Polen

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Polen

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)

Die Fundamente der Maurerei in Polen wurden durch den Grafen Friedrich August Rutowski gelegt, der 1738 — zur gleichen Zeit wie in Dresden — in Warschau Logen stiftete, die jedoch ein Jahr später auf Befehl des Königs August III. in Anbetracht der gegen die Freimaurerei gerichteten Bannbulle des Papstes Clemens XII. ihre Tätigkeit einstellen mußten. Aber schon 1742 wurden wieder Logen gegründet. Zuerst in Wischniowice (Wolhynien) durch den Großfahnenträger von Litauen, Grafen Stanislaus Mniszek, den Wojwoden von Masowien, General Andreas Mokronowski und Fürsten Konstantin Jablonowsky.

In Warschau entstand 1744 auf Initiative von Francois Longchamps die in französischer Sprache arbeitende Loge "Les trois Fréres", der Andreas Mokronowaky, Fürst Stanislaus Lubomirski u. a. angehörten. 1747 wurde in Lemberg eine Loge "Les trois déesses" gegründet, die aber ihre Tätigkeit bald wieder einstellte, da sie vom Erzbischof verfolgt wurde. 1750 rief Oberst Jean de Thoux de la Salverte die nach einem eigenen System arbeitende Loge "Bon Pasteur" ins Leben, 1755 gab es eine Loge der Strikten Observanz in Dukla. Starken Aufschwung brachte die organisatorische Tätigkeit des Grafen Alois Friedrich Brühl, der 1767 nach Schließung der "Trois Fréres" die Loge "Le vertueux Sarmate" ("Der tugendhafte Sarmate") als schottische Loge konstituierte, deren Großmeister er wurde.

Sein Nachfolger in diesem Amt, der Numismatiker Graf August Moszynski, erklärte die Loge am 24. Juni 1769 zur Großloge, die bald darauf von England als Provinzial-Großloge von Polen anerkannt wurde, aber auf Selbständigkeit drang. Vom "Tugendhaften Sarmaten" erhielt eine ganze Reihe von Logen Patente, so der "Tugendhafte Reisende" in Eperjes, die "Drei weißen Adler" in Lemberg, die "Drei Türme" in Marienburg und die "Drei Sterne" in Danzig.

Die weitere Arbeit wurde durch die erste Teilung Polens (1772) unterbrochen. 1773 führte Graf Brühl nach seiner Rückkehr nach Warschau in mehreren Logen das Ritual der Strikten Observanz ein und gründete neue Logen, fand jedoch starken Widerstand, da auch von anderer Seite Bauhütten gestiftet wurden. Alle die verschiedenen Obedienzen dieser Zeit suchten in dem politisch unaufhörlich hin und her geworfenen Polen festen Fuß zu fassen. Royal York, Strikte Observanz, der Großorient von Frankreich u. a. gründeten um die Wette Logen, die hier nicht einzeln angeführt werden sollen.

Um dem Durcheinander der Rituale und Obedienzen einigermaßen ein Ziel zu setzen, wurde schließlich ein Konkordat geschlossen. Einer der größten Männer des Landes, Graf Ignaz Potocki, seit 1779 Leiter der Provinzial-Mutterloge "Katharina zum Nordstern", wurde zum Großmeister aller Logen in Polen und Litauen gewählt und auf Grund der Konstitution einer amerikanischen Großloge am 4. August 1780 eine einheitliche maurerische Oberbehörde in Gestalt einer Provinzial-Mutterloge von Polen aufgestellt. Vater der Verfassung der polnischen Freimaurerei war der Staatsmann Maurice Glaire.

Der Großorient von Polen

Am 26. Februar 1784 wurde das Werk durch Proklamation des selbständigen Großorients von Polen gekrönt. Großmeister wurde der um die Freimaurerei sehr verdiente Andreas Mokronowski, der aber noch im gleichen Jahr starb. Auf diesen folgte dann Graf Stanislaus Felix Potocki. Während seiner Amtszeit wurde eine Reihe neuer Logen installiert, darunter auch eine solche in Konstantinopel. 1786 vernichtete ein Brand das Logenlokal und den größten Teil der Akten. Die aufflammende nationale Bewegung nötigte 1788 den russophilen Potocki zum Rücktritt. Ihm folgte Fürst Kasimir Nestor Sapieha, ein bedeutender Patriot, der im großen vierjährigen Reichstag eine hervorragende Rolle spielte. In die Zeit seiner Amtsführung fallen die großen politischen Umwälzungen, die die freimaurerische Arbeit allmählich wieder unmöglich machten: der Krieg 1792, die zweite Teilung Polens 1793, der Aufstand Kosciuszkos 1794 und die dritte Teilung Polens 1795. Nach dieser letzteren schloß der Großorient seine Pforten und beendete so die erste Periode der polnischen Freimaurerei.

Aus der persönlichen Sammlung von Arturo de Hoyos: St. Johannes-Loge "Psyche im Orient zu Oppeln" (1817) Oppeln liegt in Oberschlesien und wurde nach dem 2. Weltkrieg dem Lande Polen zugeteilt. Literaturnachweis: Francke/Geppert: Die Freimaurer-Logen Deutschlands, im Verlag der Forschungsloge Quatuor Coronati, Bayreuth 1988, Seite 191: Oppeln: Psyche, P 06.02.1817 G3W, I 24.01.1818, + 15.07.1935 Das heißt: Die "Psyche" wurde am 6.2.1817 gegründet, gehörte zur Großloge 3WK, erhielt ihr Installationspatent am 24.1.1818 und wurde am 15.7.1935 geschlossen.
Die Loge "Psyche" war eine 3WK-Loge. Sie arbeitete nicht nach Zinnendorf, sondern nach dem 3WK-Ritual. Übrigens ist Settegast in dieser Loge aufgenommen worden, der dann in der frm. Geschichte eine besondere Rolle gespielt hat (Später wurde er Mitglied der Loge Zum Todtenkopf und Phönix in Königsberg, einer FO-Loge.)

Den verschiedenen freimaurerischen Verfassungen, die in dieser Zeit Geltung erlangt hatten, lagen durchwegs die Andersonschen Konstitutionen zugrunde. Die Schöpfer der Konstitution von 1784 verwendeten bei ihrer Arbeit überdies auch die Prinzipien der damals ganz neuen amerikanischen Staatsverfassung.

Die polnische Freimaurerei umfaßte damals die hervorragendsten Männer des öffentlichen Lebens, denen es um die Grundsätze von Humanität, Freiheit und Gleichheit sehr ernst war. König Stanislaus Poniatowski, Minister, Bischöfe und hohe geistliche Würdentrager, die Führer des Reichstags und zahlreiche Aristokraten saßen in den Logen. Die polnische Freimaurerei des 18. Jahrhunderts erzog, einer noch unveröffentlichten [1932] Studie von Emil Kipa in Warschau zufolge jenen liberalen Typus des Polen, dessen Verdienste die polnische Maiverfassung und das Reformwerk des vierjährigen Reichstags waren. Ausländischen Logen gehörten damals u. a. an: der "Logenvater" König Stanislaus Leszezynski und der Nationalheld Kosciuszko. Letzterer war während des amerikanischen Freiheitskrieges 1779 Freimaurer geworden.

Während der Preußenherrschaft 1795 bis 1806 wurden von der Berliner Großen Landesloge und den "Drei Weltkugeln" in Warschau und verschiedenen anderen Städten zwölf Logen errichtet (von denen der "Tempel der Weisheit" in polnischer Sprache arbeitete), ferner eine Provinzial-Mutterloge und ein Altschottisches Direktorium errichtet. Als 1807 das Herzogtum Warschau von Napoleons Gnaden entstand, machte sich sofort der Einfluß des Großorients von Frankreich geltend. Mit dem Französischen Heer kamen französische und polnische Militärlogen; am 23. Oktober 1807 wurde die Loge "Les Fréres Polonais reunis" gestiftet 1810 provisorisch die Provinzial-Mutterloge "Stern des Ostens" errichtet und am 22. März des gleichen Jahres der...

Großorient des Herzogtums Warschau

...neuerdings proklamiert. Als Großmeister ging aus der Wahl der Präsident des Senats, Ludwig Guttakowski, hervor, die alte Konstitution vom Jahre 1784 erhielt wieder Geltung; die Arbeit ging nach französischem Ritus in sieben Graden vor sich. Die fremden Obedienzen unterstehenden Logen wurden von diesen wieder entlassen und dem Großorient einverleibt. Nach dem 1811 erfolgten Tode Guttakowskis kam Graf Stanislaus Potocki, Bruder des Gründers des ersten Großorients, auf den Großmeisterstuhl — ein Mann von starker Persönlichkeit — der zehn Jahre lang vortrefflich seines Amtes waltete. In den Napoleonischen Kriegen ab 1812 fielen zahlreiche Freimaurer, die für die Wiederherstellung von Polen an der Seite Frankreichs zu den Waffen gegriffen hatten, auf dem Felde der Ehre, unter ihnen Fürst Josef Poniatowski, der während der Leipziger Völkerschlacht am 19. Oktober 1813 in der Elster ertrank.

Die Logen entvölkerten sich, mußten wieder schließen, nur das "Souveräne Kapitel" in Warschau überdauerte die schwierige Lage. 1815 konnte dann in dem neu errichteten Königreich Polen wieder an regelmäßige Tätigkeit gedacht werden.


Alexander I.

Die polnischen Patrioten, die sich in der Freimaurerei zusammenfanden, sahen im Zaren Alexander, der damals mit einem radikalen Programm liebäugelte, das die gänzliche Wiederherstellung Polens mit Litauen und auch eine Konstitution für Rußland ins Auge faßte, und der anscheinend von tiefstem Widerwillen gegen die Metternichsche Reaktion erfaßt war, um so mehr das Ideal aller nationalen Bestrebungen, als er selbst bei der polnischen Freimaurerei Hilfe und Stütze für seine Absichten suchte. 1814 in Paris aufgenommen, wurde er in Warschau 1815 mit Flammenschrift im Logengebäude begrüßt.

Eine Zeitlang zählte Alexander — naturgemäß bei strengster Geheimhaltung — zu den tätigen Mitgliedern der polnischen Freimaurerei. Im März 1818 hatte diese im Königreich Polen nicht weniger als 32 Logen (davon 14 in Warschau) mit rund 4000 Brüdern. Auch die verbündeten Provinziallogen von Litauen (Wilna) und Wolhynien (Dubno) nahmen starken Aufschwung. "Freiheit und Gleichheit wie in der Naturreligion der Patriarchen" war die Devise, unter der die Arbeit vor sich ging. Als dann aber von 1819 an der völlige Umschwung in der Gesinnung Alexanders sich vollzog, aus dem Pseudoliberalen der finstere Pietist wurde und die Reaktion sich in Polen fühlbar machte, wurde die Lage der Freimaurerlogen, deren jede die Büste Alexanders in ihrem Tempel hatte, wieder schwierig.

Die Regierung trachtete, sich der freimaurerischen Organisation zu bemächtigen oder sie wieder zu beseitigen. Die demokratische Verfassung des Großorients sollte reformiert, insbesondere die bisherige Selbständigkeit der drei symbolischen Großlogen beseitigt werden, um so die Freimaurerei von einer Stelle aus kommandieren zu können. Am 25. September 1821 wurde die Freimaurerei vom Zaren verboten.

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Die nationale Freimaurerei Lukasinskis

Schon vorher hatte eine hauptsächlich aus nationalen Gründen gebildete schismatische freimaurerische Nebenorganisation wieder zu bestehen aufgehört, die am 5. Mai 1819 von Major Valerian Lukasinski (der später zum Märtyrer der Freimaurerei wurde) ins Leben gerufen worden war: die ausschließlich aus Offizieren bestehende "Nationale Freimaurerei". Diese hatte sich das Ringen um die allgemeine Anerkennung der polnischen Nationalität und die Wiederherstellung der historischen politischen Grenzen zur besonderen Aufgabe gemacht. An der Spitze stand ein Kapitel dessen Mitglieder Decknamen führten. So hieß der Großmeister Lukasinski Lykurg.

Konstitution und Ritual betonten sehr stark den nationalen Charakter. Man feierte nicht das Johannisfest, sondern den Jahrestag der polnischen Maiverfassung von 1791, und die Gradlehre betonte neben den allgemeinen freimaurerischen Grundsätzen die Pflicht zu patriotischem Handeln. Das "Feuer der Heimatsliebe" erleuchtete die Loge, in der man am "zerschlagenen Altar des Vaterlandes" zusammentrat, um auf seinen unversehrten Fundamenten den Staat herrlich wieder aufzurichten. Diese Großloge hatte aber nicht viel länger als ein Jahr Bestand. Einige ihrer Mitglieder, namentlich solche der Posener Loge, gründeten dann am 1. Mai 1821 die "Patriotische Gesellschaft", einen politischen Geheimbund und suchten dann später, soweit sie aus den Verfolgungen und politischen Prozessen heil hervorgegangen waren, ihre auf Freiheit und Einheit gerichteten Ideale im Aufstand von 1830/31 zu verwirklichen. Lukasinski aber mußte sein freimaurerisches Tun mit lebenslänglicher fürchterlicher Haft in unterirdischen Kasematten büßen.

Nach dem Verbot von 1821 blieben auf polnischem Boden nur einige Logen im Großherzogtum Posen in Tätigkeit, zahlreiche Polen schlossen sich aber ausländischen Bauhütten an. 1832 wurde in Besançon eine polnische Loge gegründet, "Perseverance - Esperance", weitere Bauhütten folgten in Avignon ("L'Aigle"), Le Puys ("Enfants de Hiram Polonais"); in den Pariser Logen dieses Zeitraums spielten Polen eine große Rolle, namentlich in der Loge "Trinite Indivisible". 1846 wurde in Londen "The Polish National Lodge" gegründet, 1863 errichteten in Cunco (Italien) Mitglieder der polnischen Offiziersschule gleichfalls eine Loge. 1910 unternahmen polnische Freimaurer das Wagnis, die Freimaurerei wieder nach Russisch-Polen zu tragen. Polnische Mitglieder der Pariser Loge "Renovateurs" (G. O.) gründeten in Warschau die Loge "Wyzwolenie" ("Befreiung"). Ihren Bemühungen gelang es ferner von 1910—1914 weitere Logen in Kalisch ("Swit" = "Dämmerung"), Wilna und Petersburg und eine zweite Loge in Warschau ("Odrodzenie" = "Renaissance") ins Leben zu rufen.

National-Großloge von Polen

Nach dem Weltkrieg ging dann von einer in Rom seit 1916 existierenden polnischen Loge "Polonia" die Initiative zur Wiederherstellung der Freimaurerei in der polnischen Republik aus. Am 20. September 1920 wurde die Großloge von Polen proklamiert und dann durch ein Patent der "Gran Loggia nazionale" in Rom (A. u. A. Schottischer Ritus s. d.) 1. Oktober 1921 als "regulär konstituiert, frei und unabhängig" anerkannt. Am 7. Oktober 1922 wurde in Lausanne anläßlich des Kongresses der Federation der Obersten Räte des A. u. A. Schottischen Ritus der mittlerweile gebildete Supreme Conseil von Polen aufgenommen.

Infolge von Zweifeln, die später bezüglich der italienischen Großloge auftauchten, wurde am 14. Oktober 1924 vom Supreme Conseil die National-Großloge von Polen als "regulär konstituiert, souverän, frei und unabhängig" eingesetzt. Die Großloge begann hierauf ihre normale Arbeit nach dem A. u. A. Schottischen Ritus. Erster Großmeister wurde der Senior der polnischen Freimaurer, der bekannte Arzt Professor Dr. Rafael Radziwillowicz, Erster Großsekretär der Historiker Josef Dombrowski.

Als Mutterloge wurde die älteste Muterloge "Kopernik" anerkannt. Ihr folgten sieben Logen in Warschau, eine aus Emigranten gebildete ukrainische Loge "Jedanie" (bis 1923), Logen in Lodz, Sosnowiec, Lublin, Wilna und Kränzchen in Krakau und Lemberg. Die Großloge gehört der A. M. I. an.

Adresse: Stanislaus Stempowski, Polne 40 Warschau. [1932]

Deutsche Logen in Polen

Durch die Abtrennung deutscher Gebietsteile verloren zahlreiche deutsche Logen den Zusammenhang mit ihren in Deutschland befindlichen Großlogen. Soweit es die politischen Verhältnisse gestatteten, blieben diese Bauhütten, durch Abwanderung zahlreicher Mitglieder stark geschwächt, in Tätigkeit und schlossen einen Bund deutscher Freimaurerlogen in Polen mit der Zentrale in Pozna (Posen). Es sind dies die zum Teile noch aus dem 18. Jahrhundert stammenden Logen in Bydgoszez (Bromberg), Chelmno (Culm-Schwetz), Tczew (Dirschau), Gniezno (Gnesen), Grudziadz (Graudenz), Inowroclaw (Hohensalza), Choinice (Konitz), Krotoszyn (Krotoschin), Leszno (Lissa) Ostrowo (Ostrow), Poznali (Posen), Rawiez (Rawitsch), Starogard (Stargard) und Torun (Thorn). Die Logen gehörten früher durchwegs den altpreußischen Systemen an. Durch die politischen Verhältnisse gezwungen, sind sie heute [1932] unabhängige, d. h. keiner Großloge unterstehende Logen.

Fundstück zur Geschichte der FM in Polen

1. Bericht

"Bericht über die Lichteinbringung in der Loge `Feste Burg im Osten´. Die `Feste Burg im Osten´ ging durch Teilung der fast 300 Mitglieder zählenden Danziger Loge "Zur Einigkeit" hervor. Die leitenden Beamten der Loge "Zur Einigkeit" hielten bei der Lichteinbringung Ansprachen, in denen sie Glückwünsche überbrachten. Der Mstr. v. St. der Loge `Zur Einigkeit´, Br. Giese, versah das Amt des 1. Großaufsehers beim Akte der Lichteinbringung, die vom Großmeister, Br. Zimmer, vorgenommen wurde. Der zug. Mstr. v. St. der Loge `Zur Einigkeit´, Br. Medem, überbrachte die Glückwünsche des `Vereins Deutscher Freimaurer´, der Ehrenmeister der Loge `Zur Einigkeit´, Br. Schusterus, übergab die U-Bootsflagge an die junge Loge, die einstmals der jetzige zug. Mstr. v, St. der Loge `Feste Burg im Osten"´ der Loge `Zur Einigkeit´ geschenkt hatte. Glückwünsche überbrachten auch die anderen Danziger Logen sowie die Logen in Ostpreußen aus (Marienburg Königsberg usw.). Ebenso überbrachten Logen aus den jetzt zu Polen gehörenden Gebieten Grüße, die bekundeten, dass sie zwar der polnischen Obrigkeit gegenüber loyal seien, aber sie weiterhin unverbrüchliche Treue zum deutschen Volkstum und zur deutschen Freimaurerei verbände. Die aus Polen gekommenen Brüder bekundeten, daß sie mit dem geschuldeten loyalen Gehorsam gegen die polnische Obrigkeit die unverbrüchlicher Treue zum deutschen Volkstum und zur deutschen Maurerei verbänden. Durch die Ansprachen zog sich wie ein roter Faden ein warmes und festes Zusammengehörigkeitsgefühl hindurch, das auf die aus Berlin gekommenen Brüder tiefen Eindruck machte." (Am rauhen Stein 1925/11, S.234)


2. Bericht

Polen. "Der `Kurier Poznanski´ meldet aus Warschau, daß das Innenministerium die Schließung der polnischen Freimaurer-Vereinigung in Warschau sowie deren Zweigstellen in Wilna, Lodz, Lublin, Rzelzow, Kattowitz, Cholm und Gostynin angeordnet habe. Weiter sei zugleich bei Gerichtbehörden ein Antrag auf Schließung der Freimaurer-Wochenschrift `Myst´! eingebracht worden- (Mitteil. Des V.d.F.) Ob dieses Vorgehen darauf zurückzuführen ist daß die polnischen Freimaurer in Polen die Einführung des Religionsunterrichts in den Schulen und auch andere Bestimmungen des Konkordats bekämpfen, ist nicht bekannt. Jedenfalls hat auch der Papst Pius XI. beim Empfang polnischer Pilger sich in einer Ansprache sehr heftig gegen den wachsenden Einfluß der Freimaurerei in Polen gewand, die er als Kräfte der Hölle bezeichnete; man müsse zu Gott um Hilfe beten, da gegen diese Feinde die menschlichen Kräfte nicht ausrechen. Die deutschen Logen in Polen haben mit dieser ganzen Angelegenheit nichts zu tun, sie sind unabhängig und ohne Verbindung mit den polnischen Freimaurern. Allerdings haben, wie wir erfahren, auch bei den Mitgliedern dieser deutschen Logen Haussuchungen stattgefunden; doch sind gegen diese Brüder bisher keine weiteren Schritte unternommen worden." (Am rauhen Stein, 1929/12, S. 313)


3. Bericht

Polen: "In dem durch den Schandfrieden von Versailles an Polen abgetretenen Gebiet bestehen noch 14 deutsche Logen und eine frm. Vereinigung mit zusammen 498 Mitgliedern, die sich zu einem "`Bunde deutscher Freimaurerlogen in Polen´ zusammengeschlossen haben. Außerdem bestehen im Freistaat Polen noch 8 polnische Logen mit Mitgliedern, die die Großloge `Polonia´ bilden. Diese Großloge hat bisher vergeblich versucht, die Anerkennung der Großloge von England zu erlangen. Die Großloge von New York ist nach dem Eingang des ersten Gesuchs der `Polonia´ in eine eingehende Prüfung eingetreten und hat verschiedene Ausstellungen erhoben. Erst im Sommer 1931 ist nach Beseitigung derselben die Großloge `Polonia´ von der Großloge von New York anerkannt worden." (Am rauhen Stein, 1933/ 3, S. 77)

Siehe auch