Rezension: Kristiane Hasselmann - Identität - Verwandlung - Darstellung

Aus Freimaurer-Wiki
Version vom 1. November 2018, 11:10 Uhr von Urbantactics (Diskussion | Beiträge) (Formatiert)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Rezensionen.jpg

Rezension: Kristiane Hasselmann - Identität - Verwandlung - Darstellung

Aus „Alpina“ 6-7/2003, 189

Das Freimaurer-Ritual – wissenschaftlich untersucht

Kristiane Hasselmann lehrt Theaterwissenschaften an der Humboldt- Universität in Berlin. Sie hat sich in den letzten Jahren intensiv mit der Freimaurerei beschäftigt. Durch Vorträge und Veröffentlichungen hat sie sich fundierte Kenntnisse über die Freimaurerei erworben. Nun legt sie in der Reihe Quellen und Darstellungen zur europäischen Freimaurerei, die von Helmut Reinalter im Studien-Verlag in Innsbruck herausgeben wird, ein wissenschaftliches Werk über das Freimaurerritual als «Cultural Performance» vor.

Seit dem frühen 18. Jahrhundert agiert die Freimaurerbruderschaft als eine private Gesellschaft, die im geschlossenen Kreis neue, bürgerliche Formen des zwischenmenschlichen Umgangs einüben und gesellschaftlich durchsetzen will. Ein großer Teil der Faszination, der von den Freimaurern ausgeht, ist bis heute in ihren Ritualen begründet. Welche Funktion kommt diesen aber tatsächlich zu?

Die ‘Kulturleistung-an-sich-selbst’ ist offensichtlich auf symbolische Darstellungen, Legenden und Sinnbilder angewiesen, die der Selbstformung als Orientierungspfeiler dienen. Die Ausbildung eines spezifisch freimaurerischen Habitus‘ soll durch das symbolische Ausagieren der Verwandlung im Ritual eingeleitet werden. Dabei – so die Autorin – setzt das rituelle Erlebnis ein Engramm, welches im gesellschaftlichen Umgang anschließend verstärkt und gefestigt werden soll, um auch im lebenspraktischen Alltag seinen Ausdruck zu finden.

Um die Grundlagen des freimaurerischen Verwandlungsgeheimnisses zu beleuchten, werden die der hermetischen Philosophie entlehnten Vorstellungen von Identität und Verwandlung herausgearbeitet und zentrale Darstellungsprobleme beleuchtet. Das aus der Ethnologie stammende Konzept der Cultural Performance bietet das methodische Gerüst, um den funktionalen Rahmen der inszenierten Selbstformung zu analysieren, wobei der theaterwissenschaftliche Blickwinkel der Autorin neue, gewinnbringende Perspektiven auf die performativen Praktiken der Bruderschaft eröffnet. Die vorliegende, ursprünglich als Magisterarbeit im Fach Theaterwissenschaft eingereichte Studie, präsentiert erste Vorarbeiten für ein Dissertationsprojekt, welches zur Zeit im Rahmen des Graduiertenkollegs ‘Körper-Inszenierungen’ an der Freien Universität Berlin bearbeitet wird.

Hans-Werner Hellberg über:
Kristiane Hasselmann: Identität – Verwandlung – Darstellung.
Das Freimaurer-Ritual als Cultural Performance.
Band 2 in der Reihe Quellen und Darstellungen zur europäischen Freimaurerei.
Herausgegeben von Helmut Reinalter.
ISBN 3-7065-1703-5.
Bestelladresse: Studienverlag, Amraser Straße 118, A-6020 Innsbruck.
im Internet: order@studienverlag.at oder SCHOPF

Siehe auch