Pythagoras

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Pythagoräische Harmonik. Ulmer Münster Chorgestühl. Foto: Tomas Ostermann
Vectorgrafik: Jens Rusch

Pythagoras

Quelle: Lennhoff, Posner, Binder

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griechischer Philosoph, Mathematiker, Astronom im 6. Jahrhundert v. Chr. Sein Leben liegt Großtenteils im Dunkeln.

Der Begriff der Primzahl, der pythagoreische Lehrsatz, die Aufstellung der akustisch-musikalischen Schwingungsverhältnisses (Harmonik) viele mathematisch-geometrische Grundbegriffe werden ihm zugeschrieben. Er soll 530 v. Chr. in Kroton (süditalien) den religiös-sittlichen Reformbund der "Pythagoreer" gegründet haben. Wie weit aber die als Pythagoreismus bezeichnete Lehre auf ihn zurück geht, ist nicht feststellbar.

Radierung auf Kupfer, Prägedruck von Jens Rusch
Vectorgrafik: Jens Rusch

Der Bund hatte einen Ordenscharakter, verlangte unbedingte Unterwerfung unter die Autorität des Meisters (autos epha), Treue, Schweigepflicht, Enthaltsamkeit, geordnetes Leben und besaß auch geheime Erkennungszeichen. Die Grundanschauung der pythagoreischen Lehre ist, daß das Grundprinzip der Welt nicht Stoff und Kraft, sondern die Zahl, d. h. etwas rein Formales sei, wobei Zahl als etwas Objektives, Reales gedacht ist. Zahlen bestimmen auch die Eigenschaften der Dinge; selbst die Tugend wird auf Zahl und Harmonie zurückgeführt Die Zahlensymbolik der Pythagoreer beeinflußte den Neuplatonismus und das Urchristentum, die ihrerseits auf die Mystik, Kabbala, Alchimie und Humanismus eine tiefgehende Wirkung ausübten. Es ist daber begreiflich, daß Elemente des Pythagoreismus auch in der Freimaurerei feststellbar sind.

Zahlensymbolik

Quelle: Lennhoff, Posner, Binder

Die Zahlensymbolik spielt im Ritual und Gebrauchtum der Freimaurerei eine wichtige Rolle, desgleichen die Geometrie, die die eigentliche Grundlage der pythagoreischen Auffassung war. Die Zahlenmystik des Mittelalters nannte das Pentagramm (flammender Stern ! ) "Salus Pythagoreae". Die Pythagoreer faßten die Seele als Harmonie auf, glaubten an die Seelenwanderung und an dis Wiederkunft des Gleichen. Maß und Harmonie waren in der Auffassung der Pythagoreer die Grundprinzipien des Weltalls und zugleich des sittlichen Handelns. In sittlicher Hinsicht verlangten sie Reinheit von Leib und Seele. Auch die Selbstbeherrschung und das Streben nach Harmonie ist also dem Pythagoreismus und der Freimaurerei gemeinsam. Krause: "Der Große Gedanke der Pythagoreer war die harmonische Ausbildung der ganzen Menschennatur." Angesichts dieser ideellen Zusammenhänge erklärt es sich, daß viele Freimaurerlogen den Namen Pythagoras tragen.

Synergia-Verlag Charles Hummel: Pythagoras und die Meister von Chartres

Lehrsatz

Pythagoreischer Lehrsatz, spielt in der angelsächsischen Freimaurerei unter der Bezeichnung "47. Problem (bezw. Lehrsatz) des Euclid" als Symbol des Stuhlmeisters eine Rolle. Die geometrische Figur bildet das Abzeichen des Past Masters (Altmeisters) .

Weiterführende Links:

An Umfang und Genauigkeit bisher unübertroffen enthält das bis zur Gegenwart aktualisierte große lexikalische Standardwerk über die Freimaurerei neben einem lexikografischen Teil, Grundgesetzen, Chronik und Vokabularium der Freimaurerei auch Darstellungen der Leistungen ihrer Mitglieder. Die Vielzahl der Stichworte, Bibliografie und Index ermöglichen einen leichten Zugang zur immer noch geheimnisumwitterten Welt der Feimaurer. Prof. Dieter A. Binder; geboren 1953, lehrt an der Karl-Franzens-Universität Graz und der Andrassy-Universität Budapest Geschichte. Autor zahlreicher Publikationen zur Österreichischen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts und zur Kulturgeschichte. Bestellung: SCHOPF