Theodor Vogel: Unterschied zwischen den Versionen

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== Der erste Großmeister Theodor Vogel aus Schweinfurt ==
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Quelle des Auszuges: "Woher Wohin" von Rolf Appel
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Wie war nun eigentlich dieser Mann Theodor Vogel? Sein Großvater, der den Enkel stark geprägt hatte, war Schmiedemeister und Präsident seiner Innung. Der Vater hatte keine Neigung zum Schmiedehandwerk und ent­wickelte den Betrieb zu einer Fabrik, in der Fabrikfenster, Tore, Wendeltreppen, Glasdächer und Träger hergestellt wurden.
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Theodor Vogel, der Älteste von sieben Geschwistern, wurde am 11. Juli 1901 geboren und studierte nach Abschluß der Oberrealschule in Nürnberg das Bauwesen. Das Diplom als Tiefbauingenieur erhielt er 1924 und promovierte im Jahre 1932 zum Dr. Ing.
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Mehrere Jahre arbeitete er als beratender Ingenieur, und als es eine wirtschaftlich schwere Zeit mit Arbeitslosigkeit gab, ernährte er seine Familie allein durch die Honorare, die er für Zeitschriftenartikel erhielt .
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Sogar ein Schauspiel von ihm wurde in Leipzig aufgeführt und brachte Geld in die notleidende Haushaltskasse. Später über­nahm er zwei Stahlbaubetriebe, von denen einer die väterliche Firma war. Theodor Vogel wurde bereits zu seinen Lebzeiten in der deutschen Freimaurerei zur historischen Persönlichkeit. Besonders über dem Kapitel der Einigung der verschie­denen Systeme zu einer deutschen Bruderschaft - vom Jahre 1945 bis zum Jahre 1958 - vom Neubeginn bis zu jenem Berliner Konvent, an dem die Vereinigten Großlogen von Deutschland gegründet wurden, wird stets ein Name als Symbol dieses großen Geschehens genannt werden: Theodor Vogel.
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Im Grunde aber ist er sein ganzes Leben lang der Wandervogel seiner Jugendjahre geblieben, mit der eigenartig unruhigen Sehnsucht im Herzen.
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Betrachten wir ihn nun einmal als Großmeister; da wirkte er in seinem Auftreten gestrafft, der mit freundlichen Augen zur Mitarbeit einlädt. Amt und viel Arbeit belasteten ihn nicht. Er war gewohnt, die Aufgaben zu bewältigen. Gefahren und Bedrohungen beeindruckten Theodor Vogel nicht. Anders aber war es mit der Repräsentation, die mit einem solchen Amt nun einmal verbunden ist. Daran mußte er sich erst gewöhnen.
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Er brauchte aber nicht lange, um mit betonter Festigkeit aufzutreten, ein Mann, der wußte, daß er der Großmeister war. Er verstand blitzartig zu reagieren, war wendig, diplomatisch und immer voll engagiert. Seine überlegene Konzentration wußte er zu pflegen. Wenn auf den Großlogen- tagen wichtige Beratungen und Beschlüsse anstanden, dann legte er diese Tagesordnungspunkte auf den Nachmittag.
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Während die anderen Teilnehmer sich das Mittagessen schmecken ließen, das Bier genossen, zog sich Theodor Vogel auf sein Hotelzimmer zurück, trank ein Glas Zitronensaft und legte sich eine Stunde schlafen.
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Am Nachmittag war er dann frisch und zeigte Überlegenheit.
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Großmeister Theodor Vogel hat Logen in beinahe allen Erdteilen besucht. Er stand mit den Zeichen seines Amtes vor Königen und Staatsmännern. Er war zu Gast bei Logen und Großlogen in fast allen Staaten der USA, in Kuba, Mexiko, in allen euro­päischen Hauptstädten. Er hat an Tempelarbeiten in den verschiedensten Sprachen teilgenommen, die er großenteils nicht verstand. Aber, wie er sagte, eine Sprache hat er überall verstanden, die des brüderlichen Herzens.
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Jedoch ein Mann, der über Jahre hinaus gewohnt war, die Eäden fest in der Hand zu halten, hat es schwer, wenn er eines Tages andere Männer an seiner Stelle walten sieht.
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So gab es den [[Distriktsmeistertag]] - Nachfolger der früheren [[Großmeisterkonferenz]] -, dem satzungsgemäß immer noch Bruder Vogel vorstand, während der jeweilige Landesgroßmeister nur mit beratender Stimme den Sitzungen beiwohnte.
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Das mußte zu Spannungen führen, die auch kamen. "
  
  
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Da in der Porzellanmanufaktur die Formen noch vorhanden waren, ließ er eine größere Menge von diesen "kleinen blauen Blüten" herstellen. In den USA ist es üblich, beim Besuch einer Loge in einem anderen Staat, als Dank für die Gastfreundschaft das Ansteckabzeichen seiner Loge oder Großloge (Siegel) dem Gastgeber zu überreichen. Daher nahm Theodor Vogel die Vergißmeinnicht-Abzeichen 1948 zur Großmeisterkonferenz in die USA und auf seinen weiteren Reisen in Sachen Freimaurerei mit. So wurden viele Brüder im Ausland mit diesem Zeichen bekannt. Man hielt es dadurch bald für das offizielle deutsche Freimaurer-Abzeichen.
 
Da in der Porzellanmanufaktur die Formen noch vorhanden waren, ließ er eine größere Menge von diesen "kleinen blauen Blüten" herstellen. In den USA ist es üblich, beim Besuch einer Loge in einem anderen Staat, als Dank für die Gastfreundschaft das Ansteckabzeichen seiner Loge oder Großloge (Siegel) dem Gastgeber zu überreichen. Daher nahm Theodor Vogel die Vergißmeinnicht-Abzeichen 1948 zur Großmeisterkonferenz in die USA und auf seinen weiteren Reisen in Sachen Freimaurerei mit. So wurden viele Brüder im Ausland mit diesem Zeichen bekannt. Man hielt es dadurch bald für das offizielle deutsche Freimaurer-Abzeichen.
 
  
 
== Publikationen ==
 
== Publikationen ==

Version vom 8. März 2011, 16:26 Uhr

Ausgabe 10. April 1963 Nr. 15 mit einem Portrait von Theodor Vogel. Mit freundlicher Genehmigung Archiv Chr. Dieterle

Über Theodor Vogel

Quelle: Website der Loge "Theodor Vogel" i.O. Hamburg

Der Namensgeber der Hamburger Freimaurerloge „Theodor Vogel“, der von 1901 bis 1977 lebte, war der bedeutendste Großmeister der Freimaurer in Deutschland während des 20. Jahrhunderts.

Ihm gelang die Einigung der vor 1933 nach Systemen zerstrittenen Großlogen in Deutschland, worum sich die deutschen Freimaurer während eines Jahrhunderts zuvor vergeblich bemüht hatten.

Im Jahre 1958 konnten die „Vereinigten Großlogen von Deutschland“ gegründet werden, deren erster Großmeister Theodor Vogel war.

Er bereiste die Großlogen der Welt und konnte die geeinigte Freimaurerei wieder in die Regularität der weltweiten Bruderschaft eingliedern.

Für seine einmaligen Verdienste erhielt Theodor Vogel zahlreiche Ehrungen, sowohl im Inland wie im Ausland.

Der dynamische, aber immer bescheiden gebliebene Theodor Vogel war zu Gast bei der Königin der Niederlande, beim Schah von Persien, beim Herzog von Kent wie beim amerikanischen Präsidenten Truman.

In Schweinfurt leitete er ein weltweit agierendes Metall- Stahlbauunternehmen mit 500 Mitarbeitern, war Präsident der Handelskammer Schweinfurt/Würzburg, wie ebenfalls des Deutschen Stahlbauverbandes. Theodor Vogel ist für die deutschen Freimaurer, aber auch im Ausland, nach wie vor ein Begriff.

Hunderte begleiteten ihn auf seinem letzten Weg.

Verfasser: Rolf Appel



Der erste Großmeister Theodor Vogel aus Schweinfurt

Quelle des Auszuges: "Woher Wohin" von Rolf Appel


Wie war nun eigentlich dieser Mann Theodor Vogel? Sein Großvater, der den Enkel stark geprägt hatte, war Schmiedemeister und Präsident seiner Innung. Der Vater hatte keine Neigung zum Schmiedehandwerk und ent­wickelte den Betrieb zu einer Fabrik, in der Fabrikfenster, Tore, Wendeltreppen, Glasdächer und Träger hergestellt wurden. Theodor Vogel, der Älteste von sieben Geschwistern, wurde am 11. Juli 1901 geboren und studierte nach Abschluß der Oberrealschule in Nürnberg das Bauwesen. Das Diplom als Tiefbauingenieur erhielt er 1924 und promovierte im Jahre 1932 zum Dr. Ing.

Mehrere Jahre arbeitete er als beratender Ingenieur, und als es eine wirtschaftlich schwere Zeit mit Arbeitslosigkeit gab, ernährte er seine Familie allein durch die Honorare, die er für Zeitschriftenartikel erhielt . Sogar ein Schauspiel von ihm wurde in Leipzig aufgeführt und brachte Geld in die notleidende Haushaltskasse. Später über­nahm er zwei Stahlbaubetriebe, von denen einer die väterliche Firma war. Theodor Vogel wurde bereits zu seinen Lebzeiten in der deutschen Freimaurerei zur historischen Persönlichkeit. Besonders über dem Kapitel der Einigung der verschie­denen Systeme zu einer deutschen Bruderschaft - vom Jahre 1945 bis zum Jahre 1958 - vom Neubeginn bis zu jenem Berliner Konvent, an dem die Vereinigten Großlogen von Deutschland gegründet wurden, wird stets ein Name als Symbol dieses großen Geschehens genannt werden: Theodor Vogel.

Im Grunde aber ist er sein ganzes Leben lang der Wandervogel seiner Jugendjahre geblieben, mit der eigenartig unruhigen Sehnsucht im Herzen.

Betrachten wir ihn nun einmal als Großmeister; da wirkte er in seinem Auftreten gestrafft, der mit freundlichen Augen zur Mitarbeit einlädt. Amt und viel Arbeit belasteten ihn nicht. Er war gewohnt, die Aufgaben zu bewältigen. Gefahren und Bedrohungen beeindruckten Theodor Vogel nicht. Anders aber war es mit der Repräsentation, die mit einem solchen Amt nun einmal verbunden ist. Daran mußte er sich erst gewöhnen.

Er brauchte aber nicht lange, um mit betonter Festigkeit aufzutreten, ein Mann, der wußte, daß er der Großmeister war. Er verstand blitzartig zu reagieren, war wendig, diplomatisch und immer voll engagiert. Seine überlegene Konzentration wußte er zu pflegen. Wenn auf den Großlogen- tagen wichtige Beratungen und Beschlüsse anstanden, dann legte er diese Tagesordnungspunkte auf den Nachmittag. Während die anderen Teilnehmer sich das Mittagessen schmecken ließen, das Bier genossen, zog sich Theodor Vogel auf sein Hotelzimmer zurück, trank ein Glas Zitronensaft und legte sich eine Stunde schlafen.

Am Nachmittag war er dann frisch und zeigte Überlegenheit. Großmeister Theodor Vogel hat Logen in beinahe allen Erdteilen besucht. Er stand mit den Zeichen seines Amtes vor Königen und Staatsmännern. Er war zu Gast bei Logen und Großlogen in fast allen Staaten der USA, in Kuba, Mexiko, in allen euro­päischen Hauptstädten. Er hat an Tempelarbeiten in den verschiedensten Sprachen teilgenommen, die er großenteils nicht verstand. Aber, wie er sagte, eine Sprache hat er überall verstanden, die des brüderlichen Herzens.

Jedoch ein Mann, der über Jahre hinaus gewohnt war, die Eäden fest in der Hand zu halten, hat es schwer, wenn er eines Tages andere Männer an seiner Stelle walten sieht. So gab es den Distriktsmeistertag - Nachfolger der früheren Großmeisterkonferenz -, dem satzungsgemäß immer noch Bruder Vogel vorstand, während der jeweilige Landesgroßmeister nur mit beratender Stimme den Sitzungen beiwohnte. Das mußte zu Spannungen führen, die auch kamen. "


Das Vergißmeinnicht

Auszug aus "Vergissmeinicht", Quelle: Internetloge

Nach dem Krieg gibt Theodor Vogel der Geschichte des Vergißmeinnicht-Abzeichens wesentliche Impulse. Theodor Vogel (1901-1977, wurde 1926 in die Schweinfurter Freimaurerloge "Brudertreue am Main" aufgenommen; wirkte als Meister vom Stuhl der "Brudertreue am Main" 1946, als Großmeister der Großloge "Zur Sonne" 1948, der "Vereinigten Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland" 1949, der "Vereinigten Großlogen von Deutschland" 1958; führte mit seiner Arbeit die deutschen Freimaurer in den 50er Jahren wieder in die weltumspannende Bruderkette zurück) erinnerte sich 1948 bei der Einsetzung der Loge "Zum weißen Gold am Kornberg" in Selb, die ihr Konstitutionspatent am 2. April 1948 erhalten hatte, an dieses Vergißmeinnicht-Abzeichen.

Da in der Porzellanmanufaktur die Formen noch vorhanden waren, ließ er eine größere Menge von diesen "kleinen blauen Blüten" herstellen. In den USA ist es üblich, beim Besuch einer Loge in einem anderen Staat, als Dank für die Gastfreundschaft das Ansteckabzeichen seiner Loge oder Großloge (Siegel) dem Gastgeber zu überreichen. Daher nahm Theodor Vogel die Vergißmeinnicht-Abzeichen 1948 zur Großmeisterkonferenz in die USA und auf seinen weiteren Reisen in Sachen Freimaurerei mit. So wurden viele Brüder im Ausland mit diesem Zeichen bekannt. Man hielt es dadurch bald für das offizielle deutsche Freimaurer-Abzeichen.

Publikationen

Theodor Vogel: Die ungeschriebenen Gesetze der Freimaurerei. Frankfurt 1950; 5. Aufl. Hamburg: Bauhütten Verlag 1979.

Auszug: "Aber neben diesen geschriebenen Gesetzen, die jeder Bruder Freimaurer und jedes Mitglied einer Loge kennen muß, bestehen seit alten Tagen die ungeschriebenen Gesetze, das ungeschriebene Recht und die ungeschriebene Verpflichtung, oft nur Überlieferung und scheinbare Äußerlichkeit, oft aber auch im Metaphysischen wurzelnde und aus dem Bekenntnis zur Form herrührende, ordnende Kraft"


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