Reguläre Großloge von Serbien

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Die serbische Freimaurerei hat eine alte aber labile Tradition: auch eine Tradition der Spaltungen, und das bis heute. Diese Seite behandelt die ‚Reguläre Großloge von Serbien’ (RGLS). Sie wird als einzige von der Großloge von England (UGLE) anerkannt. Von Rudi Rabe.

Die RGLS versteht sich als die legitime Nachfolgerin der nach dem Ersten Weltkrieg (1914 bis 1918) gegründeten Großloge von Jugoslawien. Dieser Staat entstand als Folge des Kriegs und umfasste die heutigen Staaten Serbien, Kroatien, Slowenien, Bosnien-Herzogowina, Mazedonien und Kosovo.

Begleitet von mehreren Kriegen zerfiel Jugoslawien in den frühen 1990iger Jahren, und die ‚Reguläre Großloge von Jugoslawien’ wurde zur ‚Regulären Großloge von Serbien’. In den anderen Nachfolgestaaten wurden mit Hilfe ausländischer Obödienzen neue Großlogen gebildet.

33 Logen bekennen sich zur RGLS (2014). Nicht ganz zwei Drittel arbeiten in der Hauptstadt Belgrad; davon zwei nach fremdsprachigen Ritualen: eine in Englisch (‚Saint John’) und eine auf Deutsch (‚Lessing’).

Neben der RGLS gibt es auch die kleinere ‚Vereinigten Großlogen von Serbien’: eine Obödienz, die ebenfalls den Anspruch erhebt, regulär im Sinne der Engländer zu sein. Dennoch erkennte die UGLE nur die die 'RGLS' an. Weitere ungefähr 140 Großlogen auf der ganzen Welt folgten diesem Beispiel.


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Tempel der 'Regulären Großloge von Serbien' in Belgrad.









Georg Weifert ist in Serbien bis heute nicht vergessen:
Hier sein Konterfei auf einem 1000-Dinar-Schein.
1941: Antifreimaurerische Propaganda im hitlerhörigen serbischen Regime während des Zweiten Weltkriegs.
Der (namenlose weil geheime) jüdische Freimaurer hat die deutschen Kriegsgegner Stalin (links) und Churchill (rechts) an den Marionettenfäden. Dasselbe Sujet wurde auch im Deutschen Reich verwendet.


Ein wenig Geschichte

Die Historie der serbischen Freimaurerei ist so vielgestaltig wie die Geschichte des Landes.

Spotlights:

  • Die ersten Logen entstanden und verschwanden schon gegen Ende des 18. Jahrhunderts als das Land noch ein Teil des Osmanischen Reiches war. Sie waren meist Ableger ausländischer Obödienzen. So blieb es auch, als Serbien 1817 ein teilunabhängiges Fürstentum wurde.
  • Georg Weifert: Industrieller und Philantrop (banatdeutscher Abstammung), führender Freimaurer und Großmeister vor und nach dem Ersten Weltkrieg. Er sorgte noch vor 1914 dafür, dass die serbischen Freimaurer unabhängig von ausländischen Großlogen wurden. Und 1922 war er einer derjenigen, der die Großloge von Jugoslawien (damals noch Königreich der Serben, Kroatien und Slowenen) gründete.
  • In den Staaten der Kriegsverlierer Deutschland, Österreich und Ungarn wurden die serbischen Freimaurer nach der Niederlage 1918 beschuldigt, das Attentat von Sarajevo (= Anlass für den Ersten Weltkrieg) von Belgrad aus gesteuert zu haben. Bewiesen wurde das nie.
  • Während des Zweiten Weltkriegs war Serbien von Hitlertruppen okkupiert. Wie in anderen besetzten Staaten war alles Masonische verboten. Es gab Propaganda gegen die Freimaurer: Wie überall, wo die Nazis herrschten, wurde der Krieg als jüdisch-freimaurerische Verschwörung dargestellt.
  • Nach dem Krieg gab es im kommunistischen Jugoslawien des Präsidenten Josip Broz Tito nach dem Vorbild fast aller kommunistischer Staaten (Ausnahme: Kuba) keine Freimaurerei. Sie konnte erst nach dem Tod Titos 1980 und dem Zerfall des Staates mehr als zehn Jahre danach ab den 1990iger Jahren wieder aufgebaut werden.

Siehe auch

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