Reguläre Großloge von Serbien: Unterschied zwischen den Versionen
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Die RGLS versteht sich als die legitime Nachfolgerin der nach dem Ersten Weltkrieg (1914 bis 1918) gegründeten Großloge von Jugoslawien. Dieser Staat entstand als Folge des Kriegs und umfasste die heutigen Staaten Serbien, Kroatien, Slowenien, Bosnien-Herzogowina, Montenegro, Mazedonien und Kosovo. | Die RGLS versteht sich als die legitime Nachfolgerin der nach dem Ersten Weltkrieg (1914 bis 1918) gegründeten Großloge von Jugoslawien. Dieser Staat entstand als Folge des Kriegs und umfasste die heutigen Staaten Serbien, Kroatien, Slowenien, Bosnien-Herzogowina, Montenegro, Mazedonien und Kosovo. | ||
− | Begleitet von mehreren Kriegen zerfiel Jugoslawien in den frühen 1990iger Jahren, und die ‚Reguläre Großloge von Jugoslawien’ wurde zur ‚Regulären Großloge von Serbien’. In den anderen Nachfolgestaaten wurden mit Hilfe ausländischer Obödienzen eigene Großlogen gebildet. | + | Begleitet von mehreren Kriegen zerfiel Jugoslawien in den frühen 1990iger Jahren, und die ‚Reguläre Großloge von Jugoslawien’ wurde einige Jahre danach zur ‚Regulären Großloge von Serbien’. In den anderen Nachfolgestaaten wurden mit Hilfe ausländischer Obödienzen eigene Großlogen gebildet. |
33 Logen mit rund tausend Mitgliedern bekennen sich zur RGLS (2014). Nicht ganz zwei Drittel arbeiten in der Hauptstadt Belgrad; davon zwei nach fremdsprachigen Ritualen: eine in Englisch (‚Saint John’) und eine auf Deutsch (‚Lessing’). | 33 Logen mit rund tausend Mitgliedern bekennen sich zur RGLS (2014). Nicht ganz zwei Drittel arbeiten in der Hauptstadt Belgrad; davon zwei nach fremdsprachigen Ritualen: eine in Englisch (‚Saint John’) und eine auf Deutsch (‚Lessing’). | ||
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− | * Die ersten Logen entstanden und verschwanden schon gegen Ende des 18. Jahrhunderts als das Land noch ein Teil des Osmanischen Reiches war. Sie waren meist | + | * Die ersten Logen entstanden und verschwanden schon gegen Ende des 18. Jahrhunderts als das Land noch ein Teil des Osmanischen Reiches war. Sie waren meist Gründungen von Ausländern. So blieb es auch, nachdem Serbien 1817 ein teilunabhängiges Fürstentum wurde. |
− | * Georg Weifert: Industrieller und Philantrop (banatdeutscher Abstammung), führender Freimaurer und Großmeister vor und nach dem Ersten Weltkrieg. Er sorgte 1912 dafür, dass die serbischen Freimaurer | + | * Georg Weifert: Industrieller und Philantrop (banatdeutscher Abstammung), führender Freimaurer und Großmeister vor und nach dem Ersten Weltkrieg. Er sorgte 1912 dafür, dass die serbischen Freimaurer vom Ausland unabhängig wurden, vor allem von der ungarischen Großloge, die damals in der Donaumonarchie und darüber hinaus in Serbien bestimmend war. Und 1922 war Georg Weifert einer derjenigen, der im neugegründeten Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (später Jugoslawien) die Großloge von Jugoslawien gründete. |
− | * In den Staaten der Kriegsverlierer Deutschland, Österreich und Ungarn wurden die serbischen Freimaurer nach der Niederlage 1918 beschuldigt, das Attentat von Sarajevo (= Anlass für den Ersten Weltkrieg) von Belgrad aus gesteuert zu haben. Bewiesen wurde das nie. Dennoch geistert das 'Freimaurer-Komplott Sarajevo' bis heute durch die antifreimaurerische Literatur. Richtig ist nur, dass die damals französisch orientierte und daher politischere Freimaurerei beim Aufbau Serbiens eine gewisse Rolle spielte. | + | * In den Staaten der Kriegsverlierer Deutschland, Österreich und Ungarn wurden die serbischen Freimaurer nach der Niederlage 1918 beschuldigt, das Attentat von Sarajevo (= Anlass für den Ersten Weltkrieg) von Belgrad aus gesteuert zu haben. Bewiesen wurde das nie. Dennoch geistert das 'Freimaurer-Komplott Sarajevo' bis heute durch die antifreimaurerische Literatur. Richtig ist nur, dass die damals französisch orientierte und daher politischere Freimaurerei beim Aufbau Serbiens bis 1914 eine gewisse Rolle spielte. |
− | * Während des Zweiten Weltkriegs war Serbien von Hitlertruppen okkupiert. Wie in anderen besetzten Staaten war alles Masonische verboten. Und es gab eine aggressive Propaganda gegen die Freimaurer: | + | * Während des Zweiten Weltkriegs war Serbien von Hitlertruppen okkupiert. Wie in anderen besetzten Staaten war alles Masonische verboten. Und es gab eine aggressive Propaganda gegen die Freimaurer: Wo die Nazis herrschten, wurde der Krieg in eine antideutsche jüdisch-freimaurerische Verschwörung umgelogen. |
− | * Nach dem Krieg gab es im kommunistischen Jugoslawien des Präsidenten Josip Broz Tito nach dem Vorbild fast aller kommunistischer Staaten (Ausnahme: Kuba) keine Freimaurerei. Sie konnte erst nach dem Tod Titos 1980 und dem Zerfall des Staates ein weiteres Jahrzehnt später ab den 1990iger Jahren wieder aufgebaut werden: zuerst 1990 mit Hilfe der 'Vereinigten Großlogen von Deutschland'. Ein Jahr | + | * Nach dem Krieg gab es im kommunistischen Jugoslawien des Präsidenten Josip Broz Tito nach dem Vorbild fast aller kommunistischer Staaten (Ausnahme: Kuba) keine Freimaurerei. Sie konnte erst nach dem Tod Titos 1980 und dem Zerfall des Staates ein weiteres Jahrzehnt später ab den 1990iger Jahren wieder aufgebaut werden: zuerst 1990 mit Hilfe der 'Vereinigten Großlogen von Deutschland'. Ein Jahr danach folgte die Anerkennung durch die englische 'UGLE'. |
Version vom 15. Juni 2014, 20:40 Uhr
Die serbische Freimaurerei hat eine alte aber labile Tradition: auch eine Tradition der Spaltungen, und das bis heute. Diese Seite behandelt vor allem die ‚Reguläre Großloge von Serbien’ (RGLS). Nur sie wird von der Großloge von England (UGLE) anerkannt. Von Rudi Rabe.
Die RGLS versteht sich als die legitime Nachfolgerin der nach dem Ersten Weltkrieg (1914 bis 1918) gegründeten Großloge von Jugoslawien. Dieser Staat entstand als Folge des Kriegs und umfasste die heutigen Staaten Serbien, Kroatien, Slowenien, Bosnien-Herzogowina, Montenegro, Mazedonien und Kosovo.
Begleitet von mehreren Kriegen zerfiel Jugoslawien in den frühen 1990iger Jahren, und die ‚Reguläre Großloge von Jugoslawien’ wurde einige Jahre danach zur ‚Regulären Großloge von Serbien’. In den anderen Nachfolgestaaten wurden mit Hilfe ausländischer Obödienzen eigene Großlogen gebildet.
33 Logen mit rund tausend Mitgliedern bekennen sich zur RGLS (2014). Nicht ganz zwei Drittel arbeiten in der Hauptstadt Belgrad; davon zwei nach fremdsprachigen Ritualen: eine in Englisch (‚Saint John’) und eine auf Deutsch (‚Lessing’).
Tempel der 'Regulären Großloge von Serbien' in Belgrad.
Ein wenig Geschichte
Die Historie der serbischen Freimaurerei ist so vielgestaltig wie die Geschichte des Landes.
Spotlights:
- Die ersten Logen entstanden und verschwanden schon gegen Ende des 18. Jahrhunderts als das Land noch ein Teil des Osmanischen Reiches war. Sie waren meist Gründungen von Ausländern. So blieb es auch, nachdem Serbien 1817 ein teilunabhängiges Fürstentum wurde.
- Georg Weifert: Industrieller und Philantrop (banatdeutscher Abstammung), führender Freimaurer und Großmeister vor und nach dem Ersten Weltkrieg. Er sorgte 1912 dafür, dass die serbischen Freimaurer vom Ausland unabhängig wurden, vor allem von der ungarischen Großloge, die damals in der Donaumonarchie und darüber hinaus in Serbien bestimmend war. Und 1922 war Georg Weifert einer derjenigen, der im neugegründeten Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (später Jugoslawien) die Großloge von Jugoslawien gründete.
- In den Staaten der Kriegsverlierer Deutschland, Österreich und Ungarn wurden die serbischen Freimaurer nach der Niederlage 1918 beschuldigt, das Attentat von Sarajevo (= Anlass für den Ersten Weltkrieg) von Belgrad aus gesteuert zu haben. Bewiesen wurde das nie. Dennoch geistert das 'Freimaurer-Komplott Sarajevo' bis heute durch die antifreimaurerische Literatur. Richtig ist nur, dass die damals französisch orientierte und daher politischere Freimaurerei beim Aufbau Serbiens bis 1914 eine gewisse Rolle spielte.
- Während des Zweiten Weltkriegs war Serbien von Hitlertruppen okkupiert. Wie in anderen besetzten Staaten war alles Masonische verboten. Und es gab eine aggressive Propaganda gegen die Freimaurer: Wo die Nazis herrschten, wurde der Krieg in eine antideutsche jüdisch-freimaurerische Verschwörung umgelogen.
- Nach dem Krieg gab es im kommunistischen Jugoslawien des Präsidenten Josip Broz Tito nach dem Vorbild fast aller kommunistischer Staaten (Ausnahme: Kuba) keine Freimaurerei. Sie konnte erst nach dem Tod Titos 1980 und dem Zerfall des Staates ein weiteres Jahrzehnt später ab den 1990iger Jahren wieder aufgebaut werden: zuerst 1990 mit Hilfe der 'Vereinigten Großlogen von Deutschland'. Ein Jahr danach folgte die Anerkennung durch die englische 'UGLE'.
Andere Großlogen in Serbien
Neben der RGLS gibt es auch die kleinere ‚Vereinigten Großlogen von Serbien (VGLS)’: Sie meldet etwa 15 Logen und ungefähr 450 Mitglieder (2014). Die VGLS erhebt ebenfalls den Anspruch, 'regulär' im Sinne der Engländer (UGLE) zu sein. Das mag subjektiv in Ordnung gehen. Dennoch erkennt die UGLE nur die die 'RGLS' an. Weitere ungefähr 140 Großlogen auf der ganzen Welt folgten diesem Beispiel.
Die VGLS entstand 2006 als die vormalige 'Reguläre Großloge von Jugoslawien' sich als Folge der staatlichen Neuordnung am Balkan in 'Reguläre Großloge von Serbien' umbenannte. Das scheint einem Teil der Brüder wohl aus politischen Gründen nicht recht gewesen zu sein, also haben sie sich abgespalten und sich mit Brüdern der damaligen 'Nationalen Großloge von Serbien and Montenegro' zur VGLS zusammen geschlossen.
Schließlich wird in der ziemlich unübersichtlichen masonischen Landschaft Serbiens auch noch die 'Nationale Großloge von Serbien' mit 12 Logen und 300 Mitgliedern genannt (2014).
Siehe auch
Links
- Reguläre Großloge von Serbien: auch englisch
- Eine andere Website der RGLS: auch englisch
- Eine Georg-Weifert-Website der RGLS: auch englisch
- Ein Aufsatz über Georg Weifert: deutsch