Karl Adolf Anderson Boheman: Unterschied zwischen den Versionen
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Ein Schwede der zu Anfang des 19. Jahrhunderts durch Vorspiegelung des Besitzes großer Ordensgeheimnisse am Hofe zu Stockholm Aufsehen erregte und später auch in Deutschland Eingang und Einfluss im Freimaurerbund suchte. | Ein Schwede der zu Anfang des 19. Jahrhunderts durch Vorspiegelung des Besitzes großer Ordensgeheimnisse am Hofe zu Stockholm Aufsehen erregte und später auch in Deutschland Eingang und Einfluss im Freimaurerbund suchte. | ||
− | Geboren 1770 zu Jönköping in Smaland, war er, nach erlangter Gymnasialbildung, Postbeamter in seiner Vaterstadt geworden und ging um 1790 als Privatsekretär eines Reisenden nach Deutschland. Von da kehrte er bald im Besitz großen Reichtums zurück, kaufte das frühere königliche Schloss Freudenlund bei Kopenhagen und lebte daselbst mit ausnehmendem Luxus, wobei er zugleich großartige Wohltätigkeitsspenden machte. Er wusste sich das Vertrauen des Grafen Bernstorff und des Herzogs [[Karl von Södermanland]] zu erwerben, welcher nach Erlangung höherer Ordensgeheimnisse trachtete. Mit beiden trat er in sehr nahe Beziehungen. | + | Geboren 1770 zu Jönköping in Smaland, war er, nach erlangter Gymnasialbildung, Postbeamter in seiner Vaterstadt geworden und ging um 1790 als Privatsekretär eines Reisenden nach Deutschland. Von da kehrte er bald im Besitz großen Reichtums zurück, kaufte das frühere königliche Schloss Freudenlund bei Kopenhagen und lebte daselbst mit ausnehmendem Luxus, wobei er zugleich großartige Wohltätigkeitsspenden machte. Er wusste sich das Vertrauen des Grafen Bernstorff und des Herzogs [[Karl von Södermanland]] zu erwerben, welcher nach Erlangung höherer Ordensgeheimnisse trachtete. Mit beiden trat er in sehr nahe Beziehungen. Im Jahr 1802 ging er nach Stockholm, wo er den Titel eines Hofsekretärs erhielt und den Herzog sowie mehrere der angesehensten Staatsbeamten in seine geheime Verbindung aufnahm. Als man aber auch damit umging, den jugendlichen und zu mystischen Ideen geneigten König in dieselbe zu ziehen, schritt die Regierung gegen Boheman ein; er wurde 18. Februar 1803 von dem Unterstatthalter Ahlberg und dem Generaladjutanten Nieroth gefangen und seine Papiere in Beschlag genommen. Eine anscheinend officiöse Veröffentlichung hierüber aus Stockhohn vom 29. März 1803 im "Hamburger Correspondenten", Nr. 58, unterm 12. April desselben Jahres sagt Folgendes: "Schon lange hatte der Hofsekretär Karl Boheman durch seine Lebensart und die Gerüchte von seinen Abenteuern sich ein ungünstiges Urteil des Publikums zugezogen, als er endlich auch durch seine vorgeblichen Geheimnisse, durch erdichtete Erscheinungen und Offenbarungen, ungebührliche Teilnahme an politischen Angelegenheiten und vermessene Wahrsagereien über die Schicksale der Staaten die Aufmerksamkeit der Regierung erregte, welche noch durch die starke Anleitung zum Verdachte über die Rechtmäßigkeit der Art und Weise, wie er zu seinem Vermögen gekommen, vermehrt wurde. Die angestellten Untersuchungen haben hinlänglich die Strafbarkeit seiner Absichten und Handlungen dargetan. Nach verschiedenen Versuchen, die Wahrheit zu verhehlen oder zu entstellen, hat er endlich, durch unwidersprechliche Beweise überführt, freiwillig Folgendes bekannt: dass er teils aus Eigennutz, teils aus Herrschsucht Betrüger gewesen, dass er unter Benutzung des Hangs, welchen gewisse Charaktere zum Übernatürlichen auf Kosten des Natürlichen besitzen, geglaubt, Einfluss und sogar Gewalt über die, auf welche Vorurteile wirken, zu erlangen; dass er zur Vollführung seiner Betrügereien teils von seiner Bekanntschaft mit den Geheimnissen einiger Orden Gebrauch gemacht, |
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Version vom 31. August 2013, 12:20 Uhr
Boheman, Karl Adolf Anderson
Quelle: Lennhoff, Posner, Binder
Schwedischer Postbeamter, später Hofsekretär, *1770, lernte auf Reisen in Deutschland das System der Asiatischen Brüder (a d.) kennen und versuchte, dieses dem Herzog Karl von Södermanland aufzudrängen.
Er vermischte damit allerlei mystische Tendenzen und soll auch politische Ziele verfolgt haben. Er wurde daher von der schwedischen Polizei verhaftet und 1803 ausgewiesen. Das gleiche Schicksal widerfuhr ihm in Dänemark. Er ging dann nach Deutschland, versuchte nochmals, in Schweden festen Fuß zu fassen, wurde aber neuerlich des Landes verwiesen. 1812 machte er vergeblich Anstalten, in Pyrmont eine Loge zu gründen. Daß er wichtig genommen wurde, beweisen Verlautbarungen der schwedischen Regierung im "Hamburger Korrespondenten" von 1803 sowie eine weitere Erklärung des Kanzlers Oxenstierna von 1804 in der gleichen Zeitung.
Boheman selbst ließ mehrere Verteidigungsschriften erscheinen. Findel bezeichnet ihn ("Geschichte der Freimaurerei", Seite 560) als einen Betrüger.
Boheman, Karl Adolf Anderson
Quelle: Allgemeines Handbuch der Freimaurerei, Band 1, C. Lenning, Brockhaus Leipzig 1863
Ein Schwede der zu Anfang des 19. Jahrhunderts durch Vorspiegelung des Besitzes großer Ordensgeheimnisse am Hofe zu Stockholm Aufsehen erregte und später auch in Deutschland Eingang und Einfluss im Freimaurerbund suchte.
Geboren 1770 zu Jönköping in Smaland, war er, nach erlangter Gymnasialbildung, Postbeamter in seiner Vaterstadt geworden und ging um 1790 als Privatsekretär eines Reisenden nach Deutschland. Von da kehrte er bald im Besitz großen Reichtums zurück, kaufte das frühere königliche Schloss Freudenlund bei Kopenhagen und lebte daselbst mit ausnehmendem Luxus, wobei er zugleich großartige Wohltätigkeitsspenden machte. Er wusste sich das Vertrauen des Grafen Bernstorff und des Herzogs Karl von Södermanland zu erwerben, welcher nach Erlangung höherer Ordensgeheimnisse trachtete. Mit beiden trat er in sehr nahe Beziehungen. Im Jahr 1802 ging er nach Stockholm, wo er den Titel eines Hofsekretärs erhielt und den Herzog sowie mehrere der angesehensten Staatsbeamten in seine geheime Verbindung aufnahm. Als man aber auch damit umging, den jugendlichen und zu mystischen Ideen geneigten König in dieselbe zu ziehen, schritt die Regierung gegen Boheman ein; er wurde 18. Februar 1803 von dem Unterstatthalter Ahlberg und dem Generaladjutanten Nieroth gefangen und seine Papiere in Beschlag genommen. Eine anscheinend officiöse Veröffentlichung hierüber aus Stockhohn vom 29. März 1803 im "Hamburger Correspondenten", Nr. 58, unterm 12. April desselben Jahres sagt Folgendes: "Schon lange hatte der Hofsekretär Karl Boheman durch seine Lebensart und die Gerüchte von seinen Abenteuern sich ein ungünstiges Urteil des Publikums zugezogen, als er endlich auch durch seine vorgeblichen Geheimnisse, durch erdichtete Erscheinungen und Offenbarungen, ungebührliche Teilnahme an politischen Angelegenheiten und vermessene Wahrsagereien über die Schicksale der Staaten die Aufmerksamkeit der Regierung erregte, welche noch durch die starke Anleitung zum Verdachte über die Rechtmäßigkeit der Art und Weise, wie er zu seinem Vermögen gekommen, vermehrt wurde. Die angestellten Untersuchungen haben hinlänglich die Strafbarkeit seiner Absichten und Handlungen dargetan. Nach verschiedenen Versuchen, die Wahrheit zu verhehlen oder zu entstellen, hat er endlich, durch unwidersprechliche Beweise überführt, freiwillig Folgendes bekannt: dass er teils aus Eigennutz, teils aus Herrschsucht Betrüger gewesen, dass er unter Benutzung des Hangs, welchen gewisse Charaktere zum Übernatürlichen auf Kosten des Natürlichen besitzen, geglaubt, Einfluss und sogar Gewalt über die, auf welche Vorurteile wirken, zu erlangen; dass er zur Vollführung seiner Betrügereien teils von seiner Bekanntschaft mit den Geheimnissen einiger Orden Gebrauch gemacht,