Robert Fischer

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Robert Julius Fischer

Quelle: Lennhoff, Posner, Binder

Fischer, Robert Julius.

1829, 1905, aus einer Malerfamilie in Gera stammend, Beamter beim Geraer Stadtrat, 1877 Gemeindsrat, Oberbürgermeister von Gera, Landtagsabgeordneter, 1881 Vortragender Rat im Fürstlichen Ministerium, Geheimer Regierungsrat.

1857 in der Loge "Archimedes zum ewigen Bunde" aufgenommen, war er seit 1863 mit einer Unterbrechung von 1879-1886 deren Meister vom Stuhl. In diesem Amte entfaltete er eine beispiellos fruchtbare, von humanitärem, tolerantem Geist im schönsten Sinne des Wortes erfüllte Tätigkeit.

Die Amtniederlegung nach siebenjähriger Meisterschaft geschah aus Protest gegen antisemitische Strömungen, die auch in der Loge eingenistet hatten. Auch während der zweiten Amtsführung kämpfte er energisch gegen solche an. Er hinterließ mehr als 500 größere und kleinere Arbeiten.

Von 1890 an war er Geschäftsführer, von 1897 bis zu seinem Tode Vorsitzender des Vereins deutscher Freimaurer, dessen Vorstand er seit 1884 angehörte.

Er veranstaltete die Herausgabe der dritten Auflage des "Allgemeinen Handbuches der Freimaurerei" (1900/1901). Weltruf genießen seine Katechismen, die im ersten Teile bisher 56 Auflagen erlebten, und die jetzt von Dr. August Horneffer bzw. Ernat Paul Kretschmer, neu bearbeitet erscheinen.

Noch kurz vor seinem Tode legte Fischer den Grundstein zur Bibliographie, die dann von Wolfstieg 1913 herausgebracht wurde. Ebenso übersetzte er in einer erläuternden Schrift die "Alten Pflichten", gab 23 Bände des Taschenbuches "Astraea" heraus, leitete die Zeitschrift "Latomia" und mühte sich allerdings vergeblich um Einigung der deutschen Freimaurerei in einer Johannis-Großloge des Deutschen Reiches, die 1900 vom Deutschen Großlogentag abgelehnt wurde.

Auch als feinsinniger Dichter hat er sich bewährt. Neben dieser freimaurerischen Tätigkeit wirkte Fischer bahnbrechend auf dem Gebiete der Gabelsberger Stenographie und gab auch mehrere kaufmännische Handbücher von großem Werte heraus. Durch sein verbindliches Wesen gewann er sich im Bunde und auserhalb zahlreiche Freunde. Bei gleicher Arbeitskraft wie sein Zeit- und Altersgenosse Findel, verstand er es, dort zu verbinden, wo jener durch seine ätzende Schärfe trennte. Als Muster freimaurerischen Schaffens und unermüdlicher Arbeitskraft ist er mit seinen Werken in die Geschichte der Freimaurerei eingegangen.

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