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Version vom 6. Januar 2010, 12:54 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Klappentext
Geheimnisvoll, mystisch, rätselhaft, so erscheint die Freimaurerei vielfach in der Öffentlichkeit, ein Orden, der uralte Weisheit bewahrt, okkulte Rituale pflegt, aber auch finstere Ränke schmiedet. In Wahrheit ist die Freimaurerei eine Bruderschaft, die sich der Wohltätigkeit und der Selbstveredelung verschrieben hat und sich dabei einer Symbolik bedient, die sich aus der Tradition der mittelalterlichen Dombauhütten ableitet. Der geistige Weg, auf dem sich der "Suchende" dem "Licht", dem Ideal der vollkommenen Humanität, annähert, ist das eigentliche Geheimnis der Freimaurerei.
Um die Freimaurer, ihr verschwörerisches Treiben, ihre geheimnisumwitterten Rituale in der Verborgenheit verschlossener Logentempel, ranken sich zahllose Mythen, und von der Weltverschwörung bis zum Ritualmord gibt es kaum eine Untat, derer man sie nicht bezichtigt hätte. Nichts davon ist wahr. Vielfach war es die Propaganda ihrer Gegner, die der Freimaurerei den Ruf einer zwielichtigen Geheimgesellschaft eintrug. In Wahrheit aber handelt es sich um eine zwar geschlossene, aber keineswegs geheime Vereinigung, die sich der Selbstveredelung des Menschen und der Wohltätigkeit verschrieben hat.
Entstehung
Entstanden ist die Freimaurerei aus dem Zunftwesen des mittelalterlichen Steinmetzenhandwerks. Wer sich auf einer der vielen Baustellen verdingen wollte, die überall in Europa zum Bau der gotischen Kathedralen entstanden, musste sich mit bestimmten Passworten und Gesten als gelernter Maurergeselle oder -meister zu erkennen geben. Im Lauf der Zeit wandelte sich die "Werkmaurerei" zur "spekulativen" Maurerei: An die Stelle des "rauen Steins" trat der unvollkommene Mensch, der durch geistige Entwicklung in einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten veredelt werden sollte.
Die heutige Freimaurerei ist ein Produkt der Aufklärung. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts schlossen sich in England mehrere Logen zu einer Großloge zusammen und gaben der Freimaurerei ihre heutige Organisationsform. Der Bund übte eine große Anziehungskraft aus, weil er ohne Ansehen von Stand, Religion und Vermögen Männer zusammenführte, die das Leben unter normalen Umständen nie zusammengeführt hätte. In der Abgeschlossenheit der Loge war das freie Wort, das in der Öffentlichkeit gefährlich sein konnte, möglich und erwünscht, und so waren es nicht selten die Spitzen der Gesellschaft - Politiker, Wissenschaftler und Künstler -, die sich ihr anschlossen, darunter Namen wie Wolfgang Amadeus Mozart, Johann Wolfgang von Goethe oder George Washington.
Globale Entwicklung
Die Freimauerei verbreitete sich rasch über ganz Europa und im Zeitalter der Kolonialisierung praktisch über den gesamten Globus. Daher konnte es nicht ausbleiben, dass sie sich den jeweiligen kulturellen Gegebenheiten anpasste und damit allmählich ihre Einheitlichkeit verlor. So nahmen die Logen in Deutschland und Skandinavien eine dezidiert christlich-protestantische, jene in den romanischen Ländern aber eine antiklerikale Haltung ein, während in den angelsächsischen Ländern das gesellige Element im Vordergrund stand. Vielfach kam es zu Regularitäts- und Anerkennungsstreitigkeiten, die heute allerdings weitestgehend beigelegt sind, so dass es inzwischen wieder möglich ist, von der Freimaurerei zu sprechen.
Ein Bund, der im Verborgenen für Freiheit und Humanität wirkt, läuft stets Gefahr, in Konflikt mit Mächten zu geraten, die von einem andere Geist geprägt sind. So geriet die Freimaurerei, die ihre Mitglieder nur auf den Glauben an einen "Allmächtigen Baumeister aller Welten" verpflichtet, wegen ihrer konfessionellen Indifferenz bald ins Visier der katholischen Kirche, und bis heute ist Katholiken die Mitgliedschaft in einer Loge nicht gestattet. Aber auch den Ideologen aller Couleur war der freimaurerische Liberalismus ein Dorn im Auge, und so waren und sind die Logen in praktisch allen totalitären Staaten verboten.
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