Wilhelm zur Männerkraft

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Johannisloge:

"Wilhelm zur Männerkraft"

Orient: Kolberg
Matr.-Nr.:
Gründungsjahr:
arbeitete bis:
1809
 ?
Großloge: 3WK

Wilhelm zur Männerkraft

Gestiftet wurde die Loge " Wilhelm zur Männerkraft" i. Or. Kolberg am 24. Juni 1809, laut Lenning1 24. Januar 1809 konstituiert und am 28. Januar installiert. Sie gehörte zur Großen National-Mutterloge "Zu den drei Weltkugeln".

Die Loge hatte im Jahr 1847:

41 Mitglieder davon:

  • 3 dienende Brüder
  • 3 Ehrenmitglieder
  • 3 permanent besuchende Brüder

im Jahr 1850:

46 Mitglieder (24 einheimische Brüder, 22 auswärtige Brüder) davon:

  • 3 dienende Brüder
  • 25 Meister
  • 5 Gesellen
  • 16 Lehrlinge
  • 3 Ehrenmitglieder

im Jahr 1863 bereits 73 Mitglieder

Bekannte Mitglieder

Eugen Bogislaw Ewald von Steinkeller war von 1865–1873 Mitglied der Loge.2

Sekulärfeier der Aufnahme Friedrich des Grossen

"21. Colberg. Die Loge "Wilhelm zur Männerkraft" beging die Feier unter Vorsitz des Meisters vom Stuhl, Br. Starcke, und der Redner, Br. Dieterich, hielt den Festvortrag." 3

Feldmarschal Fürst Blücher

und seine Beziehung zur Loge "Wilhelm zur Männerkraft" in Kolberg 1809-18204

(Sonderabdruck aus der Geschichte der Loge "Wilhelm zur Männerkraft", Or. Kolberg von 1809 - 1909.)

Von Br. Dr. H. Ziemer.

Die vorsitzenden Mstr. Graf Golowin und von Kleist wußten, nach außen hin der neuen Kolgerger Loge Ansehen zu verschaffen. Gleich bei der Gründung 1809 war beschlossen worde, den Br. Generalleutnant Gebhard Leberecht von Blücher, 1811 General der Kavallerie und General-Gouverneur von Pommern und der Neumark, zu bitten, daß er die Ehrenmitgliedschaft der neuen Loge annehmen möchte. Graf Golowin sandte im Oktober 1809 dem hochgestellten Br. Blücher das Bijou in einem Brief der Loge. So wurde der berühmte General das erste Ehrenmitglied der Kolgerger Loge, und am Johannisfeste 1811 begrüßten die versammelten Brr ihr neues Ehrenmitglied persönlich in ihrer Mitte. Hier die Antworten des Generals von Blücher:

1. Schreiben Blüchers aus Stargard vom 10. Juli 1810.
"Die Erinnerung, welche Sie, vielgeliebte O-Brüder, an Ihrem Johannisfeste mir weihten, und wovon Sie mir die schriftliche Nachricht mitteilten, ist für mich ebenso schmeichelhaft als beehrend, indem es auch zugleich mir einen unschätzbaren Beweis Ihrer Bruderliebe aufstellt.
Möge der große Baumeister der Welt Ihre gute Loge und ihre maurerischen Arbeiten mit Segen überschütten und jedem einzelnen O-Bruder, dessen Namen ich auf der von Ihnen eingesandten Liste bemerkt gefunden habe, ein ungetrübt glückliches Los in Zukunft bereiten, so ist mein sehnlichster Wunsch erfüllt.
Genehmigen Sie usw.
Ihr treuverbundener
Blücher." (Eigenh. Unterschrift.)

Darauf schrieb die Loge "Wilhelm zur Männerkraft" an den Br General von Blücher am 23. Juni 1811 nach Treptow a. R., sie erkenn den Vorzug, der ihr dadurch zuteil geworden, daß der Hochwürdigste Obr. die Ehrenmitgliedschaft anzunehmen die brüderliche Gewogenheit gehabt habe. Sie sehe solches al einen Beweis seiner Zuneigung zu dem Orden überhaupt und seines Wohlwollens für ihre Loge insbesondere an. Sie hoffe keine Fehlbitte zu tun, wenn sie den Br General zur allgemeinen Bundesfeier auf en 30. Juni 1811 ganz gehorsamst einlade, da diese Feier wegen Ankuft Sr. Kgl. Hoheit des Prinzen August am 24. nicht stattfinden könne.

Br von Blücher antwortet hierauf aus Treptow a. R. unter dem 26. Juni 1811:

2. Schreiben Blüchers aus Treptow a. R. vom 26. Juni 1811
"Der Eifer, mit welchem die Loge "Wilhelm zur Männerkraft" sich bemüht, jedes Gute zu befördern, und dadurch zum Bestern der Menschheit zu wirken, ist zu allgemein anerkannt, als daß es nicht dedem Bruder schätzbar sein sollte, innähere Verbindung mit selbiger zu treten, und deshalb weiß auch ich den Wert, mich als Ehrenmitglied anerkannt zu haben, gehörig zu würdigen.
Wenn ich nun für Sie, Hochwürdigster Meister vom Stuhl, sowie für die Sehr Ehrwürdigen Brüder Beamten die vorzüglichste Hochachtung und Bruderliebe und für jeden einzelnen Bruder die brüderlichste Zuneigung hege, so gereicht es mir auch zum wahren Vergnügen, diese Gesinnung bei der bevorstehenden Bundesfeier am 30. d. Mt. zu bestätigen und sie daselbst mündlich aussprechen zu können, daß ich mit der reinsten Hochachtung und Ergebenheit mich jederzeit unterzeichne
Ihr treuverbundener O-Bruder
von Blücher." (Eigenh. Unterschrift.)

General von Blücher erschien dann auch zur Feier des Johannisfestes am 30. Juni in der Kolberger Loge. Sobald er eingetroffen, überreichte ihm der Meister vom Stuhl den Hammer mit der Bitte, die Führung desselben zu übernehmen; doch bat der gefeierte Gast jenen, ihn weiter zu führen. Es ist selbstverständlich, daß der hohe Gast gebührend geehrt wurde. Jedenfalls sind die beiden vorstehenden, bisher unbekannten und hier zum ersten Male abgedruckten Briefe des alten Blücher - er war damals bereits 69 Jahre alt - ein interessantes Dokument seiner echt mrischen Gesinnung und seiner besonderen Zuneigung zu unserer Loge. Dafür gibt es noch ein anderes Zeugnis in unseren Logenakten. Am 12. Februar 1816 meldet der Repräsentant unserer Loge bei der Großloge Berlin, Br Maquet, daß der Staatskanzler und Br Fürst Hardenberg am 2. Februar nach ihrer Rückkehr aus Frankreich mit dem damaliegen Generalfeldmarschall Fürsten Blücher zu einem Brmahle in der Berliner Loge erschienen, ersterer 2, letzterer 4 Stunden im Brkreise verblieben seien, dankbaren Anteil an dem Feste nehmend. Fürst Blücher bleib übrigens bis zu seinem Tode 1820 Ehrenmitglied unserer Loge.

(A.d. "Bndsbl.")

Literatur

  • Hermann Ziemer, "Das hundertjährige Stiftungsfest der Loge Wilhelm zur Männerkraft im Or. Kolberg", 1909, 51 Seiten
  • Hermann Ziemer, "Geschichte der Loge Wilhelm zur Männerkraft im Oriente zu Kolberg", 1909, 83 Seiten

Quellen

1 Freimaurer-Zeitung: Manuscript für Brüder 1847 Januar Jg.1 u. 1850 September; Allgemeines Handbuch der Freimaurerei, Band 2 von C. Lenning
2 de.wikipedia.org
3 Beschreibung der Säkular-Feier der Aufnahme Friedrich des Grossen, Königs von Preussen, in den Freimaurerbund, 1838 von Franz August von Etzel
4 Vollzitat: Freimaurer-Zeitung: Handschrift für Brüder 1909.05.01 R.63 Nr. 18 Seite 140