Geschichte der spanischen Freimaurerei Teil 1: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 21. Juli 2014, 12:44 Uhr
Geschichte der spanischen Freimaurerei Teil 1
Serge A. Leuzinger
"Weil die Freimaurer von Vorurteilen für Lebende und Tote frei sind, schwören sie nicht blind auf die Worte eines Meisters. Die Wahrheit ist ihr Zweck, Toleranz und Vernunft der Wegweiser, welchen sie bei ihren eifrigen Forschungen, vor allem aber ihrer Einstellung zum Leben folgen."
Copyright bei Bibliotheca Masonica August Belz, St.Gallen.
1. Ausgabe: Juli 2006
Redaktion und Gestaltung: Br. Serge Leuzinger, Altea La Vella
Druck: D.Druck. Spescha, St. Gallen
Gotischer Bogen: Erich Hochreutener, St. Gallen
Die Geschichte der spanischen Freimaurerei und ihre Parallelität zur europäischen Freimaurerei
Zu diesem Buche
Diese Zusammenstellung fand ihren Ursprung in einem Vortrag eines Bruders der Loge "Euromason" in Javea, in welchem an einem Gästeabend die Entwicklung der Freimaurerei in Spanien vorgestellt wurde. Anschliessend überreichte dieser mir sein Manuskript, welches nur aus Jahresdaten und Stichworten bestand. Dies gab mir den Impuls, seine vier Seiten weiter zu verarbeiten, zu präzisieren um so genauere Fakten weiterzugeben. Daraus ist dann schlussendlich etwas mehr geworden, und dies liegt mit diesem Buch vor. Als Hauptquelle dienten mir die 131 Jahrgänge der schweiz. Freimaurer-Zeitung "Alpina". Bewusst habe ich einige Artikel von dort übernommen, die irgendwie mit dem Thema in Zusammenhang stehen, und somit den damaligen Zeitgeist aufzeichnen
Es geht mit nicht darum, irgendeine Organisation anzuschwärzen oder ihr Schuldgefühle zuzuschieben. Die Inquisition in Spanien war eine schlimme Sache, doch es geht hier auch darum, alle erwähnten Organisationen, ihr Verhalten aber auch die Zwistigkeiten und das Gebaren innerhalb der Freimaurerei und die verschiedenen Angriffe gegen dieselbe aufzuzeigen.
Aus der Geschichte kennen wir die dogmatische Haltung des Laterans in Rom, müssen aber auch gleichzeitig erfahren, dass auch dogmatische Haltungen diverser hoher Vertreter der Freimaurerei – auch in Spanien - ebenfalls zum Zuge kamen. Dabei ist zu beachten, dass die Vertreter Roms ihre Einstellung nicht einfach ablegen können und dass sie von der jahrhundertalten und dogmatischen Entwicklung her sehr eingeengt sind. Eine plötzliche Öffnung oder Liberalisierung würde sich deshalb verhehrend auswirken. So soll dieses Buch weder Anklage noch Entschuldigung sein, sondern ein Zusammentragen von vorhandenen Fakten, die auf Basis der Toleranz und des Verstehen-Suchens zu interpretieren sind.
Altea La Vella und St.Gallen, im Mai 2006
Für die Bibliotheca Masonica August Belz
(Br. Serge Leuzinger, Aktuar des Stiftungsrates)
Einleitung
Um es gleich vorweg zu sagen: FREIMAUREREI ist nicht kirchenfeindlich. Auch Religion ist in den Logen TABU! Es ist jedem Logenmitglied freigestellt, welcher Glaubensgemeinschaft er angehören will - OB JUDE - OB CHRIST - OB MUSELMANE – BUDDHIST. Hier halten wir es mit dem bekannten Ausspruch unseres Bruders - dem alten Fritz:
"JEDER WERDE NACH SEINER FACON SELIG"
Es sei aber zugegeben, dass in den fast 260 Jahren dauernder allzu menschlichen Auseinandersetzungen - vor allem in den romanischen Ländern - es auf Seiten der Freimaurer auch KIRCHENGEGNER gegeben hat.
WIE KAM ES NUN ZU DEM AFRONT DER KATHOLISCHEN KIRCHE MIT DEN FREIMAURERN? Die im protestantischen England gegründete, moderne spekulative Freimaurerei hatte naturgemäss sehr bald den Argwohn der Katholischen Kirche hervorgerufen Die Freimaurerei geriet bei ihr wegen der "PROPAGIERTEN RELIGIÖSEN TOLERANZ" in den Verdacht des DEISMUS, wenn nicht gar in den Verdacht des ATHEISMUS. Kein Wunder, dass bereits im Jahr 1783 vom damaligen PAPST CLEMENS XII. der Bannstrahl auf die Freimaurer fiel. PROFESSOR VORGRIMMLER – Inhaber des Lehrstuhles für Katholische Dogmatik an der UNIVERSITÄT MÜNSTER sagte dazu im Jahre 1977 - anlässlich einer TAGUNG der Baden-Badener Loge "Badenia zum Fortschritt" mit dem Katholischen Akademikerverband im Kurhaus zu Baden-Baden wörtlich:
"Es ist heute nicht mehr klar auszumachen, was den damaligen 86-jährigen Papst - der schon 2 Jahre das Gedächtnis verloren hatte und völlig erblindet war -veranlasste diese Exkommunikation anzudrohen! - Dies weil die Unterlagen des Vatikans alle verschwunden sind!"
Zweifellos war es auch - wie vorher für alle Päpste - auch für CLEMENS XII. oberste Pflicht, das Glaubensgut seiner Kirche rein zuhalten. Es war für die KATHOLISCHE KIRCHE des 18. Jahrhunderts völlig unmöglich, die von der Freimaurerei propagierte RELIGIÖSE TOLERANZ, anzuerkennen. Er musste darin eine starke Gefährdung des Christentums sehen.
Die Freimaurer dagegen waren der religiösen Streitereien überdrüssig - und riefen ihre Mitglieder zur TOLERANZ auf: Keinen Streit zu suchen - und das VERBINDENDE unter den Menschen aufzuspüren im Interesse des Gemeinwohls ALLER MENSCHEN! – war ihre Devise. Und ich zitiere noch einmal Vorgrimmler:
"Was wir von katholischer Seite schlicht und einfach im Bewusstsein UNSERER SCHULD (!) konstatieren müssen: Die Freimaurerei hat die fundamentale Bedeutung der RELIGIÖSEN TOLERANZ viel früher begriffen, als die Staaten und die Katholische Kirche selbst. - Nun, die Katholische Kirche hat sich erst im 2. VATIKANISCHEN KONZIL zu den eben genannten Prinzipien der Religiösen Toleranz bekannt - durch die Unterschrift der fast Dreitausend anwesenden Bischöfe."
Mit der ERKLÄRUNG über die RELIGIONSFREIHEIT schuf das 2. Vatikanische Konzil eine Basis mit der man sich mit den Freimaurern einigen konnte. Dazu muss man wissen, dass AUF ANREGUNG DER KATHOLISCHEN KIRCHE - auf eine Anfrage von Rom an die Vereinigten Grosslogen von Deutschland, ob die deutschen Freimaurer zu Gesprächen bereit seien zwischen 1965 und 1979 zahlreiche Zusammenkünfte mit Vertretern der Katholischen Kirche und Freimaurern stattgefunden haben Sie endeten im ersten Abschnitt 1970 mit den LICHTENAUER ERKLÄRUNGEN die klar und unmissverständlich ALLES über das Wesen und die Ziele Freimaurerei aussagten. Diese Erklärung - unterschrieben von den Gesprächspartner BEIDER SEITEN - wurden seinerzeit von KARDINAL KÖNIG nach ROM gebracht.
Ich gebe hier einen kurzen Auszug aus den Lichtenauer Erklärungen:
Die Freimaurer haben keine gemeinsame Gottesvorstellung. Die Freimaurerei ist keine Religion und lehrt auch keine Religion.