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− | Kennst Du nicht das Licht des Lebens, | + | |
− | Kennst Du seine Schatten nur, | + | :Kennst Du nicht das Licht des Lebens, |
− | Nicht des Lebens goldne Sonne, | + | :Kennst Du seine Schatten nur, |
− | Nur des düstern Nebels Spur? | + | :Nicht des Lebens goldne Sonne, |
− | Zage nicht, die Truggestalten | + | :Nur des düstern Nebels Spur? |
− | Schwinden hin gleich eitlem Schein, | + | :Zage nicht, die Truggestalten |
− | Dorten wird die Tugend leuchten, | + | :Schwinden hin gleich eitlem Schein, |
− | Und das Blendwerk dunkel sein! | + | :Dorten wird die Tugend leuchten, |
+ | :Und das Blendwerk dunkel sein! | ||
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Version vom 8. November 2010, 21:17 Uhr
Im Tempel
- Zurück, zurück, des Werkeltages Engen,
- In eurem Treiben bleibt zurück!
- Die Stunde kam, wo heiligen Gesängen
- Entströmt der Ruhe sel'ges Glück;
- Die Stunde kam, wo in des Ew'gen Tempel
- Die Seele mich zu Höherem trägt.
- Und sich der Weihe unverletzter Stempel
- Auf Worte und Gedanken prägt.
- Welch' ein Genuss, mit keinem zu vergleichen,
- Im Tempel, wo der Vater thront,
- Wo gleiches Heil dem Armen wie dem Reichen
- Für gleichen Glaubens Treue lohnt,
- Wo alle Schranken, die die Welt gezogen,
- Verschwinden vor des Himmels Höhn,
- Und der Verheißung sel´ger Friedensbogen
- Sich neigt zu jedes Beters Flehn.
- Hinauf, hinauf, ihr Schwingen meiner Seele,
- Zu dem, der wohnt in Lieb' und Licht,
- Dass kein Gedanke sich dem Herrn verhehle
- Und das Gefühl des Herzens nicht;
- Dass offen lieg' das Ganze meines Lebens
- Vor dem, der prüfet und verzeiht,
- Und den ja selbst der Aufschwung schon des Strebens,
- Als sei es die Vollbringung, freut.
- Sein Wort erschallt, und mehr als Menschen wissen,
- Sagt mir des Glaubens Zuversicht,
- Der Schleier ist vom Grab hinweg gerissen,
- Aus bessern Welten strahlt das Licht.
- Der Weg, den ich mit Kraft zu wandeln habe,
- Liegt vor mir b», von ihm gebahnt,
- Des Herzens Sehnen wird mir drauf zum Stabe,
- Zum Führer, was die Seele ahnt.
- Und mit mir all' des gleichen Sinns Genossen,
- Sie hebt ein gleich Gefühl «empor:
- E i n fester Bund, au« Gottes Macht «entsprossen,
- Ein Ton im großen Weltenchor.
- Nicht mehr steh' ich allein im Lebensstreite,
- Vereint ist eine treue Schaar,
- Es stehn Vertraun und Hoffnung mir zur Seit«,
- Der Glaube beut sein Schild mir dar.
- O sel'ge Zeit in dieses Tempels Hallen,
- Wie sehnt nach dir mein Herz sich hin!
- Hierher lasst mich in Schmerz wie Freude wallen.
- Weil hier nur ich mein eigen bin.
- Hier lasst des Vaters Ruhm und Ehr' mich preisen,
- Wie's aus des Herzens Fülle bringt, Bis sich nach oben,
- zu den Sternenkreisen,
- Zum Himmelsdom die Seele schwingt.
- Theodor Hell (Pseudonym für Karl Gottfried Theodor Winkler)
- aus dem Buch "Enzyklopädie der deutschen Nationalliteratur" 1842 in Leipzig erschienen.
- Erschienen auch in → "Allgemeines Israelitisches Gesangbuch: eingeführt in dem Neuen Israeltischen Tempel zu Hamburg" (Google Books)
An die Logenväter
- O Licht und Einsicht, selbst in dunkler Zeit,
- war euer Ziel, ihr ersten unsrer Kette,
- die ihr in Dresdens schöner Silhouette
- zu leben wusstet, und die Menschlichkeit,
- sie galt euch heilig, sie, der hohe Stern,
- aus Not geboren, und um Leid zu lindern
- hoch aufgestiegen, zu den Landeskindern
- herabgesunken, dass sie nah und fern
- als Menschen konnten menschenwürdig leben,
- ja das galt euch als schönste, freie Pflicht,
- und mit dem Senkblei wusstet ihr zu schauen:
- in euer selbst, den Tempel zu erbauen,
- den Tempel als der Menschheit Lobgedicht -
- auf dieses Werk lasst uns das Glas erheben!
- von Robert Matthees
- Gröditz bei Riesa, 6. Januar 2007
- Kennst Du nicht das Licht des Lebens,
- Kennst Du seine Schatten nur,
- Nicht des Lebens goldne Sonne,
- Nur des düstern Nebels Spur?
- Zage nicht, die Truggestalten
- Schwinden hin gleich eitlem Schein,
- Dorten wird die Tugend leuchten,
- Und das Blendwerk dunkel sein!
- von Friederike Kempner