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+ | Zunächst war er Lehrer an der Erziehungsanstalt Schnepfenthal in Thüringen, wurde aber wegen Austritt aus der Landeskirche entlassen. Danach betätigte er sich als Privatlehrer in Dresden. 1879 wurde er in Halle mit der Dissertation Schopenhauer und die menschliche Willensfreiheit zum Dr.phil. promoviert. Bis 1889 hielt er sich dann als Lehrer im Baltikum auf. Anschließend betrieb er in der Schweiz eine Privatschule für Schwererziehbare, die aber in Konkurs ging. | ||
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+ | Ab 1893 wirkte er als freier Schriftsteller in Charlottenburg. Im gleichen Jahr trat er als Generalsekretär der von Friedrich Wilhelm Förster gegründeten Deutschen Gesellschaft für ethische Kultur bei und redigierte ab 1897 die Ethische Kultur. Wochenblatt für sozialethische Reformen sowie deren Beilagen Kinderland und Weltliche Schule. 1899 übernahm er den Vorsitz der Berliner Humanistischen Gemeinde, die sich von den Freireligiösen separiert hatte. Darüber hinaus gehörte er weiteren freidenkerischen und freigeistigen Vereinen und Verbänden und deren Vorständen an, so mit Rudolf Steiner, Martha Ahrens, Max Mattersteig und Bruno Wille dem Leitungsausschuss des 1900 gegründeten Giordano-Bruno-Bundes, der Liga für Moralunterricht (1901), fortgeführt als Deutscher Bund für weltliche Schule und Moralunterricht (1906), sowie dem Weimarer Kartell (1907). Mit seinem Eintreten für die Gestaltung eines schulischen Lebenskundeunterrichts (als Kultur-, Religions- und Weltanschauungskunde) liefen über ihn als Vertrauensperson vor allem in den Jahren 1918 bis 1926 die Fäden bis hin zum Preußischen Kultusministerium. Außerdem lehrte er als Dozent für Ethik an der Freien Hochschule (Humboldt-Akademie) in Berlin. | ||
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+ | Mit seinem liberalen Freidenkertum zählte er zum linken Flügel der Fortschrittspartei, wo er 1903 auch einen erfolglosen Versuch einer Reichstagskandidatur unternahm, ging aber 1917 zur Sozialdemokratie über. Von 1908 bis 1921 war er unbesoldeter Stadtrat des Magistrats bzw. des Bezirksamtes Charlottenburg. Ab 1920 trug er den Ehrentitel Stadtältester von Charlottenburg, ab 1924 Stadtältester von Berlin. | ||
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+ | Weiterhin war er maßgeblich als Freimaurer wirksam. 1907 wurde er Mitglied der neugegründeten Loge Zur Morgenröte, die sich dem ebenfalls 1907 in Frankfurt am Main gegründeten Freimaurerbund zur aufgehenden Sonne, eine sich als reformierte, auf monistischer Weltanschauung fußende Großloge, anschloss. 1919 wurde Penzig deren Großmeister. Durch seine Aufklärungsschriften, insbesondere mit seinem Katechismus, leistete er sehr viel für die Hebung des geistigen Niveaus dieses Bundes. | ||
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+ | Seine letzte Ruhestätte befindet sich auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf. |
Version vom 24. April 2012, 20:58 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Penzig, Rudolf
Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)
deutscher freigeistiger Schriftsteller und Reformer, * 1855, t 1931, Stadtrat in Berlin, Vorsitzender der "Deutschen Gesellschaft für ethische Kultur", ursprünglich Theologe, nach Austritt aus der Kirche in Rußland und Berlin als Pädagoge tätig. Gründer der "Liga für weltliche Schule und Moralunterricht", Verfasser moralpädagogischer Schriften, u. a. "Ernste Antworten auf Kinderfragen", "Briefe über Erziehung an eine Sozialistin", ,,Lebenskunde", ,,Apostata".
Penzig war während einer Reihe von Jahren Großmeister des Freimaurerbundes "Zur aufgehenden Sonne" (s. d.) und verfaßte in dieser Eigenschaft für seine Großloge ein "Freimaurerisches Lehrbuch" von nicht gewöhnlichem Format. Er veröffentlichte auch beachtenswerte Logengespräche über Politik und Religion.
Rudolph Penzig
Lehrbuch des F.Z.A.S. Br. Rudolph Penzig. Zum Thema Verschwiegenheit: "Ein innig geeinter Bruderbund hat das Recht, ja sogar die Pflicht, sich und die seinen durch Erschwerung des Zugangs, durch harmlose Erkennungsmarken und verabredete Zeichen vor unerwünschten Annäherungen zu schützen, umso mehr wenn diese Formeln geschichtlich gerechtfertigt sind. Vor allem aber hängt das wertvolle Gefühl unverbrüchlichen Zusammenhangs an dem Maße des Vertrauens, das die Brüder zueinander gewonnen haben. Vertrauen aber wird durch Verschwiegenheit erworben; Verschwiegenheit braucht endlich das Geheimnis. Nur wer schweigen kann, taugt zum vertrauten Freund und Lebensgenossen.
Freimaurerbund zur aufgehenden Sonne
- Siehe auch: Freimaurerbund zur aufgehenden Sonne
Leben und Wirken
Quelle: Wikipedia
Zunächst war er Lehrer an der Erziehungsanstalt Schnepfenthal in Thüringen, wurde aber wegen Austritt aus der Landeskirche entlassen. Danach betätigte er sich als Privatlehrer in Dresden. 1879 wurde er in Halle mit der Dissertation Schopenhauer und die menschliche Willensfreiheit zum Dr.phil. promoviert. Bis 1889 hielt er sich dann als Lehrer im Baltikum auf. Anschließend betrieb er in der Schweiz eine Privatschule für Schwererziehbare, die aber in Konkurs ging.
Ab 1893 wirkte er als freier Schriftsteller in Charlottenburg. Im gleichen Jahr trat er als Generalsekretär der von Friedrich Wilhelm Förster gegründeten Deutschen Gesellschaft für ethische Kultur bei und redigierte ab 1897 die Ethische Kultur. Wochenblatt für sozialethische Reformen sowie deren Beilagen Kinderland und Weltliche Schule. 1899 übernahm er den Vorsitz der Berliner Humanistischen Gemeinde, die sich von den Freireligiösen separiert hatte. Darüber hinaus gehörte er weiteren freidenkerischen und freigeistigen Vereinen und Verbänden und deren Vorständen an, so mit Rudolf Steiner, Martha Ahrens, Max Mattersteig und Bruno Wille dem Leitungsausschuss des 1900 gegründeten Giordano-Bruno-Bundes, der Liga für Moralunterricht (1901), fortgeführt als Deutscher Bund für weltliche Schule und Moralunterricht (1906), sowie dem Weimarer Kartell (1907). Mit seinem Eintreten für die Gestaltung eines schulischen Lebenskundeunterrichts (als Kultur-, Religions- und Weltanschauungskunde) liefen über ihn als Vertrauensperson vor allem in den Jahren 1918 bis 1926 die Fäden bis hin zum Preußischen Kultusministerium. Außerdem lehrte er als Dozent für Ethik an der Freien Hochschule (Humboldt-Akademie) in Berlin.
Mit seinem liberalen Freidenkertum zählte er zum linken Flügel der Fortschrittspartei, wo er 1903 auch einen erfolglosen Versuch einer Reichstagskandidatur unternahm, ging aber 1917 zur Sozialdemokratie über. Von 1908 bis 1921 war er unbesoldeter Stadtrat des Magistrats bzw. des Bezirksamtes Charlottenburg. Ab 1920 trug er den Ehrentitel Stadtältester von Charlottenburg, ab 1924 Stadtältester von Berlin.
Weiterhin war er maßgeblich als Freimaurer wirksam. 1907 wurde er Mitglied der neugegründeten Loge Zur Morgenröte, die sich dem ebenfalls 1907 in Frankfurt am Main gegründeten Freimaurerbund zur aufgehenden Sonne, eine sich als reformierte, auf monistischer Weltanschauung fußende Großloge, anschloss. 1919 wurde Penzig deren Großmeister. Durch seine Aufklärungsschriften, insbesondere mit seinem Katechismus, leistete er sehr viel für die Hebung des geistigen Niveaus dieses Bundes.
Seine letzte Ruhestätte befindet sich auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf.