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| == Die goldenen Verse == | | == Die goldenen Verse == |
| Quelle: [http://www.zeitenschrift.com/news/sn-13704-goldeneverse.ihtml → Zeitschrift] | | Quelle: [http://www.zeitenschrift.com/news/sn-13704-goldeneverse.ihtml → Zeitschrift] |
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− | kursiv: alte Verse<br />
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− | normal: neuere hinzugedichtete Verse
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− | # ''Ehre vor allem die unsterblichen Götter, wie das Gesetz es bestimmt,''
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− | # ''und achte den Eid. Ehre auch die edlen Heroen''
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− | # ''und die Götter der Unterwelt mit den vorgeschriebenen Opfern''.
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− | # ''Ehre deine Eltern und deine nächsten Verwandten.''
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− | # Von den andern mache dir den zum Freund, welcher der Vortrefflichste ist.
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− | # Laß dich erweichen von (seinen) milden Worten und nützlichen Taten.
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− | # Entzweie dich nicht mit deinem Freund wegen eines kleinen Vergehens,
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− | # solange du kannst; denn das Können wohnt nahe bei der Notwendigkeit.
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− | # Dies nun wisse und gewöhne dich, darüber Herr zu werden:
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− | # ''vor allem über den Bauch, über Schlaf, Geilheit''
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− | # ''und Zorn. - Tue niemals etwas Schändliches, weder mit anderen''
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− | # ''noch allein; am meisten schäme dich vor dir selbst.''
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− | # Als nächstes: sei gerecht in Wort und Tat
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− | # und gewöhne dir an, dich nie unüberlegt zu verhalten,
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− | # sondern erkenne, daß es allen bestimmt ist zu sterben
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− | # und daß Besitztum bald gewonnen, bald verloren wird.
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− | # ''Es gibt aber Schmerzen, die durch göttliches Geschick über die Sterblichen kommen; darum:''
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− | # ''Wenn das Schicksal dich trifft, ertrage es und sei nicht unwillig.''
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− | # ''Heile davon, soviel du kannst, und denke:''
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− | # ''Nicht sehr viel davon gibt das Schicksal dem Guten.''
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− | # Viele Reden kommen zu den Menschen, gute und schlechte.
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− | # Laß dich dadurch nicht erschrecken und nicht abbringen
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− | # vom Vorsatz. Wird etwas Unwahres gesagt,
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− | # so gib milde nach. ''Doch was ich dir sage, soll in allem erfüllt werden.''
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− | # Keiner soll dich je verleiten, weder mit Worten noch mit Taten,
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− | # etwas zu tun oder zu sagen, was nicht das Bessere ist.
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− | # Überlege vor der Tat, damit sie sich nicht als töricht erweist:
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− | # Unüberlegtes Handeln und Reden sind Sache eines unwürdigen Mannes.
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− | # Was dir aber hinterher keinen Schmerz bringt, das führe durch bis zum Ende.
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− | # Tue nichts, wovon du nichts verstehst, doch lasse dich belehren,
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− | # soviel als nötig; so wirst du das angenehmste Leben verbringen.
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− | # Auch die Gesundheit des Körpers darfst du nicht vernachlässigen:
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− | # Halte Maß im Trinken, Essen und Sport.
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− | # Maß nenne ich, was später keinen Schmerz bringt.
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− | # Gewöhne dich an eine reine Lebeweise ohne Überfluß
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− | # und hüte dich, etwas zu tun, was Neid erregt:
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− | # Treibe keinen Aufwand zur unrechten Zeit wie einer, der nicht weiß, was sich ziemt.
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− | # Doch sei auch nicht kleinlich: Maß ist in allem das Beste.
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− | # Tue, was dir keinen Nachteil bringt, und überlege vor der Tat.
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− | # ''Laß den Schlaf nicht zu deinen sanften Augen kommen,''
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− | # ''ehe du jedes der Werke des Tages dreimal durchdacht hast:''
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− | # ''"Worin habe ich gefehlt? Was habe ich getan? Was habe ich versäumt?"''
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− | # ''Beginne beim ersten und gehe alles durch und dann:''
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− | # ''Hast du Schlechtes getan, so erschrecke, doch hast du Gutes getan, so freue dich.''
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− | # Darin mühe dich, darin übe dich, dies mußt du lieben:
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− | # ''Dies wird dich auf die Spuren der göttlichen Tugend bringen.''
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− | # ''Wahrlich, bei dem, der unserer Seele die Vierheit gegeben,''
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− | # ''Quelle der ewigen Natur!''
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− | # ''Nun schreite zur Tat''
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− | # und bete zu den Göttern, sie zu vollenden. Wenn du diese Lehren beherrschst,
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− | # erkennst du die Beziehung zwischen den unsterblichen Göttern und den sterblichen Menschen:
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− | # wie ein jedes vergeht und Bestand hat.
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− | # ''Du wirst erkennen, soweit es dir zusteht, daß die Natur in allem gleich ist,''
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− | # ''so daß du nichts erhoffst, was man nicht hoffen kann, und nichts dir verborgen bleibt.''
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− | # ''Du wirst erkennen, daß die Menschen selbstgewählte Leiden haben,''
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− | # ''die Armen, die das Gute, das nahe ist, nicht sehen''
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− | # ''und nicht hören; nur wenige wissen eine Befreiung aus diesen Übeln.''
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− | # ''Dieses Schicksal schwächt ihren Sinn. Wie rollende Steine''
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− | # ''werden sie hierhin und dorthin gestoßen, erleiden endloses Leid.''
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− | # ''Denn ein verderblicher Begleiter, der Streit, schadet ihnen unbemerkt''
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− | # ''und ist mit ihnen verwachsen. Diesen darf man nicht antreiben: man muß ihm weichen und entfliehen.''
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− | # Vater Zeus, wahrhaftig! Alle würdest du von vielen Übeln erlösen,
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− | # wenn du allen zeigtest, mit welchem Daimon sie leben!
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− | # Du aber sei guten Mutes, denn göttlich ist das Geschlecht der Sterblichen,
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− | # und die Natur, die das Heilige offenbart, zeigt ihnen alles.
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− | # Wenn dir davon etwas zuteil wird, wirst du das beherrschen, was ich dir verordne.
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− | # Du wirst deine Seele heilen und aus diesen Übeln retten.
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− | # Aber halte dich fern von der Nahrung, die wir in den "Reinigungen"
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− | # und in der "Erlösung der Seele" genannt haben. Bedenke dies alles, wenn du wählst,
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− | # und stelle die beste Einsicht oben als Wagenlenkerin hin.
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− | # Wenn du den Körper verläßt und in den freien Äther gelangst,
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− | # wirst du unsterblich sein: ein unsterblicher Gott, nicht mehr sterblich.
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