Reichard: Lieder 1780: Unterschied zwischen den Versionen

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Zeitgesang
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Zeiten schwinden, Jahre kreisen,<br/>
Zeiten schwinden, Jahre kreisen,
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siehe: Sechs neue Lieder aus Schlesien
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Version vom 20. Juli 2014, 16:16 Uhr

Heinrich August Ottokar Reichard: 6 neue Lieder, 1780

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Ausgearbeitet von Dr. phil. Roland Müller, Switzerland / Copyright © by Mueller Science 2001-2015 / All rights reserved - ESOTERIK von Dr. phil. Roland Müller
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Heinrich August Ottokar Reichard:
Erster Nachtrag zu dem Lieder-Anhange
in der Sammlung für freye und angenommene Maurer. 1780


Gebet
Großer Meister, dessen Allmacht Myriaden Welten baut,
siehe 50 frühe freimaurerische Gebete
Konrad Ekhof (1720-1778)


Lied am Johannisfest.

Auch in:
Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer, 1784, 33;
mit dem Titel: Ueber den Ursprung des Ordens.
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 64-65

Die Melodie dazu findet sich zuhinterst im Nachtrag, 1780, 35

Die alte Finsterniß entwich,
Die Wüste ward erhellt:
Da baute Gott, der Schöpfer, sich
Zum Tempel diese Welt.

In Eintracht wandelte die Schaar
Der lichten Sterne fort;
Und Liebe, lauter Liebe war
Das große Schöpfungswort.

Auf Erden mußt' ein Paradies,
Ein Liebestempel blühn,
Wo jedes Lüftchen ruhig blies
Durchs friedenvolle Grün;

Wo in der Unschuld Heiligthum
Das Lamm bei Tygern gieng,
Wo Zweig an Zweig, und Blum' an Blum',
In Liebesknoten hieng.

Hier sollten, gleich dem Sonnenstral,
Die Seelen alle rein,
Auf jedem Berg, in jedem Thal,
Die Menschen Brüder seyn.

Ach, aber, ach! Es [1801: sie] floh zu bald,
Es (1801: sie floh] die goldne Zeit;
Ins Reich der Liebe trat Gewalt,
Der Tempel war [1801: ward] entweiht.

Jedoch, wenn seeliges Vertraun
Nicht ganz die Erde ließ;
So laßt uns wieder auferbaun
Ein Wonneparadies.

O, selig, dreimal selig ist
Das Plätzchen unterm Mond,
Wo sich mit Einfalt Weisheit küßt,
Bey Liebe Treue wohnt;

Der Große mit dem Niedern geht,
Ihn brüderlich umarmt,
Des Schwächern, der um Beystand fleht,
Ein Stärkrer sich erbarmt.

Am Morgen, wenn des Landmanns Lied
Aus voller Scheun' erklingt,
Die Wittwe nicht gen Himmel sieht,
Und matt die Hände ringt;

Am Abend, wer sein graues Haar
Mit Ehr' im Stillen trägt,
Sich nach so manchem sauren [1784: saurem] Jahr
Nicht trostlos niederlegt.

Wohlauf, ihr Brüder! laßt uns so
Mit seeligem Vertraun,
In unserm Paradiese froh
Den Liebestempel bau'n.

Im Angesicht der Menschen hier
Wird unser Werk bestehn,
Und einst im Sternenglanze wir
Den bessern Tempel sehn.


[1801 eine Strophe angefügt:

Dort leuchtet uns der Flammenstern,
zeigt uns des Ordens Glück,
wir Brüder Maurer sehn dann gern
auf unser Werk zurück.]


Gruß der Versammlungszeit.

Auch in:
Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer, 1784, 40;
mit dem Titel: Gruß der Versammlungszeit.
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 74


Die Sonne mag immer entfliehen
Und uns ihre Stralen entziehen;
Uns bleibet ein reizender Licht.
Der Abendthau senkt sich hernieder;
Es glänzet der Tempel ihr Brüder,
So schön glänzt die Sonne uns nicht.

Wir sehen der Sterblichkeit Zeichen,
Und heilge Gefühle durchschleichen [1801: durchscheuchen]
Die Herzen, von Freundschaft erfüllt;
Der Schwur einer ewigen Treue
Erschallet im Tempel aufs neue,
Den Weyhrauch in Wolken gehüllt [1801: verhüllt].

Wie stralen die Zeichen der Liebe
Am Bande beständiger Triebe
Und ruhen auf männlicher Brust!
So sehn wir in bläulicher Ferne
Am Himmel die funkelnden Sterne,
Und fühlen erhabnere [1801: erhabene] Lust.

Der Thoren erkünstelte Freuden
Wird keiner der Brüder beneiden,
Der Freundschaft nach Würden verehrt;
Vernimm es, o fühlende Jugend,
Die Wissenschaft fröhlicher Tugend
Wird nur in den Logen gelehrt!

Wenn wird uns der Himmel vergönnen,
Daß unsre Verfolger erkennen,
Wie sehr sie uns unrecht gethan?
Ihr laßt euch vom Irrthum verführen;
Wir schließen dem Heuchler die Thüren,
Nicht aber dem redlichen Mann.



Trinklied.
Auf, edle Brüderschaft
Siehe: Lied der Lehrlinge, 1722
leicht verändert und nur die 1., 3. und 5. Strophe von:
1. deutsche Übersetzung, 1741

Gesang.

Auch in:
Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer, 1784, 13;
mit dem Titel: Gesang.
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 21-22

Mel. aus Barbier von Seville: De suis Lindor etc.

Beglückter Bund, der auf der weiten Erde
Die Guten sich als Brüder zugesellt;
Der sich bestrebt, daß aus der neuen Welt
Dereinst ein zweytes goldnes Alter werde!

Mit Menschenlieb' erfüllst du alle Herzen,
Die rein und schuldlos deinem Dienst sich weihn;
Daß sie beym Glück der Menschen sich erfreun,
Und Schmerzen fühlen bey der Menschen Schmerzen.

Und jede Hand, die Wohlthat schweigend spendet,
Noch eh' der Mund des Armen sie erfleht;
Der Sonne gleich, die hoch am Himmel steht,
Und ihren Strahl auf matte Fluren sendet.


Ein anderer Gesang.

Auch in:
Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer, 1784, 117;
mit dem Titel: Die Freundschaft.
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 231

(Nach eben der Melodie.)

So mächtig schlägt in andrer Menschen Seelen
Die Freundschaft nicht, als sie in unsern schlägt;
Ein einzger Blick, ein Händedruk erregt
Die Sympathie'n, die unser Herz vermählen.

Nicht Stand und nicht Geburt, nicht Freud' und Schmerzen
Vereinten uns in eine Brüderschaar;
Der gleiche Trieb zum Glück der Menschen war
Das edle Band schon längst verwandter Herzen.

Nicht Zwietracht soll's, der Tod kann's nicht zerreißen;
Er winkt, als Freund, uns nur aus dieser Zeit,
Um allen Brüdern in der Ewigkeit
Den allgemeinen Tempel anzuweisen.


Zeitgesang
Zeiten schwinden, Jahre kreisen,
siehe: Sechs neue Lieder aus Schlesien

Schwesterlied.

Seyd versöhnet, holde Schönen,
siehe:
Neun früher Schwesterlieder 1749-1780


An besuchende Schwestern.

Willkommen, schöne Maurerinnen!
siehe:
Neun früher Schwesterlieder 1749-1780


Aufnahmelied.
Wackre Brüder. stimmet an,
siehe:
Christian und Friedrich Leopold, Grafen zu Stolberg:
Fünf Freimaurerlieder, 1774-1778
Freymäurerlied – bei der Aufnahme eines neuen Bruders.


Es folgen – unter dem Titel: Gesänge in fremden Sprachen – eine Ode (in lateinischen Versen) und zwei französische Liedtexte.