Traktat: Buddhismus und Freimaurerei

Aus Freimaurer-Wiki

BUDDHISMUS + FREIMAUREREI

Br Noci Ngoc-Danh Nguyen


Buddhismus und Freimaurerei

Den Buddhismus und die Freimaurerei gegenüberzustellen, würde ganze Bücher beanspruchen. Dies vorausgeschickt, versucht diese Zeichnung, allenfalls grob und allgemein nur einige wesentliche Aspekte in der gebotenen Kürze gegenüberzustellen.

I. BUDDHISMUS

(Grundlagen) Zunächst sei der Buddhismus etwas umfassender darzustellen, da uns die Freimaurerei sicher bekannter sein dürfte.

1. Abgrenzung

Der Buddhismus kann für jeden Einzelnen – je nach Betrachtungsweise - eine Religion sein, muss es aber nicht. Nicht auf das Anbeten einer bestimmten Gottheit ausgelegt, ist der (ursprünglich in Indien entstandene) Buddhismus vielmehr ein Lebensweg, bei dem Buddha den Weg zum Finden der Wahrheit, zum so „erfüllten Leben“ weist. „Leben heißt Leiden“, also muss das Leiden aufgehoben werden durch das Finden der Wahrheit.

Anders als theistische Religionen und seinem Wesen und seiner Art eher einer Naturwissenschaft ähnelnd (ohne sie zu sein), basiert der Buddhismus weniger auf Glauben als vielmehr auf Erfahrung - es geht um die Suche nach Wahrheit. Doch anders als die Naturwissenschaft wird der Begriff der Wahrheit einerseits nicht bestimmt, andererseits aber auch nicht begrenzt durch das, was in Form von Gesetzmäßigkeiten an jedem Ort und zu jeder Zeit wiederholbar und objektivierbar ist, sondern Wahrheit bedeutet die fundamentale und befreiende Einsicht in die unmittelbare Lebenswirklichkeit, den Grundtatsachen des Lebens, die Gesamtheit aller weltlichen Phänomene und der Natur. Nicht zunehmende Macht über die Lebenswirklichkeit, sondern Entwicklung von Weisheit und Mitgefühl führen zur Aufhebung des Leidens.

2. Arten und Verbreitung

Es gibt weltweit - je nach Quelle – bis zu 500 Millionen Anhänger des Buddhismus, der im Wesentlichen 3 Hauptrichtungen kennt: 

a) „Theravada“

= auch „Südlicher Buddhismus“ („Lehre der Älteren“) genannt. Dem „Hinayana“ („Kleiner Wagen“) entstammend. Verbreitet in Südasien. Hier geht es um das Finden der Wahrheit nur durch sich SELBST, um selbst nicht mehr zu leiden (daher „Kleiner Wagen“ genannt – „nur bestimmte, geeignete Menschen können teilnehmen“).

b) „Mahayana“

= auch „Nördlicher Buddhismus“ („Großer Wagen“) genannt. Verbreitet in Nord- und Ost-Asien. Hier geht es um das Finden der Wahrheit nicht nur durch sich selbst, sondern durch Hilfe gegenüber allen ANDEREN Wesen, um ebenfalls dieses Ziel zu erreichen (daher „Großer Wagen“ genannt – „alle Menschen können teilnehmen“).

c) „Vajrayana“

= auch „Tibetischer Buddhismus“ bzw. „Lamaismus“ genannt. Verbreitet im Himalaya, Tibet und der Mongolei. Er wird - da es eine Abwandlung des „Mahayana“ um einige tantrische Techniken (u.a. „Visualisierung“ (geistige Projektion), das Rezitieren von Mantras) ist – auch „veredelnd“ „Diamant-Wagen“ genannt.

3. Grundsatz des Lebens

a) Kreislauf von Geburt und Wiedergeburt

Nach dem Buddhismus unterliegen alle unerleuchteten Wesen einem unaufhörlichen leidvollen Lebenszyklus, einem „Kreislauf von Geburt und Wiedergeburt“ (sog. „Samsara“), ein fortlaufender Kreislauf des Lebens aus Tod und Geburt, Werden und Vergehen. Der Grund ist, dass wir – anders als die Natur - in unserem Dasein an vielen uns wichtigen materiellen oder immateriellen Dingen (wie z.B. Menschen, Gegenstände, Objekte, Liebe, Ruhm, Anerkennung etc.) festhalten (sog. Ich-Innenwelt“), die aus unserer subjektiven Sicht nicht zu uns gehören (sog. „Du-Außenwelt“). Diese aus unserer Sicht nicht zu uns gehörenden Dinge wollen wir jedoch haben/besitzen (sog. „Ich-Anhaftung“). Und solange wir nicht das bekommen (bzw. das wieder verlieren), was wir haben wollen, sorgt es für „Leiden“ (daher: „Leben heißt Leiden“). Und dies, obschon – was wir nicht wissen - alles miteinander zusammenhängt, alles miteinander verbunden ist. Wir alle sind nur ein Teil des Ganzen, und das Ganze ist auch in uns selbst enthalten – und doch begehren wir etwas, was wir nicht haben (weil wir es so glauben, weil wir es nicht verstehen). Diese Diskrepanz zwischen dem, was ist (sog. „Ist“), und dem, was wir wollen (sog. „Soll“), schafft unser Leiden.

b) Sammlung von Karma

Ohne zu wissen, dass alles miteinander verbunden ist, hat alles, was wir tun oder unterlassen, alles, was wir denken und fühlen, zwangsläufig Auswirkung auf das Jetzt und Morgen. Mit jeder Untat und jedem Akt der Güte beeinflussen wir unser Leben und erschaffen uns somit unsere eigene Zukunft.

DIESES ist, weil JENES ist“ - ähnlich (ohne es vollständig zu sein) dem Prinzip von „Ursache und Wirkung“. Gute Taten führen zu einem guten „Karma“ (einer Art „Lebensbonus“ für das nächste Leben). Schlechte Taten führen zum Gegenteil. Und so sammelt jedes Wesen in seinem Lebenszyklus durch seine Verhaltensweisen gutes oder schlechtes „Karma“ an. Und dieses Karma bestimmt, in welcher Form das Wesen bei der Wiedergeburt (sog. “Reinkarnation“) wieder auf die Welt kommt. Gutes wie schlechtes Karma erzeugt die Folge der Wiedergeburten.

Das Nirwana, in der jede „Ich-Anhaftung“ an materiellen und immateriellen Dingen erloschen ist, ist kein Ort oder ein Himmel, aber auch kein „Nichts“, sondern die höchste Verwirklichungsstufe des Bewusseins, das „Letztendliche“ – etwas, was nicht beschrieben, sondern nur erfahren werden kann.

Um das zu schaffen, müssen wir „erwachen“ („erleuchten“) - durch die Überwindung aller an das Dasein bindenden Bedürfnisse und somit das Vergehen aller karmischen Kräfte, um den Kreislauf des Lebens und des Leidens zu verlassen und Nirwana zu erlangen. Hierzu – und das ist der Kern der Lehre des Buddhismus – gibt es die sog. „Vier Edlen Weisheiten“, die dieses Leiden und seine Ursachen beschreiben, sowie den „Edlen Achtfachen Pfad“, der einen Ausweg aus diesem Leiden lehrt. Hierzu im Einzelnen:


aa) „Vier Edle Wahrheiten“:

    • Die Erste Edle Wahrheit (Das „Leiden“) besagt, dass das Leben in der Regel von Leid (sog. „dukkha“) geprägt und vergänglich ist, und zwar von der Geburt an über Alter, Krankheit bis zum Tod. Leiden meint die Trennung von dem, was man liebt, und das Nichterlangen und Verlieren dessen, was man bege
    • Die Zweite Edle Wahrheit („Ursache des Leidens“) beschreibt die Ursache dieses Leidens durch die 3 Grundübel wie Begierde, Hass und Unwissenheit. „Begierde“ meint „Habenwollen“, „Hass“ meine jede Form von Ablehnung. Die „Unwissenheit“, also das Nichtverstehen als eine Art der Verblendung, suggeriert uns eine Welt, die überhaupt nicht der gesamten Wirklichkeit entspricht. Wir sind subjektiv, die Wirklichkeit nicht. Nichts existiert unabhängig voneinander und auch nicht alleine aus sich heraus. Alles hängt miteinander zusammen, und alles ist miteinander verbunden. Und dennoch halten wir an unserer Vorstellung fest, dass diese Dinge wirklich, beständig und von uns getrennt sind. Diese Dinge wollen wir haben, und auch nicht wieder verlieren. Haben wir sie wegen der 3 Grundübel nicht oder lehnen wir etwas, dessen Teil wir eigentlich sogar sind, ab, leiden wir.

    • Die Dritte Edle Wahrheit („Aufhebung des Leidens“) besagt, dass zukünftiges Leid durch die Vermeidung dieser Ursachen gar nicht erst entstehen kann bzw. aus deren Vermeidung Glück entsteht.

    • Die Vierte Edle Wahrheit („Ausweg aus dem Leiden“) lehrt uns einen Weg zur Aufhebung dieses Leidens, indem man dem „Edlen Achtfachen Pfad“ folgt.

Diese „Vier Edlen Wahrheiten“ sagen u.a. eines aus: Nicht WIR gestalten die Welt, sondern die WELT gestaltet uns, und wir merken es noch nicht einmal. Nichts ist objektiv gut oder schlecht, sondern wir definieren sie entsprechend. Wir selbst subjektivieren die Welt nach unseren eigenen inneren Vorstellungen, und unsere innere Vorstellungen sind wiederum subjektiv geprägt oder beeinflusst von unseren Gefühlen wie Begehren, Ängste, Hoffnungen – Gefühle, die wir oftmals nicht einmal im Griff haben. Diese Gefühle aber sind wiederum subjektiv geprägt oder beeinflusst von äußeren Umständen. Letztlich versuchen wir, die Welt nach unseren Vorstellungen zu verändern, damit die Welt in unser Denkschema passt. Dabei übersehen wir, dass es eigentlich die WELT ist, die UNS verändert. Um aus diesem Dilemma rauszukommen, ist es also an uns (und nicht an der Welt), „an uns selbst zu arbeiten“ und die Dinge „richtig zu verstehen“.

Folgende fernöstliche Zitate besagen eindrucksvoll unsere ständige Fehlbeurteilungen:

„Wir sind nicht böse auf den Stock, der uns einen Hieb versetzt,
sondern auf den Menschen, welcher den Stock führt.
Doch dieser Mensch wird seinerseits vom Hass geführt.
Es ist also der Hass, den wir hassen sollten.“


Aber nicht einmal „hassen“ sollten wir, denn:

„Groll mit sich herumtragen ist wie das Greifen nach einem glühenden Stück Kohle - in der Absicht, es nach jemandem zu werfen. Man verbrennt sich dabei nur selbst.“

Es geht also um das Verstehen der objektiven Wahrheit, und so heißt es:

„Wer zu hören versteht, hört die Wahrheit heraus.
Wer nicht zu hören versteht, hört nur Lärm.“

Solange wir die Welt nicht verstehen und unsere innere Gefühlswelt und unsere Subjektivität nicht objektivieren, bleiben wir unfrei und leiden. Unsere Gefühle resultieren aus der Diskrepanz zwischen „Ist“ und „Soll“. Da wir die Welt, also das „Ist“, kaum verändern können, müssen wir an uns selbst arbeiten, um eine „Harmonie“ zu erreichen. Dann wird das Leiden aufgehoben, gemäß der „Vierten Edlen Wahrheit“ durch die Befolgung des „Edlen Achtfachen Pfades“.

    bb) „Edler Achtfacher Pfad“:
Der „Edle Achtfache Pfad“, der einen Ausweg aus dem Leiden zeigt, besteht in folgenden „rechtem“ Verhalten und Denken, um Leid zu vermeiden:

    • rechte Erkenntnis/Anschauung (kein schlechtes Denken)
    • rechtes Wollen für sich und andere Lebewesen (gute Absichten)
    • rechtes Reden durch Meidung von Lügen und übler Nachrede
    • rechtes Handeln
    • rechtes Leben durch sittliches Verhalten
    • rechte Übung/Streben
    • rechte Achtsamkeit/ rechtes Gedenken
    • rechte Meditation

Denn nur wer „recht“, also aufrichtig durch die Welt geht und sie versteht, kann „eins mit ihr“ werden.

II. Vergleich zur FREIMAUREREI

Ein Vergleich des Buddhismus zur Freimaurerei zeigt Folgendes:

    1. Entfaltung des „Ichs“
Ziel des Buddhismus ist die Entfaltung des eigenen Geistes durch Erreichung von Eigenverantwortung und Selbstständigkeit des Einzelnen. Wir sind gewissermaßen ein „von beständigem Werden, Wandeln und Vergehen gekennzeichneter Reifeprozess“.

Auch bei der Freimaurerei geht es um das intensive Verstehen von sich Selbst und der Natur des eigenen „Ichs“ sowie der Lebenswirklichkeit (sog. „Kontemplation“). Die Freimaurerei nennt dies das „Erkenne Dich selbst“, um durch die „Arbeit am Rauen Stein“ vollkommene Menschen zu werden.

Buddhismus und Freimaurerei sehen den Menschen also im universellen Mittelpunkt. Doch der Ansatz ist dogmatisch unterschiedlich:

Beim Buddhismus, verstanden als eine Erkenntnistheorie, geht es darum, die Welt und ihre allgemeinen Gesetzmäßigkeiten zu erkennen, so wie sie (objektiv) wirklich „ist“ und nicht wie sie (subjektiv) sein „soll“, und dass alles miteinander zusammenhängt und alles miteinander verbunden ist. Jeder Einzelne soll neue Erkenntnisse erlangen und seine menschlichen Begrenztheiten überwinden. Es ist also ein Ziel, das für ALLE gleichermaßen gilt, auch wenn der Weg dorthin unterschiedlich sein kann – und auch ist.

Die Freimaurerei sieht hingegen weniger allgemeine Gesetzmäßigkeiten im Vordergrund (auch wenn es freilich gewisse Rahmenbedingungen wie die „Alten Pflichten“ gibt). Im Gegenteil: Die Freiheit und die Individualität eines jeden EINZELNEN soll aufrechterhalten werden, indem man jedem anderen gegenüber Toleranz und Respekt zollt (übrigens ein Grund, warum bestimmte Themen in der Freimaurerei nicht angesprochen werden), aber deren Inhalt und Ausformung bleiben jedem selbst überlassen. Weniger ein für alle geltendes objektiv einheitliches Ziel als vielmehr ein harmonisches Miteinander auf gleicher Ebene unter Aufrechterhaltung der Individualität eines Einzelnen - und zwar ganz gleich, welche Ansichten jemand hat - sind primäres Ziel: Alle Menschen sind gleich, unabhängig von deren jeweiligen Idealen (so jedenfalls im Grundsatz).

    2. Erreichung des Ziels
Der Weg zu sich selbst ist allerdings keiner leichter. Buddhismus und Freimaurerei lehren, dass die gesetzten Ziele (oft) als UNERREICHBAR in einem Leben gelten, das STREBEN danach aber dennoch stets FORTGESETZT werden muss/soll. Das „ganze Leben ist eine Prüfung“, und „Lehrlinge bleiben wir ewig“. Und so ist das ganze Leben ein „beständiges Wandern“, auf der Suche nach der „Wahrheit“ und nach dem eigenen „Ich“. Beiden gemein ist also die Entwicklung des „Ichs“, um sich zu vervollkommnen. Der Buddhismus geht aber über die von der Freimaurerei in den Vordergrund gestellte Erreichung der sittlichen Reifung hinaus und sieht in ihr – im Rahmen des „Edlen Achtfachen Pfades“ – nur ein erforderliches Mittel, um sich von allen Leiden zu befreien. Es geht also noch weiter.

    3. Diesseits und Jenseits
Buddhismus und Freimaurerei umfassen gleichermaßen alle Ebenen der Existenz und die des Bewusstseins, und zwar sowohl jene, die wir als Menschen kennen, als auch alle anderen höheren Transzendenzen. Einerseits sind wir im Diesseits, und streben doch anderseits auch ins Jenseits. Achten tun wir aber beides.

    4. Ausübung von Buddhismus und Freimaurerei
Buddhismus und Freimaurerei üben ihre „Lehren“ in der Praxis unterschiedlich aus, auch wenn beiden gemein das „Ritual“ ist:

Die Freimaurerei sieht gerade den Schwerpunkt weniger beim Einzelnen als vielmehr bei der Gruppe, also bei den Brüdern der Loge. Es geht um die Vermittlung humanistischer Werte zur Stärkung des Zusammenhalts der Brüder zueinander – Selbsterkennung auch durch den geistigen Austausch untereinander.

Anders der Buddhismus, der weniger weltliche Aspekte für den gemeinsamen Austausch der Gruppe als vielmehr die Meditation und Selbstbesinnung eines jeden Einzelnen als solche für maßgebend erachtet. Man kann auch allein und ohne geistigen Austausch mit anderen dem Ziel näherkommen – Selbsterkennung also durch sich selbst.

So sind die Rituale auch unterschiedlich: Die Durchführung der Rituale der Freimaurerei setzt eine bestimmte Anzahl von Brüdern voraus, ohne die ein Ritual gar nicht bearbeitet werden kann. Im Buddhismus ist es die Sache eines jeden Einzelnen.

Und so kommt dem Begriff der „Harmonie“ auch eine unterschiedliche Bedeutung zu: Während in der Freimaurerei die Harmonie durchaus von der Gesamtheit der Loge abhängen kann, ist dies im - auf jeden Einzelnen projizierten - Buddhismus irrelevant. Es geht nur um die Harmonie mit sich selbst.

    5. Alltag
Auch im Alltag haben Buddhismus und Freimaurerei Gemeinsamkeiten. Dabei ist gemeinsam, dass die Lehre der Vervollkommnung nicht an den Toren des Logenhauses bzw. an den Säulen der Pagode zu existieren aufhört. Nein, sie geht noch weiter.

Der Buddhismus lehrt uns, stets und überall alle Wesen zu respektieren, weil der Mensch unvollkommen ist und seine Individualität und Wertevorstellungen daher nicht für andere maßgebend sein dürfen, so dass man andere Wesen auch nicht einschränken darf.

Die Freimaurerei tut dasselbe, allerdings aus Gründen des Respekts und der Toleranz gegenüber jedem Einzelnen, so wie es die „Alten Pflichten“ statuieren. Und anderenorts heißt daher: „Geht nun hinaus in die Welt, meine Brüder, und bewährt Euch als Freimaurer.“
 
Das „Miteinander“ innerhalb der Menschen ist bei beiden ähnlich. Beim Buddhismus aber deswegen, weil alles miteinander verbunden ist und jeder Einzelne Teil des Anderen ist, so dass keiner sich und seine Individualität über den anderen erheben darf. Bei der Freimaurerei hingegen, weil Respekt und Toleranz gegenüber jedem Einzelnen, dessen Freiraum es einzuhalten gilt, es gebieten.

Und daher erheben Buddhismus und Freimaurerei keinen Anspruch, irgendjemanden zu bekehren. Denn letztlich geht jeder seinen eigenen Weg, und jeder arbeitet am eigenen rauen Stein. Die Lehren des Buddhismus und der Freimaurerei wollen nicht überzeugen, sondern sind nur eine Hilfe.

    III. Fazit
Buddhismus und Freimaurerei sind sich in vielen Dingen ähnlich, auch wenn Dogmatik und Schwerpunktsetzungen voneinander abweichen. Im Ergebnis aber steht der Mensch und seine Selbsterkenntnis, also sein Reifeprozess, im Mittelpunkt. Jeder ist insoweit sein eigenes Universum. Und letztlich lehren uns beide, dass das Ziel niemals bzw. schwer zu erreichen ist. Der Weg ist allerdings ein anderer.

Aber: Es ist nie zu spät, etwas Gutes zu tun. Und im Grunde genommen will doch jeder zurück zur Natur - aber keiner will zu Fuß. Der Buddhismus und die Freimaurerei helfen uns dabei. Und auch wenn es schwer ist:

„Jede große Reise beginnt mit dem ersten Schritt.“

An letzterem sollten wir arbeiten. An uns selbst. Und zwar bestenfalls alle gemeinsam, und niemand allein.

N. - D. N, HH 02/17