Ausschuss zur Unterstützung der Schulen im Orient: Unterschied zwischen den Versionen

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Die drei alten Leipziger Logen taten sich 1866 zu einem Ausschuss zusammen.
 
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Ein herrliches geschichtliches Dokument, soll hier den Zeitgeist um 1860 herum beleuchten. Viele der nationalen Anklänge erscheinen uns heute ziemlich eigenartig und fremd, gehörte aber in diese Zeit.
  
  
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Wie das Abendland dem Orient verpflichtet ist, so muss vor Allem der, die Beförderung wahrer Humanität als seinen Zweck hinstellende Menschheitsbund der Maurer helfend eingreifen.  
 
Wie das Abendland dem Orient verpflichtet ist, so muss vor Allem der, die Beförderung wahrer Humanität als seinen Zweck hinstellende Menschheitsbund der Maurer helfend eingreifen.  
  
Wenn uns der vorstehend ausgesprochene Gedanke als ideelles Ziel vorschwebt, so können wir demselben doch durch concretes Erfassen einzelner Punkte näher kommen. Als solche stellen sich vor Allem die sehr darniederliegenden Schulen dar. Wir wollen daher unsre Bestrebungen auf die Förderung von Anstalten richten, welche allein wahre Menschlichkeit und damit wahres Menschenglück zu gründen im Stande sind, von Schulen, um hierdurch unserer civilisatorischen Verpflichtung nachzukommen.
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Wenn uns der vorstehend ausgesprochene Gedanke als ideelles Ziel vorschwebt, so können wir demselben doch durch concretes Erfassen einzelner Punkte näher kommen. Als solche stellen sich vor Allem die sehr darniederliegenden Schulen dar. Wir wollen daher unsre Bestrebungen auf die Förderung von Anstalten richten, welche allein wahre Menschlichkeit und damit wahres Menschenglück zu gründen im Stande sind, von Schulen, um hierdurch unserer civilisatorischen Verpflichtung nachzukommen.  Damit hoffen wir aber auch, für die Erreichung eines andern hohen Ziels thätig zu sein. Es ist eine Folge der eigenthümlichen Biegsamkeit des deutschen Charakters, dass nur selten die Deutschen im Auslande mehrere Generationen hindurch deutscher Art und Sitte treu bleiben. Durch diesen beständig wirksamen Process der Entnationalisirung verliert das Vaterland viele treffliche Elemente, verliert es vor Allem den Boden zur Erfüllung des Berufs deutscher Nation, die Leuchte der Gesittung zu sein. Wir erblicken daher in der von Deutschen ausgehenden Hebung und Pflege von Schulen nicht blos eine maurerische, sondern auch eine nationale Pflicht.
  
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Zur Ausführung des im Vorstehenden allgemein motivirten, bereits von mancher Seite her günstig beurtheilten Plans (s.u.a. das Protocoll der Grossloge von Hamburg, No. 115, 6. Juli 1866. S. 7.) hat sich nun unter der Autorität der drei in Leipzig bestehenden Logen ein aus Mitgliedern derselben zusammengesetzter "Ausschuss zur Unterstützung der Schulen im Orient" gebildet, welcher hiermit die ehrwürdigsten Grosslogen, die ger. u. vollk. Logen sowie die ehrwürdigsten Brüder freundlich ersucht, ihn zur Erfüllung seiner freiwillig übernommenen Pflicht kräftigst zu unterstützen.
  
 
Quelle: Die Bauhütte Nr. 51 und 52, IX. Jahrgang, 22. Dezember 1866
 
Quelle: Die Bauhütte Nr. 51 und 52, IX. Jahrgang, 22. Dezember 1866

Version vom 26. März 2012, 13:56 Uhr

Ausschuss zur Unterstützung der Schulen im Orient

(im Aufbau) Ein herrliche Die drei alten Leipziger Logen taten sich 1866 zu einem Ausschuss zusammen. In der Bauhütte desselben Jahres starteten sie einen Aufruf, federführend dabei waren:

  • Loge "Minerva zu den 3 Palmen" Professor der Medizin und Br. Redner J. Victor Carus und der Buchhändler Franz Köhler; bei der
  • Loge "Balduin zu Linde" Professor der Rechte und Deputierter Meister H. Th. Schletter, Consul und Kaufmann bei Firma J.B. Limburger jun. und der Schatzmeister Hermann Beckmann; bei der
  • Loge "Apollo" Dr. med. und Deputierter Meister G. Lippert, Direktor des mod. Gesammtgymnasium, Vorbereitender M. Zille

Vorsitzender des Ausschusses war: Franz Köhler

und der stellvertretende Vorsitzender: Hermann Beckmann


Ein herrliches geschichtliches Dokument, soll hier den Zeitgeist um 1860 herum beleuchten. Viele der nationalen Anklänge erscheinen uns heute ziemlich eigenartig und fremd, gehörte aber in diese Zeit.


Aufruf zu einer Maurerthat.

An die ehrwürdigsten Grosslogen, die ehrw. ger. und vollk. St. Johannislogen und an sämmtliche geliebte Brüder Freimaurer deutscher Zunge. Ihrer brüderlichen Theilnahme und Förderung erlauben wir uns im Nachstehenden ein maurerisches Unternehmen angelegentlichst zu empfehlen, welches im Interesse der deutschen Brüder an ihren in der Zerstreuung lebenden Kunst- und Landesgenossen wurzelnd uns durch das, die Deutschen im Orient bedrohende Geschick der völligen Entnationalisirung doppelt eindringlich nahe tritt.

Die Aufgabe der Maurerei ist eine doppelte: Humanität zu pflegen und Humanität zu verbreiten. Der erstern ist sie von jeher nachzukommen bemüht gewesen durch maurerische Lehre und maurerisches Wohlthun. Mit vielen von ihr ausgehenden Wohlthätigkeitsanstalten ist sie bereits der zweiten nahe getreten. Entsprechend dem localen Charakter der von einzelnen Logen gegründeten Institutionen, zur Linderung materieller Noth, theils zur Förderung geistigen Lebens, ist der davon ausgehende Segen örtlich beschränkt geblieben. Kann auch eine einzelne Loge nicht erfolgreich für Ausbreitung menschlicher Gesittung und Bildung einstehen, da ihr andere Pflichten näher liegen, so wird es einer Vereinigung sämmtlicher Logen ein Geringes sein, auch in Gegenden, welche dem persönlichen Einfluss der Brüder unerreichbar sind, geistige Noth dauernd zu lindern, Pflanzstätten wahrer Menschlichkeit zu gründen oder wirksam zu unterstützen.

So unermesslich das sich hier aufthuende Arbeitsfeld ist, so leicht wird doch die Wahl eines ersten Angriffspunktes. Die ganze moderne Bildung fusst auf der einstigen geistigen Blüthe der Anwohner der südöstlichen Mittelmeerküsten, die sittliche Erhebung, die ganze Heilsgeschichte der Menschheit weist auf den Orient. Noch immer liegt auf den einst auch geistig so gesegneten Ländern die Nacht der durch Jahrhunderte lang dauernde Wirren geförderten geistigen Verkommenheit. Sollten wir, die wir die geistige und beseligende Erbschaft ihrer Vorzeit angetreten haben, nicht die Verpflichtung fühlen, ihnen nun unsererseits die Fackel zu reichen zur Wiederanzündung der einst so hell leuchtenden Flammen wahrer und schöner Menschlichkeit? Wie das Abendland dem Orient verpflichtet ist, so muss vor Allem der, die Beförderung wahrer Humanität als seinen Zweck hinstellende Menschheitsbund der Maurer helfend eingreifen.

Wenn uns der vorstehend ausgesprochene Gedanke als ideelles Ziel vorschwebt, so können wir demselben doch durch concretes Erfassen einzelner Punkte näher kommen. Als solche stellen sich vor Allem die sehr darniederliegenden Schulen dar. Wir wollen daher unsre Bestrebungen auf die Förderung von Anstalten richten, welche allein wahre Menschlichkeit und damit wahres Menschenglück zu gründen im Stande sind, von Schulen, um hierdurch unserer civilisatorischen Verpflichtung nachzukommen. Damit hoffen wir aber auch, für die Erreichung eines andern hohen Ziels thätig zu sein. Es ist eine Folge der eigenthümlichen Biegsamkeit des deutschen Charakters, dass nur selten die Deutschen im Auslande mehrere Generationen hindurch deutscher Art und Sitte treu bleiben. Durch diesen beständig wirksamen Process der Entnationalisirung verliert das Vaterland viele treffliche Elemente, verliert es vor Allem den Boden zur Erfüllung des Berufs deutscher Nation, die Leuchte der Gesittung zu sein. Wir erblicken daher in der von Deutschen ausgehenden Hebung und Pflege von Schulen nicht blos eine maurerische, sondern auch eine nationale Pflicht.

Zur Ausführung des im Vorstehenden allgemein motivirten, bereits von mancher Seite her günstig beurtheilten Plans (s.u.a. das Protocoll der Grossloge von Hamburg, No. 115, 6. Juli 1866. S. 7.) hat sich nun unter der Autorität der drei in Leipzig bestehenden Logen ein aus Mitgliedern derselben zusammengesetzter "Ausschuss zur Unterstützung der Schulen im Orient" gebildet, welcher hiermit die ehrwürdigsten Grosslogen, die ger. u. vollk. Logen sowie die ehrwürdigsten Brüder freundlich ersucht, ihn zur Erfüllung seiner freiwillig übernommenen Pflicht kräftigst zu unterstützen.

Quelle: Die Bauhütte Nr. 51 und 52, IX. Jahrgang, 22. Dezember 1866