Magnus Gottfried Lichtwer

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Magnus Gottfried Lichtwer

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)

der bekannte deutsche Fabeldichter, * 1719, † 1783, trat 1742 der Loge "Minerva zu den drei Palmen" in Leipzig bei.

In seinen Fabeln unter dem Titel: "Der Weise und der Alchimist", ein Gedicht, dass deutlich beweist, dass er gegenüber dem im damaligen Logenleben eingewucherten Goldmachertum die ihm eigene Kritik zu wahren wußte.

("Vergnügt sein ohne Gold, daß ist der Stein der Weisen").


Ergänzungen zu Magnus Gottfried Lichtwer

von H. Thorandt Fakten aus Poetische Schriften, Band 1 von Magnus Gottfried Lichtwer

Geboren wurde Magnus Gottfried Lichtwer am 30. Januar 1719 in Wurzen. Sein Vater ein Kurfürstlich-sächsischer Appellations- und Stiftsrat und Doktor der Rechtswissenschaften, welcher in Pesterwitz ein kleines Gut mit Kohlebergwerk besaß, starb früh. Nachdem die Mutter das Gut und das Bergwerk verkauft hatte, konnte sie das Geld gewinnbringend anlegen und so ein relativ gutes Leben führen und ihren Kindern eine gute Bildung ermöglichen. Auch seine Mutter starb und so wurde er nach Leipzig geschickt, wo er studierte. Er hielt sich zwei Jahre lang in Dresden auf, bekam aber hier keine Anstellung sodass er nach Wittenberg ging. Er starb am 7. Juli 1783 in Halberstadt.


Beispiele seiner Fabeldichtung

Quelle: Poetische Schriften, Band 1 von Magnus Gottfried Lichtwer, gedruckt und verlegt bey F.A. Schrämbl., 1793


Die beraubte Fabel

Es zog die Göttinn aller Dichter,
Die Fabel, in ein fremdes Land,
Wo eine Rotte Bösewichter
Sie einsam auf der Straße fand.
Ihr Beutel, den sie liefern müssen,
Befand sich leer: sie soll die Schuld
Mit dem Verlust der Kleider büßen;
Die Göttin litt es mit Geduld.
Mehr, als man hoffte, ward gefunden;
Man nahm ihr alles. Was geschah?
Die Fabel selber war verschwunden,
Es stund die bloße Wahrheit da.
Beschämt fiel hier die Rotte nieder:
Vergib uns, Göttinn, das Vergehn;
Hier hast du deine Kleider wieder:
Wer kann die Wahrheit nackend sehn?


Der Weise und der Alchymist

Gesund und fröhlich, ohne Geld,
Lebt einst ein Weiser in der Welt.
Ein Fremder kam zu ihm, und sprach:
Auf meinen Reisen
Hört ich von deiner Redlichkeit;
Du bist ein Phönix unsrer Zeit.
Nichts fehlt dir als der Stein der Weisen.
Ich bin der Trismegist, vor dem sich die
Natur
Stets ohne Schleier zeigt; ich habe den
Merkur, Dadurch wir schlechtes Blei in feines
Gold verkehren;
Und diese Kunst will ich dich lehren.
O dreimal größter Trismegist!
Versetzt der Philosoph, du magst nur weiter
reisen.
Der ist kein Weiser nicht, dem Gold so
schätzbar ist:
Vergnügt sein ohne Gold, das ist der
Stein der Weisen.


Der Wiesel und die Hühner

Nach Recht und Urteil, mit dem Prügel,
Ward vor dem frohen Hausgeflügel
Ein Dieb und andrer Zullian,
Ein schlimmer Wiesel, abgetan.
Ein Hof voll Hühner sah ihn leiden,
Und gackerte dabei vor Freuden.
Nur eine Henne blieb betrübt,
Und sprach: Man bricht des Räubers Glieder;
Allein die Tat ist schon verübt:
Wer gibt mir meine Kinder wieder?