Rezension: Jens Oberheide - Freier Geist und Rauer Stein: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 11. Dezember 2018, 18:44 Uhr

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Jens Oberheide: Freier Geist und Rauer Stein
Heinrich Heine - Querdenker - Sinnsucher - Freimaurer

Eine Rezension von Klaus Henning

Heinrich Heine, ein kämpferischer Freimaurer

In keinem Bücherschrank des Bildungsbürgers durfte – wenigstens bis vor kurzer Zeit – das „Buch der Lieder“ fehlen. Denn dies Buch, sagt man, ist eben Heine, und Goethe ist Faust und Shakespeare ist Hamlet. Das ist recht so, es ist aber auch das Gegenteil davon.

Das Buch der Lieder ist nämlich einerseits die schönste und späteste Blüte der deutschen Romantik aus der Abteilung Wort und Reim; sein Pendant aus der Abteilung Ton stammt von Heines Jahrgangskollegen und heißt Am Brunnen vor dem Tore.

Es ist andererseits unrecht, denn es ist nicht der ganze Heine: Es ist nicht der Prosadichter Heine und auch nicht der Freimaurer. Ihn würdigt Jens Oberheide in einem maurerisch höchst lesenswerten Band: Freier Geist und Rauer Stein, erschienen im Salier-Verlag.


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Vor uns entfaltet sich da ein hochpolitischer deutscher Dichter, der nicht nur in der Nacht an Deutschland denkt, sondern sich der magischen Kraft der revolutionären Trias willentlich ergeben hat: Freiheit-Gleichheit-Brüderlichkeit. Dass seines Bleibens im Deutschland des Vormärz nicht auf Dauer sein konnte, überrascht nicht; ein Vierteljahrhundert lebte er in Paris.

Noch einmal zurück zum Buch der Lieder: Kaum jemals hat sich ein Dichter so verschätzt wie Heinrich Heine mit diesem Band; in einem Brief an seinen Freund Moses Moser schreibt er über die Gesamtausgabe meiner bekannten Gedichte, der Band werde ruhig ins Meer der Vergessenheit hinabsegeln; statt dessen folgte jahrzehntelang Auflage um Auflage.

Der deutsche Jude Heinrich Heine, der im französischen Exil lebte, weil er in Deutschland wegen seiner Schriften politisch verfolgt wurde, hat sein Heimweh nicht sehr laut geäußert. Mich hat am meisten eine Bemerkung berührt, die er in seiner Autobiographischen Skizze machte: „Seit dem Monat Mai 1831 lebe ich in Frankreich. Seit fast vier Jahren habe ich keine deutsche Nachtigall gehört.“ Hundertzwanzig Jahre später schreibt ein anderer deutscher Jude, nämlich Viktor Klemperer, in sein Tagebuch: „Man kann die deutschen Juden umbringen, aber man kann sie nicht entdeutschen.“

In diesem Buch zeigt uns Jens Oberheide den politischen Freimaurer Heine, den Freiheitskämpfer der Feder. Wer diesen Heine nicht kennt, kann sich auf einfache Weise helfen: Er googelt den Titel "Die schlesischen Weber". Wer die düstere Ballade zweimal gelesen hat, den führt sein Weg wie von selbst in die nächste Buchhandlung.

Jens Oberheide, Freier Geist und Rauer Stein - Leipzig/Hildburghausen: Salierverlag 2018

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