Ausschuss zur Unterstützung der Schulen im Orient: Unterschied zwischen den Versionen

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*Loge "Balduin zu Linde" Professor der Rechte und Deputierter Meister H. Th. Schletter, Consul und Kaufmann bei Firma J.B. Limburger jun. und der '''Schatzmeister''' Hermann Beckmann; bei der     
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*Loge "[[Balduin zu Linde]]" Professor der Rechte und Deputierter Meister H. Th. Schletter, Consul und Kaufmann bei Firma J.B. Limburger jun. und der '''Schatzmeister''' Hermann Beckmann; bei der     
*Loge "Apollo"  Dr. med. und '''Deputierter Meister''' G. Lippert, Direktor des  mod. Gesammtgymnasium, '''Vorbereitender''' M. Zille
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*Loge "[[Apollo]]"  Dr. med. und '''Deputierter Meister''' G. Lippert, Direktor des  mod. Gesammtgymnasium, '''Vorbereitender''' M. Zille
  
 
Vorsitzender des Ausschusses war: Franz Köhler
 
Vorsitzender des Ausschusses war: Franz Köhler
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Ein herrliches geschichtliches Dokument, soll hier den Zeitgeist um 1860 herum beleuchten. Viele der nationalen Anklänge erscheinen uns heute ziemlich eigenartig und fremd, gehörte aber in diese Zeit. Andere Dinge, wie einen Fonds um Schulen zu unterstützen zu begründen, könnte auch aus der heutigen Zeit stammen.
 
Ein herrliches geschichtliches Dokument, soll hier den Zeitgeist um 1860 herum beleuchten. Viele der nationalen Anklänge erscheinen uns heute ziemlich eigenartig und fremd, gehörte aber in diese Zeit. Andere Dinge, wie einen Fonds um Schulen zu unterstützen zu begründen, könnte auch aus der heutigen Zeit stammen.
 
  
 
==Aufruf zu einer Maurerthat.==
 
==Aufruf zu einer Maurerthat.==

Version vom 26. März 2012, 19:52 Uhr

Ausschuss zur Unterstützung der Schulen im Orient

(im Aufbau)

Die drei alten Leipziger Logen taten sich 1866 zu einem Ausschuss zusammen. In der Bauhütte desselben Jahres starteten sie einen Aufruf, federführend dabei waren:

  • Loge "Minerva zu den 3 Palmen" Professor der Medizin und Br. Redner J. Victor Carus und der Buchhändler Franz Köhler; bei der
  • Loge "Balduin zu Linde" Professor der Rechte und Deputierter Meister H. Th. Schletter, Consul und Kaufmann bei Firma J.B. Limburger jun. und der Schatzmeister Hermann Beckmann; bei der
  • Loge "Apollo" Dr. med. und Deputierter Meister G. Lippert, Direktor des mod. Gesammtgymnasium, Vorbereitender M. Zille

Vorsitzender des Ausschusses war: Franz Köhler

und der stellvertretende Vorsitzender: Hermann Beckmann


Ein herrliches geschichtliches Dokument, soll hier den Zeitgeist um 1860 herum beleuchten. Viele der nationalen Anklänge erscheinen uns heute ziemlich eigenartig und fremd, gehörte aber in diese Zeit. Andere Dinge, wie einen Fonds um Schulen zu unterstützen zu begründen, könnte auch aus der heutigen Zeit stammen.

Aufruf zu einer Maurerthat.

An die ehrwürdigsten Grosslogen, die ehrw. ger. und vollk. St. Johannislogen und an sämmtliche geliebte Brüder Freimaurer deutscher Zunge. Ihrer brüderlichen Theilnahme und Förderung erlauben wir uns im Nachstehenden ein maurerisches Unternehmen angelegentlichst zu empfehlen, welches im Interesse der deutschen Brüder an ihren in der Zerstreuung lebenden Kunst- und Landesgenossen wurzelnd uns durch das, die Deutschen im Orient bedrohende Geschick der völligen Entnationalisirung doppelt eindringlich nahe tritt.

Die Aufgabe der Maurerei ist eine doppelte: Humanität zu pflegen und Humanität zu verbreiten. Der erstern ist sie von jeher nachzukommen bemüht gewesen durch maurerische Lehre und maurerisches Wohlthun. Mit vielen von ihr ausgehenden Wohlthätigkeitsanstalten ist sie bereits der zweiten nahe getreten. Entsprechend dem localen Charakter der von einzelnen Logen gegründeten Institutionen, zur Linderung materieller Noth, theils zur Förderung geistigen Lebens, ist der davon ausgehende Segen örtlich beschränkt geblieben. Kann auch eine einzelne Loge nicht erfolgreich für Ausbreitung menschlicher Gesittung und Bildung einstehen, da ihr andere Pflichten näher liegen, so wird es einer Vereinigung sämmtlicher Logen ein Geringes sein, auch in Gegenden, welche dem persönlichen Einfluss der Brüder unerreichbar sind, geistige Noth dauernd zu lindern, Pflanzstätten wahrer Menschlichkeit zu gründen oder wirksam zu unterstützen.

So unermesslich das sich hier aufthuende Arbeitsfeld ist, so leicht wird doch die Wahl eines ersten Angriffspunktes. Die ganze moderne Bildung fusst auf der einstigen geistigen Blüthe der Anwohner der südöstlichen Mittelmeerküsten, die sittliche Erhebung, die ganze Heilsgeschichte der Menschheit weist auf den Orient. Noch immer liegt auf den einst auch geistig so gesegneten Ländern die Nacht der durch Jahrhunderte lang dauernde Wirren geförderten geistigen Verkommenheit. Sollten wir, die wir die geistige und beseligende Erbschaft ihrer Vorzeit angetreten haben, nicht die Verpflichtung fühlen, ihnen nun unsererseits die Fackel zu reichen zur Wiederanzündung der einst so hell leuchtenden Flammen wahrer und schöner Menschlichkeit? Wie das Abendland dem Orient verpflichtet ist, so muss vor Allem der, die Beförderung wahrer Humanität als seinen Zweck hinstellende Menschheitsbund der Maurer helfend eingreifen.

Wenn uns der vorstehend ausgesprochene Gedanke als ideelles Ziel vorschwebt, so können wir demselben doch durch concretes Erfassen einzelner Punkte näher kommen. Als solche stellen sich vor Allem die sehr darniederliegenden Schulen dar. Wir wollen daher unsre Bestrebungen auf die Förderung von Anstalten richten, welche allein wahre Menschlichkeit und damit wahres Menschenglück zu gründen im Stande sind, von Schulen, um hierdurch unserer civilisatorischen Verpflichtung nachzukommen. Damit hoffen wir aber auch, für die Erreichung eines andern hohen Ziels thätig zu sein. Es ist eine Folge der eigenthümlichen Biegsamkeit des deutschen Charakters, dass nur selten die Deutschen im Auslande mehrere Generationen hindurch deutscher Art und Sitte treu bleiben. Durch diesen beständig wirksamen Process der Entnationalisirung verliert das Vaterland viele treffliche Elemente, verliert es vor Allem den Boden zur Erfüllung des Berufs deutscher Nation, die Leuchte der Gesittung zu sein. Wir erblicken daher in der von Deutschen ausgehenden Hebung und Pflege von Schulen nicht blos eine maurerische, sondern auch eine nationale Pflicht.

Zur Ausführung des im Vorstehenden allgemein motivirten, bereits von mancher Seite her günstig beurtheilten Plans (s.u.a. das Protocoll der Grossloge von Hamburg, No. 115, 6. Juli 1866. S. 7.) hat sich nun unter der Autorität der drei in Leipzig bestehenden Logen ein aus Mitgliedern derselben zusammengesetzter "Ausschuss zur Unterstützung der Schulen im Orient" gebildet, welcher hiermit die ehrwürdigsten Grosslogen, die ger. u. vollk. Logen sowie die ehrwürdigsten Brüder freundlich ersucht, ihn zur Erfüllung seiner freiwillig übernommenen Pflicht kräftigst zu unterstützen.

Wir wollen aus regelmässigen Beiträgen der Logen sowie einzelner Brüder einen jährlich verwendbaren Fonds bilden. Wenn wir nun zunächst bereits bestehende oder mit Logen in Verbindung stehende Schulen an einzelnen Orten unterstützen und dies so lange thun bis sie (was meist sehr bald eintreten wird) sich selbst erhalten, und nur da eingreifen, wo Noth vorhanden ist, so können wir schrittweise vorwärts gehn, und deutsche Bildung und Humanität wird immer weitere Wurzeln schlagen.

Zunächst beabsichtigen wir die dringend um Unterstützung bittende, unter dem Mangel an genügenden Mitteln sehr daniederliegende und durch den um sich greifenden Einfluss der von ihren Genossen reichlich unterstützten Jesuiten bedrohte Schule in Beyruth, sowie die früher mit der königlich preussischen Gesandtschaft in Verbindung gewesene, seit mehreren Jahren selbständige, aber aus ähnlichen Gründen zurückgekommene deutsche Schule in Constantinopel zu unterstützen, um dann später von hier aus, falls der allmächtige Baumeister aller Welten unser Vorhaben segnet, weiter vorzudringen. Über beide Orte enthält die Beilage, die wir Ihrer Aufmerksamkeit empfehlen, ausführliche Berichte.

Indem wir Sie daher wie um Unterstützung unsres Planes im Allgemeinen, so besonders um Verbreitung und Förderung desselben in Bruderkreisen herzlichst und brüderlichst ersuchen, theilen wir Ihnen gleichzeitig mit, dass unser mitunterzeichneter Schatzmeister die Beiträge der Logen und einzelner Brüder dankbar entgegennehmen und seiner Zeit in öffentlichen Blättern darüber quittiren wird. Im Interesse der Sache selbst würden Sie uns sehr verbinden wenn Sie uns durch eine möglichst baldige Rückäusserung erfreuen wollten und dürfen wir vielleicht die Hoffnung aussprechen, solcher bis Ende Decbr. d. J. entgegensehen zu können.

Ihre ger. u. vollk. Loge der Obhut des allm. Baum. a. W. empfehlend grüssen wir Sie i. d. u. h. Z.

Leipzig, 27. November 1866.


Quelle: Die Bauhütte Nr. 51 und 52, IX. Jahrgang, 22. Dezember 1866