Zur Weltkugel: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Loge „Zum Füllhorn“ benutzte aufgrund brüderlicher Vereinbarung dieses Logenhaus bis 1861 mit.
 
Die Loge „Zum Füllhorn“ benutzte aufgrund brüderlicher Vereinbarung dieses Logenhaus bis 1861 mit.
  
'''1884''' wurde das Grundstück in der Mengstraße 9 hinzugekauft und das Logenhaus vergrößert. Aber auch diese Erweiterung reichte wegen auf der auf 419 Mitglieder angewachsenen Loge nicht. 1912 wurden deshalb weitere Grundstücke in der Mengstraße 11 sowie in der rückseitig angrenzenden Alfstraße 14 erworben, das Logenhaus erneut vergrößert und modernisiert.
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'''1884''' wurde das Nachbarhaus in der Mengstraße 9 hinzugekauft und das Logenhaus vergrößert. Aber auch diese Erweiterung reichte wegen auf der auf 419 Mitglieder angewachsenen Loge nicht. 1912 wurden deshalb weitere Grundstücke in der Mengstraße 11 sowie in der rückseitig angrenzenden Alfstraße 14 erworben, das Logenhaus erneut vergrößert und modernisiert.
 
   
 
   
Im April '''1933''' beschloss die Mitgliederversammlung der „Weltkugel“ unter dem Druck der Nationalsozialisten, die Loge aufzulösen und die Logenarbeit einzustellen. Das Logenhaus in der Mengstraße wurde der "Allgemeinen Kirchenkasse" übertragen und unter dem Namen "Bugenhagenhaus" für kirchliche Zwecke verwendet. Das Inventar wurde von den Nazis beschlagnahmt und in alle Winde verstreut.  
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Im April '''1933''' beschloss die Mitgliederversammlung der „Weltkugel“ unter dem Druck der Nationalsozialisten, die Logenarbeit einzustellen. Im September 1933 folgte der Beschluss zur Auflösung der Loge. Das Logenhaus in der Mengstraße wurde gegen Übernahme der Belastung auf die "Allgemeinen Kirchenkasse" übertragen und unter dem Namen "Bugenhagenhaus" für kirchliche Zwecke verwendet.  
  
Nach Auflösung der „Weltkugel“ trat der letzte Meister vom Stuhl zusammen mit anderen Brüdern der N.S.D.A.P. bei und versuchte, die ehemalige Loge als eine Parteiorganisation ohne freimaurerische Inhalte und Formen weiterbestehen zu lassen. Am 27. September 1933 fand im inzwischen völlig ausgeräumten früheren Arbeitssaal der Loge „Zur Weltkugel“ eine letzte Versammlung der ehemaligen Mitglieder in Anwesenheit der Geheimen Staatspolizei statt. Dabei berichtete der ehemalige Meister von Stuhl, dass die N.S.D.A.P. die Überführung in eine Parteiorganisation abgelehnt habe.
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'''1942''' wurde das ehemalige Logenhaus in der Mengstraße bei einem  Bombenangriff auf Lübeck vollständig zerstört.
 
 
Trotz Verbots durch die Nationalsozialisten fanden während der "Dunklen Zeit" freimaurerische Treffen im Privathaus eines Logenmitglieds in Lübeck statt.
 
 
'''1942''' wurde das bis 1933 im Besitz der „Weltkugel“ befindliche Logenhaus in der Mengstraße beim großen Bombenangriff auf Lübeck vollständig zerstört.
 
  
 
'''1945''' beschloss die Bruderschaft bereits im Juni, also einen Monat nach Kriegsende, mit Genehmigung der englischen Militärbehörde die Wiedereröffnung der Loge „Zur Weltkugel“. Da das Logenhaus seit 1942 völlig zerstört war, fanden die freimaurerischen Arbeiten in den Privaträumen eines Lübecker Freimaurers statt. Hier konnte am 24. Juni 1945, dem Johannistag, das freimaurerische Licht nach Jahren der Finsternis von 52 Brüdern wieder entzündet werden. Zwei Monate später mussten die Arbeiten allerdings erneut eingestellt werden, da die britische Besatzungsbehörde in Lübeck Weisung erhalten hatte, jede Tätigkeit der Freimaurerlogen zu untersagen.
 
'''1945''' beschloss die Bruderschaft bereits im Juni, also einen Monat nach Kriegsende, mit Genehmigung der englischen Militärbehörde die Wiedereröffnung der Loge „Zur Weltkugel“. Da das Logenhaus seit 1942 völlig zerstört war, fanden die freimaurerischen Arbeiten in den Privaträumen eines Lübecker Freimaurers statt. Hier konnte am 24. Juni 1945, dem Johannistag, das freimaurerische Licht nach Jahren der Finsternis von 52 Brüdern wieder entzündet werden. Zwei Monate später mussten die Arbeiten allerdings erneut eingestellt werden, da die britische Besatzungsbehörde in Lübeck Weisung erhalten hatte, jede Tätigkeit der Freimaurerlogen zu untersagen.
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'''1947''' haben die Brüder die Freimaurerloge „Zur Weltkugel“ in Lübeck mit Genehmigung der britischen Militärbehörden endgültig wiedererrichtet. Seit Gründung der Großloge A.F.u.A.M.v.D. im Jahre 1949 ist die „Weltkugel“ deren Mitglied. Die Arbeiten fanden zunächst im Hause eines Bruders statt, später im Haus der „Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeiten“.
 
'''1947''' haben die Brüder die Freimaurerloge „Zur Weltkugel“ in Lübeck mit Genehmigung der britischen Militärbehörden endgültig wiedererrichtet. Seit Gründung der Großloge A.F.u.A.M.v.D. im Jahre 1949 ist die „Weltkugel“ deren Mitglied. Die Arbeiten fanden zunächst im Hause eines Bruders statt, später im Haus der „Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeiten“.
 
   
 
   
'''1950''' kehrten 18 Brüder der „Weltkugel“ den Rücken, um die Loge „Zur Weltbruderkette“ zu gründen, so dass es heute drei Freimaurerlogen in Lübeck gibt. Alle drei leben miteinander in brüderlicher Harmonie. Dieses schöne Brauchtum, keine Selbstverständlichkeit, wird landauf, landab als „Lübecker Modell“ gepriesen.
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'''1950''' kehrten 25 Brüder der „Weltkugel“ den Rücken, um die Loge „Zur Weltbruderkette“ zu gründen, so dass es heute drei Freimaurerlogen in Lübeck gibt. Alle drei leben miteinander in brüderlicher Harmonie. Dieses schöne Brauchtum, keine Selbstverständlichkeit, wird landauf, landab als „Lübecker Modell“ gepriesen.
  
'''1962''' fand die Loge eine neue Heimat im Haus der Loge „Zum Füllhorn“ in der St.-Annen-Straße 2 in der Lübecker Altstadt.
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Ebenfalls '''1950''' fand die Loge eine neue Heimat im Haus der Loge „Zum Füllhorn“ in der St.-Annen-Straße 2 in der Lübecker Altstadt. Bis zum heutigen Tage finden dort die Arbeiten und Veranstaltungen der Loge „Zur Weltkugel“ statt.
  
 
'''1979''' feierte die Loge ihr 200. Stiftungsfest im Logenhaus in der St.-Annen-Straße mit Brüdern aus Deutschland, Schweden und Dänemark. Mit dem 250. Stiftungsfest wird das nächste große Jubiläum im Jahr '''2029''' begangen.
 
'''1979''' feierte die Loge ihr 200. Stiftungsfest im Logenhaus in der St.-Annen-Straße mit Brüdern aus Deutschland, Schweden und Dänemark. Mit dem 250. Stiftungsfest wird das nächste große Jubiläum im Jahr '''2029''' begangen.

Version vom 7. Oktober 2020, 12:31 Uhr

Loge "Zur Weltkugel" i.Or. Lübeck

Die Loge "Zur Weltkugel" wurde 1779 in Lübeck gegründet und trägt die Matrikel-Nummer 130. Die Loge gehört zur Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland (A.F.u.A.M.v.D.) und arbeitet nach dem Ritual von Friedrich Ludwig Schröder.

Das Namensschild der Loge "Zur Weltkugel"

Geschichte der Loge

1779 wurde die Freimaurerloge "Zur Weltkugel" von acht ehemaligen Brüdern der Loge „Zum Fruchthorn“ (später „Zum Füllhorn“) in Lübeck gegründet. Die Installation der Loge erfolgte im Buddenbrookhaus. Das Datum der Stiftungsurkunde ist der 20. April 1779.

1779-1789 Erster Meister vom Stuhl der Loge „Zur Weltkugel“ war Johann Gottlieb Möhring, Secondeleutnant und später Kommandant von Travemünde.

1789 gründete der Meister vom Stuhl Ludwig Suhl mit Bruder Christian Adolph Overbeck, dem späteren Lübecker Bürgermeister, und weiteren Logenmitgliedern die Lübecker „Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit“, heute als „Die Gemeinnützige“ bekannt.

Zunächst arbeiteten die Brüder der „Weltkugel“ nach dem Ritual der Großen Landesloge in Berlin, dem Freimaurerorden. Im Jahr 1802 folgte der Übertritt zur Großen Provinzialloge von Hamburg und Niedersachsen (seit 1811 Große Loge zu Hamburg) und die Einführung des Rituals nach Friedrich Ludwig Schröder. Bis in die heutige Zeit, also seit über 200 Jahren, wird in der Loge „Zur Weltkugel“ nach dem Schröder´schen Ritual freimaurerisch gearbeitet.

1811 kam die Logenarbeit während der französischen Besetzung Lübecks bis 1813 fast vollständig zum Erliegen. Erst im Oktober 1814 konnte die regelmäßige Arbeit wieder aufgenommen werden. Die Arbeiten fanden, wie in damaliger Zeit durchaus üblich, in Räumlichkeiten von Wirtshäusern statt.

1834 erwarb die Loge "Zur Weltkugel" das Grundstück in der Lübecker Mengstraße 7 und baute dort ein eigenes Logenhaus, das in den folgenden Jahrzehnten mehrfach erweitert wurde. Die Loge „Zum Füllhorn“ benutzte aufgrund brüderlicher Vereinbarung dieses Logenhaus bis 1861 mit.

1884 wurde das Nachbarhaus in der Mengstraße 9 hinzugekauft und das Logenhaus vergrößert. Aber auch diese Erweiterung reichte wegen auf der auf 419 Mitglieder angewachsenen Loge nicht. 1912 wurden deshalb weitere Grundstücke in der Mengstraße 11 sowie in der rückseitig angrenzenden Alfstraße 14 erworben, das Logenhaus erneut vergrößert und modernisiert.

Im April 1933 beschloss die Mitgliederversammlung der „Weltkugel“ unter dem Druck der Nationalsozialisten, die Logenarbeit einzustellen. Im September 1933 folgte der Beschluss zur Auflösung der Loge. Das Logenhaus in der Mengstraße wurde gegen Übernahme der Belastung auf die "Allgemeinen Kirchenkasse" übertragen und unter dem Namen "Bugenhagenhaus" für kirchliche Zwecke verwendet.

1942 wurde das ehemalige Logenhaus in der Mengstraße bei einem Bombenangriff auf Lübeck vollständig zerstört.

1945 beschloss die Bruderschaft bereits im Juni, also einen Monat nach Kriegsende, mit Genehmigung der englischen Militärbehörde die Wiedereröffnung der Loge „Zur Weltkugel“. Da das Logenhaus seit 1942 völlig zerstört war, fanden die freimaurerischen Arbeiten in den Privaträumen eines Lübecker Freimaurers statt. Hier konnte am 24. Juni 1945, dem Johannistag, das freimaurerische Licht nach Jahren der Finsternis von 52 Brüdern wieder entzündet werden. Zwei Monate später mussten die Arbeiten allerdings erneut eingestellt werden, da die britische Besatzungsbehörde in Lübeck Weisung erhalten hatte, jede Tätigkeit der Freimaurerlogen zu untersagen.

1947 haben die Brüder die Freimaurerloge „Zur Weltkugel“ in Lübeck mit Genehmigung der britischen Militärbehörden endgültig wiedererrichtet. Seit Gründung der Großloge A.F.u.A.M.v.D. im Jahre 1949 ist die „Weltkugel“ deren Mitglied. Die Arbeiten fanden zunächst im Hause eines Bruders statt, später im Haus der „Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeiten“.

1950 kehrten 25 Brüder der „Weltkugel“ den Rücken, um die Loge „Zur Weltbruderkette“ zu gründen, so dass es heute drei Freimaurerlogen in Lübeck gibt. Alle drei leben miteinander in brüderlicher Harmonie. Dieses schöne Brauchtum, keine Selbstverständlichkeit, wird landauf, landab als „Lübecker Modell“ gepriesen.

Ebenfalls 1950 fand die Loge eine neue Heimat im Haus der Loge „Zum Füllhorn“ in der St.-Annen-Straße 2 in der Lübecker Altstadt. Bis zum heutigen Tage finden dort die Arbeiten und Veranstaltungen der Loge „Zur Weltkugel“ statt.

1979 feierte die Loge ihr 200. Stiftungsfest im Logenhaus in der St.-Annen-Straße mit Brüdern aus Deutschland, Schweden und Dänemark. Mit dem 250. Stiftungsfest wird das nächste große Jubiläum im Jahr 2029 begangen.

heute besteht die Loge „Zur Weltkugel“ aus 80 Brüdern aus Lübeck und Umgebung. Die Brüder arbeiten alle 14 Tage freitags im Lübecker Logenhaus. Einzelheiten nennt die Website www.luebeckerfreimaurer.de

Bijou der Loge "Zur Weltkugel"

Stiftung der Loge

Die seit 1970 bestehende Stiftung der Loge „Zur Weltkugel“ ist eine der bedeutendsten Lübecker Stiftungen und vergibt regelmäßig Stiftungspreise für kulturelles, humanitäres und soziales Engagement in der Hansestadt Lübeck und Umgebung. In den vergangenen Jahren wurden als Preisträger geehrt: die Musik- und Kunstakademie Lübeck, die Deutsche Jugend Brass-Band Lübeck sowie der Kinder- und Jugendhospizdienst „Die Muschel“.

Bekannte Logenmitglieder (Auszug)

• Johannes Daniel Benda [1] - Jurist und Politiker, Meister vom Stuhl 1898-1924

• Max Depke - Mitglied Nationales Olympisches Komitee, Präsident Deutscher Judobund, Meister vom Stuhl 1964-1969 sowie 1974-1981

• Daniel Hinrich Hasenthien [2] - Jurist, Meister vom Stuhl 1789

• Marcus Joachim Karl Klug [3]- Historiker und Pastor, Meister vom Stuhl 1850-1867

• Johann Gottlieb Möhring [4] - Offizier, Kartograph, erster Meister vom Stuhl 1779-1789

• Christian Adolph Overbeck [5] - Lübecker Bürgermeister, Diplomat und Mitstifter der Loge „Zur Weltkugel“

• Christian Gottfried Poser [6] - Pädagoge, Meister vom Stuhl 1819-1850

• August Heinrich Andreas Sartori [7] - Pädagoge, Meister vom Stuhl 1879-1898

• Ludwig Suhl [8] - Jurist, Bibliothekar, einer der führenden Vertreter der Aufklärung in Lübeck, Meister vom Stuhl 1789-1819

• Peter Sünnenwold [9] - Politiker, Stadtpräsident der Hansestadt Lübeck

• Carl Friedrich Wehrmann [10] - Historiker, Leiter Lübecker Staatsarchiv, Meister vom Stuhl 1867-1879

Das Favorite Icon der Lübecker Loge "Zur Weltkugel"

Das Logenhaus

Das Logenhaus liegt in der Lübecker Innenstadt gegenüber der Ägidienkirche. Adresse des Logenhauses und der Loge "Zur Weltkugel": St.-Annen-Straße 2, 23552 Lübeck. Das Logenhaus wird von allen in Lübeck arbeitenden Freimaurerlogen genutzt. Hauseigentümerin ist die Loge "Zum Füllhorn".

Gästeabende der Loge

Die "Weltkugel" veranstaltet alle zwei bis drei Monate Gästeabende, um Interessenten Auskunft über die Loge und die Freimaurerei zu geben. Ein- bis zweimal pro Jahr wird auch den Partnerinnen der Interessenten die Gelegenheit gegeben, an einem Gästeabend teilzunehmen.

Bei den Gästeabenden besteht die Möglichkeit, die Loge „Zur Weltkugel“ kennen zu lernen und zu erfahren, ob das Thema Freimaurerei der eigenen Persönlichkeit nahesteht. Der Abend wird mit einem Vortrag zu einem freimaurerischen Thema eröffnet. Dieser Vortrag wird von einem Mitglied der Loge gehalten und steht im Anschluss zur Diskussion frei. Weiterhin haben Sie als Gast die Möglichkeit, gezielte Fragen zur Freimaurerei und zu unserer Freimaurerloge zu stellen. Die Teilnahme an einem Gästeabend der „Weltkugel“ ist unverbindlich und kann wiederholt werden.

Termine

Aktuelle Termine für TAs, Gästeabende und andere Veranstaltungen der Loge finden Sie auf unserer Internetseite unter Veranstaltungen: https://www.luebeckerfreimaurer.de/veranstaltungen/

Siehe auch

Links