Rezension: Barbara Ammann - Und sie bewegten ihn auch! Freimaurer am Wiener Kongress

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"Sie waren da - zweifelsohne. Davor, währenddessen und danach. Fürsten, Herzöge, Landgrafen, Ehefrauen, Söhne, Töchter."

Der Wiener Kongress einmal anders

Rezension von Klaus Henning

Der Rezensent ist ein langjähriges Mitglied der Wiener Loge
'Zu den drei Lichtern' der Großloge von Österreich.

Vom Thema Politik und Freimaurerei halten sich die meisten Brüder vorsichtig fern, weil die gläserne Trennlinie zwischen verboten und erlaubt oftmals schwer sichtbar ist. Dies Verbot ist eine – durchaus beabsichtigte – Verengung des Handlungskorridors in der maurerischen Diskussionskultur, enthalten schon in den Alten Pflichten und seither gültig für alle Brüder ohne Ausnahme.

Wer allerdings eine vielseitige Frau ist – im konkreten Fall eine österreichische Sozialhistorikerin und Fremdenführerin – kann sich diesem Themenkreis ohne Zurückhaltung widmen. Barbara Ammann hält sich dabei nicht mit Kleinigkeiten auf, sondern nimmt sich gleich den Wiener Kongress vor, das größte Stück auf der politischen Bühne des 19. Jahrhunderts oder jedenfalls seiner ersten Hälfte.

Die Publikation – Titel: …und sie bewegten ihn auch! – ist der Abdruck einer Bachelor-Arbeit an der Universität Innsbruck. Das Buch hat einen starken „Bildteil“: Es handelt sich dabei um genealogische Aufstellungen, geschmückt mit kleinen Portraits aus Medaillons und dergleichen.

Für den Freimaurer, insonderheit den altgedienten, ist es erfrischende Lektüre, weil die Autorin nicht in der üblichen – pardon! – kniefälligen Haltung vor der freimaurerischen Geschichte an den Stoff herangeht.

Wir erleben gewissermaßen ein streaming von Fürstlichkeiten vieler Nationen und aller Schattierungen, die an Vielfalt der Grade sogar noch den Schottischen Ritus mit Leichtigkeit übertreffen. Dazu kommen die nahestehenden Damen mit ihren Salons; insgesamt eine Lektüre, die versucht, den maurerischen Einfluss auf dieses Wiener Großereignis einigermaßen zu quantifizieren.

Zur Überraschung tut sich dabei eine Schwierigkeit auf: Der Einfluss der Freimaurer „ist gleichbedeutend dem der Aufklärer, wodurch es nicht möglich ist, diese beiden essenziell gleichgerichteten Strömungen auseinander zu dividieren.“

(Unter uns: Wer hätte das gedacht?)

Aber es ist jedenfalls ein geistesgeschichtliches Kompliment. Lesenswert!


Die Eröffnungs-Grafik: Aus den dunkelblau unterlegten Ländern waren am Wiener Kongress Freimaurer vertreten.
Weitere Illustrationen gehen dann mit genealogischen Aufstellungen ins Detail.


Barbara Amann: Und sie bewegten ihn auch! Gedanken zu Freimaurern am Wiener Kongress
Salier-Verlag - Leipzig 2020