Theodor Tobler: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 29. Mai 2012, 13:43 Uhr

Theodor Tobler als Freimaurer

Quelle: Web-Archive

Als aktiver Freimaurer steht er in Kontakt zur internationalen bürgerlichen Friedensbewegung. Bern wird noch vor der Jahrhundertwende ein Zentrum des bürgerlichen Pazifismus. Das Internationale Friedensbüro und die Interparlamentarische Union haben hier ihren Sitz. In seiner Freimaurerschrift «Bausteine zu einer neuen Welt» geisselt Tobler den Nationalismus und plädiert für Freihandel und «grösstmögliche [internationale] wirtschaftliche Abhängigkeit und Verflochtenheit», denn nur so könnten die grossen Staaten davon abgebracht werden, «sich mit ihren Völkern zu bekriegen». Der Freihandel führe «zur rationellen Teilung der Arbeit zwischen den Völkern auf natürlicher Produktionsgrundlage, verbilligt den Erzeugungsprozess und erzieht zum Begriff der Arbeits- und Interessengemeinschaft».

Theodor Tobler als Monist

Diese Vereinigung von Freidenkern glaubte, dass die Welt einem gemeinsamen Grundgesetz unterworfen sei. Sie plädierte für eine Gesellschaft, die – befreit von traditionellen Dogmen – ihr Tun an der reinen Vernunft orientiert. Die monistische Bewegung rezipierte nach 1920 sozialistisches und pazifistisches Gedankengut, wobei sie die Entwicklung einer Sozialethik und den Weltfriedensgedanken in den Vordergrund stellte und gegen Antisemitismus und Rassismus antrat. Übervater der Monisten war Ernst Haeckel, der von einem unaufhaltsamen und immer nur fruchtbringenden Fortschritt von Wissenschaft und Technik überzeugt war. Toblers Unterschrift findet sich in einem Brief von 1914, in dem Haeckel zum 80. Geburtstag gratuliert wird, wie die Zürcher Historikerinnen Ina Boesch und Regula Bochsler herausgefunden haben (Aufbewahrungsort: Forel-Nachlass, Lausanne).