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− | + | [[Datei:Salzburg-Zirkelwirt.jpg|thumb|400px|Das prachtvolle schmiedeeiserne Steckschild Pfeifergasse 14 „beym Wirthshauß zum goldenen Cirkel“ von 1647 hat den vergoldeten Zirkel, als Symbol der Baumeister, im Steckschild. Nach der Überlieferung wird berichtet, dass die Freimaurer und die Geheimgesellschaft der Illuminaten ihren Logensitz im Zirkelwirt hatten. Foto: Adele Sungler. <br/> Wir danken dem [http://www.salzburg.com/wiki/index.php/Zunftzeichen_und_Schilder_in_der_Salzburger_Altstadt Salzburg-Wiki] für die Genehmigung, diesen Text übernehmen und das Foto zeigen zu dürfen.]] | |
1783: In diesem Jahr wurde in Salzburg zum ersten Mal eine Freimaurerloge gegründet. Ihr Name: ‚Zur Fürsicht’, ein Wort, das man heute nur noch missverstehen kann. Es heißt nicht etwa Vorsicht sondern so etwas wie fürsorgliche Voraussicht. Initiiert wurde die Logengründung von München aus. | 1783: In diesem Jahr wurde in Salzburg zum ersten Mal eine Freimaurerloge gegründet. Ihr Name: ‚Zur Fürsicht’, ein Wort, das man heute nur noch missverstehen kann. Es heißt nicht etwa Vorsicht sondern so etwas wie fürsorgliche Voraussicht. Initiiert wurde die Logengründung von München aus. | ||
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Version vom 25. Januar 2015, 00:31 Uhr
Die bekannte Festspielstadt war lange Zeit kein günstiger Boden für die Freimaurerei. Dies nicht nur wegen der Verbote in Zeiten der Habsburger und dann der Nazis, auch in den Jahrzehnten der Republik war das katholische und zugleich nationale Klima Logengründungen zuerst nicht förderlich. Irgendwann in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts begann sich das langsam zu ändern. Von Rudi Rabe.
Die Stadt Salzburg, 150.000 Einwohner, ist die Hauptstadt des gleichnamigen österreichischen Bundeslandes. Bis 1803 war Salzburg ein reichsunmittelbares Fürsterzbistum, durch den Wiener Kongress kam es dann ab 1816 zum Habsburgerstaat. In den Jahrzehnten davor hatten die Erzbischöfe die Stadt zu einem Barockjuwel ausgebaut: heute ein UNESCO-Weltkulturerbe. Der historisch bekannteste Salzburger ist der hier geborene Wolfgang Amadeus Mozart.
Stand 2015: In Salzburg gibt es drei Logen der ‚Großloge von Österreich’ und eine des ‚Droit Humain’.
1783: In diesem Jahr wurde in Salzburg zum ersten Mal eine Freimaurerloge gegründet. Ihr Name: ‚Zur Fürsicht’, ein Wort, das man heute nur noch missverstehen kann. Es heißt nicht etwa Vorsicht sondern so etwas wie fürsorgliche Voraussicht. Initiiert wurde die Logengründung von München aus.
Rückblende: Vier Jahrzehnte vorher hatte es in Salzburg rund um das Freimaurerthema eine Art Verwechslungsposse gegeben. 1740 verlangten Studenten von der Universität Reformen nach dem Vorbild des gelehrten italienischen Geistlichen Lodovico Muratori. Das passte den Professoren gar nicht, also beschuldigten sie die jungen Leute der Freimaurerei. Offenbar meinten sie, wer für Muratori schwärme sei auch ein „franchi muratori“, wie damals Freimaurer im Italienischen bezeichnet wurden. Und der päpstliche Bannfluch gegen die Logen, deren Ausbreitung im deutschen Sprachraum gerade begonnen hatte, war ja auch erst zwei Jahre alt.
Bei der Gründung der ‚Zur Fürsicht’ waren die Zeiten aufgeschlossener. Der Salzburger Erzbischof und Regent Hieronymus Graf Colloredo war reformfreudig. Mitglieder der Loge waren auch Domherren. Neben dieser Loge gab es auch zwei Illuminatenlogen und eine Adoptionsloge für Frauen. Aber das alles dauerte nicht lange. Die Französische Revolution zerstörte auch in Salzburg jeden Reformgeist, und so ist die Loge spätestens 1792 wieder erloschen.
175 Jahre Pause
Es folge eine lange Zeit ohne eine Freimaurerloge: vor allem wegen des Verbots durch die Habsburger bis zur Gründung der Republik 1918 und dann noch einmal in der Nazizeit 1938 bis 1945.
175 Jahre dauerte es schließlich, bis in Salzburg wieder eine Loge gegründet werden konnte: Am 24. Juni 1967 wurde das Licht die Loge ‚Tamino’ gebracht, benannt nach dem Prinzen Tamino, dem Suchenden in Mozarts Zauberflöte. Das Datum war mit Bedacht gewählt: Es war der 250ste Jahrestag der Gründung der Großloge von London am 24. Juni 1717. Geburtshelfer war der renommierte Freimaurer Kurt Baresch von der Linzer Loge ‚Zu den Sieben Weisen’, stellvertretender Großmeister der ‚Großloge von Österreich‘. Die Gründungsmitglieder kamen von der Loge ‚Zu den drei Bergen’ in Innsbruck. Die kleine Loge wuchs rasch. Und sie musste dasselbe durchmachen wie alle Neugründungen im vorher masonischen Niemandsland: mehrmals übersiedeln bis endlich eine nachhaltige Bleibe gefunden werden kann.
Es blieb in Salzburg nicht bei der einen Loge: 1996 folgte die ‚Ignis Veritatis’ (Wahres Licht) und schließlich die ‚Archimedes’.