Traktat: Alfons Mucha: weltberühmter Künstler, tschechischer Patriot und Freimaurer: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 2. Februar 2014, 14:23 Uhr

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Alfons Mucha:weltberühmter Künstler, tschechischer Patriot und Freimaurer

© Peter Valicek, Catena Humanitatis Oktober 2010 ________________________________________________________________________


Den meisten von uns ist Alfons Mucha als Schöpfer von wundervollen Werbeplakaten bekannt. Dies ist aber nur ein Teil seines künstlerischen Werkes. Darüber hinaus war Mucha auch politisch und gesellschaftlich engagiert, nicht zuletzt als Freimaurer.

Alfons Mucha wurde vor 150 Jahren, am 24. Juli 1860, in der kleinen Provinzstadt Ivančice in Mähren (heute Tschechische Republik) geboren.

Künstler

Am Anfang seiner künstlerischen Laufbahn beschäftigte sich Mucha als Autodidakt mit dekorativer Malerei. Später bildete er sich dank einem Sponsor an der Kunstakademie in München weiter. Im Jahre 1887 kam er nach Paris, wo er seine Ausbildung fortsetzte.

Der künstlerische Durchbruch gelang Mucha 1894 mit seinem Plakat für das Bühnenstück „GISMONDA“, in dem die Schauspielerin Sarah Bernhardt die Hauptrolle spielte. Mucha wurde zu einem der berühmtesten Plakatmaler des Jugendstils. Er entwickelte eine eigene Handschrift, die als „Le Style Mucha“ in die Kunstgeschichte einging.

Mucha prägte entscheidend den französischen Jugendstil (Art Nouveau) um die Jahrhundertwende. Sein Werk wurde vom breiten Publikum verstanden und begehrt. In dessen populären Verbreitung reicht es bis unsere Zeit.

Die Schönheit bedeutete für Mucha die „sittliche Harmonie“, welche in der materiellen Welt visualisiert wird. Der graphische Stil Muchas stellt eine visuelle Sprache dar, ein Kommunikationsmittel. Es war sein Wunsch, die Menschen zur Wahrnehmung der Schönheit zu bringen und ihr Leben dadurch zu verbessern.

Patriot

Nach zwei längeren Aufenthalten in den USA (1904-1905 und 1908-1909), wo er als bereits berühmter Künstler grosse Erfolge feierte, entschied sich Mucha für die Rückkehr in die Heimat.

Im Jahr 1910 kam er nach Prag zurück und begann die Arbeit an seinem monumentalen Werk „Slawisches Epos“ (20 Gemälde von je 20 m² Fläche mit Darstellungen zur Geschichte der slawischen Völker), das er im Jahr 1928 vollendete.

Als im Jahr 1918 die Tschechoslowakische Republik entstand, war Mucha an deren Aufbau aktiv beteiligt. Er entwarf die Inneneinrichtung des Repräsentations-Hauses in Prag, schuf ein Buntglasfenster für die St. Veit-Kathedrale und kreierte unter anderem auch Banknoten, Briefmarken und Orden.

Freimaurer

Mucha wurde 1898 in die Loge „Les Inséparables du Progrés“ i:. O:. Paris aufgenommen. Er beschrieb sein Erlebnis in der Kammer des stillen Nachdenkens: „Ich begriff, dass etwas in mir sich zu sterben vorbereitet, etwas Altes, um etwas Neues zu empfangen: die Freimaurerei.“

Sein Anliegen war die Versöhnung des Positivismus der modernen industriellen Gesellschaft mit dem Katholizismus. Er sah in der Freimaurerei eine Chance dafür. Als Künstler war er Anhänger der freimaurerischen Legenden, Esoterik und des Mystizismus. Für Mucha waren die Mythen den trockenen historischen Fakten übergeordnet.

Nach 1918 gehörte er zu den Begründern der tschechoslowakischen Freimaurerei. Dank seinem Prestige und seinen internationalen Kontakten war er massgeblich an den Verhandlungen im Ausland und am Aufbau der freimaurerischen Infrastruktur in seiner Heimat beteiligt. Mucha war einer der prominentesten tschechoslowakischen Freimaurer.

Alfons Mucha als Grosskommandeur des Obersten Rates 33° für die Tschechoslowakei. Im Hintergrund ein Gemälde aus dem Slawischen Epos.

Im Jahr 1922 wurde Der Oberste Rat 33° für die Tschechoslowakei gegründet. Es geschah in Lausanne und Paten standen der schweizerische und der italienische Oberste Rat 33°. Mucha war Mitglied der dreiköpfigen Delegation, welche die Tschechoslowakei vertrat. Nach der Gründung wurde Mucha zum Souveränen Grosskommandeur gewählt.


Er entwarf „Bijoux“ und „Kanonen“ für die Freimaurer-Logen. Die graphische Gestaltung der freimaurerischen Zeitschrift war seine Aufgabe.

Er blieb im Amt des Grosskommandeurs bis Oktober 1938. Dann wurde die Freimaurerei in der Tschechoslowakei angesichts der Bedrohung durch das deutsche Nazi-Regime eingeschläfert. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in die Tschechoslowakei im März 1939 wurde die Elite des Landes von der Gestapo verhört und interniert. Bald kam auch Mucha an die Reihe. Nach einem Verhör, im Alter von 79 Jahren, gesundheitlich angeschlagen, verstarb Mucha am 14. Juli 1939 in Prag.

An einer der besten Prager Adressen befindet sich heute das Museum „Alfons Mucha“. Man kann sich hier über sein Leben und Werk in Bild setzen. Wer aber Spuren seiner freimaurerischen Aktivitäten sucht, findet wenig. Nur eine Fotographie, die Mucha in der freimaurerischen Bekleidung zeigt und zwei von ihm kreierten Bijoux. Das ist alles. Kein Wort darüber in der Informationsbroschüre, nichts im begleitenden Video.

Dabei war die Freimaurerei eine wichtige Komponente seines Lebens und seiner künstlerischen Tätigkeit. Wir können sehen oder wenigstens ahnen, wie die Freimaurerei sein Werk beeinflusste.

Die Kuratoren der Ausstellung wussten natürlich darüber Bescheid. Sie waren aber offensichtlich nicht sicher, ob das positiv oder negativ aufgenommen würde. Dies ist unter anderem auch ein Zeugnis der ambivalenten Haltung der tschechischen Gesellschaft der Freimaurerei gegenüber.

Die Loge N° 7 i:. O:. Praha trägt den Namen „Alfons Mucha“. Diese Loge arbeitet in der französischen Sprache. Sie wurde 1996 von französisch sprechenden Brüdern, die in Prag leben, gegründet. Die Loge gehört zur Grossloge der Tschechischen Republik, d.h. sie ist regulär. Sie ist ein würdiges Denkmal für den Künstler, Patriot und Freimaurer Alfons Mucha.


Oktober 2010, Peter Valicek

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