Freimaurerlieder von Aloys Blumauer: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 11. Mai 2015, 14:13 Uhr


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Ausgearbeitet von Dr. phil. Roland Müller, Switzerland / Copyright © by Mueller Science 2001-2015 / All rights reserved - ESOTERIK von Dr. phil. Roland Müller

11 + 1 beliebte Freimaurerlieder von Aloys Blumauer, 1781-1785

Blumauer Freymaurergedichte Titelbild.jpg


Freymaurergedichte von Blumauer.
Wien bey Rudolph Gräffer 1786.
identisch:
Freymaurer-Lieder, der Bruderfreundschaft und dem Frohsinne geweihet von A. Blumauer. Köln 1802.

Dieses Buch enthält nicht weniger als 10 Gedichte, 13 Lieder und 19 Gesundheiten
aus den Jahren 1782-1785

Manche Gedichte und Lieder sind nie in andere freimaurerische Gesangbücher übernommen worden;
übernommen wurden von den Gesundheiten sogar nur drei (je eine für die Obern, den Großmeister und die Aufseher)

In: System der Freymaurer-Loge Wahrheit und Einigkeit zu drey gekrönten Säulen in Prag.
Philadelphia (Paris) 1594 (1794)
wurden die Lieder übernommen:
212-213: Zum Schlusse der Lehrlingsloge,
unter dem Titel: Das Lied um die Mitternachtsstunde
282-283: Bey Eröffnung der Meisterloge
unter dem Titel: Das Lied der Meister um die Mittagsstunde
302: Zum Schlusse der Meisterloge
unter dem Titel: Das Lied der Meister um die Stunde der Mitternacht


Für die fünf Kettenlieder siehe:
Aloys Blumauer: Fünf Kettenlieder, 1782-1785


Aloys Blumauer gehörte seit 1781 der neu gegründeten Wiener Loge „Zur wahren Eintracht“ an.

Es erschienen bereits in:
Gedichte und Lieder, verfaßt von den Brüdern der Loge zur Wahren Eintracht im O. v. W** gedrukt bey Christ. Fried. Kappler 1783
15 Gedichte und Lieder von Aloys Blumauer;
sie sind mit * gekennzeichnet (und erscheine alle auch hier)


Die Lieder

Gebet eines Freymaurers

O du, dessen Weisheit diesen weiten
Weltenkreis aus nichts hervorgebracht
siehe: 50 frühe freimaurerische Gebete,
1781 (von Aloys Blumauer)

Es ist erstmals vollständig gleichzeitig nachgedruckt in:
Journal für Freymaurer, Ersten Jahrgangs Erstes Vierteljahr, Wien 1784, 227-236,
unter dem Titel: Gebet eines Freymaurers, von Br. B***r.
mit zwei zusätzlichen Strophen (10. und 11.);
die 29. Strophe mit der Eingangszeile:
Darum wenn aus unserm Bund der Stempel

Sammlung auserlesener Freymaurer-Lieder. 1790, 1-9,
Gesangbuch für die gerechte und vollkommene Freymaurer-Loge zur aufgehenden Sonne zu Kempten. 1790, 1-9,
unter dem Titel: Gebet eines Freymaurers
ferner in:
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 214-223

stark veränderte Auswahl von 5 Strophen am Ende des Lieds in:
Auswahl von Liedern für die Freimaurer-Loge Balduin zur Linde in Leipzig, 1824, 5
Bundessprüche, ältere und neue, gesammelt und vorgetragen an der Säule der Schönheit in der g. u .v. St. Joh. Loge Archimedes z. ew. Bunde i. O. v. Gera. 1841, 71-72
siehe: Freimaurerische Gebete und Gotteslob
Auswahl von Liedern für die Freimaurer-Loge Balduin zur Linde in Leipzig, 1824, Nr. 6
Hier auch eine nochmals veränderte Version für:
Wieland‘s Todtenfeier in der Loge Amalia zu Weimar am 18. Februar 1813, 30-31:


An die Weisheit

Auch (ohne die 2., 4. und 5., 11. und 13. sowie 15.-19. Strophe) in:
Friedrich Wilhelm von Schütz: Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg.1790, 216-218
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. Herausgegeben von dem Br. F. W: von Schütz. Zwote vermehrte und verbesserte Auflage. Altona, bei Friedrich Bechtold 1800, 251-253,
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 139-140,

einzig in der ersten Zeile der 15. Strophe ist das Wort „Göttin“ durch „Wahrheit“ ersetzt
Hör uns Wahrheit, wenn wir hier auf Erden

Die letzten fünf Strophen sind auch nachgedruckt in:
Lieder für Freunde der geselligen Freude. Jena und Leipzig 1799, 134-135
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den Drei Reißbretern in Altenburg. Erster Band, 1804, 121-122
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 9-10
Auswahl von Freimaurer Liedern für die Loge Sokrates zur Standhaftigkeit in Frankfurt am Main. 1808, 17-18
Gesänge für Freymaurer im Auftrage der Loge Apollo besorgt von H. A. Kerndörffer. Leipzig 1814, 12,
unter dem Titel: An die Wahrheit
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 50,
mit der Angabe: Blumauer
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 165-166,
unter dem Titel: Zur Wahrheit
Auswahl von Liedern für die Freimaurer-Loge Balduin zur Linde in Leipzig, 1824, 5-6 (leicht verändert und ohne die 17. Strophe)
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin und ihre Töchter-Logen. Berlin 1832, 178-179

leicht verändert und mit der Eingangszeile:
Hör‘ uns, Vater, wenn wir hier auf Erden
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 5,
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1860, 36-37

nur drei Strophen vom Schluss, zudem stark verändert in:
Liederbuch für die Große Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland und deren Tochter-Logen. Berlin 157 und 1869, 295-296,
mit den Angaben: Ged. v. B….. 1792. -- Comp. v. B. A. Weber.


Vertont von Bernhard Anselm Weber (Freimaurer-Lieder, 1798) und Justinus Felsberg


Holde Himmelstochter, deren Klarheit
Jeden Geist, der frey ist, an sich zieht.
Allgetreue Führerinn zur Wahrheit,
Die den Sterblichen bald äfft, bald flieht!

Licht, von dessen Stral die Seele lebet,
Sonne der gestimmten Geisterwelt,
Du, zu der der Adler in uns strebet,
Den die Hülle noch gefangen hält!

Du, die man seit Menschenangedenken
Als ein Weib im Ritterschmuck verehrt,
Das mit männlichfestem Ernst uns — denken,
Und mit Weibesinbrunst — lieben lehrt!

Deren Schild die Schlangenbrut gedämpfet,
Die der schwache Mensch im Busen nährt,
Deren Lanze gegen Drachen kämpfet,
Die der blöde Geist auf Knieen ehrt!

Deren Aug', an Sonnenglanz gewöhnet,
Nie vor einem Stral der Wahrheit bricht,
Und dem Geist, der zu erblinden wähnet,
Winkt: Blick' auf, die Wahrheit blendet nicht!

Dich. o Götttnn! die wir Weisheit nennen,
Sucht sich unser rege Geist zur Braut;
Aber wird er dich erreichen können,
Dich, vor deren Höh' dem Blicke graul!

In dem Dunkel dieses Erdenlebens
Rangen viele schon nach deinem Licht,
Aber ach! sie mühten sich vergebens,
Denn wo sie dich suchten, warst du nicht.

Mit dir prangten Griechenlands Sophisten,
Glaubten sich bereits auf deiner Spur;
Aber ihre Kunst war Ueberlisten,
Wo du leuchtest, blendeten sie nur.

Um den Geist an deinem Blick zu sonnen,
sperrte Diogen ins Faß sich ein;
Doch die Weisheit wohnet nicht in Tonnen,
Denn der Weise lebt nicht sich allein.

Andre suchten dich in heissen Wüsten,
Streiften da den Menschen von sich ab,
Harrten, wachten, fasteten und büßten,
Und bereiteten dem Geist sein Grab.

Doch du wohntest nicht in einem Lande,
Wo der Geist mit Hirngespinnsten focht,
Und bliebst fern von einer trägen Bande,
Die der Menschheit nichts — als Körbe flocht.

Andre suchten dich im Land der Sterne,
Giengen über Wolken hoch einher,
Und vergassen in erträumter Ferne
Sich und andre Menschen um sich her.

Viele wähnten in der Hieroglyphen
Rätselhafte Nacht dich eingehüllt,
Doch, sie irrten, denn vergebens griffen
Sie im Finstern nach der Sonne Bild.

Wir auch, Göttinn, streben dir entgegen,
Wir auch folgen deiner lichten Spur,
Ader nicht auf allen diesen Wegen,
Auf dem offnen Pfade der Natur.

[15.] Hör' uns, Göttinn, wenn wir hier auf Erden
Auf zu dir um Selbsterkenntniß flehn,
Laß es Tag in unserm Innern werden,
Das, wir alle unsre Flecken sehn!

Laß der Menschen Herz sich uns entfalten,
Schütz' es vor Betrug und Heucheley,
Daß der Mensch in allen den Gestalten,
Die Natur ihm gab, uns heilig sey!

Laß uns nie der Dummheit Tempel bauen,
Lehre der Gewalt uns widerstehn,
Laß den Heuchler durch und durch uns schauen,
Und der Bosheit Schlangengang uns sehn!

Laß uns hier, in einen Bund vereinet,
Helfen, wo der Mensch den Menschen plagt,
Laß uns hören, wo die Unschuld weinet,
Und die Schwäche über Stärke klagt!

Laß, o laß der Menschheit Wohl uns gründen,
Sie verehren in dem kleinsten Glied,
Und den Friedenszweig ums Haupt ihr winden,
Der in deinen Händen nie verblüht.


 * Auf die Einweihung des neuen Tempels
der Loge zur wahren Eintracht
den 7. Februar 1783
Wie baust du mir, frug einst von ihren Zinnen
kommt nicht in andern freimaurerischen Liederbüchern vor


 * Joseph der Zweyte.
Vorgelesen bey dessen Namensfeyer
1783
Joseph baut, und seinen Tempel gründet
kommt nicht in andern freimaurerischen Liederbüchern vor


Auf den Hochw. Großm. von B*n [= Ignaz Edler von Born].
Als die Loge zur w. E. dessen Geburtsfest den 26. Decemb. 1784 feyerte.
In jener alten goldnen Ritterzeit
kommt nicht in andern freimaurerischen Liederbüchern vor


 * Empfindungen,
als Br. J. v. S***s [= Joseph Freiherr von Sonnenfels] der Loge einverleibt ward.
Vorgelesen am 6. Julius 1782.
Wollt ihr, Brüder, einen ächten Maurer kennen
kommt nicht in andern freimaurerischen Liederbüchern vor

* Maurertugend


Bereits in:
Gedichte und Lieder, verfaßt von den Brüdern der Loge zur Wahren Eintracht im O. v. W***. 1783, 29-32,
mit der Angabe: Br. A. B***r.

Auch in:
Sammlung auserlesener Freymaurer-Lieder: zum Gebrauch der Logen und andrer Freunde des Gesangs. 1790, 27-30,
unter dem Titel: Maurertugend, und mit der Angabe: Blumauer
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 274-275


Wie heißt die Schöne, die man bald
Als eine runzlichte Matrone,
Bald schön bekränzt mit Rosen malt,
Und bald mit einer Dornenkrone?

Sie selbst bleibt immer jung und schön,
Wird nie dem Zahn der Zeit zur Beute,
So schön sie Adam hat gesehn,
So schon erscheint sie uns noch heute.

Ihr ganzer Reiz ist bloß Natur,
Nie darf die Kunst sich beygesellen;
Die feinste Schminke würde nur,
Statt zu verschönern, sie entstellen.

Nett ist der Anzug, den sie trägt,
Doch ohne Pracht und ohne Schimmer,
Und ihren schönen Busen deckt
Ein Strauß bescheidner Veilchen immer.

Trotz ihrer Jugend zeigt sie nie
Aufrichtigliebenden sich blöde,
Trotz ihrer Klugheit findet sie
Auch keiner ihrer Freyer spröde.

Sie will von Jedermann geliebt,
Von Jedermann gesuchet werden,
Und jedem , der sich ihr ergiebt,
Ist sie ein Himmelreich auf Erden.

Sie ist nicht mürrisch von Natur,
Die Sanftmuth ist ihr angeboren:
Sie poltert nie, sie flüstert nur
Dem Ungetreuen in die Ohren.

Sie ist nicht unstät, und vergißt
Deß, der sie liebt, zu keiner Stunde,
Sie führt ihn bis ans Grab, und küßt
Den letzten Seufzer ihm vom Munde.

Sie ist nicht eitel, spricht nicht viel,
Läßt nur im Stillen sich umarmen,
Und wer zur Schau sie führen will,
Dem windet sie sich aus den Armen.

Auch hegt sie keinen Stolz, und freyt
Nicht nach Geburt und' Ehrentitel:
Sie liebt den Mann im Purpurkleid
Nicht mehr, als den im Bauernkittel.

Kein Eigensinn lenkt ihre Wahl,
Sie liebt den Christen wie den Heiden,
Und weiß den Menschen überall
Von seiner Liverey zu scheiden.

Sie macht stets froh und nie betrübt,
Drum zählt sie auch ein Heer von Freunden:
Sie wird in Ost und Nest geliebt,
Geliebt sogar von ihren Feinden.

Hat wer dieß Mädchen je gekannt,
So wird er auch die Tugend kennen:
Dem Maurer ist sie wohl bekannt, —
Sie läßt von ihm sich Schwester nennen.



Der Hausherr und die Schwalbe.
Eine Fabel.
Die Schwalbe, die beynah‘ in allen mildern Zonen
kommt nicht in andern freimaurerischen Liederbüchern vor


Der Feigenbaum und der Weißdorn.
Eine Fabel aus dem Französischen,
die bey Voltair’s Aufnahme in der Loge z. d. N. S. zu Paris 1778 vorgelesen ward.
Ein schönbelaubter Weißdorn trotzte
kommt nicht in andern freimaurerischen Liederbüchern vor


 * An die Rosennätherinn,
Schwester M. v. B.
Gute Menschen, sie sich innig lieben
siehe: Blumauer,_Schwesterngesundheiten,_1782-1785
kommt nicht in andern freimaurerischen Liederbüchern vor


Kantate.
Am vierten Konstitutionsfeste der Loge zur W. E. 1784.
Wir feyern den Festtag, ihr Brüder
kommt nicht in andern freimaurerischen Liederbüchern vor


Kantate.
dem Hochwürdigen von B*n gesungen
bey einer Tafelloge zur w. E. den 1. May 1785.
Freut euch heute, liebe Brüder!
kommt nicht in andern freimaurerischen Liederbüchern vor

* Zum Schlusse der Lehrlingsloge

Bereits in:
Gedichte und Lieder, verfaßt von den Brüdern der Loge zur Wahren Eintracht im O. v. W***. 1783, 81-82,
mit der Angabe: Br. A. B***r.

Auch in:
Friedrich Wilhelm von Schütz: Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg.1790, 83
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. 2. Aufl. Altona 1800, 85
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 275-276


Wie Pflüger mit Säen und Jäten [1790 und 1800: Gäten]
Auf dürftigen, sandigen Beeten
Mit Mühe sich Nahrung erziehn;
So machen wir urbar und pflegen
Den innern Menschen, und Segen
Entsproßt ihm durch unser Bemühn.

Im Strale der Weisheit gedeihen
Die lieblichsten Früchte und streuen
Geruch auf die Menschen umher:
Und was wir erzielen [1790 und 1800: erziehen], das schenken
Wir ihnen mit Freuden, und denken:
Genießt es – wir bauen noch mehr.


* Bey Eröffnung der Meisterloge


Bereits in:
Gedichte und Lieder, verfaßt von den Brüdern der Loge zur Wahren Eintracht im O. v. W***. 1783, 87-88,
mit der Angabe: Br. A. B***r.

Auch in:
Sammlung auserlesener Freymaurer-Lieder: zum Gebrauch der Logen und andrer Freunde des Gesangs. 1790,96-97,
unter dem Titel: Bey Eröffnung der Meisterloge, und mit der Angabe: Blumauer
System der Freymaurer-Loge Wahrheit und Einigkeit zu drey gekrönten Säulen in P***. Philadelphia. 1594 [= 1794], 282-283
unter dem Titel: Das Lied der Meister um die Mittagsstunde


Hier auf modernden Gebeinen
Welkt der Hoffnung Zweig uns ab:
Gleich verwaisten Kindern weinen
Wir auf A***s Grab.
Vater! nur ein Wort von dir,
Nur ein Wort, so leben wir.

In der Erde tiefen Schlündem,
Oben in der Geisterwelt,
Glaubten wir dieß Wort zu finden,
Das des Maurers Zweck enthält;
Aber ach! wir fanden Dunst,
Statt dem Schlüssel unsrer Kunst.

Menschensegen, Seelenklarheit
War sonst unsrer Arbeit Lohn,
Menschensegen, Licht und Wahrheit
Sind mit diesem Wort— entflohn;
Unser Bund, durch dich verwaist,
Ward ein Körper ohne Geist.

Darum laß der Brüder Sehnen
Nun nicht länger ohne Frucht:
Sieh den Körper, der mit Thränen
Die verlorne Seele sucht.
Du, der uns den Körper gab,
Send' auch deinen Geist herab.


* Zum Schlusse der Meisterloge


Bereits in:
Gedichte und Lieder, verfaßt von den Brüdern der Loge zur Wahren Eintracht im O. v. W***. 1783, 91-92,
mit der Angabe: Br. A. B***r.

Auch in:
Sammlung auserlesener Freymaurer-Lieder: zum Gebrauch der Logen und andrer Freunde des Gesangs. 1790, 100-101,
unter dem Titel: Zum Schlusse der Meisterloge, und mit der Angabe: Blumauer
System der Freymaurer-Loge Wahrheit und Einigkeit zu drey gekrönten Säulen in P***. Philadelphia. 1594 [= 1794], 302,
unter dem Titel: Das Lied der Meister um die Stunde der Mitternacht
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 197,
mit der Eingangszeile:
O jubelt, ihr würdigen Brüder!


Frohlocket, ihr würdigen Brüder!
Die himmlische Seel' ist hernieder
Zum irdischen Leibe gekehrt:
Ein Wort, das die Himmel nicht fassen,
Ein Lichtstral, dem Sonnen erblassen,
Hat neu ihn beseelt und verklärt.

Vom Geiste der Schöpfung belebet,
Erhebt er sich wieder, und strebet
Zu dem auf, der über ihm ruht:
Es spricht nun in ewiger Jugend
Sein Werde der Weisheit und Tugend
Und was er sich schaffet - ist gut!



 * Tafellied

Brüder, freuet euch zur Wette

siehe: Blumauer. Kettenlieder

Tafellied,

gesungen bey einer Tafelloge z. w. E. den 22. May 1785


Auch in:
Sammlung auserlesener Freymaurer-Lieder: zum Gebrauch der Logen und andrer Freunde des Gesangs. 1790, 105-106,
unter dem Titel: Tafellied, und mit der Angabe: Blumauer
Friedrich Wilhelm von Schütz: Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg.1790, 201-202
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. 2. Aufl. Altona 1800, 85
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 293
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. Berlin: W. Dieterici 1817, 182
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin und ihre Töchter-Logen. Berlin 1832, 209
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland und deren Tochter-Logen. Berlin 1857 und 1869, 316,
mit der Angabe: Comp. v. Hurka.


Wollt ihr euch nach Maurerweise,
Brüder eures Daseins freun,
O so lernt bei Trank und Speise
Mäsig und genügsam sein.

Chor.
Fröliche Genügsamkeit
Herrsch' an unsrer Tafel heut.

Gleichheit ist der Maurer Sitte;
Sie nur winkt die Freude her:
Darum sei in unsrer Mitte
Keiner minder, keiner mehr!

Chor.
Nicht die Stelle [ab 1801: der Titel] ehrt den Mann:
Er ist's, der sie [ab 1801: ihn] ehren kann.

Wer allein sich freut, den ehret
Der Genuß der Freude nie:
Wer sie teilet, der vermehret,
Brüder, und veredelt sie.

Chor.
Wohlthun Brüder, heisst allein
Sich mit allen Menschen freun.



Tafellied,
dem Hochw. Großm. v. B*n
gesungen den 1. May 1785
Freude schweb‘ auf uns hernieder
kommt nicht in andern freimaurerischen Liederbüchern vor


* Zum Schlusse der Tafelloge


Die Freude, Brüder, die wir heut
siehe: 50 frühe freimaurerische Gebete
(Aloys Blumauer, 1783)



 * Kettenlied,
gesungen am St. Johannisfeste 1782
Wir singen, und schlingen zur Wette
siehe: Blumauer. Kettenlieder


Kettenlied
Wir folgen dem schönsten der Triebe
siehe: Blumauer. Kettenlieder


Kettenlied,
gesungen am Geburtstag des Hochwürdigen Großmeisters v. B**n
den 26ten December 1783
siehe: Blumauer. Kettenlieder


Kettenlied für den Fasching,
gesungen bey einer Tafelloge zur W. E.
den 30. Jänner 1785
siehe: Blumauer. Kettenlieder


Gesundheit auf den Kaiser
Er ist’s, dem mit Weisheit vermählet, schon frühe
kommt nicht in andern freimaurerischen Liederbüchern vor

Gesundheit auf die Obern des Ordens


Auch in:
Sammlung auserlesener Freymaurer-Lieder zum Gebrauch der Logen und andrer Freunde des Gesangs. 1790, 120-121


Den Edlen, die in einem Bund
Uns all zusammen schlingen,
Laßt uns anheut aus Einem Mund
Ein Dankesopfer bringen!

Sie lieben keine Sehmeicheley'n,
Womit man Fürsten fröhnet:
Sie lieben Wahrheit nur, die rein
Aus freyem Munde tönet.

Ihr Reich ist nicht der Freyheit Grab,
Ihr Wink kein Wink vom Throne;
Ihr Scepter ist der Friedensstab,
Und Weisheit ihre Krone.

Sie haben keinen Unterthan;
Wir heissen ihnen — Brüder:
Und so nennt sie der freye Mann
Und freye Maurer wieder.

Sie herrschen nur durch Lieb' und Rath:
Ihr Glaub' ist keine Bibel,
Ihr Wink kein königlich Mandat,
Ihr Wort nicht infallibel.

Sie lenken als der weisere
Und beßre Theil den Orden:
Heil uns, daß sie nicht Könige
Noch Päbste sind geworden!

Gesundheit auf den Hochwürdigen Großmeister von B*n,

ausgebracht bey einer Tafelloge z. w. E. den 22. May 1785


Auch in:
Freymaurer Lieder mit Melodien.
Herausgegeben von Böheim. Berlin 1795, 54-55,
unter dem Titel: Zu Ehren des H. M. v. St.
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 292-293
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. Berlin: W. Dieterici 1817, 59-60.
Unter dem Titel: Zu Ehren der Logen-Meister
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin und ihre Töchter-Logen. Berlin 1832, 237-238
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 296 (nur die 2. und 3. Strophe, leicht verändert)

Wohl und Weh lag in der Stunde,
Die einst unsern Bund gebar;
Einer hier in unsrer Runde
Machte, daß sie glücklich war:
Und wir Brüder freun uns all‘
Ihrer heut zum fünftenmal.
[ab 1795: ihrer durch die heil’ge Zahl.]

Mühsam ist des Maurers Reise,
Wo so mancher Irrwisch schleicht:
Einer hier aus [1801 und 1817: in] unserm Kreise,
Brüder, machte sie uns leicht:
Und der Eine ist, o seht,
Der voran als Führer geht.

Schön ist's, wenn nicht bloß im Munde
Stets der Brudername schwebt:
Einer hier aus unserm Bunde
Ist's, der uns ins Herz ihn gräbt:
[1801: ist’s, der ihn ins Herz uns gräbt;]
Dieser Eine, Brüder, ist,
Der als Vater uns umschließt.

Aechte Weisheit nur und Güte
Sind der Vorrang der Natur:
Einer hier in unsrer Mitte
Herrscht durch diese beyden nur.
Der als Bruder uns regiert,
Ist's, der unsern Bund auch ziert.

Unsre Liebe, unsre Zierde,
Unser Vater, unser Freund,
Ist nur einer, der mit Würde
Alles dieß in sich vereint.
Drum Heil dem zu jeder Frist,
Der uns allen alles ist!


Gesundheit auf die beyden Lichter im Osten


Zuerst in:
Journal für Freymaurer. 1784, 210

Auch in:
Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788, 270-271,
unter dem Titel: CXCIX. Auf das Wohl der Logen-Aufseher

Zwo Sonnen sind es, die wir preisen.
Seht, in des Tempels Heiligthum
Drehn Brüder sich in ew'gen Kreisen
Planetengleich um sie herum.

Was wir zu pflanzen uns bemühten,
Das keim' in ihrem Stral und blüh!
Ihr Glanz vergülde diese Blüthen,
Und ihre Wärme reife sie!





Gesundheit
Auf die sehr ehrw. Schwesternlogen zur gekrönten Hoffnung, zum heiligen Joseph, zu den drey Adlern, zur Beständigkeit und zur Wohlthätigkeit.
Unter unsers Bundes Schwestern lebe
kommt nicht in andern freimaurerischen Liederbüchern vor


Gesundheit auf die sehr ehrw. Brüder Stifter der Loge z. w. E.
Auf, Brüder, laßt uns itzt den theuren
kommt nicht in andern freimaurerischen Liederbüchern vor


Gesundheit auf Bruder F**r,
ausgebracht bey einer Tafelloge den 15. August 1784.
Dem Edlen hier in unserm Kreis
kommt nicht in andern freimaurerischen Liederbüchern vor



Für die - Seiten 101-169 folgenden - 12 Gesundheiten für Schwestern
siehe: Blumauer,_Schwesterngesundheiten,_1782-1785


***

Trinklied

In folgender Liedersammlung findet sich ein weiteres Lied von Aloys Blumauer:
Gedichte von Blumauer. Erster Theil. Wien 1787, 189-190,
unter dem Titel: Trinklied,
Gesungen im Brühl, den 18. Mai 1783.

Auch in (mit Noten):
XXXVI Lieder beym Clavier zu singen. Dresden 1790, 15,
unter dem Titel: Tischlied

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1810, 376-377
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin.1817, 216-217
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 118
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 292-293

Melodie von Michael Haydn


Eine Stimme.
Hört, Brüder, die Zeit ist ein Becher,
drein gießet das Schicksal dem Zecher
bald Galle, bald Wasser, bald Wein.

Alle.
Bald Galle, bald Wasser, bald Wein.

Zwei Stimmen.
Was gestern als Wein uns erfreute,
verwandelt in Wasser sich heute,
und morgen kann Galle drin seyn.

Alle.
Und morgen kann Galle drin seyn.

Zwei Stimmen.
2. Doch weisere Zecher verstehen
mit Klugheit zu trinken, und sehen
zuvor in den Becher hinein.

Alle.
Zuvor in den Becher hinein.

Zwei Stimmen.
Und bleibet es golden, so trinken
sie hastigen Zuges, und dünken
sich, heute nur durstig zu seyn.

Alle.
Sich, heute nur durstig zu seyn.

Eine Stimme.
3. Drum füllt euch das Schicksal, ihr Zecher,
mit blinkendem Golde den Becher,
und ladet zum Trinken euch ein:

Alle.
Und ladet zum Trinken euch ein:

Zwei Stimmen.
So laßt euch das Wasser von morgen
die Galle von gestern nicht sorgen,
und trinket den heutigen Wein!

Alle.
Und trinket den heutigen Wein!

Siehe auch