Traktat: Absalom-Logengeschichte 3: Unterschied zwischen den Versionen

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* [[Traktat: Absalom-Logengeschichte 1]] von H.-P. Meißner
* [[Traktate 31: Absalom-Logengeschichte 2]] von H.-P. Meißner
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* [[Traktat: Absalom-Logengeschichte 2]] von H.-P. Meißner
* [[Traktate 32: Absalom-Logengeschichte 3]] von H.-P. Meißner
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* [[Traktat: Absalom-Logengeschichte 3]] von H.-P. Meißner
* [[Traktate 33: Absalom-Logengeschichte 4]] von H.-P. Meißner
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* [[Traktat: Absalom-Logengeschichte 4]] von H.-P. Meißner
* [[Traktate 34: Absalom-Logengeschichte 5]] von H.-P. Meißner
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* [[Traktat: Absalom-Logengeschichte 5]] von H.-P. Meißner
* [[Traktate 35: Friedrich Uhrbach]] von H.-P. Meißner
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* [[Traktat: Friedrich Uhrbach]] von H.-P. Meißner
  
== Traktate 32: Absalom-Logengeschichte 3 ==
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== Traktat: Absalom-Logengeschichte 3 ==
  
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'''Von H.-P. Meißner'''
  
Von H.-P. Meißner
 
  
'''Die Geschichte der Loge Absalom'''
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===Die Geschichte der Loge Absalom===
  
 
In den AM-Ausgaben Nr. 7 und 8/ 57.Jahrg. wurden der Loge Entstehung, ihre demokratische Grundhaltung, die ersten Aktivitäten sowie ihre vorgezeichnete Entwicklung beschrieben und deren Bedeutung für die Zukunft der FM in deutschen Landen angedeutet.
 
In den AM-Ausgaben Nr. 7 und 8/ 57.Jahrg. wurden der Loge Entstehung, ihre demokratische Grundhaltung, die ersten Aktivitäten sowie ihre vorgezeichnete Entwicklung beschrieben und deren Bedeutung für die Zukunft der FM in deutschen Landen angedeutet.
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Br. v.Oberg führte in Rheinsberg den ersten Hammer bis November 1739, dann kehrte er nach Hamburg zurück und der Kronprinz Friedrich übernahm den Hammer. J.F. Bielfeld blieb in Berlin, trat 1740 in den preußischen Staatsdienst ein und machte berufliche wie auch maurerische Karriere. Auch über diesen Br. der ersten Stunde erfahren wir später mehr. <br />
 
Br. v.Oberg führte in Rheinsberg den ersten Hammer bis November 1739, dann kehrte er nach Hamburg zurück und der Kronprinz Friedrich übernahm den Hammer. J.F. Bielfeld blieb in Berlin, trat 1740 in den preußischen Staatsdienst ein und machte berufliche wie auch maurerische Karriere. Auch über diesen Br. der ersten Stunde erfahren wir später mehr. <br />
 
(zur Erinnerung, die beiden Brr. hatten nach dem Reisekosten-Disput „Kronprinz“, am 10. Sept. 1738, während einer Arbeit der „Loge d'Hambourg“ gedeckt und die Loge verlassen.
 
(zur Erinnerung, die beiden Brr. hatten nach dem Reisekosten-Disput „Kronprinz“, am 10. Sept. 1738, während einer Arbeit der „Loge d'Hambourg“ gedeckt und die Loge verlassen.
Diesem Schritt hatten sich auch der Mitgründer der ersten deutschen Loge, Br. Stüven,  
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Diesem Schritt hatten sich auch der Mitgründer der ersten deutschen Loge, Br. Stüven, der später aufgenommene Br. Simon u.a. angeschlossen.)
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Im Juni 1740 verstirbt Wilhelm der I., Vater des Kronprinzen Friedrich. Der König war noch nicht beigesetzt, da ließ der neue König, [[Friedrich der Große|Friedrich der II]], am 2. Juli verkünden, dass er [[Freimaurer]] sei und die FM in seinem Hoheitsbereich königlichen Schutz erfährt.
 
Im Juni 1740 verstirbt Wilhelm der I., Vater des Kronprinzen Friedrich. Der König war noch nicht beigesetzt, da ließ der neue König, [[Friedrich der Große|Friedrich der II]], am 2. Juli verkünden, dass er [[Freimaurer]] sei und die FM in seinem Hoheitsbereich königlichen Schutz erfährt.
 
Mit dem königlichen Bekenntnis Friedrich des II. zur FM erfuhr diese in der Folgezeit beim Adel und der mehrsprachigen Bürgerschaft aus mannigfaltigsten Gründen Zulauf, den sie ohne Friedrich nie erfahren hätte.
 
Mit dem königlichen Bekenntnis Friedrich des II. zur FM erfuhr diese in der Folgezeit beim Adel und der mehrsprachigen Bürgerschaft aus mannigfaltigsten Gründen Zulauf, den sie ohne Friedrich nie erfahren hätte.
  
Zeitgleich wurde die Hofloge von Rheinsberg in das Charlottenburger Schloß verlegt
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Zeitgleich wurde die Hofloge von Rheinsberg in das Charlottenburger Schloß verlegt. In der Hauptstadt von Preußen gab es inzwischen einige von in England, Frankreich und Hamburg regulär aufgenommene Freimaurer, die an den Arbeiten der Hofloge nicht teilnehmen konnten und ebenfalls den Wunsch hatten, sich zu einer Loge zusammenzuschlie-ließen. Der König ermutigte [[Jakob Friedrich von Bielfeld|J.F. Bielfeld]] zusammen mit dem Sekretär der Hofloge, Br. J. Etienne Jordan, eine bürgerliche Loge einzurichten. Grundlage war das Andersonsche Konstitutionsbuch; es wurde das englischen Ritual in französischer Sprache verwandt. Die Gründung erfolgte am 13. Sept. 1740. Mit Datum vom 9. November 1740 wurde die Stiftungsurkunde ausgestellt. Die Loge entstand durch königliches Dekret.
In der Hauptstadt von Preußen gab es inzwischen einige von in England, Frankreich und Hamburg regulär aufgenommene Freimaurer, die an den Arbeiten der Hofloge nicht teilnehmen konnten und ebenfalls den Wunsch hatten, sich zu einer Loge zusammenzuschlie-ließen. Der König ermutigte [[Jakob Friedrich von Bielfeld|J.F. Bielfeld]] zusammen mit dem Sekretär der Hofloge, Br. J. Etienne Jordan, eine bürgerliche Loge einzurichten. Grundlage war das Andersonsche Konstitutionsbuch; es wurde das englischen Ritual in französischer Sprache verwandt. Die Gründung erfolgte am 13. Sept. 1740. Mit Datum vom 9. November 1740 wurde die Stiftungsurkunde ausgestellt. Die Loge entstand durch königliches Dekret.
 
 
 
  
 
Und wieder ist ein Br. des Beginns, der zum gleichen Datum wie Br. Bielfeld, am 14.Dez.1737 in Hamburg aufgenommene Br. Philipp Simon von Bedeutung. Er wurde 1. MvSt der neuen Loge „[[Aux trois Globes]]“ – [[Zu den drei Weltkugeln]]. Wir wissen, dass er nach den Regeln der „La Loge d'Hambourg“ arbeitete. Hatte er sich diese doch aus Hamburg zustellen lassen. „Aux trois Globes“ wurde wiederum per königlichem Dekret (Friedrichs Nachfolger, König [[Friedrich Wilhelm II]].) am 9. Febr. 1796 umbenannt auf den Namen [[Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“]]. Eine Anerkennung der Loge durch die Großloge von London und Westminster erfolgte viel später unter der Matrikel Nr. 618. Bis dahin wurde sie aus Respekt „vor dem großen preußischen Bruder“, ein Antrag auf Registrierung war zuvor nicht gestellt worden, geduldet.
 
Und wieder ist ein Br. des Beginns, der zum gleichen Datum wie Br. Bielfeld, am 14.Dez.1737 in Hamburg aufgenommene Br. Philipp Simon von Bedeutung. Er wurde 1. MvSt der neuen Loge „[[Aux trois Globes]]“ – [[Zu den drei Weltkugeln]]. Wir wissen, dass er nach den Regeln der „La Loge d'Hambourg“ arbeitete. Hatte er sich diese doch aus Hamburg zustellen lassen. „Aux trois Globes“ wurde wiederum per königlichem Dekret (Friedrichs Nachfolger, König [[Friedrich Wilhelm II]].) am 9. Febr. 1796 umbenannt auf den Namen [[Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“]]. Eine Anerkennung der Loge durch die Großloge von London und Westminster erfolgte viel später unter der Matrikel Nr. 618. Bis dahin wurde sie aus Respekt „vor dem großen preußischen Bruder“, ein Antrag auf Registrierung war zuvor nicht gestellt worden, geduldet.
 
  
 
Doch nun wieder zurück in heimische Gefilde.<br>
 
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Im Jahr 1743 führte der nächste MvSt, Freiherr [[Georg Ludwig von Hattorf]] den ersten Hammer.
 
Im Jahr 1743 führte der nächste MvSt, Freiherr [[Georg Ludwig von Hattorf]] den ersten Hammer.
 
Während dieser Zeit, im August, wurde bekannt, das im Wirtshaus des J. Guillaumot, im  [[Kaiserhof]] zu Hamburg, eine irreguläre Loge arbeitete. Der Wirt dort als M  Loge abhalte und um ein Konstitutionspatent bei der Loge ABSALOM nachsuche.<br />
 
Während dieser Zeit, im August, wurde bekannt, das im Wirtshaus des J. Guillaumot, im  [[Kaiserhof]] zu Hamburg, eine irreguläre Loge arbeitete. Der Wirt dort als M  Loge abhalte und um ein Konstitutionspatent bei der Loge ABSALOM nachsuche.<br />
Der Stuhlmeister war der Ansicht, dass das eine Angelegenheit der Provinzial-Loge sei, er das  
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Der Stuhlmeister war der Ansicht, dass das eine Angelegenheit der Provinzial-Loge sei, er das Ersuchen aber in der Brüderschaft beraten wolle.<br />
Ersuchen aber in der Brüderschaft beraten wolle.<br />
 
 
GM Lüttmann beschloss mit seinen Großbeamten, dass Guillaumot, bevor seinem Anliegen stattgegeben werden könne, er zuvor regulärer Br. bei ABSALOM werden müsse, da sein angeblicher Meistergrad fragwürdig sei. Die Auf- und Annahme zum M erfolgte am 20. August.
 
GM Lüttmann beschloss mit seinen Großbeamten, dass Guillaumot, bevor seinem Anliegen stattgegeben werden könne, er zuvor regulärer Br. bei ABSALOM werden müsse, da sein angeblicher Meistergrad fragwürdig sei. Die Auf- und Annahme zum M erfolgte am 20. August.
  
  
GM Lüttmann erklärte am 3. September, dem Ersuchen des Brs. J. Guillaumot und weiterer interessierter ABSALOM Brr. zu entsprechen und eine zweite Hamburger Loge einzurichten.
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GM Lüttmann erklärte am 3. September, dem Ersuchen des Brs. J. Guillaumot und weiterer interessierter ABSALOM Brr. zu entsprechen und eine zweite Hamburger Loge einzurichten. Drei Wochen später, am 24. September 1743,  begaben sich die Großbeamten der Provinzial-Loge und eine gehörige Anzahl von Brr. der Loge ABSALOM in den Kaiserhof, um, gemäß dem Konstitutionsbuch, eine vollkommen und gerechte Loge einzurichten.<br />
Drei Wochen später, am 24. September 1743,  begaben sich die Großbeamten der Provinzial-Loge und eine gehörige Anzahl von Brr. der Loge ABSALOM in den Kaiserhof, um, gemäß dem Konstitutionsbuch, eine vollkommen und gerechte Loge einzurichten.<br />
 
 
Hamburgs zweite Loge ist in das Register der Großloge von London und Westminster unter gleichem Datum als „Loge St. George, Emperors Court, Hamburg, Matrikel 196, eingetragen.
 
Hamburgs zweite Loge ist in das Register der Großloge von London und Westminster unter gleichem Datum als „Loge St. George, Emperors Court, Hamburg, Matrikel 196, eingetragen.
 
Zum ersten Stuhlmeister wurde der Br. Molinie ernannt.
 
Zum ersten Stuhlmeister wurde der Br. Molinie ernannt.

Aktuelle Version vom 2. April 2019, 07:29 Uhr

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Absalom-Logengeschichte von H.-P.Meißner

Traktat: Absalom-Logengeschichte 3

Von H.-P. Meißner


Die Geschichte der Loge Absalom

In den AM-Ausgaben Nr. 7 und 8/ 57.Jahrg. wurden der Loge Entstehung, ihre demokratische Grundhaltung, die ersten Aktivitäten sowie ihre vorgezeichnete Entwicklung beschrieben und deren Bedeutung für die Zukunft der FM in deutschen Landen angedeutet.

3. Excursion: ab Sommer 1738

Absalom Brr. haben die Hofloge „la premiere“ zu Rheinsberg etabliert. Es waren Brr. der ersten Stunde der „La Loge d'Hambourg“; der am 14. Dez. 1737 zum ersten MvSt gewählte Br. v.Oberg und der zum gleichen Datum aufgenommene Br. Jakob Friedrich Bielfeld. Br. v.Oberg führte in Rheinsberg den ersten Hammer bis November 1739, dann kehrte er nach Hamburg zurück und der Kronprinz Friedrich übernahm den Hammer. J.F. Bielfeld blieb in Berlin, trat 1740 in den preußischen Staatsdienst ein und machte berufliche wie auch maurerische Karriere. Auch über diesen Br. der ersten Stunde erfahren wir später mehr.
(zur Erinnerung, die beiden Brr. hatten nach dem Reisekosten-Disput „Kronprinz“, am 10. Sept. 1738, während einer Arbeit der „Loge d'Hambourg“ gedeckt und die Loge verlassen. Diesem Schritt hatten sich auch der Mitgründer der ersten deutschen Loge, Br. Stüven, der später aufgenommene Br. Simon u.a. angeschlossen.)

Im Juni 1740 verstirbt Wilhelm der I., Vater des Kronprinzen Friedrich. Der König war noch nicht beigesetzt, da ließ der neue König, Friedrich der II, am 2. Juli verkünden, dass er Freimaurer sei und die FM in seinem Hoheitsbereich königlichen Schutz erfährt. Mit dem königlichen Bekenntnis Friedrich des II. zur FM erfuhr diese in der Folgezeit beim Adel und der mehrsprachigen Bürgerschaft aus mannigfaltigsten Gründen Zulauf, den sie ohne Friedrich nie erfahren hätte.

Zeitgleich wurde die Hofloge von Rheinsberg in das Charlottenburger Schloß verlegt. In der Hauptstadt von Preußen gab es inzwischen einige von in England, Frankreich und Hamburg regulär aufgenommene Freimaurer, die an den Arbeiten der Hofloge nicht teilnehmen konnten und ebenfalls den Wunsch hatten, sich zu einer Loge zusammenzuschlie-ließen. Der König ermutigte J.F. Bielfeld zusammen mit dem Sekretär der Hofloge, Br. J. Etienne Jordan, eine bürgerliche Loge einzurichten. Grundlage war das Andersonsche Konstitutionsbuch; es wurde das englischen Ritual in französischer Sprache verwandt. Die Gründung erfolgte am 13. Sept. 1740. Mit Datum vom 9. November 1740 wurde die Stiftungsurkunde ausgestellt. Die Loge entstand durch königliches Dekret.

Und wieder ist ein Br. des Beginns, der zum gleichen Datum wie Br. Bielfeld, am 14.Dez.1737 in Hamburg aufgenommene Br. Philipp Simon von Bedeutung. Er wurde 1. MvSt der neuen Loge „Aux trois Globes“ – Zu den drei Weltkugeln. Wir wissen, dass er nach den Regeln der „La Loge d'Hambourg“ arbeitete. Hatte er sich diese doch aus Hamburg zustellen lassen. „Aux trois Globes“ wurde wiederum per königlichem Dekret (Friedrichs Nachfolger, König Friedrich Wilhelm II.) am 9. Febr. 1796 umbenannt auf den Namen Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“. Eine Anerkennung der Loge durch die Großloge von London und Westminster erfolgte viel später unter der Matrikel Nr. 618. Bis dahin wurde sie aus Respekt „vor dem großen preußischen Bruder“, ein Antrag auf Registrierung war zuvor nicht gestellt worden, geduldet.

Doch nun wieder zurück in heimische Gefilde.
Die Brr. v. Oberg, Bielfeld, Stüven, Simon u.a. waren am 26. Mai 1739 in andere Gefilde auf-gebrochen. Die Brüderschaft erwählte Br. Matthias Albert Lüttmann zum MvSt. Er führte den ersten Hammer bis zum 28. Mai 1740. Erwähnenswert sei die Anmerkung, dass er in einer Arbeit mit der Brüderschaft am 26. Mai 1739 festlegte, dass, da nicht alle Brr. der französischen u./o. der englischen Sprache mächtig waren, fortan jegliches Geschehen der Loge, auch das Ritual, in deutscher Sprache zu erfolgen habe.

Br. Lüttmann, MvSt der Loge d'Hamburg, ein angesehener Hamburgischer Kaufmann, reiste 1740 geschäftlich nach London. Dort hat er, wie in einem Bericht zuvor schon beschrieben, die „La Loge d'Hambourg“ am 23. Okt. 1740 in das Register der Loge von London und Westminster eintragen lassen; Matrikel 108. Eine Woche später, am 30. Okt. 1740, verlieh ihm die Londoner Großloge die Autorisation zum Provinzialgroßmeister von Hamburg und Niedersachsen.
Die Loge d`Hambourg wurde somit Provinzial-Großloge; damit hatte sie die Obödienz, die freimaurerischen Rechtsbefugnisse für Hamburg und Niedersachsen, aus denen sich die Verpflichtung zur Konstituierung weiterer Logen in diesem Raum ergab.

In seiner Funktion als GM der Provinzial-Großloge hat unser Br. M.A. Lüttmann für die FM sehr segensreich gearbeitet.
An seiner statt übernahm der Baron Georg Gottfried v. Boenik den ersten Hammer der Loge d'Hambourg. Gleichzeitig ernannte ihn AStM Br. Lüttmann zu seinem Vize-GM. Alle Beamten der Loge d'Hambourg wurden zudem Großbeamte, da es ja noch keine weitere Loge gab.

Im ersten Bericht wurde auch beschrieben, dass den Brr. der von der Londoner Großloge registrierte Name – „bunch of grapes baeckerstreet Hamburgh“ missviel und man sich auf den Namen ABSALOM (Vater des Friedens) geeinigt hatte. In diese Namensgebung kann man viel hineininterpretieren. Es kann angenommen werden, dass es den Brr. sehr wohl bewusst war, mit der „La Loge d'Hambourg“ einen Grundstein der FM in deutschen Landen gelegt zu haben. Aufgrund der sich auferlegt habenden Regularien, auf Basis liberal demokratischer Grundhaltung, Ausdruck der Aufklärung jener Zeit, ist in der Namensgebung der Wunsch nach Harmonie, Friedfertigkeit und Zukunftsfreude in der FM der damaligen Brüderschaft zu vermuten. Wir sprechen über das Jahr 1741.

Interessanterweise taucht der Name ABSALOM offiziell aber erst in einem Protokoll der inzwischen eingerichteten Provinzial-Großloge von Hamburg und Niedersachen, unter der Hammerführung ihres GM M.A. Lüttmann, am 26.Juli 1743 auf. In einem Protokoll der Loge selbst benennt sie sich erstmalig am 4. Juni 1744 mit dem Namen „ABSALOM“.

Im Jahr 1743 führte der nächste MvSt, Freiherr Georg Ludwig von Hattorf den ersten Hammer. Während dieser Zeit, im August, wurde bekannt, das im Wirtshaus des J. Guillaumot, im Kaiserhof zu Hamburg, eine irreguläre Loge arbeitete. Der Wirt dort als M Loge abhalte und um ein Konstitutionspatent bei der Loge ABSALOM nachsuche.
Der Stuhlmeister war der Ansicht, dass das eine Angelegenheit der Provinzial-Loge sei, er das Ersuchen aber in der Brüderschaft beraten wolle.
GM Lüttmann beschloss mit seinen Großbeamten, dass Guillaumot, bevor seinem Anliegen stattgegeben werden könne, er zuvor regulärer Br. bei ABSALOM werden müsse, da sein angeblicher Meistergrad fragwürdig sei. Die Auf- und Annahme zum M erfolgte am 20. August.


GM Lüttmann erklärte am 3. September, dem Ersuchen des Brs. J. Guillaumot und weiterer interessierter ABSALOM Brr. zu entsprechen und eine zweite Hamburger Loge einzurichten. Drei Wochen später, am 24. September 1743, begaben sich die Großbeamten der Provinzial-Loge und eine gehörige Anzahl von Brr. der Loge ABSALOM in den Kaiserhof, um, gemäß dem Konstitutionsbuch, eine vollkommen und gerechte Loge einzurichten.
Hamburgs zweite Loge ist in das Register der Großloge von London und Westminster unter gleichem Datum als „Loge St. George, Emperors Court, Hamburg, Matrikel 196, eingetragen. Zum ersten Stuhlmeister wurde der Br. Molinie ernannt.

Ab 1744 beantragten in zunehmendem Maße Brr. M aus Niedersachsen und weit darüber hinaus, von der Provinzial-Loge Konstitution für eine Loge.
Sie wurden 1744 erteilt für die Loge Jonathan in Braunschweig, die aber nicht im Londoner Register eingetragen ist. Installiert wurde die Loge am 27. Dezember durch den ABSALOM Br. Ernst Karl L. v. Kissleben. Erst mit der Umbenennung zu „Carl zur gekrönten Säule“ erhielt sie aus London die Matrikel Nr. 15.
1745 ersuchte eine Abordnung aus Kopenhagen um die Konstitution für die Loge „Zorobabel“. Auch sie wurde am 7. Sept. erteilt und im Londoner Register am 25. Oktober unter der Bezeichnung „Loge Zorobabel“, Kopenhagen, Matrikel 197 eingetragen.
1746, mit Datum 21. Januar, folgte die Installation der „Loge Friedrich“ mit ihrem 1. MvSt Br.v.Königstreu, Mitglied der Loge ABSALOM.

Die Loge ABSALOM in enger Verbindung zur Provinzial-Loge von Hamburg und Niedersachsen, unter GM M.A. Lüttmann und seinen Nachfolgern, hat in Folge die FM nicht nur in ihrem Sprengel, sondern auch nach Berlin und Kopenhagen und erfolgreich nach Preußen, Schlesien, Sachsen und Bayern gebracht.

H.-P. Meißner im April 2010

Siehe auch