in:
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurer-Lieder. 1790, 221-222
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 20-21

Baut, Thoren, eure Kartenhäuser,
Durch [1801: in] eures Lebens Kinderzeit:
Wir bauen männlicher und weiser
Den Bau [1801: ein Werk] der Unvergänglichkeit.
Weisheit lehret,
Was des Baues Schönheit frommt [1801: hebt]:
Stärke wehret,
Den der ihm zu schaden kommt.
[1777 und 1790: Wer ihn anzufeinden kommt.
1801: dem, der ihm zu schaden strebt.]

Wir lachen finstrer Moralisten,
Die todte Glockenspiele sind,
[1801: die tönend Erz und Schellen sind;]
Wir Brüder, die wir nie uns brüsten,
[1801: wir, Brüder, ohne uns zu brüsten,]
Wir streben dass der Mensch gewinnt.
Weisheit lehret,
Was des Baues Schönheit frommt:
Stärke wehret,
Den der ihm zu schaden kommt.

Seht, wie sie an den Markt sich stellen,
Um ihres Zehnten los zu seyn;
Die wir [1801: hier] im Stillen uns gesellen,
Wir wissen [1801: verstehen] edler auszustreun.
Weisheit lehret,
Was des Baues Schönheit frommt:
Stärke wehret,
Den der ihm zu schaden kommt.

Des Bruststerns blendendes Gefunkel
[1801: Den Glanz des Sterns, der Krone Schimmer]
Staunt weit entfernt die Menge an;
Hier kennt im heilighellen Dunkel
[1801: hier kennt im Prunk entblößten Zimmer]
Der Fürst den Bruderunterthan [1777, 1790 und 1801: Bruder Unterthan].
Weisheit lehret,
Was des Baues Schönheit frommt:
Stärke wehret,
Den der ihm zu schaden kommt.

So lasst uns denn die Wonne schmecken,
Den Schein zu meiden durch die [1777 und 1790: mit der] That,
Zu jedem [1777 und 1790: Und ieden] Fortgang uns erwecken,
[1801: zu schimmern nur durch edle That;
zu neuem Muth uns oft erwecken,]
Hinan zu klimmen unsern Pfad.
Weisheit lehret,
Was des Baues Schönheit frommt:
Stärke wehret,
Den der ihm zu schaden kommt.


LIX: Freude

gekennzeichnet mit: K.

Freye Brüder!
Da die Stund uns Frist gebeut,
Setzt zum Mahl der Mäßigkeit
Froh euch nieder.
Und ein fröhlicher Gesang
Sing es unserm Geber Dank.

Herzerweitrer,
Freund der Wahrheit, holder Wein,
Wenn wir dich der Freundschaft weyhn,
Mach uns heitrer!
Gieb uns, edler Rebensaft,
Selbst zu Tugend Muth und Kraft.

Sey willkommen
Freyheitsbecher, der uns ward,
Und nach alter Maurerart,
Aufgenommen!
Glück und Freude, fern und nah,
Jedem der dich würken sah!

Allen Biedern
Müß‘ ihr freundlich Mahl gedeihn,
Die, der Schöpfung sich zu freun,
Sich verbrüdern!
Unter jedem Himmelsstrich
Segne der Gerechte sich!

Auch die Schönen,
Denen Brauch die Loge wehrt,
Soll dies Glas, für sie geleert,
Uns versöhnen;
Zu des Lebens Harmonie
Bild‘ ihr guter Schutzgeist sie!

Und den Armen,
Brüder, übergeht ihn nicht;
Laßt uns sein, so wills die Pflicht,
Uns erbarmen,
Dreymal milder schmeckt der Trank,
Segnet ihn des Dürftgen Dank.

Wunsch des Weisen,
Freude sonder Reu und Zwang,
Laß dich im Gedrittelklang
Von uns preisen,
Nicht den Fürsten trinkt euch gleich,
Brüder, trinkt zu Menschen euch.


LXI. ohne Titel

gekennzeichnet mit: F.

vgl. dazu die Inspirationsquelle:
Theodor Gottlieb von Hippel: 23 neue Lieder, 1772,
ohne Titel, mit der Eingangszeile
Genießt der Freuden dieses Lebens!


Sucht die Freuden dieses Lebens,
Nutzt den frohen Trieb zur Lust,
Den die Gottheit nicht vergebens
Schuf in unsrer schwachen Brust.
Eh‘ uns Trübsal niederdrückt,
Eh‘ das Alter näher rückt!
Sucht die Freuden dieses Lebens,
Nutzt den frohen Trieb zur Lust.

Hier, wo Recht und Frieder thront,
Ist der Gram verbannet;
Er, der in Pallästen wohnt,
Fürsten übermannet.
Weisheit hat er nie versehrt,
Hier, wo Recht und Frieder thront,
Ist der Gram verbannet.

Kann der Thoren Argwohn kränken,
Nein – wir kennen unsern Werth.
Gleichviel, was sie von uns denken;
Gnug, wenn uns der Weise ehrt.
Wenn der Lästrer trüglich schließt,
Wissen wir, was Wahrheit ist.
Kann der Thoren Argwohn kränken;
Nein – wir kennen unsern Werth.

Nur ein Nichts – was ist wohl mehr,
Reichthum, Glanz und Ehre?
Eitle Lust ein Ohngefehr:
O bemerkt die Lehre!
Wahre Bruderliebe schliest
Uns ein Band das fester ist ---
Nur ein Nichts – was ist wohl mehr,
Reichthum, Glanz und Ehre?

Freudenvolle Lieder singen
Brüder bey dem Maurermahl,
Und der Freundschaft Gläser klingen:
Weiht sie durch die heilge Zahl!
Freundschaft wohn in unserm Hayn!
Treue soll die Losung seyn!
Freudenvolle Lieder singen
Wir bey dem Maurermahl,

Wo mein Wunsch noch was vermißt,
So seyd Ihrs Ihr Schönen,
Weil Ihr nicht das Glück genießt
Das nur Thoren höhnen:
Bald leg ich die Kelle hin,
Zeig wie treu ich Maurer bin.
Wo mein Glück noch was vermißt,
So seyd Ihrs Ihr Schönen.

Kommt des Todes dunkle Stunde,
So eil ich ihm freudig zu,
Rufe dann mit frohem Munde:
Brüder! segnet meine Ruh!
Selbst in jener grausen Nacht
Führet uns der Tugend Macht.
Kommt des Todes dunkle Stunde,
So eil ich der Freude zu.

Dort wird jenes Heiligthum
Maurer-Freude mehren,
Trauren sollt ich! sagt, warum
Hier den Vorschmack stöhren?
Weisheit, Unschuld in der Brust
Sieht die Welt, das Grab, mit Lust.
Dann wird jenes Heligthum
Dort die Freude mehren.


LXIX. ohne Titel

gekennzeichnet mit: Bork.

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 297-298
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 275-276
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 210-211

Einer.
Zur Freude sprossen junge Reben
Aus unsrer aller Mutter Schoos [1804: Mutterschooß];
Zur Freude rief uns Gott ins Leben,
Nur Freude ist der Menschheit Loos.
Doch Brüder! wollt Ihr sie genießen:
So ordne Weisheit euer Mahl,
Laßt nie den Wein in Strömen fließen
Und mischt [1823: füll‘t] sokratisch den Pokal.

Chor.
Wir folgen Weisheit deinen Lehren,
Komm heilige du unser Mahl.
Nie soll uns falscher Wahn bethören,
Nie soll [1823: Und nie] der Becher große Zahl
Die Quelle unsrer Freude seyn,
Und uns zu Sybariten weihn.
(1823: Von Ueppigkeit und Schwelgerey
Sey stets das Mahl der Maurer frey!]
Wir folgen Weisheit, deinen Lehren,
Komm heilige du unser Mahl.

Einer.
Hinweg, wer noch dem Laster [1801 und 1804: den Lastern] fröhnet,
Wem Rangsucht [ab 1801: Rachsucht] noch die Seele bläht;
Wer Wissenschaft und Tugend höhnet
Und nach des Bruders Fehlern späht.
[1823: Des Bruders Fehler gern enthüllt.]
Ein Zweck macht uns zu gleichen Brüdern
Und Schonung führt den Frieden ein,
Die Weisheit lehret uns in Liedern,
Die rechte Kunst sich zu erfreun.

Chor.
Komm Weisheit, lehre uns in Liedern
Die rechte Kunst uns zu erfreun;
Entflamme du in allen Brüdern
Den edlen Stolz, sich dir zu weihn.
Verscheuche was den Frieden stört
Und treuer Brüder Bund entehrt.
Komm Weisheit, lehre uns in Liedern
Die rechte Kunst uns zu erfreun.


LXXXIX. ohne Titel

gekennzeichnet mit: D.

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 193

O! dreymal glücklich ist das Band
Getreu vereinter Herzen,
Dem Gram des Lebens unbekannt,
Und unbekannt den Schmerzen.
Die Sorge flieht, denn ihnen ist
Ihr Feind, der Scherz gegeben.
Der Tag der ihre Freude schließt,
Der Tag schließt auch ihr [1801: das] Leben.